Werbung auf Wunsch Modellversuch zur Erprobung von Maßnahmen gegen die Zustellung unerwünschten Werbematerials ausgewählt im Rahmen der INITIATIVE „Abfallvermeidung in Wien“, unterstützt von der Wiener Umweltstadträtin, Dipl.-Ing. Isabella Kossina Im Auftrag der Dieses Projekt wurde im Rahmen der INITIATIVE „Abfallvermeidung in Wien“ von der Stadt Wien finanziert/gefördert. Impressum: Für den Inhalt verantwortlich: Universität für Bodenkultur Wien, IWGA, Abt. Abfallwirtschaft, (ABF-BOKU); Muthgasse 107, 1190 Wien, Tel.: 01/318 99 00, Fax: 01/318 99 00 350, eMail: [email protected], www.boku.ac.at/abf vertreten durch: O.Univ.Prof.Dipl.Ing.Dr. Peter Lechner (ABF-BOKU) Projektleitung: Dipl.Ing. Gudrun Wassermann (ABF-BOKU) Weitere MitarbeiterInnen: - Dipl.Ing. Felicitas Schneider (ABF-BOKU) - ao.Univ. Prof. Dipl.Ing. Dr.Stefan Salhofer (ABF-BOKU) Externe MitarbeiterInnen: - Mag. Klaus Zinöcker, Dipl. Kffr.. Franziska Steyer - - Joanneum Research Forschungsgesellschaft mbH; Subauftragnehmer Dipl.Ing. Rosemarie Hingsamer, Ing.Mag. Walter Hauer - Technisches Büro Hauer, projektbezogene Zusammenarbeit Qualitätssicherung durch: 2 ao.Univ. Prof. Dipl.Ing. Dr.Stefan Salhofer (ABF-BOKU) Dipl.Ing. Sandra Lebersorger (ABF-BOKU) Ing.Mag. Walter Hauer (TB Hauer) Werbung auf Wunsch Modellversuch zur Erprobung von Maßnahmen gegen die Zustellung unerwünschten Werbematerials Endbericht Datum: 26.01.2004 Autoren: Dipl.Ing. Gudrun Wassermann (ABF-BOKU) Dipl.Ing. Felicitas Schneider (ABF-BOKU) Dipl.Ing. Rosemarie Hingsamer (TB Hauer) Dipl. Kffr. Franziska Steyer (Joanneum) Mag. Klaus Zinöcker (Joanneum) Detaildarstellung Sortierung Trendabschätzung und Reaktionen der Wirtschaft INITIATIVE „Abfallvermeidung in Wien“, unterstützt von der Wiener Umweltstadträtin, Dipl.-Ing. Isabella Kossina Kooperationspartner: Mag. Klaus Zinöcker, Joanneum Research Forschungsges. mbH; Ing.Mag. Walter Hauer, Technisches Büro Hauer Werbung auf Wunsch 1. Kurzfassung Teil A Kurzfassung Teil A Das kommunale Abfallaufkommen Wiens ist seit 1970 mit 206 kg/EW.a bis heute (mehr als 550 kg/EW.a) um mehr als 340 kg/EW.a und damit um mehr als das Doppelte angestiegen. Im Durchschnitt beträgt die Steigerungsrate pro Jahr 3,4 %. Betrachtet man vorrangig Systemmüll und Altstoffe (785.506 t im Jahr 1999), so sind rund 24 % des Abfallaufkommens auf Altpapier und Kartonagen zurückzuführen (MAGISTRATSABTEILUNG 48, 1999). Innerhalb dieser Fraktion hat Werbematerial einen nicht unbeträchtlichen Anteil. Unerwünschtes Werbematerial im Briefkasten oder an der Haustür ist ein Thema von allgemeiner Relevanz, sodass hier ein Ansatzpunkt für effektive Abfallvermeidung vermutet wird. Bereits in der Studie "Potentiale und Maßnahmen zur Vermeidung kommunaler Abfälle am Beispiel Wiens" (SALHOFER et al., 2000) wurden zwei theoretisch auch rechtlich mögliche Maßnahmen zur Vermeidung von Werbematerial definiert: • • "Werbung auf Wunsch" sieht vor, dass nur mehr jenen Haushalten Werbematerial zugestellt wird, die dies ausdrücklich wünschen (dies kommt einem Werbeverbot gleich). Die Maßnahme "Information zur Werbung" geht davon aus, die bestehenden Möglichkeiten zum Abbestellen von Werbematerial zu forcieren. Ziel der Untersuchung war es, eine fundierte Entscheidungsgrundlage für die Umsetzung einer Abfallvermeidungsmaßnahme für Werbematerial bereitzustellen. Im Rahmen vorliegender Studie wurde einerseits mittels einmaliger Sortieranalysen von Restmüll und Altpapier von neun sich soziodemografisch unterscheidenden Untersuchungsgebieten sowie durch spezifische Sammlung des zugestellten Werbematerials in 16 Haushalten über den gesamten Jahresverlauf 2003 (Eichkurve) das Werbematerialaufkommen für Wien ermittelt. Als wesentlicher Faktor zur Berechnung des effektiv erreichbaren Vermeidungspotentials wurde die zu erwartende Beteiligung der Wiener Bevölkerung (v.a. für die Maßnahme "Information zur Werbung") und die zu erwartenden Reaktionen der Werbewirtschaft (v.a. für die Maßnahme "Werbung auf Wunsch") mit berücksichtigt. Dazu wurde im Rahmen von Befragungen von 140 Wiener Haushalten, eine Bewertung der Werbemittel hinsichtlich ihrer Annahme durch die Bevölkerung durchgeführt. Zusätzlich wurde die Bereitschaft der Bevölkerung auf Werbung zu verzichten, ermittelt, indem das tatsächliche Verhalten der Bewohner von vier Untersuchungsgebieten nach eingehender Information zur Abbestellung von Werbematerialien, überprüft wurde. Mittels Interviews mit betroffenen Unternehmen wurde versucht, mögliche Reaktionen der Wirtschaft auf die geplanten Abfallvermeidungsmaßnahmen zu berücksichtigen. i Kurzfassung Teil B 2. Werbung auf Wunsch Kurzfassung Teil B Eine generelle Abschätzung des adressierten Werbematerialaufkommens ist aufgrund der Abhängigkeit von den persönlichen Lebensumständen und Vorlieben des Adressaten im Rahmen dieser Untersuchung nicht möglich, da es umfassender Einzelanalysen bedürfte. Es kann hier lediglich eine Schwankungsbreite angegeben werden. Bei den Sortieranalysen lag das spezifische Aufkommen an eindeutig zu identifizierender adressierter Werbung zwischen 6 kg/HH.a und 29 kg/HH.a. Dieses war dominiert von Katalogwerbung. Ähnlich wie bei der adressierten Werbung ist auch das Aufkommen an "Beilagen" (v.a. Beilagen in Zeitungen oder Abozeitungen) von den Gewohnheiten und Vorlieben des Abfallverursachers abhängig. Im Rahmen der Sortieranalysen konnten Beilagen als solche nicht eindeutig identifiziert werden. Die Schwankungsbreite bei der Erhebung in 16 Einzelhaushalten lag zwischen 0 kg/HH.a und 7 kg/HH.a. Von den Maßnahmen "Werbung auf Wunsch“ und "Information zur Werbung" sind vor allem unadressierte Werbezusendungen betroffen. Unter Berücksichtigung von Anhaftungen des Altpapiers im Restmüll und räumlicher Zustellunterschiede wurde ein mittleres Aufkommen an unadressierter Werbung von 33 kg/HH.a für Haushalte, die noch nicht auf die Zustellung von Werbematerialien verzichten, ermittelt. Werbung auf Wunsch Derzeit verzichten rund 12 % der Haushalte auf unerwünschte Zustellung von Werbematerial per Post und 22 % der Haushalte verzichten auf die Zustellung von unerwünschten Werbematerial an der Haustür. Berücksichtigt man diesen bestehenden Verzicht auf Werbematerial ist mit einem Vermeidungspotential der Maßnahme "Werbung auf Wunsch" je Haushalt von 27 kg/a zu rechnen, das entspricht rund 21.000 Tonnen oder 11 % des Gesamtaltpapieraufkommens (Altstoffsammlung und Restmüll) in Wien. Eine Analyse der möglichen Reaktionen der Wirtschaft hat gezeigt, dass im schlechtesten Fall durch intensive Substitutionsstrategien der Wirtschaft der gewünschte Effekt der Abfallvermeidungsmaßnahme "Werbung auf Wunsch“ praktisch aufgehoben wird. Hinzu kommt, dass die Werbewirtschaft durch intensives Lobbying bereits im Vorfeld versuchen wird, eine derartige Maßnahme zu blockieren. Es ist aber auch mit massiven Widerständen seitens der Bevölkerung zu rechnen, da einige Bevölkerungsgruppen mit geringerem Einkommen auf die Informationen in Prospekten angewiesen sind, um ihre Budgetaufteilung zu optimieren. 47 % der Befragten wollen die Werbung auf keinen Fall abbestellen. Information zur Werbung Die Analysen haben gezeigt, dass die Bewusstseinsbildung in der breiten Öffentlichkeit als adäquatere Maßnahme anzusehen ist. Geht man davon aus, dass ausschließlich jene Personen, welche die Werbung nie lesen, wirklich bereit sind, Werbematerial abzubestellen (rund 20 % jener Personen, die noch nicht auf die Zustellung von Werbematerial verzichten), so müsste auch für die werbende Wirtschaft eine entsprechende Information der Haushalte zur Möglichkeit der Werbungsabbestellung willkommen sein. Umso mehr deshalb, da es kein Muster für jene Personengruppen gibt, die Werbung sofort wegwerfen, weshalb keinerlei Geomarketingmaßnahmen greifen, um die Werbungszustellung an uninteressierte Personenkreise zu verhindern. Das voraussichtliche Vermeidungspotential für Wien beträgt im Fall einer erfolgreichen Maßnahme "Information zur Werbung" 5,4 kg/HH.a oder 4.000 Tonnen. Zusätzliche 0,7 kg/HH.a können durch Optimierung bei der Zustellung (Vermeidung von Doppelzustellungen) eingespart werden, was insbesondere auch im Interesse der werbenden Wirtschaft liegt. ii Werbung auf Wunsch Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1. KURZFASSUNG TEIL A............................................................................................................. I 2. KURZFASSUNG TEIL B ............................................................................................................II 3. EINLEITUNG................................................................................................................................ 3 4. WERBUNG UND WERBEBESCHRÄNKUNGEN ................................................................... 4 4.1. PRINTMEDIEN ........................................................................................................................... 5 4.2. DEFINITION WERBUNG IM ABFALLWIRTSCHAFTLICHEN KONTEXT ........................................ 6 4.3. WERBEBESCHRÄNKUNGEN UND ABBESTELLUNG VON UNERWÜNSCHTEM WERBEMATERIAL7 4.4. RECHTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN ..................................................................................... 8 4.4.1. Bestehende Werbeverbote................................................................................................ 8 4.4.2. Rechtliche Aspekte eines "Werbeverbotes" im Sinne einer Abfallvermeidungsmaßnahme "Werbung auf Wunsch".................................................................................................................... 9 4.4.3. Rechtliche Aspekte einer intensivierten Öffentlichkeitsarbeit zur unbestellten Werbung9 5. VORGANGSWEISE UND METHODE.................................................................................... 10 5.1. AUSWAHL DER UNTERSUCHUNGSGEBIETE ............................................................................ 10 5.2. IST-ZUSTANDSERHEBUNG...................................................................................................... 12 5.2.1. Aufkommenseitige Erhebung ......................................................................................... 12 5.2.2. Sortieranalysen .............................................................................................................. 13 5.2.3. Erstellung einer Eichkurve über das Werbematerialaufkommen im Jahresverlauf ...... 15 5.3. BEFRAGUNG ........................................................................................................................... 16 5.4. MOTIVATION .......................................................................................................................... 18 5.5. TRENDABSCHÄTZUNG UND ABSCHÄTZUNG VON REAKTIONEN DER WIRTSCHAFT .............. 18 6. BESCHREIBUNG DER UNTERSUCHUNGSGEBIETE....................................................... 20 6.1. ALLGEMEINE BESCHREIBUNG ............................................................................................... 20 6.1.1. Wohnhausanlage Rudolf-Nurejew-Promenade ............................................................. 21 6.1.2. Wohnhausanlage Leystraße........................................................................................... 22 6.1.3. Wohnhausanlage Vorgartenstraße ................................................................................ 23 6.1.4. Wohnhausanlage Wienerbergstraße.............................................................................. 24 6.1.5. Wohnhausanlage Otto-Probst-Straße............................................................................ 26 6.1.6. Wohnblock Rooseveltplatz ............................................................................................. 27 6.1.7. Wohnblock Spargelfeldstraße ........................................................................................ 29 6.1.8. Wohnblock Hasnerstraße............................................................................................... 31 6.1.9. Wohnblock Hietzing....................................................................................................... 32 6.2. SOZIODEMOGRAFISCHE MERKMALE DER UNTERSUCHUNGSGEBIETE ................................... 34 6.2.1. Soziodemografische Merkmale als Ergebnis der Befragung......................................... 36 7. ERGEBNISSE.............................................................................................................................. 38 7.1. AUFKOMMENSEITIGE DATENERHEBUNG FÜR WIEN .............................................................. 38 7.1.1. Derzeit in Verkehr gebrachtes Werbematerial .............................................................. 38 7.1.2. Verzicht auf unerwünschtes Werbematerial .................................................................. 39 7.2. SORTIERANALYSE .................................................................................................................. 41 7.2.1. Ergebnisse der Sortieranalysen ..................................................................................... 41 7.2.2. Zusammensetzung der Werbung .................................................................................... 45 7.2.3. Detaildarstellung der Sortieranalysen........................................................................... 47 7.3. EICHKURVE ............................................................................................................................ 60 1 Inhaltsverzeichnis Werbung auf Wunsch 7.3.1. Gesamtwerbematerialaufkommen ................................................................................. 60 7.3.2. Werbeaufkommen im Jahresverlauf............................................................................... 62 7.3.3. Zusammensetzung der Werbung .................................................................................... 63 7.3.4. Doppelt zugesandte Werbung ........................................................................................ 65 7.4. BEFRAGUNG ........................................................................................................................... 65 7.4.1. Auswertung Befragung .................................................................................................. 66 7.4.2. Antwortverhalten in Subgruppen (Einfluss des soziodemografischen Hintergrundes auf die Einstellung zur Werbung) ........................................................................................................ 73 7.5. MOTIVATION .......................................................................................................................... 81 7.6. REAKTIONEN DER WIRTSCHAFT AUF EIN POTENTIELLES WERBEVERBOT ............................ 87 7.6.1. Ökonomische Bedeutung der Werbung.......................................................................... 87 7.6.2. Zustellarten von Werbung.............................................................................................. 88 7.6.3. Zum Begriff des Substitutionseffektes ............................................................................ 90 7.6.4. Werbemarktentwicklung ................................................................................................ 92 7.6.5. Ausblick ......................................................................................................................... 93 7.6.6. Werbeträgerakzeptanz ................................................................................................... 94 7.7. WERBEMEDIEN ALS MÖGLICHE SUBSTITUTE - EIN ÜBERBLICK ............................................ 94 7.7.1. Klassische Medien ......................................................................................................... 94 7.7.2. Neue Medien .................................................................................................................. 96 7.7.3. Direkt Medien und Bedeutung des "Direct Marketing"................................................. 97 8. DISKUSSION UND SCHLUSSFOLGERUNGEN................................................................. 102 8.1. AUFKOMMEN WERBEMATERIAL.......................................................................................... 102 8.1.1. Einfluss des bestehenden Verzichts auf Werbematerialzustellung auf das spezifische Werbematerialaufkommen........................................................................................................... 103 8.1.2. Einfluss des Zeitpunkts der Sortieranalyse auf das spezifische Werbematerialaufkommen........................................................................................................... 104 8.1.3. Einfluss "zufälliger" Ereignisse auf das spezifische Werbematerialaufkommen......... 104 8.1.4. Einfluss von Anhaftungen auf das spezifische Werbematerialaufkommen .................. 106 8.1.5. Einfluss der Werbematerialzusammensetzung auf das spezifische Werbematerialaufkommen........................................................................................................... 107 8.1.6. Einfluss der geografischen Lage auf das spezifische Werbematerialaufkommen ....... 109 8.1.7. Aufkommen an Werbematerial – theoretisches Vermeidungspotential für Wien ........ 111 8.2. BETEILIGUNGSGRAD BEI DER ABBESTELLUNG UNERWÜNSCHTER WERBUNG .................... 112 8.3. ANTEIL WERBUNG, DIE DEN KUNDEN NICHT ERREICHT - REAKTIONEN DER WIRTSCHAFT AUF INFORMATION ZUR WERBUNG ................................................................................................. 113 8.4. REAKTIONEN DER WIRTSCHAFT AUF "WERBUNG AUF WUNSCH" ...................................... 114 8.4.1. Best Case ..................................................................................................................... 118 8.4.2. Worst Case................................................................................................................... 118 8.4.3. Fazit ............................................................................................................................. 119 9. AUSBLICK UND EMPFEHLUNGEN.................................................................................... 120 10. LITERATUR- UND QUELLENVERZEICHNIS .............................................................. 122 11. GLOSSAR .............................................................................................................................. 125 12. ABKÜRZUNGEN.................................................................................................................. 129 13. ANHANG................................................................................................................................ 131 13.1. TABELLARISCHE ÜBERSICHT DER ERGEBNISSE DER SORTIERANALYSE ......................... 131 13.2. FRAGEBOGEN ................................................................................................................... 133 2 Werbung auf Wunsch 3. Einleitung Einleitung Das kommunale Abfallaufkommen Wiens ist von 1970 mit 206 kg/EW.a bis heute (mehr als 550 kg/EW.a) um mehr als 340 kg/EW.a und damit um mehr als das Doppelte angestiegen. Im Durchschnitt beträgt die Steigerungsrate pro Jahr 3,4 %. Betrachtet man vorrangig Systemmüll und Altstoffe (785.506 t im Jahr 1999) so sind rund 24 % des Abfallaufkommens auf Altpapier und Kartonagen zurückzuführen (MAGISTRATSABTEILUNG 48, 1999). Innerhalb dieser Fraktion hat Werbematerial einen nicht unbeträchtlichen Anteil. Unerwünschtes Werbematerial im Briefkasten oder an der Haustür ist ein Thema von allgemeiner Relevanz, sodass hier ein Ansatzpunkt für effektive Abfallvermeidung vermutet wird. Im Rahmen der Studie "Potentiale und Maßnahmen zur Vermeidung kommunaler Abfälle am Beispiel Wiens“ (SALHOFER et al., 2000) wurde das Aufkommen an Direktwerbemitteln mit rund 16 kg/EW.a berechnet. Das entspricht rund 32 kg pro Haushalt und Jahr (Umrechnungsbasis Volkszählung 2001, STATISTIK AUSTRIA, 2003). Andere Angaben schwanken zwischen 21 kg ("die Umweltberatung" Anfang der 90iger Jahre) und 39,5 kg pro Haushalt und Jahr (ANONYMUS, 1992). Bei einem rigorosen Werbeverbot bedeutet dies ein Vermeidungspotential an Altpapier von rund 25.630 Tonnen pro Jahr, oder, unter der Annahme, dass das gesamte Werbematerial im Altstoffsammelcontainer landet, mehr als 20 % des getrennt gesammelten Altpapieraufkommens. Im Verlauf obiger Studie wurden zwei Maßnahmen zur Vermeidung von Werbematerial näher betrachtet. "Werbung auf Wunsch“ sieht vor, dass nur mehr jenen Haushalten Werbematerial zugestellt wird, die dies ausdrücklich wünschen. Dies kommt einem Werbeverbot gleich. Als Alternative dazu geht die Maßnahme "Information zur Werbung“ davon aus, die bestehenden Möglichkeiten zum Abbestellen von Werbematerial zu forcieren. Im Rahmen vorliegender Studie sollten vorerst mittels Sortieranalysen die bisherigen Berechnungen zum theoretischen Vermeidungspotential kommunaler Abfälle durch reduziertes Werbematerialaufkommen empirisch fundiert werden. Als wesentlicher Faktor zur Berechnung des effektiv erreichbaren Vermeidungspotentials sind die zu erwartende Beteiligung der Wiener Bevölkerung und die zu erwartenden Reaktionen der Werbewirtschaft zu berücksichtigen. Dazu ist es notwendig, eine Bewertung der Werbemittel hinsichtlich ihrer Annahme durch die Wiener Bevölkerung durchzuführen, sowie die Bereitschaft der Bevölkerung auf Werbung zu verzichten, zu ermitteln. Folgende Fragen waren im Verlauf diese Studie zu klären: • Wie hoch ist das Aufkommen an Werbematerial? • Welcher Beteiligungsgrad der Haushalte ist bei der Abbestellung unerwünschter Werbung zu erwarten? • Wie groß ist die Masse an Werbemittel, die den Adressaten offensichtlich nicht erreichen (nicht gelesen werden, falsch oder doppelt zugestellt...)? • Welche Reaktionen seitens der Wirtschaft sind zu berücksichtigen? • Wie hoch ist das effektive Vermeidungspotential an Altpapier unter Berücksichtigung des Beteiligungsgrades der Wiener Bevölkerung und der Reaktionen der Wirtschaft? Als Ergebnis liegen eine Entscheidungsgrundlage für die Umsetzung einer Maßnahme für Werbematerial, Hinweise für die werbende Wirtschaft, welche Werbemittel die Adressaten offensichtlich nicht erreichen und Vorschläge für begleitende Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit bei der flächendeckenden Umsetzung vor. 3 Werbung und Werbebeschränkung 4. Werbung auf Wunsch Werbung und Werbebeschränkungen "Werbung ist eine einseitig mediale Form der informationellen Kommunikation über ein wirtschaftliches Produkt“ (http://www.planet-bohnen.de/i-d/glossar/w/werbung.html). Ziele der Werbung sind: • • • • • Information für Verbraucher (Markttransparenz) Gewinnung des öffentlichen Vertrauens Verbindung zwischen Hersteller und Kunden Herausbildung und Kanalisierung neuer Konsumgewohnheiten und Verhaltensweisen Aufbau und Erhalt eines unverwechselbaren Produkt-Images Diese und ähnliche Formulierungen helfen nur bedingt bei einer im Rahmen dieser Studie notwendigen Definition von Werbung. Detaillierte Informationen findet man zu den einzelnen Unterkategorien der Werbung wie Klassischer Werbung und Direktmarketing. Unter Klassischer Werbung werden all jene Marketing-Maßnahmen verstanden, die in gekauftem Werberaum und –zeiten platziert werden können. Das sind, geordnet nach Umsatzgröße, Werbung in Tageszeitungen, TV-Werbung, Werbung in Publikums- und Fachzeitschriften, Außenwerbung und Hörfunk. Im Gegensatz zur Klassischen Werbung steht Direktmarketing im direkten Kontakt zum Kunden. Dieser ist nicht anonym in einer unbestimmten Zielgruppengröße, sondern wird vom Unternehmen als persönlicher Kunde anerkannt und kontaktiert. Nach einer Definition der Direct Marketing Association ist Direktmarketing "ein interaktives System des Marketing, in dem ein oder mehrere Werbemedien genutzt werden, um eine messbare Reaktion bei den Kunden und/oder Transaktion mit den Kunden zu erzielen, die man an jedem beliebigen Ort erreichen kann“ (KOTLER & BLIEMEL, 1999). Zum Direktmarketing gehört neben dem Katalogversand, dem Telefonmarketing, TVDirektmarketing, Direktmarketing per Radio oder Zeitschrift sowie dem Kioskshopping auch der persönliche Verkauf (Personal Selling) und das Onlinemarketing. Der Begriff Direktmarketing umfasst alle Marketing Aktivitäten, bei denen Medien und Kommunikationstechniken mit der Absicht eingesetzt werden, eine interaktive Beziehung zu Zielpersonen herzustellen, um sie zu einer individuellen, messbaren Reaktion zu veranlassen (Definition des Direkt Marketing Verband Österreich (DMVÖ) im Rahmen des Österreichischen Direct Marketing Preises). Nicht als Direktmarketing zählt der Verband z.B. Geburtstagswünsche, Weihnachtskarten.., auch Gratiszeitungen werden normalerweise nicht mitgezählt. Sehr wohl als Direktmarketing zählen z.B. Zeitungsinserate mit Antwortkupons. Direktmarketing bedeutet, dass eine Möglichkeit der Responsemessung nach Aussendung der Werbung vorliegt. Die Vielfalt der unterschiedlichen Arten von Werbung (Einzelwerbung, Massenwerbung, Betriebswerbung, Produktwerbung, TV-Werbung, Katalogversand, ...) kann für die vorliegende Fragestellung bei einer Einteilung nach Werbeträgern auf so genannte Printoder Insertionsmedien (d.h. gedruckte Informationsquellen) beschränkt werden. 4 Werbung auf Wunsch 4.1. Werbung und Werbebeschränkungen Printmedien Zur Abgrenzung von gedruckter Werbung zu anderen Druckerzeugnissen stehen wiederum mehrere Definitionen zur Verfügung. Eine Möglichkeit ist die Abgrenzung von Werbesendung zu Zeitungen gemäß der Tarifeinteilung der Post, wo eine genaue Abgrenzung von Info-Mail und Zeitung über die Definition formaler Kriterien für Zeitungen vorgenommen wird: • Inhaltliche Voraussetzungen: Die Druckschrift berichtet in presseüblicher Weise (in Form von redaktionellen Beiträgen) über das Tagesgeschehen oder sie informiert über Zeit- und Fachfragen (Politik, Wirtschaft, Kultur, Kunst, Wissenschaft, Religion, Sport). Weiters muss das redaktionelle Konzept so gestaltet sein, dass keine geschäftlichen Interessen im Vordergrund stehen (wie z.B. bei Kundenzeitschriften). • Formale Voraussetzungen: • Erscheinungsweise: • • Kontinuität der Gestaltung Mindestauslieferung: Tageszeitungen: Wochenzeitungen: Monatszeitungen: mindestens 5 x wöchentlich mindestens 12 x im Quartal mindestens 1 x im Quartal 1.000 Exemplare pro Ausgabe Im Bereich des Info-Mails oder Direct-Marketing bietet die Österreichische Post folgende Optionen (http://www.post.at/content/produkte/infomail/produkte_infomail.html): • • • Info-Mail mit Anschrift: die treffsicherste und persönlichste Stufe des Direct Marketing. Setzt genaue Kenntnis von Adressen der Zielgruppe voraus. Sie können auch Adressen zukaufen oder durch Vorschalten von Anzeigen mit Response-Element oder eines Info-Mails ohne Anschrift Adressen generieren. Info-Mail select*: Als Info-Mail select* können Informationen genau an eine Zielgruppe verteilt werden, ohne Namen bzw. Adressen zu kennen. Mit Info-Mail select* wird auf Basis der größten Häuser-Datenbank Österreichs zielgenau das entsprechende Teilgebiet definiert. Info-Mail ohne Anschrift: (früher Massensendung ohne Anschrift genannt). Es landet direkt im Briefkasten der Zielgruppe, dient primär zur Streuung von Werbemitteln auf breiter Basis, wird aber auch zur Generierung von Adressen genutzt. Es erfolgt eine gezielte Streuung in Privathaushalten z.B. nach Firmenadressen und Postfächern oder auf Postleitzahlen-Ebene. Weiters kann eine Streuung auf Postrayons-Ebene mittels Geo-Marketing erfolgen. Rund 20 soziodemographische und -ökonomische Selektionskriterien sowie geographische Informationen stehen gemäß der Zielgruppenkriterien zur Verfügung. Eine weitere Möglichkeit ist die Abgrenzung entsprechend der Vorgaben im Werbeabgabengesetz 2000 (BGBl. I Nr. 29/2000; WIRTSCHAFTSKAMMER ÖSTERREICH, 2003). Laut diesem Gesetz sind adressierte Prospekte steuerfrei, nicht jedoch unadressierte (hier sind 5 % vom Verteilungsentgelt als Werbeabgabe zu entrichten). Weiters unterliegt das Verteilen von Prospekten oder Gratiszeitungen, in denen sich entgeltliche Werbung für Dritte oder entgeltliche Beiträge über Dritte befinden, der Werbeabgabe. Abgabenpflichtig sind auch entgeltliche Werbeeinschaltungen für Dritte auf Telefonbüchern, Fahrplänen, 5 Werbung und Werbebeschränkung Gästekarten, Spielplänen, Eintrittskarten und in Kupon(insbesondere, wenn diese auch nur aus Werbung bestehen). Werbung auf Wunsch bzw. Gutscheinheftchen Wird von einem Unternehmen jedoch eine Zeitung/Zeitschrift herausgegeben, sind nur die darin enthaltenen, entgeltlichen Inserate werbeabgabepflichtig. Es muss aber der redaktionelle Charakter einer Zeitung gegeben sein (Impressum, redaktioneller Teil, seitenlange Preislisten, Abbildungen eigener Produkte, Veranstaltungspläne sind keine redaktionellen Beiträge). Es ist zu erwarten, dass viele Unternehmen „Hauszeitungen“ (statt bisher klassischen Prospekten) gestalten werden, um diese in der Folge werbeabgabefrei zu halten. Werbebeilagen in österreichischen Zeitungen und Zeitschriften sind grundsätzlich abgabepflichtig, unabhängig davon, ob sie eingeheftet, eingelegt oder eingeklebt sind oder nur gemeinsam mit dem Medium abgegeben werden. Die Beilage eines Druckwerks nach dem Mediengesetz in einem anderen Medium (z.B. Beilage eines Fernsehmagazins [Anm: wenn auch dort keine Werbung enthalten ist] in Tageszeitungen) unterliegt nicht der Werbeabgabe. Im Erlass des Bundesministerium für Finanzen zur Prospektverteilung wird hierzu klarer präzisiert: Der Vertrieb von Medien mit redaktionellem Teil (Zeitungen, Zeitschriften) unterliegt unabhängig davon, ob das Medium entgeltlich oder unentgeltlich erworben werden kann, nicht der Werbeabgabe. Bei Medien ohne redaktionellem Teil (Prospekte, Warenproben, Flugblätter) ist die Verteilung als Veröffentlichung anzusehen und ist demnach ein werbeabgabepflichtiger Vorgang. Dies gilt unabhängig davon, ob das Medium einer Zeitung/Zeitschrift beigelegt oder im Direktvertrieb über die Post oder andere Vertriebsfirmen verteilt wird. Besteht ein Medium (erkennbar) ausschließlich aus bezahlten Anzeigen, die der Werbeabgabe unterliegen, ist die Einschaltung im Medium werbeabgabepflichtig, nicht aber der Vertrieb des Mediums als solcher. Als zusätzliche Ausnahme sind laut Durchführungserlass zur Werbeabgabe (http://www.bmf.gv.at/steuern/weiteresteuern/werbeabgabe/werbabgges_erl.htm) die Veröffentlichungen von Informationen von gemeinnützig, mildtätig oder kirchlich tätigen Körperschaften im Sinne der §§ 34 bis 47 BAO (z.B. Kunst, Wissenschaft, Gesundheitspflege, Kinder-, Jugend- und Familienfürsorge, Fürsorge für alte, kranke oder mit körperlichen Gebrechen behaftete Personen, Sport, Volkswohnungswesen, Bildung, Denkmalpflege, Natur- und Tierschutz etc.) von der Abgabeverpflichtung ausgenommen. 4.2. Definition Werbung im abfallwirtschaftlichen Kontext Für vorliegende Fragestellung sind die beschriebenen Möglichkeiten der Abgrenzung von gedruckten Werbematerialien zu anderen Druckerzeugnissen jedoch nicht zielführend. Ausgehend von den ursprünglichen Definitionen und Zielen von Werbung wird in dieser Arbeit ein möglichst umfassender Werbebegriff verwendet, welcher folgende Produktgruppen enthält: • 6 unadressierte Werbung im Postkasten und an der Tür (Beispiel: Bauhaus, Adeg, Chinese um´s Eck, ...) Werbung auf Wunsch • • • • 4.3. Werbung und Werbebeschränkungen Kunststoffsäckchen, in denen Werbematerial verteilt wird (Beispiel: Redmail, feibra,...) adressierte Werbung: alles, außer persönliche Briefe und Karten, Rechnungen, Zeitungsabos; d.h. Mitgliederzeitungen, Kundeninfos, Weihnachts-, Osterwünsche vom Rauchfangkehrer, Handwerker oder Autowerkstätte, Kataloge (Beispiel: ARBÖ, Alpenverein, Tierschutzhaus, Quelle, Bauorden, Rotes Kreuz, Heurigenaussteckkalender, Wiener Stadtwerke, ÖAMTC...) Beilagen zu Rechnungen u.