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©© Fuse / Thinkstock
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Beatmung
3
Punkte
E
FO
PflegeKolleg
IFIZIE
RT
RT
ILDU
Luft zum Atmen
Invasive Beatmung und Beatmungsformen
Beatmen, Intubieren, Extubieren
Mit beatmeten Patienten bewusst kommunizieren
Verständigungsprobleme erkennen
Beatmung
©© Tobilander / fotolia.com
PflegeKolleg
Invasive Beatmung und Beatmungsformen
Luft zum Atmen
Beatmung sichert unzähligen Patienten das Überleben schwerer Krankheiten. Auch viele
medizinische Behandlungen werden erst durch die Beatmung möglich. Dennoch ist die
Therapie mit zahlreichen Risiken verbunden.
K E Y WO R DS
Atemarbeit
Maschinelle
Überdruckbeatmung
Inspirationsmuskulatur
intrapulmonaler Druck
Extubation
26
W
ährend der Polioepidemie in den 1950er
begann die Ära der maschinellen Überdruckbeatmung und der Intensivmedizin.
Bis heute ist die Behandlung pulmonaler Funktionsstörungen und damit auch die Beatmungstherapie eine Kernaufgabe der modernen Intensivmedizin.
Beatmung bedeutet die maschinelle Übernahme
der Atemarbeit der Inspirationsmuskulatur, die Expiration verläuft auch unter Beatmung weiter passiv.
Im Gegensatz zur normalen, physiologischen Atmung erfolgt die Ein-Strömung des Atemgases bei
Beatmung mittels Druckerhöhung in den oberen
Atemwegen entlang des Druckgefälles bis zu den Alveolen – mit einem erheblich höheren Druck und
größeren Druckschwankungen als bei der physiologischen Atmung. In der Lunge herrscht ein ständiger positiver Druck – ein Umstand, der häufig als
ursächlich für die zahlreichen unerwünschten Nebenwirkungen der Beatmung verantwortlich gemacht wird. Als Anhaltspunkt für den bei der Beatmung vorherrschenden mittleren intrapulmonalen Druck kann der gemessene Plateaudruck herangezogen werden.
Ziele der Beatmung
Primäres Ziel der Beatmung ist die Zufuhr von O₂
und die Elimination von CO2 durch eine adäquate
vollständige oder partielle Übernahme der Atemarbeit, um letztlich die Funktionalität der Zellen zu
gewährleisten. Als weitere Ziele sind die Vermeidung eines beatmungsinduzierten Lungenschadens
und die anschließend schnellstmögliche Entwöhnung des Patienten vom Respirator zu nennen. Für
eine Beatmung ist eine klare und schlüssige Indikationsstellung erforderlich.
Indikationen für eine Beatmung
Bereits bei der Indikationsstellung zur Beatmung ist
an die Entwöhnung des Patienten zu denken. Dieser Aspekt muss in die Entscheidungsfindung einbezogen werden. Indikationen sind medizinische
Behandlungsmethoden oder -formen wie operative
Eingriffe in Allgemeinanästhesie oder die Atemwegssicherung im Rahmen einer Reanimation. Sehr
häufig macht die Akute respiratorische Insuffizienz
(ARI) mit ihren unterschiedlichsten Ursachen –
Versagen von Atemantrieb, muskulärer Atempumpe oder des Lungenparenchyms – eine Beatmung
Heilberufe / Das Pflegemagazin 2015; 67 (12)
erforderlich. Allerdings gibt es keine allgemeingültigen Parameter, die eine Beatmungspflichtigkeit
anzeigen. Daher muss die Indikationsstellung immer die Gesamtsituation des Patienten berücksichtigen und nicht nur einzelne Parameter. Vorerkrankungen, aktueller klinischer Zustand, Prognose, voraussichtliche Beatmungsdauer, klinischer Befund
der gegebenenfalls vorliegenden Gasaustauschstörung und mögliche Alternativen sind einzuschätzen
und hinsichtlich der geeigneten Therapie abzuwägen. Hierbei kann zum Beispiel das „Innsbrucker
Stufenschema“ ebenso unterstützen wie die klinische Erfahrung des therapeutischen Teams.
Unerwünschte Nebenwirkungen
Durch Beatmung kann es – abhängig von Dauer
und Invasivität – zur Beeinträchtigung des Kreislaufs durch Erhöhung des intrathorakalen Drucks
und verminderter Koronardurchblutung kommen.
Auch Schädigungen der Lunge, beispielsweise
durch Baro- oder Volutrauma, sind ebenso beschrieben wie Sauerstofftoxizität, eine drohende
Atrophie der Atemmuskulatur, eine erhöhte Gefahr
der Atelektasenbildung oder erhöhte Infektanfälligkeit (Gefahr einer VAP-Ventilator assoziierten
Pneumonie). Weiter kann die exkretorische Nierenfunktion sowie die Leberdurchblutung herabgesetzt
sein und dem Patienten zusätzliche Probleme bereiten. Auch potenzielle Gefahren durch Schädigungsmechanismen wie Druckulcera oder Tracheomalazien durch künstliche Luftwege dürfen nicht unbeachtet bleiben. Dazu kommen Einschränkungen bei
der Kommunikation und Nahrungsaufnahme sowie eine Abhängigkeitssituation des Patienten
durch Übernahme der lebenswichtigen Funktion
Atmung. Außerdem kann eine Beatmung Maßnahmen wie eine Analgosedierung erforderlich machen.
