Stadtkirche Sternberg Judenfeindlichkeit in der Weltchronik von Hartmann Schedel (1493) Mecklenburg-Schwerin der Stadtkirche den Ehrennamen „Reformationsgedächtniskirche“ zum Gedenken an den außerordentlichen Landtag vom 20. Juni 1549 bei Sternberg, auf dem in Mecklenburg die Reformation eingeführt wurde. Die Stadtkirche St. Maria und St. Nikolaus in Sternberg Die Stadtkirche St. Maria und St. Nikolaus wurde 1309 bis 1322 im mecklenburgischen Sternberg errichtet. Sie ist seitdem die Hauptkirche Sternbergs, einer Kleinstadt zwischen Schwerin und Güstrow im heutigen Mecklenburg-Vorpommern. Sie ist die Kirche der Kirchengemeinde Sternberg, die zur Kirchenregion Sternberg in der Propstei Wismar im Kirchenkreis Mecklenburg der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland gehört.[1] Nach dem Sternberger Hostienschänderprozess von 1492 und dem anschließenden Judenpogrom war St. Maria und St. Nikolaus als Wallfahrtskirche Ziel zahlreicher Pilger. Zur Aufbewahrung der angeblich von mecklenburgischen Juden geschändeten Hostien und Verehrung des „Heiligen Blutes“ wurde die Kapelle des Heiligen Blutes an die Kirche angebaut.[3] Seit 2007 erinnert ein Mahnmal an die Geschehnisse.[4] Heute steht die Stadtkirche Sternberg unter Eine frühgotische Vorgängerkirche wurde im Jahr 1232 Denkmalschutz und ist in die Denkmalliste des Amtes erstmals urkundlich erwähnt. Die heutige Stadtkirche Sternberger Seenlandschaft eingetragen.[5] verdankt ihre Größe - die für eine kleine Stadt wie Sternberg beachtlich ist - dem mecklenburgischen Fürsten Heinrich II.. Dieser begann nach einem Stadtbrand 1309 2 Baugeschichte mit den systematischen Aufbau der Stadt und mit dem Bau der repräsentativen Kirche. Er wählte dann im Jahr Die Kirche ist eine frühgotische Backsteinkirche. Sie ist 1310 Sternberg zu seiner Hauptresidenz.[2] eine sogenannte westfälische fünfjochige Hallenkirche Das Backsteingebäude hat die Bauform einer mit ideal quadratischem Grundriss ohne Chor mit drei fünfjochigen Hallenkirche. Durch einen großen Umbau Schiffen, die im Osten durch eine gerade Wand gleich1895/1896 besitzt das Gebäude heute auch neogotische mäßig abgeschlossen werden. Elemente. Der Bau der jetzigen Kirche begann im Jahr 1309 und endete mit der Fertigstellung 1322.[6] Urkundlich erwähnt wurde die Kirche am 31. März 1328 als ihr Fürst Heinrich II das Dorf Loiz schenkt.[7] 1 Historische Bedeutung Die beiden Seitenschiffe stammen noch aus dem Mittelalter. Das Gewölbe des Mittelschiffes wurde nach dem verheerenden Stadtbrand im Jahr 1741 fünf Jahre später neu erbaut. Ebenfalls nach 1741 entstanden die Gesimse, das Mansarddach sowie Altar und Kanzel im Stil des Barock, die bis 1896 vorhanden waren.