ANZEIGE die verlagsseiten der taz.die tageszeitung NIX WIE BIO Bio-Markenartikel preiswert einkaufen, für jede/n! Komm zur Verkostungsaktion am 7.Juni von 9-16 Uhr! taz.thema Inhaberin: Fon 030 / 68 05 66 61 Mittelb schweg Mittelbuschweg h 6 • 12055 Berlin • www www.bigbiodiscount.de SATT & SELIG SONNABEND/SONNTAG, 10./11. MAI 2014 53 Impressum Redaktion: Lars Klaaßen | Foto-Red.: Ann-Christine Jansson | Anzeigen: Tina Neuenhofen www.taz.de | [email protected] | fon 030 • 25 90 23 14 | fax 030• 25 10 694 Das geht runter wie … ÖL I Sie bringen eine spezielle Note in den kulinarischen Alltag und sind zudem noch sehr gesund. Am besten kauft man Speiseöle beim Händler seines Vertrauens. Köstliche Aromen müssen nicht gleich 120 Euro pro Liter kosten, wie das Arganöl aus Marokko VON ULRIKE SCHATTENMANN Menschen, die noch nie in Traubenkernöl eingelegtes Rinderfilet probiert haben, sind zu bedauern. Das ist jedenfalls der Eindruck, der einen beschleicht, wenn man Henning Borchers zuhört. „Der intensive, leicht mostige Ton gibt dunklem Fleisch eine ganz besondere Note“, schwärmt der Ölmüller. Weil man etwa 40 Kilo der kleinen Kerne benötigt, um einen Liter Öl zu pressen, ist so ein Fläschchen Traubenkernöl allerdings nicht billig. Aber immer noch preiswerter als Arganöl aus Marokko: Das kostet bis zu 120 Euro pro Liter, und ist damit das teuerste Pflanzenöl der Welt. Spitzenköche auf der ganzen Welt schwören auf das intensive Aroma. Weil die Samen vor dem Pressen geröstet werden, verleiht das dem Gourmetöl einen leicht nussigen Anstrich, „ideal zu Veredelung von Risotto“, meint Borchers. Argan- und Traubenkernöl sind nur zwei Beispiele für eine ganze Reihe von ausgefallenen Pflanzenölen, die allmählich auch jenseits der Feinschmeckerszene bekannter werden. Sie bringen eine besondere Note in die Küche, auch bei Alltagsgerichten: Nur ein paar Tropfen Aprikosenkernöl auf die Quarkspeise geträufelt und schwupps bekommt sie ein feines Marzipanaroma. Fisch kann man gut in Kokosöl braten, und Leinöl verleiht nicht nur Kartoffeln eine besondere Note, sondern gibt auch dem Morgenmüsli einen neuen Dreh. Die meisten von uns sind allerdings an den neutralen Ge- schmack der raffinierten Pflanzenöle aus dem Supermarkt gewöhnt, die etwa 95 Prozent aller Produkte ausmachen, wie Borchers schätzt. Bei der Raffination werden die gemahlenen und teilweise gerösteten Früchte, Samen und Kerne erhitzt oder mit Lösungsmitteln versetzt und anschließend chemisch und mechanisch gereinigt. Dabei verschwinden unerwünschte Trübstoffe, aber eben auch charakteristische Farben, Geruchs- und Geschmacksnoten. Raffinierte Pflanzenöle eignen sich gut für die heiße Küche, weil sie erst bei hohen Tempera- 40 Kilo der kleinen Traubenkerne werden benötigt, um einen Liter Öl zu pressen turen verrauchen, „außerdem sind sie länger haltbar“, sagt Silke Restemeyer von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Es sei immer noch gesünder, mit raffiniertem Rapsöl zu braten oder zu backen, als mit Butter oder Schmalz, einfach weil pflanzliche Öle im Vergleich zu tierischen Fetten vorwiegend ungesättigte Fettsäuren und sehr wenig Cholesterin enthalten. Aber natürlich können sie vom Geschmack, vom Duft, vom Aroma nicht mit kaltgepressten Ölen mithalten. Wie so eine Pressung funktioniert, kann man bei Hennig Borchers und seinem Kompagnon Oliver Obst in ihrem gläsernen Mini-Betrieb erle- Hanfsamenöl: Ideal für Dressings, Marinaden, Brotaufstriche Foto: Rapho/Laif ben. Im Ölwerk gibt es keine Fil- die er dazukauft und nicht selbst ter- oder Reinigungsprozesse, produziert – etwa Kürbiskernhier wird nichts geröstet, erhitzt und Arganöl –, nicht dabei sind. oder irgendwie behandelt. Die Während des HerstellungsproSaaten landen frisch aus dem Ju- zesses seiner Manufaktur köntesack in einer der drei elektroni- nen eigentlich keine Schadstoffe schen Mühlen, gerade sind es ins Öl gelangen, sagt er. „Wir Leinsamen, die durch den Trich- schmieren die Ölpressen etwa nicht mit Mineralöl, sondern mit ter rieseln. Borchers bezieht sie vom Bio- Mandelöl, selbstredend aus eigegroßhandel, das Etikett auf dem ner Produktion.