Formen der Beatmung
Leider besteht zur Klassifizierung invasiver Beatmungsformen keine einheitliche Nomenklatur. Zudem haben die Begrifflichkeiten in diesem Bereich
stetig zugenommen. Dies ist einerseits der kontinuierlichen Weiterentwicklung, zum Teil durch neue
Beatmungsmodi, andererseits aber auch den zahlreichen Herstellern von Beatmungsgeräten geschuldet. Oftmals ist die Bezeichnung eines grundsätzlich – bis auf Nuancen – identischen Beatmungsmodus herstellerabhängig different.
Eine primäre Unterteilung von invasiven Beatmungsformen kann in kontrolliert, assistiert/kontrolliert und spontan/unterstützt erfolgen. Bei der
kontrollierten Beatmung wird die Atemarbeit vollständig vom Gerät übernommen, der Patient ist absolut passiv. Die assistierte/kontrollierte Beatmung,
die gewissermaßen zwischen kontrolliert und spontan liegt, ist gekennzeichnet durch VentilationsforHeilberufe / Das Pflegemagazin 2015; 67 (12)
men, die eine noch unzureichende Spontanatmung
des Patienten auf verschiedene Weise und in unterschiedlichem Maß ergänzen. Bei der spontanen/unterstützten Beatmung leistet der Patient die Atemarbeit und Steuerung – abhängig von der Höhe
der jeweiligen Druckunterstützung – weitestgehend
selbstständig.
Die kontrollierte Beatmung lässt sich wiederum in
volumenkontrolliert und druckkontrolliert unterscheiden. Bei volumenkontrollierter Beatmung
(CMV, VCV) wird dem Patienten ein vorgewähltes
Tidalvolumen während einer festgelegten Inspirationszeit verabreicht. Nachteil dieser eher historischen Form der Beatmung ist die abhängig von Tidalvolumen, Inspirationszeit, Resistance und Compliance mögliche Entstehung hoher Beatmungsdrücke. Diese Form der Beatmung ist aber nicht
unbedingt als „schlecht oder schädlich“ einzustufen. Einerseits gibt es heute volumenkontrollierte
und dabei druckregulierte/drucklimitierte Beatmungsmodi (PLV), andererseits kann die Einstellung der Parameter so gewählt werden, dass protektiv und patientenadaptiert beatmet werden kann.
Bei der druckkontrollierten Beatmung (PCV) erhält der Patient vom Respirator über eine bestimmte Zeit einen aus der Anpassung an Resistance und
Compliance eingestellten und bis zum Ende der Inspirationszeit konstanten Druck. Vorteil hier ist die
Festlegung der maximalen Atemwegsdrücke und
damit weitest gehend die Verhinderung der Gefahr
der Überdehnung gesunder Lungenareale bei
gleichzeitiger schonender Rekrutierung von Gasaustauschflächen. Nachteilig ist, dass durch die Einstellung am Gerät das applizierte Volumen nicht direkt definiert werden und gegebenenfalls auch stark
variieren kann. Auch zu dieser Beatmung gibt es
herstellerspezifische Sonderformen, die ein vordefiniertes Tidalvolumen mittels automatisierter
Druckregelung applizieren. Diese Sonderformen
sind allerdings nicht mit einer volumenkontrollierten Beatmung vergleichbar, da hier mit einem deze-
Die sorgfältige Indikationsstellung
und die Wahl der
geeigneten Behandlungsstrategie kann
unerwünschte
Nebenwirkungen
weitgehend
verhindern.
Es gibt keinen
schlechten
Beatmungsmodus, es gibt nur
den ungeeigneten
Modus oder die
schlechte
Einstellung.
Tab. 1: Die Beatmungsformen
Kontrolliert
Druckkontrolliert
(z.B. PCV)
Volumenkontrolliert
(z.B. CMV,
VCV)
Assistiert/kontrolliert
Spontan/unterstützt
unterstützte Spontanatmung
+ druckkontrollierte
Beatmung mit wechselndem
PEEP (z.B. BIPAP®, APRV)
Druckunterstützt
(z.B. PSV, ASB)
Synchronisierte intermittierende kontrollierte
Beatmung (SIMV)
Spontanatmung + positiver Inspirationsdruck
(CPAP)
Kombination kontrolliert +
augmentiert mit Anpassung
(automode)
Variable individualisierte
Unterstützung
(z.B. PAV, ATC, PPV)
27
PflegeKolleg
Beatmung
Buchtipp
Fazit für die Pflege
Hartmut Lang
Beatmung für Einsteiger
— Die invasive Beatmung ist eine komplexe elementare medizinische Behandlungsoption.
Springer Verlag 2015.
ISBN 978-3-662-45988-1; 34,99 €
— Eine erfolgreiche Beatmungstherapie erfordert
ganzheitliches professionelles Handeln im
therapeutischen Team mit dem Ziel frühestmöglicher Entwöhnung vom Respirator.
Theorie und Praxis für die Gesundheits- und Krankenpflege
Die pflegerische
Expertise erfordert
die stetige Weiterentwicklung der
eigenen Handlungskompetenz.
Nur im multiprofessionellen Behandlungsteam
ist eine Beatmung
auf höchstem
Niveau möglich.
28
Die 2. Auflage erscheint im November 2015 und
wurde komplett aktualisiert und überarbeitet. Neu
sind die Kapitel „Tracheotomie“ und „Nicht-invasive
Beatmung“.
— Potentielle Risiken können im Rahmen der
Indikationsstellung und der Anwendung und
fortlaufenden Evaluation eines geeigneten, protektiven Beatmungsmodus wirksam minimiert
werden.
lerierenden Flow gearbeitet wird, welcher von Compliance und Resistance abhängt.