[8] Die doppelgeschossige In der Stadtkirche St. Maria und St. Nikolaus wurden bis in das Jahr 1913 in zweijährigem Rhythmus (im Wechsel mit Malchin) die mecklenburgischen Landtage eröffnet. Im Jahr 1931 verlieh der Oberkirchenrat der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche von 1 2 3 BAU Grundriss der Kirche Modell der Sternberger Kirche mit Winterkirche, Heiliger Blutskapelle und Turm im Vordergrund sche. Es hat ein Mittelschiff und zwei gleich lange, nicht viel niedrigere Seitenschiffe. Die Kirchengewölbe werden von acht Pfeilern und vier Pilaster in zwei Reihen angeordnet gestützt. Die Pfeiler sind achteckig mit viereckigen Sockeln ausgeprägt. Sie haben Basen und Kapitäler und an den vier schmalen Seiten schlanke Halbsäulen. Die Säulen sind mit verschiedenen Mustern bunt bemalt. So beispielsweise mit schwarz, gelb und rot getreppten Sparren mit grüner Blattranke an den Rändern. Alle Säulen sind mit Wappen verziert.[10] Alle drei Kirchenschiffe besitzen gebuste Kreuzgewölbe Nordsakristei stammt aus dem 14. Jahrhundert. In den mit annähernd gleich hohen Schenkeln.[9] Jahren 1494–96 entstanden durch die gewachsene Bedeutung als Wallfahrtskirche die Winterkirche und die Ka- Die gotischen Fenster der Kirche sind durch schmale steinerne Säulen dreifach geteilt. Das Fenster hinter dem Alpelle des Heiligen Blutes.[8] tar ist vierfach geteilt und neueren Ursprungs, da bei den Beim großen Umbau 1895/96 unter Leitung von Gotthilf beiden großen Bränden der Altargiebel einstürzte. Die Ludwig Möckel wurde die Kirche, vor allem der Innen- beiden anderen Fenster in der Altarwand und die beiden raum, neogotisch umgestaltet. Es entstand die Westem- unten abgekürzten Fenster über den beiden Hauptpforten pore und es wurden alle Fenster erneuert, das Gestühl, die auf der Südseite haben über ihren Wölbungen drei kleine Kanzel und der Altar ausgetauscht. Einige Portale wurden runde Fenster oder Rosen.[10] vermauert, und der Haupteingang wurde von der Vorhalle zur Turmhalle verlegt. Diese erhielt dabei ein Kreuz- Die Fensterscheiben der Altarwand stellen die kirchgewölbe und wurde mit Bildern ausgestattet. Zwischen lichen Feste Pfingsten, Ostern und Weihnachten dar. Winterkirche und der Kapelle des Heiligen Blutes wurde An der Südseite findet man das sogenannte Reformationsfenster. Er zeigt Martin Luther und die damalieine Trennwand eingefügt.[9] gen mecklenburgischen Landesherren Johann Albrecht Seitdem kam es zu keinen größeren Umbauten mehr, we- I. und Heinrich V.. Alle vier Fensterscheiben stammen der in noch an der Kirche. Sie wurde aber beginnend in von 1895[8] und wurden unter Verwendung von privaten den 1990er Jahren abschnittweise renoviert. Dieser Pro- Spenden zu DDR-Zeiten restauriert. zess dauert noch an. Die beiden Hauptpforten sind schräge eingehend und mit Rippen oder Säulen mit kleinen Kapitälern geschmückt. An der südlichen Pforte unter dem Turm sind die Mau3 Bau ernischen mit spitzen Giebeln und schwarzglasierten Verzierungen ausgeführt. Sie ist der derzeitige Haupteingang der Kirche. Neben der Pforte befindet sich links ein ein3.1 Hauptkirche gemauerter Granitblock mit zwei Fußspuren. Einer Sage Das Kirchengebäude ist ein rechteckiger Bau mit den An- nach sind dies die Fußspuren von Eleasars Frau, welche bauten der Winterkirche, Sakristei und des Turmes. Das in den Stein sank, als sie die Hostien im Bach versenken gesamte Kirchengebäude ist in der Ost-West-Achse 51 wollte. An den Fußspuren sind jedoch Meißelspuren zu Meter lang und das Hauptgebäude 25 Meter breit. Es erkennen, so