“ Trotzdem will Sack verrät die Herkunft: China. er jetzt alle seine Produkte in eiGerne würde der Ölmüller mit nem Labor auf Rückstände unregionalen Erzeugern zusam- tersuchen lassen, um ganz simenarbeiten, „aber bis jetzt habe cherzugehen. „Wir sind die Herich noch keinen gefunden, der steller, wir müssen in die Offenhelle Leinsaat in Bioqualität an- sive gehen, damit die Kunden uns weiterhin vertrauen.“ baut“, sagt er. Im Inneren der Mühle presst ....................................................................... eine sogenannte SchneckenwalLäden & Lektüre ze die Saat durch einen Zylinder, ..................................................... „ähnlich wie bei einem Fleisch- ■ Ölwerk, Gervinusstr. 19, Charwolf“, sehr langsam und bei nied- lottenburg, Di.–Fr., 10.30 bis riger Temperatur. Das so gewon- 18.30 Uhr, eine Filiale gibt es in der nene Öl kommt in einem Eimer Oderberger Straße 50, www.oelund wird im Nebenraum gela- werk.de gert, bis sich die trüben Schweb- ■ Ölmühle Berlin, Winterfeldtstr. stoffe unten abgesetzt haben. 66, Schöneberg, Mo.–Fr. 11–19 Danach füllt Borchers sie mit ei- Uhr, Sa. 10–16 Uhr, www.oelmuner Schöpfkelle in kleine Fläsch- ehle-berlin.de chen ab, beklebt sie mit Etiketten ■ Pazianas Olivenöl, Senefelderund verkauft sie vorne an der La- str. 4, Prenzlauer Berg, Mo.–Fr. dentheke. 12–20 Uhr, Samstag 11–16 Uhr, Gerade erst widmete die Ver- www.pazianas.de braucherzeitschrift Ökotest ■ Anne Iburg: „Dumonts kleines Edelölen aus Walnüssen, Kürbis- Lexikon Essig & Öl: Herkunft, Gekernen und Argansamen eine Ti- schmack, Verwendung, Rezepte“. telgeschichte. Darin kamen die Dörfler Verlag, Eggolsheim-Bammeisten Öle allerdings schlecht mersdorf 2004. Alles über Geweg. Von 20 getesteten Produk- schichte, Herstellung, Inhaltsstoften war die Mehrzahl mit Weich- fe und Besonderheiten. Essig & Öl machern, Mineralölrückständen in der Küche: Geschmack, Verwenoder Pestiziden belastet, darun- dung, Einkauf und Lagerung. Mit ter auffallend viele Bioprodukte. vielen klassischen und neuen ReViele Hersteller wollen jetzt zepten. Essig & Öl im Haushalt: nachbessern. Wie Sie Essige und Öle selbst anBorchers hat den Test gelesen setzen können. 304 Seiten (geund ist erleichtert, dass die Öle, bunden). Preis: 7,99 Euro. (us) GOERG im el, Mehr DR. d -Fachhan io B guten d n u s u a Reformh erg.com ww w.drg P R E M I U M o Q U A L I T Ä T Nur so schmeckt erntefrische Kokosnuss! Aus dem Besten der Kokosnuss. Zartschmelzend. Rohkostqualität. Gewachsen im Einklang mit der Natur. Von unseren Kleinbauern geerntet und innerhalb 72 Stunden schonend von Hand zu 1 A0BA%TT R ee Onlin auf Ihr bis 30.06.2014 ung Bestell ort: taz0514 Kennw Das Original ! Aus 1. Kaltpressung. Laurinsäuregehalt bis zu 59,42%. Rohkostqualität. DR. GOERG Premium Bio-Kokosprodukten verarbeitet – das macht den Unterschied ! Vergleichen Sie ! 100 % erntefrische Verarbeitung 100 % naturbelassen 100 % fair, ehrlich, nachhaltig DE-ÖKO-001 Dr. Goerg GmbH Premium Bio-Kokosnussprodukte Tel. +49 (0) 2602 934690 54 SONNABEND/SONNTAG, 17./18. MAI 2014 TAZ.DIE TAGESZEITUNG www.taz.de | [email protected] taz.thema | satt & selig Vertrauen ist gut, Kontrolle besser ÖL II Oliven, Sonnenblumen und Raps sind die Öl-Favoriten der Deutschen. Im Gegensatz zu anderen Pflanzenölen sind hier Güteklassen und Inhaltsstoffe durch eine EU-Verordnung geregelt. Trotz Kontrollen wird geschummelt und gepanscht, sagt Dieter G. Oberg Aber es gibt Etikettenschwindel. So tauchen immer wieder ANZEIGE unter italienischem Namen Mühlenfrische Ölvielfalt vermarktete Öle im Handel auf, in Bio-Qualität aus der kleinen die mit Produkten aus anderen Manufaktur für große kulinarische Ländern verschnitten sind. Ansprüche mit einem feinen Sortiment Es ist schwierig, die geografische an kaltgepressten Ölspezialitäten. Herkunft eines Olivenöls analytisch nachzuweisen. Insgesamt sind die Quoten aber durch die Kontrollen doch deutlich besser geworden. Als wir vor 18 Jahren anfingen zu testen, war die Hälfte der Öle fehlerhaft! MÜHLENFRISCH Sind die Messkriterien der EU oelmuehle-solling.de zu lasch? Sagen wir mal so: Es sind Mindestanforderungen. Innerhalb Nein. Wir finden Fehler in Bio wie der Güteklasse „Extra nativ“ – auf in konventionellen Ölen. Italienisch: extra vergine – gibt Muss gutes Öl teuer sein? es große Qualitätsunterschiede. Ja und nein. Wir hatten schon Verbraucher mit höherem An- überraschend gute Öle im preisspruch sollten darauf achten, ob werten Bereich, aber auch teure auf dem Etikett „kalt gepresst“ Öle, die ihr