Die bewusst knappen exemplarischen Beschreibungen ausgewählter, klinisch relevanter Beatmungsformen geben nur einen kleinen ersten Einblick in das komplexe Feld der Beatmungstherapie.
Der rasante medizinische Fortschritt bringt fast
täglich neue Erkenntnisse und Therapiemethoden
mit sich, seien es spezielle Ventilationsformen wie
HFOV, ALV, PAV, die seitengetrennte Beatmung
oder moderne Therapieverfahren im Bereich der extrakorporalen Lungenunterstützung – um nur einige zu nennen. Trotz allen technischen Fortschritts
darf aber der Patient und seine pflegerische Überwachung und Behandlung nicht aus dem Fokus geraten. Eine erfolgreiche Beatmungstherapie benötigt ein lückenloses, gezieltes und adaptiertes klinisches und apparatives Monitoring ebenso wie professionelle pflegefachliche Versorgung und ein
umfassendes Prophylaxenmanagement. Nur im
sich ergänzenden multiprofessionellen Behandlungsteam können neben medizinischen und pflegerischen auch soziale und ethische Aspekte Berücksichtigung finden. Das ist die Grundlage für
eine am Patienten orientierte Versorgung und Therapie auf höchstem Niveau.
Die assistierte/kontrollierte Beatmung gibt es primär in zwei Formen: Die klinisch wohl bedeutendste Beatmungsform ist – neben der synchronisierten
intermittierenden kontrollierten Beatmung (SIMV)
– die unterstützte Spontanatmung in Kombination
mit druckkontrollierter Beatmung bei wechselndem PEEP (z.B. BIPAP/APRV). Dabei wird patientengetriggert ein maschineller, kontrollierter Atemhub ausgelöst. Charakteristisch für diese primär
druckkontrollierte Beatmung ist dabei die Kombination zeitgesteuerter Wechsel aus zwei Druckniveaus, wobei auf jedem eine Spontanatmung möglich ist. Durch die Variation von Höhe und zeitlicher Dauer der Druckniveaus ermöglicht diese Beatmungsform den nahtlosen Übergang von der
kontrollierter Beatmung zur Spontanatmung bei
kontinuierlicher Möglichkeit zur Reduktion der Beatmungsinvasivität. Die kontrollierte Beatmung
kann patientenadaptiert schrittweise und schonend
reduziert und eine frühe, prognostisch günstige,
Spontanisierung erreicht werden.
Bei der spontanen/unterstützten Beatmung handelt es sich um Beatmungseinstellungen, bei denennahezu jede Einatmung des Patienten einen Atemhub auslöst und dieser maschinell unterstützt wird
(z.B. ASB, PSV, CPAP, PPV). Dabei erfolgt die Steuerung bei intaktem Atemantrieb meist über Druck
oder Flow. Die Atemmuskulatur wird trainiert; bei
der ASB-Beatmung wird der Unterstützungsdruck
schrittweise reduziert bis eine Extubation möglich
ist. Grundsätzlich gilt: Eine augenscheinlich suffiziente Spontanatmung des Patienten geht oft mit
großem Unterstützungsanteil oder -druck einher.
Dabei übernimmt der Respirator noch einen Großteil der Atemarbeit und eine so für möglich prognostizierte Extubation verläuft oft nicht erfolgreich.
Literatur beim Verfasser
Michael Tröger B.A.
Stv. Leiter Bildungszentrum und
Leiter der Weiterbildungsstätte für
Intensivpflege und Anästhesie
Universitätsklinikum Regensburg
Franz-Josef-Strauß Allee 11
93049 Regensburg
[email protected]
Heilberufe / Das Pflegemagazin 2015; 67 (12)
Nachgefragt
… bei Konrad Bengler, Geschäftsführer, der Linde Remeo Deutschland GmbH. Das Unternehmen betreibt
deutschlandweit Beatmungszentren, die für künstlich
beatmete Patienten eine Brücke von der Intensivstation zurück in die häusliche Umgebung sind.
?? Herr Bengler, nach welchem Prinzip funktionieren Remeo-Center?
Bengler: Ziel ist es, den Patienten möglichst schnell
von der Beatmungsmaschine zu entwöhnen. Bei einigen Patienten dauert dies sehr lange, andere müssen
ein Leben lang dauerbeatmet werden. Die individuelle Versorgung von Beatmungspatienten in Klinken
ist sehr personalintensiv. Das verursacht nicht nur
hohe Kosten für das Gesundheitswesen, sondern
führt auch zu personellen Engpässen.Unsere Beatmungszentren bieten eine vollstationäre Versorgung
für beatmete Patienten. Sie verbinden die optimale
Versorgung mit Komfort. Ein Team aus Fachärzten
und auf Beatmung spezialisiertes Pflegefachpersonal
kümmert sich in einer angenehmen Umgebung rund
um die Uhr um die Sicherheit und Bedürfnisse der
Patienten. Das erste Center wurde übrigens 2001–
damals noch von der Johann Eibl GmbH – in Mahlow
bei Berlin eröffnet. Aktuell haben wir sieben Center
mit rund 160 Betten und wollen in den kommenden
Jahren weitere eröffnen.
?? Sind Beatmungszentren für die Kostenträger ein
attraktives Modell?
