Tiere im Garten Eine Ausstellung des Naturkundemuseums Potsdam und des Naturschutzbundes Deutschland (NABU), Landesverband Brandenburg. Vom Nutzgarten zum Erholungsgarten Noch vor einigen Jahrzehnten wurden Gärten vorwiegend zur Eigenversorgung mit Obst und Gemüse genutzt. In den letzten Jahren hat sich jedoch das Angebot an Gartenfrüchten derartig verbessert, dass viele Gärten zu Zier- und Erholungsgärten umgestaltet wurden. Oft hielten bei der Neugestaltung monotone Rasenflächen und exotische Gehölze ihren Einzug. Sogenannte „Unkräuter“ wie Löwenzahn oder Gänseblümchen werden kaum noch geduldet. Die meisten heimischen Tierarten finden in derartigen Gärten wenige Nahrungsquellen und kaum Brutplätze. Naturnah gestaltete Gärten mit heimischen Sträuchern und Wildkräutern bieten einer Vielzahl von Tierarten Lebensraum. Auf den Einsatz von Mineraldüngern wird hier zugunsten einer natürlichen Pflege des Gartenbodens durch Kompostierung und Mulchen verzichtet. Pestizide werden aus den Gärten verbannt und durch biologischen Pflanzenschutz ersetzt. In diesen Gärten entwickeln sich viele nützliche Tierarten. Es bildet sich ein ökologisches Gleichgewicht aus, von dem auch die Kulturpflanzen profitieren. Die Vielfalt von Tieren und Pflanzen verleiht naturnahen Gärten einen besonderen Erholungswert. Freibrütende Vögel im Garten In Deutschland brüten 253 Vogelarten, darunter 105 Singvogelarten. Viele Singvogelarten haben als Kulturfolger in den letzten Jahrhunderten ihren ursprünglichen Lebensraum, den Wald, verlassen und die Siedlungsbereiche des Menschen erobert. Zu ihnen gehören zum Beispiel Amsel, Buchf ink und Rotkehlchen. Besonders Gärten mit waldähnlichen Strukturen werden bevorzugt von den Vögeln besiedelt. Dabei nutzen Freibrüter zum Nestbau Astgabeln der Bäume, dichtere Hecken und Gebüsche, mitunter auch Balken von Häusern. Während der Brutzeit reagieren viele Vögel sehr empf indlich auf Störungen, lassen sich jedoch mit etwas Vorsicht im Garten gut beobachten. Um die Ansiedlung von freibrütenden Vögeln im Garten zu unterstützen, empf iehlt sich besonders das Pflanzen von Mischhecken. Rotkehlchen Buchfink und Grünfink gehören in Gärten und Parks zu den häuf igsten Vögeln und sind über das ganze Jahr zu beobachten. Neben Insekten ernähren sie sich von Blütenknospen und Sämereien. Die Nester werden in Astgabeln von Laub- und Nadelbäumen errichtet. Das Buchf inkmännchen gehört zu den eifrigsten Sängern. Das Rotkehlchen besiedelt größere Gärten, Parks, Laubund Mischwälder mit Unterwuchs. Insekten, Würmer, Schnekken und andere Wirbellose bilden die Hauptnahrung. Im Herbst werden Beeren und Früchte gefressen, insbesondere die des Pfaffenhütchens. Es brütet Ende April /Anfang Mai. Das Nest wird zwischen Baumwurzeln und anderen Höhlungen errichtet. Der Zaunkönig ist einer der kleinsten heimischen Vögel. Er hält sich gern am Boden mit dichterer Vegetation auf. Neben unterwuchsreichen Wäldern besiedelt er Gärten und Parks. Seine Nahrung besteht vorwiegend aus Insekten und Spinnen. Im Frühjahr errichtet das Männchen mehrere kugelförmige Nester, sogenannte Balznester, in Bodennähe. Das Weibchen sucht dann eines der Nester zum Brüten aus. Sollten im Garten keine Hecken vorhanden sein, können auch geschützte Reisighaufen als Nistplatz angeboten werden. Zaunkönig Grünfink brütendes Buchfinkweibchen Noch vor hundert Jahren war die Amsel ein scheuer Waldvogel. Heute ist sie ein lebendiger Bestandteil unserer Kulturlandschaft und aus Gärten und Parks nicht mehr wegzudenken. Das Männchen ist durch seinen melodischen Gesang weithin zu hören. Die Amsel ernährt sich von Schnecken, Würmern, Insekten, Früchten und Beeren. Bei der Wahl der Nistplätze ist sie anspruchslos. Das Nest wird in Hecken und Büschen, aber auch auf Fenstersimsen und Dachbalken errichtet. Zur Brutzeit besetzt ein Amselpaar ein Revier, in dem keine anderen Amseln geduldet werden. Amselmännchen Höhlenbrüter brauchen Hilfe! In Höhlen nistende Vogelarten haben es in unserer Kulturlandschaft schwer, denn sie f inden kaum noch natürliche Nistplätze. In den Wäldern wurden bisher morsche, höhlenreiche Bäume beseitigt. Auch in Gärten und Grünanlagen fehlen meist entsprechende Altbäume, in denen Spechte Höhlen zimmern können. Vielen Höhlenbrütern kann im Garten jedoch durch das Anbringen von Nistkästen geholfen werden. Diese können aus unbehandeltem Holz, Holzbeton oder