die Musik gehört uns allen Berlin e.V. LMN-AKTUELL LMN — Herbst / Winter 2016 — Deutschlandtreffen 2016 Liebe Freunde und Förderer von YEHUDI MENUHIN Live Music Now Berlin e. V. Einmal im Jahr treffen sich Vertreter der LMN Vereine, um sich auszutauschen, sich miteinander abzustimmen und Vorhaben zu entwickeln. In diesem Jahr hatten die Vereine in Augsburg und München alle Mitglieder der Vereine samt Anhang Anfang November zu einem Deutschlandtreffen nach Augsburg eingeladen. Der Samstag wurde für Sitzungen verschiedener Arbeitsgruppen genutzt: Es ging um Berichte des vergangen Jahres, um Erfahrungsaustausch in Bezug auf Finanzen, Konzertbetreuung und PR -Maßnahmen. Wir erfuhren, welche Strategien in Bezug auf die Medienpräsenz es in den verschiedenen Vereinen gibt, was für Benefizkonzerte veranstaltet werden und mit welchem Erfolg, wer sich wie finanziert und wie man ein jüngeres Publikum für unsere Benefizkonzerte mobilisiert. Das i-Tüpfelchen des Wochenendes aber war das große Benefizkonzert von LMN München zu Ehren Yehudi Menuhins, das von DANIEL HOPE und seinem Zürcher Kammerorchester bestritten wurde. Es war ein herrliches Konzerterlebnis, was zusätzlich durch Daniel Hopes wunderbare Worte über seinen Mentor und väterlichen Freund Yehudi Menuhin und über die Bedeutung von Live Music Now bereichert wurde. 2016 war für Live Music Now ein besonderes Jahr: YEHUDI MENUHIN wäre 100 Jahre alt geworden! In der ganzen Welt wurde er gewürdigt: Sowohl in England, wo YEHUDI MENUHIN 1977 Live Music Now gegründet hatte, als auch ganz besonders in Deutschland. Hier gibt es in fast allen Städten, die eine Musikhochschule haben, einen LMN Verein, und alle organsierten über das Jahr verteilt Festkonzerte zu seinem Gedächtnis. Wir in Berlin hatten das große Glück, Gast im Konzerthaus zu sein und mit unserem großartigen Geburtstagskonzert die fantastische Hommage des Konzerthauses für YEHUDI MENUHIN zu eröffnen. Die 12 CELLISTEN DER BERLINER PHILHARMONIKER spielten ein feuriges Programm, und DANIELA SCHADT, die Lebensgefährtin des Bundespräsidenten, hatte die Schirmherrschaft übernommen. Es war ein doppeltes Fest für uns, denn wir begingen gleichzeitig das 20 jährige Bestehen unseres LMN Vereins in Berlin. Der große Saal des Konzerthauses war ausverkauft! Wir nahmen dieses Doppelereignis zum Anlass, sowohl ZAMIRA BENTHALL-MENUHIN und ihren Mann JONATHAN BENTHALL einzuladen, als auch den langjährigen Vorsitzenden unserer Auditions-Jury, PROF. WOLFGANG BOETTCHER , sowie viele andere, die sich immer für LMN Berlin eingesetzt haben. Einen großen Anteil am Gelingen der Aufgabe, die LMN erfüllt, haben unsere inzwischen 621 Stipendiaten, und so hatten wir sie alle zum Konzert eingeladen. 50 von ihnen konnten kommen, und einer, ROUVEN SCHIRMER , war unter den 12 Cellisten auf dem Podium! 20 Jahre LMN Berlin durften wir im Sommer noch einmal gesondert feiern. Die WEBERBANK hatte uns und unseren FÖRDERKREIS in ihre Villa zu einem Fest eingeladen. Es war Vor dem Konzerthaus: 20 Jahre LMN Berlin Foto: Beate Wätzel ein milder Sommertag, wir wurden großzügig bewirtet, und zwei Jazz-Ensembles spielten ein kleines Konzert. Es gab viel Gelegenheit sich zu unterhalten, was ausgiebig genutzt wurde, und es wurde ein langer und fröhlicher Abend, für den ich der Weberbank an dieser Stelle noch einmal herzlich danken möchte! Am 6. Oktober hatten wir unser zweites Benefizkonzert im Renaissance-Theater, mit einem anregenden Tschaikowsky Programm gestaltet von MARIA HARTMANN und GERD WAMELING sowie einem Streichsextett aus unseren