0| Studie: Sales Results in Marketing und Vertrieb – Peer-to-Peer-Programme Konsumentenbefragung Peer-to-Peer-Programme: Zukunftsweisendes Marketing- und Vertriebsinstrument? Dieses beleuchtet und beantwortet die erste umfangreiche den deutschen Markt betrachtende Studie zu diesem Thema – erstellt von der Beratungsund Agenturgruppe Marketing Partner. Inhalt 1| Management Summary | 2 Ziele der Studie und Methodik | 4 Hintergrund und Ausgangssituation | 5 Was ist Peer-to-Peer-Vertrieb? | 6 Zielsetzung und Vorteile gegenüber herkömmlichen Vertriebsformen | 9 Kaufentscheidungsprozess | 10 Kundenbedürfnisse und Akzeptanz | 12 Peer-to-Peer: Vorteile aus Kundensicht | 16 Peer-to-Peer: Vertriebspotenziale nach Branchen | 17 Aufbau eines Peer-to-Peer-Vertriebs | 19 Erfolgsfaktoren | 22 Fazit/Ausblick | 25 Zu Marketing Partner | 26 Impressum | 27 Management Summary Management Summary 1/2 Alternative Vertriebsformen: In den letzten Jahren haben sich neben den traditionellen Vertriebsformen im Wesentlichen vier weitere Modelle in Deutschland etabliert: TV-Shopping, Strukturvertrieb, Franchising und E-Business (Absatz über Internet). Peer-to-Peer-Vertrieb könnte die fünfte innovative Vertriebsform darstellen. Kaufentscheidungsprozess: Den Verbrauchern in Deutschland (51,8 %) ist der Rat von Bekannten beim Kauf wichtig bzw. sehr wichtig. 90,1 % aller Befragten haben bei einer Kaufentscheidung Freunde oder Bekannte schon mal um Rat gebeten. Ein Drittel tut dies des Öfteren. Kundenbedürfnisse: Um Rat einzuholen, wenn sie sich mit einer geplanten Anschaffung nicht auskennen (68,3 %), oder um von den Erfahrungen ihrer Bekannten zu profitieren (63 %), dies sind die Hauptgründe, warum Konsumenten die Empfehlungen von Freunden oder Bekannten im Kaufentscheidungsprozess wichtig sind. Akzeptanz: 74 % aller Befragten können sich vorstellen, Produkte oder Dienstleistungen direkt über Bekannte zu erwerben. Für 73 % der Verbraucher ist zudem vorstellbar, Produkte oder Dienstleistungen bei einer dritten Person zu erwerben, die von einem Freund oder Bekannten empfohlen wurde. Demnach muss nicht unbedingt eine direkte persönliche Beziehung zwischen dem Werber und den potenziellen Kunden bestehen, sondern auch die Beziehung Peer-to-Peer-to-Peer birgt Potenziale. Grundsätzlich haben bereits 61,9 % aller Befragten schon mal Produkte oder Dienstleistungen über Bekannte erworben; 81,2 % können es sich vorstellen. Voraussetzung: Fachkompetenz ist die wichtigste Voraussetzung – auch für den Kauf von Produkten oder Dienstleistungen über Bekannte. Das gaben 72,8 % der Befragten an. Gefolgt von Preisvorteil (50 %) und der Bedingung, den Freund oder Bekannten gut zu kennen (48,9 %). Kompetenz und Vertrauenswürdigkeit sind von erheblicher Bedeutung. Vorteile aus Kundensicht: Die größten Vorteile beim Kauf von Produkten oder Dienstleistungen bei Freunden oder Bekannten sehen Verbraucher in der höheren Vertrauens- und Glaubwürdigkeit (51 %) sowie der persönlichen und individuellen Beratung (50,3 %). Vertriebspotenziale nach Branchen: Im Durchschnitt wird das Potenzial eines Peer-to-Peer-Vertriebs derzeit nur zu rund einem Drittel ausgeschöpft (35,3 %); bei Zeitschriften- und Zeitungsabonnements gar nur zu 20,7 %. 2| |3 Management Summary Management Summary 2/2 Einsatz: Ein Peer-to-Peer-Vertrieb lässt sich je nach Anforderung in nahezu jede Vertriebsstruktur integrieren: entweder zur Hot-Lead-Generierung und Verkaufsanbahnung oder als exklusiver bzw. ergänzender Vertriebskanal zur Erweiterung bzw. Ergänzung der Vertriebsabdeckung. Vorteile: Ein solcher Vertriebskanal bietet eine Vielzahl von Vorteilen, wie beispielsweise die aktive und individuelle Ansprache im privaten Umfeld. Dadurch können Kaufbarrieren und die Preissensibilität der Konsumenten gesenkt werden. Und: Bei vergleichsweise niedrigen Vertriebskosten erschließen sich neue Zugangswege zu Bestandskunden und Nichtkunden. Marketing Partner Unter den Eichen 5 65195 Wiesbaden www.marketingpartner.de Kontakt: Nikolaus Bremerich [email protected] Tel. 06 11-9 52 71-111 Torsten Lorenz [email protected] Tel. 06 11-9 52 71-135 Ziele der Studie und Methodik Ziele der Studie und Methodik Titel der Studie: Sales Results in Marketing und Vertrieb – Peer-to-Peer-Programme Auftraggeber: Marketing Partner Durchführendes Institut: Marketing Partner, Competence Center Market Intelligence Thema: Kaufentscheidung, Peer-to-Peer Erscheinungsdatum: Juli 2005 Stichprobe: 500 Grundgesamtheit: Erwachsene Bevölkerung in Deutschland über 14 Jahre Erhebungsmethode: Passantenbefragung – befragt wurden Privatpersonen (ab 14 Jahren) in den Fußgängerzonen deutscher Großstädte (Dortmund, München, Berlin, Hamburg, Leipzig, Stuttgart, Frankfurt am Main) Anteil Männer: 45 % Anteil Frauen: 55 % Gibt es auch in Deutschland eine breite Akzeptanz der Konsumenten gegenüber Peer-to-Peer-Programmen bzw. wie kann diese gesteigert werden? Welche Wünsche und Bedürfnisse haben Verbraucher bezüglich dieser Vertriebsform? Wie hoch sind die Potenziale für einen solchen Vertriebskanal einzuschätzen? Fragestellung: 4| |5 Hintergrund und Ausgangssituation Hintergrund und Ausgangssituation Die zunehmende Informations- und Reizüberflutung, konjunkturelle