Bengler: Ein sehr attraktives Modell. Beatmete Menschen, die in der Häuslichkeit von einem Intensivpflegedienst betreut werden, kosten rund 25.000 € pro
Monat. Somit stellt jeder entwöhnte Patient eine
enorme Entlastung für das System dar. Hinzu kommt,
dass in unseren Centern die Heimaufsicht und der
Konrad Bengler
MDK die Qualität überprüfen, was in der Häuslichkeit
nicht immer der Fall ist.
Apropos Qualität: Die Einhaltung der Vorgaben und
Prüfungen durch den MDK und der Heimaufsicht sind
etablierter Standard. Unser Anspruch ist aber noch
höher, deshalb stellen wir uns zusätzlich den Anforderungen der Industrienorm DIN ISO 9001 und lassen
uns jährlich von einer unabhängigen Zertifizierungsstelle die Normenkonformität nachweisen.
?? Welche Anforderungen werden an Pflegekräfte
gestellt?
Bengler: Wir arbeiten nach strenger Fachkraftquote.
Die S2-Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für
Pneumologie bildet die Vorgabe. Alle Pflegekräfte
sind examiniert und auf Beatmungspflege geschult.
Sie sind ein qualifizierter Partner für die Ärzte und
Therapeuten. Außerdem erhalten alle Mitarbeiter
regelmäßige Fortbildungen im Schulungscenter in
Mahlow.
?? Werden auch Angehörige integriert?
Bengler: Auf jeden Fall, vom ersten Tag an beziehen
wir die Angehörigen in unser Konzept mit ein, da
diese Unterstützung für den Patienten ganz wichtig
ist. Wenn es auf die Entlassung zugeht, haben wir eine
Angehörigenschulung als Bestandteil unseres Entlassmanagements integriert.
Das Interview führte Heike Ottow.
©© Linde Remeo Deutschland GmbH
Im Remeo-Center in Berlin.
Heilberufe / Das Pflegemagazin 2015; 67 (12)
29
PflegeKolleg
Beatmung
B E ATM E N , I NTU B I E R E N , E X TU B I E R E N
Wenn ein künstlich beatmeter Patient aus der Klinik nach Hause geht, ist das für Ärzte und Pfleger eine Herausforderung.
„Bis vor wenigen Jahren waren diese Patienten nur im Krankenhaus. Mittlerweile gehen sie direkt von der Intensivstation in
die Häuslichkeit“, sagt der Pneumologe Dr. Eckehard Frisch
vom Berliner Centrum für Gesundheit (CfG), ein Ärztezentrum
der AOK Nordost. Doch die ambulante Versorgung stößt bei
diesen Patienten oft an ihre Grenzen.
„Ärztliche Versorgung von außerklinisch beatmeten Patienten
findet im Wesentlichen durch Hausärzte, punktuell durch Fachärzte statt, welche kaum Erfahrung im Bereich der außerklinischen Beatmung haben. Damit sind die Patienten gemessen an
der Schwere und Komplexität ihrer Erkrankung unterversorgt“,
so Frisch. Das führt laut AOK Nordost dazu, dass Betroffene
wieder stationär eingeliefert werden müssen. Nach Frischs Angaben gibt es auch viele, die länger beatmet werden als nötig.
Die Krankenkasse hat daher mit Frisch einen Modellversuch mit
dem Titel „Praxis für außerklinische Beatmung“ gestartet. Dieses Projekt hat die Deutsche Interdisziplinäre Gesellschaft für
Außerklinische Beatmung (DIGAB) nun mit dem 1. Preis für das
„Beste Abstract“ ausgezeichnet.
Das auf zwei Jahre angelegte Projekt soll die Therapie der
be-atmeten Patienten durch Hausbesuche von Spezialisten
verbessern. Mindestens einmal pro Quartal kommen ein Pneumologe und eine Atmungstherapeutin zu den Patienten. Zudem sind sie an Werktagen für Patienten, Angehörige und
andere Beteiligte erreichbar. Dabei legt Frisch Wert auf die Zusammenarbeit mit Hausarzt, Logopäden, Physiotherapeuten,
Pflege und Hilfsmittellieferanten. „Wir sind kein Ersatz für den
Hausarzt, sondern eine Ergänzung. Wir sehen uns als Unterstützung und versuchen die Versorgung als Teamspiel aufzustellen“, so Frisch. Oft geht es auch um die Versorgung am
Lebensende. Da ist es von Vorteil, dass Frisch auch Palliativmediziner ist.
Ärzte Zeitung, 3.9.2015
Optimale Größe für Beatmungstubus gesucht
Was ist die optimale Größe für den Endotrachealtubus (ETT) bei
einer Allgemeinanästhesie? Während man historisch auf möglichst große Durchmesser setzte, gibt es inzwischen einen
Trend zu kleineren Durchmessern. Dahinter steckt die Annahme, dadurch Larynxverletzungen, Stimmschäden und Heiserkeit besser vermeiden zu können – gut belegt ist das allerdings
nicht. Auch eine jetzt veröffentlichte randomisierte Studie
bleibt den Beweis schuldig. Die Verwendung von kleinkalibrigen ETT war bei Schilddrüsen-Op-Patienten weder laryngoskopisch noch klinisch von Vorteil. Schilddrüsen-Operationen sind
als Studienobjekt besonders geeignet, weil sie durch die unvermeidbar auftretende Bewegung von Luftröhre und Kehlkopf
gegenüber dem fixierten Tubus mit einem besonders hohen
Risiko für Schäden an der Larynxmukosa und den Stimmbändern belastet sind.
Insgesamt 49 Patienten mit vollständiger Entfernung oder
Lappenresektion der Schilddrüse waren an der Studie beteiligt.
