Belastungstest Ziel Der Belastungstest bzw. die Ergometrie ermöglicht das Erkennen von Herzanomalien. Prinzip Im Grunde wird beim Belastungstest während einer vorgegebenen körperlichen Aktivität ein Elektrokardiogramm geschrieben. Ziel ist die Steigerung der Herzaktivität durch intensive und schnelle Belastung, um den Sauerstoffbedarf des Herzens zu erhöhen. Dadurch können Anomalien identifiziert werden. Der Belastungstest erfolgt auf einem Laufband. Indikationen Mit dem Belastungstest lassen sich eine Erkrankung der Herzkranzgefässe sowie Herzanomalien ermitteln. Zudem lassen sich die Effizienz medikamentöser Behandlungen überprüfen oder bestimmte Atemwegserkrankungen beurteilen. Kontraindikationen Ein Belastungstest ist nicht angezeigt, wenn Sie an einer instabilen oder akuten Herzerkrankung leiden, z. B. instabile Angina pectoris, akuter oder kürzlich erfolgter Herzinfarkt, akute Perikarditis (Herzbeutelentzündung), kürzlich erfolgte Lungenembolie. Weitere Kontraindikationen für die Untersuchung sind nicht kontrollierter Bluthochdruck, schwere Herzrhythmusstörungen in Ruhe, Ateminsuffizienz oder nicht kontrollierte Herzinsuffizienz. Nicht angezeigt ist die Untersuchung darüber hinaus bei Herzdekompensation, Aortenklappenstenose oder obstruktiver Kardiomyopathie. Auch in fortgeschrittenem Alter oder bei eingeschränktem Gehvermögen kann eine solche Untersuchung nicht mehr durchführbar sein. Ort der Untersuchung Der Belastungstest wird in der Abteilung Kardiologie durchgeführt. Diese befindet sich im Erdgeschoss (Niveau A). Halten Sie sich an der Rezeption links in Richtung der Notfallstation. Gehen Sie nach dem gelben Aufzug den Gang entlang. Vor der Untersuchung Sie müssen für den Belastungstest nicht nüchtern sein, sollten jedoch in den drei Stunden vor dem Test weder Kaffee noch Tabak konsumieren. Ziehen Sie Sportkleidung und Turnschuhe für den Test an und denken Sie an Duschutensilien, falls Sie danach vor Ort eine Dusche nehmen wollen. Frauen können den BH anbehalten oder sich vom Team ein spezielles Cape geben lassen, um ihre Intimität zu wahren. Bei Ihrer Ankunft wird vor Beginn des Tests zunächst ein Elektrokardiogramm geschrieben und Ihr Blutdruck bei Nichtbelastung gemessen. Vorbereitung Es kümmern sich 2 Personen um Sie:Der Kardiologe und eine Pflegefachperson. 1 Die Pflegefachperson bereitet Sie für die Untersuchung vor, bringt die Elektroden an Oberkörper und Rücken an und legt Ihnen die Blutdruckmanschette an, um Ihre Herzfunktionen während des Belastungstests zu überwachen. Der Kardiologe erörtert die aktuelle Problematik mit Ihnen und wertet das Ruhe-EKG aus, welches die Pflegefachperson erstellt hat. Untersuchung Der Belastungstest wird auf einem Laufband durchgeführt, das in Schrägposition gebracht werden kann. Die Stärke der Belastung wird individuell angepasst. Schnelligkeit und Neigung des Laufbands werden in Abhängigkeit von genauen Vorgaben entsprechend Ihres Alters oder Ihrer körperlichen Verfassung eingestellt. Die Belastung ist kontinuierlich, steigt jedoch alle 3 Minuten. Zu Beginn laufen Sie in dem vom Gerät vorgegebenen Tempo und folgen dann den einzelnen Stufen, soweit möglich. Der Kardiologe steigert die Belastung bis zum Erreichen Ihrer maximalen Herzfrequenz. Diese berechnet sich nach Ihrem Alter: 210 minus das Alter bei Männern bzw. 220 minus das Alter bei Frauen. Ihr Blutdruck wird in jedem Stadium des Tests überwacht, ebenso Ihre Belastungstoleranz. Ausserdem kontrolliert der Kardiologe ständig den Verlauf Ihres Elektrokardiogramms. Auch nach Ende des Tests wird diese Überwachung noch einige Minuten lang fortgesetzt. Trotzdem sollten Sie sich melden, wenn Sie ein ungewöhnliches Symptom feststellen. Der Kardiologe kann den Belastungstest bei Feststellen eines Positivitätskriteriums im EKGVerlauf, bei Abfall des Blutdrucks unter den Ruhewert, schwerer Atemnot, Muskelerschöpfung, Auftreten einer schweren Herzstörung oder Anginaschmerzen oder auch bei plötzlichem Unwohlsein jederzeit stoppen. Der Belastungstest endet, wenn Ihre maximale Herzfrequenz erreicht ist oder sie sämtliche Teststufen absolviert haben. Am Ende der Untersuchung überwacht die Pflegefachperson noch einige Minuten lang Ihre Herzparameter (Herzwerte), bevor sie die Blutdruckmanschette und die Elektroden abnimmt. Ergebnisse Der Kardiologe informiert Sie über die Ergebnisse des Belastungstests und erläutert Ihnen je nach Ergebnis verschiedene Möglichkeiten. Dauer Der Belastungstest dauert 5 bis 15 Minuten, in Abhängigkeit von Ihrem Toleranzgrad. Insgesamt sollten Sie jedoch von der Vorbereitung bis hin zu den Ergebnissen mit rund 45 Minuten rechnen. Nach der Untersuchung Sie haben die Möglichkeit, vor Ort zu duschen. Ist der Test positiv, kann der Kardiologe eine Koronarangiografie ansetzen, um die Diagnose zu bestätigen und zugleich eine Behandlung vorzuschlagen. Möglicherweise verordnet er Ihnen auch eine bestimmte Behandlung. 2 Sobald Sie sich gut erholt fühlen, können Sie das Spital verlassen. Risiken Es können bestimmte Nebenwirkungen auftreten, zum Beispiel Herzrhythmusstörungen, Unwohlsein oder Muskelschmerzen. Schwere Komplikationen wie instabile Angina pectoris oder Herzinfarkt treten jedoch recht selten auf. Dennoch steht aus diesen Gründen eine Notfallliege bereit. Wenn Sie an einer koronaren Herzkrankheit leiden, verspüren Sie möglicherweise plötzlich Schmerzen in der Brust, die dann wieder verschwinden. Es ist wichtig, dass Sie dies äussern, damit der Kardiologe Ihnen bei Bedarf eine Behandlung verschreiben kann. Hygiene Das Ergometriegerät wird nach jeder Nutzung desinfiziert, ebenso das Material zum Blutdruckmessen und das EKG-Gerät. Bei den Elektroden handelt es sich um Einwegmaterial; die Kabel zum Anschluss an das EKG-Gerät werden nach jedem Gebrauch desinfiziert. 3