ä. Werbung als Abozeitungsbeilage Werbebeschränkungen und unerwünschtem Werbematerial Abbestellung von Das Versenden unadressierter Werbemitteilungen "An einen Haushalt" ist grundsätzlich zulässig. Der Inhaber eines Postkastens/Abgabestelle kann allerdings durch einen Aufkleber "Bitte keine Postsendung ohne Anschrift" am Briefkasten bereits im vorhinein den Erhalt von Massensendungen ablehnen. Ein solcher Aufkleber kann beim zuständigen Postamt nach Ausfüllen eines entsprechenden Formblatts bezogen werden bzw. wird vom Zustellorgan am Postkasten angebracht. Der Briefkastenaufkleber "Bitte keine Postsendung ohne Anschrift" verhindert, dass unadressiertes Werbematerial in Briefkästen gesteckt wird, deren Besitzer dies nicht wünschen. Das Verzeichnis der Werbegebiete Österreichs ("Info Mail Planer") enthält jene Abgabestellen, deren Inhaber eine Zusendung von unadressiertem Werbematerial nicht wünschen. Dieses Verzeichnis kann von Unternehmen z.B. bei der Streuplanung von Aussendungen berücksichtigt werden. Darüber hinaus könnte der Inhaber eines Postkastens die Zusendung von Werbematerial auch durch andere Erklärungen (z.B. einen selbst geschriebenen Vermerk, wonach er keine Werbung wünscht oder eine entsprechende Erklärung gegenüber dem Zustellorgan) verhindern, da keine Verpflichtung – jedenfalls nicht zur Annahme von Werbematerial besteht. Eine solche Erklärung wird allerdings nicht „aktenkundig“, weswegen Inhaber solcher Abgabestellen in keinem Verzeichnis aufscheinen. Die Zusendung adressierter Werbesendungen (z.B. zur Neukundengewinnung) ist grundsätzlich zulässig. Der Adressat kann jedoch die künftige Zusendung untersagen und darüber hinaus innerhalb von drei Monaten Auskunft über die Herkunft der Daten verlangen. Auf Verlangen sind die Daten dieses Adressaten auch zu löschen. Die so genannte Robinson-Liste ist durch die Bestimmung des § 268 Absatz 8 der Gewerbeordnung (GewO) institutionalisiert. Jedermann hat demnach das Recht, die Zustellung von an ihn persönlich adressiertem Werbematerial für sich auszuschließen. Die Liste wird vom Fachverband Werbung und Marktkommunikation bei der Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft geführt und vierteljährlich aktualisiert. Vor Durchführung eines Mailings sollten die in der Robinson-Liste gekennzeichneten Adressen kontrolliert und für das Mailing nicht verwendet werden. Das Verteilen von Werbematerial an Wohnungstüren ist grundsätzlich zulässig. Sollte der Konsument jedoch ein Schild "Bitte kein Werbematerial" (z.B. über die Wirtschaftskammer erhältlich) an seiner Wohnungstüre angebracht haben, ist die Verteilung von Werbematerial unzulässig. Grundsätzlich reicht auch in diesem Fall jede Mitteilung (etwa ein handgeschriebener Zettel) an denjenigen, der die Werbeprospekte verteilt, wonach kein Werbematerial erwünscht ist, aus, um das Verteilen von Werbematerial zu unterbinden. Eine 7 Werbung und Werbebeschränkung Werbung auf Wunsch derartige, deutliche Mitteilung ist daher, selbst wenn nicht das einheitliche Schild "Bitte kein Werbematerial" verwendet wird, ausreichend, um Verteilungen zu verhindern. 4.4. Rechtliche Rahmenbedingungen Die rechtliche Grundlage für die oben beschriebenen Möglichkeiten zur Abbestellung von unerwünschtem adressiertem Werbematerial (Robinson Liste) findet sich in der Gewerbeordnung 1994 (BGBl.Nr. 194/1994 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 111/2002). Diese enthält eine Regelung; die die unverlangte Zusendung von (adressiertem) Werbematerial einschränkt. Nach dieser Bestimmung hat jedermann „das Recht, für sich die Zustellung von adressiertem Werbematerial durch Untersagung der Verwendung seiner Daten für Werbezwecke auszuschließen. Der Fachverband Werbung und Marktkommunikation der Bundessparte "Gewerbe, Handwerk, Dienstleistung" der Wirtschaftskammer Österreich hat eine Liste zu führen, in welche Personen kostenlos einzutragen sind, welche die Zustellung von Werbematerial für sich ausschließen wollen. Die Liste ist mindestens monatlich zu aktualisieren und den Gewerbetreibenden nach Abs. 1 zur Verfügung zu stellen. Gewerbetreibende nach Abs. 1 dürfen an die in dieser Liste eingetragenen Personen keine adressierten Werbemittel versenden oder verteilen und deren Daten auch nicht vermitteln. Die in der Liste enthaltenen Daten dürfen ausschließlich zum Zweck des Unterbindens der Zusendung von Werbemitteln verwendet werden.“ 4.4.1. Bestehende Werbeverbote Die österreichische Rechtsordnung enthält bereits diverse Einschränkungen oder Verbote der Bewerbung mancher Waren. Etwa für Medizinprodukte, Säuglingsnahrung, Saatgut oder Tabakwaren. Aber auch einzelnen Berufsgruppen wie Tierärzten, Ärzten und Apothekern, Bestattern, Lebens- und Sozialberatern, medizinisch-technischen Berufen, Psychologen, Rechtsanwälten, Wirtschaftstreuhändern und Trafikanten ist ein Werbeverbot oder zumindest eine Werbe-Einschränkung auferlegt. Für manche Lebensmittel und Medikamente gibt es ganz genaue Vorschriften über Aussehen und Mindestinhalt der Werbung, etwa für Mineralwasser, Eier, bestimmte Chemikalien, Pflanzenschutzmittel, Bausparverträge oder Verbraucherkredite. Vielfach wird der genaue Inhalt der Werbeverbote erst durch die Standesvertretung in eigenen Richtlinien festgelegt. Eine Überblicksdarstellung bestehender Werbeverbote ist schwierig, da meist nicht ein generelles Werbeverbot für Produkte, sondern z.B. nur für einzelne Werbemedien vorgesehen ist. So ist Werbung für alkoholische Getränke in Österreich zwar grundsätzlich erlaubt, es sind aber gesetzliche Beschränkungen für Werbung für alkoholische Getränke (z.B. Verbot für Alkoholwerbung ab einem bestimmten Alkoholgehalt, Verbot, Alkoholwerbung an Minderjährige zu richten etc.) vor allem für TV und Radio vorgesehen. Diesbezügliche Bestimmungen finden sich im § 5e Rundfunkgesetz, § 7 Regionalradiogesetz oder im § 26 Kabel- und Satellitenrundfunkgesetz. Neben den gesetzlichen Normen gibt es selbstdisziplinäre Mechanismen in der Werbewirtschaft. Der Österreichische Werberat ist die österreichische Selbstbeschränkungsinstitution der Werbewirtschaft. 8 Werbung auf Wunsch 4.4.2. Werbung und Werbebeschränkungen Rechtliche Aspekte eines "Werbeverbotes" im Abfallvermeidungsmaßnahme "Werbung auf Wunsch" Sinne einer In der Studie "Potentiale und Maßnahmen zur Vermeidung kommunaler Abfälle am Beispiel Wiens" (SALHOFER et al., 2000) wurden die rechtlichen Voraussetzungen einer Abfallvermeidungsmaßnahme, die die Zustellung von unadressierten Werbematerial nur mehr auf ausdrücklichen Wunsch eines Haushaltes erlaubt, eingehend geprüft. Als Ergebnis der umfangreichen Recherchen wurde festgestellt, dass sowohl der Bundesgesetzgeber als auch die Gemeinde Wien die Möglichkeit haben, ein Verbot der Zustellung von Werbematerialien an Haushalte auszusprechen. Die Maßnahme kann theoretisch im Rahmen des Postgesetzes, der Gewerbeordnung oder des UWG bundesweit oder mittels ortspolizeilicher Verordnung für Wien gesetzlich geregelt werden. Grundrechtliche Überlegungen stehen der Einführung dieser Maßnahme nicht entgegen. Auch sonstige verfassungs- bzw. einfachgesetzliche Gründe für eine Unzulässigkeit der Maßnahme waren nicht ersichtlich (SALHOFER et al., 2000). Hinsichtlich der gemeinschaftsrechtlichen Voraussetzungen konnten keine endgültigen Aussagen getroffen werden. 4.4.3. Rechtliche Aspekte einer intensivierten Öffentlichkeitsarbeit zur unbestellten Werbung Laut § 3 des Wiener Abfallwirtschaftsgesetzes (LGBl. Nr. 49/2001) hat "die Gemeinde die Öffentlichkeit über die erforderlichen Maßnahmen, die der Erreichung der Ziele und Grundsätze (§ 1 Abs. 1) der Abfallwirtschaft dienen, insbesondere über die sie auf Grund dieses Gesetzes treffenden Verpflichtungen, laufend zu informieren und zu beraten. Mit der Abfallberatung sind fachlich geeignete Personen oder Einrichtungen (Abfallberatung) zu betrauen." Aufbauend auf diese eindeutige rechtliche Grundlage ist die Abfallvermeidungsmaßnahme „Information zur Werbung“ als rechtlich leicht umsetzbar anzusehen. Es wurden keinerlei rechtliche Einschränkungen zu diesem Thema gefunden. 9 Vorgangsweise und Methode 5. Werbung auf Wunsch Vorgangsweise und Methode Die Vorgangsweise lässt sich in folgende Unterpunkte gliedern: • Auswahl der Untersuchungsgebiete • Ist-Zustandserhebung Werbematerial • Befragung von Haushalten • Information und Motivation von Haushalten • Trendabschätzung und Abschätzung von Reaktionen Zuhilfenahme von Expertenwissen 5.1. der Wirtschaft unter Auswahl der Untersuchungsgebiete Die zu erwartenden Reaktionen der Haushalte sollten laut Anbot in vier repräsentativen Versuchsgebieten zu je rund 50 Haushalten analysiert werden. Die Untersuchungsgebiete sollten unterschiedliche soziale Schichten repräsentieren, um eventuelle Unterschiede im Verhalten im Umgang mit Werbematerial berücksichtigen zu können. Daneben sollten räumliche Schichten berücksichtigt werden, um einen repräsentativen Querschnitt vom Werbematerialaufkommen zu erhalten. Vor der Gebietsauswahl wurden mehrere Hypothesen bezüglich des Verhaltens der Bevölkerung zur Werbung bzw. des Einflusses räumlicher Gegebenheiten aufgestellt. Diesen Hypothesen wurden bestimmte Parameter zugeordnet, welche bei der Gebietsauswahl berücksichtigt wurden (Tab. 1). Parameter Hypothese soziale Parameter Grad der Erwerbstätigkeit Vollzeitbeschäftigte Personen haben keine Zeit, Werbung zu lesen, sie verzichten. Teilzeitbeschäftigte, Arbeitslose etc. sind aufgrund der finanziellen Verhältnisse auf "Schnäppchenjagd", sie wollen die Werbezusendungen. Bildungsstand Personen mit höherem Bildungsstand ist die Problematik des Abfallaufkommens durch Werbung leichter bewusst zu machen. Alter Ältere Personen lesen Werbung gerne durch und wollen nicht auf Werbung verzichten. Anzahl Kinder Großfamilien nutzen eher Lockangebote (Großpackungen) und wollen daher nicht auf Werbung verzichten. Haushaltsgröße Ausländeranteil Bürger ohne österreichische Staatsbürgerschaft sind aufgrund sprachlicher Probleme weniger leicht vom Verzicht auf Werbung zu überzeugen. räumliche Parameter innerstädtisches Gebiet außerstädtisches Gebiet In Randlagen ist das Aufkommen an Werbematerial zu Gartenmöbel und Baumaterialwerbung höher. Gewerbeparkentfernung Je geringer die Entfernung zu einem Gewerbepark (Einkaufszentrum) ist, desto höher ist das Werbeaufkommen. Einfamilienhausgebiet In Einfamilienhausgebieten wird mit einem höheren Anteil an gartenspezifischer und haustierspezifischer Werbung gerechnet. Tab. 1: Bestimmende Parameter für die Gebietsauswahl 10 Werbung auf Wunsch Vorgangsweise und Methode Mit Hilfe der Desktop GIS-Software ArcView 3.2 wurden vorerst mögliche Gebiete anhand der sozialen und räumlichen Kriterien sowie der maximalen "Blockgröße" ausgewählt (Abb. 1). Abb. 1: Mögliche Untersuchungsgebiete In weiterer Folge wurde unter Berücksichtigung einschlägiger Erfahrungen aus bisherigen abfallwirtschaftlichen Untersuchungen im Gebiet der Stadt Wien und unter Zuhilfenahme der ÖK 1:20.000 (Bearbeitungsstand 1998) versucht, die Vorauswahl auf eine überschaubare Anzahl viel versprechender Gebiete zu reduzieren, die dann im einzelnen aufgesucht wurden (Abb. 2). 11 Vorgangsweise und Methode Werbung auf Wunsch Abb. 2: Endgültige Vorauswahl der Untersuchungsgebiete Da zur selben Zeit wie die Projektdurchführung "Werbung auf Wunsch" von der Abteilung Abfallwirtschaft der Universität für Bodenkultur Wien gemeinsam mit dem Technischen Büro Hauer auch Sortieranalysen für den Bereich Ernährung in Wien durchgeführt wurden, war es möglich die aus der Zeitgleichheit der Sortieranalysen resultierenden Synergieeffekte zu nutzen, und fünf weitere Gebiete in die Untersuchungen des Projektes Werbung auf Wunsch (Aufkleber "keine Werbung", Sortieranalysen) einzubeziehen. In weiterer Folge werden die vier ursprünglichen Untersuchungsgebiete zur besseren Unterscheidung als Wohnblöcke (auch das Einfamilienhausgebiet) und die fünf zusätzlichen Gebiete als Wohnhausanlagen bezeichnet. 5.2. 5.2.1. Ist-Zustandserhebung Aufkommenseitige Erhebung Dafür wurden in Zusammenarbeit mit dem Direktmarketingverband und einzelnen Werbemittelverteilern (wie Feibra, red-mail, Post etc.) Daten zur Werbemittelverteilung ausgewertet und eine Ist-Zustandserhebung durch Zählen der bereits vorhandenen Aufkleber "bitte keine Werbung" in den neun Untersuchungsgebieten durchgeführt. 12 Werbung auf Wunsch 5.2.2. Vorgangsweise und Methode Sortieranalysen Aus jedem der ausgewählten Wohnblöcke wurden alle vorhandenen Restmüll- und Altpapierbehälter für die Sortieranalysen herangezogen. Bei den zusätzlich in das Untersuchungsprogramm aufgenommenen Wohnhausanlagen wurde jeweils ein bestimmten Haushalten zuordenbarer Teil der Behälter in die Untersuchung miteinbezogen. Mit dem Austausch der zu analysierenden Behälter wurde am 9. Mai 2003 begonnen. Die Behälter wurden jeweils an ihrem ersten Entleertag in der Woche getauscht und in die Abfallbehandlungsanlage Rinterzelt angeliefert. Das heißt, ein Restmüllbehälter der dienstags und donnerstags entleert wird, wurde am Dienstag getauscht (Ausnahme: Restmüllbehälter in der Günthergasse, in der Ennsgasse, Vorgartenstraße und Jungstraße; diese wurden am letzten Entleertag der Woche getauscht). Einen Tag vor dem geplanten Tausch der Behälter wurden diese mit Aufklebern versehen. Die Markierungen dienten zur Information für die Müllaufleger, diesen Behälter nicht zu entleeren, und für das Personal vom Tauschzug, ihn auszutauschen und in die Abfallbehandlungsanlage Rinterzelt, wo die Sortieranalyse stattfand, anzuliefern. Es ist anzumerken, dass beim Behältertausch leider vieles nicht funktioniert hat. Bei mehreren Behältern war es notwendig, sie zweimal zu tauschen, da sie beim ersten Mal bereits entleert waren, als sie vom Tauschzug mitgenommen wurden. Der Inhalt der Altpapierbehälter wurde nach folgender Systematik sortiert: Tab. 2: Systematik der Sortieranalyse für Altpapier 13 Vorgangsweise und Methode Werbung auf Wunsch Die Papierfraktion aus den Restmüllbehältern wurde nach folgender Systematik sortiert: Tab. 3: Systematik der Sortieranalyse für Papier aus dem Restmüll Werbung "Nicht-Werbung" Die einzelnen Fraktionen setzten sich bei der Analyse, wie in Tab. 4 erläutert, zusammen: Nicht Werbung: Bücher, Sammelblätter (z. B. Gesundheit, Küche), Zeitungen, Zeitschriften, Telefonbücher, … Lebensmittelverpackungen: Eierkartons, Nudelschachteln, Tiefkühlpackungen, Müslischachteln, Brotsackerl, … Andere Verpackungen: Kartons (Wein, Gemüse, ...), Waschpulverkartons, Medikamentenschachteln, … Anderes Altpapier/anderes Papier: Kuverts, Korrespondenzen, Kassazettel, Rechnungen, Klopapier- und Küchenrollenkerne, Parkscheine, Formulare, … Stadtinfo: Druckerzeugnisse von öffentlichen Stellen, Bezirksblätter, Sonderauflagen aus öffentlichen Fördermitteln, U-Bahn Express, wien.at, ... Vereinsinfo: Ärztekammer, Autotouring (Clubmagazin des ÖAMTC) Visa-Magazin, … Lebensmittel: Hofer, ADEG, Lidl, Magnet, Zielpunkt, Spar, … Baumarkt: Baumax-Prospekte, Gartencenter-Prospekte Möbel: Leiner, Kika, Lutz, Möbel Ludwig, Möbelix, Gartenmöbel, Möma-Prospekt, … Elektro: Cosmos, Saturn, Handy-Werbung, Media Markt, … Buch/CD-Kultur/Gastro: Donauland, Pizzazustellservice, ... Drogerie/Bekleidung: Bipa, dm, Quelle, Palmers, Vögele, Kik, … Divers: Eduscho-Prospekte, Gesundheit, Haushaltsartikel, Geschirr (WWF), Sport, … Tab. 4: Beschreibung der Fraktionen der Sortieranalyse Mit dem Ziel, die Menge an ungelesener Werbung festzustellen, wurden die ungeöffneten Werbesendungen getrennt erfasst. Der Anteil an ungeöffneten Kuverts war jedoch verschwindend gering und wird deshalb in diesem Bericht nicht extra ausgewiesen. Da der Großteil der Werbematerialien nicht kuvertiert verteilt bzw. verschickt wird, ist der Anteil der ungelesenen Werbung über eine Abfallanalyse nicht ausreichend feststellbar. Die Ergebnisse der Massebestimmung wurden für jede einzelne Probe in Formblättern eingetragen. Die Einzeldaten wurden in ein Tabellenkalkulationsprogramm (Microsoft Excel) übertragen. Die Auswertung der Daten erfolgte einzeln für jedes Gebiet. 14 Werbung auf Wunsch 5.2.3. Vorgangsweise und Methode Eichkurve über das Werbematerialaufkommen im Jahresverlauf Zur Überprüfung der Repräsentativität der einmaligen Sortieranalyse in Bezug auf etwaige jahreszeitliche Schwankungen wurde eine "Eichkurve" über einen gesamten Jahreszyklus erstellt. Außerdem bietet diese Analyse eine weitere Möglichkeit, die Abhängigkeit des Werbematerialaufkommens vom Standort der Abgabestelle zu überprüfen. Hierfür wurden über den Zeitraum von einem Jahr in 16 Privathaushalten (verteilt über sieben Wiener Bezirke und 2 Randgebiete von Wien) Werbematerialien gesammelt, entsprechend der definierten Kategorien (Tab. 5) typisiert und in wöchentlichen Abständen verwogen. Bei der Unterteilung in Kategorien wurde berücksichtigt, ob es sich um • unadressierte Werbung ("an einen Haushalt") • adressierte Werbung (Mitgliederzeitungen, Kundeninfos, Weihnachts-, Osterwünsche vom Rauchfangkehrer, Kataloge, etc., d.h. alles außer persönliche Briefe und Karten, Rechnungen, Zeitungsabos;.) • Kunststoffsäckchen (in denen Werbematerial verteilt wird) • Beilagen (Werbebeilagen zu Rechnungen z.B. Telefonrechnung, oder in Zeitungen und Zeitschriften u.ä.) handelt, und ob die Werbung per Post zugestellt wurde oder ob sie von privaten Verteilern an der Haustür abgegeben wurde. Doppelt zugestellte Werbung wurde extra ausgewiesen. Zustellung Post unadressiert Post adressiert Kategorie Beispiele Lebensmittel Hofer, Mondo, Billa, Interspar Baumarkt Bauhaus, ÖBAU Elektro Hartlauer Drogerie/Bekleidung Bipa, Vögele Auto Forstinger, Opel Möbel Kika, Möbelix, Lutz Kultur/Gastronomie Pizzadienste, Schnitzelhaus Buch/CD Pagro divers Figurella, Gutscheinhefte, Post.at Stadtinfo Wien.at, Neubaurundschau, Bezirksinfo Floridsdorf Verein Mitgliederzeitschrift der AK, Global 2000, ÖAMTC Kunden Diners Club, BA-CA, Wiener Stadtwerke, Visa Kultur/ Gastronomie jeunesse, Der Musikveranstalter, Metropol divers Neukundenwerbung, Gewinnspiele Lifestyle GmbH Kataloge A & M, Brigitte, Ikea, Quelle Post doppelt Tür unadressiert mehrfach an einen Haushalt zugestellte Werbung Lebensmittel Zielpunkt, Merkur, Spar, Eurospar Baumarkt Praktiker, Baumax Elektro Niedermeyer, Saturn, Mediamarkt Drogerie/Bekleid. KiK, Douglas Auto Volvo, Renault Möbel Leiner, Ludwig, Ikea Kultur/Gastronomie Pizzadienste, Wienerwald Buch/CD Libro, Amadeus divers Caritas, toysrus, Gutscheinhefte Stadtinfo Bezirksjournal, Ihr Einkauf, Bezirksblatt Sackerl Tür doppelt Beilage mehrfach an einen Haushalt zugestellte Werbung Beilage Zeitungsbeilage oder Rechnungsbeilage Tab. 5: Kategorien für die Werbematerialsammlung zur Eichkurvenerstellung 15 Vorgangsweise und Methode 5.3. Werbung auf Wunsch Befragung Für die fünf Wohnhausanlagen lagen aus der Erhebung "Abfallvermeidung in Wohnhausanlagen" (HAUER et al., 2003) bereits soziodemografische Daten aus dem Jahr 2002 aus Befragungen vor, die gemeinsam mit den Ergebnissen der oben beschriebenen Abfallanalyse genutzt werden konnten. Die entsprechende Befragung mit werbungsrelevantem Hintergrund wurde im Rahmen der vorliegenden Studie ausschließlich in den vier Wohnblöcken durchgeführt. Bei der Auswahl der Gebiete für die Müllsortieranalyse wurde wegen der begrenzt vorhandenen Sortierkapazität die Anzahl der untersuchten Haushalte auf etwa 50 pro Gebiet beschränkt. Für eine statistisch aussagekräftige Auswertung einer Befragung ist dieser Umfang zu gering, da davon ausgegangen werden muss, dass nicht jeder der im Gebiet ansässigen Haushalte angetroffen wird bzw. zur Teilnahme bereit ist. Deshalb wurden schon im Vorfeld in jedem Gebiet zusätzliche Blöcke ausgewählt, die für die Befragung nach Bedarf mit einbezogen werden konnten. Die Eigenschaften dieser erweiterten Blöcke wurden nach den gleichen Kriterien wie bei der Festlegung der ursprünglichen Gebiete festgelegt. Die Befragungen wurden im Rahmen der vorliegenden Studie in vier Untersuchungsgebieten (Wohnblöcke und angrenzende Gebiete) werktags von 3. bis 5., 10. bis 12. und am 16. und 17. Juni 2003 in der Zeit von jeweils 18:00 bis 21:00 durchgeführt. Etwa eine Woche vor Beginn der Befragung wurde in den betroffenen Gebäuden ein Informationsschreiben am Schwarzen Brett ausgehängt (Ausnahme Einfamilienhausgebiet, hier gibt es kein Schwarzes Brett), in welchem um Unterstützung und Mitarbeit bei der Befragung gebeten wurde. Die Erhebung wurde als face-to-face Befragung durchgeführt. Dabei wurden den Bewohnern durch geschulte Interviewer Fragebögen an der Wohnungstür vorgelesen, und nach entsprechenden Antworten seitens der Befragten wurden die vorgegebenen Antworten markiert. Diese Befragungsmethode ermöglichte auf einfache Weise die Einholung der notwendigen Informationen aus den Haushalten und die gleichzeitige Kontrolle einiger Aussagen durch die persönliche Anwesenheit der Interviewer. Neben den eigentlichen Fragebögen wurden von den Interviewern auch Protokolle geführt, die u.a. eine statistische Auswertung bezüglich Anzahl der kontaktierten, angetroffenen bzw. zur Mitarbeit bereiten Haushalte ermöglichten. Der Fragebogen wurde nach folgenden Themenbereichen konzipiert: • • • • • Informationsquellen des Haushaltes beim Einkauf Nutzung von Werbematerial durch den Haushalt Einstellung zu Werbematerial Informationsstand über Möglichkeiten auf Werbematerialzustellung zu verzichten soziodemografische Daten des Haushaltes In einem Spezialblock über den Zusammenhang zwischen Werbung und überlagerten Lebensmitteln (vgl. WASSERMANN & SCHNEIDER 2003) wurden aufgrund der parallel zum vorliegenden Projekt durchgeführten Sortieranalyse von Abfällen aus dem Lebensbereich "Ernährung" zwei Fragen angeschlossen. 16 Werbung auf Wunsch Vorgangsweise und Methode Nach der Erstellung einer ersten Rohfassung wurde der Fragebogen intern einem Test unterzogen. Dabei wurden unklare bzw. mehrdeutige Formulierungen umgeschrieben und weitere Antwortmöglichkeiten eingeführt. Der endgültige Fragebogen umfasst 28 Fragen, wobei es sich größtenteils um geschlossene Fragen handelt. D.h. es sind pro Frage mehrere Antwortmöglichkeiten vorgegeben, innerhalb derer sich der Befragte entscheiden muss. Der Fragebogen ist so aufgebaut, dass er einen leichten Einstieg in das Thema gewährleistet und auch für den unbedarften Befragten zu bewältigen ist. Zur Überprüfung von als heikel eingestuften Fragen, wo verstärkt mit sozial erwünschten Antworten zu rechnen ist, wurden Kontrollfragen eingebaut. Am Ende des Fragebogens befindet sich ein Feedbackteil, der nach Beendigung des Interviews vom Interviewer ausgefüllt wird. Er dient zur ersten Beurteilung der Qualität des Fragebogens und spiegelt den allgemeinen Ablauf der Befragung wider. Der Fragebogen ist im Anhang beigefügt. Nach Fertigstellung des Fragebogens wurden die Interviewer eingeschult. Neben allgemeinen Informationen bezüglich Interviewerverhalten wurde der Ablauf der Befragung besprochen und geprobt. Dadurch lernten die Interviewer den Fragebogen gut kennen und konnten sich im Anschluss besser auf die Aussagen der Befragten konzentrieren. Die Auswertung der Fragebögen erfolgte vorerst auf einer deskriptiven statistischen Basis, um die Einstellung der Befragten in Summe, aber auch in nach soziodemografischen Merkmalen unterteilten Subgruppen, abbilden zu können. In einem weiteren Schritt wurde der Zusammenhang zwischen diesen soziodemografischen Daten und der Einstellung der Befragten zur Werbung auf ihre statistische Signifikanz getestet. Um den Zusammenhang und auch die Stärke des Zusammenhangs zweier Variablen zu bestimmen, kann ein Korrelationskoeffizient berechnet werden. Damit Pearsons Korrelationskoeffizient sinnvoll berechnet werden kann, müssen beide betrachteten Variablen mindestens intervallskaliert sein. Sollen auf Basis des Korrelationskoeffizienten Hypothesentests durchgeführt werden, ist es zudem erforderlich, dass die Variablen in der Grundgesamtheit gemeinsam normalverteilt sind. Für Variablen, die diese Voraussetzung nicht erfüllen, aber mindestens Ordinalskalenniveau besitzen, wie im vorliegenden Fall, stehen die beiden Korrelationskoeffizienten Kendall`s Tau-b und Spearmans Rho zur Verfügung (BROSIUS, 2002). Wie Pearsons Korrelationskoeffizient können auch diese beiden nichtparametrischen Koeffizienten Werte zwischen –1 und +1 annehmen. Dabei gibt das Vorzeichen die Richtung des Zusammenhangs und der absolute Wert dessen Stärke an (vgl. Tab. 6). Betrag des Korrelationskoeffizienten 0 0 - 0,2 mögliche Interpretation keine Korrelation sehr schwache Korrelation 0,2 - 0,4 schwache Korrelation 0,4 - 0,6 mittlere Korrelation 0,6 - 0,8 starke Korrelation 0,8 - <1 sehr starke Korrelation 1 perfekte Korrelation Tab. 6: Mögliche Interpretation der Korrelationskoeffizienten Kendall`s Tau-b und Spearmans Rho 17 Vorgangsweise und Methode 5.4. Werbung auf Wunsch Motivation Ein wesentlicher Punkt zur Abschätzung des tatsächlichen Abfallvermeidungspotentials durch Verzicht auf Werbezusendungen in Haushalten ist die Bereitschaft der Betroffenen auf diese Werbung zu verzichten. Aus diesem Grund wurde in den vier Wohnblöcken und den angrenzenden, auch im Rahmen der Befragung berücksichtigten, Gebieten unterschiedliche Methoden zur Motivation der Haushalte bezüglich der Abbestellung von Werbematerial getestet. Es wurden pro Gebiet jeweils drei Testbereiche ausgewählt, wobei in einem Bereich (als Nullprobe) keinerlei Information gegeben wurde, in einem weiteren wurden die Haushalte mittels Informationsfolder (Abb. 71, Abb. 72) an der Tür über die Möglichkeiten zur Abbestellung unerwünschter Werbung informiert. Im dritten Testbereich wurden zusätzlich zum Informationsfolder an jeder Haustür Vordrucke (Abb. 73) zur Abbestellung von Werbematerial an Tür und Postkasten verteilt. In allen zwölf Gebieten wurden jeweils vor und nach dieser Motivationsphase die existierenden Aufkleber zur Abbestellung von Werbematerialien vermerkt. Die Verteilung des Informationsmaterials erfolgte nach der Befragung, um verfälschte Antworten zu vermeiden. Außerdem sollte die Information, um möglichst alle Haushalte zu erreichen und eine rasche Umsetzung zu ermöglichen, außerhalb der üblichen Urlaubszeiten stattfinden. Als Termin für die Informationsphase wurde deshalb die Zeit zwischen 04. und 15. September 2003 gewählt. Die Kontrolle der Aufkleber erfolgte von 17. bis 24. November 2003. 5.5. Trendabschätzung und Abschätzung von Reaktionen der Wirtschaft Die Tageszeitung "der Standard" widmet der Frage, wie denn die Zukunft der Werbung in Österreich aussehen werde, seit Mitte des Jahres 2003 eine eigene Serie. Experten aus der Wirtschaft und Werbetreibende versuchen in Interviews zukünftige Entwicklungslinien von Werbung und Marketing in Österreich nachzuzeichnen. "PR ist die bessere Werbung" oder "die klassische Werbung kommt zurück" sind nur zwei Beispiele für versuchte visionäre Aussagen dieser Personengruppe. Abschätzen zu wollen, wie sich der Werbemarkt in den nächsten Jahren und Jahrzehnten entwickelt, ist also ein aktueller, in der Diskussion stehender Ansatz. Für das gegenständliche Projekt war dieser Versuch aus mehreren Gründen von Bedeutung: • • Es wird das Für und Wider einer Maßnahme (Verbot oder eingeschränkte Zustellung von Werbung) erwogen, die direkt die Verhaltensweisen von Marketing, Werbung, PR und Print und der in diesen Bereichen tätigen Personen beeinflusst. Die Effekte dieser Maßnahme sind nicht statisch – sie verändern sich über die Zeit. Betroffene passen sich den neuen Umständen (besser) an und entwickeln Substitutions- oder Umgehungsstrategien. Will man nun die kurz- und mittelfristigen Wirkungen der Maßnahme "Werbung auf Wunsch" seriös abschätzen, sind diese Verhaltensweisen und Effekte in die Überlegungen einzubeziehen. Das Ausmaß der Wirkung solcher Maßnahmen kann allerdings mit 18 Werbung auf Wunsch Vorgangsweise und Methode quantitativen Methoden nicht abgebildet werden – notwendigerweise muss der Weg "weicher“, qualitativer Methoden gegangen werden. Solch qualitative Methoden basieren auf Expertenwissen aus verschiedensten Bereichen, auf Diskussionen mit Wissenschaftern und Industrievertretern und einer strukturierten Aufarbeitung der daraus gewonnenen Informationen. Es wird daher auch im Projekt "Werbung auf Wunsch“ eine Trendabschätzung unter Zuhilfenahme von Expertenwissen vorgenommen, welches in leitfragengestützten Interviews abgefragt wurde. Von besonderer Bedeutung in diesen Interviews waren folgende Punkte: • • • Welche Stellung haben Prospekte, Beilagen etc. in der Werbestrategie von Unternehmen? Welche Trends zeichnen sich in der Verteilung von Werbemitteln ab? Hier wäre eine gängige, wenn auch laienhafte Annahme, dass Werbung im Internet zukünftig an Bedeutung gewinnt. Welche Werbemittel sind austauschbar, welche nicht? Können etwa „Prospekte“ durch „Werbung in Rundfunk und Fernsehen“ ersetzt werden, wenn sich erstere verteuern oder sich nicht mehr als verteilbar erweisen? Im Kapitel Ergebnisse werden die Erkenntnisse der Interviews genauer skizziert und beschrieben. Der Auswertung der Interviews wurde eine Literaturrecherche bzw. eine sekundärstatistische Auswertung von Daten zum österreichischen Werbemarkt vorangestellt. Dies deshalb, um die Interviews „zu unterfüttern“, also einen Bezug zwischen objektiv beobachtbaren Tatsachen und den subjektiven Einschätzungen der Experten herzustellen. Generell kann festgehalten werden, dass man durch restriktive Auflagen, welche die freien Marktmechanismen einschränken, oft kontraproduktiv auf das Wirtschaftswachstum einwirkt. Da dem österreichischen Werbemarkt eine nicht unerhebliche Bedeutung im Wirtschaftssystem zukommt, sollten Nutzen und Kosten bzw. Nachteile einer solchen Beschränkung genauestens gegeneinander abgewogen werden. 19 Beschreibung der Untersuchungsgebiete 6. Werbung auf Wunsch Beschreibung der Untersuchungsgebiete Zur besseren Abgrenzung der Untersuchungsgebiete wird in weiterer Folge zwischen Wohnblock und Wohnhausanlage unterschieden. Als Wohnhausanlage wurde ein zusammengehöriger, u.U. auch aus mehreren Bauteilen bestehender Wohngebäudekomplex mit mindestens 500 Einwohnern und mehreren Stiegen definiert. Als Wohnblock wurde ein von mehreren Straßenzügen abgegrenztes und aus mehreren Wohnhäusern (Ein- und/oder Mehrfamilienhäuser) bestehendes Gebiet definiert. 6.1. Allgemeine Beschreibung Folgende neun Gebiete wurden in die Untersuchung einbezogen (Abb. 3): Wohnhausanlage „Wohnpark Neue Donau“, Rudolf-Nurejew-Promenade 1-9 im 22. Bezirk Wohnhausanlage Leystraße 2-4 im 20. Bezirk Wohnhausanlage Vorgartenstraße 158 im 2. Bezirk Wohnhausanlage „Am Wienerberg“, Wienerbergerstr. 16-20 im12. Bezirk Wohnhausanlage Wienerberg-Siedlung 1, Otto-Probst-Straße 15-47 im 10. Bezirk Wohnblock Ferstelgasse-Schwarzspanierstraße-Günthergasse-Rooseveltplatz im 9. Bezirk Wohnblock Spargelfeldstraße-Bibernellenweg-Kalmusweg-Eibischweg (Einfamilienhausgebiet) im 22. Bezirk Wohnblock Hasnerstraße-Neumayrgasse-Kirchstetterngasse-Hofferplatz im 16. Bezirk Wohnblock Schrutkagasse-Hietzinger Hauptstraße-Geylinggasse im 13. Bezirk Die in der Auflistung fett hervorgehobenen Namensteile werden im Folgenden als Bezeichnung des jeweiligen Gebietes verwendet. Abb. 3: Übersicht der Lage der ausgewählten Gebiete in Wien 20 Werbung auf Wunsch 6.1.1. Beschreibung der Untersuchungsgebiete Wohnhausanlage Rudolf-Nurejew-Promenade Die Wohnhausanlage befindet sich in der Rudolf-Nurejew-Promenade 1-9 im 22. Wiener Gemeindebezirk direkt an der Neuen Donau neben der Reichsbrücke und stellt die Überbauung der Donauuferautobahn A22 in diesem Bereich dar. Die Anlage besteht aus 24 Stiegen in sieben getrennten Blöcken. Durch die örtlichen topographischen Verhältnisse und architektonischen Ausgestaltungen schwanken die Stockwerkszahlen zwischen vier und acht. Alle Wohnungen der Erdgeschoße haben einen kleinen Eigengarten, die restlichen Wohnungen sind mit Balkonen ausgestattet. Der Übersichtsplan Abb. 4 zeigt die Anlage mit eingezeichneten Abfallbehälterstandplätzen (A1-A5). Die Abfallbehälterstandplätze sind mit Wegweisern gekennzeichnet und laut Beschriftung vor Ort immer mehreren Stiegen zugeordnet. Die Standplätze A1, A3 und A4 sind versperrbar. Die restlichen Behälterstandplätze sind frei zugänglich. Bis auf A2 und A4 sind alle Standplätze ohne Überdachung ausgeführt. Alle Abfallbehälterstandplätze wurden sauber und ohne Sperrmüllansammlungen vorgefunden. Die Ausstattung der Standplätze ist unterschiedlich. Da nur am Behälterstandplatz A2 alle relevanten Abfallfraktionen (Bio, Kunststoff...) entsorgt werden können, müssen die Bewohner der gesamten Wohnhausanlage zwangsläufig diese Sammelstelle mitbenutzen. A1 A2 15 14 A3 17 16 A5 A4 Abb. 4: Übersichtsplan der Rudolf-Nurejew-Promenade 1-9, 1220 Wien; A3 = für die Sortieranalyse herangezogener Behälterstandplatz (für Stiegen 14 bis 17), A...Abfallbehälterstandplatz Für die Sortieranalysen wurden die Restmüllbehälter vom Behälterstandplatz A3 ausgewählt, da dieser ausschließlich den Stiegenhäusern 14 bis 17 zugeordnet und versperrt ist, sodass eine Zuordnung der Abfallmenge zu den Verursachern am ehesten möglich erschien. 21 Beschreibung der Untersuchungsgebiete Werbung auf Wunsch Inwiefern Bewohner der Stiegen 14 bis 17 den Behälterstandplatz A2 auch zur Restmülloder Altpapierentsorgung nutzen, ist nicht abschätzbar. Abb. 4 zeigt die Aufstellung der Behälter der relevanten Standplätze A2 und A3. Restmüll Altpapier Biotonne Kunststoff Metall Weißglas Buntglas A2 8x2.200 l 11x770 l 3x770 l 3x770 l 3x770 l 2x770 l 2x770 l A3 3x2.200 l 5x770 l - - - - - Tab. 7: Ausstattung der relevanten Abfallbehälterstandplätze nach Fraktionen und Größe, l... Liter (Behältervolumen) 6.1.2. Wohnhausanlage Leystraße Die Wohnhausanlage liegt im 20. Wiener Gemeindebezirk und umfasst insgesamt neun Stiegen, die drei verschiedene Adressbezeichnungen tragen: Leystraße 2-8 bzw. Kornhäuselgasse 3-6 und Aignerstraße 1. Der erste Bauteil mit Adresse Leystraße 2-4 besteht nur aus Wohnungen ohne Gewerbe und beherbergt die Stiegen 1 bis 4. Die Stiegen haben jeweils sechs Stockwerke und sind ausgestattet mit Waschküchen, Kinderwagen-, Fahrrad-, Kinderspiel- und Einlagerungsräumen, Tiefgarage, Gegensprechanlagen und Aufzügen, teilweise sind auch Rollstuhlrampen vorhanden. Abb. 5 zeigt eine Übersicht der Wohnhausanlage mit der Lage der Müllräume. Für die Stiegen 1 bis 4 gibt es jeweils einen absperrbaren Abfallraum. Stiege 6 teilt sich den Müllraum mit Stiege 5, Stiege 8 mit Stiege 7. Der Abfallbehälterstandplatz der Stiege 9 befindet sich im Freien und ist überdacht und absperrbar. Die Behälterstandplätze sind mit unterschiedlicher Anzahl an Restmüll- und Altpapierbehältern bestückt, nur ein Standort beinhaltet auch einen Behälter für Metall, an zwei Standplätzen sind Behälter für Bioabfall aufgestellt (Tab. 8). Für die Sortieranalysen wurden die Müllräume A1 und A2 der Stiegen 1 und 2 herangezogen. 