dass die eigentliche Herkunft nicht bekannt besitzt im Osten einen geraden Abschluss ohne Chorni- ist. An der Westecke des südlichen Seitenschiffes wurde 3.2 Kapelle des Heiligen Blutes 3 Kapelle des Heiligen Blutes Altar mit Fenster die Kapelle des Heiligen Blutes angebaut. Sie ragt über die Seitenwand der Kirche hinaus. Am Altar liegt die ehemalige Altarplatte, mit den fünf Weihekreuzen gekennzeichnet. Sie trägt die (sekundäre) Inschrift Ein Divack war 1572 Burgemeister zu Sternberg.[10] 3.2 Kapelle des Heiligen Blutes Die Kapelle des Heiligen Blutes, später auch Taufkapelle genannt, wurde für die Pilger gebaut, die nach dem Sternberger Hostienschänderprozess (1492) zur Verehrung des „Heiligen Blutes“ nach Sternberg kamen. Sie ist ein schlichter Backsteinbau mit Vorhalle und Seitengang. Die Kapelle befindet sich an der Südwestseite der Kirche. Vom Windfang des Südportals führt eine kleine Treppe in die Taufkapelle. Die Kapelle wurde beim Stadtbrand 1741 in Mitleidenschaft gezogen, der von den Herzögen Heinrich V. und Albrecht VII. in Auftrag gegebene Altar von Erhard Altdorfer aus dem Jahr 1516 wurde im Jahr 1741 beim Brand vernichtet.[11] Der Sockelbereich der Kapelle ist bis zu einer Höhe von ungefähr einem Meter mit einem stilisierten Blumenteppich bemalt. Vor dem Zugang zur Kapelle befindet sich eine mittelalterliche Tischplatte als Relikt aus der Zeit des Hostienschänderprozesses. In der Mitte der Kapelle hängt derzeit ein Korpus mit kreuzförmigen Stempel über einem weißen Plastik „Stigma“ des Crivitzer Bildhauer Wieland Schmiedel Teppich mit Kreuzabdruck. Es handelt sich um die Plastik „Stigma“ des Crivitzer Bildhauer Wieland Schmiedel. Es soll an das dunkle Kapitel des Hostienschänderprozesses erinnern.[12] 4 3 BAU ner dritten Figur (vermutlich Elisabet). Im linken Altarflügel sind Jakobus der Ältere, Ursula, eine unbekannte Figur und Paulus dargestellt. Im rechten Altarflügel sind Katharina, Mauritius, Sebastian und Nikolaus zu sehen. Die Außenseiten zeigen die Verkündigung des Herrn durch den Erzengel Gabriel. Die Kanzel zeigt die Evangelisten Markus, Lukas und Matthäus. Seit der Umgestaltung der Kirche im Jahr 1895 befinden sich hier mehrere alte Grabsteine. So ist hier der Epitaph für Theodor (Diedrich) von Plessen zu sehen. Er ist eine Arbeit des niederländischen Bildhauers Philipp Brandin. 3.4 Turm Tischplatte, Relikt des Hostienschänderprozesses In der Kapelle wurde vorher ein Relief mit der Darstellung der unschuldig Hingerichteten, vielleicht ein ehemaliger Altar, gezeigt. Des Weiteren befindet sich hier eine 1895 geschaffene neugotische Fünte des Hofbildhauers Rusch aus Wismar. Der Deckel stammt vom Doberaner Bildhauer Kasch. Ebenfalls hier zu sehen ist der Armenkasten. In diesem wurden die Spendengelder für die ärmeren Kinder Sternbergs gesammelt, um ihnen einen Schulbesuch zu ermöglichen. Diese Gegenstände befinden sich derzeit in der Hauptkirche. Über dem Übergang zur Winterkirche befindet sich in drei Metern Höhe ein Christusfresko. Die Kapelle ist außerdem mit einem schmalen gewölbten Gang an der Südseite mit der Winterkirche verbunden. Dieser wurde wohl für Prozessionen und Pilger angelegt.