Schwäche, gesättigte Märkte und sich verändernde Konsumgewohnheiten zwingen die Unternehmen, ihre Marketing- und Vertriebsstrategie zu überdenken, wenn sie auch zukünftig profitabel wachsen wollen bzw. dies wieder anstreben. Gesucht wird nach tragfähigen und wirkungseffizienten Marketing- und Vertriebsformen, die bei überschaubaren Kosten den sich wandelnden Marktbedingungen und Bedürfnissen Rechnung tragen. Peer-to-Peer-Vertrieb bietet sich als eine solche Form an. Es handelt sich dabei um ein Modell, bei dem Unternehmen gezielt ihre Produkte auch über Privatpersonen absetzen, welche sie wiederum in ihrem sozialen Umfeld als nicht gewerbliche Werber vertreiben bzw. empfehlen. Das Modell eignet sich im Besonderen für erklärungsbedürftige, höherwertige und/oder schwer differenzierbare Angebote. In der Vergangenheit wurde Peer-to-Peer-Vertrieb in Deutschland nur selten und zumeist wenig professionell eingesetzt, auch gibt es kaum Literatur zu diesem Thema. Und dies, obwohl Peer-to-Peer-Vertrieb ein bewährter Ansatz ist: Bereits heute werden damit weltweit rund 100 Milliarden Euro Umsatz erzielt – bei jährlichen Steigerungsraten von bis zu 20 %. Abb. 1: Was ist Peer-to-Peer-Vertrieb? „Peer“ = der/die „Gleichrangige“ der/die „Gleichgestellte“ Peer-to-Peer-Vertrieb = vertrieblich institutionalisiertes Empfehlungsmarketing Produkteignung: erklärungsbedürftig höherwertig und/oder schwer differenzierbar Personen verkaufen frei- oder nebenberuflich über persönliche Kontakte und (Weiter-)Empfehlung in ihrem sozialen Umfeld Bereits heute werden über Peer-to-Peer-Vertriebe weltweit ca. 100 Mrd. € Umsatz erzielt. Jährliche Steigerungsraten von bis zu 20 %. Doch nicht alle Vertriebsformen, die im Ausland hervorragend funktionieren, sind auch für den deutschen Markt geeignet. Vorab ist daher grundlegend zu klären: Gibt es auch in Deutschland eine breite Akzeptanz der Konsumenten gegenüber Peer-to-Peer-Programmen bzw. wie kann diese gesteigert werden? Welche Wünsche und Bedürfnisse haben Verbraucher bezüglich dieser Vertriebsform? Wie hoch sind die Potenziale für einen solchen Vertriebskanal einzuschätzen? Peer-to-Peer-Vertrieb: Zukunftsweisend oder Sturm im Wasserglas? Dieses beleuchtet und beantwortet die erste umfangreiche den deutschen Markt betrachtende Studie zu diesem Thema – erstellt von der Beratungs- und Agenturgruppe Marketing Partner (Wiesbaden). Die Basis der Erhebung bildet eine bundesweite Konsumentenbefragung. Was ist Peer-to-Peer-Vertrieb? 6| Was ist Peer-to-Peer-Vertrieb? 1/3 Peer-to-Peer-Vertrieb: Das Beste aus allem Die Vertriebsform Peer-to-Peer setzt gezielt die „Empfehlung“ als zentrales Verkaufsargument ein. Es handelt sich dabei um vertrieblich institutionalisiertes Empfehlungsmarketing und/oder Network-Marketing. Peer-to-Peer-Vertrieb basiert auf nicht gewerblich tätigen Werbergruppen. Abgestimmt auf die Branchen- bzw. Unternehmensbesonderheiten, werden die Stärken von Kundenwerber-Programmen, wie die Glaubwürdigkeit durch sozialen Bezug, mit Elementen des Multi-Level-Marketings verschmolzen. Der Organisations- und Professionalisierungsgrad wird erhöht, ohne dass die jeweiligen Schwächen übernommen werden. Hinzu kommt: Die Werber betreiben zugleich – mehr als andere – aktiv positive Mund-zu-Mund-Propaganda. Abb. 2: Einordnung zwischen Kundenwerber-Programm und Multi-Level-Marketing Zielsetzung Peer-to-Peer-Vertrieb KundenwerberProgramm1 Vertrieblich orientiert und abgestimmt auf Branchen- bzw. Unternehmensspezifika Nutzung der Stärken der Programmformen, ohne Schwachstellen2 zu übernehmen Peer-to-Peer Multi-LevelMarketing (Strukturvertrieb) Organisations-/Professionalisierungsgrad Glaubwürdigkeit durch sozialen Bezug 1 Member gets Member, Freundschaftswerbung, Kundenmehrwertprogramm. 2 Multi-Level-Marketing: insbesondere Image- und Qualitätsproblematik sowie rechtliche Restriktionen. Kundenmehrwert-Programme: Insbesondere mangelnde Zielgruppenauswahl und Neukundenorientierung, vertriebliche Passivität. Peer-to-Peer-Vertrieb ist nicht gewerblich, aber durchschlagskräftiger als klassische Kundenwerber-Programme. Ausgestaltung abhängig von der Endkundenzielgruppe. Peer-to-Peer-Vertrieb ist ein alternativer Absatzkanal. Es handelt sich dabei nicht um einen Strukturvertrieb. Speziell ausgewählte, nicht berufliche Werber, die entsprechend „incentiviert“ und gesteuert werden, vertreiben – anders als bei den klassischen „passiven Gelegenheitswerber-Programmen“ – aktiv die Produkte in ihrem sozialen Umfeld und/oder sprechen gezielt Empfehlungen aus. Sie beraten persönlich vor Ort und vergrößern über Weiterempfehlungen kontinuierlich ihren Kundenkreis. |7 Was ist Peer-to-Peer-Vertrieb? Was ist Peer-to-Peer-Vertrieb? 