Styroporbeton bestehen. Die Größe des Einflugloches entscheidet, welche Vogelart nisten darf. Der Kasten soll mit dem Flugloch nach Osten oder Südosten gewandt sein und im Halbschatten in einer Höhe von zwei bis vier Metern hängen. Im Herbst sind alte Nester aus den Kästen zu entfernen, damit keine Parasiten oder Krankheiten übertragen werden. Halbhöhle Bruthöhle Trauerfliegenschnäpper kommen Mitte April aus ihren Winterquartieren nach Europa. Ihr natürlicher Lebensraum sind höhlenreiche Laub- und Mischwälder. Die Hälfte des Brutbestandes in Berlin und Brandenburg brütet in Nistkästen. Die schwarz-weiß gefärbten Männchen sind auffällig. Die Vögel sind Wartejäger und fangen vorbeifliegende Insekten. Ende August ziehen sie wieder nach Afrika. Trauerfliegenschnäpper am Nistkasten Zu den eifrigsten Sängern im Frühjahr gehört der Star. Er imitiert den Gesang anderer Vögel. Das schwarze, grün-oliv schimmernde und weißgefleckte Gef ieder ist unverwechselbar. Brutplätze sind Baumhöhlen und Nistkästen. Bei Brutplatzmangel werden auch technische Anlagen und Gebäudenischen genutzt. Seine Nahrung sucht der Star meist am Boden. Sie besteht vor allem aus Wirbellosen. Reife Kirschen und andere Früchte werden im Sommer von den Obstbäumen gefressen. Im Herbst bilden sich große Zuggemeinschaften, die nach Westeuropa und in den Mittelmeerraum ziehen. Zunehmend versuchen Stare in Städten zu überwintern. Buntspechtmännchen Kleiber an der Bruthöhle Kohl- und Blaumeise gehören zu den häuf igen Gartenvögeln. Schnell besiedeln sie leere Nistkästen. Beide Vogelarten sind überwiegend gelb gefärbt, unterscheiden sich aber durch eine schwarze oder blaue Kopfplatte. Meisen sind Insektenfresser und suchen zur Brutzeit die Blätter der Pflanzen nach Spannern, Blattläusen, Fliegen und anderen Wirbellosen ab, um ihre Jungen damit zu füttern. Im Jahr sind zwei Bruten möglich. Blaumeise Der dunkelgraue Hausrotschwanz ist zur Brutzeit an die Siedlungsbereiche des Menschen gebunden. Er ist ein Kulturfolger und nutzt als Nischenbrüter neben Gebäuden auch Halbhöhlenkästen. Der Gartenrotschwanz bevorzugt Baumhöhlen in Gärten, seltener Nistkästen. Die aufrechte Haltung und der rostrote, ständig wippende Schwanz ist ein Kennzeichen beider Arten. Das Gartenrotschwanzmännchen hat eine orangerote Unterseite. Insekten und Spinnen bilden die Hauptnahrung der Vögel. Beide Arten sind Zugvögel und überwintern im Mittelmeerraum und in Afrika. singender Star junger Hausrotschwanz Intelligente Singvögel – Krähen, Elster, Eichelhäher Auch wenn sie nur krächzen und nicht trällern, Krähen, Elster und Eichelhäher gehören zu den Singvögeln. Bei vielen Gartenbesitzern sind sie nicht gerne gesehen, weil neben pflanzlicher Nahrung und Insekten häuf ig Eier und Junge von Kleinvögeln zu ihrer Nahrung gehören. Das Vorkommen der Elster ist heute fast ganz auf die Städte und Dörfer beschränkt, nachdem ihnen die intensive Landwirtschaft die Lebensgrundlage in der freien Landschaft entzogen hat. Sie siedelt sich dort an, wo Gebäude mit Freiflächen und hohen Bäumen abwechseln. Ihre kugelförmigen Nester sind typisch und von weitem sichtbar. Elstern sind sehr ortstreue Standvögel. Im Winterhalbjahr sammeln sie sich abends zu größeren Schlafgemeinschaften in dichtem Gebüsch. Elstern am Nest Wegen ihrer Rolle als Nesträuber fordern mitunter selbst Tier- und Vogelschützer die Reduzierung der Krähenvogelbestände. Diese Forderung ist jedoch unberechtigt. Die häuf igsten „Beutevögel“ Amsel und Grünf ink, nehmen in den Städten trotz zum Teil ansteigender Bestände von Krähen und Elstern nicht ab. Amseln und Grünf inken brüten zwei bis drei mal im Jahr und besitzen stabile Vorkommen. Wenn Bruten verloren gehen, gibt es zusätzliche „Nachgelege“. Bis zu sieben Brutversuche pro Jahr wurden bei der Amsel festgestellt. Die Fähigkeit so oft zu brüten, ist der Grund der Häuf igkeit und des Erfolges dieser Singvögel. So traurig es für den menschlichen Zuschauer auch ist, wenn Singvogelnester ausgeraubt werden – es handelt sich um einen natürlichen Vorgang, durch den die Arten nicht gefährdet werden. Deshalb sollten wir den Krähenvögeln ihr angeborenes Verhalten nicht übel nehmen und uns vielmehr an diesen interessanten und intelligenten Vögeln, die sich so gut an das Leben in unseren Städten und Dörfern angepasst haben, erfreuen. Auch Nebelkrähen leben verbreitet in Städten mit einem hohen Grünanteil sowie