[9] 3.3 Winterkirche Die Winterkirche entstand um 1500. Wie der Name schon sagt, diente sie und dient heute als Gemeinderaum für den Winter, wenn der große Kirchenraum zu kalt für Gottesdienste ist. Sie befindet sich an der Südwestecke zwischen der Kapelle des Heiligen Blutes und dem Kirchturm. In der Winterkapelle wurden Altar und Kanzel der 1904 abgerissenen St. Jürgen-Kapelle aufgestellt. Der St. Georgsaltar aus der Zeit um 1500, ist ein geschnitztes Triptychon eines mecklenburgischen Meisters. Der quadratische zwölf mal zwölf Meter große Westturm in der Breite des Mittelschiffes wurde 1322 beendet. Der obere Teil des Turmes wurde nach den Stadtbränden von 1659 und 1741 neu gebaut. Das Fertigstellungsjahr 1750 ist am Turm weithin sichtbar angebracht. Die barocke Laterne wurde mit Helm im Jahr 1816 erneuert.[9] Bei einem Blitzschlag im Jahr 1894 brannte der Turm erneut und erhielt 1895 sein heutiges, neugotisches Aussehen. Der 66 Meter hohe Turm ist für Besucher zugänglich und bietet von einer Plattform unter der Laterne einen Rundblick über die Stadt Sternberg und deren Umgebung. Der Altar zeigt den Heiligen Georg, wie er den Drachen tötet, aber auch zehn weitere Heilige. So wird Ge- Im unteren Teil des Turmes befindet sich die Turmhalorg flankiert von einer Anna selbdritt-Gruppe und ei- le. Auffallend ist hier das historisierende Fresko über 4.1 Bemalung 5 den Wein des Abendmahls.[8] Die Kanzel entstammt ebenfalls der Werkstatt des Meisters Albert Kasch und zeigt als Schnitzwerk die vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes.[8] Zur ehemaligen Ausstattung gehören ein barocker Altar, der heute in Eldena steht, und eine Kanzel, die in der Sakristei eingelagert ist. Beide stammen aus dem Jahr 1747.[8] 4.1 Bemalung Die ursprünglich im 14. Jahrhundert farblich gestaltete Kirche wurde nach der Reformation weiß getüncht. Nach der Renovierung 1895 kam diese ursprüngliche Farbgebung wieder zum Vorschein. Alle Pfeiler sind mit Wappen, Weinranken und teppichartigen Mustern versehen. Die stilisierten rotbraunen Weinranken mit grünen Blättern und rotbraunen Trauben ziehen sich bis zum Kelchkapitell hinauf. Die teppichartigen Malereien gehen bis in halbe Höhe und werden mit den Wappen abgeschlossen .[8] Weitere Malereien finden sich auch im Gewölbe und in der Turmhalle. Fresko vom Landtag an der Sagsdorfer Brücke dem Durchgang zur Kirche. Es stellt die Einführung der Reformation in Mecklenburg und den damit verbundenen Landtag an der Sagsdorfer Brücke bei Sternberg dar. Hier trafen sich seit 1275 die Herrscher von Mecklenburg und die mecklenburgischen Landesstände. Am 20. Juni 1549 entschieden sie sich dort gegen das Augsburger Interim des römisch-deutschen Kaisers Karl V., welches dem Protestantismus Einhalt gebieten sollte. Das Bild wurde im Jahr 1896 von Fritz Greve gemalt. Unterhalb des Freskos stehen zwei historische Grabsteine, der spätmittelalterliche Stein des Johannes Sommer und der Grabstein der 1583 verstorbenen Kathrina Fanter. An der Nordseite der Turmhalle befindet sich eine marmorne Gedenktafel