Geld wert waren. Geoder „kalt extrahiert“ steht, das rade Discounter haben ein grobedeutet, dass das Öl bei einer ßes Interesse daran, alle KriteriTemperatur von unter 28 Grad en zu erfüllen, auch was die harverarbeitet wurde. Wenn Oliven monischen Werte anbelangt. Die aus einem geschützten geografi- werden regelmäßig von Verbrauschen Anbaugebiet stammen, et- cherstiftungen getestet. Da will wa aus Lesbos oder der Toskana, keiner schlecht abschneiden. ist das ebenfalls gekennzeichnet. www.olivenoel-info.net Für gute Qualität spricht auch, .................................................................................... wenn Hersteller oder Abfüller Dieter G. Oberg die einzelnen Olivenölsorten ............................................................... auflisten. ■ leitet das Deutsche Olivenöl-PaSchneiden Bio-Olivenöle besser nel, das Olivenöle gemäß den EUab als konventionelle? Vorgaben testet. INTERVIEW ULRIKE SCHATTENMANN taz: Herr Oberg, wie schmeckt gutes Olivenöl? Dieter G. Oberg: Es hat keinen neutralen Geschmack, wie viele immer denken, sondern eher grüne, grasige Noten. Aber es gibt auch süßere Öle, die schmecken dann nach Mandel oder Banane oder haben Aromen von Tee. Das hängt von der Sorte ab, vom Klima und dem Reifegrad bei der Ernte. Die Bandbreite ist ähnlich groß wie beim Wein. Bei vielen im Handel erhältlichen Olivenölen steht „Natives Olivenöl Extra“ auf dem Etikett. Was bedeutet das? Olivenöl, das in der EU verkauft wird, muss bestimmte chemisch-physikalische und sensorische Eigenschaften erfüllen. Die höchste Güteklasse ist „Natives Olivenöl Extra“. Da werden insgesamt 28 Parameter geprüft. So ist etwa der Gehalt an freier Fettsäure auf 0,8 Prozent begrenzt. Überschreitet nur ein Parameter den festgelegten Mindestwert, rutscht das Öl in eine niedrigere Kategorie. Das Deutsche Olivenöl-Panel, testet jährlich 500 Olivenöle. Wie viele fallen durch? Weniger als 10. Meistens sind es die von Hobbyproduzenten. Weniger als 10 Prozent der getesteten Öle fallen durch Foto: Henseler/Laif Eine kleine Ölkunde von A bis W ÖL III Die Zahl der Ölsorten ist immens, ihre Geschmacksrichtungen sehr unterschiedlich und auch ihre Eigenschaften. Zu jedem Gericht passt etwas anderes Arganöl: Enthält viel Vitamin E, schützt angeblich vor freien Radikalen. Nussig-milder Geschmack. Passt gut zu: Risotto, Erdbeeren, Honigmelone, Lamm, Feldsalat, Honig und Ziegenkäse. Kann auch als Bratöl eingesetzt werden. Hanfsamenöl: Gehört zu den Top-Omega-3-Lieferanten. Schmeckt nussig-herb. Niedriger Rauchpunkt, zum Braten nicht geeignet, weil das Aroma beim Erhitzen massiv leidet. Ideal für Dressings, Marinaden, Brotaufstriche. Kürbiskernöl: Nussig-intensiver Eigengeschmack. Wird aus den Kernen des steirischen Ölkürbisses gewonnen. Zum Braten nicht geeignet. Passt gut zu grünen Salaten, zu Kartoffelgerichten, Kürbissuppe, Käse, Vanilleeis und Erdbeeren. Kokosöl: Kann heilsame Wirkung entfalten, besteht aber fast komplett aus gesättigten Fettsäuren und sollte deshalb in Maßen genossen werden. Sehr lange haltbar, lässt sich hoch erhitzen. Gut zum Dünsten/Braten von Gemüse, Fisch, Fleisch. Leinöl: Schmeckt nach Heu, Kraut, Harz. Top-Omega-3-Lieferant. Nur für die kalte Küche geeignet! Im Kühlschrank maximal zwei Monate. Gut zu Pellkartoffeln mit Quark, Spargel, Linsen, Müsli. Olivenöl: Entsteht durch Pressen der Früchte und der Kerne. Geschmacklich variiert es von mild bis kräftig, von fruchtig bis grasig. Ist, ähnlich wie Rapsöl, auch kaltgepresst hitzestabil und ideal zum Dünsten, Schmoren und Braten. Rapsöl: Milder nussig-strohiger Geschmack. Wird wegen dem günstigen Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren und seiner Hitzestabilität von der DGE als „Allrounder-Speiseöl“ empfohlen. Eine besonders hochwertige Form ist das Rapskernöl, bei dem vor der Pressung die Schalen der Rapssaat vom Rapskorn getrennt werden. Schwarzkümmelöl: Schmeckt herb-bitter-pfeffrig. Hilft angeblich auch bei Allergien, Schuppenflechte und Magen-Darm-Krankheiten. Nicht zum Braten geeignet. Passt gut zu orientalischen Gerichten wie Couscous, Kichererbsen, Linsen. Vorsichtig dosieren. Traubenkernöl: Wird aus frischen Weintraubenkernen gewonnen. Schmeckt mostigfruchtig, leicht säuerlich. Ideal für Kurzgebratenes, Wokgerichte, Dressings und zum Beizen. Walnussöl: Schmeckt buttrig