auf Feldern und Wiesen. Am grauschwarzen Gef ieder kann man sie leicht erkennen und von den bis auf den hellen Schnabelansatz schwarzen Saatkrähen unterscheiden. Saatkrähen kommen als Wintergäste in die Städte, brüten aber hier nur selten. Sie ernähren sich von Würmern, Insekten, Mäusen und Pflanzen. Westlich der Elbe nimmt die völlig schwarze Rabenkrähe den Platz der Nebelkrähe ein. Nebelkrähe mit Walnuss Saatkrähe auf Nahrungssuche Dohle Der Eichelhäher ist der bunteste Vertreter unserer Rabenvögel und vor allem an den blauen Federn im Flügel leicht erkennbar. Im Gegensatz zu den beiden anderen Arten ist er ein typischer Waldvogel, der vor allem in Gärten mit dichtem Baumbestand vorkommt. Der Eichelhäher kann perfekt andere Tierstimmen und auch technische Geräusche nachahmen. In den Wäldern ist er gern gesehen, da er zur Naturverjüngung beiträgt. Er versteckt Samen als Futtervorräte, f indet aber nicht alle wieder. Eichelhäher Vogelfütterung, Vogeltränken und Sandbäder Winterfütterung macht Freude, denn wer beobachtet nicht gern Vögel an den Futterstellen? Auch wenn die Fütterung nicht unbedingt notwendig ist, hilft sie einzelnen Vögel, über besonders kalte Winter zu kommen. Erst bei Dauerfrost, stürmisch-nassem Wetter oder bei einer geschlossenen Schneedecke sollte man mit der Fütterung beginnen. Grundsätzlich muss das Futter vor Feuchtigkeit geschützt werden. Verschimmeltes Futter schadet den Vögeln. Weniger ist mehr! Kleine Mengen an regelmäßig gereinigten Futterstellen sind besser als viel an einem Fleck. Im Frühjahr darf jedoch nicht gefüttert werden. Meisen nutzen sonst das leicht erreichbare Futter, um ihre Jungen zu füttern. Jungvögel benötigen jedoch zur Entwicklung Insektennahrung. Sämereien können von ihnen kaum verdaut werden und führen zum Tod. Auch im Sommer kann man für die Gartenvögel den Tisch decken. Blühende Sträucher und Pflanzen sind in ihrer Farbenpracht eine Augenweide und stecken voller Leben. Auf ihnen siedeln sich viele Insekten an, die den Vögeln als Nahrung dienen. Im Herbst sind beerentragende Sträucher die Futtergrundlage für viele Gartenvögel. In Mulch- und Laubschichten unter Sträuchern überwintern Insekten, die von Amsel und Rotkehlchen gern gefressen werden. Auch Laub- und Komposthaufen sind gute Futterplätze. Im Winter hält man deshalb kleine Bereiche des Komposthaufens schneefrei. Früchte der Eberesche Was für Futter ein Vogel nutzt, verrät der Schnabel. Weichfutterfresser wie Rotkehlchen, Amsel, Star und Zaunkönig haben spitze, zierliche Schnäbel, mit denen sie im Sommer Insekten und Würmer, im Winter getrocknete Beeren, Obst oder Talg picken. Buchf ink, Gimpel und Kernbeißer mit ihren kräftigen Schnäbeln fressen Körner, Sämereien und Nüsse. Kohlmeise Eine flache Vogeltränke ist Anziehungspunkt für viele Vögel. Die Tränke muss frei stehen. Trinkende oder badende Vögel erkennen so Bodenfeinde wie Katzen frühzeitig. In der Tränke sollen flache Steine liegen, damit Kleinsäuger und Insekten nicht ertrinken. Haussperling Das Sandbaden ist für viele Vogelarten zur Reinigung des Gef ieders von Parasiten notwendig. Kleine und unbewachsene besonnte Bereiche, die einfach durch Anschütten von Sand angelegt werden, entdecken Vögel schnell und nutzen sie ausgiebig. Sumpfmeise Feldsperling Buchfinkmännchen trinkender Kernbeißer igelfreundlicher Gartenzaun Spürnasen im Garten – Maulwurf und Igel Maulwurf verlässt seinen Gang Der Maulwurf bewohnte ursprünglich lichte, humusreiche Wälder. Von dort aus besiedelte er unsere Kulturlandschaft, vor allem Wiesen und Weiden. Als Einzelgänger lebt er in bis 150 Meter langen und einige Meter tiefen unterirdischen Gangsystemen, die mit den zu „Grabschaufeln“ umgebildeten kurzen Vorderfüßen gegraben werden. Der Aushub wird als Maulwurfshügel an die Bodenoberfläche geschafft. Dadurch erfolgt eine Nährstoffverlagerung zugunsten oberflächenwurzelnder Pflanzen. Der Maulwurf sieht schlecht, verfügt aber über ein feines Gehör sowie einen guten Geruchs- und Tastsinn. Im Wechsel von fünf Stunden Jagd und drei Stunden Ruhe ist er ganzjährig aktiv. Die Nahrung besteht aus Würmern und Insekten. Darunter sind viele Kulturpflanzenschädlinge. In seinen Gängen kann der Maulwurf lebende Nahrungsvorräte anlegen. Mit einem Biss in das Kopfsegment werden Regenwürmer bewegungsunfähig gemacht und bei Bedarf verzehrt. Im zeitigen Frühjahr wandern die Männchen zur Paarung