Frauen, Gleichberechtigung und (Freie) Software Frauen haben in der Vergangenheit viel für ihre Rechte gekämpft. In den meisten gesellschaftlichen Bereichen haben sie sich für Gleichberechtigung und Mitgestaltung eingesetzt und haben den Blick auf Frauen und ihre Fähigkeiten deutlich verändert. Gerade wenn es um die gerechte Verteilung von Macht unter den Geschlechtern geht, entflammen große Debatten und Frauen möchten nicht länger unsichtbar sein. Umso verwunderlicher ist es, dass sie sich aus der Informationstechnik größtenteils raus halten. Computer nehmen eine immer wichtigere Rolle in unserer Gemeinschaft ein. Sie werden zur Organisation von fast allen Lebensbereichen herangezogen, sowohl im privaten als auch im öffentlichen Bereich. Dabei ist die Software ausschlaggebend, welche Möglichkeiten ein Gerät bietet. Wer Software - und damit Computer - gestalten oder zumindest bedienen kann, hat einen bedeutenden Vorteil. Software wird zum Machtwerkzeug und die meisten Frauen verzichten freiwillig darauf, es bedienen und verstehen zu können. Das hat unterschiedliche Gründe, die es zu untersuchen gilt. Warum verzichten Frauen freiwillig auf diesen wichtigen Bereich gesellschaftlicher Mitbestimmung? Die Ursachen können beispielsweise in einer anderen Sozialisierung gefunden werden. Problemlösung, kreatives Tüfteln und der Umgang mit Technik werden jungen Mädchen allgemein weniger vermittelt als Jungen. Aber auch die hohe Männerdichte kann für Frauen abschreckend wirken. Frauen berichten, dass sie sich schnell wie ein Fremdkörper fühlen und Sprüchen oder Witzen ausgeliefert sind bzw. ihnen weniger zugetraut wird. Es sieht fast so aus, als hätte die Emanzipation diesen Bereich ausgespart. Das soll keineswegs bedeuten, dass die Männer schuld daran sind. Die meisten wünschen sich mehr Frauen in der Informationstechnik und würden auch gerne dazu beitragen. Allein, sie wissen nicht wie, oder bemerken etwaiges Frauen abschreckendes Verhalten gar nicht. So stellt sich die Frage, was Frauen und Männer tun können, um Frauen mehr für dieses Thema zu interessieren und sie mehr in die Verantwortung zu nehmen. Es ist jedenfalls für alle von Nachteil, wenn Frauen kaum in die Organisation und Gestaltung der Informationstechnik eingebunden werden. Schließlich wird die Technik von allen Geschlechtern genutzt und Frauen können einen wertvollen Beitrag leisten, neue Ideen einbringen etc. Das Konzept der Freien Software könnte hier unterstützend eingesetzt werden. Der Ansatz, Software als Politikum zu betrachten, könnte Frauen nicht von der technischen aber von der politischen Einstiegstür aus ansprechen. Denn aus dieser Perspektive wird der Machtfaktor von Software besonders deutlich. Zur Zeit ist die Beteiligung von Frauen an freien Softwareprojekten jedoch noch wesentlich geringer, als im Rest der Informationsbranche. Das große Potential wird also nicht nur nicht genutzt, sondern offensichtlich durch andere Faktoren sogar zusätzlich gestört. Eine Untersuchung der Ursachen hierfür können weitere wichtige Hinweise geben. Der Kurzvortrag soll Aufmerksamkeit für das Thema schaffen und ohne Vorwürfe oder Stereotypen Fragen aufwerfen, Hintergründe durchleuchten, Antwortansätze liefern, sowie einige Vorschläge machen und zum weiteren Nachdenken anregen. Über die Referentin: Lena Simon studiert Philosophie in Potsdam und ist aktiv für die FSFE. Dabei beschäftigt sie sich insbesondere mit der Frauenfrage.