1 A1 A3 A5 A6 A7 2 A2 A4 Abb. 5: Übersichtsplan der Wohnhausanlage Leystraße, 1200 Wien mit den bei der Sortieranalyse berücksichtigten Müllräumen (A1, A2) bzw. Stiegen (1, 2), A... Abfallbehälterstandplätze 22 Werbung auf Wunsch Beschreibung der Untersuchungsgebiete Restmüll Altpapier Bioabfall Kunststoff Metall Weißglas Buntglas A1 2x2.200 l 2x770 l - - - - - A2 2x2.200 l 3x770 l - - - - - A5 4x2.200 l 10x770 l 1x240 l - 2x770 l - - A7 3x2.200 l 4x770 l 6x770 l - - - - Tab. 8: Ausstattung der Abfallbehälterstandplätze nach Fraktionen und Größe, (Behältervolumen) 6.1.3. l... Liter Wohnhausanlage Vorgartenstraße Dieser Gemeindebau ist in der Vorgartenstraße 158-170 im 2. Wiener Gemeindebezirk situiert. Er besteht aus vier getrennten Blöcken, die jeweils drei Stiegenhäuser beherbergen. Es handelt sich bei dieser Wohnhausanlage um jene mit der geringsten Einwohneranzahl. Der Übersichtsplan in Abb. 6 zeigt die Lage der Wohnhausanlage, der Stiegenhäuser und der benachbarten Altstoffsammelinseln. Die einzelnen Bauteile unterscheiden sich lediglich in der Anordnung der Zugänge zum Stiegenhaus voneinander, alle haben neun Stockwerke und zu jeder Wohnung gehört ein kleiner Balkon. Jedes Stiegenhaus ist mit einem Aufzug und einer Gegensprechanlage, jeder Block mit einer gemeinsamen Waschküche und einem Abstellraum ausgestattet. ASI1 1 3 5 7 11 ASI2 Abb. 6: Übersichtsplan Vorgartenstraße 158-170, 1020 Wien mit Stiegenhäusern, Lage der Stiegenhäuser ist gleich Lage der Abfallbehälterstandorte, ASI...Altstoffsammelinsel Für jede Stiege ist ein eigener Müllraum innerhalb des Gebäudes vorhanden. Der Eingang dazu befindet sich bei den Stiegen 1 bis 6 auf der Rückseite des Hauses und ist nur über die 23 Beschreibung der Untersuchungsgebiete Werbung auf Wunsch Außenanlagen zu erreichen, bei den anderen Stiegen kann der Müllraum neben dem Hauseingang betreten werden. Eine Besonderheit im Entsorgungssystem stellt der Müllabwurfschacht dar, der in allen Stiegenhäusern vorhanden ist. Die Abwurfschachtöffnungen befinden sich im Stiegenhaus in einem eigenen kleinen Raum, der in einigen Stockwerken mit Putzutensilien, Kinderwägen, Leitern u.ä. so verstellt ist, dass die Schachtöffnung nicht ohne Hindernisse erreicht werden kann. Der Schacht dient nur zur Aufnahme von Restmüll. Bei der Entsorgung von Altpapier muss der Müllraum betreten werden. Für die Analysen wurden die Stiegen 1, 3, 5, 7 und 11 ausgewählt (Abb. 6). Bei der Anlieferung der Behälter der Stiege 7 kam es leider zu einer Verwechslung - es wurden die Müllbehälter eines nahe gelegenen Kindergartens gebracht - sodass diese Stiege in weiterer Folge nicht mehr berücksichtigt werden konnte. Tab. 9 zeigt die Ausstattung der in die Untersuchung einbezogenen Müllräume mit Anzahl und Größe der Behälter. In der Nähe befinden sich zwei Altstoffsammelinseln, deren Ausstattung ebenfalls in Tab. 9 ersichtlich ist. Restmüll Altpapier Bioabfall Kunststoff Metall Weißglas Buntglas A1 1x770 l 2x240 l - - - - - A3 1x770 l 2x240 l - - - - - A5 1x770 l 2x240 l - - - - - A7 1x770 l 2x240 l - - - - - A11 1x770 l 2x240 l - - - - - ASI1 - - 1x770 l 1x770 l 1x770 l 1x770 l 1x770 l ASI2 - - 1x770 l 2x770 l 1x770 l 1x770 l 1x770 l Tab. 9: Ausstattung der relevanten Abfallbehälterstandplätze (A1, A3, A5, A7, A11) und Altstoffsammelinseln (ASI1+2) nach Fraktionen und Größe, l...Liter (Behältervolumen) 6.1.4. Wohnhausanlage Wienerbergstraße Die vierte Wohnhausanlage ist ebenfalls ein Gemeindebau und befindet sich in der Wienerbergstraße 16-20 im 12. Wiener Gemeindebezirk direkt neben dem Meidlinger Friedhof. Es handelt sich um eine baulich abgeschlossene Anlage, die in beinahe quadratischer Form angelegt ist. Insgesamt gibt es 42 Stiegen, die ihren Zugang vom Innenhof und/oder von außen haben. Die Anzahl der Stockwerke variiert stark, vereinzelt sind auch Dachgeschoße ausgebaut worden. Jedes Stiegenhaus ist mit einem Aufzug ausgestattet, vereinzelt sind Gegensprechanlagen installiert. Die Wohnungen sind teilweise mit Balkon versehen. Abb. 7 zeigt in der Übersicht die Lage der Abfallbehälterstandplätze (A1-9) und der Altstoffsammelinseln (ASI1-4). Die Abfallbehälterstandplätze A1-7 befinden sich alle unversperrt und ohne Überdachung im Freien, die Standplätze A8 und A9 sind im Keller der jeweiligen Stiegen situiert. Eine Zuordnung einzelner Behälter zu bestimmten Stiegen bzw. Anzahl an Haushalten ist aufgrund der verschachtelten Bauweise der Wohnhausanlage und der unversperrten Behälterstandorte in diesem Fall besonders schwierig. 24 Werbung auf Wunsch Beschreibung der Untersuchungsgebiete ASI3 15 16 17 A9 18 14 13 A8 A4 19 20 12 A3 A2 A5 A6 38 ASI4 A1 39 ASI1 ASI2 A7 40 Abb. 7: Übersichtsplan Wienerbergstraße 16-20, 1120 Wien, A...Abfallbehälterstandplatz, ASI... Altstoffsammelinsel Die Entscheidung fiel auf den Behälterstandort A3, da hier aufgrund der Anordnung der Stiegen 12 bis 20 und der Behälterstandplätze A2 und A3 eine Zuordnung möglich erscheint. Die Mitnutzung dieser Behälterstandplätze durch andere Bewohner der Wohnhausanlage ist genauso unwahrscheinlich wie die Nutzung anderer Müllplätze seitens der Bewohner des gewählten Zielgebietes (Stiegen 12 bis 20). Zusätzlich wurde der Behälterstandort A7 gewählt (Abb. 7), welcher den Bewohnern der Stiegen 38 bis 40 zugeordnet werden konnte. Eine Hochrechnung des sortierten Abfallvolumens auf die gesamte Anlage und die Berechnung des spezifischen Abfallaufkommens brachte ähnliche Ergebnisse, sodass diese Vorgangsweise als zulässig erachtet wird. Anzahl und Art der in die Untersuchung miteinbezogenen Behälter sowie der zur Verfügung stehenden Altstoffsammelinseln zeigt Tab. 10. Restmüll Altpapier Bioabfall Kunststoff Metall Weißglas Buntglas A3 3x2.200 l 2x770 l - - - - - A7 2x1.100 l 1x770 l - - - - - ASI1 - 4x770 l 1x770 l - - 2x770 l 2x770 l ASI2 - 3x770 l 1x770 l - - 2x770 l 2x770 l ASI3 - - 1x770 l 2x770 l 2x770 l 1x770 l 1x770 l ASI4 - - 1x770 l 2x770 l 2x770 l 1x770 l 1x770 l Tab. 10: Ausstattung der Abfallbehälterstandplätze und Altstoffsammelinseln nach Fraktion und Größe, l...Liter (Behältervolumen) 25 Beschreibung der Untersuchungsgebiete 6.1.5. Werbung auf Wunsch Wohnhausanlage Otto-Probst-Straße Die fünfte der in diesem Projekt untersuchten Wohnhausanlagen befindet sich in der OttoProbst-Straße 15 im 10. Wiener Gemeindebezirk. Es handelt sich dabei um Genossenschaftswohnungen, die von der Sozialbau Hausverwaltung betreut werden. Abb. 8 zeigt die Anlage im Übersichtsplan. Die 41 Stiegenhäuser sind auf 16 Blöcke verteilt, die sehr unterschiedlich gebaut sind. Bei allen Blöcken befinden sich im Erdgeschoß, auf der jeweils der Straße abgewandten Seite, Eigengärten. Ein Großteil der Wohnungen hat einen Balkon bzw. eine Terrasse. ASI1 A9 A8 A7 A6 A5 20 19 30 29 18 A4 17 16 15 14 A3 ASI2 A2 A1 Abb. 8: Übersichtsplan der Otto-Probst-Straße 15, 1110 Wien, A...Abfallbehälterstandplatz, ASI...Altstoffsammelinsel Die Abfallbehälterstandplätze befinden sich alle in eigenen Müllräumen, die bei der Begehung versperrt angetroffen wurden. Es entsorgen immer mehrere Stiegen in die Behälter eines Raumes, wobei oft nicht ersichtlich ist, welche Stiegen welchem Müllraum zugeordnet sind. Deshalb fiel die Wahl auf die beiden Müllräume A4 und A5, welche den Stiegen 14 bis 20 sowie 29 und 30 eindeutig zugeordnet werden konnten. Restmüll Altpapier Bioabfall Kunststoff Metall Weißglas Buntglas A4 2x2.200 l 2x770 l - - - - - A5 1x2.200 l 2x770 l - - - - - ASI1 - - 1x770 l 3x770 l 2x770 l 1x770 l 1x770 l ASI2 - - - 2x770 l 2x770 l 1x770 l 1x770 l Tab. 11: Ausstattung der Abfallbehälterstandplätze und Altstoffsammelinseln nach Fraktion und Größe, l...Liter (Behältervolumen) Auf dem Weg zu einer Einkaufsmöglichkeit sowie zur Haltestelle der öffentlichen Verkehrsmittel befindet sich in unmittelbarer Nähe der Wohnhausanlage je eine Altstoffsammelinsel, deren Ausstattung aus Tab. 11 entnommen werden kann. Die Anzahl 26 Werbung auf Wunsch Beschreibung der Untersuchungsgebiete und die Größe der für die Sortieranalyse gewählten Behälter ist ebenfalls Tab. 11 zu entnehmen. 6.1.6. Wohnblock Rooseveltplatz Der ausgewählte Wohnblock im neunten Wiener Gemeindebezirk wird durch Ferstelgasse, Schwarzspanierstraße, Günthergasse und Rooseveltplatz begrenzt. Grundlage für die Gebietsauswahl waren soziodemografische Eigenschaften wie hoher Grad an Erwerbstätigkeit, hohes Einkommen, hoher Bildungsstand und innerstädtisch. Die Auswahl fiel auf diesen speziellen Wohnblock (Abb. 9), da dieser im Vergleich zu den anderen begangenen Wohnblöcken der Umgebung eine relativ einheitliche Struktur aufweist. Wohnungen, die nicht für Wohnzwecke genutzt werden, v. a. Büros und Arztpraxen, wurden hier zu einem geringeren Anteil vorgefunden als in den anderen Gebieten. Lediglich das im Block befindliche Haus Rooseveltplatz 10 musste von der Analyse ausgeschlossen werden, da ein Großteil des Gebäudes von der evangelischen Fakultät der Uni Wien genutzt wird. Die vereinzelten Arztpraxen bzw. auch Büros in den übrigen Häusern wurden in der Auswertung hinsichtlich Haushaltsanzahl nicht berücksichtigt. Die Anzahl und die Größe der für die Sortieranalyse gewählten Behälter sind in Tab. 12 ersichtlich. Die Behälterstandorte sind in den einzelnen Häusern im Keller oder im Hof situiert, und nur über Stiegen zu erreichen. Zur besseren Bewältigung bei der Abholung sind deshalb ausschließlich kleine Behälter anzutreffen. Die Abfuhr erfolgt in diesem Fall täglich außer Samstag und Sonntag. A3 A4 A5 A2 A1 Abb. 9: Übersichtsplan des Wohnblocks "Rooseveltplatz" mit in der Sortieranalyse berücksichtigten Behälterstandplätzen (A) 27 Beschreibung der Untersuchungsgebiete Werbung auf Wunsch Restmüll Altpapier Bioabfall Kunststoff Metall Weißglas Buntglas A1 1x240 l 1x240 l - - - 1x240 l 1x240 l A2 4x120 l 6x120 l - - - - - A3 2x120 l 1x240 l - - - - - A4 4x120 l 4x120 l - - - - - A5 2x120 l 3x770 l - - - - - Tab. 12: Ausstattung der Abfallbehälterstandplätze und Altstoffsammelinseln nach Fraktion und Größe, l...Liter (Behältervolumen) Da die Befragungen im gewählten Wohnblock zu einer zu geringen Stichprobenanzahl geführt hätten, wurden weitere Wohnblocks mit ähnlichen soziodemografischen Merkmalen in die Untersuchung miteinbezogen. Die Lage dieser in die Befragung miteinbezogenen Untersuchungsgebiete ist in Abb. 10 innerhalb der roten Umrandungen zu erkennen. Es wurde darauf geachtet, dass diese Gebietserweiterung dieselben soziodemografischen Merkmale wie das Kerngebiet aufweist. Die für die Auswertung der Sortieranalysen notwendigen Einschränkungen hinsichtlich möglichst geringer Anzahl an Betrieben, war für die Befragung irrelevant, da ohnehin nur Haushalte befragt wurden. Abb. 10: Lage der in die Befragungen "Rooseveltplatz" einbezogenen Untersuchungsgebiete 28 Werbung auf Wunsch 6.1.7. Beschreibung der Untersuchungsgebiete Wohnblock Spargelfeldstraße Der als Einfamilienhausgebiet ausgewählte Wohnblock liegt im 22. Wiener Gemeindebezirk und wird von den Straßenzügen Kalmusweg, Eibischweg, Spargelfeldstraße und Bibernellweg begrenzt. Neben der Voraussetzung, dass es sich bei dem Gebiet um ein Einfamilienhausgebiet handeln sollte, war die Homogenität des Wohnblocks ausschlaggebend für die Auswahl. Es handelt sich hier zwar nicht um freistehenden Einfamilienhäuser, sondern um verdichteten Flachbau (bis auf fünf teilweise unbewohnte Parzellen am südlichen Rand des Blocks). Es wurde angenommen, dass sich die Bewohner des verdichteten Flachbaus nicht von denen der umgebenden Einfamilienhäuser unterscheiden. Der Vorteil bei der Wahl des verdichteten Flachbaus ist, dass die Häuser alle zur selben Zeit erbaut wurden und insgesamt jünger als die Einfamilienhäuser der Umgebung sind. Somit ist eine einheitlichere soziodemografische Struktur der befragten Haushalte zu erwarten. Ein weiterer Grund für die Auswahl des verdichteten Flachbaugebietes ist das Fehlen eigener Altpapiersammelbehälter bei den Einfamilienhäusern. Eine Zuordnung über die an Sammelinseln gesammelten Altpapiermengen ist schwierig. Eine Übersicht über das gewählte Einfamilienhausgebiet zeigt Abb. 11. A4 A3 A2 A5 A1 ASI1 A6 ASI2 Abb. 11: Übersichtsplan des Einfamilienhausgebietes "Spargelfeldstraße" mit in der Sortieranalyse berücksichtigten Behälterstandplätzen (A) und Altstoffsammelinseln (ASI) In der Flachbausiedlung wird jeweils ein frei zugänglicher Behälterstandplatz von mehreren der umliegenden Häuser benutzt, bei den beiden freistehenden Häusern stehen die zugehörigen Behälter jeweils auf Privatgrund im eigenen Garten. Es wurde jedoch nur ein Behälter berücksichtigt, da sich im anderen ausschließlich Gartenhausabfälle (Hängematte, Blumentöpfe...) befanden. 29 Beschreibung der Untersuchungsgebiete Werbung auf Wunsch Die Anzahl und die Größe der für die Sortieranalyse gewählten Restmüllbehälter sind in Tab. 13 ersichtlich. Teilweise wurden auch unterschiedliche, offene Einrichtungen für Grünschnitt vorgefunden, die augenscheinlich jedoch nicht regelmäßig in Gebrauch stehen. Ecke Eibischweg/Spargelfeldstraße befindet sich eine Altstoffsammelinsel, deren Behälterausstattung ebenfalls in Tab. 13 angegeben ist. Restmüll Altpapier Bioabfall Kunststoff Metall Weißglas Buntglas Kompost A1 2x1100 l 2x240 l 2x240 l - - - - x A2 2x1100 l 2x240 l 2x240 l - - - - x A3 1x1100 l 2x240 l 3x240 l - - - - x A4 2x1100 l 4x240 l 4x240 l - - - - - A5 2x1100 l 2x240 l 2x240 l - - - - - A6 1x120 l - - - - - - - ASI1 - 3x240 l - - - 1x240 l 1x240 l - ASI2 - 2x770 l - 2x770 l 1x770 l 1x770 l 1x770 l - Tab. 13: Ausstattung der (Behältervolumen) Abfallbehälterstandplätze nach Fraktion und Größe, l...Liter Wie für alle untersuchten Wohnblockgebiete war auch hier für die Befragungen mit einer zu geringen Stichprobenanzahl zu rechnen, weshalb das Untersuchungsgebiet für die Befragungen entsprechend der soziodemografischen Kriterien des Kerngebietes um nahe gelegene Wohnblocks erweitert wurde. Die Lage dieser in die Befragung miteinbezogenen Untersuchungsgebiete ist in Abb. 12 innerhalb der grünen Umrandungen zu erkennen. Abb. 12: Lage der in die Befragungen "Spargelfeldstraße" einbezogenen Untersuchungsgebiete 30 Werbung auf Wunsch 6.1.8. Beschreibung der Untersuchungsgebiete Wohnblock Hasnerstraße Der ausgewählte Wohnblock liegt im 16. Wiener Gemeindebezirk und wird durch die Straßenzüge Hasnerstraße, Neumayrgasse, Kirchstetterngasse und Hofferplatz begrenzt. Der Wohnblock befindet sich außerhalb des Gürtels in einem dicht bebauten Gebiet. Die kennzeichnenden soziodemografischen Merkmale sind niedriges Einkommen, niedriger Bildungsstand sowie hoher Ausländeranteil. Der gewählte Wohnblock wird zu einem großen Teil vom Hofferplatz eingenommen. Am südlichen Ende befindet sich ein Gemeindebau, der dem Kriterium der rund 50 Haushalte gut entspricht. Aufgrund des älteren Gemeindebaus ist eine relativ einheitliche soziodemografische Struktur zu erwarten. Eine Übersicht des gewählten Wohnblocks inklusive der relevanten Abfallbehälterstandplätze zeigt Abb. 13. Der Wohnblock wird aus den Stiegen 1 bis 3 gebildet. Der für alle Haushalte zu nutzende, versperrte Müllraum mit Restmüllbehältern befindet sich unterhalb der Stiege 3 und ist nur über Stiegen von außen zugänglich. Die für den Wohnblock vorgesehenen Altpapierbehälter sind vor der Stiege 3 öffentlich zugänglich situiert. Ecke Hasnerstraße/Kirchstetterngasse wurden erst zum Zeitpunkt der Auswertung der Ergebnisse außerdem zwei unversperrte Behälter der Straßenreinigung (je 1.100 l Restmüll) entdeckt, die offensichtlich von den Hausbewohnern mitbenutzt werden. Inwiefern dies zu einer Ergebnisverfälschung geführt haben könnte, ist nicht abschätzbar. ASI A1 Abb. 13: Übersichtsplan des Wohnblocks "Hasnerstraße" mit in der Sortieranalyse berücksichtigtem Behälterstandplatz (A) Neben dem Hofferpark befindet sich eine Altstoffsammelinsel, die für die Bewohner des Wohnblocks auf dem Weg zu den öffentlichen Verkehrsmitteln und Geschäften liegt. Die Ausstattung des Müllraumes inklusive des Altpapierstandplatzes (A1) und der Altstoffsammelinsel ist in Tab. 14 angegeben. 31 Beschreibung der Untersuchungsgebiete Werbung auf Wunsch Restmüll Altpapier Bioabfall Kunststoff Metall Weißglas Buntglas A1 8x240 l 3x240 l - - - - - ASI - - - 4x770 l 2x770 l 2x770 l 2x770 l Tab. 14: Ausstattung des Müllraumes und der Altstoffsammelinsel nach Fraktion und Größe, l...Liter (Behältervolumen) Auch für dieses Untersuchungsgebiet war es notwendig, die Gebietsauswahl für die Befragungen zu erweitern. Die Lage der im Zuge der Befragungen aufgesuchten Wohnblöcke ist in Abb. 14 innerhalb der blauen Umrandungen zu erkennen. Abb. 14: Lage der in die Befragungen "Hasnerstraße" einbezogenen Untersuchungsgebiete 6.1.9. Wohnblock Hietzing Dieser Wohnblock liegt in einem der "nobleren" Wiener Gemeindebezirke (13. Bezirk), ebenfalls außerhalb des Gürtels. Die soziodemografischen Voraussetzungen für die Auswahl des Wohnblocks waren ältere und wohlhabende Menschen, die hier laut der vorhandenen Daten anzutreffen sind. Der Block wird durch Schrutkagasse, Hietzinger Hauptstraße und Geylinggasse begrenzt (Abb. 15). 32 Werbung auf Wunsch Beschreibung der Untersuchungsgebiete ASI1 A4 ASI2 A5 A1 A3 A2 Abb. 15: Übersichtsplan des Wohnblocks "Hietzing" mit in der Sortieranalyse berücksichtigten Behälterstandplätzen (A) Der Wohnblock besteht aus einem Einfamilienhaus, welches von den weiteren Untersuchungen ausgeschlossen wurde, und sechs Mehrfamilienhäusern. Die Abfallbehälter sind entweder im oder vor dem Haus situiert und eindeutig den nutzenden Haushalten zuordenbar. Weiters ist eine Altstoffsammelstelle direkt beim Wohnblock vorhanden. Tab. 15 zeigt die Ausstattung der in die Analyse miteinbezogenen Behälterstandplätze und der Altstoffsammelstelle. Restmüll Altpapier Bioabfall Kunststoff Metall Weißglas Buntglas A1 2x240 l 1x240 l - - - - - A2 2x240 l 1x240 l - - - - - A3 2x240 l 2x240 l 1x240 l - - - - A4 5x240 l 1x770 l - - - - - A5 2x240 l 1x770 l - - - - - ASI1 - 1x770 l 1x770 l 1x770 l 1x770 l 1x770 l 1x770 l ASI2 - 1x770 l - - - 2x240 l 2x240 l Tab. 15: Ausstattung der Behälterstandplätze nach Fraktion und Größe, l...Liter (Behältervolumen) Für die Befragungen wurde auch hier unter Berücksichtigung der soziodemografischen Merkmale des Untersuchungsgebietes eine Erweiterung durchgeführt. Die im Rahmen der Befragung aufgesuchten Wohnblöcke sind in Abb. 16 innerhalb der gelben Umrandungen zu erkennen. 33 Beschreibung der Untersuchungsgebiete Werbung auf Wunsch Abb. 16: Lage der in die Befragungen "Hietzing" einbezogenen Untersuchungsgebiete 6.2. Soziodemografische Merkmale der Untersuchungsgebiete Die Auswahl der Wohnblöcke erfolgte auf Basis soziodemografischer Merkmale, da Aussagen über den Zusammenhang zwischen der Einstellung der Befragten zum Werbungsaufkommen bzw. zwischen der Bereitschaft auf Werbung zu verzichten und den Lebensumständen der Abfallverursacher getroffen werden sollten. Daneben wurden fünf Wohnhausanlagen, die bereits Gegenstand einer ähnlichen Untersuchung waren (HAUER et al., 2003) zu Vergleichszwecken in die Untersuchung miteinbezogen. Die für die Gebietsauswahl herangezogenen soziodemografischen Kennzahlen stellten zum Zeitpunkt der Gebietsauswahl den aktuellsten zur Verfügung stehenden Datenbestand dar. Mittlerweile jedoch sind die Ergebnisse der Volkszählung 2001 der Öffentlichkeit zugänglich, sodass in weiterer Folge - soweit sinnvoll - auf diese zurückgegriffen wird. Dies gilt vor allem für die untersuchten Wohnhausanlagen, welche aufgrund ihrer Größe einem ganzen Zählsprengel entsprechen. Daten auf Wohnblockebene sind bis dato seitens des statistischen Zentralamtes noch nicht ausgewertet. Für die beiden Wohnblocks Hietzing und Hasnerstraße wurde auf Zählsprengelebene kein nennenswerter Unterschied zwischen den älteren und den neueren Erhebungen festgestellt, sodass hier die Nutzung der älteren Daten auf Wohnblockebene sinnvoll erschien. Für die Gebiete Rooseveltplatz und Spargelfeldstraße wurden jedoch massive Unterschiede zwischen den älteren und den neueren Erhebungen festgestellt, weshalb für diese Gebiete die insgesamt plausibleren Kennzahlen der übergeordneten Zählsprengel aus der Volkszählung 2001 für die Wohnblockebene verwendet werden. Tab. 16 zeigt die soziodemografischen Kennzahlen für die einzelnen Untersuchungsgebiete, die den weiteren Berechnungen zugrunde liegen. 34 1,9 7,0 15,8 3,6 2,1 21,2 Spargelfeldstraße 2,4 25,9 62,1 12,0 15,9 7,8 24,2 47,6 20,4 45,5 6,8 1,9 3,0 13,5 3,2 0,6 25,6 Vorgartenstraße 1,9 15,9 40,5 43,6 16,5 8,4 16,9 41,0 33,7 26,9 2,0 2,7 4,5 42,0 4,3 2,0 15,6 Anteil Kinder u. zu Erhaltende 2,0 17,6 40,2 42,2 50,1 4,7 14,3 32,8 48,2 42,1 6,2 Anteil Hausmenschen Hasnerstraße Anteil Pensionisten 2,0 18,7 Anteil Arbeitslose 2,1 27,6 5,2 Anteil Vollzeit 3,5 Anteil Pflichtschule 9,3 46,7 43,9 20,7 27,8 27,4 24,5 20,3 34,8 6,0 Anteil Hauptschule/Lehre 1,8 Anteil Maturanten Hietzing Anteil mit Uni/FH-Abschluss 3,4 17,3 Ausländeranteil 2,3 22,9 4,1 Anteil über 60-Jährige 3,2 Anteil 20 bis 59-Jährige 1,9 14,1 57,9 28,0 26,8 34,0 28,3 19,0 18,8 40,4 6,4 Untersuchungsgebiet Anteil bis 19-Jährige Rooseveltplatz EW/HH Anteil geringfügig Besch.u. Zivi Anteil unbekannte Beschäftigung Beschreibung der Untersuchungsgebiete Anteil Teilzeit Werbung auf Wunsch Otto-Probst-Straße 2,7 33,1 58,2 8,7 15,6 5,4 15,5 50,8 28,4 43,8 6,9 1,6 3,9 10,3 2,0 0,5 30,9 Wienerbergstraße 1,6 16,6 60,3 23,1 22,4 1,9 Leystraße R.-Nurejew-Prom. 6,4 43,2 48,5 34,5 4,5 1,5 13,2 26,5 3,2 2,8 13,7 2,0 19,9 63,2 16,9 26,8 11,6 18,4 42,0 28,0 48,6 4,6 1,4 4,4 16,9 3,8 1,2 19,1 1,8 17,1 47,5 35,4 14,9 3,6 1,8 6,6 36,5 3,0 1,0 15,0 9,4 49,9 37,1 31,9 4,3 Tab. 16: Soziodemografische Kennzahlen der Untersuchungsgebiete (Quelle: Statistik Austria, Volkszählung 2001, ArcAustria Datenbasis 1999 bzw. 1991 für Hietzing und Hasnerstraße), rot niedrigster Wert, gelb höchster Wert Aus diesen Kennzahlen ergibt sich die im Folgenden dargestellte Kurzcharakteristik der untersuchten Gebiete (Tab. 17). Als Grundlage für diese Kurzcharakteristik wurde aus den neun Untersuchungsgebieten jeweils der Mittelwert für die einzelnen Kennzahlen berechnet und die Abweichung von diesem Mittelwert beurteilt. Untersuchungsgebiet soziodemografische Kurzcharakteristik WB Rooseveltplatz hoher Anteil an Personen zwischen 20 und 59, weniger Ältere und Kinder, hoher Bildungsstand, höherer Anteil Vollzeitbeschäftigte, wenig Arbeitslose WB Hietzing wenig Kinder, hoher Anteil über 60-Jährige, hoher Bildungsstand, hoher Anteil Hausmenschen, geringer Anteil Vollzeitbeschäftigter WB Hasnerstraße geringer Anteil 20- bis 59-Jährige, sehr hoher Ausländeranteil, geringer Bildungsstand, hoher Anteil Vollzeitbeschäftigter, aber auch viele Arbeitslose WB EH Spargelfeldstr. hoher Anteil unter 19-Jährige, mittlerer Bildungsstand, hoher Anteil Vollzeitbeschäftigte, hoher Anteil zu erhaltender Personen WHA Vorgartenstraße hoher Anteil über 60-Jährige, niedriger Bildungsstand, niedriger Anteil Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigte, hoher Anteil Pensionisten WHA Otto-Probst-Str. hoher Anteil unter 19-Jährige, niedriger Anteil über 60-Jährige, mittlerer Bildungsstand, verhältnismäßig hoher Anteil Teilzeitbeschäftigter WHA Wienerbergstr. hoher Anteil an Personen zwischen 20 und 59 Jahren, niedriger Bildungsstand, hoher Arbeitslosenanteil, niedriger Anteil Kinder und zu erhaltender Personen 35 Beschreibung der Untersuchungsgebiete Werbung auf Wunsch Untersuchungsgebiet soziodemografische Kurzcharakteristik WHA Leystraße hoher Anteil 20- bis 59-Jährige, mittlerer Bildungsstand, hoher Anteil Vollzeitbeschäftigter WHA R.-N.-Prom. verhältnismäßig gleichmäßige Altersverteilung, niedriger Ausländeranteil, mittlerer Bildungsstand Tab. 17: Zusammenfassende Kurzcharakteristik der Untersuchungsgebiete (WB...Wohnblock, WHA...Wohnhausanlage) 6.2.1. Soziodemografische Merkmale als Ergebnis der Befragung Auch im Rahmen der Befragungen wurden soziodemografische Eigenschaften der Bewohner beurteilt. In Tab. 18 findet sich eine Zusammenfassung der soziodemografischen Strukturen innerhalb der Stichproben. Im Vergleich mit den Kennzahlen der Grundgesamtheit (vgl. Tab. 16) kommt es zu Abweichungen sowohl in der Ausprägung der Einzelwerte als auch in deren Rangfolge im Untersuchungsgebietvergleich, sodass eine Repräsentativität der Stichproben nicht angenommen werden kann. bis 19 20-59 über 60 Uni Pflichtschule Vollzeit Teilzeit arbeitslos 35 2,74 39,91 1,9 62,3 35,8 9,6 17,3 39,6 1,9 7,5 Hietzing 35 2,31 41,60 11,4 71,4 17,1 51,4 5,7 28,6 5,7 0,0 Hasnerstraße 40 2,58 39,53 3,3 76,7 20,0 0,0 27,6 39,7 6,9 15,5 Spargelfeldstraße 30 2,40 54,40 2,9 77,1 20,0 34,3 11,4 37,1 14,3 0,0 Vorgartenstraße 53 2,36 50,13 10,0 75,0 15,0 22,5 20,0 45,0 5,0 7,5 Otto-Probst-Straße 54 2,76 36,72 3,4 94,8 1,7 19,6 1,8 57,1 19,6 3,6 Wienerbergstraße 60 2,07 45,30 0,0 100,0 0,0 3,7 11,1 70,4 18,5 3,7 Leystraße 57 2,46 35,86 3,3 53,3 43,3 20,0 6,7 20,0 6,7 3,3 R.-Nurejew-Prom. 58 2,48 37,93 0,0 98,3 1,7 34,5 0,0 58,6 15,5 5,2 EW/HH Rooseveltplatz Anteil Anzahl Fragebögen mittleres Alter Die durchschnittliche Einwohnerzahl je Haushalt als wesentliche Kenngröße für die Berechnung des spezifischen Abfallaufkommens aus den Sortieranalysen wird als Ergebnis der Befragungen insgesamt überschätzt (Abb. 17), wobei es in der Spargelfeldstraße und in der Otto-Probst-Straße zu weitgehender Übereinstimmung zwischen Stichprobe und Grundgesamtheit kommt, in anderen Fällen wie z.B. der Nurejew-Promenade oder am Rooseveltplatz kommt es zu starken Abweichungen. Ein Muster für die Abweichungen ist nicht zu erkennen. Dasselbe gilt für andere Kennzahlen wie die Altersstruktur, die Beschäftigung oder die Ausbildung der Befragten. Tab. 18: soziodemografische Kennzahlen innerhalb der Stichproben 36 Werbung auf Wunsch Beschreibung der Untersuchungsgebiete Haushaltsgröße 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 RNP Leystr. Wienerberg Otto Probst Str. Vorgartenstr. Spargelfeldstr. Hasnerstraße Hietzing Rooseveltplatz 0,0 Befragung Statistik Austria Abb. 17: Vergleich der durchschnittlichen Haushaltsgröße in der Grundgesamtheit (lt. Statistik Austria) und jener der befragten Personen für die neun Untersuchungsgebiete; RNP...Rudolf-NurejewPromenade Der Umstand, dass das Ergebnis der Befragungen nicht die Voraussetzungen in der Grundgesamtheit der einzelnen Untersuchungsgebiete widerspiegelt, ist auf das gewählte Befragungsverfahren (face-to-face) zurückzuführen, welches das „zu Hause sein“ der Befragten voraussetzt. Je nach Lebensumständen sind gewisse Bevölkerungsschichten eher zu Hause anzutreffen als andere. Obwohl die Befragungen jeweils wochentags zwischen 18:00 und 21:00 Uhr durchgeführt wurden, ist dies vermutlich ein Hauptgrund für die Diskrepanz zwischen Stichprobe und Grundgesamtheit. Dadurch lässt sich z.B. auch der höhere Anteil an Familien mit Kindern bei den Befragten erklären, die eher zu Hause anzutreffen sind. Außerdem ist die Bereitschaft an Befragungen teilzunehmen je nach Lebensumständen verschieden. Insgesamt ist das Ergebnis der Befragung nicht oder nur bedingt auf die Grundgesamtheit anwendbar, da jeweils nur die Parameter der Befragten selbst, nicht aber die der weiteren im selben Haushalt lebenden Personen berücksichtigt wurden. Das bedingt, dass Kinder im Vergleich unterrepräsentiert sind, da im Rahmen der Befragungen nur Erwachsene interviewt wurden, weshalb. Als Konsequenz dieser Diskrepanz zwischen Stichprobe und Grundgesamtheit wird die nachfolgende Analyse jeweils zweistufig durchgeführt. Einerseits können die Ergebnisse der Sortieranalysen gut mit den Kennzahlen der Grundgesamtheit in Beziehung gesetzt werden, andererseits können die Antworten der Befragten sehr wohl nach dem bei der Befragung angegeben Lebensumständen analysiert werden. 37 Ergebnisse 7. 7.1. Werbung auf Wunsch Ergebnisse Aufkommenseitige Datenerhebung für Wien Die aufkommensseitige Erhebung gliedert sich in eine Analyse der derzeit in Verkehr gebrachten Mengen an Werbematerial in der Stadt Wien und eine Abschätzung, wie viele Haushalte derzeit bereits die bestehenden Möglichkeiten nützen, unverlangtes Werbematerial abzubestellen. 