086 Wettbewerb NEUBAU Rathausstraße 1 / 2.Stufe 579831 Projektbeschreibung Architektur und Gebäudehülle Konzept Das neue „forum eins“ Büro‐ und Geschäftshaus verbindet die ursprüngliche Gestaltungsidee des Rathaus‐Carrées mit den städtebaulichen und funktionalen Anforderungen an ein Büro‐ und Geschäftshaus der Gegenwart. Wir arbeiten die Vorzüge des Ortes heraus und schaffen so ein Gesamtkonzept mit einer großstädtischen, lebenswerten und zukunftsfähigen Atmosphäre, durch: Transformation des städtebaulichen Systems unter Erhaltung der Blickachse zum Stephansdom Entwicklung des Baukörpers aus den Achsen und Fluchten des Stadtraumes, Verbesserung der Belichtungssituation der Nachbargebäude, Bildung eines gedeckten Vorplatzes Ausbildung einer fließenden, „entmaterialisierten“ Erdgeschoß‐Zone zur Aktivierung des Platzes an der Rathausstraße und Erhöhung der Benutzerfrequenz eine auf Lichtstimmungen und Betrachtungswinkel reagierende und sich somit wandelnde charakteristische Fassade wirtschaftliche und sinnvolle Konstruktion, Maximierung der belichteten Fläche aufgrund der Einschnitte in den Baukörper S t ädt eb au lic he Üb erl egun ge n / Einb indun g in d en St adt o rganis mus In der ersten Stufe des Wettbewerbs ging es uns um die Analyse des Systems Ringstraße und vor allem des Rathauscarrées und die daraus folgende Entwicklung einer Haltung, einer Antwort für den Bauplatz Rathausstraße 1. Den grundlegenden Ansatz, die historischen Grenzen und Höhen des Rathaus‐Carrées im neuen Gebäude einzuhalten, führen wir in 2.Stufe weiter. Wir reagieren jedoch auf die Problematik der eingeschränkten Sichtbeziehung zum Stephansdom mit einer leichten Verschwenkung der Fassade an der Stadiongasse und drehen diese parallel zur Josefstädterstraße. Diese Maßnahme ermöglicht einerseits wieder den Blick auf den Stephansdom aus der Josefstädterstraße anderseits zeigt der Schwarzplan durch die Zurücknahme der Ecke Auerspergstraße/Stadiongasse nun ein deutlich harmonischeres Bild – welches das leichte Abweichen von der Flucht Stadiongasse mehr als aufwiegt. Die Gebäudeecke Rathausstraße/Stadiongasse verbleibt dabei am ursprünglichen Punkt (Schnittpunkt des Systems Rathauscarée). In Anlehnung an die ehemalige Markthalle bzw. das Forum‐Kino bilden wir an der Stadiongasse einen Gebäudekopf aus, der auch den Haupteingang markiert. Die äußeren Grenzen des Gebäudes werden dort zurück genommen, wo es für die Attraktivität des Stadtraums und des Baukörpers sinnvoll und notwendig ist, ohne die Position des Gebäudes zu schwächen. Eine weitere Adaptierung – vor allem um die Belichtung der Nachbargebäude in der Stadiongasse zu verbessern ‐ ist die Reduzierung des Dachaufbaus um ein Geschoß und zusätzlich das Abrücken von der Stadiongasse. Das zurückgesetzte siebente Geschoß hebt den Aufbau nun mehr vom Gebäude ab und markiert wie schon in der ersten Stufe deutlich die Ecke Stadiongasse / Auerspergstraße. Die Außenkanten des Aufbaues leiten sich nach wie vor aus dem 8ten Bezirk ab. Somit ergibt sich eine umlaufende Traufenhöhe von ca. 53 m ü.Wr.Null (gemittelte Gebäudehöhe 26m über Auersperstraße), die ein weiteres Merkmal zur Integration in das System Ringstraße darstellt. Die vorgeschriebene Belichtung der Nachbargebäude ist allseitig gegeben ‐ speziell an der Rathausstraße ergibt sich durch den Gebäudeeinschnitt eine wesentliche Verbesserung der Belichtungssituation, die nicht nur dem Platz sondern auch den gegenüberliegenden Häusern in der Rathausstraße zu Gute kommt. Es entsteht ein markant definierter Baukörper, der sensibel mit dem Umfeld verwoben ist und eine weiterentwickelte Position im System Ringstraße einnimmt: mit Respekt vor den ensemblebildenden Regeln des Rathauscarrées bezieht das Gebäude den umliegenden Stadtraum mit ein. Seite 1 086 Wettbewerb