für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges. 4 An der Altarwand wurden während der Renovierungsarbeiten im Jahr 1895 zwei um 1350 geschaffene Fresken entdeckt. Das Fresko im Nordschiff zeigt Christus als Weltenrichter in der Mandorla vor einem sternenbesäten Hintergrund, umgeben von den Symbolen der vier Evangelisten und den Darstellungen von Maria und Johannes dem Täufer als Fürbitter der Menschen. Zu beiden Seiten befinden sich Bilder von je zwei Aposteln in Arkaden. Das südliche Fresko zeigt die Kreuzigung Jesu, mit den Assistenzfiguren Maria und Johannes, dem Lieblingsjünger Jesu.[13][8] Der Name des Künstlers ist nicht bekannt. Im nördlichen Seitenschiff befindet sich über dem Eingang zur Sakristei ein Fresko, welches von Herzogin Elisabeth von Sachsen-Weimar-Eisenach, der Ehefrau Herzog Johann Albrechts zu Mecklenburg, im Jahr 1899 gestiftet wurde. Es zeigt Moses, David und Abraham und darüber Johannes den Täufer und erinnert an den 350-jährigen Gedenktag der Einführung der Reformation in Mecklenburg durch den Landtag zu Sternberg 1549. Auch hier findet sich kein Künstlername. Ausstattung Der gesamte Innenraum der Kirche wurde in den Jahren 1895/96 unter Leitung von Gotthilf Ludwig Möckel aus Doberan neogotisch umgestaltet. Neben der Freilegung der unter dem Kalkanstrich verborgenen Malereien aus dem 14. Jahrhundert wurden Altar, Kanzel und Chorgestühl neu gestaltet. Der Altar wurde von dem Doberaner Bildhauer Albert Kasch geschaffen. Er zeigt Reliefs von Melchisedek, Abel, Isaak und Aaron. Über ihnen ist der gekreuzigte Christus dargestellt. Zwischen Abel und Isaak sind Ähren und Trauben zu sehen. Sie erinnern an das Brot und 4.2 Wappen In der Sternberger Kirche wurden an den Hauptsäulen 40 Wappendarstellungen angebracht, von denen 33 erhalten sind. Die Wappen wurden paarweise an den Säulen angebracht. Von den meisten wurde nur ein Paar gemalt, von f, g und o zwei und von i drei Paare. Sechs Wappen wurden durch den Bau der Orgelempore (die Wappen o, o, i und m), sowie der neuen Kanzel (die Wappen f und h) überdeckt. Ein Wappen f (Stelle †) verschwand durch Übermalung mit der Darstellung der „Maria Verkündigung“. Bei den Wappen 1-6 und † ist auf der Skizze nur 6 4 AUSSTATTUNG Gedenkfresko für die Einführung der Reformation in Mecklenburg eine vermutete Anordnung eingetragen, da die Wappen durch die oben genannten Umbauten nicht mehr vorhanden sind. Diese mittelalterlichen Bilder wurden bei der Renovierung der Kirche im 19. Jahrhundert freigelegt. Bei den Wappendarstellungen handelt es sich um folgende Wappenanordung an den Säulen Wappengruppen: • a: In Silber (Weiß) zwei quergelegte, abgewendete, vierzinkige schwarze Hirschstangen übereinander • i: In Schwarz ein siebenstrahliger silberner (weißer) Stern • b: Von Silber (Weiß) über Schwarz geteilt und belegt mit einer schräg rechts gelegten, gespannten roten Armbrust • k: In Silber (Weiß) über zwei aufgerichteten roten Schmiedezangen eine dritte schrägrechts gestellt • c: Von Silber (Weiß) über Rot geteilt • d: Geviert; Feld 1 silbern (weiß), Feld 2 schwarz, Feld 3 rot, Feld 4 grün • e: In Silber (Weiß) ein abgestufter schwarzer