2/3 Peer = der Gleichrangige, der Gleichgestellte. Peer-to-Peer-Vertrieb funktioniert über die gezielte Gewinnung von Personen als „Peers“, die mit der EndkundenZielgruppe beruflich und/oder sozial vernetzt sind, also gleichrangig auf Augenhöhe mit dem Endkunden verkehren. Im Gegensatz zur Beziehung „Unternehmen – Kunde“ bzw. „Verkäufer – Käufer“ werden sie so ausgewählt, dass der Endkunde sie als vertrauenswürdige Empfehlungsgeber akzeptiert. Beispielsweise aufgrund speziellen Know-hows, eines wahrgenommenen Wissensvorsprungs, der sozialen Stellung, persönlicher Bekanntheit oder der Eigennutzung des Produkts. Zudem sollten die Werber im Hinblick auf die Position als „Peer“ „incentivierbar“ sein (monetäre Interessen, Drang zur Selbstdarstellung, Prestige etc.). Ziel dabei ist, über die „Peers“ Produkte an Endkunden direkt zu verkaufen oder sie aufgrund ihrer Glaubwürdigkeit und ihres Standings als Testimonials und mithin als Verkaufsverstärker zu nutzen, indem sie Produkte empfehlen und damit vorverkaufen. Abb. 3: Laienwerber-Programme – Gestaltungsformen Einmalwerber-Programm („Gelegenheitswerber-Programm“) Charakteristik: Werberregistrierung nicht Voraussetzung ø Anzahl Werbungen pro angesprochenen Werber < 1 hohe Werberanzahl hohe Anzahl Kontakte zur Werbergewinnung Fokus Werberansprache: Bestandskundenrekrutierung im Anschluss an Eigenkonsum bedingt i.d.R. effizienzorient. Betrieb - geringer Gewinnungsaufwand - vergleichsweise geringe Wertigkeit der Incentivierung - geringer Steuerungs- und Betreuungsaufwand Erfolgsfaktoren: - Sicherstellung Werber-Glaubwürdigkeit - Qualität der Produkte1 Î Vornehmlich geeignet zur Bewerbung von i.d.R. hochfrequentierten Produktangeboten über Bestandskunden Mehrfachwerber-Programm („Multiplikator-Vertrieb“) Charakteristik: Werberregistrierung Voraussetzung ø Anzahl Werbungen pro Werber > 1 Vergleichsweise geringe Anzahl an Werbern Vergleichsweise hohe Wertigkeit der Incentivierung Erfolgsfaktoren: - Gewinnungskonzept - Werber-Glaubwürdigkeit2 - Qualität der Produkte1 - Aktivierung und Steuerung der Werber3 (Incentivierung, Betreuung/Schulung, Qualitätskontrolle) Î Geeignet zur - Förderung spezifischer Produktabsätze - gezielten potenzialorientierten Bearbeitung bestehender und Erschließung neuer Zielgruppen 1 Produktqualität und Reklamationsbearbeitung von zentraler Bedeutung für den nachhaltigen Erfolg des Programms. 2 Durch erhöhten Grad der Professionalisierung (teilweiser) Ersatz der „Glaubwürdigkeit durch Eigenkonsum“ durch Schulung und Schaffung von Expertenstatus. 3 Rechtliche Restriktionen sind zu beachten. Was ist Peer-to-Peer-Vertrieb? 8| Was ist Peer-to-Peer-Vertrieb? 3/3 Abb. 4: Gestaltungsformen Einmalwerber-Programm Mehrfachwerber-Programm Vorteile: ¬ Glaubwürdigkeit durch Eigenkonsum ¬ relativ geringer Start-upAufwand ¬ einfache Ansprache ¬ schnell hohe Anzahl potenzieller Werber ¬ geringer Aufwand pro Werber (für Implementierung, Gewinnung und Steuerung) ¬ Bindung Werber als Bestandskunden Vorteile: ¬ hohe Conversion-Rate/ geringe Streuverluste ¬ hohe Steuerbarkeit bzgl. Produkt (spezifisches Produktportfolio) und Zielgruppe ¬ Erschließung neuer Zielgruppen möglich ¬ i.d.R. substanzielle Incentives durch Kopplung an Anzahl und Wert der Verkäufe möglich ¬ sinkender Aufwand nach Implementierung bei sukzessive ansteigender Anzahl von Verkäufen (Economies of Scale) („Gelegenheitswerber-Programm“) Nachteile: – geringe Conversion-Rate/ hohe Streuverluste (geringe Reisehäufigkeit mit gleichgelagerten Interessen im jeweils direkten Umfeld) – insgesamt hoher, über die Zeit weitgehend konstanter Gewinnungsaufwand (geringer Aufwand pro Werber, aber hohe Zahl von Werbern; geringe Economies of Scale) – aus wirtschaftlichen Gründen ggf. nur geringe Incentives möglich Ö Wirksamkeit ist zu prüfen – Mitnahmeeffekte 1 („Multiplikator-Vertrieb“) vs. Nachteile: – relativ hoher Start-upAufwand – konkrete Identifikation und Ansprache affiner PeerGroups notwendig – langsam wachsende Anzahl von Werbern – Aufwand zur Herstellung der Glaubwürdigkeit 1 – hoher Steuerungs- und Betreuungsaufwand – rechtliche Restriktionen sind zu beachten – qualitätssichernde Maßnahmen zur Vermeidung von negativem Image-Transfer und vom Wettbewerb angreifbarer Maßnahmen Durch erhöhten Grad der Professionalisierung (durch Schulung und Schaffung von Expertenstatus) teilweiser Ersatz der „Glaubwürdigkeit durch Eigenkonsum“. |9 Zielsetzung und Vorteile gegenüber herkömmlichen Vertriebsformen Zielsetzung und Vorteile gegenüber herkömmlichen Vertriebsformen Die aktive, individuelle Ansprache im privaten Umfeld hat wesentliche Vorteile. So lassen sich neue Zugangswege zu Bestandskunden und Nichtkunden erschließen und auf diesem Weg bei potenziellen Kunden Kaufbarrieren und Preissensibilität senken. Gleichzeitig kann über die persönlich-private Beziehung zum „Peer“ die Bindung zum Anbieter verstärkt und es können Wiederholungskäufe angeregt und Wechselbarrieren erhöht werden. Hinzu kommt die optimale Berücksichtigung kundenrelevanter Kaufentscheidungskriterien wie: Sicherheitsbedürfnis, haptisches Erlebnis, Möglichkeit zu Produkttests etc. Ebenso von Vorteil sind die vergleichsweise niedrigen Vertriebskosten, insbesondere die geringen Fixkosten. Abb. 5: Zielsetzung und Vorteile Peer-to-Peer-Vertrieb Zielsetzung Umsatz- und Absatzsteigerung Kundenbindung bzw. Erhöhung Anzahl Wiederholungskäufe Erschließung neuer Zielgruppen und Gewinnung Kunden des Wettbewerbs/ Gewinnung Marktanteile Vorteile gegenüber herkömmlichen Vertriebsformen Aktive, individuelle Ansprache im privaten Umfeld über Empfehlung oder persönliche Kontakte - schafft neue Zugangswege zu Bestandskunden und Nichtkunden - senkt