NEUBAU Rathausstraße 1 / 2.Stufe 579831 Gebäudeerschließu ng Die Einbeziehung des umliegenden Stadtraums erfolgt auch im Erdgeschoß , in dem die unterschiedlichen anschließenden Geländehöhen eben oder mittels flacher Rampen ins Gebäude übergeführt werden. Dies ermöglicht mehrere Eingänge anzubieten, wobei der Haupteingang als Fortführung der Einkaufsstraße Josefstädterstraße an der Stadiongasse positioniert wird und durch den überdeckten Vorplatz und die zweigeschoßige Lobby klar definiert ist. Die Geschäfte selbst sind somit auch von innen und von außen begehbar und in mehrere Einheiten teilbar. Die Besucher werden somit animiert, durchs Gebäude auch ohne direkter Kaufabsicht zu flanieren. Der sowohl im Inneren als auch im Außenbereich verlegte Terrazzoboden soll diesen Effekt noch unterstützen. Erdgeschoß und 1.Obergeschoß sind über Lufträume miteinander verbunden und können geteilt oder auch als große zusammenhängende Handelsfläche (mit mehreren Eingängen) ausgestattet werden – direkt im Eingangsbereich führt eine Treppe durch eine großzügige Öffnung in die Handelsflächen im Untergeschoß. Diese sind am nördlichen Ende des Bauplatzes angeordnet so dass die verbleibenden Flächen des Untergeschoßes für die Anlieferung und die Tiefgarage genutzt werden können. Diese Anordnung ermöglicht die Vergrößerung der Garage in den 2 weiteren Untergeschoßen um jeweils 12 Stellplätze. Das innere Erschließungssystem ist in zwei Kerne gegliedert, deren schräge Positionierung an der Josefstädterstraße ausgerichtet ist. Sie bestehen jeweils aus Fluchtstiegenhaus und 2 Aufzügen (davon 1 Feuerwehrlift) sowie einem offenen Vorbereich, der mittels automatischen Rauchschürzen im Brandfall rauchfrei gehalten werden kann. Die erforderlichen Haustechnikschächte sind in die Kernen integriert. Die Sanitärbereiche werden je nach Teilungsvariante der Büroflächen an die Kerne angelagert. Zwischen diesen Funktionszonen werden die Arbeitsbereiche aufgespannt, eine freie Einteilung ist von 1 bis 6 Büroeinheiten je Geschoß und vor allem je nach Bedarf möglich. Eine elektronische Zutrittskontrolle trennt die Besucherströme. Geschoß höh en In der Konkretisierung des Projekts ergibt sich durch das optimierte Haustechnikkonzept eine Reduzierung der Geschoßhöhen der Büroebenen um jeweils 30cm (Bauteilaktivierung Decke, Luft führender Boden) die den Raumhöhen der Verkaufsflächen und der Büros zugeschlagen werden. In den Einkaufsebenen erfolgt die Belüftung über abgehängte Decken, falls dies nicht notwendig ist, kann die Raumhöhe bis auf 3,4 m vergrößert werden. F ass ad e Das neue Gebäude soll einen eigenständigen, starken Charakter zeigen, sich gleichzeitig aber ‐ unserem Konzept entsprechend – in das bestehende Bild des Rathaus‐Carrées einfügen. Für die Verkleidung der Parapete sehen wir daher eloxierte Metallpaneele vor, ein Material das je nach Lichtsituation von warmem Silber bis zu einem hellen Goldton changiert. Einerseits passt nimmt dieser Farbton sehr gut den Farbton der umgebenden Fassaden ein, andererseits sehen wir darin auch ein Zitat der Architektur der 50er Jahre, der Entstehungszeit des Forum‐Kinos. Gekantete Lochblechelemente aus demselben eloxierten Material zur Akzentuierung wie Vorhänge vor die Glasfassade gehängt bilden mit ihrer rauen, wie grobes Textil wirkenden Materialität den Gegenpol zur glatten, ohne Deckprofile ausgeführten Glasfassade. Sie gliedern die Glasfassade der 2‐geschoßigen Geschäftszone und jeweils die Eingänge des Gebäudes und als große Flächenelemente auf der Büro‐Fassade brechen sie die Horizontalität der umlaufenden Parapete und bilden wiederum einen Gegenpol zu den glatten Metallpaneelen. Um die dominante horizontale Gliederung zu variieren und zwischen den Geschoßen zu vermitteln, werden die glatten Metallpaneele manchmal