Giebel • f: In Silber (Weiß) ein halber steigender roter Bock • g: In Rot über einer aufrechten blauen Pflugschar ein silberner (weißer) Zickzacksparren, oben begleitet von zwei einander zugeneigten blauen Pflugscharen • h: In einem roten Feld mit durchgehendem silbernem (weißem) Kreuz ein silbernes (weißes) Schrägkreuz; beide Kreuze belegt mit grünen Blattranken • l: In Schwarz ein silberner (weißer) Schrägbalken, belegt mit einer schwarzen Ranke • m: In Silber (Weiß) vier von der Mitte ausgehende schwarze Hahnenfederbüsche, schrägkreuzartig gestellt • n: Durch eine Weinranke schräg geteilt von Silber (Weiß) und Schwarz • o: In Silber (Weiß) ein aufgerichteter roter Greif, an der nördlichen Säule linksgewendet, an der südlichen rechtsgewendet, so dass sie in der paarförmigen Aufstellung als abgewendet erscheinen • p: In Rot ein silberner (weißer) halber Flug 7 Die genaue Bedeutung dieser Wappen ist unbekannt. Die wahrscheinlichste Variante dürfte sein, dass es sich hier um die Wappen der Sternberger Stiftungsfamilien handelt. Ähnliches gibt es auch in anderen Kirchen wie in der Stiftskirche Bützow und dem Schweriner Dom. [14] 5 Orgel Empore mit Orgel Bei der Orgel in der Sternberger Kirche handelt es sich um ein Exemplar der Firma Eberhard Friedrich Walcker aus Ludwigsburg. Sie wurde 1895 auf der neu errichten Empore aufgebaut. Die Orgel war eine der ersten drei Hochdruckstimmenorgeln der Firma und hat 21 Register. Man findet eine ähnliche Orgel der Firma in einer Kapelle des Petersdomes in Rom. Die Orgel war eine Stiftung des damals in Sternberg ansässigen Musikinstrumentenhändlers Julius Heinrich Zimmermann aus St. Petersburg. In den Jahren 1990/91 wurde die Orgel von der Orgelwerkstatt Christian Scheffler aus Frankfurt/Oder aufwändig restauriert, jedoch technisch nicht verändert. Am Pfingstsonntag den 19. Mai 1991 wurde die Orgel wiedereingeweiht. Kirchuhrglocke auf der Aussichtsplattform von 1750 bis 1767 gegossen. Von den vor dem Stadtbrand vorhandenen Glocken ist nichts bekannt. Zwei der Glocken aus den Jahren 1750–1767 erlitten das gleiche Schicksal, wie viele andere Glocken auch, sie wurden während des Ersten Weltkrieges demontiert und eingeschmolzen. Von Ihnen sind nur noch die Halterungen und die eisernen Klöppel vorhanden. Die noch vorhandene ältere Glocke trägt die Inschrift Soli deo Gloria. O. G. M. in Rostock Ao 1750. Sie wurde vom Glockengießer Otto Gerhard Meyer in Rostock gegossen. Die noch vorhandene größere Glocke stammt aus dem Jahr 1971 und trägt die Inschrift + ET IN TERRA PAX STERNBERG AD 1971. In der Ebene über den Glocken befindet sich die Die heutige Orgel hat folgende Disposition: Turmuhr. Sie ist nicht frei sichtbar, sondern wurde zum Schutz vor Tauben eingehaust. Die Uhr wurde im Jahr • Koppeln: II/I, II/P, I/P, Superoctavkoppel für Sten- 1984 installiert und ist über Achsen mit den drei Ziftorflöte. ferblättern verbunden. Darüber hinaus bedient die Uhr zwei am Rand der Aussichtsplattform befindliche Glo• Spielhilfen: Auslöser für Tutti und Coppeln, Kollekcken. Diese wurden im Jahr 1889 in Hildesheim gegostivtritte (Forte, Piano). sen. Die früher hier befindliche Totenglocke wurde ebenfalls während des Ersten Weltkrieges eingeschmolzen. Sie besitzt eine Extralade C–f4 , für Stentorflöte 8′ wahlweise vom I. und II. Manual spielbar.