und leicht bitter. Nur für die kalte Küche geeignet. Ideal zum Abschmecken von Salaten, Suppen, Süßspeisen und Pestos. US taz.thema | SATT & SELIG 17./18. MAI 2014 TAZ.DIE TAGESZEITUNG 55 Gegen den Einheitsgeschmack AUSFLUG Von Rheinsberg bis in die Niederlausitz: Im Nachbarland findet man inzwischen sehr gute und ungewöhnliche Brauereiwirtschaften und sehr gute regionale Biere VON MICHAEL PÖPPL Berliner meckern gerne, oft schon, bevor es raus aufs Land geht. „Nimm was zu essen mit, wir fahren nach Brandenburg“, der Satz aus der beliebten AntiBrandenburg-Hymne des Comedian Rainald Grebe wird bei Ausflugsplänen immer noch gern zitiert, gehört aber eher einer finsteren kulinarischen Vergangenheit an. In jedem touristisch belebten Ort der Mark findet man inzwischen ein Lokal mit passabler Hausmannskost. In den meisten Biergärten glüht im Sommer der Grill mit guten Würsten, Steaks und sogar knusprigen Maiskolben – „für unsere Vegetarier“, wie dann gut gemeint auf der Karte zu lesen ist. An einem Wichtigen, dem der „Biergarten“ seinen Namen verdankt, hapert es allerdings oft noch: am eigentlichen Bier. Denn nach der Wende haben vor allem die großen Bierkonzerne aus der Eifel, aus Westfalen, aus München oder Stuttgart ihre Claims in den neuen Ländern abgesteckt: Das Industriebier ist zwar okay, aber eher langweilig im Einheitsgeschmack. Doch auch beim Lieblingsgetränk der Deutschen verändert sich der Markt, ähnlich wie in der brandenburgischen Küche, wo man längst entdeckt „Nimm was zu essen mit, wir fahren nach Brandenburg“: Der Satz gehört einer finsteren kulinarischen Vergangenheit an Foto: Blume/Caro hat, wie gut regionale Produkte wie Beelitzer Spargel oder Teltower Rübchen sich verkaufen: Über 20 kleine und mittelgroße Brauereien gibt es wieder im Land, viele mit einem angeschlossenen Biergarten, wo direkt vor Ort verkostet werden kann. In der Niederlausitz braut zum Beispiel Markus Klosterhoff ein hervorragendes Spezialbier, .......................................................................................... das auch für viel Lob in der angeDie Zielkoordinaten ........................................................... sagten Craft-Bier-Szene sorgt. In seinem Brauhaus in Finsterwal■ Finsterwalder Brauhaus, Sonde bekommt man immer minnewalder Str. 13, 03238 Finsterwalde, Mo.–Sa. ab 18 Uhr, So ab 12 destens drei verschiedene SorUhr Tel. (0 35 31) 22 86, www.fins- ten hausgemachtes Bier zur Auswahl. Immer dabei, Finsterwalterwalder-brauhaus.de der Pilsener und Dunkles, in den ■ Hafengrill, Am Hafen 1, 16269 Biergartenmonaten auch ein friWriezen, Tel. (03 34 56) 27 33, sches, fruchtiges Hefeweizen, www.kalkofenbier-wriezen.de das Standardweißbiere aus Bay■ Zum Alten Brauhaus, Rhinhöher Weg 1, 16831 Rheinsberg, Do.–Di. ern gern vergessen lässt. Dazu ab 11.30 Uhr, Tel. (03 39 31) 7 20 88 passend gibt es selbst gebackenes Treber-Brot mit Belag und ■ Gasthausbrauerei Meierei, Im Neuen Garten 10, 14469 Potsdam, Flammkuchen oder Pizza aus Treber-Teig. Ein Ausflug ins ferne Di.–So. 11–22 Uhr (auch an FeierFinsterwalde lässt sich übrigens tagen) Tel. (03 31) 7 04 32 11, hervorragend mit einer Besichtiwww.meierei-potsdam.de gung des Besucherbergwerks F ■ Braumanufaktur Forsthaus Templin, Templiner Str. 102, 14473 60 bei Lichterfeld verbinden, wo aus den Gruben der ehemaligen Potsdam, tgl. 11–23 Uhr, Tel. (03 32 09) 21 79 79, www.brauma- Tagebaue gerade der Bergheider See heranwächst. nufaktur.de (mp) Über 20 kleine und mittelgroße Brauereien gibt es wieder im Land Brandenburg Einen Einblick in die wechselvolle Industriegeschichte Preußens bietet auch Wriezen, das direkt am Eingang zum Oderbruch liegt. Einst ein wichtiges Handelszentrum, ist das kleine Hafenstädtchen in Märkisch-Oderland heute vor allem für Wassersportler interessant. Im alten Hafen betreibt Kanuverleiher Eckhard Brennecke den Hafengrill und eine kleine Hausbrauerei, eigentlich ein Hobby, heute ein Nebengeschäft. Sein Wriezener Kalkofenbier nennt er nach den benachbarten historischen Ofentürmen, in denen einst der wichtige Baustoff Kalk gebrannt wurde. Gezapft wird das leckere Helle, Dunkle oder Hefeweizen tatsächlich in Plastikbecher. Man kann aber Brennekes bemerkenswertes Bier auch im Zwei-Liter-Siphon mit nach Hause nehmen. In Rheinsberg ist man stolz auf das von Kurt Tucholsky lite- rarisch