entweder über den Sturz tiefer hinunter oder über das Parapet höher hinauf gezogen. Scheinbar zufällig angeordnete horizontale Metallelemente zitieren die Gesimse der umgebenden Gründerzeitfassaden und nehmen deren horizontale Strukturierung bis zur vorgeschriebenen Traufenhöhe auf. Der darüber liegende Dachaufbau ist umseitig raumhoch verglast und zusätzlich mit Elementen aus dem gekanteten Lochblech verkleidet. In allen Bürogeschoßen ist die Verglasung streng nach dem Grundraster geteilt und somit werden alle 270cm Öffnungsflügel von 67,5cm vorgesehen, die von Parapet bis Sturz reichen. Im obersten Geschoß sind diese raumhoch ausgebildet. Seite 2 086 Wettbewerb NEUBAU Rathausstraße 1 / 2.Stufe 579831 Projektbeschreibung Inneneinrichtung W e i t e rf ü h ru n g d es Kon zepts im Inn en r aum Der in der Beschreibung zur Architektur erwähnte eigenständige Charakter des Gebäudes mit Anspielungen an die Umgebung des Rathaus‐Carées und die Geschichte des Ortes wird auch im Inneren weitergeführt. Es finden sich die Materialien der Fassade vor allem in den allgemein zugänglichen Bereichen und der Erschließung wieder. Farben und Formen des Innenraums bilden keinen Kontrast zur Außenhülle sondern gemeinsam ein homogenes Ganzes. Das Erdgeschoß mit seinen Geschäften stellt eine Art Außenraum dar, der jedoch in diesem Fall auch ins 1. Obergeschoß und ins Untergeschoß geführt wird. Der Außenraum geht in den Innenraum über oder auch der Innenraum in den Außenraum, wie man es sieht. Es ist uns wichtig, dass die Gestaltung keine Barriere bildet, das Durchgehen anregt und den Außenraum durchfließen lässt. Wir schlagen daher einen durchgehenden Belag im Innen‐ und Außenraum vor, großflächig verlegter Terrazzo mit gut sichtbaren Fugen, die grundsätzlich der Strukturierung dienen aber im Außenbereich auch als Entwässerungsrinnen funktionieren können. Diese Linien sind die Weiterführung der Idee, die Achsen und Fluchten des umgebenden Stadtraums miteinander zu verbinden, sie stellen das verwebte Netz der Bezirke dar. Die raumhohe Verglasung der Geschäfte mit möglichst einfacher Teilung und großer Transparenz leitet die Besucher durch das Gebäude. Die leicht abgerundeten Ecken unterstützen dies und sind wiederum eine Reminiszenz an das ehemalige Forum‐Kino, ebenso wie die weißen Oberflächen an Stützen und Decken sowie die gezielt gesetzten, teilweise abgerundeten Öffnungen zur oberen Verkaufsebene. „Weich“ zu den Lufträumen hin abgeschrägte Decken ergänzen dieses Bild, machen den Raum erlebbar, aber drängen sich nicht in den Vordergrund – Geschäfte und Zugänge zu den Büros treten darin prägnant hervor. B li ck a chs en zu r Benu tzerfüh run g Ebenso wie die äußere Form des Gebäudes ist auch die Gestaltung der Verkaufsbereiche und die Bürozonierungen von der bewussten Blickführung bestimmt. Betritt man das Gebäude von der Ecke Stadiongasse/Auerspergstraße, so sind erstmals nur der Empfang, die beiden Liftkerne und die Passage mit den Geschäften sichtbar. Bewegt man sich weiter ins Gebäude, so wird erst auf Höhe des Empfangspultes der Durchblick in die Rathausstraße frei, dann zur Doblhoffgasse und zuletzt der Hauptdurchgang zur Rathausstraße. Durch die zuerst zusammen‐ und dann auseinander laufenden Verglasungen der Geschäfte entstehen spannungsvolle Perspektiven die den Raum zuerst länger und dann kürzer wirken lassen. In den Bürogeschoßen sind die Funktionsbereiche so angeordnet, das zur leichteren Orientierung entlang der Kerne immer ein freier Durchblick zur Fassade möglich ist. Auch bei Betreten des Büros ist durch den Blick vom Empfang zur Fassade eine schnelle Orientierung möglich. M a te r i al ie n d e r Ke rn zon en und Büros Die Stiegenhauskerne liegen zumindest mit einer Seite direkt zum Außenraum gerichtet und werden daher auch mit dem Material