Stipendiaten. Darüber mehr in diesem Newsletter. LMN Berlin ist in diesem Jahr wieder reich beschenkt worden: Von den vielen herausragenden Künstlern, die die Benefizkonzerte ermöglichten, von unseren Gastgebern, Sponsoren, Freunden und Förderern. Wir möchten uns herzlich bei allen bedanken und freuen uns auf das neue LMN Jahr. Bleiben Sie uns gewogen, oder werden Sie es, sollten Sie diesen Newsletter zum ersten Mal in der Hand halten! Ihre Nicholas Rimmer Foto: Iréne Zandel Mendelssohn-Matinee mit dem Pianisten NICHOLAS RIMMER , auch er LMN -Stipendiat und auch er jetzt mal wieder in Berlin: Am 14. November fand sein Debütkonzert mit seinem TRIO GASPARD in der Berliner Philharmonie statt. Zu hören war u. a. das herrliche Notturno von Franz Schubert. Das Furiant Quartet Foto: Warehouse Collective Alte und neue Stipendiaten Voller Interesse – und durchaus auch mit Stolz – verfolgen wir die beruflichen Erfolge und Karrieren unserer ehemaligen Stipendiaten. Sensationell ist die neueste Nachricht: Das FURIANT QUARTET wurde vor wenigen Tagen mit dem diesjährigen PERGAMEN- SCHIKOW-PREIS für zeitgenössische Kammermusik ausgezeichnet und hat gemeinsam mit dem TRIO uBu den Preis gewonnen, der in diesem Jahr erstmals geteilt wurde. Beeindruckend und höchst erfreulich war, dass in fünf von sieben Ensembles LMN -Musiker aus ganz Deutschland mitspielten! Beim Preisträgerkonzert brachte das TRIO KORNGOLD, Preisträger des letzten Wettbewerbs, das Werk, das sie durch den Boris-Pergamenschikow-Preis bei einem Komponisten ihrer Wahl in Auftrag geben durften, zur Uraufführung. Ein anderes Quartett feiert dieser Tage sein 10 jähriges Jubiläum: Das ARMIDA QUARTETT! Am 30.11. im Neuköllner Heimathafen mit „Mozart Exploded“, einem Musik-Mix mit Sprengkraft! Als Rising Stars ausgewählt von ECHO, der European C oncert H all O rganisation, touren sie in der kommenden Saison durch Europas größte Konzertsäle. Großartig! Nicolas Altstaedt Foto: Marco Borggreve Der Cellist NICOLAS ALTSTAEDT, einer der letzten Schüler des großen Boris Pergamenschikow ist zum Wintersemester 2016 /17 als Professor für Violoncello an die Hochschule für Musik ‘Hanns Eisler‘ Berlin berufen worden. Von ihm gibt es übrigens eine neue und mitreißend schöne CD -Einspielung der Cello-Konzerte von Carl Philipp Emanuel Bach. Für uns hat er mehrfach in Benefizkonzerten gespielt, einmal gestaltete er eine Simon Borutzki Foto: Privat SIMON BORUTZKI ist mit seinem Berliner Blockflöten Orchester – BBO – an der Musik­s chule Paul Hindemith Neukölln Preisträger des Deutschen Orchesterwettbewerbs 2016 in Ulm und hat mit dem Prädikat „mit hervorragendem Erfolg“ teilgenommen. Im April nahmen Z A M I R A B EN T H A L LMENUHIN und ihr Mann an unserer dies­ jährigen Audition teil. Für sie war es ein interessantes Erlebnis, den LMN Alltag zu erleben, und für uns eine große Ehre. Vorgespielt Zamira Benthall-Menuhin Foto: AvG hatten 28 Ensembles, insgesamt 64 Musiker, wovon 21 Ensembles mit 43 vielversprechenden jungen Musikern aufgenommen wurden, die sich inzwischen schon in vielen Konzerten bewährt haben. Aus der Förderung mussten wir – wie stets schweren Herzens – eine Reihe von Musikern entlassen, aber es macht froh zu hören, wie gut sie LMN in Erinnerung behalten. So schreibt der Perkussionist JULIUS HEISE: „Ich habe bei den Konzerten sehr viel über Kinder, Behinderte, alte und sterbende Menschen gelernt und ein besseres Gespür für mein Publikum entwickeln können. Auch das Moderieren von Konzerten fällt mir nun viel leichter. Und – für die Kunst am wichtigsten – ich konnte leibhaftig erfahren, dass letztlich nur die Musik überzeugt, die mit Liebe, Hingabe und Überzeugung gespielt ist.