Die 24 Patienten der Gruppe 1 wurden dazu mit großen ETT
30
(Standardgröße 8,0 mm für Männer und 7,5 mm für Frauen),
die 25 Patienten der Gruppe 2 mit kleinen ETT (Standardgröße
7,0 mm für Männer und 6,5 mm für Frauen) intubiert.
Die Beurteilung der Stimme mit dem GRBAS-Score (Grad, Rauheit, Behauchtheit, Asthenie, Pressen) 24 Stunden und drei
Wochen nach der Op förderte in keinem Teilaspekt signifikante
Veränderungen gegenüber dem präoperativen Status zutage.
Laryngoskopische Befunde waren jedoch an Tag 1 signifikant
häufiger: Erytheme, Ödeme, Polypen/Knoten und/oder eine
verminderte Beweglichkeit der Stimmbänder wurden bei 41
Patienten beobachtet. Vor dem Eingriff hatten nur sechs Patienten auffällige Befunde gehabt, vor allem in Form von milden
Erythemen. Die meisten der postoperativen Schäden waren
innerhalb von drei Wochen abgeklungen, Mukosaveränderungen fanden sich zu diesem Zeitpunkt noch bei 14 Patienten.
Ob die Patienten mit klein- oder großkalibrigen ETT intubiert
worden waren, hatte jedoch auf keinen dieser Parameter einen
Einfluss. In Bezug auf Schmerzen und die Selbstbeurteilung der
Stimme ergaben sich ebenfalls keine Unterschiede zwischen
den Gruppen 1 und 2.
Die Studienautoren um Rania Mehanna von der Universitätsklinik in Cork müssen daher eingestehen, dass ihre Hypothese,
mit kleinkalibrigen ETT weniger Larynxtraumen zu erzeugen,
durch die Ergebnisse nicht gestützt wird. Allerdings vermuten
sie, dass die Studie möglicherweise zu klein war, um solche
Effekte demonstrieren zu können.
Mehanna R et al. Effect of Endotracheal Tube Size on Vocal Outcomes
After Thyroidectomy: A Randomized Clinical Trial. JAMA Otolaryngol
Head Neck Surg, online 9. Juli 2015; doi:10.1001/jamaoto.2015.1198
Musik unterstützt Entwöhnung von Beatmung
Bei der Entwöhnung von einer längeren Beatmungstherapie
kann es hilfreich sein, den Patienten Musik seiner Wahl per
Kopfhörer hören zu lassen. Dies beruhigt den Patienten in
vielerlei Hinsicht: Die Herz- und Atemfrequenz sinken, Dyspnoe
und Angst mildern sich und auch die Entwöhnungsphase wird verkürzt.
Forscher der Universität Pittsburgh/
Pennsylvania hatten 28 Patienten
nach längerer Beatmung während einer sechstägigen
Entwöhnung vom Beatmungsgerät jeden zweiten Tag Musik hören
lassen. Auf diese Weise
konnten sie bei jedem
Patienten die Parameter
an Tagen mit oder ohne
Musik messen.
Ihr Fazit: Der Einsatz der Musik
ist einfach und möglicherweise sinnvoll, um die Entwöhnung zu erleichtern.
Jahrestagung der American Thoracic Society, Denver/USA 2015
Heilberufe / Das Pflegemagazin 2015; 67 (12)
©© M S / fotolia.com
Künstliche Beatmung zu Hause
PflegeKolleg
Beatmung
Verständigungsprobleme erkennen
Mit beatmeten Patienten
bewusst kommunizieren
Kommunikation gehört wie selbstverständlich zu unserem Leben. Reden, Zuhören, Reagieren – das machen wir normalerweise automatisch. Erst wenn die Kommunikation gestört ist, werden wir uns ihrer Mechanismen bewusst. Die Kommunikation mit beatmeten
Patienten ist gestört und meist kompliziert. Wie kann sie trotzdem gelingen?
K E Y WO R DS
Kommunikationswege
Kommunikationsstörungen
Nonverbale
Kommunikation
Kommunikationshilfsmittel
K
ommunikation ist ein wesentlicher Baustein
unseres Alltags. Es ist uns ein Grundbedürfnis, sich in Gedanken, Gefühlen, Wünschen
und Bedürfnissen mitzuteilen. Patienten wird dieses Bedürfnis oft durch Krankheit, Schwäche oder
Behandlungsmaßnahmen teilweise oder komplett
nicht erfüllt. Somit ist es schwierig für sie, einfache Grundbedürfnisse wie „Ich habe Durst“, „Ich
habe Angst“ oder „Ich habe Schmerzen“ mitzuteilen.
Verbal oder non-verbal?
Kommunikation
beruht zu rund
25% auf dem gesprochene Wort
und zu rund 75%
auf nonverbalem
Geschehen.
32
Kommunikation kann verbal und nonverbal erfolgen. Zur verbalen Kommunikation gehören Sprache und Schrift. Zur nonverbalen Kommunikation
werden Mimik und Gestik, Hautkontakt und das
Verwenden von Symbolen gezählt.
Um diese Kommunikationsformen durchführen
zu können, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Bei der verbalen Kommunikation sind das
das Hören, Verstehen, Sprechen, Schreiben, Lesen
sowie das Ausschalten störender Umweltfaktoren.
