Grundlagen der Soundbearbeitung Wolfgang Scharl Beschaltung der Soundkarte Jede Soundkarte hat 2 bis 5 Anschlußbuchsen, üblicherweise für 3,5mm StereoKlinkenstecker. Mikrophone brauchen einen speziellen Verstärker – ihre Signale sind sehr klein. Mit einem externen Mikrophonverstärker kann man am Line-Eingang mit professioneller Qualität aufnehmen.Beim Mikrophon sollte nicht gespart werden. Schlechte Qualität bei der Aufnahme lässt sich später nicht mehr korrigieren. Aufnahme Zur Aufnahme braucht man den Eingangsmixer (Windows – Systemprogramme) zur Regelung der Signalgrößen. sowie ein Aufnahmeprogramm wie im einfachsten Fall den Audiorecorder im Windows – Zubehör Brauchbarer sind natürlich Soundeditoren wie „Goldwave“ (www.goldwave.com) „Cooledit“ (www.cooledit.com) die um wenige € oder $ über das Internet zu beziehen sind oder professionelle Programme . Für die Aufnahme von digitalen Quellen wie CDs oder DVDs gibt es sogenannte Rippingsoftware wie „WINDAC“ oder andere meist als Shareware im Internet zu beziehen. Dabei ist allerdings auf das Copyright zu achten – die Musikindustrie ist da ziemlich humorlos !!! W. Scharl Grundlagen der Soundbearbeitung 2 Aufnahmequalität Für die Qualtität einer Sounddatei sind mehrere Kriterien ausschlaggebend. Samplingverfahren Klänge sind natürliche daher analoge Schwingungsvorgänge des Luftdruckes. Im Mikrophon werden diese in elektrische Spannungen gewandelt. . Da ein Rechner aber nur Zahlen verarbeiten kann, müssen diese Schwingungen in Zahlenfolgen gewandelt (Quantisierung, Sampling) werden Die so entstandenen Zahlenfolgen können nun mit Rechenalgorythmen bearbeitet, gespeichert, etc. werden. Zwischen den gesampelten Zahlen liegen keine Informationen vor – Zur Wiedergabe müssen wieder analoge Spannungssignale generiert werden. Diese können aber nur den Zahlenwerten folgende Treppenfunktionen sein. Der Fehler zum Originalsignal erzeugt ein Störgeräusch – das sogenannte Quantisierungsrauschen. Um die Qualität zu verbessern kann man die Samplingrate erhöhen – das heißt ofter abtasten. Damit wird die Wiedergabe originalgetreuer und das Quantisierungsrauschen kleiner, allerdings erzeugt man damit mehr Daten und daher wesentlich größere Dateien. W. Scharl Grundlagen der Soundbearbeitung 3 Übliche Abtastraten sind: 11 kHz 22 kHz 44 kHz Telefonqualität UKW-Radio CD - Qualität Ein Wert zur Abschätzung der Datenmengen: 1 Stunde Sound in CD Qualität (Stereo) braucht ca 600 MB 1 Minute Æ 10 MB Auflösung Für die Speicherung der Samplingwerte kann man 8 oder 16 Bit verwenden. Bei 8 Bit stehen insgesamt 256 Zahlenwerte, bei 16 Bit rund 65 000 zur Verfügung. Entsprechend detailreich kann auch das wiedergegebene Signal sein. 8 Bit ist nur für einfachste Sprachausgabe verwendbar. Aussteuerung Der vorhandene Zahlenbereich sollte vom Signal möglichst gut ausgenützt aber NIEMALS überschritten werden. Dazu werden einerseits der Abstand zum Mikophon verändert, andererseits die Einstellungen an Mikrophonvorverstärker und im Eingangsmixer. Bei zu kleiner Aussteuerung muß anschließend verstärkt werden womit auch das Grundrauschen und das Quantisierungsrauschen verstärkt wird. Zu große Aussteuerung hat zur Folge, dass die Signale größer werden als mit dem vorhandenen Zahlenbereich darstellbar ist. Die Spitzen werden gekappt (clipping) wodurch starke hörbare Verzerrungen entstehen. Derartiges Übersteuern muss auf jeden Fall vermieden werden. Wichtig ist auch, dass in einer Multimediaproduktion alls Sounddateien gleich ausgesteuert sind um Laustärkesprünge zu vermeiden. Darauf sollte unbedingt schon bei der Aufnahme geachtet werden. Geringe Anpassungen können auch noch hinterher bei der Soundbearbeitung vorgenommen werden. Datenformate Die üblichen Dateiformate sind an der Dateiendung erkennbar: .wav .aif .mp3 .ra, .ram Windows - Sounddatei Apple - Mcintosh komprimierte Audiodatei Streamingdatei für Realplayer mp3 Formate können in unterschiedlicher Qualität komprimiert werden und sind heute eigentlich Standard. Die Dateigröße ist 1/10 oder weniger einer wav Datei. Beispiel: 1 Stunde CD-ähnliche Qualität 48 MB 1 Minute Æ 800 kB W. Scharl Grundlagen der Soundbearbeitung 4 Soundbearbeitung Üblicherweise müssen bei Audioaufnahmen noch Pausen und Störgeräusche entfernt, Musik unterlegt und Austeuerungspegel angepasst werden. Mit den schon im Kapitel Aufnahme genannten Soundeditoren ist das alles mehr oder weniger komfortabel möglich. Empfehlenswert sind Mehrspureditoren mit denen Überblendungen zwischen mehreren Sounddateien möglich sind. Wiedergabe Die Wiedergabe ist mit dem Mediaplayer, diverser Shareware wie „Winamp“ oder „Real Audioplayer“ oder mit einem Soundeditor möglich. Üblicherweise wird aber die fertig bearbeitete Sounddatei mit einem Autorensystem in die Multimediaproduktion eingebaut und mit den dort vorgesehenen Mechanismen wiedergegeben. MIDI Eine Sonderform ist das Midi-Format. Dabei werden keine Signalfolgen angegeben sondern nur die Tastenfolgen eines Musikinstrumentes ( Tonhöhe, Anschlaggeschwindigkeit, Zeitpunkt, Haltedauer, ...). Die Dateigrößen sind daher entsprechend klein. Aus diesen Dateien lassen sich recht einfach Noteblätter darstellen weshalb Midi das bevorzugte Format für Komponisten ist. Aufnahme und Wiedergabe erfordern ein geeignetes Instrument an einer Midischnittstelle oder einen Midisynthesizer auf der Soundkarte sowie eine Sequenzersoftware. Bessere Soundeditoren können auch Mididateien verarbeiten und umgekehrt. Bei den Synthesizer sind folgende Qualitäten zu unterscheiden: FM-Synthesizer erzeugen die Klänge nach einfachen mathematischen Algorithmen. Schlecht für die Synthese von klassischen Instumenten. Häufig in Keyboards und auf Soundkarten. Wavetablesynthesizer haben Klangsamples gespeichert die wie in einem Instument abgerufen werden. sehr gute Klangqualität für klassische Instrumente aber umständlich für synthetische Musik. Finden sich auf guten Soundkarten, E-Pianos Dateiformat, Dateigröße Die übliche Dateiendung ist .mid Je nach Anzahl der Spuren, Notenbild, etc. sind die Dateigrößen ca.: 1 Minute Æ ca. 50 KB W. Scharl Grundlagen der Soundbearbeitung 5