verewigte Schloss, das weitbekannte Opernfestival und nicht zuletzt auf das rauchigmalzige und sehr süffige Kronprinzenpils. Es verdankt seine Adelung dem jungen Friedrich von Preußen, der später mal als der Alte Fritz weltberühmt wurde, Rheinsberg liebte und angeblich selbst das Bierbrauen erlernte. Ein guter Durstlöscher, den man direkt in der Altstadt vorm Alten Brauhaus genießen darf. Der Enkel des eher spartanisch gesinnten Fritz, FriedrichWilhelm II., ließ ab 1787 den opulenten Neuen Garten in Potsdam anlegen. Neben dem prächtigen Marmorpalais entstand auch eine nicht weniger prächtige Meierei, die den Hofstaat mit Butter und Käse versorgte. Heute befindet sich im klassizistischen Gebäude eine kleine Brauanlage und davor einer der schönsten Biergärten der Region. Die Sorten Meierei Hell und das herbere Spezialbier von Brauer Jürgen Solkowski sind immer am Hahn, saisonal gibt es auch Schwarzbier oder Maibock zu trinken. Neben dem fantastischen Blick über den Jungfernsee mehrere hervorragende Gründe, auch mal länger sitzen zu bleiben. Der Bus 603, der zurück in die Innenstadt von Potsdam fährt, hält zum Glück genau vor der Tür. Auch das einzige Brandenburger Bio-Bier wird in Potsdamer gebraut. Nahe Caputh mit dem berühmten Einsteinturm, liegt die Braumanufaktur mit Badestelle am Templiner See und Streichelzoo. Im großen Biergarten werden zur naturtrüben „Potsdamer Stange“ herzhafte Braumeisterpfanne oder hausgemachte Kartoffelpuffer serviert. Im Angebot des historischen Forsthauses ist auch ein verkanntes Sommergetränk, das die Biobrauer wiederbeleben wollen: die Potsdamer Weiße, durstlöschend mit weniger Alkohol, so wie man sie einst in Preußens Weißbierstuben liebte. Wer will, darf sogar Sirup – Waldmeister, Himbeere oder Holunder – dazuschütten. Muss man aber wirklich nicht. .................................................................................................................................................................................................................................... WEINHANDLUNG SUFF Das Kreuzberger Lebensgefühl anregenden „Pfefferl“, wie die Es gibt Institutionen in Kreuz- Cuvée aus Zweigelt und BlauWEINPROBE ....................................................... Österreicher gern sagen. Von berg, ohne die der Kiez rund um fränkisch von Markowitsch. VON dort kommt auch der Rotwein, Geschäftsführer Christian den Heinrichplatz kaum noch den Schoßau empfiehlt: „Condenkbar wäre. Eine davon ist, ne- Schoßau hat Biologie studiert, MICHAEL chita“ heißt die Sonderedition ben den zahlreichen Kneipen, „Schwerpunkt Naturschutz“, wie PÖPPL mit der bärtigen Dame auf dem von denen sie auch viele belie- er auf der abnehmbaren „Traifert, die Weinhandlung Suff. Wer nerbank“ an der Oranienstraße ....................................................... schön-kitschigen Etikett. Die im alten Postbezirk SO 36 wohnt erzählt. 2007 kam er aus Mar- zer freuten sich sehr über das In- Hommage der Groszer-Weinoder arbeitet, war bestimmt burg, wo er in einem Bioladen- teresse. Verständlich, sagt der Winzer aus dem Südburgenland auch schon mal da. Seit 1989 gibt kollektiv das Weinsortiment be- Weinhändler, er selbst kaufe ja an die österreichische ESC-Siees den Laden mit dem freundli- treut hatte. Wenn er anfängt, von auch lieber bei einem netten gerin Conchita Wurst ist ein polichen Team, alle Mitarbeiter sind „seinen Winzern“ aus Deutsch- Winzer als bei einem, der ihm tisches Statement der Winzer von „Groszer Wein“. Und ein „Külaut Eigenwerbung passionierte land, Italien, Frankreich, Öster- unsympathisch sei. Weintrinker, beste Grundvor- reich oder Spanien zu erzählen, Im Moment hat Schoßau zwei vee“ aus Zweigelt und Blaufränaussetzung für kompetente Be- gerät er ins Schwärmen. Regel- Lieblingswinzer, die er auch den kisch, der den Geschmackstest ratung. Die Einrichtung ist mäßig besuche man die Liefe- taz-Lesern ans Herz legen möch- mitBravourbesteht:Samtigaber schlicht, ein großer Stehtisch ranten selbst, im Juni gehe sogar te: Die Bio-Winzerin Matilde Pog- mit Biss, duftende dunkle Beefürs Verkosten, jede Menge Ma- das ganze Team auf „Betriebs- gi vom Weingut Le Fraghe im Ve- rennoten harmonieren mit Tandonnenfiguren und -bilder, typi- ausflug“, um fünf österreichi- neto, deren „Camporengo“ aus nin und einem selbstbewussten sche Kreuzberger Ironie und ei- sche Weingüter zu besuchen: Garganega-Trauben ihn beson- Biss, der einfach Spaß macht. ne Liebeserklärung an mediter- „Wir sind immer auf der Suche ders begeistert. „Ein leiser ele- Weinhandlung Suff, Oranienstr. ranes Lebensgefühl. In den Rega- nach spannenden Winzern und ganter Wein“, sagt Christian 200, Tel. (0 30) 614 21 48, len und Kisten findet man rund Weinen.