der Fassade, den Metallpaneelen verkleidet. Die leicht schräg davor gestellte Wand begrenzt den Bereich direkt vor den Aufzügen und leitet die Benützer der Büros direkt zu den Aufgängen. Die Beleuchtung an der Decke in Form von unregelmäßig gesetzten Spots, die von den jeweiligen Eingängen zu den Liftvorbereichen führen, unterstützt diese Lenkung der Benutzer. Die schräg gestellte Wand aus Glas ist mit dem gekanteten Lochblech der Fassade verkleidet und garantiert zusammen mit den automatischen, in der abgehängten Decke verborgenen Rauchschürzen an den kurzen Seiten den rauchfreien Bereich vor den Liften. Bü rob e re i ch e Die Gestaltung der Kernzonen (Stiegenhaus, Vorbereich Lifte) wird mit Terrazzo am Boden, Metallpaneelen rund um den Kern und Glaswänden zu den Büros hin bis in die Büroebenen geführt. Danach schließen die individuellen Büroräume an. Um auf die geforderte flexible Teilung der Büroeinheiten zu antworten, haben wir ein System an Zonen entwickelt, die die Bereiche der Nebenräume rund um den Kern inklusive Gängen, WC‐Anlagen und kleinen Besprechung‐ oder Seite 1 086 Wettbewerb NEUBAU Rathausstraße 1 / 2.Stufe 579831 Aufenthaltsbereichen eindeutig definieren. Sie geben in einer zum Baukörper passenden Form die Bereiche vor, in denen diese Nutzungen einfach, funktional und optimal angeordnet werden können, wobei sie nicht komplett ausgefüllt werden müssen oder auch ganz weggelassen werden können. Rundherum bleiben die gut belichteten Flächen für Büros flexibel als Zellen‐, Gruppen‐, Team‐ oder Großraumbüros je nach Bedarf nutzbar und dahingehend teilbar oder es bleibt ein fließender Bereich für eine moderne Bürostruktur. So ist in jedem Geschoß eine Teilung in bis zu 6 Einheiten möglich. Die Gestaltung der einzelnen Büros ist natürlich nutzerabhängig, d.h. welche Art an Büroräumen (Zellen‐, Großraumbüro,…) vorgesehen wird. Generell können wir uns natürlich auch ein einheitliches Gestaltungs‐ und Möblierungskonzept vorstellen, welches aber mit dem entsprechenden Nutzer abgestimmt werden muss. Seite 2 086 Wettbewerb NEUBAU Rathausstraße 1 / 2.Stufe 579831 Projektbeschreibung Freiraumgestaltung P l at z fl ä che und Pf l an zun gen Der öffentliche Raum wird als durchgängige Platzfläche gesehen, die sich von der Doblhoffgasse zur Stadiongasse spannt, das Sockelgeschoß des Gebäudes durchfließt und seine Fortsetzung vis a vis am Dreiecksplatz an der Josefstädter Straße findet. Der terrazzoartige Beton‐Belag gliedert sich in leicht geneigte, trapezförmig Teilflächen, die die Höhenunterschiede der umgebenden Straßen aufnehmen. Der zentrale Zugangsbereich (Drehscheibe) befindet sich an der Stadiongasse mit Straßenbahnhaltestelle und U‐ Bahnaufgang. Fahrbahn‐ und Gehsteigbereich werden auf eine Ebene gebracht, es entsteht ein große, verkehrsberuhigte Platzfläche. Die Freiflächen im Süden und Osten sind allgemein zugänglich und mit Sitzmöglichkeiten und Wasserspiel zum Aufenthalt und Verweilen ausgestattet, aber auch als Bewegungszone geeignet. Trapezförmige, grüne „Inseln“ mit Gehölzpflanzungen aus weißblühenden Prunus avium rahmen hier das Gebäude. Um den Anteil an Vegetationsflächen zu erhöhen und gleichzeitig die Feuerwehrzufahrt zu gewährleisten werden diesen Inseln durch Rasenfugenstreifen erweitert. Freiflächen für den Gastronomie‐Betrieb befinden sich in der Dobelhoffgasse. Der Dreiecksplatz vis‐à‐vis an der Auerspergstraße wird in derselben Materialität ausgeführt, die mächtige Platane wird durch zwei weitere Platanen ergänzt, eine lange Sitzbank schafft eine klare Zonierung und Aufenthaltsqualität. Die aus dem achten Bezirk kommenden Rechtsabbieger fahren nicht mehr über den Platz sondern werden an der Kreuzung Josefstädter Straße direkt in die Auerspergstraße geführt. Zu‐ und Abfahrt sowie Anlieferung bleiben