in die Baue der Weibchen ein. Sie werden nur kurzzeitig geduldet. Nach etwa 40 Tagen Tragzeit kommen zwei bis sieben Junge zur Welt. Das Weibchen versorgt sie etwa sechs Wochen. Dann suchen sie sich ein eigenes Revier. Der Maulwurf ist geschützt und darf nicht getötet und verfolgt werden. Gangsystem des Maulwurfs Igel auf Nahrungssuche Igelportrait Jungigel im Versteck Der Igel gehört zu den Insektenfressern. Er steht unter Naturschutz. Seine Stacheln bieten ihm Tarnung und Schutz. Bei Gefahr rollt er sich zusammen. Der Igel lebt als Einzelgänger in unterwuchsreichen Laub- und Mischwäldern, an Waldrändern, in Parkanlagen und Gärten. In der Dämmerung und nachts geht er mit schnüffelnden Lauten auf Nahrungssuche. Igel fressen Insekten, Würmer, Schnecken und gelegentlich kleine Wirbeltiere wie junge Mäuse. Auch reifes Fallobst wird nicht verschmäht. Zur Jungenaufzucht und für den Winterschlaf wird ein großes, mit Laub, Moos und Gras ausgepolstertes Nest in geschützten Laub-, Reisig- und Komposthaufen, Erdhöhlungen oder selbstgegrabenen Löchern angelegt. Die Paarung erfolgt mit lauten Geräuschen im Frühjahr. Nach sieben Wochen Tragzeit werden bis zu zehn weich bestachelte Junge geboren. Mit etwa drei Wochen verlassen sie das Nest. Jungigel sind im Herbst auch tagaktiv, um sich genügend Fettreserven für den Winterschlaf anzufressen. Nur wenn diese Tiere auffallend unterernährt oder krank sind (Gewicht unter 400 Gramm), ist eine Aufnahme in Igelstationen sinnvoll. Ab Anfang November hält der Igel vier bis fünf Monate Winterschlaf. Zum igelfreundlichen Garten gehören ungestörte Ecken mit Laub, Reisig oder künstliche Unterschlupfmöglichkeiten, Hecken, Zäune mit etwa zehn Zentimeter Bodenabstand sowie ein Verzicht auf chemische Schädlingsbekämpfungsmittel. Wegen der hohen Verluste im Straßenverkehr ist die Förderung des Igels auch in Gärten besonders wichtig. Heimliche Kleinsäuger unserer Gärten Großes Mausohr Fledermäuse sind die einzigen aktiv fliegenden Säugetiere. Ihre Vordergliedmaßen sind zu Flügeln umgebildet. Sie orientieren sich durch Ultraschallortung (Sonar). Alle heimischen Fledermäuse ernähren sich von Insekten, die sie in der Dämmerung und nachts jagen. Die von ihnen erbeuteten Insekten werden von kaum einer anderen Tierart gefangen. Wichtigste Schutzmaßnahmen sind ungestörte Tages- und Winterschlafplätze. Durch Fledermauskästen werden vor allem baumbewohnende Arten gefördert. Alle Fledermausarten sind geschützt. Spitzmäuse sind Mäusen zwar ähnlich, gehören aber wie Maulwurf und Igel zu den Insektenfressern. Sie bewohnen vielfältige Lebensräume, die aber am Boden Vegetation, Laub oder Steine aufweisen müssen. Die kleinen Tiere, mit ihrer langen, von Tasthaaren bedeckten Rüsselschnauze, sind fast ständig auf Nahrungssuche. Sie fressen pro Tag eine Insektenmenge, die ihrem eigenen Körpergewicht entspricht. Spitzmäuse sind Einzelgänger und ganzjährig aktiv. Nester werden gern in Komposthaufen angelegt. Naturnahe Gartenbereiche und der Verzicht auf Insektizide fördern die Anwesenheit dieser geschützten Tiere. Eichhörnchen Das Eichhörnchen ist ein Nagetier. Als ursprünglicher Waldbewohner lebt es heute auch in Wohngebieten mit reichem Baumbestand. Sein Nest (Kobel) baut es aus Zweigen im Geäst von Bäumen, aber auch in Baumhöhlen und alten Elster- oder Krähennestern. Eichhörnchen fressen überwiegend pflanzliche Nahrung, vor allem Samen von Nadel- und Laubbäumen. Zum Nahrungsspektrum gehören auch Schnecken, Insekten, Eier und Jungvögel. Als Vorrat werden meist Eicheln und Nüsse vergraben oder in Höhlungen versteckt. Eichhörnchen sind tagaktiv und halten keinen Winterschlaf. Sie unterliegen großen Bestandsschwankungen und sind geschützt. Gartenspitzmaus Wühlmäuse sind Nagetiere. Ihr Körper ist gedrungen und walzenförmig, mit kleinen Augen, Ohren und Hinterfüßen. Die Ohren sind meist im Fell versteckt. Sie sind hauptsächlich Pflanzenfresser und leben in selbstgegrabenen, oft weitverzweigten Gangsystemen im Boden. Da einige Arten zu Massenvermehrungen neigen, können sie im Garten durch ihre Wühltätigkeit, den Fraß an Wurzeln und der Rinde von Gehölzen Schaden anrichten. Besonders die Große Wühl- oder Schermaus und die kleinere Feldmaus wandern zeitweilig in Gärten ein. Wiesel, unsere kleinsten Raubtiere, gehören zu den Mardern und sind eifrige Mäusejäger. Durch das Ausräumen der Kulturlandschaft sind sie selten