7.1.1. Derzeit in Verkehr gebrachtes Werbematerial Im Zuge der Recherchen wurde festgestellt, dass eine Datenerhebung des in Verkehr gebrachten Werbematerials für Wien nur in einer groben Abschätzung möglich ist, da keine spezifischen Wiener Daten vorliegen und bei entsprechenden Hochrechnungen aus den österreichweiten Zahlen mit gravierenden Unschärfen zu rechnen ist. So bezieht sich z.B. die beim DMVÖ erhältliche Studie "Markterhebung über beanschriftete und unbeanschriftete Massensendungen in Österreich" (RECHENZENTRUM PETER VOSTROVSKY, 2000) hauptsächlich auf den Postversand. Die Daten wurden am Postamt 1150 Wien erhoben und auf ganz Österreich hochgerechnet (das Volumen der am Postamt 1150 aufgegeben Sendungen beträgt 8,59 % des gesamten österreichischen Aufkommens). Unbekannt jedoch ist, wohin diese Werbung geht. Kataloge sind hier z.B. unterrepräsentiert, da Versandhäuser ihren Versand nicht über Postämter in Wien abwickeln (HAMMBERGER, mündlich 2003). Daten über Sendungen ohne persönliche Anschrift von Privatverteilern (nicht Post) standen nur als Gesamtsummen und nicht nach Branchen gegliedert zur Verfügung. Weiters können doppelt erfasste Sendungen nicht ausgeschlossen werden, da Privatverteiler Aufträge auch an die Post weitergeben. Erschwerend kommt hinzu, dass die Erhebungen ausschließlich in Stückzahlen vorliegen, und eine Umrechnung in Masseaufkommen einen weiteren Unsicherheitsfaktor mit sich bringt. Unter Berücksichtigung obiger Einschränkungen kann die genannte Studie nur grobe Anhaltswerte, z.B. für die Abschätzung einer Jahresganglinie, d.h. der Veränderung des Werbungsaufkommens im Jahresverlauf liefern (vgl. Eichkurve). Die Abschätzung jener Mengen an Werbematerial, die in Wien unadressiert verteilt werden, beinhaltet die Überlegung, dass Werbematerial auch an Unternehmen verteilt wird. Nach dem Info-Mail-Manager der österreichischen Post AG werden derzeit 883.677 private (840.321) und gewerbliche (43.356) Abgabestellen mit Werbung beliefert. Für ganz Österreich werden 3.427.309 Abgabestellen (davon 3.234.768 privat) angegeben. Das bedeutet, dass rund 26 % der Werbung in Wien verteilt wird. Ausgehend von im Jahr 1999 in Gesamtösterreich verteilten Stückzahlen von 4.297.290.694 (RECHENZENTRUM PETER VOSTROVSKY, 2000) konnten daraus die in Wien verteilten Stückzahlen abgeschätzt werden. Für die Umrechnung der Stückzahlen in Gewicht wurde als Ergebnis eigener Analysen (vgl. Eichkurve), ein Wert von 0,036 kg/Stück herangezogen. Es wurden sämtliche Werbematerialien (Zustellung per Post adressiert und unadressiert sowie Zustellung an der Tür, inkl. Kundenzeitschriften) berücksichtigt. Vor allem der Bereich "Post adressiert" enthält "schwere" Werbung wie Kataloge oder Vereinszeitungen. In einer älteren Untersuchung in Schörfling (ANONYMUS, 1992) wurde ein Wert von 0,024 ermittelt, wobei hier ausschließlich Werbung die sich "an einen Haushalt“ richtete, berücksichtigt wurde. Schließt man die 38 Werbung auf Wunsch Ergebnisse adressierte Werbung der aktuellen Untersuchung aus, so erhält man ebenfalls einen niedrigeren Wert (0,031 kg/Stück). Gesamt 1999 Post Privat Gesamt Beanschriftet Unbeanschriftet Unbeanschriftet Stückzahl Österreich 674.224.393 Stückzahl Wien 173.838.014 1.863.566.301 1.759.500.000 4.297.290.694 480.490.869 453.659.031 1.107.987.914 Menge Wien [t/a] 39.888 26 spez. Menge Wien [kg/EW.a] Tab. 19: Direktwerbeaufkommen in Österreich 1999 (RECHENZENTRUM PETER VOSTROVSKY, 2000) und Abschätzung der Mengen für Wien. 7.1.2. Verzicht auf unerwünschtes Werbematerial Die Abschätzung jener Haushalte, die bereits auf die Zusendung von Werbematerial verzichten, erfolgte einerseits anhand der Auswertung eigener Begehungen, andererseits wurde auf die Datenbank der Österreichischen Post AG (Infomail Manager zurückgegriffen, wo neben den Abgabestellen auch "alle Abgabestellen inklusive Verzichtserklärungen" angeführt werden. Anzahl Haushalte Anteil Aufkleber Tür Anteil Aufkleber Post n % % WB Hasnerstraße u.u. 211 33,2 11,8 WB Hietzing u.u. 355 17,7 12,7 WB Rooseveltplatz u.u. 214 33,6 21,5 WB Spargelfeldstr. u.u. 160 1,3 8,1 Summe Wohnblöcke 940 21,5 13,5 WHA Wienerbergstraße 222 39,2 5,4 WHA Otto-Probst-Straße 70 8,6 2,9 WHA Vorgartenstraße 136 50,7 27,9 WHA Nurejew-Promenade 102 10,8 13,7 WHA Leystraße 87 4,6 1,1 Summe WHA 617 28,7 10,9 alle 1557 22,2 11,7 Tab. 20: Überblick über den Anteil an Aufklebern zur Werbungsabbestellung an Haustür und Postkasten. u.u. ..und umliegende Wohnblöcke (vgl. Beschreibung der Untersuchungsgebiete) Die Analyse der bereits vorhandenen Aufkleber "bitte keine Werbung" in den Untersuchungsgebieten ergab im Mittel einen Anteil von rund 22 % an Haushalten, welche über den Aufkleber "Bitte kein Werbematerial" die Zustellung unerwünschter Werbung an der Wohnungstür und 12 %, welche die Zustellung unerwünschter Werbung im Postkasten unterbinden (Tab. 20). Maximalwerte für die einzelnen Untersuchungsgebiete wurden in der 39 Ergebnisse Werbung auf Wunsch Vorgartenstraße festgestellt, wo 51 % der Haushalte einen Aufkleber "bitte keine Werbung" an der Tür hatten. Im Wohnblock Spargelfeldstraße wurden dagegen nur 1,3 % der Türen mit Verzichtserklärung gezählt und in der Wohnhausanlage Leystraße waren es 4,6 %. Das Verhältnis zwischen Aufklebern an der Tür und am Postkasten beträgt in den Untersuchungsgebieten 2:1. Der höchste Anteil an Aufklebern am Postkasten wurde wiederum in der WHA Vorgartenstraße und im Untersuchungsgebiet Rooseveltplatz festgestellt (28 % und 21 %). Der Wunsch auf Werbungsverzicht war auch hier in der WHA Leystraße und im Untersuchungsgebiet Spargelfeldstraße weniger ausgeprägt (1 % und 8 %). Die Analysen im Info-Mail-Manager der Post zeigten vorerst als überraschendes Ergebnis, dass von der österreichischen Post AG in Summe 992.368 Abgabestellen geführt werden, obwohl laut Wohnungs- und Arbeitsstättenzählung der Statistik Austria nur 987.189 Wohnungen und Arbeitsstätten für Wien angeführt werden. Gründe dafür können nur vermutet werden und reichen von statistischer Ungenauigkeit bis zu unterschiedlichen Erhebungsmethoden. Da seitens der Post AG keine genaueren Definitionen vorliegen, was unter den privaten und gewerblichen Abgabestellen zu verstehen ist, kann das Faktum, dass die Post über 5000 Abgabestellen mehr führt als laut Statistik Austria vorhanden sein dürften, nur zur Kenntnis genommen werden. Sehr gute Übereinstimmung zwischen den Angaben der Österreichischen Post AG und den eigenen Recherchen konnte für den Anteil jener Haushalte, die bereits auf die Zustellung von unerwünschtem Werbematerial per Post verzichten, gefunden werden. Laut Info-MailManager verzichten derzeit 108.691 potenzielle Abgabestellen auf die Zusendung von Werbematerial. Das entspricht einem Anteil von rund 11 % der Haushalte bzw. Betriebsstätten. Unter der Annahme, dass primär Haushalte die Werbung abbestellen, kommt man auf einen Anteil von rund 11,5 % der Haushalte gegenüber 11,7 % als Ergebnis der eigenen Analysen, die auf die Zusendung von Werbung per Post verzichten. Abgabestellen für Werbung in Wien Anzahl Wohnungen und Arbeitsstätten laut Östat VZ2001 987.189 Alle Abgabestellen inkl. Verzicht laut Post 992.368 Abgabestellen (Post) 883.677 privat 840.321 gewerblich Verzicht 43.356 108.691 Tab. 21: Theoretische, potenzielle und tatsächliche Abgabestellen für Werbung in Wien (Quelle: ÖSTERREICHISCHE POST AG, 2003 STATISTIK AUSTRIA, 2003) 40 Werbung auf Wunsch 7.2. Ergebnisse Sortieranalyse Insgesamt wurden 130 Einzelbehälter (Gesamtvolumen 78.860 l) analysiert. Es wurden jeweils sämtliche Abfallbehälter eines bestimmten Haushalten zuordenbaren Standortes analysiert. Tab. 22 zeigt die Basisdaten zu den Sortieranalysen. Untersuchungsgebiet WB Rooseveltplatz WB Hietzing WB Hasnerstraße WB Spargelfeldstr. WHA Vorgartenstr. WHA Otto-Probst-Str. WHA Wienerberg WHA Leystraße WHA RNP 1 HH 46 64 52 60 110 70 222 87 72 EW/HH 1,89 1,84 2,04 2,41 1,90 2,69 1,64 1,97 1,81 2 Volumen RM [l] 1.920 3.120 1.920 10.020 3.080 4.400 8.800 8.800 6.600 3 EW 87 118 106 144 209 188 364 171 130 Abfuhrrh. RM[d/a] 260 52 104 52 156 130 104 104 52 Volumen Pa [l] 3.990 2.500 720 2880 2.400 3.080 2310 3850 8470 Abfuhrrh. Pa [d/a] 52 52 52 52 52 52 52 52 52 1 Tab. 22: Basisdaten zur Sortieranalyse ( im Rahmen der Begehungen gezählte "echte" (bewohnte) 2 3 Haushalte, Angaben Statistik Austria bzw. Gemeinde Wien (Mehrzweckkarte), berechnet aus 1und 2) 7.2.1. Ergebnisse der Sortieranalysen Da ein Großteil der Werbung unadressiert "an einen Haushalt" zugestellt wird, wird im Folgenden als Bezugsgröße für die Auswertung abweichend zur üblichen Vorgangsweise (Bezugsgröße Einwohner) der Haushalt (als Abgabestelle) herangezogen. Eine detaillierte Aufschlüsselung der Fraktionen und Umrechnung in kg/EW.a findet sich im Kapitel Detaildarstellung der Sortieranalysen. Untersuchungsgebiet Summe Papier Werbung nicht Werbung Rooseveltplatz 288,2 72,1 216,1 Hietzinger Hauptstraße 147,9 51,3 96,6 79,4 30,4 49 Spargelfeldstraße 221,2 79,5 141,7 Leystrasse 111,5 43,3 68,2 Rudolf-Nurejew-Promenade 178,5 79,3 99,2 Otto-Probst-Straße 241,2 98,2 143 Vorgartenstraße 102,6 32,4 70,2 78,8 32,7 46,1 Hasnerstraße Wienerbergstraße Tab. 23: Spezifisches Altpapieraufkommen [kg/HH.a] in den Untersuchungsgebieten Das spezifische Altpapieraufkommen (aus Restmüll und Altpapiersammlung) liegt im Mittel bei 161 kg/HH.a. Die Streuung der Werte liegt zwischen 79 kg/HH.a und 288 kg/HH.a (Abb. 18). Der höchste Wert wurde am Rooseveltplatz festgestellt. Hier finden sich neben 41 Ergebnisse Werbung auf Wunsch den Haushalten auch einige Büros im Untersuchungsgebiet. Dementsprechend wird der hohe Wert vor allem durch Druckerzeugnisse bestimmt. Spezifisches Altpapieraufkommen 300 Werbung nicht Werbung kg/HH.a 250 200 150 100 50 f-N ur ej ew -P ro O m tto . -P ro bs t-S tr. Vo rg ar te ns W tr. ie ne rb er gs tr. ol ud R R oo se ve H ie ltp tz la in tz ge rH au pt st r. H as ne rs Sp tr. ar ge lf e ld st r. 0 Abb. 18: spezifisches Altpapieraufkommen in den Untersuchungsgebieten Im Mittel beträgt der Anteil an Werbematerial im Gesamtaltpapieraufkommen (Altpapier und Restmüll) 37 %. Mit über 44 % liegt die Rudolf-Nurejew-Promenade deutlich über diesem Mittel. Der Rooseveltplatz liegt aus oben genannten Gründen mit 25 % deutlich darunter (Abb. 19). R oo se H ve ie ltp tz in la ge tz rH au pt st r. H as ne rs Sp tr. ar ge lfe ld st r. R ud ol f-N ur ej ew -P O ro tto m . -P ro bs t-S Vo tr. rg ar te ns W tr. ie ne rb er gs tr. Prozent Relative Zusammensetzung des Altpapiers 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 nicht Werbung Werbung Abb. 19: Relative Zusammensetzung des Altpapiers im Untersuchungsgebiet Die Hypothese, dass Werbematerial eher in den Restmüll entsorgt wird als das übrige Papier, konnte nicht bestätigt werden (Abb. 20). Der Vergleich zwischen dem Anteil an Werbematerial, welches im Restmüll gefunden wurde und den übrigen Papierfraktionen zeigt 42 Werbung auf Wunsch Ergebnisse Unterschiede für die einzelnen Untersuchungsgebiete. Es lässt sich aber keinerlei Muster erkennen. Ein hoher Anteil an Werbematerial im Restmüll wurde für den Rooseveltplatz und die Rudolf-Nurejew-Promenade festgestellt. In der Rudolf-Nurejew-Promenade ist auch der Werbungsanteil am Gesamtpapieraufkommen hoch. Grund dafür sind vermutlich drei mit Werbematerial gefüllte 100 l Müllsäcke, die im Restmüll gefunden wurden. In diesem Untersuchungsgebiet steht im Erdgeschoß jeder Stiege ein Behälter mit der Aufschrift "für Werbematerial", welches von Zeit zu Zeit vom Hausbesorger offensichtlich in die Restmülltonne entsorgt wird. Über den Restmüll entsorgter Anteil von Papier und Werbematerial gemessen am Gesamtaufkommen [%] Anteil am Gesamtpapier- bzw. Werbungsaufkommen 50 Papier 45 Werbung 40 35 30 25 20 15 10 5 Wienerbergstr. Vorgartenstr. Otto-ProbstStr. RudolfNurejew-Prom. Leystr. Spargelfeldstr. Hasnerstr. Hietzinger Hauptstr. Rooseveltplatz 0 Abb. 20: Vergleich der Anteile von Papier und Werbung im Restmüll gemessen am jeweiligen Gesamtaufkommen In Abb. 20 erkennt man auch das Altpapiersammelverhalten der Bewohner in den Untersuchungsgebieten. Die niedrigste Rate an Werbung (und auch Papier) im Restmüll wurde für den Wohnblock in der Hietzinger Hauptstraße nachgewiesen, gefolgt von den Bewohnern der Spargelfeldstraße. Das schlechteste Trennverhalten mit bis zu 41 % des Gesamtpapieraufkommens im Restmüll wurde für die Wohnhausanlage Wienerbergstraße nachgewiesen, gefolgt von den Bewohnern der Wohnhausanlage Leystraße mit 38 %. Betrachtet man die Auswirkungen des Verzichts auf Werbung durch entsprechende Aufkleber auf der Tür und dem Postkasten auf das Abfallaufkommen, so erkennt man in Abb. 21 erwartungsgemäß einen Zusammenhang. Je höher der Anteil an Haushalten, die Werbematerial abbestellt haben (Mittelwert Tür- und Postabbestellungen), desto niedriger ist das Aufkommen an Werbematerial. Für diesen Vergleich wurden die Ergebnisse der Sortieranalyse für Werbematerial exklusive Kataloge und Vereinszeitschriften herangezogen, da diese adressiert zugestellt und durch die Aufkleber an der Tür und am Postkasten nicht beeinflusst werden. Man erkennt jedoch in Abb. 22, dass auch andere Gründe bestimmend für das Werbemittelaufkommen sein müssen, da in der Leystraße, wo der niedrigste Anteil 43 Ergebnisse Werbung auf Wunsch an Haushalten mit Werbemittelabbestellung vorhanden ist, trotzdem ein verhältnismäßig niedriges Werbungsaufkommen festgestellt wurde. Aufkommen Werbung [kg/HH.a] Zusammenhang zwischen Werbungsverzicht und aufkommen 80 70 60 50 40 30 20 10 0 R2 = 0,4496 Leystraße 0 20 40 60 80 100 Anteil Werbungverzicht (Tür und Post) [% der HH] Abb. 21: Zusammenhang zwischen dem Verzicht auf Werbung (Mittelwert Tür und Post) und dem Werbematerialaufkommen in den Untersuchungsgebieten. Werbung ohne Kataloge und Verein 80 70 Werbung ohne Kataloge und Verein kg/HH.a 60 50 40 30 20 10 Hasnerstr. Vorgartenstr. Hietzinger Hauptstr. Wienerbergstr. Rooseveltpl. RudolfNurejew-Pr. Spargelfeldstr. Otto-ProbstStr. Leystr. 0 Abb. 22: Spezifisches Aufkommen an unadressierter Werbung geordnet nach dem Anteil der Haushalte, die auf Werbung verzichten Als Grund hierfür sind einerseits prinzipielle Unterschiede im Aufkommen an sich (vgl. höheres Aufkommen an Baumarkt- und Gartenprospekten im Einfamilienhausgebiet 44 Werbung auf Wunsch Ergebnisse Spargelfeldstraße Kap. Zusammensetzung der Werbung) bestimmt durch die räumliche Lage der Untersuchungsgebiete zu sehen (Abb. 23). Andererseits ist für die Wohnhausanlagen Rudolf-Nurejew-Promenade, Otto-Probst-Straße und Leystraße zu beachten, dass sich hier jeweils im Erdgeschoß in der Nähe der Postkästen ein Behälter für Werbematerial (gekennzeichnet mit "Bitte nur Werbematerial einwerfen“) befindet, der vom Hausbesorger entleert wird. Hier kann es durch unregelmäßige Entleerintervalle dieses Behälters zu Überbzw. Unterschätzungen des Werbematerialaufkommens in der Sortieranalyse kommen. Das niedrige Werbematerialaufkommen in der Leystraße trotz niedriger Verzichtsraten könnte dadurch erklärt werden. Eindeutig scheint dieses Problem für das vergleichsweise hohe spezifische Abfallaufkommen in der Rudolf-Nurejew-Promenade zu sein. Hier wurden bei der Restmüllsortierung drei 100 l Säcke mit Werbematerial gefüllt entdeckt. Das erklärt auch den hohen Anteil der Werbung im Restmüll für dieses Gebiet (Abb. 20). Abb. 23: Gesamtaufkommen an Werbematerial nach Lage des Untersuchungsgebietes 7.2.2. Zusammensetzung der Werbung Betrachtet man das sortierte Werbematerial genauer, so ist zu erkennen, dass Kataloge mit 18 % oder im Mittel 10,3 kg/HH.a am Gesamtaufkommen am stärksten vertreten sind (Abb. 24). Stadtinfo, Verein und Lebensmittel folgen mit 11 bzw. 10 %. Der Anteil der Fraktionen "Elektro", "Buch/CD-Kultur/Gastro" und "Drogerie/Bekleidung" ist relativ gering. Dieses Bild zeigt sich jedoch nicht für alle Untersuchungsgebiete gleich (vgl. Detaildarstellungen). Tab. 24 zeigt eine Übersicht über das spezifische Aufkommen der einzelnen Werbungsfraktionen in den Untersuchungsgebieten in kg/HH.a. Ein relativ hohes Aufkommen an Katalogen findet man am Rooseveltplatz und in der Otto-Probst-Straße. Am 45 Ergebnisse Werbung auf Wunsch Rooseveltplatz ist das Aufkommen an Vereinszeitschriften und der Fraktion "Buch/CDKultur/Gastro" am höchsten. In der Rudolf-Nurejew-Promenade und in der Otto-ProbstStraße wurde ein hohes Aufkommen lebensmittel- und möbelspezifischer Werbung sowie der Fraktion "Stadtinfo" festgestellt. Das höchste Aufkommen der Fraktion "Baumarkt und Garten" wurde im Einfamilienhausgebiet Spargelfeldstrasse nachgewiesen. Zusammensetzung der Fraktion Werbung 12 17% 18% kg/HH.a 10 8 11% 11% 10% 6 9% 7% 4 6% 5% 5% 2 Divers Drogerie/ Bekleidung Buch/CDKultur/Gastro Elektro Möbel Baumarkt Lebensmittel Verein Stadtinfo Kataloge 0 Hasnerstraße Vorgartenstr. Wienerbergstr. Leystraaße Hietzing Rooseveltplatz RudolfNurejew-Pr. Spargelfeldstr. Otto-ProbstStraße Abb. 24: Durchschnittliche Zusammensetzung der Fraktion Werbung 30,4 32,4 32,7 43,3 51,3 72,1 79,3 79,5 98,2 Kataloge 6,2 3,4 6,8 7,5 6,7 16,1 11,4 13,9 20,3 Stadtinfo 6,2 5,2 6,2 4,6 2,6 7,2 11,4 4,6 11,5 Verein 1,5 2,7 2,2 4,9 10,1 14,8 5,6 10,3 7,3 Lebensmittel 3,8 4,1 4,3 4,9 3,9 2,8 12 8,1 10 2 2,4 2,7 3,9 4 2,1 5 6,9 6 Möbel 2,5 1,9 3,5 4,5 3,7 3,2 9,4 8 12,1 Elektro 1,5 2 1,6 1,8 2,5 1,6 6,7 6 4,9 Buch/CD-Kultur/Gastro 0,7 2,2 0,5 2,2 3,9 5,7 3,6 3 2,3 Drogerie/Bekleidung 1,6 2,7 1,6 2,2 4,9 1,7 3,3 6,4 8,2 11,4 5,6 3,2 6,7 8,9 17 10,8 12,2 15,6 Summe Werbung Baumarkt Divers Tab. 24: Spezifisches Aufkommen (in kg/HH.a) der einzelnen Werbungsfraktionen für die Untersuchungsgebiete (grün...niedrigster Wert, rot...höchster Wert, rosa... Median) 46 Werbung auf Wunsch 7.2.3. Ergebnisse Detaildarstellung der Sortieranalysen In vier Versuchsgebieten (Rooseveltplatz, Hietzinger Hauptstraße, Hasnerstraße und Spargelfeldstraße) fand eine Vollerhebung des Altpapiers und des Papiers im Restmüll statt. In den Wohnhausanlagen wurden nur Stichproben (ausgewählte Stiegen) entnommen. Die angefallenen Abfallmengen wurden jeweils auf die Anzahl der Haushalte bezogen. Somit konnte die anfallende Jahresmenge pro Haushalt abgeschätzt werden. Die in den folgenden beiden Grafiken angeführten Zahlen sind Durchschnittswerte aus den neun Versuchsgebieten. Altpapier (Mittel über alle Untersuchungsgebiete: 117 kg/HH.a) Abb. 25: Mittleres spezifisches Altpapieraufkommen Papier im Restmüll (Mittel über alle Untersuchungsgebiete 39 kg/HH.a) Abb. 26: Mittleres spezifisches Aufkommen an Papier im Restmüll 47 Ergebnisse Werbung auf Wunsch Aus Abb. 25 und Abb. 26 ist ersichtlich, dass durchschnittlich ca. 56 kg pro Haushalt und Jahr an Werbematerial anfallen (Summe Werbung aus Altpapier und aus Papier im Restmüll). Davon befinden sich 15,5 kg/HH.a im Restmüll. Im Restmüll überwiegt im Mittel der Anteil des Werbematerials der Papierfraktion. Im Altpapier überwiegt der Anteil der übrigen Druckerzeugnisse ("Nicht-Werbung"). Zusammensetzung des getrennt gesammelten Altpapiers Abb. 27: Zusammensetzung des getrennt gesammelten Altpapiers Insgesamt 73 % des getrennt gesammelten Altpapiers sind Druckerzeugnisse "Summe Werbung" und "Nicht-Werbung"). Mehr als ein Drittel davon nämlich 35 % des gesamten Altpapiers ist Werbematerial. Der Rest mit 27 % teilt sich auf in "Verpackungen" (16 %), "anderes Altpapier" (11 %) und "Hygienepapier" (< 1 %). Die Fraktion "Summe Werbung" unterteilt sich in folgende Fraktionen: Abb. 28: Zusammensetzung der Fraktion "Summe Werbung" Die größten Anteile weisen die Fraktionen "Kataloge" (16 %), "Stadtinfo" (13 %), "Lebensmittel" (12 %) und "Möbel" (11 %) auf (Abb. 28). 48 Werbung auf Wunsch Ergebnisse Zusammensetzung des Papiers im Restmüll Abb. 29: Zusammensetzung des Papiers im Restmüll Der Anteil der Druckerzeugnisse im Restmüll ("Summe Werbung" und "Nicht-Werbung") ist mit 62 % um 11 Prozentpunkte geringer als im Altpapier. Papier im Restmüll besteht zu 40 % aus Werbematerialien (Abb. 29). Dieser Anteil ist im Mittel deutlich höher als im Altpapier. Der Anteil der Verpackungen ist gleich hoch, anderes Papier ist mit 17 % etwas mehr als im Altpapier. Die Fraktion Summe Werbung unterteilt sich wie in Abb. 30: Abb. 30: Zusammensetzung der Fraktion Werbung im Restmüll Im Papier im Restmüll überwiegen "Kataloge" mit 23 % und "Stadtinfo" mit 26 %. Ihr Anteil ist deutlich höher als im Altpapier. Auch die Lebensmittelwerbung weist einen vergleichsweise hohen Anteil auf (13 %). Dieser Anteil entspricht jedoch dem Anteil der Lebensmittelwerbung im Altpapier. 49 Ergebnisse Werbung auf Wunsch Ergebnisse in den einzelnen Versuchsgebieten Altpapier Versuchsgebiet Rooseveltplatz Versuchsgebiet Hietzinger Hauptstraße Versuchsgebiet Hasnerstraße Versuchsgebiet Spargelfeldstraße Wohnhausanlage Leystraße Wohnhausanlage Rudolf-Nurejew-Prom. Wohnhausanlage Otto-Probst-Straße Wohnhausanlage Vorgartenstraße Wienerbergstraße Abb. 50 31: Zusammensetzung Untersuchungsgebieten des getrennt gesammelten Altpapiers in den einzelnen Werbung auf Wunsch Ergebnisse Der Anteil an Werbematerialien im Altpapier variiert in den einzelnen Versuchsgebieten zwischen 22 % im Versuchsgebiet Rooseveltplatz und 46 % in den Wohnhausanlagen Leystraße und Otto-Probst-Straße. Der Anteil der gesamten Druckerzeugnisse bewegt sich zwischen 59 % im Versuchsgebiet Rooseveltplatz und 87 % im Versuchsgebiet Hasnerstraße. Der Anteil der Fraktionen "anderes Altpapier", "Hygienepapier" und "Fehlwürfe" ist in allen Versuchsgebieten ähnlich. Die einzige Ausnahme besteht beim "anderen Altpapier" im Versuchsgebiet Rooseveltplatz. Dies kann durch den Anteil an Büros und Arztpraxen im Versuchsgebiet zustande kommen. 51 Ergebnisse Werbung auf Wunsch Fraktion "Summe Werbung" im Altpapier Versuchsgebiet Rooseveltplatz Versuchsgebiet Hietzinger Hauptstraße Versuchsgebiet Hasnerstraße Versuchsgebiet Spargelfeldstraße Wohnhausanlage Leystraße Wohnhausanlage Rudolf-Nurejew-Prom. Wohnhausanlage Otto-Probst-Straße Wohnhausanlage Vorgartenstraße Wienerbergstraße Abb. 32: Zusammensetzung der Fraktion Werbung im Altpapier der einzelnen Untersuchungsgebieten 52 Werbung auf Wunsch Ergebnisse In der Unterteilung der Fraktion "Summe Werbung" im Altpapier besteht ein deutlicher Unterschied zwischen den Ergebnissen vom Versuchsgebiet Rooseveltplatz und den anderen Versuchsgebieten. Die größten Unterschiede ergeben sich bei den Katalogen, der Stadtinfo und der diversen Werbung. Der Anteil von Katalogen im Versuchsgebiet Rooseveltplatz beträgt mehr als ein Drittel (in den anderen Versuchsgebieten liegt er zwischen 13 und 24 %). Auch die Vereinsinfo ist mit 14 % etwas höher als in fast allen anderen Versuchsgebieten. Einzig im Versuchsgebiet Hietzinger Hauptstraße wird dieser Wert mit 20 % noch deutlich überschritten. Der Anteil der diversen Werbung ist Rooseveltplatz mit 22 % am höchsten von allen Versuchsgebieten, wohingegen der Anteil der Lebensmittelwerbung, der Werbung der Bau-, Möbel- und Elektromärkte am geringsten ist. 53 Ergebnisse Werbung auf Wunsch Papier im Restmüll Versuchsgebiet Rooseveltplatz Versuchsgebiet Hietzinger Hauptstraße Versuchsgebiet Hasnerstraße Versuchsgebiet Spargelfeldstraße Wohnhausanlage Leystraße Wohnhausanlage Rudolf-Nurejew-Prom. Wohnhausanlage Otto-Probst-Straße Wohnhausanlage Vorgartenstraße Wienerbergstraße Abb. 33: Zusammensetzung des Altpapiers im Restmüll der einzelnen Untersuchungsgebieten 54 Werbung auf Wunsch Ergebnisse Der Anteil der Druckerzeugnisse ("Summe Werbung" und "Nicht-Werbung") beträgt zwischen 41 % im Versuchsgebiet Hietzinger Hauptstraße und 76 % in der Wohnhausanlage RudolfNurejew-Promenade. Der Anteil der Fraktion "Summe Werbung" im Restmüll liegt zwischen 22 % im Versuchsgebiet Hietzinger Hauptstraße und 43 % in der Wohnhausanlage Wienerbergstraße. In der Wohnhausanlage Rudolf-Nurejew-Promenade ist der Anteil der Fraktion "Summe Werbung" mit 64 % überdurchschnittlich hoch. 55 Ergebnisse Werbung auf Wunsch Fraktion "Summe Werbung" im Restmüll Versuchsgebiet Rooseveltplatz Versuchsgebiet Hietzinger Hauptstraße Versuchsgebiet Hasnerstraße Versuchsgebiet Spargelfeldstraße Wohnhausanlage Leystraße Wohnhausanlage Rudolf-Nurejew-Prom. Wohnhausanlage Otto-Probst-Straße Wohnhausanlage Vorgartenstraße Wienerbergstraße Abb. 56 34: Zusammensetzung Untersuchungsgebieten der Fraktion Werbung im Restmüll in den einzelnen Werbung auf Wunsch Ergebnisse Bei der Fraktion "Summe Werbung" im Restmüll treten stärkere Unterschiede zwischen den einzelnen Untersuchungsgebieten auf als in der Fraktion "Summe Werbung" im Altpapier. Die Fraktionen "Kataloge" und "Stadtinfo" schwanken sehr stark (Kataloge 1 % – 26 %, Stadtinfo 2 % – 41 %). Im Versuchsgebiet Rooseveltplatz ist der Anteil der Vereinsinfo sehr hoch, der Wert korreliert mit der Anzahl der Büros und Arztpraxen. Gesamt anfallende Papiermengen getrennt nach den einzelnen Versuchsgebieten Altpapier: Abb. 35: Spezifisches Altpapieraufkommen aus der getrennten Sammlung der einzelnen Untersuchungsgebiete Papier im Restmüll: Abb. 36: Spezifisches Papieraufkommen im Restmüll der einzelnen Untersuchungsgebiete 57 Ergebnisse Werbung auf Wunsch Papier gesamt Abb. 37: Spezifisches Papieraufkommen in den einzelnen Untersuchungsgebieten In den Abb. 35 bis Abb. 37 (Altpapier, Papier im Restmüll und Papier gesamt) ist zu erkennen, dass in den Wohnhausanlagen Hasnerstraße, Vorgartenstraße und Wienerbergstraße sehr geringe Mengen an Altpapier pro Haushalt und Jahr anfallen. Werbung im Altpapier Abb. 38: Spezifisches Werbematerialaufkommen im Altpapier der Untersuchungsgebiete 58 Werbung auf Wunsch Ergebnisse Werbung im Restmüll Abb. 39: Spezifisches Werbematerialaufkommen im Restmüll der Untersuchungsgebiete Werbung gesamt Abb. 40: Spezifisches Werbematerialaufkommen in den Untersuchungsgebieten In Abb. 40 ist zu erkennen, dass das hohe Gesamtgewicht der Werbematerialien in der Wohnhausanlage Otto-Probst-Straße vor allem durch Kataloge zustande kommt. Aber auch der Anteil der anderen Fraktionen (außer Buch/CD-Kultur/Gastro) ist überdurchschnittlich hoch. Im Versuchsgebiet Rooseveltplatz besteht der auf den überdurchschnittlich hohen Anteil an Büros und Arztpraxen zurückzuführende hohe Anteil an Werbematerialien vor allem aus Katalogen, Vereinsinfo und diversen Werbematerialien. 59 Ergebnisse 7.3. Werbung auf Wunsch Eichkurve Zur Überprüfung der Repräsentativität der einmaligen Sortieranalyse in Bezug auf etwaige jahreszeitliche Schwankungen im Werbematerialaufkommen bzw. in Abhängigkeit von Einzugsgebieten wurde eine "Eichkurve" über einen gesamten Jahreszyklus erstellt. Hierfür wurden über den Zeitraum von einem Jahr in 16 Privathaushalten Werbematerialien gesammelt, entsprechend der definierten Kategorien (vgl. Kap. Vorgangsweise) typisiert und verwogen. Die Erhebungen wurden mit Jänner 2003 gestartet und beinhalten die gesammelten Mengen bis inklusive 15.12.2003. Insgesamt ist dadurch der Dezember zwar nicht vollständig erfasst, Vergleiche mit Erhebungen von einem Haushalt aus dem Vorjahr zeigen aber, dass nur geringe Mengen fehlen, da in der 52. Kalenderwoche kaum mit zusätzlichem Werbeaufkommen zu rechnen ist. Vergleich Werbeaufkommen November und Dezember 2002 und 2003 kg/HH 5 4,5 4 3,5 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0 2002 2003 November Dezember Abb. 41: Vergleich Werbeaufkommen 2002 und 2003 (Erhebungen von einem Haushalt) 7.3.1. Gesamtwerbematerialaufkommen Von 16 Haushalten wurden im genannten Zeitraum insgesamt 411 kg Werbematerial gesammelt. Der Großteil (43 %) wurde unadressiert (an einen Haushalt) per Post zugestellt, gefolgt von 27 %, die an der Haustüre verteilt wurden, und 24 %, die an eine bestimmte Person adressiert waren. Das Gesamtergebnis beinhaltet auch jene Haushalte, die bereits Werbung abbestellt haben. 60 Werbung auf Wunsch Ergebnisse Gesamtsammelmenge an Werbung nach Zustellmethode 180 160 140 kg/a 120 100 80 60 40 20 0 Post unadressiert Post adressiert Beilage Tür Abb. 42: Gesamtsammelmenge an Werbung nach Zustellart (Summe über alle 16 Haushalte) Betrachtet man zum besseren Vergleich nur jene Haushalte, die noch nicht auf die Zustellung von Werbung verzichten, so erhält man eine mittlere Zustellmenge je Abgabestelle von 35 kg/a. Die Verteilung der Mengen nach Zustellart sieht hier anders aus (Abb. 43). Mit 42 % überwiegt jener Anteil an Werbematerialien, die von privaten Verteilern direkt an der Wohnungstür zugestellt werden. 34 % der Werbung kommt unadressiert an einen Haushalt und der Anteil der adressiert zugesandten Werbung beträgt 19 %. Mittlere Zustellmenge je Abgabestelle 16 14 kg/HH.a 12 10 8 6 4 2 0 Post unadressiert Post adressiert Beilage Tür Abb. 43: Mittlere theoretische Zustellmenge je Abgabestelle (Haushalt) 61 Ergebnisse Werbung auf Wunsch Es muss darauf verwiesen werden, dass die adressierte Werbung vor allem durch Kataloge sowie Kunden- und Vereinszeitungen (wie u.a. ÖAMTC, Bank-Info, Gewerkschaftszeitung, etc.) bestimmt ist und jene Mengen, die z.B. zur Neukundengewinnung o.ä. unter Ausnutzung von Adressdateien versendet werden, gewichtsmäßig eher gering sind. Hinzu kommt ein Anteil von rund 4 % an so genannten Beilagen. Das Aufkommen dieser Beilagen ist zum großen Teil abhängig von der Anzahl von Zeitungs- und Zeitschriftenabonnements, die im jeweiligen Haushalt vorhanden sind. Die Schwankungsbreite des spezifischen Werbematerialaufkommens je Haushalt reicht von 6,7 kg/a bis zu 45,5 kg/ a, je nach dem inwieweit die einzelnen Haushalte bereits auf die unerwünschte Zustellung von Werbematerial verzichten bzw. inwiefern die Wohnung für private Verteiler zugänglich ist. Abfallaufkommen pro Haushalt und Jahr 50 45 40 kg/HH.a 35 30 25 20 15 10 5 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 Haushalt Abb. 44: Abfallaufkommen pro Haushalt und Jahr 7.3.2. Werbeaufkommen im Jahresverlauf Betrachtet man das Gesamtwerbeaufkommen im Jahresverlauf (bezogen auf jene Haushalte, die tatsächlich Werbung zugestellt bekommen), so erkennt man, dass vor allem in den Monaten März und April sowie Oktober und November mehr Werbung zugestellt wird (Abb. 45). Dieser Umstand kann zum Teil als Oster- und als vorweihnachtliche Spitze interpretiert werden. Die Ergebnisse stimmen gut mit den Angaben vom RECHENZENTRUM PETER VOSTROVSKY (2000) überein, wo ein ähnlicher Jahresverlauf der Massensendungen ohne Anschrift festgestellt wurde (Abb. 46). Die divergierenden Ergebnisse im Jänner sind eventuell auf anfängliche Sammelschwierigkeiten im Rahmen der "Eichkurvensammlung" zurückzuführen. Die hohen Werte im Oktober jedoch wurden auch für adressierte Werbung festgestellt. Hier könnte eine Umstellung bei Werbemittelverteilern seit 1999 die Ursache für die Unterschiede sein. Im Bereich der unadressierten Türzustellungen wurde der Spitzenwert im November festgestellt. Im Oktober wurde der vierthöchste Wert festgestellt. 62 Werbung auf Wunsch Ergebnisse Gesamtwerbeaufkommen im Jahresverlauf 4,00 3,50 3,00 kg/HH 2,50 2,00 1,50 1,00 0,50 0,00 Jän Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Abb. 45: Gesamtwerbematerialaufkommen im Jahresverlauf Jahresganglinie unadressierter Werbung Prozent am Gesamtaufkommen 13 12 11 10 Post 9 Eichkurve 8 7 6 5 4 Jän Mär Mai Jul Sep Nov Abb. 46: Jahresganglinie unadressierter Werbung - Vergleich Eichkurve und Angaben RECHENZENTRUM PETER VOSTROVSKY (2000) 7.3.3. Zusammensetzung der Werbung Die im Rahmen der einjährigen Aktion gesammelte Werbung wurde nach Kategorien getrennt verwogen (vgl. Kap. Vorgangsweise und Methode), wobei für den unadressierten Bereich (Post- und Türzustellung) jeweils zwischen Lebensmittel, Baumarkt, Elektro, 63 Ergebnisse Werbung auf Wunsch Drogerie/Bekleidung, Auto, Möbel, Buch/CD, divers (Parteiwerbung,...) und Stadt-Info (Bezirksblatt, Wien.at...) unterschieden wurde. Im adressierten Bereich wurde getrennt nach Verein, Kunden, Katalog, Kultur/Gastro und divers verwogen. Zusätzlich wurden Beilagen in Zeitungen und Zeitschriften berücksichtigt. Mit fast 16 % aller Werbezusendungen überwiegen insgesamt Prospekte aus dem Bereich Lebensmittel (Hofer, Billa, Spar, Zielpunkt, Mondo) (Abb. 47). Diese sind zwar eher dünn, kommen aber meistens zumindest wöchentlich ins Haus. An zweiter Stelle mit knapp 14 % wurden Prospekte von Einrichtungshäusern verzeichnet. Diese Werbematerialien kommen zum Großteil mit der Post als Massensendung unadressiert "an einen Haushalt", zum Teil werden sie auch von Privatverteilern zur Tür zugestellt. Den größten Anteil an Türzustellungen und insgesamt den drittgrößten Anteil am Werbeaufkommen hat die StadtInfo (wien.at, Ihr Einkauf, Bezirksjournal..), d.h. Zeitungen, die neben regionalen Informationscharakter stark durch diverse Regionalwerbungen geprägt sind. An vierter Stelle rangiert die Fraktion diverses, die sich aus unterschiedlichen, zumeist nicht regelmäßig erscheinenden Werbungen, wie parteispezifische Werbung, spezifische Weihnachtswerbung oder in geringeren Mengen anfallenden Werbematerialien für z.B. Haushaltsartikel oder Frisör zusammensetzt. Im Bereich der adressierten Werbung überwiegen Kundenzeitungen mit fast 10 % am Gesamtaufkommen (insgesamt an fünfter Stelle) gefolgt von Katalogen mit über 6 % (Abb. 47). Aufkommen an Werbematerial nach Fraktionen 18 Summe Adressiert Prozent der Gesamtsammelmenge 16 Summe Tür 14 Summe Post 12 10 8 6 4 2 Abb. 47: Relatives Aufkommen an Werbematerial nach Fraktionen 64 Beilage Kataloge Kunden Verein Stadt-Info divers Buch/CD Kultur/Gastro Möbel Auto Drogerie/Bekleid. Elektro Baumarkt Lebensmittel 0 Werbung auf Wunsch 7.3.4. Ergebnisse Doppelt zugesandte Werbung Geht man der Frage nach dem Vermeidungspotential nach, rangieren an erster Stelle doppelt zugesandte Werbematerialien. Im Schnitt 5 % der unadressierten Massensendungen, die per Post zugestellt wurden, waren doppelt (Abb. 48). Im Bereich der privaten Verteilung waren es 1 %. Anteil doppelt zugesandter Werbung 100% 90% 80% Prozent 70% 60% 50% doppelt 40% unadressiert 30% 20% 10% 0% Post Tür Abb. 48: Unadressierter Werbung mit doppelt zugesandtem Anteil 7.4. Befragung Für die Befragungen wurden 1.233 Adressen aufgesucht, wobei davon nur 1.109 "echte" Haushalte waren. Allein im Untersuchungsgebiet Rooseveltplatz handelte es sich in 96 von 402 Fällen nicht um Haushalte, sondern um Büros, Kanzleien, Arztpraxen oder ähnliches (Tab. 25). Von den 1.109 aufgesuchten Haushalten war in 39 % der Fälle jemand zu Hause, was in etwa den Erfahrungen aus dem Jahr 2002 entspricht (HAUER et al., 2003). Anzahl Anzahl aufgesuchte Adressen davon Haushalte davon jemand zu Hause davon Annahme Fragebogen alle WB Hasnerstr. Hietzing Rooseveltpl. Spargelfeldstr. 1233 378 321 402 132 1109 370 302 306 131 432 141 114 105 72 140 40 35 35 30 100 100 100 100 100 39 38 38 34 55 100 100 100 100 100 32 28 31 33 40 Anteile aufgesuchte Haushalte davon jemand zu Hause [%] angetroffene Haushalte davon Annahme Fragebogen [%] Tab. 25: Allgemeine Daten zur Befragung 65 Ergebnisse Werbung auf Wunsch Es konnten jedoch lediglich 32 % der Personen zur Beantwortung des Fragebogens gewonnen werden. Am niedrigsten war die Bereitschaft zur Beantwortung der Fragebögen in der Hasnerstraße mit 28 %, wobei hier 12 % der Angetroffenen auf die Beantwortung der Fragen aufgrund zu schlechter Deutschkenntnisse verzichteten. 7.4.1. Auswertung Befragung Die Bewohner wurden über ihre Informationsquellen zu Produkten des täglichen Bedarfs und sonstigen Produkten befragt. Dabei wurden ihnen Antwortmöglichkeiten vorgelesen und falls diese alle nicht zutreffend waren, wurde die Möglichkeit ergänzender Antworten gegeben. Mehrfachnennungen waren möglich. Fast 54 % der Befragten gaben an, Flugblätter und Prospekte zu nutzen, um sich über Produkte des täglichen Bedarfs zu informieren (Abb. 49). 41 % nutzen die Fernsehwerbung und immerhin 30 % der Befragten entnehmen ihre Information den Tageszeitungen. Alle übrigen Werbeträger werden jeweils nur von maximal 20 % der Befragten in Anspruch genommen. Mit knapp 46 % nutzt der überwiegende Anteil der Befragten Flugblätter und Prospekte auch für die Information über sonstige Produkte (Abb. 50). An zweiter Stelle folgt die Fernsehwerbung (25 %). Bereits an dritter Stelle liegt eine von 21 % der Befragten in Übereinstimmung zusätzlich abgegebene Antwort, nämlich die Information direkt im Geschäft zu erhalten. Zeitungen, Zeitschriften und Kataloge werden von rund 15 % der Befragten als weitere relevante Informationsquelle angegeben. Information für Produkte des täglichen Bedarfs Mundpropaganda Internet Antw orten w urden selbst gegeben Geschäft Bücher Flugbl./Prosp Zeitschrift Zeitung Katalog Plakat Radio auf Vorschläge w urde m it ja geantw ortet Kino TV 0 n= 140 10 20 30 40 50 60 % der Befragten (Mehrfachantworten mögl.) Abb. 49: Antworten der Befragten auf die Frage "Woher beziehen Sie Informationen über Produkte, die Sie täglich brauchen (z.B. Nahrungsmittel)?" 66 Werbung auf Wunsch Ergebnisse Information für sonstige Einkäufe andere Antworten wurden selbst gegeben Internet Mundpropaganda Geschäft keine Flugbl./Prosp Zeitschrift Zeitung Katalog Plakat Radio auf Vorschläge wurde mit ja geantwortet Kino TV 0 10 20 30 40 50 % der Befragten (Mehrfachantworten mögl.) n=140 Abb. 50: Anteil der Antworten auf die Frage "Woher beziehen Sie Informationen, die Sie für Ihre sonstigen Einkäufe benötigen (Schuhe, Werkzeug...)?" Man erkennt, dass in beiden Fällen die Information primär aus Flugblättern und Prospekten entnommen wird. Daneben spielen die Fernsehwerbung, aber auch Zeitungen eine große Rolle. Nicht zu unterschätzen ist der Point of Sale selbst sowie das Internet als Informationsquelle, insbesondere deshalb, weil diese Antwort von unterschiedlichen Befragten spontan gegeben wurde und nicht in der Liste der vorgelesenen Antwortmöglichkeiten enthalten war. Über ihre Einstellung zu Flugblättern bzw. Postwurfsendungen befragt, gaben nur wenige der Befragten an, dass sie sich darauf freuen oder neugierig sind (21 % Post, 28 % Tür). Rund einem Viertel der Befragten ist die unadressierte Werbung im Postkasten egal und 17 % ignorieren die Werbung an der Tür (Abb. 51, Abb. 52). Fast die Hälfte (46 % Post, 47 % Tür) der Befragten findet diese Art der Werbung lästig oder ärgert sich gar darüber. 