bestehen. Seite 1 086 579831 Wettbewerb NEUBAU Rathausstraße 1 / 2.Stufe Projektbeschreibung Tragwerksplanung Bauphysik siehe Nachhaltigkeit und Energieeffizienz S tat isch es Trag we rks kon ze pt Die Baugrubensicherung für das neue Ortbetontragwerk wird durch die bestehenden Schlitzwände mit neuen Ankern hergestellt. Für die Lastableitung innerhalb der Baugrubenumschließung werden DSV‐Körper für die Gründung der Stützen hergestellt. Für eine flexible Nutzung des Objekts wird die Tragkonstruktion aus punktgestützten Flachdecken und Stahlbetonstützen gebildet. Die geringen Stützendurchmesser werden durch die Verwendung von industriell gefertigten Schleuderbetonstützen mit einer Betongüte von C70/85 ermöglicht. Die beiden Stiegenhauskerne wurden optimal im Gebäudegrundriss angeordnet und ermöglichen so direkte Ableitung der horizontalen Lasten aus Wind und Erdbeben in die Untergeschosse (Abbildung 1: Das Tragwerk von der Ecke Stadiongasse / Rathausstraße aus gesehen). Zur Stadiongasse wird ein Hängewerk aus Stahl eingebaut, um in der Erdgeschoßzone die Stützen entfallen lassen zu können. Die gewählte Regeldeckenstärke von 25cm wurde auf das gewählten Stützenraster von 5,40m x 6,75m abgestimmt um einen geringen Bewehrungsgehalt und damit ein wirtschaftlichen Tragwerk zu errichten. (Abbildung 2: Bewehrungsverteilung im Regelgeschoß, Abbildung 3: Ansicht des Tragwerks von der Auerspergstraße) Seite 1 086 579831 Wettbewerb NEUBAU Rathausstraße 1 / 2.Stufe Optimale Anordnung der Aussteifungskerne für Wind und Erdbeben Abbildung 4: Geschossdrift quer Abbildung 5: Geschossdrift längs Abbildung 6: Geschossdrift räumlich inkl. Torsionseffekte Seite 2 086 579831 Wettbewerb NEUBAU Rathausstraße 1 / 2.Stufe Projektbeschreibung Technische Gebäudeausrüstung A l l ge m e in es Die haustechnischen Anlagen werden unter dem Gesichtspunkt der größtmöglichen Energieeinsparung bei gleichzeitiger maximaler Flexibilität geplant. Es ist das Ziel sowohl die Errichtungskosten als auch die Betriebs ‐ und Wartungskosten zu minimieren. Es wird daher so wenig Technik wie nur notwendig eingebaut, dies findet sich in allen Bereichen der Haustechnik wieder und wird von dem extrem kompakten und effizient entwickelten Baukörper unterstützt. So wird das geplante Bauvorhaben auch mit einer effektiven Verglasung mit Multifunktionsbeschichtung ausgestattet, daher sind keine steuerungs‐ und wartungsintensiven Außenjalousien zur Verhinderung der sommerlichen Überwärmung notwendig. H e i zu n g Die Beheizung erfolgt mittels Fernwärme, was im Großraum von Wien nach wie vor die umweltfreundlichste Energiequelle darstellt. Die Wärmeverteilung erfolgt innerhalb der Geschosse über die Betonkernaktivierung, welche im Sommer die Kühlung abdeckt. Dort, wo erhöhte Anforderungen an individuelle Temperaturbeeinflussung erwünscht ist, werden Radiatoren an der Fassadenfront positioniert. Soweit wie möglich werden Niedertemperatursysteme zur Anwendung kommen. Auf Grund der hohen Dämmstärken kann der Einsatz von Heizflächen auf ein Minimum reduziert werden. Lü ftun g Die Be‐ und Entlüftung der Arbeitsplätze erfolgt mittels zentral angeordneten Teilklimaanlagen, die die erforderliche Frischluftrate bereitstellt. Die Anlagen werden im 1. UG für die Geschosse 1 bis 6 angeordnet, für die beiden obersten Geschosse werden die Anlagen in einer eigenen Dachzentrale angeordnet, was eine flexible Nutzung dieser Bereiche ermöglicht. Die Zuluft wird über einen luftführenden Doppelboden mittels Lüftungslochplatten eingebracht, die akustisch wirksam sein können. Die Abluft wird zentral über die Innenzonen abgesaugt. In Gangtrennwänden werden schallgedämmte Überströmelemente eingebaut. Seite 1 086 Wettbewerb NEUBAU Rathausstraße 1 / 2.Stufe 579831 Je Geschoß werden zur variablen Luftvolumenstromregelung