geworden. Sind Unterschlupfmöglichkeiten wie Stein- oder Reisighaufen vorhanden, siedeln sie sich auch gern in Gärten an. Das Große Wiesel oder Hermelin hat ein braunes Sommerfell und einen Schwanz mit schwarzer Spitze. Das Winterfell ist bis auf die Schwanzspitze völlig weiß. Wesentlich kleiner ist das Mauswiesel, mit kurzem braunen Schwanz. Es dringt in Mäusebaue ein, um dort Mäuse zu jagen. Beide Arten stehen unter Naturschutz. Feldmaus Brandmäuse sind die Beute des Wiesels. Emsige Hautf lügler – Bienen, Hummeln, Wespen ... Hornisse Hautflügler bilden eine der artenreichsten Insektengruppe. Unterschiedliche Lebensbedingungen führten zur Ausbildung vieler Formen, Anpassungen und Überlebensstrategien. Hochgradig spezialisiert und organisiert sind die staatenbildenden Arten wie Hornissen, Wespen, Honigbiene, Hummeln und Ameisen. Nur Honigbiene und Ameisen überwintern mit ihren Völkern. Bei den anderen staatenbildenden Arten sterben im Herbst fast alle Tiere. Nur einige begattete Weibchen überleben und gründen im Frühjahr ein neues Volk. Dazu suchen sie einen geeigneten Platz zum Nestbau und gelangen so auch in unsere Gärten. Einige Nester, wie die der Wespen und Hornissen, können bis zum Spätsommer zu einer gewaltigen Größe heranwachsen. Gebaut wird stets wettergeschützt in Erdhöhlen, frei hängend in Gebäuden oder in Baumhöhlen. Als Baumaterial sammeln die Tiere meist verwittertes Holz. Sie zerkauen es und vermischen es mit Flüssigkeit zu einem Brei. Verlassene Nester werden nicht wieder besiedelt. Auch Ameisen sind Hautflügler. Einige Arten können Riesenvölker mit über einer Million Individuen bilden. Wie viele Hautflügler kommunizieren auch die Ameisen über Körperkontakt, Duftstoffe oder spezielle Bewegungen. Ihre Ernährungsweise ist sehr vielfältig. So jagen einzelne Ameisen wirbellose Tiere, vertilgen Aas, sammeln Honigtau von Blattläusen, Sämereien und legen sogar Pilzkulturen an. Zur Aufzucht ihrer Brut haben Ameisen einen hohen Eiweißbedarf, den sie auch durch die Jagd auf Insekten decken. Sie besitzen eine große Bedeutung bei der biologischen Schädlingsbekämpfung vor allem in den Wäldern und in Gärten. Die Nester der Roten Waldameise sind geschützt. Kolonie der Roten Waldameise Zu Unrecht wird die Hornisse verfolgt. Sie gehört zu den echten Wespen, den Faltenwespen. Ihre Größe und der laute, kraftvolle Flug sind beeindruckend und manchmal furchteinflößend. Hornissen sind friedliche Insekten und bilden große Völker. In einem einzigen Nest wurden über 4.000 Zellen ermittelt. Sie ernähren sich vorwiegend von Pollen. Zur Aufzucht ihrer Larven benötigen sie viel Eiweiß und rauben dann andere Wespenvölker aus. Ihr Gift ist nicht stärker als das anderer Wespen. Errichten Hornissen ihr Nest zu dicht an Wohnungen, ist unter Umständen die Umsetzung eines Nestes notwendig. In diesem Fall sind die Naturschutzbehörden zu informieren. Hornissen und Hummeln sind streng geschützt. Hornissen beim Nestbau Bei den Wespen und auch bei Bienen gibt es Arten, die nicht in einem Staat leben. Sie sind Einzelgänger und legen ihre Eier in Totholz oder an Pflanzen ab. Diese solitären Bienen versorgen ihre Brut mit Pollen und Nektar, solitäre Wespen verfüttern erbeutete Insekten. Die Bestäubungsleistungen der Hautflügler sind beeindruckend. Um einen Liter Honig zu erzeugen, suchen Bienen zehn Millionen Blüten auf und bestäuben sie. Einige Wildbienen besuchen mit über 8.000 Blüten täglich doppelt so viele wie eine Honigbiene. Hummeln sammeln noch bei einer Temperatur von 5 °C Pollen. Für Gärtner sind sie deshalb im kalten Frühjahr wichtige Bestäuber. Hummel sammelt Pollen kommunizierende Waldameisen Honigbiene beim Blütenbesuch Schwebf liegen – ungekrönte Flugakrobaten Schwebfliegen zählen aufgrund ihrer auffälligen Färbung und ihres beeindruckenden Flugvermögens zu den bekannteren Insekten. Bereits im zeitigen Frühjahr fliegen sie unermüdlich von Blüte zu Blüte, um Nektar und Pollen aufzunehmen. Nicht nur ihre große Bedeutung als Blütenbestäuber, sondern auch die Bedeutung der Larven als Blattlausvertilger, Zersetzer organischer Stoffe oder als Kulturpflanzenschädling, rückt diese Tiergruppe in das Interesse der Menschen. Besonders artenreich ist die Gruppe der schwarzgelben Schwebfliegen. Auf den ersten Blick sehen sie Bienen, Wespen oder Hummeln verblüffend ähnlich. Die harmlosen Schwebfliegen imitieren jedoch das Streifenkleid von