“ Der direkte Austausch Schoßau und lächelt. Das zeigt www.suffberlin.de 500 verschiedene Weine, viele mit den Erzeugern sei für die sich auch beim Verkosten: Der Angebot für taz-Leser: Bei Kauf eidavoninderLiterflaschefürPrei- Kunden wichtig, so finden im- trockene Weiße riecht zwar ner Kiste mit 12 Flaschen Campose um die fünf Euro. Das gehört mer wieder Verkostungen mit fruchtig nach Apfel und Pfirsich, rengo von Le Fraghe 2012 (0,75 Liebenso zum Konzept wie die den Winzern persönlich statt. bleibt aber beim Trinken wun- ter, 8,50 Euro) oder einer 12er-Kiste zwei Hausweine mit eigenem Vor allem am Stand in der Markt- derbarzurückhaltendmitfeinen „Conchita Küvee“ 2012 von Groszer Etikett, ein weißer rheinhessi- halle Neun in der nahe gelege- Mineralien, einem Hauch von Wein (1 Liter, 13,90 Euro) gibt’s je scher Chardonnay und ein roter nen Eisenbahnstraße, die Win- frisch gemähter Bergwiese und eine Flasche gratis dazu ........................................................................................................................................................................................................................................ Gar nicht spießig! Köstlich gewürzte Gemüseund Garnelenspieße vom Grill. 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Neben Fisch und Fleisch gibt’s Nüsse, Samen, Obst, Gemüse, Kräuter und Eier VON VOLKER ENGELS Früher war alles besser! Das sagen viele, vor allem wenn’s ums gute Essen geht. Aber warum schon bei Omas Kochkunst Halt machen? Authentischer als seinerzeit bei Familie Feuerstein geht es doch wohl kaum. Das sagen zumindest die Vertreter der Paläo-Küche. Sie haben sich die Nahrung der Steinzeitmenschen zum Vorbild genommen: meiden Zucker, Hülsenfrüchte, Milch- und Getreideprodukte sowie stark verarbeitete pflanzliche Fette. Dafür stehen Fisch, Fleisch, Nüsse und Samen, Obst und Gemüse neben Kräutern, Eiern und gesunden Fetten auf dem Speiseplan. Dieses Essen der Jäger und Sammler soll auch Menschen mit einer Gluten- oder Laktose-Unverträglichkeit zugute kommen. Als Diät genutzt, so die Paläo-Vertreter, helfe diese Küche sogar beim Abnehmen, stabilisiere das Immunsystem und führe unter anderem zu besseren Blutzuckerwerten. Zurück zur Natur Die Idee hinter dieser Form der Ernährung: das menschliche Erbgut sei seit der Altsteinzeit im Wesentlichen unverändert. In grauer Vorzeit habe es weder Ackerbau, Viehzucht oder Milchprodukte in nennenswerter Menge gegeben. Menschen mussten jagen oder fischen, ernährten sich vorwiegend von Honig, Beeren oder Nüssen. Zivilisationskrankheiten verstehen einige Vertreter der Paläo-Küche auch als eine Folge falscher Ernährung, etwa mit Kohlenhydraten oder raffiniertem Zucker. Die Deutsche Gesellschaft für Paläoernährung (DGPE) hat sich zum Ziel gesetzt, Paläo- oder Steinzeiternährung in Deutschland populär zu machen und den Austausch unter ihren Anhängern zu fördern. „Unsere Gelüste auf Nahrung hängen oft mit einem bestimmten Bedarf des Körpers zusammen, unsere Gene signalisieren uns, welche Nahrung Familie Feuerstein: Haben die sich wirklich gesund ernährt? Foto: Cinetext/Bildarchiv wir brauchen“, sagt Sabine Paul, Gründerin des Paläo-Instituts für evolutionäre Studien in Frankfurt. 99,5 Prozent der Zeit hätten Menschen als Jäger und Sammler verbracht, „wir sind weniger als 10.000 Jahre sesshaft“. Das Interesse an dieser Form der Ernährung, hat die promovierte Biologin beobachtet, „nimmt gerade ziemlich Fahrt auf“. Die Aussage, dass sich das menschliche Erbgut seit Millionen von Jahren nicht verändert hat, hält Susanne Klaus vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam dagegen für nicht belegt. „Die menschliche Genetik verändert sich laufend“, sagt die promovierte Biologin. Genau diese genetische Wandlungsfähigkeit sei ANZEIGE ein Grund dafür, „dass wir uns sehr gut an unterschiedliche Lebensbedingungen anpassen können“. So sei zum Beispiel die Laktoseintoleranz auch in Europa in der Frühzeit die Regel gewesen. „Bedingt durch eine genetische Mutation hat sich dann aber die Fähigkeit durchgesetzt, dass auch Erwachsene Milchprodukte gut vertragen können.