Regler eingesetzt. Für die Mietflächen im EG werden Technikflächen im 1.UG vorgesehen, die den Einbau von Lüftungsanlagen oder Sondertechnik ermöglichen. Alle Lüftungsanlagen werden mit hocheffizienten Wärmerückgewinnungssystemen ausgestattet. Umluft wird dort vorgesehen, wo eine Beheizung mit Luft zur Anwendung kommt. Die Entrauchung der Garage erfolgt mechanisch, die Frischluftzufuhr‐Nachströmung wird möglichst unauffällig unter Einhaltung der notwendigen Abstände zu Grundstücksgrenzen, Fenster,… in das Gebäude sowie in den Stiegenaufgang der Garage integriert. Küh lun g Die Kälteerzeugungsanlagen werden im 1.UG angesiedelt, und die besprühten Rückkühler werden am Flachdach positioniert. Durch den Einsatz der Betonkernaktivierung ist es möglich das Objekt weite Strecken des Jahres mit nur minimalem Einsatz von Kompressionskälte zu temperieren. In den Lüftungsanlagen wird die Frischluft mittels adiabater Vorkühlung vorbehandelt. B rand schu tz Gebäudeklasse Hochhaus mit einem obersten Fluchtniveau unter 32m und 9 oberirdischen Geschossen Gebäudenutzung Verkaufsräume im Erdgeschoss, 1. Untergeschoss und 1. Stock, ab 2. Stock Nutzung als Bürogebäude. Erschließung von außen Das Gebäude ist freistehend. Im Erdgeschoss sind mehrere Zugänge zum Gebäude situiert. Erschließung im Gebäude Die vertikale Erschließung im Gebäude erfolgt über 2 Treppenhäuser und 4 Personenaufzüge, wobei zwei dieser Aufzüge als Feuerwehraufzüge ausgebildet werden. Zusätzlich sind von den Parkebenen in den Untergeschossen Treppenhäuser ins Erdgeschoss geplant. BRANDSCHUTZTECHNISCHE BEURTEILUNG UND MASSNAHMEN Feuerwiderstand der Bauteile Das Gebäude ist ein Hochhaus mit 9 oberirdischen Geschossen. Das Fluchtniveau liegt unter 32m. Die Bauteile müssen folgenden Feuerwiderstand aufweisen ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ Tragende Bauteile R 90 und A2 Trennwände, Wände von Treppenhäusern und Schleusen REI 90 bzw. EI 90 und A2 Trenndecken REI 90 und A2 Feuermauern REI 90 bzw. EI 90 und A2 Oberste Geschossdecken REI 90 bzw. EI 90 und A2 Brandabschnitte oberirdische Geschosse Die Brandabschnittsteilung erfolgt ab dem 2. Stock und in der Tiefgarage geschoßweise. Die Verkaufszone wird zu einem 3‐geschossigen Brandabschnitt zusammengefasst. Um eine flexible Nutzung und eine die rechtlichen Bestimmungen überschreitende Brandabschnittsgröße zu ermöglichen, ist eine automatische Feuerlöschanlage in Vollschutz geplant. Sondernutzung Verkauf Das Erdgeschoss mit 1. Stock und einem Teilbereich des 1. Untergeschoss soll als Verkaufsfläche und Fläche für Seite 2 086 Wettbewerb NEUBAU Rathausstraße 1 / 2.Stufe 579831 Gastronomie genutzt werden. In Abhängigkeit der tatsächlichen Größe erfolgt die Beurteilung gem. Verkaufsstättenrichtlinie der Stadt Wien und gem. TRVB 138 N. Brandüberschläge An Brandabschnittsgrenzen werden folgende Brandüberschläge eingehalten Horizontal bei einem Winkel > 135° – mind. 1m in E 90 und A2 ‐ ‐ Horizontal bei einem Winkel < 135° ‐ mind. 3m in EI 90 und A2 Vertikal – mind. 1,20m in EI 90 und A2 bzw. horizontal auskragende Platte in EI 90 und A2 Aufzüge Die Aufzüge sind in allen Geschossen im Bereich von Vorräumen situiert. Schächte von Feuerwehraufzüge bzw. Aufzugsgruppen mit Feuerwehraufzügen sind in die Druckbelüftungsanlagen der Treppenhäuser eingebunden. Die Vorräume stellen entweder den Überdruckbereich für die DBA dar oder werden in die Druckbelüftungsanlage eingebunden. ‐ ‐ Schachtumwehrungen sind in REI 90 bzw. EI 90 und A2 Schachttüren E 90 Erste und erweiterte Löschhilfe (gilt für Büro, Verkauf und Tiefgarage) ‐ ‐ erste Löschhilfe: tragbare Feuerlöscher in ausreichender Anzahl erweiterte Löschhilfe: in jedem Geschoß Wandhydranten mit formbeständigen D‐Schlauch und zusätzlicher geeigneter Anschlussmöglichkeit für die Feuerwehr (Ausführung 2b gem. TRVB 128 S Ausgabe 2012) Flucht‐ und Rettungsweg Für alle Geschosse sind die Fluchtwege über die zentralen Treppenhäuser gegeben. Diese verbinden alle Geschosse miteinander und besitzen im Erdgeschoss direkte Ausgänge ins Freie. Die Treppenhäuser sind so situiert, dass diese innerhalb von höchstens 40m von jeder Stelle eines Raumes erreichbar sind. Treppenhäuser werden als Sicherheitstreppenhäuser der Stufe 1 mit einer Druckbelüftungsanlage gemäß TRVB S 112:2004, Abschnitt 9.1.2 im Schutzumfang „Räumungsalarmkonzept“ ausgebildet. Anlagentechnische Brandschutzeinrichtungen ‐ ‐ Automatische Brandmeldeanlage im Schutzumfang Vollschutz mit automatischer Alarmweiterleitung zur Brandmelde‐Auswertezentrale der öffentlichen Feuerwehr. Automatische Löschanlage im Schutzumfang Vollschutz mit automatische Alarmierung. Sicherheitsbeleuchtung Das Gebäude ist mit einer Sicherheitsbeleuchtung gem. TRVB 102 auszustatten. Tiefgarage (3‐gschoßig) ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ Brandabschnittsfläche > 1.600m² mechanische RWA mit 12‐fachem Luftwechsel Ansteuerung über BMA in Vollschutz mit automatischer Alarmweiterleitung Sicherheitsbeleuchtung Fluchtweglänge in Treppenhaus < 40m Fluchtmöglichkeit zu 2 Treppenhäuser oder 1 Treppenhaus und einen anderen Brandabschnitt Seite 3 086 Wettbewerb NEUBAU Rathausstraße 1 / 2.Stufe 579831 Projektbeschreibung Nachhaltigkeit, Energieeffizienz, Bauphysik sowie ganzheitliches Energiekonzept A l l ge m e in es Das Projekt zeichnet sich durch eine kompakte Bauweise, hohe Speichermassen und energetisch optimierte Fensterflächen aus. So wird durch die architektonische Gestaltung ein besonders energieeffizientes Projekt konzipiert, das Anbringen überdimensionaler Wärmedämmungen kann wirkungsvoll verhindert werden. Die Ausführung erfolgt unter Verwendung von zertifizierten, ökologischen Produkten, welche frei von klimaschädlichen Substanzen sind. Bei der Projektierung wurde darauf geachtet, die Anzahl der Aufbauten und Materialien auf eine überschaubare Anzahl zu reduzieren (ressourcenschonend). Das Gebäude weist aus energetischer Sicht eine optimale Ausrichtung auf. Neben einer langlebigen, hochwärmegedämmten und luftdichten Gebäudehülle liegt das Hauptaugenmerk auf dem ausgewogenen Verhältnis zwischen effizienter Nutzung der solaren Gewinne während der Heizperiode und einer optimierten Verschattung in den Sommermonaten um erforderliche Energieaufwendungen für Beheizung und Kühlung möglichst gering zu halten. Th ermisch er Komfo rt W i nte r Das Gebäude ist charakterisiert durch eine sehr kompakte Bauweise, eine hochwärme‐gedämmte Gebäudehülle und durch die effiziente Nutzung passiver solarer Gewinne. Der Heizwärmebedarf liegt bei 4,11 kWh/m³.a und erfüllt somit die Anforderungen an das Kriterienset energiebewusstes Bauen für Dienstleistungsgebäude in Wien des städtischen Energieeffizienzprogramms. Im Sinne der ÖNORM B 8110‐1 entspricht das Gebäude dem Standard Niedrigstenergiegebäude. Th ermisch er Komfo rt So mmer Das geplante Bauvorhaben wird mit einer effektiven Verglasung mit Multifunktionsbeschichtung ausgestattet. Diese ist so konzipiert, dass eine Tageslichtnutzung aufgrund hoher Lichtdurchlässigkeit ermöglicht wird. Die wärmetechnisch nutzbare Sonneneinstrahlung, welche zu einem Aufheizen des Gebäudes führen würde, wird deutlich verringert. Der Kühlbedarf liegt bei 0,18 kWh/m³.a und erfüllt somit die Anforderungen an das Kriterienset energiebewusstes Bauen für Dienstleistungsgebäude in Wien des städtischen Energieeffizienz‐programms. V isu el le r Komfo rt Es wird ein innen liegender Sonnen‐/Blendschutz mit Lichtlenkung zur Reduktion des Energiebedarfs für die Beleuchtungsanlage und des solaren Eintrages projektiert. Das gesamte Gebäude wird mit Tageslicht versorgt. Der