Wespen. Mit ihrer Warntracht schützen sich die Fliegen so vor unterschiedlichsten Fressfeinden. Diese Form der Überlebensstrategie, die als Mimikry bezeichnet wird, hat die Schwebfliegen überaus erfolgreich gemacht. In Mitteleuropa gibt es 500 Arten, die wehrhafte Insekten imitieren. Bei genauer Betrachtung erkennt man aber deutliche Unterschiede zwischen Schwebfliegen, Wespen und Bienen. Letztere haben immer vier Flügel, Fliegen jedoch nur zwei. Die Fühler der Fliegen sind viel kürzer als die der Wespen. Auch eine Wespentaille fehlt den Schwebfliegen. Viele Schwebfliegen bewegen im Flug ihre Flügel so schnell, dass diese kaum zu erkennen sind. Einige Arten können sogar rückwärts und seitwärts fliegen. Blitzartig steigen sie innerhalb einer Sekunde mehrere Meter in die Luft auf, um dann minutenlang an einer Stelle zu verharren. Oft entbrennt in den Abendstunden in luftiger Höhe ein heftiger Kampf um die besten Schwebeplätze. Besonders Männchen attackieren sich in drohendem Angriffsflug. Neben den Libellen zählen sie mit diesen Flugkünsten zu den besten Flugakrobaten im Insektenreich. Hainschwebfliege im Schwirrflug Die Mistbiene ist eine Schwebfliege. Hainschwebfliege Waldschwebfliege Schwebfliegenlarven fressen Blattläuse. In Gärten lebt auch die Sumpfschwebfliege. Schwebfliegen und ihre Larven leben in den unterschiedlichsten Biotopen. Eine Larve der Hain-Schwebfliege (Insekt des Jahres 2004) oder der Johannisbeer-Schwebfliege saugt täglich mehrere hundert Blattläuse aus. Beide Fliegenarten legen ihre Eier an Pflanzen ab, die stark von Blattläusen befallen sind – oft mitten unter die Eier von Marienkäfern. Erwachsene Schwebfliegen benötigen für die Ausbildung von Eiern Pollen und Nektar. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Nutz-, Zier- und Naturgarten, vor allem mit Dolden- oder Korbblütengewächsen, ist für Schwebfliegen notwendig. Dann stellt sich auch eine artenreiche Schwebfliegenfauna ein. In Nischen, Ritzen oder Holzstapeln überwintern die bereits befruchteten Weibchen. Sie begründen im folgenden Frühjahr eine neue Schwebfliegengeneration. Würmer, Schnecken, Tausendf üßer Regenwürmer zählen zu den Ringelwürmern. Alle Regenwürmer sind Zwitter. Sie enthalten sowohl männliche als auch weibliche Keimdrüsen. Zur Paarung finden sich immer zwei Tiere zusammen und tauschen ihre Samenpakete aus. Hierzu verlassen sie in der Dämmerung die Gänge und legen ihre Vorderenden in entgegengesetzter Richtung aneinander. Regenwürmer sind durch ihre Humusbildung wahre Produzenten fruchtbarer Böden. Mit Hilfe von Mikroorganismen wandeln sie pflanzliche Rückstände im Boden in neu verfügbare Nährstoffe um. Wurmkot enthält fünfmal mehr Stickstoff, siebenmal mehr Phosphat und elfmal mehr Kalium als die normale Gartenerde. Durch ihre Wühltätigkeit belüften sie den Boden, transportieren Nährstoffe sowie Mineralien in den Wurzelbereich der Pflanzen und wirken nicht zuletzt neutralisierend auf den pH-Wert des Bodens. In gesunden Böden leben je Quadratmeter etwa 200 Regenwürmer. Ein einziger Wurm kann eine Tonne Erde im Jahr bewegen. Bereits die alten Ägypter waren sich der Bedeutung von Regenwürmern bewusst und verehrten sie als heilige Tiere. Aristoteles bezeichnete sie als „Eingeweide der Erde“. Unter den Nacktschnecken bereiten besonders die Gartenwegschnecke, die Ackerschnecke und die Spanische Wegschnecke den Gärtnern große Probleme. Diese Arten treten in manchen Sommern massenhaft auf und zeigen damit eine Störung des natürlichen Gleichgewichts an. Dem Abfressen von Pflanzen kann man mit täglichem Absammeln, Schneckenzaunkonstruktionen oder besser mit der Förderung natürlicher Feinde begegnen. Igel, Spitzmäuse, Erdkröten und einige Singvögel helfen dabei, im Garten die unerwünschten Nacktschnecken kurz zu halten. In den letzten Jahren wurde beobachtet, dass Amseln, Stare und Elstern eingeschleppte Nacktschnecken fressen. Doch längst nicht alle Schneckenarten richten Schäden an. So sind Schnirkelschnecken als Schädlinge praktisch bedeutungslos. Sie leben überwiegend von toten Pflanzen und Tieren und sind im Garten ein wichtiger Bestandteil des Stoffkreislaufes. Die Weinbergschnecke frisst sogar die Eigelege von Nacktschnecken. Nacktschnecken – ungeliebte Bewohner des Nutzgartens Regenwurm Schnirkelschnecke Tausendfüßer sind eine uralte Tiergruppe. Im Silur, vor etwa 400 Millionen Jahren, erreichten sie Körperlängen