“ Milch als gute Energiequelle habe die Wahrscheinlichkeit zu überleben „deutlich erhöht“. Darüber hinaus sei der moderne Mensch in der Regel besser und nährstoffreicher ernährt. „Früher waren tödliche Lebensmittelvergiftungen durch verdorbene Nahrung an der Tagesordnung.“ Dass früher nicht alles besser war, illustriert die Professorin auch an einem plastischen Beispiel: „Vor der Erfindung des Feuers müssten Menschen alles roh essen. Auf diese Idee würde heute auch niemand mehr kommen.“ Die Gäste, die Boris Leite-Poço in seinen beiden Berliner Restaurants Sauvage bewirtet, lassen sich von solchen akademischen Diskussionen wahrscheinlich nicht beeindrucken. „Getreidefrei, glutenfrei und frei von Milchprodukten oder pflanzlichen Ölen“, wirbt der Betreiber für seine Restaurants. Auf der Speisekarte der Neuköllner Filiale findet sich zum Beispiel eine Knochenbrühe vom Wild (die drei Tage gekocht wurde), als Hauptgerichte steht unter anderem eine mediterran gewürzte Beinscheibe vom Wiesenkalb auf der Speisekarte. Auch Freunde der rein pflanzlichen Küche finden auf der Speisekarte etwas: Veganes Curry mit Kokos-Topping oder eine Gazpacho bereichern den aktuellen Menüplan. Der Küchenchef legt Wert darauf, die Zutaten möglichst regional und saisonal zu verwenden. „Gemüse, Salate, Pilze oder Kräuter kommen aus ökologischem Anbau oder werden frisch gesammelt“, berichtet Leite-Poço, der vor fünf Jahren aus „gesundheitlichen Gründen“ zur PaläoKüche gekommen ist. Der verwendete Fisch komme aus Wildfang, bei tierischen Produkten achte er darauf, dass sich „die Tiere frei bewegen können und zu 100 Prozent Gras essen können“ – schließlich hätten sich die Beutetiere der Steinzeitmenschen ja auch nicht von genverändertem Soja ernährt. Die Grundlage der Küche basiert nicht alleine auf tierischen Produkten, sondern auf einer großen Vielfalt von Gemüse, Obst und tierischen Fetten wie Schmalz oder Talg. Reis, Nudeln, klassisches Brot oder andere Getreideprodukte sucht man vergeblich. Dafür kommen unter anderem Nüsse, Samen sowie Nussmehle zum Einsatz. Auch Zucker oder Milchprodukte fehlen auf der Speisekarte. „Menschen mit einer Laktose- oder Glutenunverträglichkeit können bei uns alles essen.“ Denn auch der Käse wird aus Kokosmilch hergestellt. Gewürzt wird mit Kräutern, die Süße steuern wilder Honig, Kokos oder Ahornsirup bei. Aus Wasserlöchern müssen Besucher des Restaurants ihren Durst nicht löschen. Denn zu trinken gibt es nicht nur verschiedene Weine oder WasserKefir-Drinks. Auch ein kühles Bier zum Steak wird serviert, obwohl einige Zutaten ja eigentlich tabu sind. „Das haben wir als Kompromiss im Angebot: so ganz ohne Bier zum Essen geht es in Deutschland anscheinend nicht.“ taz.thema | SATT & SELIG www.taz.de | [email protected] 17./18. MAI 2014 TAZ.DIE TAGESZEITUNG 57 Erst kommt das Fressen, dann die Moral LUXUSPROBLEM Berlin ist ein kulinarisches Paradies: nichts, was es nicht gibt. Das macht ethisch-ökologisches Essen nicht einfacher. Vor allem, weil es keinen verbindlichen Standard gibt, was korrekte Ernährung ist Kulinarisch lässt Berlin keine Wünsche offen: Die „Feinschmecker-Etage“ des KaDeWe zählt zu den größten Lebensmittelabteilungen der Welt und die gastronomische Vielfalt der Stadt ist beeindruckend, von Ayurveda bis Steinzeitküche. Auch Veganer finden nirgendwo sonst in Europa so viele komplett tierfreie Restaurants, Imbisse und Cafés. Die Fachbesuchermesse Next Organic Berlin, die diesen Sonntag im ehemaligen Flughafen Tempelhof stattfindet, hat veganem Essen und dem neuen Trend RAW (oder schlicht: Rohkost) sogar einen Schwerpunkt gewidmet. Dass gerade unser großer Fleischhunger mitverantwortlich ist für die Abholzung des Regenwaldes, für Treibhausgasausstoß und Wasserverbrauch, Welthunger und Artensterben, mag dem ein oder anderen zwar zumindest ansatzweise bewusst sein. Doch selbst die hehre Absicht, sich ethisch und ökologisch korrekt zu ernähren, schützt nicht automatisch davor, hinterlassen im Vergleich zu den pflanzlichen Lebensmitteln auch einen wesentlich größeren Fußabdruck, unter anderem, da Tiere das Futter nicht eins zu eins in Fleisch umwandeln, sondern als Energie verbrauchen.