Märkte + Unternehmen +++ Die Streitfrage des Monats +++ Die StreitfrageZukunft des Markenbotschafter Ist Testimonial-Werbung noch zeitgemäß? Pro Contra „Ja, Testimonial-Werbung ist nach wie vor sehr zeitgemäß, und speziell für eine Healthcare-Marke kann sie viel Sinn machen. Jedoch nur, wenn sie zur Marke und deren Zielgruppe passt und als Verstärker der Markenbotschaft dient. Ein gutes Grey-Beispiel ist Hannelore Elsner für das Produkt Vitasprint. Denn: Jörg Elfmann, Grey Worldwide 1. Sie sichert durch ihre große Bekanntheit die Aufmerksamkeit und Alleinstellung der Marke. 2. Sie ist gerade für Frauen über 50 Jahren Vorbild und Identifikationsfigur: seriös, anspruchsvoll und ein Energiebündel. 3. Ihre herausragenden Fähigkeiten und Leistungen werden auf die Marke übertragen. 4. Sie verleiht der Marke ihr persönliches Charisma und emotionale Stärke. Ihre Ehrlichkeit und Authentizität machen das Produkt so greifbar, sympathisch und begehrenswert. 5 . Sie lebt am Puls der Zeit und ist trotzdem zeitlos. Testimonial Werbung kann ebenso sinnvoll wie zeitgemäß sein. Aber wer nur auf Eintagsfliegen à la ‚Container Prominenz‘ setzt und schnelle wie kurzfristige Bekanntheits-Steigerung zum Ziel hat, sollte lieber die Finger von Testimonial-Werbung lassen – denn das ist alles andere als zeitgemäß. Kurzfristige Effekthascherei geht an der Marke vorbei.” Jörg Elfmann Die ‚Streitfrage‘ gibt es seit Kurzem in jedem Heft von ‚Healthcare Marketing‘. Wenn wir Sie neugierig gemacht haben, abonnieren sie jetzt hier! David Eicher ist Geschäftsführer der Agentur Grey und der Tochter Healthy People, dem Spezialisten für Gesundheitsmarketing. Er kennt das Business seit über 21 Jahren. F Kontakt: [email protected] 16 Healthcare Marketing 4/2012 „Gekaufte Lobhudelei von Promis oder erfundenen Alltags-Testimonials sind nicht mehr zeitgemäß. Laut IMAS-Kommunikationsbarometer glauben lediglich 7 Prozent der Befragten, dass David Eicher, webguerillas Prominente die beworbene Marke auch privat nutzen, 93 Prozent fühlen sich hingegen von Testimonialwerbung verschaukelt. Grund genug, sich als Unternehmen kritisch zu hinterfragen, ob das Testimonial die Marke glaubwürdig stärkt und das oft millionenstarke Honorar rechtfertigt. Wieso also nicht gleich von der Marke überzeugte Multiplikatoren nutzen und sie in verschiedenen Bereichen der Wertschöpfung einsetzen? Für Unternehmen heißt das: Ehrliche Kommunikation statt großer Werbeversprechen. Denn: Wer im Social Web etwas empfiehlt, bürgt dafür mit seinem eigenen Namen. Niemand würde diesen für eine plumpe Produktempfehlung aufs Spiel setzen. In der Praxis geht dies über die reine Empfehlung weit hinaus: Verbraucher testen Neues besonders kritisch, sind aber auch eher bereit, konstruktives Feedback zu geben und bei positiven Erfahrungen diese zu verbreiten. Auch in den Innovationsprozess können Markenfans über Ideen, Votings oder Produkttests wunderbar eingebunden werden. Dadurch gewinnen Unternehmen tiefgehende Produkterlebnisse, die in dem Umfang und mit der Glaubwürdigkeit keine Werbung liefern kann.“ David Eicher ist Geschäftsführer der Münchner webguerillas. Parallel ist er als Dozent für Alternatives Marketing an der FH Erding und der Akademie des deutschen Buchhandels tätig. F Kontakt: [email protected]