Kaufbarrieren - erhöht Wiederkaufwahrscheinlichkeit durch persönliche Betreuung Optimale Berücksichtigung branchenspezifischer kundenrelevanter Kaufentscheidungskriterien (Sicherheitsbedürfnis, Affinität bzgl. Empfehlungen bei Reisekauf) Vergleichsweise niedrige Vertriebskosten - rein erfolgsabhängige Bezahlung - Werberincentivierung < Handelsmarge - i.d.R. vergleichsweise geringe Strukturbetriebskosten - vergleichsweise geringe Kommunikationskosten Alle Innovationen gehen denselben Weg: Erst belächelt, dann kritisiert und später anerkannt ... In den letzten Jahren haben sich neben den traditionellen Vertriebsformen im Wesentlichen vier weitere Modelle in Deutschland etabliert: TV-Shopping, Strukturvertrieb, Franchising und E-Business (Absatz über Internet). Während die Umsätze im Einzelhandel stagnieren oder nur sehr geringe Wachstumsraten verzeichnen, können die vier oben genannten Vertriebswege mit jährlichen Steigerungen im zumeist zweistelligen Bereich aufwarten. Und in Zukunft? Branchenkenner Prof. Dr. Michael Zacharias von der FH Worms geht davon aus, dass Strukturvertrieb im Konsumgütervertrieb zum Wachstumsmotor Nr. 1 wird. Der Zukunftsforscher John Naisbitt erklärt: „Im Jahre 2010 wird Franchising die erfolgreichste Vertriebsform sein.“ Dr. Harald Werner, Manager bei Marketing Partner, meint: „Peer-to-Peer-Vertrieb stellt die fünfte innovative Vertriebsform dar, die gute Chancen hat, auch in Deutschland nachhaltig Fuß zu fassen.“ Kaufentscheidungsprozess 10 | Kaufentscheidungsprozess 1/2 Kaufentscheidung: Empfehlungen von Freunden sind wichtig Besteht seitens der Verbraucher in Deutschland die nötige Akzeptanz, Bereitschaft und das Interesse, bei Bekannten oder Freunden zu kaufen oder deren Empfehlungen zu folgen? Über die Hälfte (51,8 %) der Befragten gab in der Studie an, dass ihnen der Rat von Bekannten wichtig bzw. sehr wichtig sei. Für 38,5 % ist er weniger wichtig, aber auch nicht unwichtig. Nur für 9,7 % spielen Empfehlungen von Freunden keine Rolle. Nach Geschlechtern betrachtet, sind es 59 % der Frauen und 42,8 % der Männer, denen der Rat wichtig bzw. sehr wichtig ist. Auch eine Untersuchung von Innofact und MediaLab aus 2003 kommt zu dem Ergebnis: Mehr als 75 % der Verbraucher vertrauen bei der Produktauswahl den Empfehlungen von Freunden und Bekannten. Noch deutlicher ist folgendes Resultat: 90,1 % aller Befragten haben bei einer Kaufentscheidung Freunde oder Bekannte schon mal um Rat gebeten. Mehr noch: Ein Drittel tut dies des Öfteren. Der Einfluss aus diesem Umfeld auf die Kaufentscheidung ist also bedeutend. Abb. 6: Frage: „Wie wichtig ist Ihnen der Rat von Freunden und Bekannten bei Kaufentscheidungen?“ Anzahl Nennungen in % (Gesamt in %) 51,8 39,3 38,5 12,5 sehr wichtig 9,7 wichtig weniger wichtig unwichtig Abb. 7: Frage: „Wie wichtig ist Ihnen der Rat von Freunden und Bekannten bei Kaufentscheidungen?“ Anzahl Nennungen in % (Geschlechtervergleich in %) 45,3 44,3 33,3 13,7 33,2 9,5 sehr wichtig weiblich männlich 7,8 wichtig weniger wichtig 12,9 unwichtig These Der Einfluss von Freunden oder Bekannten auf den Kaufentscheidungsprozess ist größer als der eines Verkäufers! | 11 Kaufentscheidungsprozess Kaufentscheidungsprozess 2/2 Abb. 8: Frage: „Wie oft fragen Sie Freunde und Bekannte um Rat, bevor Sie Anschaffungen tätigen?“ (Gesamt in %) 90,1 Anzahl Nennungen in % 57,1 33 28,8 9,9 4,2 immer oft manchmal nie Abb. 9: Frage: „Wie oft fragen Sie Freunde und Bekannte um Rat, bevor Sie Anschaffungen tätigen?“ Anzahl Nennungen in % (Geschlechtervergleich in %) 57,9 32,3 3,5 56,9 23,9 4,8 immer weiblich männlich 6,3 oft manchmal 14,4 nie Kundenbedürfnisse und Akzeptanz 12 | Kundenbedürfnisse und Akzeptanz 1/4 Kundenbedürfnisse: Von Erfahrungen profitieren, Fehlkäufe vermeiden Mehr als zwei Drittel (68,3 %) der Verbraucher ist die Empfehlung von Freunden im Kaufentscheidungsprozess besonders wichtig, wenn sie sich mit der geplanten Anschaffung nicht auskennen. Für 63 %, weil sie von den Erfahrungen ihrer Bekannten profitieren wollen, um beispielsweise Fehlkäufe zu vermeiden, oder wenn die geplante Anschaffung überdurchschnittlich teuer ist (57,2 %). Interessanterweise ist diesbezüglich nur für ein Drittel der Befragten der Preisvergleich besonders wichtig. Diese aus den Studienergebnissen erkennbaren Präferenzen und Bedürfnisse der Verbraucher bestätigen die Relevanz des Peer-to-Peer-Vertriebs als alternativer Absatzkanal und wirkungsvolles Marketinginstrument. Abb. 10: Frage: „In welchen Fällen ist Ihnen die Empfehlung von Freunden und Bekannten besonders wichtig?“* (Gesamt in %) Geplante Anschaffung ist überdurchschnittlich teuer 57,2 Mit geplanter Anschaffung kenne ich mich nicht aus 68,3 Ich möchte von den Erfahrungen meines Bekannten profitieren Um Preise zu vergleichen * Mehrfachnennungen möglich. 63 37,2 | 13 Kundenbedürfnisse und Akzeptanz Kundenbedürfnisse und Akzeptanz 2/4 Kunden würden auch bei Freunden kaufen Sie legen nicht nur Wert auf die Empfehlungen ihrer Freunde, rund drei Viertel (74 %) aller Befragten können sich ferner vorstellen, Produkte oder Dienstleistungen direkt über Bekannte zu erwerben. Betrachtet man hierbei nur die Frauen, liegt die positive Resonanz sogar bei 81,6 %; bei Männern sind es 65,9 %. Abb. 11: Frage: „Können Sie sich vorstellen, bei Freunden oder Bekannten Produkte oder Dienstleistungen zu erwerben?