Bei der nonverbalen Kommunikation kommen das
Ausführen oder das Ausdrücken können auch von
Gefühlen und Empfindungen hinzu. Unterschieden
werden fünf Kommunikationswege:
—Sprechen
—Schreiben
—Gebärden und Mienenspiel
—Sensibilität, wie Tasten und Fühlen
—Farben, Figuren, Fingersprache
Nachrichten bestehen aus einem Inhalts- und einem
Beziehungsaspekt. Der Inhaltsaspekt gibt Auskunft
darüber, was wir dem Gegenüber mitteilen wollen.
Der Beziehungsaspekt bringt zum Ausdruck, wie
wir uns und den Anderen sehen und was wir von
dem Gegenüber erwarten. Deutlich wird das vor allem im „Wie“ der Mitteilung. Beide Aspekte sind direkt miteinander verknüpft.
Formen von Kommunikationsstörungen
Aufgrund vieler Faktoren kann die Kommunikation zwischen Patient und Pflegekraft gestört sein.
Diese Kommunikationsstörungen lassen sich in
fünf Bereiche einteilen:
—Psychisch bedingte Ursachen
—Sozial bedingte Ursachen
—Chemisch bedingte Ursachen
—Umwelt bedingte Ursachen
—Organisch- und behandlungsbedingte Ursachen
Bei einem beatmeten, bewusstseinsklaren Patienten
liegt durch die Beatmung und Intubation eine Kommunikationsstörung mit einer organisch- und behandlungsbedingten Ursache vor. Durch den Endotrachealtubus oder die Trachealkanüle kann die
Luft nicht über die Stimmbänder entweichen. Somit
kommt es nicht zur Produktion eines Lautes – es
kann keine Sprache erzeugt werden. Ein beatmeter
Patient kann sich nicht mehr verbal über das Wort
mitteilen. Einfache Inhalte wie „Ich habe Angst“
kann er nicht mitteilen. Genauso wenig kann er sich
emotional über Sprache verständigen, auch in der
Beziehungsebene liegt dadurch eine Störung vor.
Der Patient muss lernen, sich über andere Wege und
Methoden inhaltlich und emotional zu äußern. Das
braucht viel Zeit, Übung, Hilfe und Unterstützung.
Jegliche Kommunikation muss bewusst durchgeführt werden.
In extremen Situationen – wie auf einer Intensivstation oder unter Beatmung – ist es von hoher Bedeutung, dass sich Patienten mitteilen können und
dafür vom Pflegepersonal die nötige Zuwendung
bekommen. Sie haben oft einen hohen Informationsund Mitteilungsbedarf über die akute Situation,
aber auch Fragen zu weiteren Maßnahmen. Oft sind
Pflegende die ersten Ansprechpartner.
Unbeachtete Kommunikationsstörungen könnten gravierende Folgen wie Missverständnisse,
Ängste, aggressives Verhalten oder Rückzug haben.
Heilberufe / Das Pflegemagazin 2015; 67 (12)
Damit das gar nicht erst passiert, muss das Pflegeteam in der Lage und bereit sein, Kommunikationsstörungen zu erkennen und zu überwinden. Dabei
spielt der Faktor Zeit eine große Rolle. Denn ein beatmeter Patient kann einer anderen Person nur etwas mitteilen, wenn er und sein Gegenüber ausreichend Zeit mitbringen. Zwischen Tür und Angel
wird es nicht gelingen.
Kommunikationshilfsmittel einsetzen
Bei einem beatmeten Patienten fällt einer der wichtigsten Kommunikationwege – das Sprechen – weg.
Es stehen nur noch vier Möglichkeiten (das Schreiben, Gebärden und Mienenspiel, Tasten und Fühlen, Farben, Figuren und Fingersprache) zur Verfügung. Um diese Wege nutzen zu können, stehen
spezielle Hilfsmittel und Methoden zur Verfügung.
Damit können die die Hindernisse in der Kommunikation zum Teil überbrückt werden.
Kommunikation über die Schrift: Wenn ein beatmeter Patient psychisch und physisch zum Schreiben in der Lage ist, kann auf diese Kommunikationsform zurückgegriffen werden. Als Hilfsmittel
stehen eine Schreibunterlage mit Papier und ein
Filzstift, Löschtafeln oder eine Tafel mit Kreide zur
Verfügung.
Durch die Schrift kann ein Patient seine Wünsche, Bedürfnisse mitteilen, jedoch wird nur der Inhaltsaspekt übermittelt und dieser nicht mit einem
Beziehungsaspekt untermauert. So kann sich die geschriebene Aussage wie „Fenster auf“ auf bestimmte Hintergründe beziehen: Mir ist zu warm, hier ist
schlechte Luft oder: Ich möchte das Vogelgezwitscher hören. Diese Kommunikationsmethode
braucht relativ viel Zeit, im Durchschnitt fünf bis
neun Minuten. Jedoch ist es eine der sichersten
Kommunikationsmethoden und wird oft bei Patienten, die schreiben können, angewandt. In bestimmten Fällen kann auch ein Computer benutzt
werden. Oft stehen diese Hilfsmittel in einem Krankenhaus nicht zur Verfügung und müssen von den
Angehörigen mitgebracht werden.
Einsatz von Kommunikationstafeln: Eine weitere
Methode mit einem sprechunfähigen Patienten
Mitteilungen auszutauschen sind Kommunikationstafeln, auf denen Begriffe, Buchstaben, Symbole
oder immer wiederkehrende Bedürfnisse abgebildet
sind.
Der Patient kann diese durch Fingerzeig auswählen. Diese Begriffstafeln werden oft unterteilt in Tafeln für die Pflege, die zum Beispiel Anziehen, Waschen oder Kleiden signalisieren sollen, oder für die
Medizin. Auch Essen und Trinken, die Freizeit oder
die Stimmungslage werden auf einzelne Tafeln dargestellt.