von mehr als zwei Metern. Sie waren die größten Gliederfüßer, die jemals auf der Erde lebten. Heute sind alle Arten weitaus kleiner. Ihr Name ist etwas irreführend. Viele heimische Arten haben nur bis zu 100 Beinpaare. In unseren Gärten führen sie eine versteckte Lebensweise unter Laub, Mulm oder Holz. Alle Arten sind lichtempf indlich und deshalb dämmerungs- und nachtaktiv. Viele Tausendfüßer fressen tote tierische und pflanzliche Materialien. Sie sind wichtige Humusbildner. Nur selten fressen sie die Wurzeln von Sämlingen an oder schädigen Kulturpflanzen. Der Getüpfelte Tausendfüßer ist in den Gärten verbreitet und bevorzugt reife Erdbeeren. Um sich vor Fressfeinden zu schützen, haben einige Arten Wehrdrüsen ausgebildet, aus denen sie bei Gefahr ein übel riechendes Sekret aus Jod, Blausäure und anderen Stoffen abgeben können. Von vielen Tieren werden sie deshalb gemieden. In einem Kubikmeter Boden leben bis zu 2.000 Tausendfüßer. Weinbergschnecke Tausendfüßer Räuberische Wirbellose im Garten Insekten wirken im Garten nicht nur als Blütenbestäuber. Viele Arten leben räuberisch und vertilgen Larven, Puppen oder erwachsene Insekten. So werden Blattläuse von Marienkäfern, deren Larven, vielen Schwebfliegenlarven und einigen Grabwespen gefressen. Auch Florfliegenlarven gehören zu wichtigen Regulatoren von Blattlausbeständen. Sie werden sogar für den Einsatz in Gewächshäusern gezüchtet. Andere Insektenarten wie Schlupf-, Brack- oder Erzwespen legen ihre Eier direkt in oder auf die lebende Beute ab und sorgen auf diese Weise für die Entwicklung ihrer Nachkommen. In der biologischen Schädlingsbekämpfung macht man sich diese Raubinsekten zunutze, weil mit dem Schlupf des Parasiten der Wirt meist abstirbt. Parasitisch lebende Insekten verhindern so eine zu starke Vermehrung unerwünschter Pflanzenschädlinge. Blattläuse werden auch von einigen Ohrwurmarten bevorzugt gefressen. Die Ansiedlung von Ohrwürmern kann durch spezielle Wohnhöhlen gefördert werden. Bringt man solche Behausungen in der Nähe von Blattlauskolonien an, werden diese auf natürliche Weise reguliert. Viele Laufkäferarten sind nächtliche Räuber und wie ihre älteren Larven gefräßige Schädlingsvertilger. Bei günstigem Nahrungsangebot fressen Laufkäfer täglich das Dreifache ihres eigenen Körpergewichts. Die Gartenkreuzspinne baut ein kunstvolles Radnetz. Raubwanzen sind am Kopf mit einem kräftigen Saugrüssel ausgestattet. Larven wie auch erwachsene Wanzen stechen ihre Beutetiere mit dem Rüssel an und saugen sie sofort aus. Die Waldblumenwanze, ebenfalls ein gefräßiger Räuber, überwintert und erscheint somit sehr früh im Jahr in unseren Gärten. Schlupfwespe Auch Spinnen sind spezialisierte Räuber. Sie sind nützlich im Kampf gegen verschiedenste Schadinsekten. Viele Spinnen bauen kunstvolle Netze, in denen sich die unterschiedlichsten Insekten verfangen können. Sogar kleinste Jungspinnen leben schon räuberisch und saugen wie ihre Eltern die mit einem Biss gelähmte Beute aus. Die spinnenähnlichen Raubmilben jagen vor allem ihre Verwandten, die Obst und Gemüse schädigenden Spinnmilben. Raubmilben saugen am Tag bis zu 20 Larven oder fünf ausgewachsene Spinnmilben aus. Die Florfliege lebt räuberisch. Goldlaufkäfer sind rastlose Schädlingsvertilger. Marienkäfer in der Blattlauskolonie. Blütenbesuchende Insekten Schwalbenschwanz Die Bestäubung der Blüten von Pflanzen erfolgt durch Eigenbestäubung, Wind, Wasser und durch blütenbesuchende Tiere. Über 80 Prozent aller Pflanzen werden durch Insekten bestäubt. Im Laufe von Jahrmillionen haben sich zwischen Insekt und Blüte gegenseitige Abhängigkeiten herausgebildet. Insekten fliegen Blüten an, um sich von deren Nektar und Pollen zu ernähren. Bei den Blütenbesuchen bleiben auf ihrem Körper viele Pollenkörner haften, die dann auf andere Blüten übertragen werden. Die bekanntesten Blütenbestäuber sind Hautflügler wie die Honigbiene, Erdbienenarten, Hummeln und Hornissen. Es ist aber kaum bekannt, dass nur ein Bruchteil aller Blüten durch Honigbienen bestäubt werden. Den weitaus größten Anteil an der Bestäubung haben Wildbienen, Hummeln, Schwebfliegen und andere Insekten. Neben weiteren Insektengruppen wie Wollschwebern, Haarmücken und Dickkopffliegen f inden wir auch unter den Schmetterlingen und Käfern Arten, die im großen Maße zur Blütenbestäubung beitragen. So haben einige Bockkäfer schmale Köpfe, die sie tief in die Blüten