“ (Angaben in %) ja nein 26 74 Abb. 12: Frage: „Können Sie sich vorstellen, bei Freunden oder Bekannten Produkte oder Dienstleistungen zu erwerben?“ (Angaben nach Geschlechtern in %) ja nein 20,4 34,1 65,9 81,6 Männer Frauen Kundenbedürfnisse und Akzeptanz 14 | Kundenbedürfnisse und Akzeptanz 3/4 Eine beachtliche Zustimmung erreichte mit 73 % zudem die Frage danach, ob es vorstellbar sei, Produkte oder Dienstleistungen bei einer dritten Person zu erwerben, die von einem Freund oder Bekannten empfohlen wurde. Besonders wichtig für die Einschätzung des Gesamtpotenzials eines Peer-to-Peer-Vertriebskanals: Es muss demnach nicht unbedingt eine direkte persönliche Beziehung zwischen dem Werber und den potenziellen Kunden bestehen, sondern auch die Beziehung Peer-to-Peer-to-Peer birgt Potenziale. Diese breite Akzeptanz ist die beste Voraussetzung für den Erfolg eines professionell organisierten und gesteuerten Peer-to-Peer-Vertriebs. Abb. 13: Frage: „Können Sie sich auch vorstellen, bei einer Person Produkte oder Dienstleistungen zu erwerben, die Ihnen durch eine(n) gute(n) Freund(in) oder Bekannte(n) zu diesem Zweck empfohlen wurde?“ (Angaben in %) ja nein 27 73 Abb. 14: Frage: „Können Sie sich auch vorstellen, bei einer Person Produkte oder Dienstleistungen zu erwerben, die Ihnen durch eine(n) gute(n) Freund(in) oder Bekannte(n) zu diesem Zweck empfohlen wurde?“ (Angaben nach Geschlechtern in %) ja nein 22,0 31,7 68,3 Männer 78,0 Frauen | 15 Kundenbedürfnisse und Akzeptanz Kundenbedürfnisse und Akzeptanz 4/4 Voraussetzung: Fachkompetenz Zu beachten ist jedoch: Fachkompetenz ist die wichtigste Voraussetzung – auch für den Kauf von Produkten oder Dienstleistungen über Bekannte. Das gaben 72,8 % der Befragten an. Gefolgt von Preisvorteil (50 %) und der Bedingung, den Freund oder Bekannten gut zu kennen (48,9 %). Ebenso würden 47,2 % der Konsumenten bei einer Person kaufen, die durch einen Freund oder Bekannten empfohlen wird, bzw. sie haben dies bereits getan. Dass der Einkauf bequemer ist als im Laden, gaben 31 % aller Befragten als Kaufmotiv an. Lediglich für 24,8 % ist ausschlaggebend, das Produkt sofort zu erhalten, wenn sie Produkte oder Dienstleistungen über Freunde einkaufen. Kompetenz und Vertrauenswürdigkeit sind von erheblicher Bedeutung. Daher sollte auf die gezielte Gewinnung der Werber sowie deren Betreuung und Unterstützung besonderer Wert gelegt werden (Schulungen etc.). Ein laufendes Qualitäts- und Erfolgscontrolling ist zu empfehlen. Abb. 15: Frage: „Unter welchen Voraussetzungen kaufen Sie oder würden Sie Produkte oder Dienstleistungen über Freunde oder Bekannte einkaufen?“* (Angaben in %) Freund bzw. Bekannter ist Fachmann 72,8 Wenn ich den Freund bzw. Bekannten gut kenne 48,9 Wenn mir die Person durch einen Freund oder Bekannten empfohlen wurde 47,2 Produkte und Dienstleistungen sind billiger als im Laden Einkauf bequemer als im Laden Wenn ich das Produkt auch gleich mitnehmen kann 50,0 31,0 24,8 * Mehrfachnennungen möglich. Shoppen bei Freunden: Kein Neuland Grundsätzlich haben bereits 61,9 % aller Befragten schon mal Produkte oder Dienstleistungen über Bekannte erworben; 81,2 % können es sich vorstellen. Der Kauf über diesen Weg stellt folglich für das Gros der Kunden kein Neuland dar. Peer-to-Peer: Vorteile aus Kundensicht 16 | Peer-to-Peer: Vorteile aus Kundensicht Höhere Glaubwürdigkeit und individuelle Beratung Was sind die größten Vorteile aus Verbrauchersicht, Produkte oder Dienstleistungen über Bekannte zu erwerben? (Maximal drei von sieben möglichen Antworten waren zugelassen.) Verbraucher sehen mit großem Abstand in der höheren Vertrauens- und Glaubwürdigkeit von Bekannten (51 %) sowie der persönlichen und individuellen Beratung (50,3 %) für sich die größten Vorteile beim Kauf von Produkten oder Dienstleistungen über diesen Weg, gefolgt von der Möglichkeit ausführlicher Produkttests (29,4 %) und den Kriterien kompetentere Beratung (29 %), Bequemlichkeit (26,4 %) und einfacher Umtausch sowie schnellere Reklamationsbearbeitung (24,6 %). Der Erlebnis- und Spaßfaktor stand mit 14,7 % der Nennungen an letzter Stelle. Ein Ergebnis, welches deutlich macht, dass der sogenannte „Partyvertrieb“ trotz prominenter Vertreter wie Tupperware oder Amway nicht zwingend die ideale Peer-to-Peer-Ausprägung sein muss. Abb. 16: Frage: „Worin würden Sie den größten Vorteil sehen, Produkte oder Dienstleistungen auf diesem Weg (über Freunde oder Bekannte) zu erwerben?“* (Angaben in %) Kompetentere Beratung 29,0 Persönliche und individuelle Beratung 50,3 Vertrauen zum Bekannten/ höhere Glaubwürdigkeit der Empfehlung 51,0 Bequemlichkeit 26,4 Möglichkeit ausführlicher Produkttests 29,4 Einfacherer Umtausch/ schnellere Reklamationsbearbeitung Erlebnis- und Spaßfaktor * Nennung von maximal 3 Antworten. 