67 Ergebnisse Werbung auf Wunsch Einstellung der Befragten zu Prospekten in der Post habe ich abbestellt ärgere mich darüber sind mir eher lästig sind mir egal bin neugierig freu mich schon dararuf 0 5 10 15 20 25 30 35 Prozent n= 140 Abb. 51: Anteil der Antworten auf die Frage "Wie stehen Sie zu Prospekten im Postkasten?" Einstellung der Befragten zu Prospekten an der Tür habe ich abbestellt ärgere mich darüber sind mir eher lästig sind mir egal bin neugierig freu mich schon dararuf Werbung kommt nicht an die Tür 0 n= 140 5 10 15 20 25 30 35 Prozent Abb. 52: Anteil der Antworten auf die Frage "Wie stehen Sie zu Prospekten an der Tür?" Initiative gegen die Werbeflut wird eher bezüglich der an die Haustür zugestellten Werbung ergriffen. Hier verzichteten bereits 16 % der Befragten auf unerwünschte Zustellungen. Nur 7 % der Befragten hatten bereits die unerwünschte Werbung im Postkasten abbestellt. Auf die Frage, warum die Werbung abbestellt wurde, gaben 12 von 34 Betroffenen an, dass die Werbung lästig war, weitere 12 gaben an, dass sie Abfall vermeiden wollten, weitere 6 Personen sahen keinen Informationsgehalt in der Werbung. Als zusätzliche Antworten wurde der Sicherheitsaspekt angeführt, aber auch, dass der Aufkleber noch von den Vormietern vorhanden ist. 68 Werbung auf Wunsch Ergebnisse 39 % der Befragten gaben an, dass sie nie oder nur selten die zugestellten Prospekte und Flugblätter lesen (Abb. 53). 16 % lesen nur bestimmte Prospekte und immerhin 28 % der Befragten blättern die zugesandten Massensendungen zumindest durch. Nur 11 % gaben an, alle Prospekte durchzulesen. Anteil der Befragten, die Prospekte lesen lese nie 19% lese selten 20% keine Antwort 6% lese alle 11% blättere alle durch 28% lese bestimmte 16% Abb. 53: Anteil der Antworten auf die Frage "Lesen Sie diese Prospekte auch durch?" Ein Großteil der Befragten (62 %) wirft Prospekte und Flugblätter gleich nach dem Erhalt weg. 33 % gaben an, die Prospekte nur ein paar Tage aufzuheben. Der Anteil der Befragten, die Prospekte zumindest bis zur nächsten Ausgabe oder noch länger aufheben, ist mit 6 % sehr gering. Interessant, vor allem für den Vergleich mit dem in Fraktionen unterteilten Werbematerialaufkommen, schien die Frage, worüber sich die Befragten am häufigsten informieren und welche inhaltliche Information den Prospekten entnommen wird. Diese Frage wurde lediglich von 112 der Befragten beantwortet, da die übrigen die Werbung bereits abbestellt haben oder angaben, die Werbung nie zu lesen. Auch hier waren Mehrfachantworten möglich. Mit mehr als 50 % der Antworten ist das Interesse an Lebensmittelwerbung am größten, gefolgt von Elektro-, Bau- und Garten- sowie Kleidung- und Schuhprospekten. Die Sparten Auto, Kultur und Gastronomie wurden nur in rund 10 % der Fälle genannt. Rund ein Viertel der Befragten interessieren sich für Möbel und die Sparte "Buch, Ton, Bild" (Abb. 54). Die Befragten informieren sich dabei vor allem über aktuelle Sonderangebote (74 % der Befragten) und neue Produkte (40 % der Befragten). 69 Ergebnisse Werbung auf Wunsch aus Prospekten entnommene Produktinformation je Branche Lebensmittel/HH Elektro Bau, Garten Kleidung, Schuhe Buch, Ton, Bild Möbel Sport Kultur, Gastro sonstige Auto 0 n = 112 10 20 30 40 50 60 % der Antworten (Mehrfachantworten möglich) Abb. 54: Anteil der Antworten auf die Frage "Worüber informieren Sie sich hauptsächlich aus Prospekten?" Anteil der Befragten, die gezielt Produkte einkaufen 45 40 35 Prozent 30 25 20 15 10 5 0 regelmäßig gelegentlich selten nie Abb. 55: Anteil der Antworten auf die Frage "Wie oft kaufen Sie im Prospekt angebotene Produkte gezielt ein?" 38 % der Befragten gaben außerdem an, unterschiedliche Prospekte immer für Preisvergleiche zu nutzen. 33 % tun dies meistens oder gelegentlich. Für 29 % der Befragten ist der Preisvergleich nicht interessant. Nur 16 % der Befragten kaufen dann regelmäßig nach 70 Werbung auf Wunsch Ergebnisse dem Studium der Werbung gezielt Produkte ein (Abb. 55), wobei auch hier wiederum die Sparte Lebensmittel vor Elektro rangieren. Die Reihung ist ähnlich wie bei der Frage auf die aus Prospekten entnommenen Informationen. Lediglich zwischen den Sparten Kleidung/Schuhe und Bau und Garten kommt es zu einer Verschiebung. Um den bleibenden Eindruck der Prospekt- und Flugblattwerbung zu hinterfragen, wurde die Frage gestellt, von welchen Unternehmen die Befragten in letzter Zeit Werbung erhalten haben. Es wurden keine Antwortmöglichkeit vorgegeben. Spontan nannten 47 % der Befragten den Lebensmitteldiskonter Hofer gefolgt von weiteren Lebensmittelmärkten (Tab. 26). Dies entspricht auch dem Ergebnis der Befragung bezüglich Interessensschwerpunkten beim Lesen der Prospekte. Nur mehr rund 15 % der Befragten erinnerten sich an die Werbung unterschiedlicher Baumärkte, Unternehmen aller übrigen Sparten wurden nur vereinzelt genannt. 26 von 140 Befragten konnten oder wollten kein Unternehmen anführen. genannte Unternehmen Prozent Löwa, Adeg, Möma, Bellaflora, Deichmann, Bezirksjournal, Cosmos, DM, Praktika, Eduscho, Einkauf, Forstinger, Heine, Hervis, Kik, Metro, One, Autoteile, Pizzamann, Ultraschallprospekte, Witt-Weiden, Gewußt wie, Kleiderbauer, Reno, Intersport, Kosmos, Gerngroß, Steffl 1 Möbelix, MediaMarkt, Bipa, Dorotheum, Intersport 2 Peek & Cloppenburg, Sport Experts 4 Hornbach, Saturn, Haas 5 Magnet, Niedermayer 6 Zgonc, Libro 7 Eurospar 8 Mondo, Interspar, Lidl, Lutz 9 Bauhaus 11 Obi, Hartlauer 12 Baumax 13 Leiner 16 Merkur, Kika 17 Zielpunkt 28 Billa 32 Spar 32 Hofer 47 Tab. 26: Anteil der Antworten der auf die Frage "Zählen Sie bitte Unternehmen auf, von denen Sie in der letzten Woche Werbematerial erhalten haben" angeführten Unternehmen Wesentlicher Punkt der Befragung war es, herauszufinden, inwiefern die Befragten über die unterschiedlichen Möglichkeiten der Werbungsabbestellung informiert sind bzw. inwieweit sie bereit sind, unerwünschte Werbung abzubestellen. Nur 62 % jener Befragten, die noch nicht auf die Zustellung unerwünschten Werbematerials verzichten, waren über die Möglichkeit, dass unadressiertes Werbematerial abbestellt werden kann, informiert. 38 % von ihnen konnten sich vorstellen, dieses Werbematerial auch wirklich abzubestellen, 47 % wollen die 71 Ergebnisse Werbung auf Wunsch unerwünschte Werbung nicht abbestellen. 15 % wollen entweder nur die unerwünschte Werbung im Postkasten oder an der Tür abbestellen. 38 % der Befragten halten das Abbestellen von Werbung für aufwendig oder gar sehr aufwendig. Der überwiegende Anteil der Befragten hält diesen Vorgang aber für einfach oder sogar sehr einfach (Abb. 56). Einem Großteil der Befragten (91 %) ist auch die Adressbeschaffung über Gewinnspiele bekannt. 63 % stört diese Vorgangsweise. 61 % ist bekannt, dass diese adressierten Werbezuschriften durch die Robinsonliste vermieden werden können, aber lediglich 3 von 140 Befragten nutzen diese Möglichkeit bereits. Einschätzung der Befragten über den Aufwand beim Abbestellen von Werbung 30 25 % 20 15 10 5 0 sehr einfach einfach aufwendig sehr aufwendig weiss nicht Abb. 56: Anteil der Antworten auf die Frage „Für wie aufwendig erscheinen Ihnen die Möglichkeiten der Abbestellung von Werbematerial?“ Mit rund 6 kg/HH.a oder 12 % des gesamten Werbematerialaufkommens stellen die unterschiedlichen an einen Haushalt gesandten Informationszeitungen wie Bezirksblatt, Wien.at, Ihr Einkauf u.a. einen beträchtlichen Anteil und damit auch ein hohes Vermeidungspotential dar. Trotz des starken Werbecharakters dieser Zeitungen halten knapp über 50 % der Befragten diese kostenlosen Informationszeitungen für wichtig oder sogar sehr wichtig. 72 Werbung auf Wunsch 7.4.2. Ergebnisse Antwortverhalten in Subgruppen (Einfluss des soziodemografischen Hintergrundes auf die Einstellung zur Werbung) Im Folgenden wird der Frage nachgegangen, ob es zwischen unterschiedlichen soziodemografisch definierten Subgruppen signifikante Unterschiede im Antwortverhalten bzw. in der Einstellung zur Werbung gibt. Tab. 27 gibt einen Überblick über die jeweilige Anzahl der Befragten, die einer Subgruppe zuzuordnen waren. soziodemografischer Parameter Anzahl Befragte Altersklassen 0-30 41 31-40 29 41-50 21 51-60 20 >60 29 Geschlecht weiblich 67 männlich 73 Beschäftigungsklassen Vollzeit 47 Teilzeit 12 selbständig 17 Ausbildung, Karenz 27 arbeitslos 4 Hausfrau, Pension, sonst. 33 höchste abgeschlossene Ausbildung Pflichtschule 16 Lehre/Fachschule/Handelsschule 34 Matura/HTL/HAK 45 Uni/Fachhochschule 45 Tab. 27: Übersicht über soziodemografisch definierte Subgruppen und Anzahl der Befragten, die jeweils einer Gruppe angehören Einstellung zur unadressierten Werbung nach Subgruppen Personen, die sich auf per Post unadressiert an einen Haushalt zugestellte Werbematerialien freuen, wurden am häufigsten in der Altersgruppe der 31- bis 41- Jährigen angetroffen (über 1/3 der Befragten). Der Anteil derjenigen, denen die Werbungszustellung eher lästig ist, war bei den 41- bis 51- Jährigen am höchsten. Ansonsten wurden keine signifikanten Unterschiede bezüglich der Einstellung der Befragten zu Werbezustellungen per Post nach Altersklassen festgestellt. 73 Ergebnisse Werbung auf Wunsch Einstellung zu Prospekten per Post nach Altersklassen 100 90 sind mir lästig, ärgere mich 80 70 % 60 sind mir egal 50 40 freu mich, bin neugierig 30 20 10 0 0-31 31-41 41-51 51-61 >61 Altersklassen Abb. 57: Einstellung zu Prospekten per Post nach Altersklassen Zu ähnlichen Ergebnissen kam es bei der Frage nach der Einstellung zu Werbematerialzustellungen an der Tür (Abb. 58). Auch hier war der Anteil derjenigen, denen diese Werbezusendungen eher lästig sind, bei den 41- bis 51- Jährigen mit 72 % der Befragten am höchsten. Insgesamt ist die Ablehnung gegenüber der an der Tür zugestellten Werbung mit 57 % über alle Altersklassen größer als gegenüber der Werbung im Postkasten (49 % Ablehnung). Einstellung zu Prospekten an der Tür zu nach Altersklassen 100 90 % der Befragten 80 sind mir lästig, ärgere mich 70 60 sind mir egal 50 40 freu mich, bin neugierig 30 20 10 0 0-30 31-40 41-50 51-60 >60 Abb. 58: Einstellung zu Prospekten an der Tür nach Altersklassen 74 Werbung auf Wunsch Ergebnisse Eine Abhängigkeit der Einstellung zu Flugblättern und Prospekten vom Geschlecht der Befragten konnte nicht festgestellt werden. Es gab keinen signifikanten Unterschied im Antwortverhalten männlicher und weiblicher Befragte (Abb. 59). Einstellung zu Prospekten nach Geschlecht 100 90 sind mir lästig, ärgere mich 80 70 % 60 sind mir egal 50 40 30 freu mich, bin neugierig 20 10 0 weiblich männlich weiblich männlich Tür Tür Post Post Abb. 59: Einstellung der Befragten zu Flugblättern und Prospekten nach Geschlecht Die statistische Analyse der Abhängigkeit der Einstellung der Befragten zu Prospekten an der Tür oder im Postkasten nach dem Bildungsstand der Befragten, zeigte jeweils einen signifikanten Zusammenhang zwischen den beiden Parametern (Signifikanzniveau 0,01; stat. Parameter: Kendall`s Tau-b 0,214 Post, 0,240 Tür). Einstellung zu Prospekten nach Bildungsstand Post Tür 100 sind mir lästig, ärgere mich % der Befragten 90 80 70 60 sind mir egal 50 40 30 freu mich, bin neugierig 20 10 Uni/Fachhochschule Matura/HTL/HAK Lehre/Fach/Handelsschule Pflichtschule Uni/Fachhochschule Matura/HTL/HAK Lehre/Fach/Handelsschule Pflichtschule 0 Abb. 60: Einstellung der Befragten zu Flugblättern und Prospekten nach Bildungsstand 75 Ergebnisse Werbung auf Wunsch Je höher der Bildungsstand der Befragten war, desto eher empfanden sie die Zusendung des Werbematerials als lästig. 58 % der Personen, die als höchste abgeschlossene Ausbildung Universitäts- oder Fachhochschulabschluss angaben, ärgerten sich über die unadressierte Werbung in der Post und 71 % über die Werbung an der Tür. Dahingegen ärgerten sich nur 19 bzw. 27 % der Personen mit Pflichtschulabschluss über diese Werbung. Zwischen der Tätigkeit der Befragten und ihrer Einstellung zur unadressierten Werbung wurde kein signifikanter Zusammenhang festgestellt. Wichtigkeit von Infozeitung Da die so genannten Infozeitungen einen verhältnismäßig hohen Anteil am unadressiert zugesandten Werbematerial ausmachen, wurde untersucht, inwiefern diese Information von den unterschiedlichen Subgruppen genutzt bzw. gewünscht wird. Bezüglich der unterschiedlichen Altersklassen konnte kein signifikanter Zusammenhang mit der Einstellung zu diesen Infozeitungen festgestellt werden. Insgesamt empfand aber zumindest die Hälfte der Befragten diese Infozeitungen als sehr wichtig bis wichtig (Ausnahme Klasse der unter 30- Jährigen). Mit rund 80 % der Befragten sehen vor allem die 41- bis 50- Jährigen diese kostenlose Zeitungszusendung für wichtig an. Wichtigkeit der Infozeitungen nach Altersklassen 100 90 80 70 nicht wichtig % 60 weniger wichtig 50 wichtig 40 sehr wichtig 30 20 10 0 0-30 31-40 41-50 51-60 >60 Abb. 61: Einstellung zur Wichtigkeit von kostenlosen Infozeitungen (Bezirksblatt, Ihr Einkauf...) nach Altersklassen Auch zwischen den einzelnen Ausbildungsgruppen (Abb. 62) und den einzelnen Erwerbstätigkeitsklassen wurden keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der Einstellung der Befragten zu den kostenlosen Infozeitungen festgestellt. Lediglich leichte Unterschiede nach dem Geschlecht der Befragten wurden erkannt. Hier scheint die Infozeitung Frauen tendenziell wichtiger zu sein (Abb. 63). 76 Werbung auf Wunsch Ergebnisse 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 nicht wichtig weniger wichtig wichtig Uni/ Fachhochschule Lehre/Fach-/ Handelsschule Matura/HTL/HAK sehr wichtig Pflichtschule % Einstellung zu Infozeitung nach Bildung Abb. 62: Einstellung zur Wichtigkeit von kostenlosen Infozeitungen (Bezirksblatt, Ihr Einkauf...) nach Ausbildung Einstellung zu Infozeitung nach Geschlecht 100 90 80 70 nicht wichtig % 60 weniger wichtig 50 wichtig 40 sehr wichtig 30 20 10 0 weiblich männlich Abb. 63: Einstellung zur Wichtigkeit von kostenlosen Infozeitungen (Bezirksblatt, Ihr Einkauf...) nach Geschlecht 77 Ergebnisse Werbung auf Wunsch Quelle für tägliche Informationen Hinsichtlich der von den Befragten angegeben Quellen für Informationen über Produkte des täglichen Bedarfs konnten keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden. Flugblätter und Prospekte werden jedoch von den 31- bis 40- Jährigen und den über 60- Jährigen Personen um rund 10 % häufiger als von den übrigen Altersgruppen genannt. Die 51- bis 60Jährigen entnehmen diese Information am häufigsten aus Tageszeitungen. Werbung im Fernsehen spielt für die Gruppe der unter 30- Jährigen am ehesten eine Rolle (Abb. 64). Quelle für tägliche Informationen nach Altersklassen 100 90 80 Flugblätter % 70 Zeitschrift 60 Tageszeitung 50 Katalog 40 Plakat Radio 30 TV 20 10 0 0-30 31-40 41-50 51-60 >60 Abb. 64: Von den Befragten angegebene Quellen für Informationen über Produkte des täglichen Bedarfs nach Altersklassen Auch für die Bezugsquellen für Informationen über sonstige Produkte konnte kein signifikanter Zusammenhang mit dem Alter der Befragten festgestellt werden. Im Gegensatz zu den Informationen über Produkte des täglichen Bedarfs, sind es hier die 51- bis 60Jährigen, die vor allem auf Flugblätter und Prospekte zurückgreifen. Erst dann folgen die 31bis 40- Jährigen und über 60-jährigen Personen. Wiederum sind es vor allem junge Personen (unter 30- Jährige), die sich Informationen aus der TV-Werbung holen (Abb. 65). Abbestellung und Subgruppen Weder für den bereits bestehenden Verzicht der Befragten auf Werbung an der Tür oder im Postkasten, noch für den im Rahmen der Befragung geäußerten Wunsch Werbung abzubestellen, konnte ein statistischer Zusammenhang mit den soziodemografischen Daten der Befragten gefunden werden. 78 Werbung auf Wunsch Ergebnisse Quelle für sonstige Information nach Altersklassen 100 90 80 Flugblatt 70 Zeitschrift % 60 Tageszeitung 50 Katalog Plakat 40 Radio 30 TV 20 10 0 0-30 31-40 41-50 51-60 >60 Abb. 65: Von den Befragten angegebene Quellen für Informationen über Produkte des sonstigen Bedarfs nach Altersklassen Lesen der Prospekte Zwischen dem Lesen von Prospekten und der Zugehörigkeit der Befragten zu einer bestimmten Altersklasse konnte ebenfalls kein statistisch signifikanter Zusammenhang festgestellt werden. Rund 40 % der Befragten aller Altersgruppen lesen bzw. blättern alle Prospekte durch, wobei die 31- bis 40- Jährigen sowie Personen über 60 Jahre häufiger "lesen" als "durchblättern" zur Antwort gaben. Der Anteil jener Personen, die nur bestimmte Prospekte lesen, ist in diesen beiden Gruppen am geringsten (Abb. 66). Betrachtet man das Antwortverhalten auf die Frage „Lesen Sie diese Prospekte auch durch?“ nach Geschlechtszugehörigkeit der Befragten, erkennt man, dass der Anteil jener, die alle Prospekte durchlesen, bei den Frauen mit 15 % (gegenüber 7 % bei Männern) zwar doppelt so hoch ist, dafür ist der Anteil jener, die alle Prospekte durchblättern, bei den Männern etwas höher (Abb. 67). Auch bei der Analyse dieser Fragestellung nach unterschiedlichen Beschäftigungssubgruppen konnte kein signifikanter statistischer Zusammenhang festgestellt werden. Auffallend ist in Abb. 68 der hohe Anteil an arbeitslosen Personen, die angeben, alle Prospekte zu lesen (75 %). Hier ist aber zu bedenken, dass nur vier der befragten Personen arbeitslos waren (Tab. 27), und deshalb die statistische Aussagekraft für diese Subgruppe gering ist. 79 Ergebnisse Werbung auf Wunsch Lesen von Prospekten nach Altersklassen 100% 90% 80% 70% lese nie 60% lese selten 50% lese bestimmte 40% blättere alle durch ja, lese alle 30% 20% 10% 0% 0-30 31-40 41-50 51-60 >60 Abb. 66: Prospektleseverhalten der Befragten nach Altersklassen Lesen der Prospekte nach Geschlecht 100% 90% 80% 70% lese nie 60% lese selten 50% lese bestimmte 40% blättere alle durch ja, lese alle 30% 20% 10% 0% weiblich männlich Abb. 67: Prospektleseverhalten der Befragten nach Geschlecht Man kann aber erkennen, dass Vollzeitbeschäftigte und selbständige Personen seltener Prospekte wirklich durchlesen. Genauso kann ist zu erkennen, dass der Anteil jener, die angeben, Prospekte nie zu lesen bzw. nur selten zu lesen, bei Personen, die viel Zeit zu Hause verbringen können (Personen in Karenz, Arbeitslose, Hausfrau, Pensionisten...) niedriger ist (rund 30 %) als bei Personen, die beruflich bedingt weniger Zeit zu Hause verbringen (rund 50 %). 80 Werbung auf Wunsch Ergebnisse Lesen nach Art der Beschäftigung 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% lese nie lese selten lese bestimmte blättere alle durch Hausfrau, Pension, sonst. arbeitslos Ausbildung, Karenz selbständig Teilzeit Vollzeit ja, lese alle Abb. 68: Prospektleseverhalten der Befragten nach Art der Beschäftigung 7.5. Motivation Um das effektive Vermeidungspotential einer Maßnahme "Information zur Werbung" abschätzen zu können, ist es notwendig, neben dem spezifischen Aufkommen an Werbematerial und den im Rahmen der Befragungen erhaltenen Antworten zur Einstellung der Befragten zur Werbung, auch das im konkreten Anlassfall resultierende Verhalten der Bevölkerung zu überprüfen. Dies vor allem deshalb, da aus unterschiedlichen Untersuchungen bekannt ist, dass das Antwortverhalten bei Befragungen nicht immer mit dem tatsächlichen Verhalten der Befragten übereinstimmt. So setzt PIETERS (1989) für korrektes Antwortverhalten voraus, dass sich die Befragten bereits Gedanken über das Thema gemacht haben und eine Meinung zu diesem Thema haben. Personen, die bisher nicht wussten, dass man Werbematerial abbestellen kann, haben sich auch keine Gedanken dazu gemacht. Es besteht die Möglichkeit, dass sie sich im Rahmen der Befragung erstmal „ist interessant“ denken und einer möglichen Abbestellung von Werbematerial zustimmen. Erst bei der konkreten Umsetzung dieses Vorhabens beschäftigen sie sich auch mit den daraus folgenden Konsequenzen und bemerken, dass sie auf bestimmte Werbung nicht verzichten wollen. BARKER et al. (1994) untersuchten am Beispiel der getrennten Sammlung von Papier, wieweit Einstellungen, selbstberichtetes Verhalten und tatsächlich praktiziertes Verhalten einer Gruppe von Studenten übereinstimmten und kamen ebenfalls zu dem Ergebnis, dass selbstberichtete Verhaltensweisen keine Vorhersage darüber erlauben, ob tatsächlich in dieser Weise gehandelt wird. Aus den im Rahmen der Befragungen aufgesuchten Gebieten (vgl. Kap. Beschreibung der Untersuchungsgebiete) wurden deshalb jeweils drei Wohnblocks ausgewählt, um die Wirkungen unterschiedlicher Motivationsstufen, und damit die Bereitschaft der Bewohner 81 Ergebnisse Werbung auf Wunsch unerwünschtes Werbematerial auch tatsächlich abzubestellen, zu testen. Hierbei wurden drei unterschiedliche Motivationsstufen (intensive Motivation, mittlere Motivation, keine Motivation) unterschieden. • • • In Wohnblocks mit intensiver Motivation wurden an jeder Haustür Vordrucke zur Abbestellung von Werbung an der Tür und im Postkasten (Abb. 73), sowie Informationsfolder, zu den unterschiedlichen Möglichkeiten Werbematerial abzubestellen (Abb. 71, Abb. 72), verteilt. In Wohnblocks mit mittlerer Motivation wurden nur die Informationsfolder (Abb. 71, Abb. 72) an jeder Haustüre verteilt. Wohnblocks ohne Motivation wurden als „Nullprobe“ für jedes Gebiet ohne Information belassen. Hier wurden aber selbstverständlich parallel zu den beiden Motivationsgebieten die vorhanden Aufkleber zur Abbestellung gezählt. Das ernüchternde Ergebnis der Informationsphase ist in Tab. 28 dargestellt. Gruppe Folder, Formular Folder Nullgruppe Untersuchungsgebiet Hietzing Hasnerstraße Rooseveltplatz Spargelfeldstraße Mittelwert Hietzing Hasnerstraße Rooseveltplatz Spargelfeldstraße Mittelwert Hietzing Hasnerstraße Rooseveltplatz Spargelfeldstraße Mittelwert Veränderung Tür Post 0,0 3,7 2,4 1,6 -1,7 1,7 4,9 1,6 2,2 1,3 0,0 1,4 2,2 1,7 1,5 0,0 5,3 7,0 2,3 2,5 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Anzahl Haushalte 82 125 60 61 73 178 67 57 56 52 87 42 Tab. 28: Ergebnis der Informationsphase In der so genannten Nullgruppe kam es im Untersuchungszeitraum zu keinen Veränderungen der Aufkleberanzahl zum Werbeverzicht an Tür oder Postkasten. In den informierten Untersuchungsgebieten kam es zwar zu Veränderungen, jedoch nur in sehr geringem Ausmaß. Der erwartete Unterschied zwischen den Versuchsgebieten mit intensiver und mittlerer Information konnte nicht festgestellt werden. Es wurden sogar in den Untersuchungsgebieten, wo ausschließlich die Folder verteilt wurden, größere Effekte erzielt, als dort wo zusätzlich die Formulare zur Abbestellung mitverteilt wurden (Tab. 28). Tendenziell konnte gezeigt werden, dass in Gebieten, wo bisher keine oder wenige Aufkleber vorhanden waren, verhältnismäßig mehr Haushalte zum Verzicht auf Werbung bewegt werden können (Abb. 69, Abb. 70). In einem Fall (Rooseveltplatz) wurden die Bewohner vermutlich erst durch die Informationsaktion darauf aufmerksam, dass sie aufgrund eines existierenden Aufklebers kein Werbematerial bekommen und haben diesen prompt entfernt. 82 Werbung auf Wunsch Ergebnisse Vergleich vor und nach Motivationsphase Tür 45 vorher 40 nacher 35 30 25 20 15 10 5 Spargelfeldstraße Rooseveltplatz Hasnerstraße Folder, Formular Folder Nullgruppe Folder, Formular Folder Nullgruppe Folder, Formular Folder Nullgruppe Folder, Formular Folder 0 Nullgruppe % der Haushalte, die auf Werbung verzichten 50 Hietzing Abb. 69: Anteil der Haushalte, die auf die Zustellung unadressierter Werbung an der Haustür verzichten, vor und nach der Motivationsphase 70 vorher 60 nacher 50 40 30 20 10 Spargelfeldstraße Rooseveltplatz Hasnerstraße Folder, Formular Folder Nullgruppe Folder, Formular Folder Nullgruppe Folder, Formular Folder Nullgruppe Folder, Formular Folder 0 Nullgruppe % der Haushalte, die auf Werbung verzichten Vergleich vor und nach der Motivationsphase Post Hietzing Abb. 70: Anteil der Haushalte, die auf die Zustellung unadressierter Werbung im Postkasten verzichten, vor und nach der Motivationsphase 83 Ergebnisse Werbung auf Wunsch Abb. 71: Folder "Möglichkeiten zur Abbestellung unerwünschter Werbung", Außenansicht 84 Werbung auf Wunsch Ergebnisse Abb. 72: Folder "Möglichkeiten zur Abbestellung unerwünschter Werbung", Innenansicht 85 Ergebnisse Abb. 73: Formulare zum Abbestellen unerwünschten Werbematerials 86 Werbung auf Wunsch Werbung auf Wunsch 7.6. Reaktionen der Werbeverbot 7.6.1. Ergebnisse Wirtschaft auf ein potentielles Ökonomische Bedeutung der Werbung Bevor im einzelnen auf die Auswirkungen der hier zu behandelnden Abfallvermeidungsmaßnahme eingegangen wird, soll in knapper Form die ökonomische Bedeutung der Werbung dargestellt werden, um ein besseres Verständnis dafür zu erzeugen, welche (Markt-)Mechanismen in der Analyse von Vermeidungsszenarien zu bedenken sind. Der "ideale Markt": Im neoklassischen Marktmodell1 finden Angebot und Nachfrage durch sofortige Anpassung der Preise an die Marktbedingungen zu einem Gleichgewicht. Um diese Annahme plausibel gestalten zu können, geht dieses Marktmodell von folgenden Annahmen aus: • • • Homogenität der gehandelten Güter, vollständige Konkurrenz und vollkommene Information aller Markteilnehmer. Ein Gut wird als „homogen“ erachtet, wenn es von den Nachfragenden als gleichartig empfunden wird, im Gegenteil dazu wäre es als "heterogen" zu bezeichnen, wenn seine Qualität als ungleichartig wahrgenommen wird. Das Modell der "reinen" oder "vollständigen" Konkurrenz geht davon aus, dass es auf einem Markt eine sehr große Zahl etwa gleich großer Marktteilnehmer gibt. Daraus folgt, dass jeder Markteilnehmer von der Annahme ausgeht, dass sein Verhalten ohne Einfluss auf das der anderen Markteilnehmern ist. Eine weitere notwendige Bedingung stellt die Annahme dar, dass keinerlei Präferenzen der Marktpartner hinsichtlich der Anbieter das Angebot bzw. die Nachfrage in irgendeiner Form gewichten. Die Annahme der vollkommenen Information aller Marktteilnehmer lässt sich am besten als "Markttransparenz" umschreiben: Jeder potentielle Anbieter oder Nachfrager weiß über Angebot bzw. Nachfrage der anderen Markteilnehmer Bescheid. Unter diesen Bedingungen ist das Zusammenfinden von Angebot und Nachfrage unproblematisch. Die hier dargestellten Bedingungen der Homogenität, der vollständigen Konkurrenz und der vollkommenen Information stellen nun Idealbedingungen für den Ausgleich von Angebot und Nachfrage dar, wobei Durchbrechungen dieser Bedingungen zu gestörten oder funktionsunfähigen Märkten führen. Von Bedeutung sind im gegenständlichen Projekt jedoch in erster Linie jene Ausgleichsschwierigkeiten, die durch unvollkommene Information hervorgerufen werden. Diese Unvollkommenheit der Information der Marktteilnehmer kann sich nun auf mangelhafte Qualitätsinformation beziehen, aber auch auf die ungenügende Preisinformation der Marktteilnehmer, das im Stiglerschen Preissuchmodell seine Entsprechung findet und wiederum zu unterschiedlichen Preisen für ein und das selbe Gut führt. 1 Unter dem Begriff der Neoklassik werden in der ökonomischen Literatur Gedankengänge von Ökonomen wie Hicks, Samuelson, Solow und Arrow subsumiert, die die allgemeine Gleichgewichtstheorie nach Walras weiterentwickelt hatten. Die Neoklassik dient heute als Grundgerüst ökonomischer Theorienbildung. 87 Ergebnisse Werbung auf Wunsch Zum Preissuchmodell von Stigler: Preise können nicht a priori als „bekannte Größe“ in den Kaufentscheidungen der Marktteilnehmer angenommen werden. Daher entwickelt man als Marktteilnehmer Suchstrategien, um für die Kaufentscheidung relevante Preisinformationen zu erhalten. Opportunitätskosten- und Opportunitätsertragsüberlegungen sind bei der Entwicklung geeigneter Suchstrategien ausschlaggebend: Für einen Marktteilnehmer wird es in den meisten Fällen zu aufwendig sein, sich ein vollständiges Bild über die unterschiedlichen Preise eines Gutes zu machen. Die Suche nach dem günstigsten Angebot wird nur soweit zweckmäßig sein, als die erwarteten Kosten eines zusätzlichen Suchschrittes geringer sind als die daraus zu erwartende Kostenersparnis. Werbung ist nun ein (wenn nicht das) Medium, das als Suchstrategie eingesetzt werden kann. Entscheidender Vorteil hierbei ist die Leichtigkeit des Zugangs zur relevanter Information und, damit verbunden, die Kostengünstigkeit der Informationsgewinnung. Des weiteren ist in Betracht zu ziehen, dass, je länger man sucht, desto geringer die Wahrscheinlichkeit sein wird, ein kostengünstigeres Angebot zu finden. Der erwartete Zusatznutzen nimmt also mit der Länge der Suche ab. Unter Berücksichtigung der heutigen immensen Informationsüberlastung und den daraus resultierenden Ineffizienzen der Märkte, ist Werbung ein geeignetes Mittel diese Intransparenzen zumindest teilweise aufzuheben. Werbung dient also primär dazu, • • • • Informationen über Preise zu transportieren, Suchwege zu verkürzen, die Suchgeschwindigkeit zu erhöhen und Suchkosten zu minimieren. Man könnte nun also Werbung als (notwendiges) Medium ansehen, eine Volkswirtschaft nahe an die Bedingung der vollkommenen Information heranzuführen und somit hin zu einem (gewünschten parto-optimalen) Gleichgewicht2, also einem Zustand in dem es zwischen Angebot und Nachfrage zum Ausgleich kommt und kein Marktteilnehmer mehr durch zusätzliche Verhandlungsschritte Vorteile erzielen kann. Hieraus bezieht die Werbung ihre volkswirtschaftliche Bedeutung, auf die (auch in einer politischen) Diskussion zurückgegriffen werden wird. 7.6.2. Zustellarten von Werbung Um eine sinnvolle Aussage zu der hier zu diskutierenden Maßnahme „Werbung auf Wunsch“ (im Sinne eines Werbeverbots für unadressierte Werbung) treffen zu können, ist vorab zu definieren, welche Zustellungsarten von diesem Verzicht betroffen sind – schließlich setzt die Maßnahme hier an. Grundsätzlich ist zwischen zwei Zustellarten zu unterscheiden: • • einer Zustellung mit der Post und einer Zustellung per Werbemittelverteilerfirmen3. Der Branche der Werbemittelverteilung können in ganz Österreich laut Experteninterviews etwa 50 Unternehmen zugerechnet werden. Ein abweichendes Bild gibt der Fachverband für 2 3 Man spricht auch davon, dass im Gleichgewicht „der Markt geräumt wird“. Zum beruflichen Selbstbild der Branche der Werbemittelverteiler und einer genauen Beschreibung des Tätigkeitsfeldes vergleiche http://www.comm.or.at/wk/beruf/werbemittelverteiler.html 88 Werbung auf Wunsch Ergebnisse Werbung und Marktkommunikation der Wirtschaftskammer Österreich, welcher der Branche insgesamt 218 aktive Gewerbeberechtigungen zuteilt (vgl. Tab. 29). Marktführer ist sicherlich die feibra mit 120 Beschäftigten und einem Umsatz von 33,2 Millionen Euro (Stand 1998). Nicht aufgenommen in diese (Beschäftigungs-)Statistik sind die eigentlichen Zusteller, die schließlich über kein reguläres Beschäftigungsverhältnis verfügen. Berufsgruppen aktiv ruhend gesamt AW Außenwerbung, Ankündigungsunternehmen, Plakat 657 186 843 DM Direktmarketing, Adressverlage 371 101 472 MM Markt- und Meinungsforschung 437 217 654 WB Werbeberatung 643 129 772 WG Werbegestalter, Messebauer und Dekorateure 993 323 1.316 2.548 707 3.255 WM Werbungsmittler 712 206 918 WMV Werbemittelverteiler 218 87 305 WMH Werbemittelhersteller 129 40 169 WV Werbevertreter 407 219 626 WT Werbetexter 148 72 220 1.564 531 2.095 31 15 46 2.979 352 3.331 8 6 14 Sonstige 48 15 63 Summe 11.893 3.206 15.099 WD Werbegraphik-Designer PR Public Relations-Berater WU Werbeunternehmer WA Werbeagenturen WGT Werbegraphiktextil Tab. 29: Gewerbeberechtigungen Fachverband Werbung und Marktkommunikation (Quelle: Fachverband Werbung und Marktkommunikation, Stand vom 30.6.2000) Tab. 29 gibt nicht nur einen Überblick über die Bedeutung der Werbemittelverteiler innerhalb des Fachverbandes Werbung und Marktkommunikation, sie gibt auch erste Auskunft darüber, mit welchen Widerständen die gegenständliche Maßnahme zu rechnen hätte – schließlich wäre keine unbedeutende Anzahl an Gewerbetreibenden von ihr betroffen. Gleiches gilt für Herstellerunternehmen, die für ihre Marketingzielsetzungen verschiedenste Werbekampagnen in Auftrag geben. Eingangs wurden nun zwei verschiedene Zustellarten umrissen, die von einer Maßnahme wie der gegenständlichen betroffen sind. Es macht eine solche Maßnahme nur Sinn (zum Zwecke der Abfallvermeidung), wenn der Verzicht auf Werbematerial auf beide Zustellungsarten greift. Würde eine Zustellungsart ausgespart, so käme es zu einem Ausweichen der Werbeindustrie auf die andere und der gewünschte Effekt der Maßnahme würde minimiert werden. Weitere denkbare Umgehungsstrategien werden in den Szenarien näher erörtert. 89 Ergebnisse Werbung auf Wunsch Allerdings sind Zustellung per Post bzw. per Werbemittelverteiler nicht vollständig gegeneinander austauschbar. Werbematerial, das per Post zugestellt wurde, wird von der Werbewirtschaft ein höherer Aufmerksamkeitsgrad zugerechnet als jenen Prospekten und Zeitungen, die per Hauszustellung an einen Haushalt geliefert werden. Fakt ist jedoch, dass die Zustellung durch die Post bei weitem teurer ist als die Zustellung durch die feibra und vergleichbare Unternehmen (vgl. dazu auch Abb. 74): So kostete die Zustellung eines Prospektes mit einer Auflage von unter 400.000 Stück und einem Gewicht von 50 Gramm 2003 pro Stück 0,04 € (Preisliste der feibra, www.feibra.at), die Zustellung des selben Prospektes durch die Post beliefe sich auf einen Betrag von 0,08 – 0,11 € / Stück (Der Tarif der Post variiert je nach Zustellgebiet. Weiterführende Informationen unter folgenden Adressen: http://www.post.at/content/produkte/produkte.html oder http://www.business.post.at/ content/pdf/AGB_Info.Post_0303.pdf für Tarifdetails). 