Bekämpfung der Inflation mit Exportbeschränkungen?

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Bekämpfung der Inflation
mit Exportbeschränkungen?
Die spanische Zeitung 'El País' (www.elpais.es vom 9.3.06) meldet, dass die argentinische
Regierung für die Dauer von 6 Monaten die Fleischexporte suspendiert (→ Fleisch-Exportverbot), mit dem Ziel, die Preissteigerungen auf dem Fleisch-Binnenmarkt zu bremsen.
Wie ist eine solche Massnahme aus ökonomischer Sicht zu beurteilen?
1
Kurzfristig ist das Fleischangebot in Argentinien gegeben, weil die Produktion Zeit beansprucht
und Fleisch nur beschränkt und mit hohen Kosten gelagert werden kann. Bei gleichbleibender
Nachfrage ist daher eine Zielerreichung auf kurze Sicht durchaus möglich.
Grafiken
11
Fleischmarkt in Argentinien vor Einführung des Exportverbots
Annahme: Je 50 % der Produktion wird im Inland bzw. im Ausland angeboten.
Angebot auf argent. Markt
Pesos
Angebot total
Preis
Argentinien
Fleischnachfrage in Argentinien
Menge Fleisch
Angebot
auf argentinischem Markt
Angebot
Export
Angebot total
BEK_INFL.DOC
Seite 1
Stand 22. Juli 2006
12
Fleischmarkt in Argentinien nach Einführung des Exportverbots (kurze Sicht)
Annahmen: •
•
Inlandnachfrage unverändert
Angebot unverändert
Pesos
Angebot auf argentinischem Markt
(kurzfristig)
Preise
Argentinien
vor Exportverbot
nach Exportverbot
(kurzfristig)
Fleischnachfrage in Argentinien
Menge Fleisch
Angebot total (kurzfristig)
→
Fazit
Ziel der Inflationsbekämpfung wird kurzfristig
erreicht.
2
Anders zeigt sich die Situation langfristig. Es kommt darauf an, wie die Fleischproduzenten die
Zukunft einschätzen.
21
Wenn die Produzenten annehmen, dass das Exportverbot - wie angekündigt - nur 6 Monate dauert, kann sich langfristig wieder die Situation gemäss Grafik 11 einstellen. Die Preise würden
wieder auf die ursprüngliche Höhe steigen.
BEK_INFL.DOC
Seite 2
Stand 22. Juli 2006
22
Wenn die Produzenten aber annehmen, dass das Exportverbot länger als 6 Monate dauert, werden sie sich der veränderten Lage anpassen. Sie werden die Fleischproduktion zugunsten rentabler Produktionszweige drosseln. In diesem Fall sieht die Situation, unter der Annahme, dass
das langfristige Angebot um 25 % sinkt, wie folgt aus:
Pesos
Angebot total
(langfristig)
Angebot auf argentinischem Markt
(kurzfristig)
Preise
Argentinien
vor Exportverbot
nach Exportverbot (langfr.)
nach Exportverbot
(kurzfristig)
Fleischnachfrage in Argentinien
Menge Fleisch
Angebot total (langfristig)
Angebot total (kurzfristig)
→
Fazit
Ziel der Inflationsbekämpfung ist langfristig überhaupt
nicht (Fall 21) oder weniger gut erreichbar (Fall 22).
*****
é
siehe auch Artikel über "Bekämpfung der Inflation durch gütliches
Zureden?" (Beeinflussung der Nachfrage) (hier anklicken)
BEK_INFL.DOC
Seite 3
Stand 22. Juli 2006
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