24,6 16,3 | 17 Peer-to-Peer: Vertriebspotenziale nach Branchen Peer-to-Peer: Vertriebspotenziale nach Branchen 1/2 Peer-to-Peer: In welchen Branchen? Nachdem die grundlegende Kundenakzeptanz und die bevorzugten Präferenzen der Konsumenten in der Studie eruiert wurden und nun die Tragfähigkeit des Peer-to-Peer-Vertriebs verifiziert ist, stellt sich noch die Frage nach möglichen Potenzialen und den Branchen, für die eine solche Vertriebsform besonders sinnvoll erscheint. Nach den Erfahrungen und Recherchen von Marketing Partner gibt es insbesondere 13 Produkt- bzw. Dienstleistungsgruppen, für die sich Peer-to-PeerVertrieb speziell anbietet: Unterhaltungselektronik Haushaltswaren Computer und Computerzubehör Haushaltskleingeräte Telekommunikationsangebote Wein und Delikatessen Reisen Artikel zur Körperpflege Versicherungen Gesundheits- und Wellnessprodukte Zeitschriften- und Zeitungsabonnements Bekleidung Kinderbekleidung und -spielzeug Umsatzpotenziale: Nur 35 % werden ausgeschöpft! Wie bereits beschrieben, haben 81,2 % aller Befragten schon mal Produkte oder Dienstleistungen über Bekannte erworben respektive können sich dies vorstellen. In Bezug auf die 13 untersuchten Branchen ist dabei beachtenswert, dass im Durchschnitt das Potenzial eines Peer-to-Peer-Vertriebs je Branche derzeit nur zu rund einem Drittel ausgeschöpft wird (35,3 %); bei Zeitschriftenund Zeitungsabonnements gar nur zu 20,7 %. Gefragt wurde jeweils danach, ob bereits Produkte über Bekannte gekauft wurden bzw. ob es vorstellbar sei, über diesen Weg Produkte und Dienstleistungen zu erwerben. Peer-to-Peer hat damit die besten Chancen, sich zu einem wichtigen Marketing- und Vertriebsinstrument zu entwickeln, sofern dabei die zentralen Grundregeln beachtet werden. Peer-to-Peer: Vertriebspotenziale nach Branchen 18 | Peer-to-Peer: Vertriebspotenziale nach Branchen 2/2 Abb. 17: Frage: „Welche Produkte oder Dienstleistungen haben Sie bereits über diesen Weg (Freunde oder Bekannte) erworben bzw. könnten Sie sich vorstellen, auf diesem Weg zu erwerben?“* erworben vorstellen (Angaben in %) 15,4 Unterhaltungselektronik 33,0 28,3 26,7 Computer und -zubehör Telekommunikationsangebote 13,3 13,0 Reisen 5,4 17,6 Artikel zur Körperpflege, Gesundheits- und Wellnessprodukte 13,3 Bekleidung * Mehrfachnennungen möglich. 7,8 14,8 28,0 21,7 36,7 41,3 23,7 14,3 38,2 36,3 24,1 25,6 Wein, Delikatessen 39,2 26,3 20,9 11,1 Haushaltskleingeräte 55,0 39,8 23,5 12,2 Haushaltswaren Kinderkleidung und -spielzeug 25,2 16,3 Versicherungen Zeitschriften- und Zeitungsabonnements 25,9 48,4 42,3 35,0 22,6 | 19 Aufbau eines Peer-to-Peer-Vertriebs Aufbau eines Peer-to-Peer-Vertriebs 1/3 „Entweder – oder“ oder „sowohl – als auch“? Ein Peer-to-Peer-Vertrieb lässt sich je nach Anforderung in nahezu jede Vertriebsstruktur integrieren: entweder zur Hot-Lead-Generierung und Verkaufsanbahnung oder als exklusiver bzw. ergänzender Vertriebskanal zur Erweiterung bzw. Ergänzung der Vertriebsabdeckung. Soll der Vertriebskanal dauerhaft Erfolg haben, sind die folgenden drei Punkte von grundlegender Bedeutung: 1. Es sind die rechtlichen Rahmenbedingungen zu beachten: insbesondere das Wettbewerbsrecht, § 13 UWG (Kommerzialisierung des privaten Umfelds/Laienwerber/Verbot von „Schneeballsystemen“), und das Steuerrecht, HGB – Entstehung bzw. Vermeidung von Handelsvertreterausgleichsansprüchen, Datenschutz- und Haftungsfragen. 2. Gute Qualität, positives Image sowie eine reibungslose Reklamationsbearbeitung der beworbenen Produkte sind wichtig, um dem Sicherheitsbedürfnis bei persönlichen Empfehlungen und dem damit einhergehenden Einsatz der persönlichen Reputation Rechnung zu tragen. Dies gilt insbesondere für Mehrfachwerber-Programme. 3. Ebenso sind ein praktikables und abgesichertes Geschäftsmodell, einfache Prozesse und hohe Prozessqualität von grundlegender Bedeutung; speziell bei werberund endkundenrelevanten Prozessen (Entlohnung, vertraglicheRegelungen, Einhaltung von Fristen, geringe Fehlerhäufigkeit etc.). Abb. 18: Erfolgsrelevante Programmbestandteile – Übersicht Ausgangspunkt Zielgruppenauswahl (Endkunde & Werber) Definition Produktportfolio/ Sortiment je nach Zielsetzung1 Incentivierung und Steuerung Abhängigkeit Werbergewinnung 1 Werberbetreuung und -support Zielsetzung: Kundengewinnung bzw. Bestandskundenausschöpfung und/oder gezielte Absatzförderung für bestimmte Produkte. 1. Fall ist die Regel. Die ziel- und marktorientierte Ausgestaltung und das Zusammenspiel der einzelnen Programmbestandteile begründen den Erfolg. Aufbau eines Peer-to-Peer-Vertriebs 20 | Aufbau eines Peer-to-Peer-Vertriebs 2/3 Abb. 19: Erfolgsrelevante Programmbestandteile – Zielgruppenauswahl und Produktportfolio Identifikation und Definition einer oder mehrerer potenzialstarker Endkundenzielgruppen Identifikation und Definition einer potenzialstarken Werbergruppe mit Definition eines spitzen ziel- und werbergruppengerechten Produktportfolios/Sortiments je Werbergruppe2 Ausgangs- - korrelierten Endkundenzielgruppen punkt mit Potenzial1 Definition - hohem Grad an Glaubwürdigkeit ZielgruppenProduktauswahl - Zugangskanälen und -daten portfolio/ (Endkunde & Werber) - Affinität Werber in Bezug auf Sortiment Laienwerbung je nach - Abfrage pot. Incentives Zielsetzung - etc. Incentivierung und Steuerung Abhängigkeit Werbergewinnung Werberbetreuung und -support 1 2 Bekanntschaft/Freundeskreis etc. Indikatoren: soziales Engagement, Freizeitaktivitäten, Interessen und Hobbys, Reiseaffinität etc. Kleine, zielgruppenorientierte Auswahl von Produkten zum Vertrieb über Peer-to-Peer, u. a. nach Glaubwürdigkeit, Skills, Komplexität und Margenstärke der Produkte etc. Die Erkenntnisse bzgl. Endkunden- und Werberzielgruppen sind ausschlaggebend für die Ausgestaltung und letztlich für den Erfolg. Abb. 20: Erfolgsrelevante Programmbestandteile – Werbergewinnung, Incentivierung und Steuerung Ausgangspunkt Zielgruppenauswahl (Endkunde & Werber) Werberrelevantes, klar definiertes, ggf. mehrdimensionales IncentivierungsIncentivierung system1 zur - Werbergewinnung - laufenden, nachhaltigen Aktivierung Fortwährendes Qualitäts- und Erfolgscontrolling! 