Blendschutz ist individuell einstellbar und erhält den Blick nach draußen. L an gl eb ig kei t d e r M ater i a l ien Die vorgeschlagene Materialität der Fassade stellt einen äußerst langlebigen und vor allem lang attraktiven Baustoff dar. Die Metallpaneele verändern weder durch Sonneneinstrahlung noch durch sonstige chemikalische Einflüsse Farbe oder/oder Oberfläche und können wenn notwendig von außen im Zuge der Reinigung der Verglasung gereinigt werden. Die Montage der Paneele ist geschraubt vorgesehen, so dass selbst bei Beschädigung einzelne Platten leicht ausgetauscht werden können. Zu kunftsfähige , wartu ngsfreundlich e Planun g Sowohl das Tragwerk als auch die Situierung der Erschließungskerne ermöglichen unterschiedlichste Nutzungen des Gebäudes. Die Raumhöhen in den oberen Ebenen betragen 290cm, in den Verkaufsebenen sind 305cm plus 40 abgehängte Decke für etwaige Installationen eingeplant (Gastronomie). Aufgrund der vom Treppenhaus zugänglichen Seite 1 086 Wettbewerb NEUBAU Rathausstraße 1 / 2.Stufe 579831 Steigschächte ist eine Wartung bzw. Nachrüstung der Haustechnik im laufenden Betrieb bzw. ohne Beeinträchtigung der Mieter möglich. Syne rget isch e r Nu tzungsmix Gemeinsam mit einem Retail‐Experten wurde ein fiktiver Nutzungsmix für das Gebäude erstellt und die Gesamtplanung daraufhin abgestimmt. Hauptsächlich wurde dieser auf die Beschäftigten im Gebäude (ca. 700 Personen, abhängig von den Mietern) ausgerichtet, da aufgrund der Größe der Verkaufsflächen nur ein beschränktes Angebot möglich ist. Neben der sehr guten Adresse kann so eine zusätzliche Aufwertung des Arbeitsumfeldes und somit ein Verwertungsvorteil gegenüber anderen Büroflächen in der Nähe erreicht werden. Für die Belegung der Geschäftsflächen wird von einem Nahversorger im UG mit möglichem eigenem Zugang (direkt von der Haltestelle vor dem Haus) und räumlicher Anbindung an die Verkaufsebene ausgegangen. Im Erdgeschoß könnte ein Bäcker mit Imbiss, eine Drogerie, eine SB‐Filiale einer Bank, Trafik und Blumengeschäft (ehemalige Mieter der Stände bei der Haltestelle Josefstädterstraße) eingemietet werden, also hauptsächlich Nutzungen des täglichen Bedarfs. Ergänzt würden diese durch ein kleines Fitnesscenter der gehobenen Kategorie in der oberen Ebene. Ein Fitnesscenter der Luxusklasse wäre in den beiden Dachgeschoßen (OG7 und 8) inkl. Nutzung der Dachterrassen alternativ möglich und aufgrund der getrennt vorgesehenen Haustechnik für diese Bereiche leicht umsetzbar. Alternativ dazu könnten wir uns auch eine hochwertige Einkaufspassage für Schmuck und Mode heimischer Designer/innen vorstellen, die einen Anziehungspunkt am Beginn der Josefstädterstraße werden könnte. Schon jetzt finden sich im 7ten und 8ten Bezirk zahlreiche Designer‐Boutiquen, die hier an einem Ort einen Kristallisationspunkt finden könnten. Der Überhang an der Auerspergstraße sowie die eingezogene Fassade an der Rathausstraße laden auf alle Fälle zum "window‐shopping" unabhängig von Öffnungszeiten ein. An der Doblhoff‐Gasse ist ein zweigeschoßiges Restaurant der gehobenen Kategorie mit großzügigen Sitzmöglichkeiten im Freien an der Süd‐ und Ostseite (nutzbar entsprechend der Jahreszeiten) zur Belebung des Platzes angedacht. An der Auerspergstraße können wir uns gut eine Bar mit einer wechselnden Kunstinstallation vorstellen, die afterwork bis in die späte Nacht gut besucht sein könnte. Durch die Verschmelzung von Lobby und Verkaufs‐ und Gastronomieflächen und die nach allen Seiten offene Erdgeschoßgestaltung ergibt sich jedenfalls eine Grundfluktuation, die durch die naheliegenden U‐Bahn und Straßenbahn‐ Haltestellen noch weiter erhöht wird. Seite 2 086 Wettbewerb NEUBAU Rathausstraße 1 / 2.Stufe 579831 B aupyhs ik Seite 3 086 Wettbewerb NEUBAU Rathausstraße 1 / 2.Stufe 579831 Seite 4