“ Julius Heise Foto: Christoph Hengelhaupt Simon Quinn Foto: Anna Meschiari Jason Denner Foto: Julia Becker Katharina Gross Foto: Anne Hornemann Auch für den Klarinettisten JASON DENNER waren die Auftritte immer wieder eine Freude und menschliche Bereicherung: „Wir sind in fast jeder Ecke von Berlin und Potsdam gewesen und haben die Möglichkeit gehabt, Menschen aus jeder möglichen Lebenssituation zu begegnen. Immer wieder waren wir von ihrem Interesse und Offenheit beeindruckt. Man geht immer aus einem LMNKonzert mit strahlendem Gesicht raus – die Musiker wahrscheinlich noch mehr als das Publikum.“ Und SIMON QUINN, Kontrabass, schickt uns ein „großes Dankeschön“ und sagt: „Die Dankbarkeit des Publikums bei jedem einzelnen Auftritt, sei es auch nur ein minimales Schimmern in den Augen eines Zuhörers oder gar die Begeisterungsrufe einer ganzen Schulklasse, werde ich niemals vergessen. Ich hab buchstäblich kein LMN -Konzert gegeben, bei dem die Musik keine Wirkung erzeugte – und dies ist wohl die Bestätigung des LMN -Grundgedankens! Dafür bedanke ich mich recht herzlich bei LMN und hoffe nur, dass die nächsten Stipendiaten mindestens so freudig, unterstützend und dankbar ans Werk gehen werden, wie ich es versucht habe zu tun.“ Sie sind auf dem besten Wege und melden uns schöne Erfolge, wie die Pianistin KATHARINA GROSS, die als DUO BILOBA mit ihrem Klarinettisten Andreas Lipp ein Stipendium beim Deutschen Musikwettbewerb und beim 16. Münchner Klavierpodium 5 Sonderpreise gewonnen hat. Der Cellist KONSTANTIN BRUNS , der seit letztem Jahr Stipendiat der Landesstiftung Villa Musica in Rheinland Pfalz ist, hatte in diesem Jahr viele Auftritte auf internationalen Festivals und gewann einen Ersten Preis beim Internationalen Musikwettbewerb Hamburg. Sabine von Sydow Konstantin Bruns Foto: David Ausserhofer DAS BESTE AUS 20 JAHREN … In akribischer und langwieriger Arbeit hatte DONATA GRÄFIN VON BROCKDORFF die Stipendiaten der letzten 20 Jahre gesucht und angeschrieben, von dem Jubiläum erzählt und alle eingeladen. Zugleich fragte sie nach CDs, die sie inzwischen produziert hätten, mit der Idee, diese am Konzertabend auszu­ legen, um die Vielfalt und den Erfolg unserer Alumni zu präsentieren. Es kamen unbeschreibliche 800 CDs bei ihr an, die am Abend gegen Spenden an die Besucher abgegeben wurden. TSCHAIKOWSKY im Renaissance-Theater Als der schwerkranke und bitterarme Béla Bartók seine letzte Heimat im amerikanischen Exil gefunden hatte, mussten Freunde und Bewunderer wie Yehudi Menuhin ihn geradezu auf Knien anflehen, sich finanziell unter die Arme greifen zu lassen. Geldgeschenke lehnte der stolze ungarische Komponist kategorisch ab. Im Mittelpunkt unseres Benefizkonzerts am 6. Oktober im Renaissance-Theater stand mit PETER TSCHAIKOWSKY ein Komponist, dem derartige Skrupel fremd waren. In der wohlhabenden Witwe NADESHDA VON MECK , deren Mann ein großes Vermögen im Eisenbahn-Geschäft erworben hatte, fand er eine begeisterte und überaus großzügige Mäzenin: Sie gab ein fürstlich dotiertes Werk in Auftrag, lieh Tschaikowsky mehrfach Geld und stellte ihm ab 1877 eine Jahresrente zur Verfügung, die den Komponisten in den Stand setzte, seine Lehrtätigkeit am Moskauer Konservatorium aufzugeben. Da beide früh vereinbart hatten, den Kontakt ganz auf ihre Korrespondenz zu beschränken, musste ein kunstvolles Ballett der NichtBegegnung choreographiert werden: Um Zufallstreffen zu