1 2 3 und Steuerung Definition Produktportfolio/ Sortiment je nach Zielsetzung Abhängigkeit Werberbetreuung und -support Werbergewinnung Organisation Zugangskanäle Entwicklung skalierbares Kommunikationskonzept Definition Gewinnungsmaßnahmen2 Option „Werber gewinnt Werber“3 Kombination von materieller und immaterieller Incentivierung (z. B. Sonderrabatte und Werber-Tagungen mit Event-Charakter). Zum Beispiel Selektion Bestandskundendaten auf Basis MaFo-Erkenntnisse und Ansprache per Mail. Hohe Dynamik, jedoch ggf. Qualitätsproblematik. Option ist rechtlich zu prüfen. Das Incentivierungssystem ist zentral für die erfolgreiche Gewinnung wie auch für die fortlaufende Aktivierung und Bindung der Werber. | 21 Aufbau eines Peer-to-Peer-Vertriebs Aufbau eines Peer-to-Peer-Vertriebs 3/3 Abb. 21: Erfolgsrelevante Programmbestandteile – Werberbetreuung und -support Ausgangspunkt Zielgruppenauswahl (Endkunde & Werber) Definition Produktportfolio/ Sortiment je nach Zielsetzung Incentivierung und Steuerung An Werberbedürfnissen ausgerichtete Betreuung, die mit zunehmendem Professionalisierungsgrad der Werber und der Wertigkeit der Produkte zunimmt: Spezifische Supportstruktur (WerberHotline etc.) Endkundengerichtetes VKF-Material Abhängigkeit Werberbetreuung und -support Werbergewinnung Ggf. verkaufsunterstützende Kommunikation Ggf. Werberschulungen Ggf. Integration in Multikanalkonzept (Zusammenarbeit mit lokalem stationärem Handel, u. a. zur Vermeidung von Widerständen) Kontinuierliche Betreuung und Support bilden ein Mittel zur Qualitätssicherung und gewährleisten den effizienten Programmbetrieb. Erfolgsfaktoren 22 | Erfolgsfaktoren 1/3 Die genaue Festlegung der Zielgruppen bildet die Grundlage für Ausrichtung und Ausgestaltung. Wird sie vernachlässigt, besteht die Gefahr, dass der Kanal „am Markt vorbei“ agiert und der Erfolg ausbleibt. Neben der Auswahl der Werberund der Endkundenzielgruppe(n) ist insbesondere die Incentivierung wichtig für die Werbergewinnung und für die laufende und nachhaltige Aktivierung der Werber. Ein attraktives Incentivierungsangebot kann sowohl monetär als auch nichtmonetär bzw. materiell als auch immateriell erfolgen. Die Kombination verschiedener Incentivierungsarten ist in der Regel sinnvoll und kann gerade bei begrenztem Budget wirkungsvoll zur Verstärkung eingesetzt werden. Abb. 22: Zentrale Erfolgsfaktoren – Gezielte Auswahl Werbergruppen r illust ativ -Größe = Anzahl Werber hoch Zugang zu/ Vernetzung mit Endkundenzielgruppe(n) Potenzielle Werbergruppen hoch niedrig Erreichbarkeit Werbergruppe hoch Produkt-Know-how Grundvoraussetzung: 1. Affinität der Werbergruppen bezüglich Tätigkeit als Laienwerber im Rahmen der gegebenen Incentivierungsmöglichkeiten Muss-Kriterien: 2. Kommunikative, wirtschaftliche Erreichbarkeit/Ansprechbarkeit der Werber 3. Potenzial der Werbergruppe bezüglich a. Anzahl der Werber je Gruppe b. Vernetzung mit relevanter Endkundenzielgruppe muss wirtschaftliche Bearbeitung erlauben, ggf. durch ein Mindestmaß an Gemeinsamkeiten („Werberprofil“) zur Realisierung von Skaleneffekten1 4. Know-how bezüglich Produkt und Branche oder andere Qualifikation, um Glaubwürdigkeit im sozialen und beruflichen Umfeld zu sichern 1 1 Zum Beispiel „Heavy Internet-User“ im Internetvertrieb oder Fokussierung auf „Technik-Freaks“ bzw. „First Mover“ o. Ä. Glaubwürdigkeit/Know-how-Entwicklung z. B. weiter unterstützen durch Produktauswahl, Eigenkonsum (Voraussetzung für Werber), speziellen Support (z. B. Schulungskonzept für Top-Werber oder Integration der Werber in Handelsstruktur als Support). Die Auswahl der richtigen Werbergruppen ist der Grundstein für den Erfolg des Vertriebskanals. | 23 Erfolgsfaktoren Erfolgsfaktoren 2/3 Abb. 23: Zentrale Erfolgsfaktoren – Konzeption Zusammensetzen einer Vielzahl von Faktoren zu einem reibungslos funktionierenden Ganzen unter Berücksichtung der Rahmenbedingungen. Identifikation und Definition - Endkundenzielgruppe(n) - affiner, glaubwürdiger, erreichbarer Werberzielgruppen mit Potenzial Produktportfolio entsprechend Werberneigungen, -fähigkeiten sowie korrelierter Endkundenzielgruppe, Margenstärke etc. Ausgangspunkt Beachtung rechtlicher Rahmen (UWG, EStG, HGB) Attraktivität trotz ggf. kleiner Prämien Controllingsystem zur Qualitätssicherung und Erfolgsmessung Zielgruppenauswahl (Endkunde & Werber) Definition Produktportfolio/ Sortiment je nach Zielsetzung Incentivierung und Steuerung Skalierbares kostenoptimales One-to-One-Kommunikationskonzept zur Werberaktivierung und -bindung