Pressebericht - Angels eV Herrenberg

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Lokale Kultur
Dienstag, 19. Januar 2010
Eine emotional
packende Glut
Demnächst…
„Saffran und Krump“ im
Kinder- und Jugendtheater
Böblingen – Rund 200 Besucher konnte der Böblinger Kulturamtsleiter Peter
Conzelmann im Württembergsaal der
Kongresshalle begrüßen. Seine Freude
darüber war offensichtlich und er
sprach ein klares Bekenntnis zum Pianistenfestival aus: Durch eine Etataufstockung wird man auch in Zukunft das
hohe Niveau der ausgewählten Künstler halten können.
Tübingen – Premiere im Kinder- und
Jugendtheater Tübingen: Am Freitag,
22. Januar, wird in der LTT–Werkstatt
„Saffran und Krump“ aufgeführt. Das
Stück von Pamela Dürr beschäftigt
sich damit, wie zwischen den beiden
Hauptprotagonisten
Saffran
und
Krump aus Konkurrenz und Abneigung Freundschaft entstehen kann.
Beginn ist um 18 Uhr.
-tmi-
Premiere der szenischen
Lesung „Meine Preise“
Von Wolfgang teubner
Dr. Ulrich Köppen, den unermüdlichen
Motor und Organisator dieser Konzerte,
wird es gefreut haben, dies zu hören. Den
Anfang der zwölften Vierergruppe, diesmal alles junge Männer so kurz über 30
mit vornehmlich romantischen Programmen, machte der Russe Sergej Koudriakov,
ein schon vielfach ausgezeichneter, international agierender Pianist von erstaunlicher künstlerischer Reife und emotionaler
Entschiedenheit. Es zeugte von einer nationalen Verantwortung und einem gewissen
Stolz, den Abend russisch zu beginnen.
Das allererste Wort hatte der Italiener Arcangelo Corelli mit seinem Ohrwurm-Motiv „La Folia“, das viele Komponisten zu
Variationen anregte. Sergei Rachmaninows
20 Corelli-Variationen und Coda op. 42 leben von ausgefeilter Satztechnik und
überzeugenden dramaturgischen Bögen.
Nach einer kurzen Einspielzeit, in der er
Atmosphäre, Instrument, Klang und Raum
testete, verstand es Koudriakov, die so unterschiedlichen Minutenstücke im Aufriss
ebenso klar wie brillant darzustellen und
in eine besondere Atmosphäre zu tauchen.
Merkte man schon hier, dass er kein seelenloser Tastenlöwe und reiner Virtuose
ist, so zeigte er in den sechs Transkriptionen von Schubert-Liedern von Franz Liszt
eine für sein Alter erstaunliche Reife und
Tiefe. Nicht nur die düsteren Lieder „Die
Stadt“ und „Der Doppelgänger“ tauchte
er in eine schmerzlich erhabene Gewichtigkeit, auch das leichtfüßigere „Ständchen“ adelte er durch ernsthafte pianistische Souveränität. „Der Erlkönig“ schließlich wurde mit sorgfältig ausgemessenen
Übergängen zu einem musikalischen Drama entwickelt, dessen Wirkung man sich
nicht entziehen konnte. Diese Lied-Bearbeitungen, einmal ohne Stimme und Text,
werfen einen Focus auf die Musik, die bei
Schubert so viel mehr ist als „nur Begleitung“ und in der Liszt’schen Fassung quasi
zu eigenen Klavierstücken mutiert.
Das Hauptwerk kam dann erst nach der
Pause, die große h-Moll-Sonate von Liszt,
ein raffiniert gebautes, verschachteltes
Werk, das dem diesjährigen Jubilar Robert
Schumann gewidmet ist. Die innewohnende Energie teilt sich nicht nur in den einstürmenden Klangmassen und in den theatralischen, von Pianisten gefürchteten Oktavstellen mit, die Musik gibt sich konfliktgeladen und wird durch dramaturgisch gut kalkulierte Gesten vermittelt.
Sergej Koudriakov setzte dem anspruchsvollen Aufwand an Klang und Technik
auch neue, eigene Lösungen der Gestaltung entgegen. Bewusst hielt er aber den
Klang als solchen durch nicht übertriebenen Pedalgebrauch sehr durchsichtig. Der
neue Sauter-Flügel der Kongresshalle half
ihm dabei, er wird im Klang immer besser.