vermeiden, teilten beide sich die jeweiligen Aufenthaltsorte mit, rechtzeitig räumte die Familie von Meck das Ferienhaus, damit sich der Künstler dort unbehelligt erholen konnte. Sogar der öffentliche Akt der Zueignung einer Komposition wurde ins Zeichen des Geheimnisses gestellt: Statt sie namentlich zu erwähnen, möge Tschaikowsky auf die Partitur seiner vierten Symphonie „Meinem Freunde gewidmet“ schreiben, bat Nadeshda. Und so geschah es dann auch. 1890 stellte Frau von Meck ihre Zahlungen an Tschaikowsky aus unbekannten Gründen ein. Zuvor war in diesem Jahr bei einem Aufenthalt des Komponisten in der Toskana die ungewohnt sonnige Komposition Souvenir de Florence entstanden. Die vier Sätze des Streichsextetts umrahmten die Brieflesung in einer Aufführung, für die sich sechs Stipendiaten von YEHUDI MENUHIN Live Music Now, nämlich das DIVERSO STRING QUARTET sowie der Bratscher und die Cellistin aus In ausgewählten Briefen zieht die Beziehung zwischen dem berühmten russischen Komponisten und seiner Förderin am Publikum vorüber. Für die Veranstaltung konnten mit GERD WAMELING und MARIA HARTMANN zwei großartige Protagonisten gewonnen werden. Wameling gibt Tschaikowsky wunderbar zurückgenommen und zeigt, wie sein beträchtliches Selbstbewusstsein immer wieder porös wird und auf Zweifel und schieres Unglück durchblicken lässt. Maria Hartmann, die auch eine kluge Einführung vortrug, portraitiert Nadeshda als warmherzige, großzügige, gelegentlich auch forsche und zuweilen kokette Freundin. Dass sie nicht nur in die Musik Tschaikowskys bis über beide Ohren verliebt war, zeigt sich in einem unerwarte- Nach dem Konzert: Amelie von Gizycki, Maria Hartmann, Nika Švarc, Zofia Łodygowska, Gregor Hrabar, ten Ausbruch von Leidenschaft: 1877 hatte Dagmara Foryś, Magdalena Krawczuk, Gerd Wameling, Donata Gräfin von Brockdorff, Marcin Ostrowski (v.l.n.r.) Foto: Beate Wätzel sich der homosexuelle Komponist fatalerweise entschlossen, die ihm kaum bekannte Antonina Miljukowa zu heira- dem FURIANT QUARTET zum Ensemble zusammengefunden hatten. ten. Ein Unternehmen, dass voraussehbar schnell und katastrophal Ihre Interpretation war von Leidenschaft, Klangfarbenphantasie und scheiterte: Nur einen Tag soll es Tschaikowsky nach der Trauung in der Witz geprägt und spiegelte den Charakter des Komponisten wieder, gemeinsamen Wohnung ausgehalten haben. Auf die Mitteilung der über den man an diesem Abend so viel erfahren konnte. Trennung reagiert Frau von Meck mit kaum verhohlener Freude und gesteht: „Ich hasste jene Frau, weil Sie unglücklich mit ihr waren, aber Die WEBERBANK hatte dankenswerter Weise den anschließenden Empnoch hundertmal mehr hätte ich sie gehasst, wenn Sie mit ihr glück- fang wieder sehr großzügig ausgerichtet, und so blieb man noch lange lich gewesen wären.“ Eine Liebesgeschichte im Konjunktiv also, und vergnügt beieinander, um sich über alles Gehörte auszutauschen. im Medium der Musik. Benedikt von Bernstorff YEHUDI MENUHIN Live Music Now Berlin e.V. Musik hilft. YEHUDI MENUHIN Live Music Now Berlin e.V. Vorsitzende: Amelie von Gizycki, Helfen Sie uns zu helfen. Deutsche Bank Berlin Rappoltsweilerstr. 7, 14169 Berlin Wir bitten um Ihre Spende: IBAN DE09 1007 0000 0306 4482 00 | BIC DEUTDEBBXXX Kontakt: info @ livemusicnow-berlin.de YEHUDI MENUHIN Live Music Now Berlin e.V. YEHUDI MENUHIN Live Music Now Berlin e.V. Redaktion: Angelika Lachmann, Sabine von Sydow, Weberbank Commerzbank Berlin Bettina Rettig IBAN DE77 1012 0100 1003 0412 00 | BIC WELADED1WBB IBAN DE73 1004 0000 0206 3014 00 | BIC COBADEFFXXX