Einfache, abgesicherte werberund endkundenrelevante Prozesse Abhängigkeit Werberbetreuung und -support Werbergewinnung Hohe Produktqualität aufgrund Einsatzes der persönlichen Reputation des Werbers Organisation Zugangskanäle Wirksame, skalierbare WerberGewinnungsmaßnahmen Einfache, abgesicherte werberund endkundenrelevante Prozesse Kostenoptimaler Support und ggf. Schulung (z. B. web-based, Folder; u. a. abhängig von Produktkomplexität und Werber-Know-how) Geeignete VKF-Materialien Alle Programmkomponenten sind auf die Werber- und Endkundenzielgruppen auszurichten. Dies und das Zusammenwirken der einzelnen Bestandteile sichert letztlich Erfolg und Effizienz. Erfolgsfaktoren Erfolgsfaktoren 3/3 Im ersten Schritt geht es darum, Werbergruppen zu identifizieren, die sich durch eine ausgeprägte Affinität zur Werbung auszeichnen und gleichzeitig über entsprechendes Potenzial in ihrem Umfeld verfügen. Ist das erreicht, gilt es, weitere Informationen zu diesen Werbergruppen zu gewinnen, um ihnen ein attraktives Programm anzubieten. „Attraktiv“ ist ein Programm, dessen Komponenten – insbesondere Gewinnungsmaßnahmen, Incentivierung und ggf. Betreuung – auf Motivlage und Umfeld der Werber abgestimmt sind. Der effizienteste und zuverlässigste Weg, diese Informationen zu erhalten, ist die Analyse der Werbungen im Rahmen eines einfachen Member-Gets-Member- oder Kundenwerber-Programms. Möglich ist beispielsweise auch, die Kundenstruktur zu analysieren, z. B. mit einer gezielten Kundenbefragung. Zur Qualitätssicherung und Gewährleistung eines effizienten Programm-betriebs ist eine fortdauernde und an den Bedürfnissen der Werber ausge-richtete Betreuung entscheidend. Mit zunehmendem Professionalisierungs-grad der Werber und ansteigender Wertigkeit der Produkte empfiehlt sich eine spezifische Supportstruktur (Werber-Hotline etc.). Für eine laufende Anpassung an die Marktentwicklung und um einen optimalen Betrieb des Kanals sicherzustellen, ist ein permanentes Qualitäts- und Erfolgscontrolling zu empfehlen. 24 | | 25 Fazit/Ausblick Fazit/Ausblick Was die Verbraucher und deren Bedürfnisse anbelangt, kann auf Basis der Studienergebnisse zusammenfassend festgestellt werden: Die generell hohe Neigung, bei Anschaffungen Freunde um Rat zu fragen, sowie die hohe Akzeptanz und Bereitschaft der Verbraucher, bei Bekannten zu kaufen oder deren Empfehlungen zu folgen, sind die besten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Einsatz von Peer-to-Peer-Programmen als Vertriebskanal und erfolgreiches Marketinginstrument. Zu beachten ist dabei, dass seitens der Verbraucher die Kompetenz und Glaubwürdigkeit der Werber als die wichtigsten Voraussetzungen gesehen werden – auch wenn der „Verkäufer“ ein Freund ist. Ein solcher Vertriebskanal bietet eine Vielzahl von Vorteilen, wie beispiels-weise die aktive und individuelle Ansprache im privaten Umfeld. Dadurch können Kaufbarrieren und die Preissensibilität der Konsumenten gesenkt werden. Und: Bei vergleichsweise niedrigen Vertriebskosten erschließen sich neue Zugangswege zu Bestandskunden und Nichtkunden. Wichtig für den Erfolg ist eine kontinuierliche Betreuung und ein optimaler Support für die Werber, dies gewährleistet einen wirkungseffizienten Programmbetrieb. All diese Ergebnisse und Erkenntnisse lassen den Schluss zu, dass sich zukünftig Peer-to-Peer-Vertrieb als alternative Vertriebsform etablieren wird. Zu Marketing Partner 26 | Marketing Partner Marketing Partner (www.marketingpartner.de) ist eine Beratungs- und Agenturgruppe für Marketing und Vertrieb. Sie begreift sich sowohl als Unternehmensberatung wie auch als kreativer Agenturverbund für absatzfördernde Kommunikation und Qualifizierung von Mitarbeitern, der auf neu definierte, interdisziplinäre Arbeitsprozesse setzt: Aufgabengerecht zusammengestellte Spezialistenteams erarbeiten innovative Strategien und setzen kreative Konzepte um. Der integrierte Ansatz gewährleistet, dass sich entwickelte Ideen und Empfehlungen eng am Markt orientieren und effizient umsetzen lassen. Zu den Kunden von Marketing Partner zählen Unternehmen wie Volkswagen und T-Online. Marketing Partner wurde 1989 in Wiesbaden gegründet. Gemäß dem Motto „We create sales results“ arbeiten heute mehr als 100 Spezialisten unter einem Dach an Marketing- und Vertriebskonzepten und entwickeln Strategien zur Absatzförderung. Gründung 1989 heute MP Marketing Partner AG Referenzkunden Deutsche Bahn AG Lufthansa Cargo AG T-Online International AG Volkswagen AG Marketing Partner Leistungen im Überblick Market Intelligence Marketing Management Sales Communication Sales Management Business Design Brand Management Relationship Management Marketing Partner Unter den Eichen 5 65195 Wiesbaden www.marketingpartner.de Kontakt: Nikolaus Bremerich [email protected] Tel. 06 11-9 52 71-111 Torsten Lorenz [email protected] Tel. 06 11-9 52 71-135 | 27 Impressum Studie: Sales Results in Marketing und Vertrieb – Peer-to-Peer-Programme Herausgegeben von Marketing Partner MP Marketing Partner AG Unter den Eichen 5 65195 Wiesbaden www.marketingpartner.de [email protected] Kontakt: Nikolaus Bremerich [email protected] Tel. 06 11-9 52 71-111 Torsten Lorenz [email protected] Tel. 06 11-9 52 71-135