“ Die Deutschen essen pro Person und Jahr im Schnitt knapp 90 Kilo Fleisch. Die Fläche, die der jährliche Fleischkonsum aller Deutschen benötige, entspreche acht Millionen Fußballfeldern, so Dräger de Teran. „Allein für Sojaschrot als Tierfutter bedarf es einer Fläche so groß wie Sachsen.“ Problematisch ist das auch deshalb, da Soja mittlerweile vor allem aus Südamerika importiert wird und sein Anbau dort wertvolle Lebens- und Naturräume bedroht. Doch will uns der WWF nicht gleich zu Vegetariern oder Veganern machen. „Wer nicht auf Fleisch verzichten will, sollte einfach weniger und dafür besseres Fleisch essen.“ Die Mutterkuhhaltung mit ganzjähriger Weidehaltung sei zum Beispiel aus Sicht des Umwelt- und Naturschutzes und auch aus Sicht des Über Ernährung reflektieren wir kognitiv, beim Essen handeln wir jedoch emotional Manchmal macht uns schon der Insulinspiegel einen Strich durch die Ethik-Rechnung doch mal genussvoll in Döner oder Bratwurst vom Imbiss an der Ecke zu beißen. Warum ist es manchmal so schwer, ethisch-ökologischen Anspruch und tatsächliches Essverhalten unter einen Hut zu bringen? Gunther Hirschfelder, Professor für Vergleichende Kulturwissenschaft an der Universität Regensburg und Vorstand des Internationalen Arbeitskreises für Kulturforschung des Essens, erklärt das so: „Über Ernährung reflektieren wir kognitiv, beim Essen handeln wir jedoch emotional, situationsbedingt und spontan.“ Manchmal würden uns schon allein Stoffwechsel oder Insulinspiegel einen Strich durch die Ethik-Rechnung machen und eine unbändige Lust auf Bratwurst, Burger oder Brezel in uns wecken. Hinzu komme, dass es auf die Schnelle, etwa in der Fußgängerzone, in der Regel vor allem Fleisch gebe. Weitere Schwierigkeit sei, so Hirschfelder, dass es überhaupt keinen verbindlichen Standard dafür Tierwohls die beste Art, Rinder zu halten. „Es bleibt Grünland erhalten, das nicht nur für den Artenschutz, sondern auch für den Klimaschutz von großer Bedeutung ist, und es wird auch kein zusätzliches Kraftfutter an die Rinder verfüttert, das Soja aus Südamerika enthalten könnte. Für diese Art der Tierhaltung werden keine Regenwälder gerodet.“ Würden die Deutschen einmal in der Woche auf Fleisch verzichten, würde das pro Jahr 9 Millionen Tonnen weniger Treibhausgase verursachen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt übrigens schon aus gesundheitlichen Gründen maximal 30 Kilo Fleisch und Wurst pro Person und Jahr. „Jeder Schritt in Richtung einer gesünderen Ernährung und damit auch zu einem geringeren Fleischkonsum ist ein absolut effektiver Beitrag zum Klima- und Umweltschutz“, resümiert Dräger de Teran. http://next-organic.de VON KRISTINA SIMONS Veganer Kochkurs des WWF: Genießen lernen mit guten Gewissen Foto: Arnold Morascher/Laif gebe, was ethisch korrekte Ernährung überhaupt bedeute – zumal das historisch und kulturell ganz unterschiedlich eingeschätzt werde. Essen solle schmecken, satt, aber nicht dick machen und auch noch die Welt retten. „Das kann es alles gar nicht leisten“, sagt Hirschfelder. „Die komplexen und intransparenten Zusammenhänge zwischen Lebensmittelproduktion und Kon- sum wirklich in Gänze zu überblicken, ist außerdem schwer. Das verunsichert Verbraucher.“ Manchmal zeigt sich das schon an einfachen Fragen wie: Kaufe ich besser den fair gehandelten Honig aus Südamerika oder den nicht zertifizierten vom heimischen Imker? Um die Auswirkungen unserer Ernährungsgewohnheiten auf Umwelt und Klima zu ermit- teln, hat der WWF Deutschland den Flächen- und Klimafußabdruck unserer Lebensmittel berechnet. Gemeint sind die Treibhausgasemissionen sowie der Flächenverbrauch zum Beispiel für den Anbau von Tierfutter. „Tierische Produkte verursachen nicht nur 70 Prozent der ernährungsbedingten Treibhausgasemissionen“, weiß WWF-Referentin Tanja Dräger de Teran. „Sie Oil & Vinegar Berlin-Steglitz Forum Steglitz Schloßstraße 1 12163 Berlin neu! Rhabarber Himbeer Plunder Zarte Plundertasche saisonal gefüllt! Gutes Brot & feine Backwaren Erhältlich in allen unseren Filialen: Kreuzberg Cuvrystr. 22, U Schlesisches Tor Zossener Str. 34, U Gneisenaustr. Körtestr. 36, U Südstern Prenzlauer Berg Eberswalder Str. 22, U Eberswalder Str. Hufelandstr. 9, M4 Hufelandstraße Winsstr. 34, M10 Winsstraße Alle Öffnungszeiten unter www.beumer-lutum.de