Man spürte, dass dieser junge Pianist
schon zu den Großen zählt, dass in ihm
aber dennoch Prozesse einer musikalischen Entwicklung stattfinden.
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Tübingen –Eine bittere Abrechnung
mit dem Literaturbetrieb verspricht
der Veranstalter für die Premiere der
szenischen Lesung „Meine Preise“ von
Thomas Bernhard. Robert Arnold liest
in einer Einrichtung von Axel Krausse
am Freitag, 22. Januar, um 20 Uhr im
Zimmertheater Tübingen.
-tmi-
Von Jim Knopf bis
Pippi Langstrumpf
Sindelfingen – Am Dienstag, 26. Ja-
Über 1 000 Zuhörer lauschten beim gemeinsamen Jettinger-Ebhausener Konzert
GB-Foto: Holom
130 Akteure verschmelzen zur Einheit
Jettingen/Nagold: Die Blackbirds und der Gospelchor Ebhausen konzertieren
Die Blackbirds aus Jettingen und der
Gospelchor Ebhausen gastierten bei
ihrem gemeinsamen Gospelkonzert in
der Nagolder Stadtkirche. Über 1 000
Musikbegeisterte wohnen dem Konzert bei.
Von Julian Beger
Dass die beiden Chöre samt Band, mehr
noch als der gemeinsame Dirigent, die Begeisterung für Musik verbindet, zeigte am
Sonntag eindrucksvoll das Gospelkonzert
in der Stadtkirche Nagold. Wieder einmal
gelang es Peter Eisele, dem musikalischen
Leiter beider Ensembles, über 130 Akteuren zu einer Einheit zu verschmelzen. Der
Chor meisterte nicht nur polyphone Gesänge und Mehrchörigkeit auf – für ambitionierte Freizeitchöre – hohem Niveau,
auch die Soli der Instrumentalisten an Saxofon, Klavier und Schlagzeug sowie die
Leistung der Gesangssolisten war beträchtlich. Besonders positiv fielen die gekonnt eingesetzten Spannungsbögen aus
der Hand von Peter Eisele auf.
Zum ersten Mal wurde das seit Jahren in
Jettingen oder Ebhausen veranstaltete
Konzert in Nagold dargeboten. Peter Eisele wollte dabei die füllige Akustik der
Stadtkirche ausnutzen und seine Verbun-
denheit zu der Stadt zeigen. Das wurde belohnt. Die nach Schätzung von Pfarrer
Achim Esslinger 1000 Besucher füllten die
Stadtkirche nicht nur bis auf den letzten
Platz, sondern waren darüber hinaus offenkundig angetan von der Darbietung des
Ensembles. Das zeigte sich in Form von
Mitsingbereitschaft und einer spürbaren
Konzentration auf das Geschehen im Altarraum. Es ist jedoch nicht selbstverständlich, dass die Darbietung von dem
teilweise auch älteren Publikum so einhellig angenommen wurde. So folgte auf den
traditionellen hebräischen Gesang „Ose
Schalom“, unvermittelt eine treibende instrumentale Darbietung im Genre des Jazz,
die Rockballade „Show Me The Way“,
wurde vom allseits bekannten und im Massenchor gesungenen „Michael Row The
Boat Ashore“ abgelöst.
Für Peter Eisele, der nicht nur musikalischer Leiter ist, sondern auch das Projekt
konzipiert hat, stehen diese Genrewechsel
nicht im Widerspruch zu dem Veranstaltungsort. Er betont, dass es sich ausschließlich um kirchenkompatible Stücke
handelt. Wenn man dann noch berücksichtigt, dass Eisele nach der Maxime handelt,
dass sein Programm höchstmögliche Vielfalt haben muss, was Stil, Geschwindigkeit
und Stimmung der Stücke betrifft, passt
plötzlich alles. Der kirchliche Kontext
wurde nicht zuletzt auch vom Hausherr
Pfarrer Achim Esslinger gewahrt. Er führ-
te auf eine erfrischende Art durch den
Abend. Statt sich selbst zu wichtig zu nehmen, ließ er der Musik genug Platz, sich zu
entfalten und half dem Publikum nur ab
und zu mit Erläuterungen oder auch nur
der einfachen Übersetzung eines englischen Liedtextes wie bei „One Moment in
Time“, mit dem Klavierpart des berühmten Songs von Whitney Houston, den
kirchlichen Kontext nicht aus den Augen
zu verlieren.