16 14 Eurocent 12 10 Post Feibra 8 6 4 2 10 g 20 g 30 g 40 g 50 g 60 g 70 g 80 g 90 g 10 0g 11 0g 12 0g 13 0g 0 Abb. 74: Kostenunterschiede verschiedener Zustellmethoden (bezogen auf Stückpreise für eine Zustellung im Raum Wien bei einer Auflage von mehr als 100.000 Stück Angenommen also, der Verzicht würde sich ausschließlich auf die Hauszustellung von Werbematerial beziehen, so ist zwar anzunehmen, dass ein Teil der Werbeindustrie auf die teure Postzustellung zurück greift, der andere Teil wird jedoch einen alternativen Zugang zu den Konsumenten suchen (dazu siehe weiter unten). Im umgekehrten Fall, also einem Greifen des Verzichts auf die Postzustellung und nicht auf die Hauszustellung, ist anzunehmen, dass ein breiter Teil der werbenden Industrie auf den Vertriebsweg Hauszustellung zugreift, der restliche Teil neue Vertriebswege sucht. Eine Entsprechung in der ökonomischen Literatur finden die hier dargestellten Effekte in der Theorie des Substitutionseffektes. 7.6.3. Zum Begriff des Substitutionseffektes Zwei in ihrer Ausgestaltung von einander verschiedene Güter sind als Substitutionsgüter zu bezeichnen, sofern sich diese im Falle einer Variation des Marktpreisverhältnisses (der Marktpreis für ein Gut X wird angehoben, während jener von dessen Substitutionsgut Y 90 Werbung auf Wunsch Ergebnisse unberührt bleibt) gegenseitig ersetzen können. Eine Preiserhöhung für ein Gut X führt in diesem Lichte zu einer mengenmäßig gesteigerten Nachfrage nach dem in Betracht kommenden Substitutionsgut Y, da ein Substitutionsgut im Verhältnis zum anderen aufgrund einer einseitigen Preissteigerung relativ billiger wird. Nichtsdestoweniger ist dabei zu bedenken, dass in der Praxis die Leichtigkeit der Substitution in direktem Abhängigkeitsverhältnis zu dem Ausmaß der eigentlichen Preisdifferenz, zu den spezifischen Eigenschaften der betreffenden Güter oder zu persönlichen Präferenzen steht. Somit wird klar, dass die Maßnahme "Werbung auf Wunsch", im Sinne eines Verbots der Zustellung unerwünschter Werbung, nur dann erfolgsversprechend ist, wenn der Begriff der "Zustellung" ein möglichst umfassender ist. Doch selbst wenn man von dieser breiten Definition ausgeht, ist die Möglichkeit eines Ausweichens der Werbeindustrie auf alternative Vertriebsmöglichkeiten ihres Werbematerials nicht zu vernachlässigen. Hier sei nun angenommen, dass nur eine kleine Schicht der Bevölkerung den Wunsch geäußert hat, Werbematerial zugestellt zu bekommen. Nun stehen die Werbeagenturen und Marketingexperten der Unternehmen vor dem Problem, nur mehr einen Bruchteil jener Personen mit ihren Prospekten und Werbematerialien erreichen zu können, die sie noch vor der Einführung der gegenständlichen Maßnahme ansprechen konnten. Zwangsweise wird folglich versucht, alternative Vertriebswege zu beschreiten oder mit anderen Produkten diesen – für Werbung und Marketing negativen – Effekt zu kompensieren. Zu diesen Alternativen gehören unter anderem: • • • • • • Beilagen in Zeitungen und Zeitschriften, Inserate und Mitdrucke4, Die Verteilung von Flugzettel bzw. Werbematerial auf öffentlichen Plätzen, Plakate, Werbetafeln u.ä., Werbung in Fernsehen und Radio, neue Medien. Welche Effekte hätte ein solches Verhalten nun für die Maßnahme "Werbung auf Wunsch"? Wie hier dargestellt, gibt es einige Möglichkeiten, den Verlust "alter" Vertriebswege zu kompensieren. Mit Ausnahme der Verteilung von Flugzettel ist jedoch mit einem höheren Preisniveau zu rechnen: Die Tageszeitung Krone im Raum Wien etwa verrechnet für ein einseitiges Inserat5 € 14’840.-, für Mitdrucke € 0,095 und Beilagen € 0,099 pro Stück.6 Insgesamt wird also damit zu rechnen sein, dass das Aufkommen von Werbematerial sinkt, jedoch ist nicht mit einem gänzlichen Verschwinden des Papieraufkommens aus Werbematerial bei den privaten Haushalten zu rechnen: Jenes Werbebudget, das bis zur Einführung der Maßnahme in die Produktion und die Verteilung von Werbematerial, Prospekten u.ä. floss, wird wohl nun in diese neuen Werbelinien fließen. Da jedoch ihre Produktion kostenintensiver ist oder zum Teil den Einsatz von weit weniger Material erfordert, ist die Annahme eines Rückgangs begründet, auch wenn – etwa bei den Zeitungen – mit einem Mehrverbrauch von Papier und sogar mit einer Auflagensteigerung zu rechnen 4 Ein „Mitdruck“ bzw. ein „Beihefter“ ist ein mit der Zeitung / der Zeitschrift produzierter, in sich geschlossener Teil der Publikation, eine „Beilage“ wird nach dem Druck der Publikation beigegeben. Beispiele für Mitdrucke wären etwa die Werbung großer Elektronikhandelsketten in der Kronen Zeitung, für Beilagen die Prospekte von Modeunternehmen in Standard oder Kurier. 5 Aus der Anzeigenpreisliste der Zeitschrift NEWS für das Jahr 2000. Der Preis bezieht sich auf eine färbige Einschaltung ohne Plazierungszuschlag. 6 Dieser Preis bezieht sich auf Beihefter und Beilagen bis 40g und versteht sich excl. Werbeabgabe und Umsatzsteuer. Nicht berücksichtigt werden in diesem Preis ferner, die für Beilagen gesondert zu verrechnende Zustellgebühren für Abonnenten laut Posttarif. 91 Ergebnisse Werbung auf Wunsch ist. Insgesamt darf auf Grund der hier dargestellten Effekte das Vermeidungspotential nicht zu optimistisch eingeschätzt werden. 7.6.4. Werbemarktentwicklung Um die weiteren Überlegungen zu den Auswirkungen einer Reglementierung dieses Marktes abzurunden, wird im Folgenden kurz der österreichische Werbemarkt in seiner bisherigen und zukünftigen Entwicklung beleuchtet. Abschließend wird abrissartig eine Studie zur Werbeträgerakzeptanz vorgestellt, um einen Brückenschlag zur Verbraucherseite zu ermöglichen. Wie bereits eingangs erwähnt, stellt der Werbemarkt einen wesentlichen Wirtschaftsfaktor dar. So belaufen sich die österreichischen Werbeausgaben auf ca. 1 % des BIP. Auch die Pro-Kopf-Werbeaufwendungen im Jahr 2002 mit rund 259 € sind nicht unerheblich. Retrospektive Aufgrund des allgemein sehr schwachen Wirtschaftswachstums hat sich auch der österreichische Werbemarkt in den vergangenen Jahren rückläufig entwickelt. Die Bruttowerbeausgaben im Jahr 2002 beliefen sich insgesamt auf rund 2.032 Mrd. €. Dies entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Rückgang von –1,9 %. Am stärksten betroffen von den Einsparungen waren die Medien Internet, Kino und Hörfunk (vgl. Abb. 75). Österreich bleibt also weiterhin ein "Print-Werbeland" mit gut der Hälfte des Gesamtetats in diesem Bereich. Danach folgt die TV Werbung mit einem Anteil von gut 20 % bzw. Spendings i.H.v. 456 Mio. €. An dritter Stelle rangieren klassisches Prospekt, Direct Mail und Online Werbung, welche rund ein Siebtel der Gesamtwerbeausgaben absorbieren. Erwähnenswert ist zudem, dass zumeist die klassischen Medien von Konjunkturschwankungen betroffen sind, während Direktmarketinginvestitionen trotz schlechter Wirtschaftslage in den vergangenen Jahren keine Einbrüche, sondern ständiges Wachstum erfahren haben. Presse 464.412 455.504 TV 13.999 10.639 - 24,0 % 124.933 135.522 Außenwerbung 146.009 159.970 klass. Prospekt Kino - 1,9 % 162.197 146.757 - 9,5 % Hörfunk Online 1.149.092 1.114.312 - 3,0 % 10.043 9.081 -96% + 8,5 % + 9,6 % 2002 2001 Abb. 75: Bruttowerbeaufwand in Tsd. € in den Jahren 2001 und 2002 (Quelle: MEDIA Focus Research GmbH - Buch der Werbung 2002) Unterteilt man nun den Gesamtwerbeaufwand in Österreich nach Werbeträgergruppen (vgl. Abb. 76), so zeigt sich, dass mehr als die Hälfte des Werbeaufwandes in Printmedien fließt, zusammen knapp 30 Prozent in Hörfunk (7,2 %) und TV (22,4 %). Außenwerbung (Plakate 92 Werbung auf Wunsch Ergebnisse o.ä.) und klassische Prospektwerbung liegen bei 6,7 bzw. 7,9 %, wobei insbesondere letztere Kategorie von Konjunkturschwankungen in seiner Entwicklung kaum betroffen ist. Der Anteil des Kinos am „Werbekuchen“ ist vernachlässigbar gering. Nun kann aber nicht davon ausgegangen werden, dass die hier diskutierte Maßnahme „Werbung auf Wunsch“ nur für den Anteil der klassischen Werbung und somit für einen Umsatz von gut 2 Milliarden Euro schlagend wird. Vielmehr ist anzunehmen, dass Teile dieser Werbeträgergruppe nicht betroffen (adressierte Zusendungen, Prospektverteilungen in Fußgängerzonen, in Einkaufszentren oder ähnliches), andererseits Printmedien7 zum Teil von dieser Maßnahme tangiert sein werden. Presse 54,8% Kino 0,4% klass. Prospekt 7,9% Außenwerbung 6,7% Online 0,5% Hörfunk 7,2% TV 22,4% Abb. 76: Aufteilung der Bruttowerbeausgaben 2002 auf die einzelnen Werbeträger (Quelle: MEDIA Focus Research GmbH - Buch der Werbung 2002) 7.6.5. Ausblick Die Einschätzung der allgemeinen Werbemarktentwicklung für das kommende Jahr bleibt weiterhin zurückhaltend. Hierbei ist generell anzumerken, dass Prognosen in diesem Bereich stets sehr unstimmig ausfallen. So rechneten 600 Topunternehmen der Medien- und Werbebranche in einer von MEDIA Focus Research GmbH durchgeführten Befragung, mit einer ambivalenten Entwicklung für das laufende Jahr 2003. Während die werbetreibenden Unternehmen die gesamten Werbeaufwendungen anwachsen sehen, erachten die Werbeund Medienagenturen eher eine sich fortführende negative Entwicklungstendenz als realistisch. Allerdings ist sich das Gros der Befragten darüber einig, dass insbesondere das Medium Direct Mail ein weiteres Wachstumsplus im zweistelligen Bereich lukrieren wird. Gleichfalls kann sich der Bereich der klassischen Prospektwerbung moderat positiv weiterentwickeln. Die Zukunftsperspektiven der einzelnen Werbemarktsegmente werden nochmals ausführlicher im Kapitel Werbemedien als mögliche Substitute - ein Überblick in einer detaillierten Darstellung der einzelnen Werbemedien und deren Relevanz innerhalb dieser Studie, erörtert. 7 Gedacht ist hierbei an sogenannte „Gratis-Zeitungen“, die sich rein über ihr Inseratenaufkommen finanzieren. Als Beispiele sollen etwa „Ihr Einkauf“ in Wien oder „der neue grazer“ in der steiermärkischen Hauptstadt genannt sein. 93 Ergebnisse 7.6.6. Werbung auf Wunsch Werbeträgerakzeptanz Um die Relevanz der einzelnen Medien als mögliche Substitute für Haustür- und Postwurfsendungen abschätzen zu können, ist es auch von Interesse, wie die einzelnen Werbemedien aus Sicht der Verbraucher bewertet werden. Die Erkenntnisse verschiedener Studien zur Einstellung gegenüber den einzelnen Werbeträgern und ihrer generellen Akzeptanz lassen sich jedoch nur schwer auf ein einheitliches Bild reduzieren. Nennenswerte Ergebnisse werden trotzdem im Folgenden kurz dargestellt. Eine Befragung zur Akzeptanz von Werbemitteln durch TSN Emnid8 erkundete, dass vor allem Fernsehwerbung als sehr störend empfunden wird. An zweiter Stelle der störenden Werbeformen rangierten Werbebriefe, welche von 22 % der Befragten als sehr störend empfunden wurden. Danach folgen Haushaltswerbung (11 %), Internetwerbung (10 %), Zeitungsbeilagen und Kinowerbung (mit je 8 %), Zeitschriftenwerbung (6 %), Zeitungsanzeigen (5 %) sowie Anzeigenblätter (4 %). Außenwerbung (an Verkehrsmitteln und Plakate), als auch Werbung direkt in der Verkaufsstelle (PoS) wird hingegen sehr stark toleriert. Auch die Ergebnisse der Befragung privater Wiener Haushalte im Rahmen der vorliegenden Studie hat gezeigt, dass sich sowohl Prospektsendungen in den Briefkasten als auch an die Haustür nur einer geringen Beliebtheit erfreuen und ein Großteil der Personen diese Werbeform als eher lästig empfinden (vgl. Kap. Auswertung Befragung). 7.7. Werbemedien als mögliche Substitute - ein Überblick Nachfolgend soll ein kurzer Überblick über die typischen Werbeformate gegeben werden, um die Auswirkungen der Maßnahme „Werbung auf Wunsch“ auf die werbetreibende Wirtschaft besser abschätzen zu können. Parallel dazu wird also darauf eingegangen, inwieweit die einzelnen in diesem Kapitel dargestellten Werbeträger als Substitut für die von der angedachten Maßnahme betroffenen Werbesendungen (insb. Prospektwurfsendungen) aus marketingpolitischer Sicht geeignet sind. 7.7.1. Klassische Medien Print Zum Printmedienbereich gehören Beilagen und Mitdrucke9, sowie Anzeigen in Tageszeitungen, Zeitschriften, Wochenblättern und Fachjournalen. In Österreich nimmt die Kronenzeitung mit einer Tagesreichweite von 44 % eine wesentliche Stellung im stark konzentrierten Printmedienmarkt10 ein.11 Die daraus resultierende Marktmacht des Anbieters kann dazu genutzt werden, relativ hohe Preise für Anzeigenschaltungen und Beilagen durchzusetzen. Außerdem ist dem Anteil gewerblicher gegenüber redaktionellen Inhalten ein enger Rahmen gesetzt, so dass der Werbeträger Print schon allein deshalb für Werbetreibende nicht uneingeschränkt nutzbar ist. 8 Befragung von 2004 repräsentativ ausgewählten Bürgern im Dezember 2002. Ergebnisse in Anlehnung an eine Kurzzusammenfassung der Studie im Horizont-Kommunikationsbarometer (Ausgabe 5/2003) 9 Ein „Mitdruck“ bzw. ein „Beihefter“ ist ein mit der Zeitung / der Zeitschrift produzierter, in sich geschlossener Teil der Publikation, eine „Beilage“ wird nach dem Druck der Publikation beigegeben. Beispiele für Mitdrucke wären etwa die Werbung großer Elektronikhandelsketten in der Kronen Zeitung, für Beilagen die Prospekte von Modeunternehmen in Standard oder Kurier. 10 Konzentration bedeutet also, dass der Markt von einigen wenigen Anbietern beherrscht wird. So teilen sich in Österreich im Wesentlichen die Kronenzeitung (44 %), Kurier und Kleine Zeitung (je ca. 13%) den Großteil des Marktes. Ferner sind Kronen Zeitung und Kurier in den Bereichen Vertrieb, Anzeigenvermarktung und Vertrieb über die Mediaprint miteinander verbunden. 11 Vgl. RTR Kommunikationsbericht 2001 94 Werbung auf Wunsch Ergebnisse Ein Ausschwenken auf den Printmedienbereich scheint als Reaktion auf die angedachte Maßnahme also aus den folgenden Gründen unwahrscheinlich: 1. relativ teurer, insb. im Vergleich zu Prospekt. So kostet bspw. eine einseitige Anzeige in der Kronenzeitung 23.134 €, bei einer regionalen Fokussierung z.B. auf Wien immerhin noch 14.840 €.12 2. begrenzte Kapazität für Beilagen und Anzeigen unter der Annahme gleich bleibender Auflagenhöhe 3. Reichweite ist sehr eingeschränkt, d.h. Werbung erreicht lediglich Zeitungsleser 4. zwar teilweise auch Geomarketing13 möglich, jedoch nicht so zielgenau wie bspw. mit Prospekt Ferner wird sich der Printmediensektor zukünftig verstärkt mit den folgenden drei Problemen konfrontiert sehen: • • • Rückgang der potenziellen Neuabonnementen durch geringere Anzahl junger Personen (demografischer Effekt) Nachlassen der Leserintensität der unter 30- Jährigen Konkurrenz auf den Rubrikenmärkten durch Online-Angebote. Obwohl also derzeit der österreichische Werbemarkt noch vom Printbereich dominiert wird und auch nicht mit einer rasanten Diffusion neuer Medien zu rechnen ist, bleibt aufgrund der schleichenden Leserund Auflagenerosion eine negative Entwicklung mit Marktanteilsverlusten zukünftig wohl nicht aus. Dies bedeutet aber, dass das Medium Print für Werbetreibende zukünftig an Attraktivität verlieren wird. Ferner ist aus Sicht der Abfallvermeidung zu berücksichtigen, dass ein Ausweichen der Werbewirtschaft auf den Printmedienbereich das Abfallaufkommen nicht, jedenfalls aber nicht im gewünschten Ausmaß, verringert. TV Eine andere Form der klassischen Werbung ist Fernsehwerbung in Form von Spots in Werbeblöcken oder Texteinblendungen im Abspann etc. Ein derzeitiger Trend umfasst die Erschließung der Split-Screen-Technik auch für den TV-Bereich, bei der eine gleichzeitige Darstellung von redaktionellen Inhalten und gewerblichen Informationen, i.d.R. durch eine vertikale Teilung der Bildschirmfläche, erfolgt. In Österreich sind zwar über 3 Mio. Haushalte mit mindestens einem Fernsehgerät ausgestattet, was einem Sättigungsgrad von 97 % entspricht. Auch lag 2001 die durchschnittliche Nutzungsdauer bei etwa 152 Minuten pro Tag. Jedoch ist aus diesen Informationen keine fundiertere Einschätzung der Werbewirkung ableitbar. Um nun aber privatwirtschaftliche Investitionsentscheidungen in dieses Werbemedium nachvollziehen zu können, wären sie von wesentlicher Bedeutung. So lässt sich vorerst nur festhalten, dass diese Form der Werbung mit hohen Kosten verbunden ist, was ein werbliches Engagement im Fernsehen aus Kosten-Nutzenaspekten nur für große/ internationale bzw. ausreichend liquide Unternehmen als relevant erscheinen lässt. 12 Preise variieren nach Wochentagen und verstehen sich exkl. 5 % Werbeabgabe, 20 % Umsatzsteuer und evtl. anfallender Reprokosten. Details unter http://www.mediaprint.at/ 13 Hierunter versteht man eine räumlich orientierte Marktbearbeitung, die sowohl Geodaten zur Lage und Form von Objekten, als auch Sachdaten zu einzelnen Objekten (z.B. Einkommen eines Haushaltes) einbezieht. Hierdurch wird eine geographisch bzw. regional genauere Zielgruppenansprache möglich. 95 Ergebnisse Werbung auf Wunsch Hörfunk Auch das Radio zählt zu den klassischen Werbemedien und ist für die Bewerbung einiger Güter durchaus geeignet. Die durchschnittliche Tageshördauer bei den über 14-jährigen Österreichern im Jahr 2001 betrug immerhin knapp 3 ½ Stunden. Allerdings erscheint Radiowerbung für einige Produkte aufgrund der Art der zu transportierenden Information ungeeignet (so ließe sich beispielsweise ein Prospekt über Gartenmöbel kaum in einen Werbespot im Radio „verpacken“). Ferner sind auch nicht alle Zielgruppen über dieses Medium erreichbar bzw. ist eine spezifische regionale Streuung kaum möglich. Plakat Die klassische Plakatwerbung, als auch alle Arten von Verkehrsmittelwerbung fallen in den Bereich der Außenwerbung. Werbeexperten sind hier jedoch geteilter Meinung: Die einen sagen dem Plakat noch eine maximale Lebensdauer von 10 bis 15 Jahren voraus und setzen deshalb schon jetzt verstärkt auf digitale, interaktive Outdoor-Medien, wie City Light Boards und Infoscreens. Andere sehen das Plakat weiterhin als entscheidenden Werbeträger und revitalisieren derzeit erfolgreich das Image durch sog. Large Prints (haushohe Werbeflächen mit gestochen scharfen Motiven und Abmessungen von bis zu 5 mal 30 Meter). Festzuhalten bleibt jedoch, dass sich für solche Formate als Werbesubjekt eher die Marke an sich, wie bspw. der Firmenname, eignet und nur verhältnismäßig selten spezifische Einzelprodukte beworben werden. Es ist also anzuzweifeln, dass dieses Medium verstärkt durch ein Verbot der Hauswerbesendungen durch die Werbetreibenden nachgefragt würde. 7.7.2. Neue Medien Internet Durch die zunehmende Globalisierung und entsprechende Vernetzung von Volkswirtschaften gewinnen interaktive Medien zunehmend an Bedeutung. So hat das Internet in den letzten Jahrzehnten auch in Österreich seinen Siegeszug angetreten. Die derzeitige Penetrationsrate dieses Mediums liegt bei knapp 46 %14, wobei etwa die Hälfte der Österreicher ab 14 Jahre das Internet nutzen. Hauptzweck der Internetnutzung besteht in der Informationsrecherche. Auch die Abwicklung von Bankgeschäften via Internet nimmt stetig zu, was auf eine zunehmende Akzeptanz dieses Mediums hinweisen kann. Online-Shopping hat jedoch bislang nur eine geringe Bedeutung. Werbung im Internet erfolgt zumeist über Ad-Banner oder Pop Up’s15. Die Aufmerksamkeitswirkung bei Bannerwerbung ist i.d.R. sehr beschränkt, so dass der Anteil dieses Werbeformats rückläufig ist und derzeit zunehmend auf interaktivere komplexere Techniken zurück gegriffen wird.16 Das Internet eignet sich generell eher zur globalen Darstellung eines Unternehmens und seines Leistungsangebotes. Einzelhändler machen zwar zumeist auch ihre Sonderaktionen via Internet bekannt, allerdings haben diese nur Wirkung auf Konsumenten, die aktiv im Internet auf Informationssuche gehen. Sie scheinen daher zum Zwecke der breit angelegten Aufmerksamkeitswirkung schlecht geeignet. Es ist also zu erwarten, dass das Internet zukünftig nicht primär zu Werbezwecken, sondern eher 14 Vgl. RTR Kommunikationsbericht 2001 Bei einem Ad-Banner befindet sich der werbliche Inhalt innerhalb einer geöffneten Webpage, wohingegen sich bei Pop Up’s mit dem Öffnen einer Internetseite automatisch ein neues Fenster mit Werbeinhalt (sog. Pop-up) öffnet. 16 Vgl. WerbeTrend 2003 der AdCoach Beratungsgesellschaft für Werbung und Multimedia 15 96 Werbung auf Wunsch Ergebnisse aus Gründen der Beschaffung von Kundendaten (z.B. über Gewinnspiele und Auslosungen) genutzt wird. So sind sich auch die befragten Experten darüber einig, dass ein verstärktes Engagement als Antwort auf die Maßnahme als eher unwahrscheinlich angesehen werden kann. Internetwerbung wird tendenziell nur als flankierende Marketingmaßnahme angesehen und zusätzlich zu den anderen Werbeaktivitäten eines Unternehmens genutzt. Wenngleich mit letzterem Punkt ein Marktauftritt mit eigener Homepage insb. für große Anbieter zukünftig an Bedeutung gewinnen müsste. Email Die Nutzung dieses Mediums als Werbeträger ist durch gesetzliche Reglementierungen stark eingeschränkt. So ist eine persönliche Ansprache potenzieller Kunden mittels elektronischer Post nur bedingt möglich, da Werbung per Email ohne Zustimmung des Empfängers grundsätzlich verboten ist.17 Gleiches gilt übrigens auch für Fax- und Telefonwerbung. Die Marktkommunikation kann also nur mit Stammkundschaft oder zuvor in persönlichem Kontakt gewonnenen Kunden erfolgen. Schon allein aufgrund der gesetzlichen Nutzungsbeschränkungen liegen das Internet und speziell Email als mögliche alternative Werbeformen von vornherein außer Betracht. 7.7.3. Direkt Medien und Bedeutung des "Direct Marketing" Werbebrief Die adressierte Werbesendung fällt in den Bereich des Direktmarketing. Hierunter subsumiert man alle Formen der direkten, individuellen Marketingkommunikation zwischen Anbietern und Konsumenten bzw. privaten Haushalten. Als Anbieter können sowohl Hersteller als auch Handels- und Dienstleistungsunternehmen auftreten. Die Kommunikation erfolgt dabei in Form persönlicher Kontakte über Außendienstmitarbeiter und/oder schriftlichen Kontakten via Email, Fax oder klassischem Werbebrief. Zum Bereich des Direct Marketing zählt somit auch der Telefonverkauf. Unternehmen sehen sich heute i.d.R. mit stetig abnehmendem Interesse der Konsumenten bei ständig steigender Informationsflut konfrontiert. Deshalb wurde in den vergangenen Jahren und wird auch zukünftig von einer standardisierten Massenkommunikation verstärkt in Richtung personalisierter Kundenansprache gegangen. Diese besondere Form der Marketingpolitik lässt nun aber in verschiedenen Wirtschaftsbereichen auch eine unterschiedliche Erfolgswirkung erwarten. So mag bspw. im Versicherungs- oder Investitionsgütersektor die direkte Kundenkommunikation einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil darstellen, in anderen Bereichen wie dem Lebensmitteleinzelhandel ist sie als alleiniges Marketinginstrument jedoch nicht ausreichend. In diesem Zusammenhang ist es für die befragten Experten schwer vorstellbar, dass unadressierte Werbesendungen zukünftig ausschließlich durch adressierte Werbebriefe ersetzt werden. Dies aufgrund der folgenden Problemfelder: 17 vgl. § 101 TKG: „Die Zusendung einer elektronischen Post als Massensendung oder zu Werbezwecken bedarf der vorherigen - jederzeit widerruflichen - Zustimmung des Empfängers“. Selbiges gilt ferner für ‚Werbung’ von Finanzdienstleistern, geregelt in §12 Abs.3 WAG. Die sehr weite gesetzliche Begriffsfassung von ‚elektronischer Post’ ermöglicht außerdem die Ausdehnung des Verbots auf werbliche SMS. 97 Ergebnisse Werbung auf Wunsch 1. Auseinanderfallen marketingpolitischer Zielsetzungen18 2. anfallende zusätzliche Portokosten für adressierte Werbesendungen 3. mangelnde Verfügbarkeit benötigter Adressdaten Wie weiter unten noch gezeigt wird, hat der Prospekt im Vergleich zum klassischen Werbebrief ganz andere marketingpolitische Aufgaben. Zusätzlich fielen, würde die werbetreibende Wirtschaft den einfachsten Weg wählen und ihre ehemals anonymisiert ausgesendeten Werbemitteilungen einfach mit Adressen versehen und verteilen, immens hohe Portokosten an.19 Somit wäre die hohe Breitenwirkung von Prospekt, zumindest wenn die Auflagenhöhe beibehalten werden soll, nur unter prohibitiv hohen Kosten möglich. Dies lässt diese Strategie der vollständigen Umgehung unrentabel und daher in ihrer Durchführung unwahrscheinlich werden (allerdings ist es durchaus wahrscheinlich, dass bei Schlagendwerden der hier diskutierten Maßnahme ein Teilsegment der Kunden z.B. Stammkunden mittels adressierter Werbung angesprochen werden). Zwar besteht auch von Seiten des Lebensmitteleinzelhandels (LEH), der, wie Ergebnisse der vorliegenden Studie gezeigt haben, den Großteil des Werbematerialaufkommens bei privaten Haushalten verursacht, zunehmend die Tendenz zur persönlichen Kommunikation durch clubähnliche Institutionen wie bspw. "Friends of Merkur". Dies ist jedoch primär durch das Ziel "Erhöhung der Kundenbindung" motiviert, und nicht, wie im Falle des Prospekts, durch das Ziel "Aufmerksamkeitswirkung" bei potenziellen Neukunden. Ferner werden für einen adressierten Versand von Werbematerial entsprechende Adressen benötigt. Zusätzlich sind weiterführende qualitative Informationen zu den einzelnen Personen, wie bspw. Alter, Beruf usw. von entscheidender Bedeutung. Denn nur eine zielgruppenspezifische Ansprache hilft den Werbeerfolg zu erhöhen und den Kostenaufwand zu minimieren. Werbetreibende Unternehmen werden aber als Antwort auf die angedachte Maßnahme nur auf einen intensivierten adressierten Versand setzen, wenn die nötigen Daten leicht und kostengünstig zu beschaffen wären. Befragt man zu diesem Punkt die Experten ergibt sich folgendes Bild: Adressdaten sind sowohl von externen Anbietern als auch unternehmensintern zu beschaffen. Beim Ankauf von Adressen stellt sich jedoch das Problem, dass diese derzeit noch erhebliche Qualitätsmängel aufweisen und zusätzlich benötigte personenspezifische Daten nur sehr teuer zu erwerben sind bzw. viele aus marketingpolitischer Sicht interessante Daten dem Datenschutz unterliegen. Die andere Möglichkeit des internen Datenbankaufbaus ist grundsätzlich möglich und wird bereits vielfach betrieben. Allerdings ist hier anzumerken, dass insbesondere die Pflege von Datenbanken in nicht unerheblichem Ausmaß personelle Ressourcen bindet. Besonders zeitaufwendig erscheint hier ein ständiges Updaten und das Entfernen so genannter „toter Adressen“, was aufgrund der mangelnden Informationen über z.B. Zu- und Umzüge von Personen derzeit nur schwer möglich ist. Dies wiederum bedingt einen aus Unternehmenssicht eher geringen Nutzen von Adressdatenbanken (egal ob intern oder extern gepflegt). Würde nun aber "Werbung auf Wunsch" greifen, ergäben sich für bestimmte Sektoren, wie z.B. Verteilerfirmen oder Call Center, Potenziale, diese Nische zu besetzen und auf Kosten 18 Hiermit ist gemeint, dass Prospektwerbung vorwiegend zur Anwerbung potenzieller Neukunden verwendet wird, adressierte Mailings hingegen eher aus Zwecken der Kundenbindung Anwendung finden. Vgl. hierzu die Posttarife und Tarife anderer Werbemittelverteiler. Außerdem ist zu bedenken, dass auch für den maschinellen Adressenvermerk direkt beim Druck eines Prospekts o.ä. Werbesendungen bereits 5 bis 6 Cent pro Aufdruck anfielen. 19 98 Werbung auf Wunsch Ergebnisse anderer Branchen, wie z.B. Druck und Verlag, von der angedachten Maßnahme zu profitieren. Es ist jedoch fraglich, inwieweit eine solche Verlagerung wünschenswert ist, da dadurch u.U. auf nicht legalem Wege diverse, auch hoch persönliche Daten über Konsumenten gesammelt und in Umlauf gebracht werden - im Sinne des Verbraucherschutzes sicher ein nicht erwünschter Nebeneffekt von "Werbung auf Wunsch". Prospekt Prospekte als Werbemittel wären von einer Maßnahme wie "Werbung auf Wunsch" besonders betroffen. Sie sind jedoch aus Marketingsicht sehr gut für eine unverbindliche Kommunikation zwischen Unternehmen und potenziellen Kunden geeignet, da sie schnell über das Leistungsangebot informieren, leicht transportabel und sehr aufmerksamkeitswirksam sind. So ist, wie bereits in Abb. 77 erkennbar, der Werbeträger Prospekt nicht von einer negativen Entwicklung betroffen. Hieran wird bereits deutlich, welcher Beliebtheit sich dieses Medium erfreut. Weitere Gründe für die intensive Nutzung durch Werbetreibende sind: • • • • hohe Reichweite bei relativ geringen Kosten insb. bei Gütern des täglichen Bedarfs mit hoher Umschlagshäufigkeit gutes Medium, um Konsumenten zum Kauf anzuregen. Generell ist die "opportunity to see" von immenser Bedeutung, um beim Kunden latente Bedürfnisse zu wecken. Aufmerksamkeitswirkung farbiger Werbesendungen bei hohem Wettbewerbsdruck insb. im LEH und bei hoher Marktsättigung unerlässlich Schnelle, effektive, transportable und kostengünstige Form der Kundeninformation Das Prospekt ist deshalb in der Kommunikation zum Verbraucher ein beinahe unverzichtbares Medium. Dies trifft insbesondere für den Handel zu und legt die Vermutung nahe, dass aus diesem Kreis bereits im Vorfeld versucht wird, mittels Lobbying eine Maßnahme wie "Werbung auf Wunsch" zu blockieren. Diese Befürchtung konnte in den geführten Interviews bestätigt werden. Des weiteren geben die befragten Marketingexperten zu bedenken, dass einige Bevölkerungsgruppen wie bspw. Rentner, Studenten oder andere Gruppen mit besonderen Einkommenslimits sogar auf Prospekte als Bekanntgabe für Sonderangebote angewiesen sind, um ihre Budgetaufteilung zu optimieren. Dies ist ein Hinweis darauf, dass auch Benachteiligungen für bestimmte Gruppen privater Haushalte durch die angedachte Maßnahme entstehen könnten. In Abb. 77 wird die Entwicklung der Bruttowerbeausgaben für das Werbemedium Prospekt noch einmal im Zeitablauf dargestellt. Deutlich zu erkennen ist der stetige Anstieg des Werbebudgets in diesem Bereich seit Beginn 2000. Allerdings muss darauf hingewiesen werden, dass der Zuwachs im Jahr 2002 ein primär statistischer Effekt ist, da Focus Media die Berechnungsgrundlage auch rückwirkend abgeändert hat. Somit wurde die vormalige, auflagenseitige Bewertung nach Einheitstarif durch eine Bewertung nach exakter Seitenzahl und Grammatur in Relation zur Auflage ersetzt.20 Nichts desto trotz kann davon ausgegangen werden, dass sich Prospektwerbung entgegen dem allgemeinen Markttrend positiv entwickelt hat und eine immense Abhängigkeit einiger Branchen von diesem Werbemedium besteht. So kommen immerhin 80 % der Prospektnachfrage aus dem Wirtschaftssektor Handel, der auf Aktionswerbung via Prospekt nicht verzichten kann. Dies ist auch noch einmal grafisch in Abb. 78 verdeutlicht, in der der Werbeetatanteil, gegliedert 20 Deshalb erachtet die Prognos AG in ihrer Studie „Werbemarkt 2007“ auch den Etat der werbetreibenden Wirtschaft für Prospekt als gleich geblieben und sieht in der 10 % -igen Steigerung lediglich einen statistischen Effekt. 99 Ergebnisse Werbung auf Wunsch nach den jeweiligen Wirtschaftssektoren, dargestellt ist. Die eindeutig vorrangige Stellung von Handel und Versand bei der Nutzung von Prospekten für Werbezwecke konnte auch durch die Sortieranalyse der vorliegenden Studie bestätigt werden (vgl. Kap. Sortieranalyse und Eichkurve). 2002 160 + 9,6 % 2001 146 + 10,4 % 132 2000 - 6,8 % 1999 142 Abb. 77: Bruttowerbeaufwendungen für Prospekt in Mio. € Research GmbH - Buch der Werbung 2002) Markenartikler: 1,6 im Zeitverlauf (Quelle: MEDIA Focus Investitionsgüter: 6,4 Medien: 14,4 Sonstige: 6,4 Dienstleistungen: 4,8 Handel und Versand: 126,4 Abb. 78: Verteilung der Prospekt - Spendings in Mio. € im Jahr 2002 nach Sektoren (Quelle: MEDIA Focus Research GmbH - Buch der Werbung 2002) Interessant im Zusammenhang mit der angedachten Maßnahme ist ferner die Motivation der privaten Haushalte zur Verwendung von Prospekten. Nach Angaben des Direkt Marketing Verbandes lassen sich Verbraucher bezüglich der Prospektverwendung in folgende drei Kategorien unterteilen, wobei jede Gruppe einen etwa gleichgroßen Anteil ausmacht. So gibt es die völlig Desinteressierten, die nur teilweise bzw. temporär an bestimmten Produkten Interessierten und als dritte die sehr Interessierten (sozusagen Schnäppchenjäger). Die in der vorliegenden Studie durchgeführte Befragung ausgewählter privater Haushalte in Wien 100 Werbung auf Wunsch Ergebnisse erbrachte ein etwas differenzierteres Bild. So sind nur knapp ein Fünftel der Befragten völlig desinteressiert, knapp 40 % sind sehr interessiert und lesen bzw. blättern alle Prospektsendungen durch, während etwas mehr als ein Drittel nur gelegentlich bzw. nur bestimmte Prospekte zur Informationsrecherche heranziehen. Hauptsächlicher Nutzungsgrund sind Preisvergleiche verschiedener Anbieter und Information über Sonderangebote (vgl. Kap. Befragung). Eine Studie der Focus Media erbrachte folgende in Abb. 79 veranschaulichte Ergebnisse: Prospekte werden von ca. 60 % der Bevölkerung bewusst genutzt, wobei Frauen eine größere Affinität zu diesem Medium haben. Prospekte werden ferner von allen Berufsgruppen gleichermaßen stark zur Informationsrecherche u.