stecken können. Ohne das emsige Treiben der Insekten in unseren Gärten wäre ein Überleben vieler Pflanzenarten nicht möglich, und wir könnten keine Früchte ernten. Dabei vollbringen die Insekten Höchstleistungen. Um einen Liter Honig zu erzeugen, müssen Bienen 60.000 Kilometer zurücklegen. Dafür benötigen sie etwa 10.000 Stunden. Werden im Garten Insektizide verwendet, verarmt die Insektenfauna. In naturnahen Gärten, mit einem Mosaik unterschiedlichster Pflanzen, kann man jedoch vom Frühjahr bis zum Spätherbst die verschiedensten Insektenarten entdecken. Das Tagpfauenauge ist häufig. Buchenbock auf Fliederblüten Zitronenfalter Schwalbenschwanzraupe Rosenkäfer Gartenweiher – kleine Naturparadiese vor der Haustür Kleingewässer waren vor 100 Jahren im Einzugsbereich von Siedlungen noch häuf ig zu f inden. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts verschwanden jedoch über 90 Prozent durch Verfüllung und Einplanieren. Damit gingen wertvolle Kleinstlebensräume für viele Tierarten verloren. Mit dem Anlegen von Kleingewässern in Gärten können für einige Arten neue Lebensräume geschaffen werden. Sie verbessern das Mikroklima und sind eine ästhetische Bereicherung. Gartenweiher benötigen einen sonnigen Standort. Bei ausreichendem Platz sollten sie eine Fläche von mindestens 20 m² besitzen. Aber auch Gewässer mit geringerer Fläche sind für viele Arten sehr hilfreich. Am wichtigsten ist eine Mindesttiefe von einem Meter, damit Tiere frostsicher am Grund überwintern können. Flache Uferbereiche zwischen 5 und 25 Zentimeter Wassertiefe sind notwendig, denn viele Lebewesen benötigen sich schnell erwärmende Gewässerbereiche. Diese Flachwasserstellen werden von Vögeln gern als Tränke oder Badestelle genutzt. Querschnitt durch einen Gartenweiher Mosaikjungfer nach dem Schlupf Viele Tierarten siedeln sich mit der Zeit von allein im Gartenweiher an. Besonders Insekten wie Libellen und Wasserkäfer erobern das Gewässer schnell. Libellen werden durch offene Wasserstellen angelockt. Sie sind wahre Flugkünstler und ernähren sich von Insekten, die im Flug erbeutet werden. Ihre Eier legen sie in und an Wasserpflanzen ab. Libellenlarven besitzen am Kopf eine spezielle Fangmaske, mit der sie blitzschnell ihre Beute greifen können. Einige von ihnen verbringen mehrere Jahre im Wasser, bevor sie sich zum Vollinsekt umwandeln. Beim Entfernen von Algenmatten ist deshalb besondere Vorsicht geboten. Taumelkäfer - eifrige Schwimmer an der Oberfläche badende Amsel Alle Lurche - Molche, Kröten und Frösche - benötigen Kleingewässer zur Fortpflanzung und suchen diese im Frühjahr zum Laichen auf. Erdkröten entdecken Gartenweiher auf ihrer Wanderung. Lange schwarze Laichschnüre werden von den Weibchen um Wasserpflanzen gewickelt. Daraus schlüpfen kleine, schwarze Kaulquappen. Im Sommer sind Erdkröten Landbewohner, die sich tagsüber gern unter Steinen oder Holz versteckt halten. Sie ernähren sich von Insekten, Spinnen, Schnecken und Würmern. Teichfrösche nutzen Gartenweiher als Lebensraum bis zum Herbst. Sind die Gewässer über einen Meter tief, überwintern sie unbeschadet am Gewässergrund. Auf das Einsetzen von Fischen in Gartenweiher sollte unbedingt verzichtet werden. Sie fressen sehr schnell die Kleinlebewesen auf. Das biologische Gleichgewicht im Gewässer wird dann gestört, und es wird trüb. Gelbrandkäfer Erdkrötenpärchen auf der Laichwanderung Teichfrosch Impressum Konzeption und Gesamtredaktion Dr. Detlef Knuth Fotoredaktion Udo Rothe, Christian Blumenstein Tafelgestaltung Souha Solaiman Texte Werner Gottschalk, Dr. Detlef Knuth, Wolfgang Mädlow, Udo Rothe unter Mitarbeit von: Heidrun Schöning, Mareen Protze Grafiken Souha Solaiman (5) Fotoautoren Biologische Bundesanstalt, Kleinmachnow (2); O. Dietz, Bildagentur Wildlife, Hamburg (1); Christian Blumenstein, Potsdam (40); Werner Gottschalk, Fahrland (1); Paul Kader, Berlin (1); Wolfgang Klaeber, Rangsdorf (2); Dr. Dieter Köhler, Potsdam (2); Klaus-Detlef Kühnel, Bestensee (1); Jörg-D. Lenz , Anklam (1); L. Martines (1); Helge May, NABU-Archiv Bonn (1); NABU-Archiv, Bonn (3); Dr. Ekkehart Neef, Berlin (1); Manfred Pforr, NABU-Archiv, Bonn (1); Jürgen Würtele, Blönsdorf (8) Druck PPS Farbfoto Center Berlin Gefördert durch das Ministerium für Landwirtschaft, Umweltschutz und Raumordnung des Landes Brandenburg. Konzipiert und realisiert durch das Naturkundemuseum der Landeshauptstadt Potsdam.