Heilberufe / Das Pflegemagazin 2015; 67 (12)
Hilfsmittel für die Kommunikation mit beatmeten Patienten
Buchstaben- / Zahlentafel
A
B
C
D
E
1
2
F
G
H
I
J
3
4
K
L
M
N
O
5
6
P
Q
R
S
T
7
8
U
V
W
X
Y
9
0
Z
Ä
Ö
Ü
ß
Bitte dreh die Tafel
um
Pflege
waschen
putzen
eincremen
rasieren
schminken
Hände
Nase
Deo / Parfüm
Klistier /
Zäpfchen
kämmen /
bürsten
Haare
Ohren
Licht an / aus
Verdauung
massieren
Gesicht
Zähne
absaugen
Schmerzen
kratzen
Spiegel
Brille
Speichel
abtupfen
zu warm
ich friere
WC
Nagelpflege
Fußpflege
zu kalt
Buchstabentafel
später
eine Pause
bitte
fertig
bitte dreh
die Tafel um!
jetzt
Auf den Buchstabentafeln steht das Alphabet von
A bis Z. Somit kann ein Patient ein Wort mit dem
Finger buchstabieren. Für das Pflegepersonal ist es
bei dieser Methode hilfreich, den gezeigten Buchstaben zu wiederholen und mitzuschreiben. Einige
Patienten haben noch nicht ausreichend Kraft oder
genügend Feinmotorik, um den Begriff oder den
Buchstaben zu zeigen. In einem solchen Fall kann
man die Hand des Patienten mit der eigenen Hand
leicht führen. Schafft der Patient es trotzdem nicht,
die Buchstaben mit dem Finger zu zeigen, kann die
Pflegeperson mit einer anderen Methode auf das
Wort kommen. Mit dem Patienten wird ein Zeichen
für die richtige Reihe und den richtigen Buchstaben
ausgemacht, zum Beispiel Kopf nicken oder Hand
Soziale Kontakte
und Bindungen
sind ohne
Kommunikation
kaum möglich.
33
PflegeKolleg
Kommunikation
mit beatmeten
Patienten kann
sehr
zeitaufwendig
sein.
Beatmung
drücken. Jetzt wird nach der ersten Reihe, der zweiten Reihe usw. gefragt, bis der Patient mit dem abgemachten Zeichen signalisiert, wenn es sich um
den richtigen Buchstaben handelt. Somit kann
Schritt für Schritt das richtige Wort gefunden werden. Diese Methode kann auch bei den Begriffstafeln angewandt werden. Aber auch diese Prozedur
kann sehr zeitaufwendig sein.
Die Symboltafeln werden eher selten angewandt.
Sie kommen eher bei Kindern, Behinderten oder
Demenzkranken zum Einsatz. Bei diesen Tafeln
sind anstelle der Begriffe, Symbole abgebildet, zum
Beispiel ein Kopf, bei dem die Haare gekämmt werden oder ein Gesicht, das lächelt oder weint.
Kommunikation über Mimik und Gestik: Wenn
Kommunikation über die Schrift und über die
Kommunikationstafeln mit einem Beatmungspatienten nicht stattfinden kann, ist es möglich, auf
bestimmte Mimik und Gestik zurückzugreifen.
Die Pflegeperson vereinbart mit dem Patienten die
Begriffe „Ja“ und „Nein“ zum Beispiel über Kopfnicken und -schütteln, Augenzwinkern, Händedrücken, Fuß bewegen oder ähnliches. Dazu müssen gezielte Fragen gestellt werden, die der Patient
nur mit Ja oder Nein beantworten kann. Schwierig
wird es dann, wenn die Pflegekraft überhaupt keine Ahnung hat, was der Patient eigentlich sagen
möchte.
Fazit für die Pflege
— Die Kommunikation mit beatmeten Patienten
benötigt sehr viel Zeit und Geduld, nicht nur
von den Pflegekräften, sondern auch von den
Patienten.
— Grade bei beatmete Patienten spielt die
Kommunikation eine große Rolle, da sie oft
extremen Belastungen ausgesetzt sind und deswegen ein erhöhtes Mitteilungsbedürfnis haben.
— Leider ist ihnen oft die Möglichkeit zur Kommunikation genommen, weshalb man andere Wege
zur Kontaktaufnahme finden muss. Allerdings
steht oft nicht ausreichend Zeit zur Verfügung
und manchmal fehlt auch die Geduld sich mit
dem Patienten zu befassen.
— Da beatmete Patienten oft von der Kommunikation mehr profitieren als zum Beispiel von der
Körperpflege, sollte man die vorgegebenen
Zeiten entsprechend einteilen und der
Kommunikation mehr Zeit geben.
beatmete Patienten das Bedürfnis danach. Deshalb
muss – wenn ein Kommunikationskanal ausfällt
und so die Kommunikation nicht mehr vollständig
standfinden kann – auf andere Methoden zur Kommunikation zurückgegriffen werden.
Kommunikation über Zeichen: Ähnlich gehandhabt wird die Kommunikation über verschiedene
Zeichen. Hier werden durch den Patienten bestimmte Bewegungen gemacht, die dem Pflegepersonal ein Zeichen geben sollen, was der Patient
möchte. Diese Bewegungen oder Zeichen sollten im
Vorfeld mit allen beteiligten Personen abgesprochen
werden. Eines dieser Zeichen kann zum Beispiel das
Handauflegen auf den oberen Thoraxbereich sein.