ä. verwendet, ganz besonders jedoch von Hausfrauen. Betreffend die Haushaltsgröße, wurde festgestellt, dass Haushalte ab 4 Personen die höchsten Verwendungsraten aufweisen, was daran liegen mag, dass in Prospekten typischerweise über Sonderangebote informiert wird und Großhaushalte verstärkt mit begrenzten finanziellen Mitteln wirtschaften müssen. Überraschenderweise weist gerade die junge Bevölkerungsschicht der 14- bis 20-Jährigen die vergleichsweise höchste Verwendungsintensität auf. nicht erhalten 8% weggeworfen 32% verwendet 60% Abb. 79: Prospektverwendung 2001 (Quelle: repräsentativen Prospektreichweitenstudie der Media Focus Research GmbH mit 2500 Österreichern ab 14 Jahren) 101 Diskussion und Schlussfolgerungen 8. 8.1. Werbung auf Wunsch Diskussion und Schlussfolgerungen Aufkommen Werbematerial Im Rahmen vorliegender Untersuchung wurde versucht, das derzeitige spezifische Aufkommen an Werbematerial für Wien auf unterschiedlichen Wegen zu ermitteln. Einerseits wurden für neun Untersuchungsgebiete detaillierte spezifisch auf Werbematerial ausgerichtete Sortieranalysen durchgeführt, andererseits wurde in 16 Haushalten über ein Jahr hinweg das gesamte Werbematerial gesammelt und verwogen. Als Ergebnis der Analysen wurde eine sehr hohe Schwankungsbreite für das spezifische Werbematerialaufkommen sowohl innerhalb der Ergebnisse der beiden Analysemethoden als auch zwischen den Ergebnissen beider Methoden festgestellt. So wurde im Rahmen der Sortieranalysen ein minimales Werbematerialaufkommen von 30,4 kg/HH.a im Wohnblock Hasnerstraße und ein maximales Aufkommen von 98,2 kg/HH.a in der Wohnhausanlage Otto-Probst-Straße festgestellt. Die Werte der Eichkurve liegen mit im Minimum 6,7 kg/HH.a und maximal 45,5 kg/HH.a (Abb. 80) deutlich darunter. Die Ergebnisse der Sortieranalyse sind demnach im Mittel mehr als doppelt so hoch als im Rahmen der ganzjährigen Sammelaktion ermittelt wurde. Gleichzeitig ist aber auch die Schwankungsbreite innerhalb der Ergebnisse von Sortieranalyse und Eichkurve jeweils über 200 %. An dieser Stelle ist festzuhalten, dass Erhebungsfehler sowohl für die Sortieranalyse als auch für die Eichkurvenerhebung nach menschlichen Ermessen aufgrund genauester Prüfungen auszuschließen sind. Vergleich der Ergebnisse zwischen Sortieranalyse und Eichkurve 100 90 Eichkurve 80 Sortieranalyse kg/HH.a 70 60 50 40 30 20 10 0 Max Min Mittelwert Abb. 80: Vergleich der Ergebnisse zwischen Sortieranalyse und Eichkurve Es ist deshalb vorerst notwendig, die Ergebnisse beider Analysen zu hinterfragen bzw. mögliche Gründe für diese massiven Unterschiede zu finden. Erst danach können Überlegungen bezüglich eines mittleren Werbungsaufkommens für Wien angestellt werden. 102 Werbung auf Wunsch Diskussion und Schlussfolgerungen Folgende mögliche Ursachen werden überprüft: • • • • • • Anteil an Haushalten, die bereits auf die Zustellung von Werbematerial verzichten, beeinflusst Ergebnis Sortieranalyse fand zu einem Zeitpunkt mit erhöhtem Werbematerialaufkommen statt Sortieranalyse als "Stichprobe" liegt aufgrund zufälliger Ereignisse zu hoch "Anhaftungen" am Werbematerial führen zu einer Überschätzung der Werbematerialmengen im Restmüll Das unterschiedliche Ergebnis ist auf einzelne Werbematerialfraktionen, die in der Eichkurve unterrepräsentiert sind, zurückzuführen das unterschiedliche Aufkommen ist auf die unterschiedlich hohe Werbemittelverteilung je nach Gebiet zurückzuführen 8.1.1. Einfluss des bestehenden Verzichts auf Werbematerialzustellung auf das spezifische Werbematerialaufkommen Verzicht auf Werbematerial wird vor allem durch Abbestellung unerwünschten Werbematerials an der Tür bzw. im Postkasten durch entsprechende Aufkleber wirksam. In Abb. 81 wurde der jeweilige Anteil der vorhanden Aufkleber an Tür und Postkasten addiert, sodass eine völliger Verzicht auf Werbematerial an der Tür und an der Post aller Haushalte einen Verzichtsanteil von 200 % bedeuten würde. Man erkennt, dass im Verhältnis zu den bestehenden Werbungsabbestellungen die mittleren Ergebnisse aus der Eichkurvenanalyse besser mit den Ergebnissen der Sortieranalyse übereinstimmen. % 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Hasnerstr. Vorgartenstr. Hietzinger Hauptstr. Anteil Abbestellungen Wienerbergstr. Rooseveltplatz RudolfNurejew-Prom. Spargelfeldstr. Otto-ProbstStr. kg/HH.a Eichkurve (Mittel) 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Leystraße kg/HH.a Spezifisches Werbematerialaufkommen in Abhängigkeit von Werbungsabbestellung Abb. 81: Spezifisches Werbematerialaufkommen in Abhängigkeit von bestehenden Abbestellungen 103 Diskussion und Schlussfolgerungen 8.1.2. Werbung auf Wunsch Einfluss des Zeitpunkts der Sortieranalyse auf das spezifische Werbematerialaufkommen Einer der Hauptgründe für die Erstellung der Eichkurve war, dass mit ihrer Hilfe abgeschätzt werden sollte, inwiefern die Ergebnisse der einmaligen Sortieranalyse repräsentativ für im Jahresverlauf unterschiedlich hohes Werbematerialaufkommen sind. Es sollte gezeigt werden, ob zum Zeitpunkt der Sortieranalyse im Verhältnis mit hohem oder niedrigem Werbematerialaufkommen zu rechnen ist. Im Kapitel Werbeaufkommen im Jahresverlauf wurde gezeigt, dass vor allem in den Monaten März, April sowie September bis November mehr Werbung zugestellt wird (Abb. 46). Besonders niedriges Werbematerialaufkommen wurde in den Monaten Dezember bis Februar und Juli festgestellt. Da die Sortieranalysen im Mai durchgeführt wurden, kann das im Vergleich zur Eichkurve hohe spezifische Werbematerialaufkommen der Sortieranalysen nicht auf die Wahl des Analysedatums zurückgeführt werden. Die Hochrechnungen aus der Sortieranalyse auf das spezifische Abfallaufkommen im Jahr beruhen auf der Annahme, dass gleichmäßig in jedem Monat 8,3 % des Jahreswerbematerialaufkommens anfallen. Der Analysemonat Mai liegt mit 8,2 % des Gesamtjahresaufkommens nur knapp unter dieser Annahme. Auf eine allfällige Korrektur der Sortieranalysenergebnisse um 0,1 % nach oben wurde aufgrund des geringen Wertes, der außerhalb jeglicher Sortierunschärfe liegt, verzichtet. Die Diskrepanz zwischen den Ergebnissen der Eichkurve und der Sortieranalyse würde dadurch noch geringfügig verschärft werden. Gesamtwerbeaufkommen im Jahresverlauf % am Gesamtaufkommen 14 Eichkurve Mittel 12 10 8 6 4 2 0 Jän Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Abb. 82: Gesamtwerbeaufkommen im Jahresverlauf im Vergleich mit anteiligem Jahresmittel 8.1.3. Einfluss "zufälliger" Werbematerialaufkommen Ereignisse auf das spezifische Um Überlegungen dahingehend nachzugehen, dass aufgrund zufälliger Ereignisse ein insgesamt überdurchschnittlich hohes Altpapieraufkommen zum Analysezeitpunkt auch für das hohe spezifische Werbematerialaufkommen verantwortlich ist, wurden Vergleiche mit 104 Werbung auf Wunsch Diskussion und Schlussfolgerungen der Altstoff- und Systemmüllanalyse Wien 1997/98 (MAGISTRATSABTEILUNG 48, 1999) angestellt. Der Vergleich für das Gesamtaltpapieraufkommen (aus der Altpapiersammlung und dem Restmüll) ergab, dass die Ergebnisse der Altstoff- und Systemmüllanalyse Wien 1997/98 mit umgerechnet 237 kg/HH.a (Angabe in kg/HH.a umgerechnet mit 2,01 EW/HH (STATISTIK AUSTRIA, 2003)) noch deutlich über dem Mittel von 161 kg/HH.a der im Rahmen vorliegender Studie ermittelten Werte liegt (Abb. 83). Zu berücksichtigen ist hierbei aber, dass im Rahmen der Sortieranalyse "Werbung auf Wunsch" fast ausschließlich Altpapier und Restmüll von Haushalten sortiert wurden. Die Angaben der Systemmüllanalyse Wien beinhalten aber auch einen gewissen Anteil an Müll aus Betrieben. SALHOFER et al. (1997) beziffern diesen Anteil des im System erfassten Restmülls aus Betrieben mit 24 %. Altpapier stammt zu 43 % aus Betrieben. Zieht man das betriebliche Altpapieraufkommen (aus Altpapier und Restmüll) ab, erhält man ein spezifisches Altpapieraufkommen für Haushalte von 153 kg/a. Es sind somit im Vergleich zu den Ergebnissen der Sortieranalyse "Werbung auf Wunsch" nur mehr geringe Unterschiede gegeben (Abb. 83). Die Ergebnisse liegen nach Ausschluss der betrieblichen Abfälle um rund 5 % über den Ergebnissen der Systemmüllanalyse Wien 1997/98 (MAGISTRATSABTEILUNG 48, 1999). Diese 5 % können wiederum mit den am Rooseveltplatz durch betriebliche Abfälle verursachten hohen Altpapieraufkommen erklärt werden. Vergleich des Altpapieraufkommens der Sortieranalyse mit der Systemmüllanalyse Wien 1997/98 300 Ergebnisse Werbung auf Wunsch Systemmüllanalyse 97/98 250 kg/HH.a 200 150 Systemmüllanalyse Wien ohne Betriebe 100 Mittel Werbung auf Wunsch 50 Wienerbergstr. Vorgartenstr. Otto-ProbstStr. RudolfNurejew-Pr. Leystr. Spargelfeldstr. Hasnerstr. Hietzinger Hauptstr. Rooseveltpl. 0 Abb. 83: Vergleich der Ergebnisse der Sortieranalyse mit der Altstoff- und Systemmüllanalyse Wien 1997/98 (MAGISTRATSABTEILUNG 48, 1999) mit und ohne Berücksichtigung des Anteils betrieblicher Abfälle. 105 Diskussion und Schlussfolgerungen 8.1.4. Werbung auf Wunsch Einfluss von Anhaftungen Werbematerialaufkommen auf das spezifische In einem weiteren Schritt wurde berücksichtigt, dass die aus dem Restmüll aussortierte Fraktion Altpapier in verunreinigter Form vorliegt. Es ergibt sich demnach bei der Verwiegung im Vergleich zur z.B. unverschmutzten Sammlung im Rahmen der Eichkurve ein zu hohes Gewicht. Dies kann berücksichtigt werden, indem man den Verschmutzungsanteil quantitativ bestimmt und rechnerisch vom verschmutzten Altpapier abzieht. Auch Feuchtübergänge von nassen Fraktionen zu saugfähigen Fraktionen wie Papier können zu Gewichtsverfälschungen führen (BAUER, 2002). Für den Verschmutzungs- und Anhaftungsanteil von Papier im Restmüll sind in der Literatur unterschiedliche Werte angeführt. GALLENKEMPER und DOEDENS (1994) gehen davon aus, dass der Wassergehalt von Papier/Pappe mit ca. 20-25 Gew.% auf den Wassergehalt von getrennt gesammelten Altpapier mit ca. 6-8 Gew.% lufttrockener Feuchte zurückgerechnet werden muss. Nach KETELSEN (1993) liegt der Verunreinigungsgrad (Wassergehalt und Verschmutzungsanteil bei Sortieranalysen von Restmüll für Papier bei im Durchschnitt 20 % (Bereich 14-34 Gew.%). Neuere Analysen von BAUER (2002) ergaben einen Verunreinigungsgrad von Altpapier im Restmüll von 14 %. Der Verunreinigungsgrad von getrennt gesammelten Altpapier ist vernachlässigbar. In vorliegender Studie wurde der Wert für das im Restmüll erfasste Altpapier bzw. das Werbematerial um einen Faktor von 15 % nach unten korrigiert. (Abb. 84). Die Ergebnisse der Eichkurve liegen im Mittel auch bei einem Vergleich mit den Sortieranalysenergebnissen ohne Anhaftungen um rund 27 kg/HH.a unter diesen Ergebnissen. Der Unterschied ohne Berücksichtigung von Anhaftungen liegt bei 30 kg/HH.a. Vergleich Ergebnisse Eichkurve und Sortieranalyse 100 90 Min 80 Max kg/HH.a 70 60 Mittel Eichkurve 50 Mittel SA 40 30 Mittel SA inkl.Anhaftunge n 20 10 0 Eichkurve Sortieranalyse Abb. 84: Vergleich der Ergebnisse von Sortieranalyse (mit und ohne Anhaftungen) und Eichkurve 106 Werbung auf Wunsch Diskussion und Schlussfolgerungen Hierbei ist zu berücksichtigen, dass bei der Mittelwertbildung für die Sortieranalyse im Normalfall Gebiete mit geringer Einwohnerzahl gleich gewichtet eingehen wie Gebiete mit höherer Einwohnerzahl. Das bedeutet, dass die rund 96 kg/HH.a aus dem Untersuchungsgebiet Rooseveltplatz mit 70 berücksichtigten Haushalten überrepräsentiert sind im Vergleich zu 18,5 kg/HH.a aus der Wohnhausanlage Wienerbergstraße mit 222 Haushalten. Bildet man ein theoretisches gewichtetes Mittel über alle Haushalte so erhält man ein mittleres Werbungsaufkommen von 45,6 kg/HH.a. 8.1.5. Einfluss der Werbematerialzusammensetzung auf das spezifische Werbematerialaufkommen Ein Vergleich der Zusammensetzung der Fraktion Werbung als Ergebnis der Sortieranalyse und als Ergebnis der Eichkurvenanalyse zeigt interessante Unterschiede. Zur besseren Vergleichbarkeit wurden die im Rahmen der Eichkurvenanalyse getrennt erfassten Fraktionen in Anlehnung an die aus der Sortieranalyse erhaltenen Fraktionen zusammengefasst. Außerdem wurden nur jene Haushalte der Eichkurvenerhebung berücksichtigt, die keinerlei Werbung abbestellt hatten. Vor allem jene Fraktionen, die unadressiert an einen Haushalt gesendet werden, wie Werbung für Lebensmittel oder Baumarkt sind im Mittel für die Eichkurvenerhebung und die Sortieranalyse gleich (Abb. 85). Spezifisches Aufkommen an Lebensmittelwerbung Ergebnisse Sortieranalyse Ergebnisse Eichkurve 12 10 kg/HH.a 8 6 4 2 Mittel SA Wienerbergstr. Vorgartenstr. Otto-Probst-Str. Rudolf-Nurejew-Pr. Leystr. Spargelfeldstr. Hasnerstr. Hietzinger Hauptstr. Rooseveltpl. Mittel Eichk 16. Bezirk 12. Bezirk Pukersdorf 16. Bezirk 7. Bezirk Schwechat 3. Bezirk 7. Bezirk 0 Abb. 85: Spezifisches Aufkommen an Lebensmittelwerbung (Post und Tür unadressiert) Große Unterschiede hingegen ergeben sich für das spezifische Abfallaufkommen an adressierter Werbung (Kataloge und Vereinswerbung). Im Mittel macht das spezifische Aufkommen an Katalogen bei der Eichkurvenerhebung mit 2,7 kg/HH.a weniger als ein Drittel von jenem der Sortieranalyse (10 kg/HH.a) aus (Abb. 86). Bei der Vereinswerbung 107 108 Abb. 87: Spezifisches Aufkommen an Vereinswerbung Ergebnisse Sortieranalyse 12 10 8 6 4 2 0 Vorgartenstr. Otto-Probst-Str. Rudolf-Nurejew-Pr. Leystr. Spargelfeldstr. Hasnerstr. Mittel SA 14 Mittel SA Spezifisches Aufkommen an Vereinswerbung Wienerbergstr. Abb. 86: Spezifisches Aufkommen an Katalogen Wienerbergstr. Vorgartenstr. Otto-Probst-Str. Rudolf-Nurejew-Pr. Leystr. Spargelfeldstr. Hasnerstr. Ergebnisse Eichkurve Hietzinger Hauptstr. Rooseveltpl. kg/HH.a Ergebnisse Eichkurve Hietzinger Hauptstr. Rooseveltpl. Mittel Eichk 16. Bezirk 12. Bezirk Pukersdorf 16. Bezirk 7. Bezirk Schwechat 3. Bezirk 7. Bezirk 0 Mittel Eichk 16. Bezirk 12. Bezirk Pukersdorf 16. Bezirk 7. Bezirk Schwechat 16 3. Bezirk 7. Bezirk kg/HH.a Diskussion und Schlussfolgerungen Werbung auf Wunsch wurde mit 1,7 kg/HH.a (Eichkurve) zu 6,3 kg/HH.a (Sortieranalyse) ein ähnliches Verhältnis festgestellt (Abb. 87). Spezifisches Aufkommen an Katalogen 25 Ergebnisse Sortieranalyse 20 15 10 5 Werbung auf Wunsch 8.1.6. Diskussion und Schlussfolgerungen Einfluss der geografischen Werbematerialaufkommen Lage auf das spezifische Bereits bei der Formulierung von Hypothesen für die Auswahl der Untersuchungsgebiete wurde davon ausgegangen, dass je nach geografischer Lage des Gebietes mit unterschiedlich hohem Werbeaufkommen zu rechnen ist. Dies gilt speziell für unadressierte Werbung, da das Aufkommen an adressierter Werbung von den Lebensumständen des jeweiligen Adressaten abhängt. In vielen Wirtschaftsbereichen wird in den letzten Jahren mit steigender Tendenz Geomarketing zur Werbemitteloptimierung eingesetzt. Hierbei werden Marketingmaßnahmen oder -strategien unter Berücksichtigung geografischer Fakten entwickelt. Anhand einer räumlich differenzierten Marktanalyse ist es möglich, auf spezifisches Verhalten und räumliche Unterschiede in der Marktsituation zu reagieren (vgl. SCHÜSSLER, 1997). Vergleicht man ausschließlich die für das Vermeidungspotential hauptsächlich relevanten unadressiert zugesandten Fraktionen ist großteils eine gute Übereinstimmung zwischen Sortieranalyse und Eichkurve zu erkennen. Auffallend ist jedoch das vergleichsweise hohe Aufkommen in den Untersuchungsgebieten Spargelfeldstraße, Rudolf-Nurejew-Promenade und Otto-Probst-Straße (Abb. 88). Neben der Möglichkeit, dass es durch unregelmäßige Entleerung des extra Werbematerialbehälters zu Überschätzung des Aufkommens kommen kann (vgl. Kap. Ergebnisse der Sortieranalysen), kann hier eine höhere Bewerbung von "Außenbezirken" festgestellt werden. Insgesamt ist dieses höhere Aufkommen vor allem auf die Fraktionen Möbel und Elektro zurückzuführen. Spezifisches unadressiertes Werbungsaufkommen 60 50 kg/HH.a 40 Lebensmittel Baumarkt Elektro Drogerie/ Bekleid. Möbel BuchCD/ KulturGastro Stadt-Info 30 20 10 Eichkurve RudolfNurejew-Pr. Otto-ProbstStr. Spargelfeldstr. Leystr. Hasnerstr. Hietzinger Hauptstr. Wienerbergstr. Rooseveltpl. Vorgartenstr. Pukersdorf Schwechat 16. Bezirk 16. Bezirk 12. Bezirk 7. Bezirk 7. Bezirk 3. Bezirk 0 Sortieranalyse Abb. 88: Spezifisches Aufkommen unadressierter Werbung; Ergebnisse der Eichkurvenanalyse und der Sortieranalyse (ohne Anhaftungen) 109 Diskussion und Schlussfolgerungen Werbung auf Wunsch Man erkennt auch den vergleichsweise hohen Anteil an Buch/CD bzw. Kultur/Gastro Werbung für das Untersuchungsgebiet Hietzinger Hauptstraße und Rooseveltplatz. Genauere Analysen bezüglich des Werbeaufkommens nach Gebieten können aus dem Abfallaufkommen jedoch nicht abgeschätzt werden. Fest steht allerdings, dass Firmen mit Hilfe von Geomarketing bestimmte Gebiete nach unterschiedlichen Kriterien (Kaufkraft, Nähe zur nächsten Filiale...) in Werbekampagnen einbeziehen oder ausschließen und dass es dadurch zu unterschiedlich hohem Werbeaufkommen kommen kann. Bei sehr großen Kundenbeständen (Banken, Versicherungen, Konsumgüter) wird oft eine räumlich sehr differenzierte Analyse des Marktes angewandt. Dazu werden sehr kleine Raumeinheiten gebildet (die kleinste Einheit ist dabei eine einzelne Adresse, dann Straßenseite, Blockseite, Straßenabschnitt, Strasse, Block, statistischer Bezirk, Ortsteil, Ort). Dann wird das Konsumverhalten der Kunden in diesen Marktzellen analysiert und Verhaltensmuster identifiziert. In Abb. 89 wird ein Vergleich des Aufkommens an unadressierter Werbung für drei Gebiete im 16. Bezirk genauer dargestellt, welches solch mikrogeografische Unterschiede anhand der Zustellung unadressierter Werbung zeigt. Es ist zu erkennen, dass in den doch einander sehr nahe gelegenen Gebieten 1 und 2 das Werbemittelaufkommen an Stadtinfo und Drogerie/Bekleidung relativ gleich hoch ist. Gleichzeitig kommt es im Bereich Lebensmittelwerbung zu massiven Unterschieden. 3 M ikrogeografische Zustellungsunterschiede einzelner Werbungsfraktionen 1 30 2 25 kg/HH.a 20 Lebensmittel 15 Möbel Elektro 10 Baumarkt BuchCD/ KulturGastro 5 Drogerie/ Bekleid. Stadt-Info 0 1 2 3 Abb. 89: Mikrogeografische Unterschiede in der Zustellung einzelner Werbungsfraktionen am Beispiel 16. Wiener Gemeindebezirk (Daten aus Eichkurvenerhebung (1, 3) und Sortieranalyse (2) 110 Werbung auf Wunsch 8.1.7. Diskussion und Schlussfolgerungen Aufkommen an Werbematerial – theoretisches Vermeidungspotential für Wien Mit Hilfe obiger Ausführungen wurde versucht, die Gründe für unterschiedlich hohes Werbungsaufkommen in Abhängigkeit von diversen Einflüssen zu erläutern. In weiterer Folge wird davon ausgehend versucht, eine realistische Abschätzung des Werbematerialaufkommens und damit des theoretischen Vermeidungspotentials bei z.B. der Einführung eines generellen Werbeverbotes für Wien vorzunehmen. Adressierte Werbung Eine generelle Abschätzung des adressierten Werbematerialaufkommens ist aufgrund der Abhängigkeit von den persönlichen Lebensumständen und Vorlieben des Adressaten im Rahmen dieser Untersuchung nicht möglich, da es umfassender Einzelanalysen (ähnlich der Eichkurvenerhebung) bedürfte. Es kann hier lediglich eine Schwankungsbreite angegeben werden. Diese lag im Rahmen der Eichkurvenerhebung zwischen 1,6 kg/HH.a und 21,6 kg/HH.a. Bei den Sortieranalysen lag das spezifische Aufkommen an eindeutig identifizierbarer adressierter Werbung zwischen 6 kg/HH.a und 29 kg/HH.a. Dieses war dominiert von Katalogwerbung, welche im Rahmen der Eichkurvenerhebung kaum eine Rolle für die Gesamtwerbemenge spielte. Prinzipiell ist anzumerken, dass unerwünschte adressierte Werbung (wie z.B. Mitgliederoder Kundenzeitungen) durch persönliche Intervention des Adressaten beim Absender abbestellt werden kann. Beilagen Ähnlich wie bei der adressierten Werbung ist auch das Aufkommen an "Beilagen" (v.a. Beilagen in Zeitungen oder Abozeitungen) von den Gewohnheiten und Vorlieben des Abfallverursachers abhängig. Im Rahmen der Sortieranalysen konnten Beilagen als solche nicht eindeutig identifiziert werden, sie finden sich daher unter der Fraktion "diverses"). Die Schwankungsbreite bei der Eichkurvenerhebung lag zwischen 0 kg/HH.a und 7 kg/HH.a. Unadressierte Werbung Von einem „Werbeverbot“ im Sinn dieser Arbeit sind ausschließlich unadressierte Werbezusendungen betroffen. Unter Berücksichtigung von Anhaftungen des Altpapiers im Restmüll wurde gezeigt, dass die Ergebnisse von Eichkurve und Sortieranalyse mit Ausnahme von Gebieten am Stadtrand für unadressierte Werbung weitgehend übereinstimmen. Für einen Großteil von Wien kann als Ergebnis der Eichkurvenerhebung mit einer mittleren theoretischen Zustellmenge (ohne jegliche Abbestellung) von 12 kg/HH.a unadressiert im Postkasten und weiteren 15 kg/HH.a unadressiert an der Haustür ausgegangen werden. Für die Außenbezirke könnte man mit einem Gesamtaufkommen an unadressierter Werbung von fast doppelt so viel, nämlich 47 kg/HH.a rechnen. Unter Berücksichtigung, dass die Werte für Altpapieraufkommen bzw. Aufkommen von Druckerzeugnissen in der Altstoff- und Systemmüllanalyse Wien insgesamt um 28 % über den mittleren Ergebnissen der Sortieranalyse "Werbung auf Wunsch" liegen, scheint die Annahme plausibel, dass in den "Außenbezirken" (Favoriten, Simmering, Floridsdorf und Liesing) mit dem höheren spezifischen Werbungsaufkommen von 47 kg/HH.a zu rechnen ist. Unter der Annahme, dass in den übrigen Bezirken das theoretische maximale unadressierte Werbematerialaufkommen (ohne Berücksichtigung bestehender Abbestellungen) bei 27 kg/HH.a liegt, kommt man auf einen mittleren Wert von 33 kg/HH.a an unadressierter Werbung für Wien. 111 Diskussion und Schlussfolgerungen Werbung auf Wunsch Theoretisches Vermeidungspotential durch ein „Werbeverbot“ (unter Berücksichtigung bestehender Abbestellungen) Derzeit verzichten rund 12 % der Haushalte auf unerwünschte Zustellung von Werbematerial per Post und 22 % der Haushalte verzichten auf die Zustellung von unerwünschtem Werbematerial an der Haustür. Es ist zu berücksichtigen, dass ein Werbeverbot nur bei jenen Haushalten wirksam wird, die derzeit noch nicht auf die Zustellung unerwünschten Werbematerials verzichten. Berücksichtigt man diesen bestehenden Werbematerialverzicht, verringert sich das theoretische Vermeidungspotential je Haushalt auf 27 kg/HH.a, das entspricht rund 21.000 Tonnen oder 11 % des Gesamtaltpapieraufkommens (Altstoffsammlung und Restmüll) in Wien. 8.2. Beteiligungsgrad bei der Abbestellung unerwünschter Werbung Um das Vermeidungspotential einer theoretischen Abfallvermeidungsmaßnahme "Information zur Werbung" abschätzen zu können, wurden Befragungen bei in Summe 140 Haushalten durchgeführt. Die Probanden wurden zu ihrer Einstellung zur unadressiert zugestellten Werbung und zur Möglichkeit der Werbungsabbestellung befragt. Interessant, vor allem auch im Zusammenhang mit zukünftigen Alternativen für die Wirtschaft, aber auch um die Bereitschaft der Haushalte abzuschätzen, in Zukunft auf Werbung zu verzichten, scheint, dass ein Großteil der Befragten angibt, dass sie Informationen sowohl für den täglichen Einkauf (54 %) als auch für nicht regelmäßig anfallende Einkäufe (46 %) aus Flugblättern und Prospekten beziehen. Als nennenswerte Alternativen wurden noch Fernsehen (41 % Nutzung für Produkte des täglichen Bedarfs und 25 % für sonstige Produkte), Point of Sale (21 % Nutzung für sonstige Produkte) und Zeitungen (30 % Nutzung für Produkte des täglichen Bedarfs) genannt. Alle übrigen Alternativen werden von den Befragten weit weniger bis kaum wahrgenommen (max. 20 %). Aus dem Antwortverhalten der Befragten kann eine Vorherrschaft der Prospektwerbung abgeleitet werden. Zu ähnlichen Ergebnissen kam FESSEL GfK (1999) in einer Studie über Akzeptanz von Werbemitteln. Hier wurden Prospekte bzw. Flugblätter und Fernsehwerbung insgesamt am ansprechendsten empfunden. Vor allem Prospekte vom Lebensmittelhandel werden von den Befragten (50 % der Befragten) zur Information vor dem Einkauf genutzt. 38 % der Befragten gaben an, dass sie unterschiedliche Prospekte immer für Preisvergleiche nutzen und immerhin 16 % der Befragten gaben an, dass sie nach dem Studium der Werbung gezielt Produkte einkaufen. Aus dem großen Interesse der Befragten an der Werbung kann man schließen, dass bei einem generellen Werbeverbot nicht nur Widerstände seitens der Wirtschaft, sondern vermutlich auch seitens der Bevölkerung zumindest für Werbung des Lebensmitteleinzelhandels, zu erwarten sind. Trotz der regelmäßigen Nutzung der Prospekte als Informationsquelle durch rund die Hälfte der Befragten ist die tägliche Werbeflut an der Haustür und im Postkasten für viele der Befragten zumindest lästig. 53 % der Befragten finden die Werbung im Postkasten, 63 % die Werbung an der Haustür lästig. Es sind jedoch bei weitem nicht alle Personen, die die unadressierte Werbungszustellung als lästig empfinden bereit, gänzlich auf Werbung zu verzichten. Der Anteil jener, die noch nicht auf die Zustellung unerwünschter Werbung 112 Werbung auf Wunsch Diskussion und Schlussfolgerungen verzichten und die angaben, dass sie sich vorstellen können, Werbematerial abzubestellen beträgt 38 %. 47 % der Befragten wollen die Werbung auf keinen Fall abbestellen. Berücksichtigt man, dass im Rahmen der Befragung in vielen Fällen die Antwort relativ unüberlegt und ohne Berücksichtigung der Konsequenzen erfolgte, muss damit gerechnet werden, dass im Fall einer intensiven Information zur Werbung der Beteiligungsgrad der Wiener Bevölkerung an einem Werbungsverzicht noch weit unter diesen theoretischen 38 % liegt. Die Ergebnisse des Motivationsversuches bestätigten diese Vermutung. Hier wurde im Maximalfall ein Beteiligungsgrad von 7 %, im Mittel von knapp über 2 % der informierten bzw. motivierten Bevölkerung erreicht. Hier ist die Einmaligkeit des Informationsereignisses sowie der Zeitfaktor, eigene Erfahrungen haben gezeigt, dass sich die Zustellung des Türaufklebers aber auch der Postaufklebers verzögern kann, zu berücksichtigen. Der effektive Beteiligungsgrad bei einer groß angelegten längerfristigen Informationskampagne wird demnach zwischen diesen 2 % und den 38 % liegen, wobei ein Beteiligungsgrad über 20 % aufgrund der genannten Kriterien (v.a. nur 19 % der Befragten gaben an, Werbung nie zu lesen) nicht realistisch, und ein Beteiligungsgrad über 5 % (jeweils bezogen auf jene Haushalte, die derzeit noch nicht auf die Zustellung unadressierter Werbung verzichten) aufgrund der Ergebnisse der im Rahmen dieser Studie durchgeführten Überprüfung der tatsächlichen Abbestellungen (vgl. Kap. Ergebnisse) machbar erscheint. Theoretisches Vermeidungspotential durch „Information zur Werbung“ Bei einem Beteiligungsgrad zwischen 5 und 20 % jener Haushalte, die derzeit noch nicht auf die Zustellung unerwünschter Werbung verzichten, an der Abbestellung unerwünschten Werbematerials ist ein Vermeidungspotential zwischen 1,4 kg/HH.a und 5,4 kg/HH.a gegeben. Das entspricht im Maximum rund 4.000 t Altpapier im Jahr oder 2,3 % des Gesamtaltpapieraufkommens (Altstoffsammlung und Restmüll) in Wien. 8.3. Anteil Werbung, die den Kunden nicht erreicht Reaktionen der Wirtschaft auf Information zur Werbung Als Information für die werbende Wirtschaft wurde untersucht, welcher Anteil der Werbung die Adressaten offensichtlich nicht erreicht. Hier konnten zwei Hauptgründe ausgemacht werden. Einerseits wurde im Rahmen der Eichkurvenanalyse festgestellt, dass vor allem mit der Post, nämlich durchschnittlich 5 % aller unadressierten Zusendungen, aber auch per Privatverteiler zugestellte Werbung (1%) doppelt zugesandt wird. Einerseits kann dies vermutlich auf schlecht gewartete Zustelladressendateien zurückgeführt werden (vgl. Kap. Aufkommenseitige Datenerhebung für Wien), andererseits ist dies auf bewusste oder unbewusste Fehlzustellungen zurückzuführen. Indiz dafür sind die großen Unterschiede an doppelt zugestellter Werbung zwischen den Haushalten. Allein durch eine korrekte Zustellung der Werbung könnten demnach 5 % des per Post zugestellten Werbungsaufkommens aber natürlich auch der für die werbende Wirtschaft anfallenden Kosten gespart werden. Das Vermeidungspotential durch korrekte Werbungszustellung beträgt rund 0,7 kg/HH.a (bezogen auf Haushalte, die nicht auf die Zustellung von Werbematerial verzichten). 113 Diskussion und Schlussfolgerungen Werbung auf Wunsch Zusätzlich zu diesen doppelt zugestellten Werbematerialien muss berücksichtigt werden, dass rund 19 % der Befragten angaben, dass sie Prospekte nie lesen. Eine ebenfalls im Jahr 2003 durchgeführte FESSEL-GfK Umfrage über die Einstellung zu Flugblättern kommt zu einem ähnlichen Ergebnis, dass 23 % der Wiener Bevölkerung Flugblätter sofort wegwerfen (PITZL & NASSNER-NITSCH, 2003). Geht man davon aus, dass ausschließlich jene Personen, welche die Werbung nie lesen, wirklich bereit sind, Werbematerial abzubestellen, so müsste auch für die werbende Wirtschaft eine entsprechende Information zur Möglichkeit der Werbungsabbestellung willkommen sein. Umso mehr deshalb, da es kein Muster für jene Personengruppen gibt, die Werbung sofort wegwerfen. Sowohl die eigenen Befragungsergebnisse als auch die Umfrageergebnisse von PITZL & NASSNER-NITSCH (2003) zeigen zwar fallweise Tendenzen hinsichtlich des Verhaltens bestimmter Subgruppen nach Geschlecht, Alter, Einkommen o.ä., aber kaum statistisch signifikante Zusammenhänge. Lediglich für die Einstellung der Befragten zu Flugblättern nach dem Bildungsstand konnten statistisch eindeutige Zusammenhänge nachgewiesen werden. Es können demnach keinerlei Geomarketingmaßnahmen seitens der werbenden Wirtschaft greifen. Der Anteil zwischen 19 und 23 % an Werbung, die den Kunden nicht erreicht, da sie ungelesen im Müll landet, stimmt auch gut mit dem nach eigener Einschätzung von zusätzlich zu den bestehenden Abbestellungen maximal 20 % Beteiligungsgrad der Wiener Bevölkerung an einem Werbungsverzicht überein. Eine Maßnahme Information zur Werbung dürfte demnach nicht mit den Interessen der werbenden Wirtschaft kollidieren. 