Auch Walter Nerz aus Nagold, der sich
das Konzert beim nächsten Mal wieder anhören möchte, sieht keinen Widerspruch
zwischen dem Programm und dem Veranstaltungsort. Er findet: „Alles Dargebotene
hatte einen christlichen und frommen
Textinhalt, weshalb es bestens in die Kirche passt.“
Und wirklich kam öfters auf eine junge
Art und Weise Kirchenstimmung auf. Bei
den drei Titeln, die das Publikum gemeinsam mit dem Chor gesungen hatte, erhob
sich das Publikum ungefragt und gab dem
Ganzen ungezwungen den Charakter einer
Messe. Achim Esslinger verwendete die Titel „Shine On Me“ und „Shine Your
Light“, um das Programm einzurahmen,
indem er dazu anhielt, das Licht in die
Welt zu tragen und den Menschen in Haiti
beizustehen. Auf sein „Amen“ antwortete
die Gemeinde allerdings in Gewohnheit
vom Musikprogramm des Abends mit Applaus.
nuar, beginnt mit „Die Bremer Stadtmusikanten“ eine neue Kindertheaterstaffel im Theaterkeller Sindelfingen.
Zu sehen sind außerdem am Mittwoch,
27. Januar, „Schnute, die kleine Jammerkatze“, am Dienstag, 2. Februar,
„Peter und der Wolf“ und am Mittwoch, 3. Februar, „Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer“. Im März
präsentiert das Theaterteam des Kultur- und Schulamts dann „Pippi Langstrumpf“ am Dienstag, 9. März, „Die
Kleine Hexe“ am Mittwoch, 10. März,
sowie am Donnerstag, 11. März „Der
Nussknacker“. Die Serie endet mit
„Der Teufel mit den drei goldenen
Haaren“ am Montag, 15. März. Die
Stücke sind jeweils um 10.30 und 15
Uhr zu sehen.
-mag-
„Double Drums“
beim Bistroabend
Nagold – Das Duo der „Double
Drums“ verbindet Percussion mit
Filmmusik. Für ihre Show benutzen
sie neben Pauken auch Gegenstände
des täglichen Lebens. Die multimediale Percussionshow in der Alten Seminarturnhalle Nagold findet beim Bistroabend am Freitag, 22. Januar, statt.
Beginn ist um 20 Uhr.
-tmi-
Daniel Kallauch mit
Konzert für Groß und Klein
Nagold – Die Höhen und Tiefen des
Familienlebens nimmt Daniel Kallauch auf die Schippe, unter die Lupe
und nicht immer ganz ernst. „Miteinander wunderbar“ heißt das Programm des Musikers und Komikers,
mit dem er am Freitag, 22. Januar, um
17 Uhr in der Stadthalle gastiert. Den
Besuchern verspricht Daniel Kallauch
direkten Bezug zu kindlichen Lebenswelten und aktueller Rock- und Popmusik.
-tmi-
Eine höchst vielseitige Musikstunde
Herrenberg: Beeindruckendes Benefizkonzert mit einigen Raritäten
In der überaus gut besuchten Stiftskirche erlebte das Publikum am Sonntagnachmittag eine höchst vielseitige Musikstunde mit einigen wirklichen Raritäten. Prominenter Gast war Professor
Armin Rosin aus Stuttgart, an der Orgel
begleitete Kirchenmusikdirektor Ulrich Feige.
Von Wolfgang Teubner
Angelika Knappe dankte in ihrer Begrüßung für das zahlreiche Kommen und das
ehrenamtliche Engagement der beiden
Künstler. Der Erlös geht wieder an den
neu errichteten Kindergarten in Roman in
Rumänien. Der ehemalige Soloposaunist
des RSO Stuttgart und Posaunenprofessor
an der Stuttgarter Musikhochschule, Armin Rosin, zählt international zu den bekanntesten Solisten seines Instruments.