Es kann bedeuten, dass der Patient abgesaugt werden möchte.
Für die
Kommunikation
mit
beatmeten
Patienten stehen
Hilfsmittel
zur Verfügung.
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Kommunikation mit Sprechkanüle oder Sprechventil: Natürlich kann mit beatmeten Patienten
auch über eine Sprechkanüle oder eine Sprechventil kommuniziert werden. Bei den Sprechventilen
werden in der Regel die Trachealkanülen entblockt,
damit die Expirationsluft auf normalen Wege entweichen kann und somit eine Phonation stattfindet.
Bei den Sprechkanülen gibt es verschiede Modelle.
Bei allen Kanülen oder Aufsetzen gelten die Herstelleranweisungen. Es besteht bei nicht richtigem Einsatz immer die Gefahr des Erstickens.
Kommunikation mit beatmeten Patienten kann
gelingen, wenn alle Beteilgten genügend Zeit und
Geduld aufbringen. Da Kommunikation ein wesentlicher Baustein unseres Lebens ist, haben auch
Eva-Maria Völker
Fachgesundheits- und
Krankenpflegerin für
Intensiv- und Anästesiepflege
St. Franziskus-Hospital Münster
Hohenzollernring 72, 48145 Münster
Heilberufe / Das Pflegemagazin 2015; 67 (12)
TB
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Springer Medizin
Redaktion HEILBERUFE
Heidelberger Platz 3
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(Fax: 030 82787 5505)
Die Online-Teilnahme ist
für Abonnenten der Zeitschrift HEILBERUFE
kostenlos; von NichtAbonnenten sowie bei
postalischer Einsendung
wird eine Bearbeitungsgebühr erhoben.
Teilnahmeschluss
ist der 30.04.2016
2. Welche Druckverhältnisse herrschen unter
Beatmung in der Lunge?
A Unter Beatmung herrscht in der Lunge ein
ständiger negativer Druck.
B Es herrscht unter Beatmung in der Lunge ein
ständiger positiver Druck.
C Die Druckverhältnisse entsprechen unter
Beatmung denen bei physiologischer Atmung.
3. Was ist das primäre Ziel der Beatmung?
A Primäres Ziel ist die Zufuhr von O₂.
B Bei der Beatmung geht es vor allem um die
Elimination von CO2.
C Primäres Ziel der Beatmung ist die Zufuhr von O₂ und
die Elimination von CO2 durch eine adäquate vollständige oder partielle Übernahme der Atemarbeit.
4. In welche Formen kann die invasive Beatmung
primär unterteilt werden?
A Sie kann unterteilt werden in druckkontrolliert und
volumenkontrolliert.
B Invasive Beatmung kann unterteilt werden in kontrolliert, assistiert/kontrolliert und spontan/unterstützt.
C Unterschieden werden synchronisierte und intermittierende Beatmung.
5. Zu welchen unerwünschten Nebenwirkungen
kann es durch die Beatmung kommen?
A Zu Otitis media.
B Zur Beeinträchtigung des Kreislaufs.
C Zu einem Harnwegsinfekt.
Name, Vorname
Straße
G
Punkte
ZE
R
Fernfortbildung
zum Mitmachen
1. Was versteht man unter Beatmung?
A Beatmung bedeutet die maschinelle Übernahme der
Atemarbeit der Inspirationsmuskulatur, die Expiration verläuft auch unter Beatmung weiter passiv.
B Beatmung bedeutet die maschinelle Übernahme
der Atemarbeit der Expiration.
C Beatmung bedeutet die maschinelle Übernahme
der Atemarbeit der Inspirationsmuskulatur und der
Expiration.
3
E
FO
(Es ist jeweils nur eine Antwort richtig.)
IFIZIE
RT
Beatmung
RT
N
PflegeKolleg Fragebogen
ILDU
6. Wie viele Kommunikationswege werden bei der
Kommunikation unterschieden?
A Fünf
B Sechs
C Vier
7. Welche Kommunikationsstörung liegt bei einem
beatmeten bewusstseinsklaren Patienten vor?
A Es liegt eine Kommunikationsstörung mit einer
psychisch bedingten Ursache vor.
B Es liegt eine Kommunikationsstörung mit einer
chemisch bedingten Ursache vor.
C Es liegt eine Kommunikationsstörung mit einer organischen- und behandlungsbedingten Ursache vor.
8. Welche Folgen können unbeachtete
Kommunikationsstörungen nach sich ziehen?
A Missverständnisse, Ängste, aggressives Verhalten
seitens der Patienten.
B Introvertiertes Verhalten der Patienten.
C Der Genesungsprozess wird definitiv gestört.
9. Welche Fragetechnik muss bei der Kommunikation über Mimik und Gestik angewendet werden?
A Die offene Fragetechnik.
B Die geschlossene Fragetechnik, das heißt, der Patient kann nur mit „Ja“ und „Nein“ über vereinbarte
Zeichen antworten.
C Die Fragetechnik spielt keine Rolle.
10.Was ist charakteristisch für die
Kommunikation über Zeichen?
A Durch im Vorfeld mit allen beteiligten Personen
abgesprochene Zeichen/Bewegungen macht der
Patient dem Pflegepersonal seine Wünsche deutlich.
B Der Patient zeigt auf ein Zeichen auf der
Symboltafel und verdeutlicht so seinen Wunsch.
C Mit dem Patienten wird ein Zeichen für die richtige
Auswahl eines Buchstaben aus der Kommunikationstafel vereinbart.
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Heilberufe / Das Pflegemagazin 2015; 67 (12)
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