8.4. Reaktionen der Wirtschaft auf "Werbung auf Wunsch" In vielen Produktbereichen wurde mittlerweile eine Marktsättigung erreicht. Dies bedeutet, dass es einem Anbieter nicht mehr möglich ist, neue Nachfrager für seine Leistungen anzuwerben, ohne die Marktanteile seiner Mitbewerber zu beschneiden. Unter diesem ausgeprägten Konkurrenzdruck wird der Produktvermarktung und Marktkommunikation für das Bestehen am Markt eine entscheidende Rolle beigemessen werden. Da Konsumenten einem sehr weitreichenden Produktangebot am Markt gegenüberstehen, ist es für Unternehmen unerlässlich, ihr Leistungsangebot zu bewerben. Dies schon allein aufgrund der Tatsache, dass die bei den Konsumenten zu bewirkende Aufmerksamkeit notwendige Voraussetzung für jegliche Kaufentscheidung darstellt. Und ferner am Markt nur unvollständige Information vorliegt. Würde nun die angedachte Maßnahme „Werbung auf Wunsch“ greifen und Unternehmen wäre es untersagt, unadressierte Werbesendungen zu verteilen, so ist anzunehmen, dass ein Großteil der Werbeindustrie einen alternativen Zugang zu den Konsumenten suchen wird. Wie bereits aus den Ausführungen in Kap. Werbemedien als mögliche Substitute - ein Überblick ersichtlich, ist die jeweilige Wahl einer bestimmten Ausweichstrategie von unternehmensexternen, als auch unternehmensinternen Faktoren abhängig. Ein möglicher Entscheidungspfad eines Unternehmens als Reaktion auf eine Maßnahme wie "Werbung auf Wunsch“ ist in Tab. 30 dargestellt. Daraus werden weiter unten noch zwei Szenarien abgeleitet, welche die Auswirkungen der Maßnahme abzuschätzen versuchen. Vorerst werden jedoch noch kurz die eine Entscheidung determinierenden Größen erläutert. Zur ersten Gruppe der unternehmensexternen Einflussgrößen zählen u.a.: 114 Werbung auf Wunsch • • • Diskussion und Schlussfolgerungen die übergeordnete Marktsituation bzw. Zielgruppenattitüde. D.h. bestimmte Eigenschaften und Einstellungen der Konsumenten legen die geeigneten Werbemedien fest. Ferner ist es für marktführende Unternehmen oft unerlässlich, alle gängigen Werbeträger im Sinne eines ausgewogenen Marketing Mix zu belegen. die Wettbewerbssituation, d.h. Handlungen der unmittelbaren Konkurrenz. Die Wahl eines bestimmten Werbeträgers kann auch einfach als Reaktion auf die Mitbewerber im Kampf um Kundensympathien angesehen werden. generelle Wirtschaftssituation. In Phasen der Rezession wird unter Umständen überproportional stark bei den Werbeausgaben gespart, so dass bestimmte Medien gar nicht mehr oder nur in verringertem Umfang belegt werden können. Zur zweiten Gruppe der internen Rahmenbedingungen, welche teilweise auch durch externe Gegebenheiten determiniert werden und die Alternativenwahl beeinflussen, zählen: • • Schritt 1 • die generelle Unternehmensstrategie, an der sich die jeweilige Produktpositionierung orientiert. Aufgrund dieser können einige Werbemedien von vornherein als Alternativen ausgeschlossen werden. So würde bspw. ein PKW der Luxusklasse nicht mittels einfachem Standardprospekten beworben. finanzielle Ressourcen. Da Werbemedien unterschiedlich bepreist sind, und jedes Unternehmen über einen anderen nach oben limitierten Finanzierungsrahmen verfügt, ist schon allein dadurch eine beliebige Belegung alternativer Werbeträger ausgeschlossen. personelle Ressourcen und nötiges Know-how, um einen ursprünglichen Werbeträger zieladäquat durch ein anderes Medium ersetzen zu können, ohne große Verluste in der Werbewirkung hinnehmen zu müssen. Umfasst die Maßnahme „Werbung auf Wunsch“ alle möglichen Zustellarten, um Prospekte / Werbematerial in einen Haushalt zu bringen? Ja Schritt 2 Nein Werbematerial wird gänzlich via neue Zustellmethode versandt. Wie ist das Produkt positioniert? Passt die Bewerbung mit Prospekten etc. zum gewünschten Image? Ja Nein Schritt 3 Keine Substitutionsmöglichkeit via Zustellung weiter mit Schritt 2 Schritt 3 Unternehmen setzt andere Werbemittel ein / Maßnahme nicht relevant Wie ist das Produkt beschaffen? Muss eine Vielzahl von Informationen mit dem Werbemittel transportiert werden, um es zu bewerben? Wird nicht nur ein (einfaches) Produkt, sondern eine Vielzahl von Produkten beworben? Ja Nein Schritt 4 Unternehmen setzt andere Werbemittel ein / Maßnahme nicht relevant 115 Schritt 4 Diskussion und Schlussfolgerungen Werbung auf Wunsch Wie ist der Werbemitteletat des Unternehmens? Ist der Werbemitteletat hoch genug, um auf alternative Werbemittel umzusteigen? Ja Nein Schritt 5 Unternehmen setzt billigere Alternativen ein (z.B. Flugzettelverteiler), was das Abfallaufkommen ebenso belastet Schritt 5 Personelles Know how: Ist das Humankapital vorhanden, Substitutionsstrategien entwerfen oder betreuen zu können? Ja Schritt 6 Nein Schritt 7 Schritt 8 Schritt 9 Schritt 6 Entweder, das Unternehmen kauft Humankapital ein bzw. Know-how zu (gegeben bei einer genügenden Kapitalausstattung) Schritt 6, oder wendet billigere Alternativen (siehe Schritt 4) an. Zielgruppenattitüde: Gibt es Zielgruppen, die von alternativen Werbemitteln nicht im gewünschten Maß angesprochen werden? Ja Nein Schritt 7 Die Unternehmen setzen einen alternativen Werbemittelmix ein. Konkurrenz: Ist der Markt – auch im Werberumfeld – so umkämpft, dass auf keine Zugangsmöglichkeit der Kunden verzichtet werden kann? Ja Schritt 8 Nein Schritt 8 Generelle Wirtschaftssituation: Ist die Wirtschaftslage günstig und bleibt der Werbemitteletat in vergleichbarer Höhe erhalten? Ja Schritt 4 Nein Schritt 9 Direct Mails: Sind personalisierte Aussendungen (etwa über den Zukauf von Datenmaterial) ungenügend zur Erreichung der Zielgruppe? Ja Nein 116 um Schritt 10 Die Unternehmen bauen eine geeignete Datenbank auf / kaufen Adressmaterial zu, um ihre Prospekte personalisiert zu verschicken. Werbung auf Wunsch Diskussion und Schlussfolgerungen Ein neuer Werbemittelmix: Schritt 10 Print: Beilagen / Mitdrucke sind ein mögliches Substitut. Allerdings ist die Aufnahmefähigkeit von Zeitungen / Zeitschriften begrenzt, einerseits aus technischen Gründen (die „Krone“ kann nicht beliebig mit Beilagen aufgefüllt werden), andererseits aus Gründen der Zielgruppenansprache: Auch mit auflagenstarken Medien kann man nicht alle möglichen Kunden ansprechen. TV / Hörfunk: Teil des neuen Werbemittelmixes kann die Strategie sein, mit Spots die potentiellen Kunden zu den Unternehmen zu locken und detaillierte Produktinformationen erst dort in Form von Prospekten zu verteilen. Durch die verstärkte Nachfrage nach Spots werden die Preise steigen, und da die Etats der Unternehmen nicht unbegrenzt sind, wird diese Strategie eher begrenzt einsetzbar sein. Plakat: Analoge Strategie und Begrenzungen wie bei Spots Neue Medien: Mit neuen Medien kann nur eine sehr begrenzte Anzahl von Zielgruppen (z.B. „unter 25“) angesprochen werden. Dort, wo dies möglich ist (um ein Klischee zu bedienen: Sportartikelhandel / Snowboard-Werbeaktion) ist Internet eine Alternative, allerdings in Kombination zu anderen Medien oder nach Aufbau einer email-Datenbank. Direct Mails: Im neuen Werbemittelmix sicher eine zentrale Komponente. Allerdings gibt es Einschränkungen in der Zielgruppenansprache. Low-Cost Alternativen: Kundenzeitungen, etc. Verteilung von Flugzetteln, Herausgabe von Tab. 30: Übersicht über Substitutionsentscheidungen von Unternehmen Die Zielsetzung einer Maßnahme wie "Werbung auf Wunsch“ ist es, das Wiener Abfallaufkommen zu verringern. Allerdings wurde aus den Ausführungen weiter oben klar, dass auf die Einführung dieser Maßnahme nicht automatisch jene Menge an Abfall eingespart wird, die im Zuge der vorliegenden Studie als von der Maßnahme betroffen eingestuft wurden (27 kg/HH.a oder 21.000 t bei Einführung eines Werbeverbotes). Es ist wahrscheinlich, dass jene Mittel, die bisher in die Produktion von Prospekten, Flugblättern etc. geflossen sind, dafür eingesetzt werden, mit anderen Werbemitteln Kunden anzusprechen. Es ist folglich damit zu rechnen, dass statt, plakativ formuliert, an alle Wiener Haushalte ein Werbezettel flattert, nun eine Kombination von Alternativen eingesetzt wird, um Kunden anzusprechen: etwa ein Inserat in einer zielgruppenspezifischen Publikation, ein Mailing an alle Stammkunden, eine Flugzettelaktion in einer Wiener Einkaufsstraße. Sowohl in Best – als auch in Worst Case Szenarien ist nun einmal davon auszugehen, dass – jetzt streng aus abfallvermeidendem Blickwinkel heraus - Teile der positiven Effekte ("Verringerung des Wiener Abfallaufkommens p.a.“) verpuffen. Wie hoch der Grad der Verpuffung tatsächlich ist, hängt von den Entwicklungen der Szenarien ab. 117 Diskussion und Schlussfolgerungen 8.4.1. Werbung auf Wunsch Best Case Prospekte / Flugzettel etc. sind ein äußerst kostengünstiger Weg, Botschaften an eine breite potentielle Kundenschicht heranzutragen. Fällt diese Möglichkeit weg, ist mit beschränkten Ressourcen ein Set an alternativen Werbemitteln zu wählen, die dieses Herantragen bestmöglich ersetzt. Da alle Alternativen mit hohen (Implementierungs-) Kosten verbunden sind, werden die Unternehmen zwar neue Werbewege beschreiten, aber nur ausgewählte und in einem geringeren Umfang. Die Durchdringungsrate des Internets in Österreich ist im stetigen Steigen begriffen – ebenso die Zeit, die die Österreicher im Internet verbringen. Ist dies eine Entwicklung, die anhält, wird sie von Bemühungen des Staates unterstützt, Verwaltungsabläufe via Internet zu ermöglichen ("e-government“), den Zugang von nicht typischen Internet-Usern, etwa Pensionisten, zu fördern, und wird der Handel via Internet (etwa durch elektronische Unterschriften etc) erleichtert, so ist auch Werbung via Internet eine bedeutende Entwicklung, die hinkünftig als Strategie der Werbenden gefahren werden kann. Somit käme es zwar zu einer Substituierung von herkömmlicher Werbung, aber gleichzeitig zu positiven abfallvermeidenden Effekten. 8.4.2. Worst Case Werbestrategien der Unternehmen können aber auch so substituierend gestaltet werden, dass die intendierten Effekte auf das Wiener Abfallaufkommen gering sind. Kommen die Unternehmen etwa zum Schluss, dass das Ansprechen eines Kunden mittels Prospekt kurzbzw. mittelfristig nicht substituierbar ist, so würden wohl Strategien entwickelt werden, die einen exzessiven Nutzen von Datenbanken und somit eine personalisierte Ansprache von Haushalten ermöglichen. Auch Alternativen wie Flugzettel bzw. Prospekte vor Ort würden massiv genutzt. Im Internet könnte zwar eine langfristige Alternative gesehen werden, kurzfristig jedoch ist es aus Sicht der Unternehmen die falsche Strategie, auf dieses Medium zu setzen. Sieht nun die Werbewirtschaft die Effekte der Maßnahme dermaßen hemmend an, so ist mit massivem Lobbying im Vorfeld der Einführung (und danach) zu rechnen. Nun sind auch politisch - strategische Überlegungen in eine Entscheidung, "Werbung auf Wunsch" einzuführen, mitzuberücksichtigen. Der Handel, der wesentlichste Nutzer von Prospekten etc., ist wichtiger Umweltpartner bei abfallvermeidenden Maßnahmen wie Mülltrennung, Batteriesammelaktionen, die Rücknahme von Elektrogeräten. Auch auf zukünftige mögliche Strategien wie "Dosenpfand", "Trend zur Mehrwegflasche" u.ä. sei verwiesen. Einvernehmen und Kooperationswillen seitens des Handels ist für solche Strategien notwendig, welche mit einer Maßnahme wie "Werbung auf Wunsch“ aufs Spiel gesetzt würden. Als weiterer Faktor soll an dieser Stelle noch einmal darauf verwiesen werden, dass einige Bevölkerungsgruppen wie Pensionisten, Studenten oder andere Gruppen mit besonderen Einkommenslimits sogar auf Prospekte als Bekanntgabe für Sonderangebote angewiesen sind, um ihre Budgetaufteilung zu optimieren. Dies ist ein Hinweis darauf, dass auch Benachteiligungen für bestimmte Gruppen privater Haushalte durch ein Werbeverbot entstehen können. 118 Werbung auf Wunsch 8.4.3. Diskussion und Schlussfolgerungen Fazit Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass sich auf Basis der durchgeführten Untersuchungen folgende Hypothesen bestätigen lassen: • • • • Informationsmaterial in Printformat, wie bspw. Prospekte, liefern den Konsumenten transportable und vergleichbare Information über Art, Leistungsumfang und Preise von Gütern und Dienstleistungen. Eine vollkommene Substituierung von Postwurfsendungen durch andere Werbeträger ist insbesondere aufgrund der Beschaffenheit des Mediums und zielgruppenspezifischer Aspekte kaum möglich. Es ist zu vermuten, dass die Werbewirtschaft versuchen wird, eine Verordnung wie die der "Werbung auf Wunsch“ bereits im Vorfeld zu blockieren. Sollte dies erfolglos bleiben, liegt es nahe, nach Wegen zu suchen, diese Beschränkung zu umgehen, da Prospekte ein sehr effizientes Medium der Kundenwerbung darstellen. Eine wahrscheinliche Reaktion der werbetreibenden Unternehmen wäre der Aufbau und die Pflege eigener oder der Ankauf von Adressdatenbanken und das Aussenden von Direct Mailings. Hierdurch profitieren lediglich andere Branchen - denkbar wäre beispielsweise die Spezialisierung einiger Unternehmen auf die Zustellung von adressierten “Massensendungen”- und eine Reduktion des Altpapieraufkommens bleibt fraglich. Außerdem ist zu bedenken, dass Direct Mails für verschiedene Branchen von unterschiedlicher Relevanz sind. Sie bieten sich insbesondere im Investitionsgüter- und Dienstleistungsbereich an, erscheinen jedoch für den Einzelhandel eher unattraktiv. Es ist zu vermuten, dass insbesondere kleine und mittelständige Unternehmen benachteiligt werden, da i.d.R. ausreichend finanzielle Mittel fehlen dürften, um die Werbewirksamkeit durch die angedachte Maßnahme, nicht zu gefährden. 119 Ausblick und Empfehlungen 9. Werbung auf Wunsch Ausblick und Empfehlungen Bei einer Einführung der Maßnahme "Werbung auf Wunsch" ist damit zu rechnen, dass Werbetreibende Strategien entwickeln, um entweder diese Maßnahme zu umgehen oder die betroffenen Werbemittel durch andere zu substituieren. Wie in den vorangegangenen Kapiteln festgehalten, kann man nicht von einer einzig möglichen Substitutionsstrategie ausgehen. Vielmehr ist zu erwarten, dass je nach Unternehmens- und Marketingzielsetzung sowie Marktsituation unterschiedlichste Reaktionen denkbar sind. Unternehmen werden folglich im Rahmen einer Wirtschaftlichkeitsanalyse verschiedene Werbemaßnahmen mit alternativen Werbemedien untersuchen und sich dann für die entsprechend günstigste im Kosten Nutzen Vergleich entscheiden. Dabei ist zu beachten, dass es durchaus möglich ist, dass aus Sicht der Unternehmung, kein anderes Medium existent ist, welches die ursprünglich genutzten Werbemedien wie bspw. Prospekt ersetzt und damit durch die Maßnahme "Werbung auf Wunsch" eine erhebliche Einschränkung der Handlungsfreiheit der Wirtschaft verbunden ist. Die wahrscheinlichsten Reaktionen wurden im Rahmen qualitativer Interviews mit Entscheidungsträgern der Wirtschaft eruiert und werden im Folgenden nochmals kurz zusammengefasst. Grundsätzlich ist anzumerken, dass alle befragten Unternehmen einig darüber waren, dass dem Umweltschutz in einer modernen Gesellschaft unter dem Aspekt der Lebensqualität eine sehr hohe Bedeutung zukommt. Allerdings wird eine Auflage, die mit einem Verbot bestimmter Werbemaßnahmen einhergeht, einstimmig als der Wirtschaftssituation unangemessen erachtet. Würden bestimmte Unternehmen in ihrer Handlungsfreiheit eingeschränkt, bedeutete dies, dass es zu Verzerrungen und suboptimalen Marktergebnissen käme. Zum einen allein aufgrund der Einschränkung an sich, andererseits aufgrund der Tatsache, dass manche Unternehmen aus finanziellen und/oder strategischen Gründen viel eher in der Lage sind, ein offiziell wirksames Verbot zu umgehen als dies anderen Unternehmen möglich sein würde. Die Folge wären erhebliche nicht selbstverschuldete Wettbewerbsnachteile für letztere Gruppe. Auch aufgrund der für den Produktabsatz nötigen Marktkommunikation ist Werbung in Papierformat unverzichtbar, so ein Ergebnis der Experteninterviews. Aufgrund von Konkurrenz ist eine effiziente Aufmerksamkeitswirkung von steigender Bedeutung. In einigen Märkten, wie bspw. dem wettbewerbsintensiven Lebensmitteleinzelhandel scheint Prospektwerbung nicht durch andere Medien mit Hinblick auf vergleichbare Werbewirkungen ersetzbar zu sein. Dementsprechend ist mit einer aktiven Boykottierung zu rechnen. Sollte ein solches Lobbying im Vorfeld nicht erfolgreich sein, ist vielmehr mit einer Verlagerung der Werbeaktivitäten in andere Bereiche zu rechnen, was dazu führt, dass lediglich neue Branchen profitierten, eine tatsächliche Papiereinsparung jedoch zweifelhaft bleibt. Außerdem ist nach Angaben des Direkt Marketingverbandes die Stückzahl der in Umlauf gebrachten Werbesendungen in Form von Prospekten o.ä. in den letzten Jahren nur in sehr geringem Umfang gestiegen, da in den meisten Bereichen verstärkt auf eine zielgruppenspezifischere Kundenansprache gesetzt wird (Stichwort Direktmarketing). Zusätzlich ist bei einem generellen Werbeverbot zu beachten, dass einige Bevölkerungsgruppen wie z.B.: Pensionisten, Studenten oder andere Gruppen mit besonderen Einkommenslimits sogar auf Prospekte als Bekanntgabe für Sonderangebote angewiesen sind, um ihre Budgetaufteilung zu optimieren. Dies ist ein Hinweis darauf, dass auch Benachteiligungen für bestimmte Gruppen privater Haushalte durch ein Werbeverbot entstehen können und demnach auch von der breiten Öffentlichkeit mit Widerständen zu 120 Werbung auf Wunsch Ausblick und Empfehlungen rechnen ist. Dies umso mehr, als rund die Hälfte der Bevölkerung die zugestellten Prospekte effektiv für Preisvergleiche und Kaufentscheidungen nutzt. Unter Berücksichtigung der Reaktionen der Wirtschaft scheint es unwahrscheinlich, dass das theoretische Vermeidungspotential einer Maßnahme "Werbung auf Wunsch" von 27 kg/HH.a oder 21.000 t im Jahr ausgeschöpft werden kann. Vielmehr ist im schlechtesten Fall durch intensive Kompensationsmaßnahmen der Wirtschaft mit annähernd gleich bleibendem Werbeaufkommen zu rechnen. Zusätzlich ist zu berücksichtigen, dass ein Großteil der Bevölkerung nicht bereit ist, auf die Zustellung unadressierter Werbung zu verzichten (47%). Das bedeutet, dass bei einer Durchsetzung der Abfallvermeidungsmaßnahme "Werbung auf Wunsch" damit zu rechnen ist, dass ein hoher Anteil der Betroffenen bereitwillig die Zusendung von Werbematerialien gestatten wird. Daher ist als adäquatere Maßnahme die Bewusstseinsbildung in der breiten Öffentlichkeit ("Information zur Werbung") anzusehen. Was mit einer intensivierten Aufklärung der privaten Haushalte über Abfallvermeidung und Abfalltrennung einhergehen könnte. Auch eine Zusammenarbeit mit dem Handel ist denkbar, welcher sich z.B. dazu verpflichten könnte noch umweltschonenderes Papier zu verwenden, den Umfang eines Werbemittels zu begrenzen oder direkt am Werbematerial entsprechende Vermerke zur ordnungsgemäßen Entsorgung anzubringen etc. Geht man davon aus, dass ausschließlich jene Personen, welche die Werbung nie lesen, wirklich bereit sind, Werbematerial abzubestellen, so müsste auch für die werbende Wirtschaft eine entsprechende Information zur Möglichkeit der Werbungsabbestellung willkommen sein. Umso mehr deshalb, da es kein Muster für jene Personengruppen gibt, die Werbung sofort wegwerfen. Es können demnach keinerlei Geomarketingmaßnahmen seitens der werbenden Wirtschaft greifen. Der Anteil von 19 bis 23 % an Werbung, die den Kunden nicht erreicht, weil sie ungelesen im Müll landet, stimmt gut mit dem voraussichtlich 20 %igen Beteiligungsgrad der Wiener Bevölkerung an einem Werbungsverzicht überein. Eine Maßnahme "Information zur Werbung“ kollidiert demnach nicht mit den Interessen der werbenden Wirtschaft, sondern liegt eventuell sogar in ihrem Interesse (Kostenersparnis), insbesondere wenn dadurch auch doppelt zugestellte Werbung vermieden werden kann. Das voraussichtliche Vermeidungspotential für Wien beträgt im Fall einer erfolgreichen Maßnahme "Information zur Werbung“ unter der Voraussetzung, dass 20 % der Haushalte, die derzeit noch nicht ihr Werbematerial abbestellt haben, auf die Zustellung von Werbung verzichten, 5,4 kg/HH.a oder 4.000 Tonnen. Zusätzliche 0,7 kg/HH.a können durch Vermeidung von Doppelzustellungen eingespart werden, ohne, dass Haushalte auf die Zustellung von Werbematerial verzichten müssten, was insbesondere auch im Interesse der werbenden Wirtschaft liegt. Nachdem im Rahmen der Motivationsversuche gezeigt werden konnte, dass die Effekte bei gleichzeitiger Verteilung von Informationsfoldern und Formularen zur Abbestellung von Werbematerial nicht automatisch höher sind als bei alleiniger Verteilung von Informationsmaterial, scheint für eine erfolgreiche Umsetzung einer Abfallvermeidungsmaßnahme "Information zur Werbung" eine intensive Öffentlichkeitsarbeit ausreichend, vor allem deshalb, da 38 % der Befragten sich der Möglichkeit Werbematerial abzubestellen, gar nicht bewusst waren. 121 Literatur- und Quellenverzeichnis Werbung auf Wunsch 10. Literatur- und Quellenverzeichnis A3-Zeitschriftenverlag: A-3-Boom. Magazin für Media, Marketing, Werbung, Medien. Ab 1999 AdCoach (2003): WerbeTrend 2003, http://www.adcoach.de ANONYMUS, 1992: Zeitschrift Konsument Heft 2/92 ARROW, K.J., DEBREU, G.: Existence of an Equilibrium for Competitive Economy, Econometrica 22, 1954 ATKINSON, S., TIETENBERG, T.: Market Failure in Incentive-Based Regulation: The Case of Emissions Trading; Journal of Environmental Economics and Mangement, S. 1731, Academic Press, San Diego, 1991 BARKER K., FONG L., GROSSMAN S., QUINN C., REID R.: Comparison of self-reported recycling attitudes and behaviours with actual behaviour. In: Psychological Reports, Vol. 75, Is. 1, pp. 571-577, 1994 BAUER, B.W.: Sortieranalysen von Restmüll und Altstoffen – Untersuchungen zu den Verschmutzungen und Feuchtübergängen ausgewählter Stoffgruppen. Diplomarbeit Univ. Bodenkultur, Wien, 2002 BRENT, R.J.: Applied Cost-Benefit Analysis, Edward Elgar Publishing Limited, Cheltenham, 1996 BROSIUS, F.: SPSS 11. mitp Verlag, Bonn, 2002 BRUCK, P.A.: Werbeboom und Medien – Zur Krise am Werbemarkt. 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Studie im Auftrag der MA 48, Korneuburg, 2003 HORIZONT – Die österreichische Wochenzeitung für Marketing, Werbung & Medien, sowie die erweiterte Onlineausgabe mit diversen Artikeln zur Werbewirtschaft und Medienbranche, wie bspw. der online Artikel „Werbung bleibt weiterhin Wachstumsmarkt“, zu beziehen unter (24.2.03): 122 Werbung auf Wunsch Literatur- und Quellenverzeichnis http://www.horizont.at/onlinearchiv/pages/show.prl?params=keyword%3Dwerbung %20bleibt%20wachstumsmarkt%26all%3D1%26type%3D%26laufzeit%3D0&id=6509 &currPage=1 KETELSEN, K.: Grundlagen für integrierte Abfallwirtschaftskonzepte und abfallwirtschaftliche Planungen. Veröff. des Inst. f. Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik der Univ. Hannover. Heft 85, Hannover, 1993 KOPPE, P.: Handelsimage und Handelswerbung in Österreich. Service-Fachhandel, 1993 KORBELYI, U.: "below-the-line"-Werbestrategien in Printträgern. 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Endbericht im Auftrag der MA 22 Umweltschutz und MA 48 Abfallwirtschaft, Starßenreinigung und Fuhrpark der Stadt Wien SALHOFER S., GRAGGABER M., GRASSINGER D., LEBERSORGER S., KÖCK H. F., HINTERSTEININGER M., KERSCHNER F., WEISS R., FRITZ O., GASSLER H., GUGGANIG J., WOITECH B., ZINNÖCKER K.: Potentiale und Maßnahmen zur Vermeidung kommunaler Abfälle am Beispiel Wiens; Beiträge zum Umweltschutz, Heft 67/01; i. A. der MA 22 (Hrsg.), Wien, 2000 SCHÜSSLER, F: Geomarketing. Anwendungen Geographischer Informationssysteme in der Wirtschaftsgeographie. Diplomarbeit, Gießen, 1997 STATISTIK AUSTRIA 2003: www.statistik.at STATISTIK AUSTRIA: Statistisches Jahrbuch 2003 STIGLER G.J.: The Economics of Information“, Journal of Political Economy 1961 STREISSLER, E. u. M. : Grundzüge der Volkswirtschaftslehre, Wien, Manz 1986 SVEJDA, A.: Trends in der Online-Werbung. Fachbibliothek Kommunikationswissenschaften der Universität Wien, 2001 für Publizistik und VARIAN, HAL. 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Mittlerweile gibt es mehrere Dienstleistungsunternehmen, die über umfangreiche Adressdatenbanken verfügen, aus denen anhand spezifischer Auswahlkriterien in Anlehnung an die vom Auftraggeber verfolgte Marketingzielsetzung passende Informationen gefiltert werden können. Adressenauswahl: Verfahren der Direktwerbung, das die angebotsbezogene Ausdifferenzierung der Zielgruppe nach festgelegten Optimierungsmerkmalen vorsieht. Die Merkmale beziehen sich bei Eigenadressen insbesondere auf Kaufverhaltensdaten: 1. Anzahl der Käufe pro Zeiteinheit, 2. Umsatz pro Zeiteinheit, 3. durchschnittlicher Umsatz pro Kaufakt, 4. Zahlungsweise, 5. Kaufthemen. Je nach Ausarbeitung und Pflege der Datenbank können weitere qualifizierende Merkmale aufgenommen werden: 1. Rechtsform des Unternehmens, 2. Funktion im Unternehmen, 3. Größe des Unternehmens nach (pflegeintensiv), 4. Branche. Mitarbeitern und Umsatz Below the line Aktivitäten (Abkürzung: BTL): Alle nicht-klassischen Maßnahmen für den Absatz eines Produkts (Sach-, als auch Dienstleistung) wie z.B. Broschüren, Rabattaktionen etc. Beilage (Synonym: Insert, engl.: inset, insert, enclosure): Art des Werbemittels, welches lose einem Werbeträger/ Trägermedium beigelegt ist, also beispielsweise mit Tageszeitung etc. verbreitet wird. Co-op-mailing (Synonym: cooperative advertising): Typ des Direct-mails, das Angebote mehrerer Anbieter in einem Werbeträger (Kuvert) umfasst. Dialogmarketing: Merkmal des Direktmarketing, das keine einkanalige Marktkommunikation impliziert, sondern die Möglichkeit zur Antwort, die als Reaktion bezeichnet wird. Die exakte Plan- und Messbarkeit des Dialogmarketing macht es gerade bei komplex erfassten Zielgruppen zu einem höchst wertvollen Absatzinstrument. Direktmarketing (Synonyme: Direktmarktkommunikation, Direktwerbung, Direct-mailadvertising, Direct-response-adverti): Instrument der Marktkommunikationspolitik, mit dem Güter und Dienste ohne Zwischenschaltung einer weiteren Absatzstufe (z.B. Handel) direkt und individuell den Zielpersonen angeboten und zumeist ein- oder mehrstufig verkauft werden. Die Distribution erfolgt im Wege des Direktvertriebs. Besondere Bedeutung kommt der Analyse, Anreicherung und kontinuierlichen Pflege der Adressen (Instrument: Adressenarchiv) zu. 125 Literatur- und Quellenverzeichnis Werbung auf Wunsch Folgende Instrumente des Direktmarketings lassen sich u. a. ausdifferenzieren: Direct-mail, Telefonverkauf, Direktfernsehen, Direktaußendienst, Internet. Die konstitutiven Elemente des Direktmarketings sind folgende: individualisierte Auswahl der Zielgruppen in Bezug auf das Angebot, individualisierte Ansprache (Werbemittelgestaltung) der Zielgruppe mit Rückkopplungselement (Coupon), Bildung von Plankennzahlen, Test verschiedener Werbemittel, Werbeträger und Zielgruppenstrategien, Durchführung der Hauptaktion mit dem optimierten Instrument, statistische Auswertung und Ermittlung von Ist-Kennzahlen, Optimierung der Merkmale der Aktion. Die Vorteile der Direktwerbung liegen in erster Linie: in der Möglichkeit zur zielgruppenadäquaten und individuellen Ansprache in den geringen Streuverlusten in der einfachen Erfolgskontrolle Direct-E-Mail (Synonym: elektronischer Direktwerbebrief): Besondere Form des Direct-mail, welches auf der Übermittlung durch Fest- oder Mobilnetze basiert. Die geringen Grenzkosten des Instrumentes der Marktkommunikation werden durch die geringe Effizienz gegenüber Kaltadressen (Adressaten zu denen noch kein Kontakt besteht) kompensiert. Der Erfolg steigt bei geschlossenen Benutzergruppen (z.B. Newsgroup) oder in Kombination mit einer gedruckten E-Mail. In letztem Fall kann auf das gedruckte Mailing Bezug genommen und erinnert werden. Direct-mail : Verfahren des Direktmarketing, das in klassischer Form durch den Distributionsweg Post bestimmt ist und typischerweise das so genannte direct-mailpackage, welches aus Werbebrief, Prospekt, Antwortelement, Kuvert und Freimachung besteht, umfasst. CRM (Customer Relationship Management): Umfasst alle Aktivitäten eines Unternehmens zur Kundenakquirierung und -bindung. CRM ist somit Kern jeder kundenorientierten Geschäftsstrategie und umfasst Menschen, Prozesse und Technologien im Bereich Marketing, Verkauf und Service. Fokus der Geschäftstätigkeit liegt also auf der Berücksichtigung von Kundenwünschen. Essentiell ist deshalb die Umsetzung eines integrierten Informationssystems, was es dem Kunden ermöglicht zu jeder Zeit und über jeden gewünschten Kanal mit dem Unternehmen zu kommunizieren. deskriptiv: beschreibend Flyer (Synonym: Stuffer): Werbemittel, das ein geringes Gewicht sowie ein kleines Format aufweist. Es dient dazu, die Gewichtsdifferenz zwischen Hauptwerbemittel und Gewichtsobergrenze der Portoklasse auszugleichen. Geomarketing: Geomarketing bezeichnet die Planung, Koordination und Kontrolle kundenorientierter Marktaktivitäten mittels Geographischer Informationssysteme (GIS). Somit werden Methoden angewendet, welche den Raumbezug der untersuchten Daten herstellen, analysieren und darstellen können. Hierbei wird nicht nur auf Geodaten, welche die Form und Lage von Objekten/ Ereignissen im 126 Werbung auf Wunsch Glossar geographischen Raum beschreiben, zurückgegriffen sondern auch auf thematische Sachdaten, welche diese Objekte/ Ereignisse näher beschreiben. Zur Verknüpfung der Daten gibt es diverse Methoden und Techniken wie bspw. die Geokodierung, Visualisierungstechniken, linear-additive Verknüpfung von Marktdaten usw. informationell: die Information betreffend (vgl. Duden, Großes Fremdwörterlexikon) Intervallskala: Statistischer Fachausdruck, eine Intervallskala weist gleich große Skalenabschnitte aus (z.B. Celsius-Skala zur Temperaturmessung) vgl. Ordinalskalenniveau Ordinalskala: Die Ordinalskala erlaubt die Aufstellung einer Rangordnung mit Hilfe von Rangwerten (d.h. ordinalen Zahlen) Klassische Werbung (bzw. klassische Werbemedien): Umfasst die folgenden vier Medien: Fernsehen, Hörfunk, Printmedien, Außenwerbung (durch Plakat, Verkehrsmittel etc.). Neuere Werbemedien sind Internet, Mobilfunk, ... Konsumentenverhalten (Synonym: Käuferverhalten): Gesamtheit aller Verhaltensmuster der Konsumenten von Waren und Dienstleistungen, grundlegend für Entscheidungen in Produkt- und Marktkommunikationspolitik Kontakt: Leistungsmerkmal eines Werbeträgers und begrifflich das In-Verbindung-Treten einer Zielperson aus einer Bedarfsgruppe mit dem Werbemittel (Werbemittelkontakt) bzw. einem Werbeträger (Werbeträgerkontakt). In der Praxis wird meistens der Werbeträgerkontakt ermittelt. Kontakthäufigkeit (Synonyme: Kontaktfrequenz, Kontaktmenge, Kontaktzahl): Kennzahl der Mediaerkundung für die Anzahl der Kontakte, die ein Mediennutzer (Umworbener) mit einem oder mehreren Werbemitteln in Werbeträgern hat. Kontaktqualität: Kenngröße für die Zweckeignung, um zum einen damit die Kommunikationsleistung der Werbeträger in Hinblick auf Bedarfsgruppe und Werbebotschaft bestimmen zu können und um zum anderen eine Selektion von Werbeträgern durchführen zu können. Kenngrößen zur Ermittlung der Kontaktqualität sind u. a. die Nähe zum Medium und die Leser-Blatt-Bindung. PoS (engl.: Point of Sale): Ort (i.d.R. Einzelhandelsgeschäft) an dem der Erwerb eines Produkts oder einer Dienstleistung durch den Endverbraucher erfolgt. Prospekt (auch Werbeprospekt): Typ des Werbemittels, welches ein- bis mehrseitig ist. Text- und Bildgestaltung erfolgen nach den Regeln des Blickverlaufes als auch des Werbetextes. Ein Prospekt ähnelt demnach in seiner Gestaltung einem Katalog, grenzt sich aber durch eine begrenzte/ geringere Seitenanzahl von diesem ab. Reaktion: Merkmal der Direktwerbung, das die Rückmeldung eines Beworbenen bezeichnet. Die Rückmeldung erfolgt über den aktionsabhängigen Rückkanal (z.B. Antwortkarte, Antworttelefon, Antwort per Internet, etc.). Die Reaktionen werden in der Tagesstatistik genau nach Umsatz erfasst. Daraus ergeben sich wichtige Kennziffern wie u. a. Umsatz pro Reaktion und die Reaktionsquote. Reaktionsquote (Synonym: Responsequote): Kennzahl des Direktmarketings, die in Prozent- oder Promillewerten das Verhältnis zwischen eingegangenen Reaktionen und der Anzahl der verbreiteten Direktwerbemittel ausdrückt. Die Formel zur Ermittlung der Reaktionsquote lautet: Reaktionsquote = Reaktionen*1000/ Adressen gesamt 127 Literatur- und Quellenverzeichnis Werbung auf Wunsch Reichweite (engl. coverage, audience gross rating points):Die Reichweite oder Mediareichweite ist die bedeutendste quantitative Kontaktzahl. Sie ist die zentrale Grundlage der Mediaplanung. Die Reichweite gibt die Zahl der Personen an, die Kontakt mit einem Werbeträger haben. Im Falle der einmaligen Nutzung eines Werbeträgers ergibt sich die Reichweite als • • • • • Leser pro Ausgabe (Print) Hörer pro Zeiteinheit (Radio) Seher pro Zeiteinheit (TV) Besucher pro Zeiteinheit (Internet) Passant pro Dekade (Plakate) etc. RTR: Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH Verteiler: Unternehmen, das durch den werbetreibenden Auftraggeber dazu verpflichtet wird Direct Mails, Prospekte oder ähnliche Massenwerbemittel an private Haushalte zu verteilen. Durch Spezialisierung ist es i.d.R. möglich die Aussendung der Werbemittel zielgruppenspezifischer und zu besseren Konditionen als die Post auszuführen. Werbebrief: Instrument des Direktmarketing, das den personalisierten Brief zur Anbahnung einer wirtschaftlich bestimmten Beziehung nutzt. Er bildet neben Briefumschlag, Prospekt und Antwortelement ein konstitutives Element des so genannten Directmail-package. Bei der Herstellung von Werbebriefen ist darauf zu achten, dass diese zusammen mit den anderen Bestandteilen die Gewichtshöchstgrenze der Deutsche Post Briefpost nicht überschreiten. Bei höheren Auflagen wird der Brief mit Inhalt gedruckt. Bei kleineren Auflagen (bis ca. 20.000 Exemplaren) können die Texte in vorgedruckte Briefe mit einem leistungsfähigen Laserdrucker eingedruckt werden. Mit der Zunahme der elektronischen Post wird der Werbebrief auf dieses neue Trägermedium abzustimmen sein. Werbemittel: personelles und/oder dingliches Medium, das ausschließlich der Werbung dient und eine Werbewirkung hat. Das Werbemittel wird über den Werbeträger an den Umworbenen herangetragen. Bedeutende Werbemittel sind Anzeige, Prospekt und Werbespot in Fernsehen und Hörfunk. Werbeträger: Streumedium, das als Träger für Werbemittel mit der Absicht verteilt wird, eine Werbewirkung zu erzielen. Es ist demnach ein Distributionsinstrument zur absatzfördernden Informationsübermittlung, klassifiziert nach Druckmedien, elektronischen Medien, Außenwerbung und neuen Medien. Werbetreibende: Zum einen sind dies Unternehmen, welche durch den Einsatz von Werbemaßnahmen (u.a. Direktwerbung) versuchen, Konsumenten zu einer Kaufhandlung zu bewegen. Zum anderen können darunter im Rahmen der Studie auch die Verteilerfirmen subsumiert werden, welche von Unternehmen beauftragt werden, deren Werbemittel zu verteilen (siehe Verteiler). Werbung: Ist der bewusste, gezielte und kostenverursachende Einsatz spezieller Werbemittel in unterschiedlichsten Werbeformen zur Beeinflussung von (potenziellen) Austauschpartnern. Wohnblock: ein von mehreren Straßenzügen abgegrenztes und aus Wohnhäusern (Ein- und/oder Mehrfamilienhäuser) bestehendes Gebiet mehreren Wohnhausanlage: zusammengehöriger, u.U. auch aus mehreren Bauteilen bestehender Wohngebäudekomplex mit mindestens 500 Einwohnern und mehreren Stiegen 128 Werbung auf Wunsch Glossar 12. Abkürzungen a Jahr Abb. Abbildung ABF-BOKU Institut für Abfallwirtschaft, Department Wasser-AtmosphäreUmwelt, Universität für Bodenkultur Abfuhrrh. Abfuhrrhythmus AP Altpapier BAO Bundesabgabenordnung bspw beispielsweise bzw. beziehungsweise DMVÖ Direct Marketing Verband Österreich EW Einwohner HH Haushalt i.d.R in der Regel Joanneum Joanneum Research Forschungsgesellschaft mbH kg Kilogramm l Liter LEH Lebensmitteleinzelhandel max maximaler Wert min minimaler Wert n Anzahl Pa Papier RM Restmüll RTR Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH SA Sortieranalyse stat. statistisch t Tonne Tab. Tabelle TB Hauer Technisches Büro Hauer TKG Telekommunikationsgesetz UWG Bundesgesetz gegen den unlauteren Wettbewerb vgl. vergleiche WAG Wertpapieraufsichtsgesetz WB Wohnblock WHA Wohnhausanlage z.B. zum Beispiel 129 Literatur- und Quellenverzeichnis 130 Werbung auf Wunsch Werbung auf Wunsch Anhang 13. Anhang 13.1. Tabellarische Übersicht der Ergebnisse der Sortieranalyse Altpapier 131 Anhang Restmüll Papier insgesamt (Altpapier und Papier im Restmüll) 132 Werbung auf Wunsch Werbung auf Wunsch Anhang 13.2. Fragebogen 133 Anhang 134 Werbung auf Wunsch Werbung auf Wunsch Anhang 135 Anhang 136 Werbung auf Wunsch