Kaum ein Posaunist hat so viel für die Posaune im Bewusstsein der musikalischen
Öffentlichkeit getan wie er. Er hat nicht
nur zahlreiche Werke ausgegraben und auf
CDs eingespielt, viele Komponisten haben
für ihn Konzerte geschrieben, er selbst hat
eine eigene Posaunenschule verfasst. In
Herrenberg ist er in bester Erinnerung
durch eine ganze Reihe von Konzerten, in
der Spitalkirche mit Orgel, in der Stiftskirche mit Kammerorchester, als Solist des
Stadtorchesters, als Leiter der Brass Philharmonie.
Auf Einladung der Angels kam er nun
einmal wieder, stellte sich kostenlos in den
Dienst der guten Sache und zeigte, dass er
auch nach seiner Pensionierung noch auf
der Höhe seiner Kunst des vielseitigen Musizierens ist. Das Konzert begann mit einer
klanglich beeindruckenden Meditation für
Alphorn von Nimra Korinthos: Lange, dynamisch anwachsende Töne füllten den
Raum, der Hall verstärkte die Wirkung.
Langsam wurden die Intervalle größer,
kam Bewegung in das Geschehen, selbst
eine Art Triller wurde auf dem Alphorn
möglich. Die in leisen Liegetönen begleitende Orgel erwachte zum Leben und
brachte sich immer aktiver ein. Die beiden
sich anschließenden Alphornstücke von
Armin Rosin, versetzt mit vielen signalartigen
Motiven
(Stadttürmer-Fanfare),
wussten in der Korrespondenz mit der Orgel zu begeistern: Eine solche Musik ist bei
dem zumeist im Freien benutzten Instrument nicht möglich.
Sehr informativ und doch humorig gab
Rosin einiges Wissenswertes über das Instrument, das eigentlich mehr „ein Gerät“
ist, preis. Eine klangliche Überraschung
war auch die Petite Suite des Franzosen
Jean Joseph Mouret aus dem frühen 18.
Jahrhundert, das Rosin in eigener Bearbeitung auf einer Basstrompete spielte. Die
festliche Musik, mit großen Zwischenspielen auf der Truhenorgel im Altarraum, gefiel durch den weichen, hornartigen Ton
der als Soloinstrument selten benutzten
tiefen Trompete. Sehr konzentriert und
klangdicht danach der Contrapunctus II
aus der „Kunst der Fuge“ von Bach mit
Posaune und wiederum der kleinen Orgel.
Die wie jenseitig schwebenden Stimmen
strömten im Wohllaut dahin, sich gegenseitig nicht überdeckend.
Von Bach auch die Fantasie G-Dur BWV
572 für Orgel solo, die Feige auf der großen
Orgel spielte. Das virtuose Laufwerk zu
Beginn und zum Schluss erinnerte daran,
das dieses Stück im Original ein Violinkonzert von Vivaldi ist, daher auch die drei
Teile mit dem langsamen Mittelsatz. Feige
gestaltete die Fantasie mit faszinierender
Lebendigkeit und doch tempostreng zusammengefasst, klanglich immer effektvoll
und intensiv.
Eine fast sinfonische Dichte
Aus dem letzten Jahrhundert stammte
dann die volltönige Bearbeitung des Chorals „Wie schön leuchtet der Morgenstern“
von Hans Ludwig Schilling für Posaune
und Orgel: Beide Instrumente addierten
sich zu fast sinfonischer Dichte. Eine
Überraschung darauf das „Ave Maria“ von
Joseph Rheinberger, da Rosin plötzlich die
Posaune zur Seite tat und anfing zu singen: Mit kräftiger, schön timbrierter Stimme vermittelte er den Gebetstext, bevor er
dann zum Schluss wieder die Posaune für
das Nachspiel nahm. Mit einer solchen
Vielseitigkeit hatte niemand wirklich gerechnet.
Stilistische Abwechslung dann auch
noch zum Schluss: Man musizierte sehr
eindrucksvoll das Spiritual „Go tell it on
the mountain“ mit jazzartigen Effekten
durch den Einsatz verschiedener Dämpfer
auf der Posaune und spritzigen Klängen
auf der Orgel. Die durch den langen Applaus notwendige Zugabe („Battle of Jericho“) gelang wieder mit Stimme und insgesamt großem Einsatz sehr vital und
überzeugend. Kein Wunder, dass im Anschluss an das Konzert der Stand mit CDs
dicht umlagert war, da Professor Rosin
selbst eifrig signierte.
Der Erlös des Angel-Konzerts kommt einem neuen Kindergarten in Rumänien
zugute
GB-Foto: Holom
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