[15] 7 Heute 6 Glocken Auf halber Höhe des Kirchturmes befindet sich der Glockenraum. Hier hängen derzeit zwei Glocken. Nach dem großen Stadtbrand im Jahr 1741 wurden ursprünglich drei Glocken installiert. Diese wurden in den Jahren Die Kirche ist das Gotteshaus der Evangelischlutherischen Kirchgemeinde Sternberg. In der Kirche finden Gottesdienste, Konfirmation, Trauerfeier, Hochzeiten und Konzerte statt. Vom Mai bis September ist die Kirche für Besichtigungen von Montag bis Samstag, 10:00 - 12:00 und 14:00 - 17:00 Uhr offen. Besichtigun- 8 10 WEBLINKS gen sind in den Wintermonaten vorher anzumelden. Seit [11] Wilhelm Schmidt: Altdorfer, Erhard. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Mai 2013 ist Pastorin Katrin Teuber im Amt. Leipzig 1875, S. 358 f. 8 Literatur [12] http://www.links-lang.de/presse/6620.php www.links-lang.de [13] Commission zur Erhaltung der Denkmäler (Hrsg.): Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin Bd. IV, Schwerin i. M. 1901, S. 139-147 • Friedrich Schlie: Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin., Band 4: Die Amtsgerichtsbezirke Schwaan, Bützow, Sternberg, Güstrow, Krakow, Goldberg, Parchim, Lübz [14] und Plau. Schwerin 1896, S. 134 ff. (Digitalisat) • Georg Dehio:Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Mecklenburg-Vorpommern, Deutscher Kunstverlag, Neubearbeitung, München/Berlin 2000, ISBN 3-422-03081-6 S. 572f. Friedrich Crull: Die Wappen in der Kirche zu Sternberg (Aufsatz 9, Bd. 12), Schwerin 1870, S. 18-22. [15] Die Orgeldisposition. Abgerufen am 25. Februar 2009. 10 Weblinks • Evangelisch-Lutherische Landeskirche Mecklenburgs [Hrsg.]: Die Stadtkirche St. Maria und St. Commons: Stadtkirche Sternberg – Sammlung von Nikolaus in Sternberg. Mecklenburgs Reformations- Bildern, Videos und Audiodateien Gedächtnis-Kirche. Schelfbuch Verlag, Schwerin 2012. ISBN 978-3-941689-14-5. • Einzelnachweise • Literatur über Stadtkirche Sternberg in der Landesbibliographie MV [1] Informationen zur Gemeinde • Sternberg (Schriften zum Hostienfrevel) im Gesamtkatalog der Wiegendrucke (GW-Nummer STERNBE) 9 [2] Georg Christian Friedrich Lisch: Geschichte Hauptbegebenheiten in der ältern Geschichte der Stadt Sternberg (Aufsatz 9, Bd. 12), Schwerin 1847, S. 193 [3] Georg Christian Friedrich Lisch: Sternberg. In: Meklenburg in Bildern. Rostock, 1845. S. 2-5 (online abgerufen bei Lexus am 13. Juni 2012 ) [4] Evelyn Bubber-Menzel:Zeichen gegen das Vergessen (abgerufen am 13. Juni 2012 ) [5] Denkmalliste Amt Sternberger Seenlandschaft, pdf-Datei [6] Zerniner Beschäftigungsinitiative (ZEBI) e.V. und START e.V. (Hrsg.):Dorf- und Stadtkirchen im Kirchenkreis Wismar-Schwerin, Edition Temmen, Bremen/Rostock 2001, ISBN 3-86108-753-7 [7] Mecklenburgisches Urkundenbuch (MUB) Band VII, Schwerin 1872, Nr. 4363, 4912 [8] Friedrich Schlie: Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin., Band 4: Die Amtsgerichtsbezirke Schwaan, Bützow, Sternberg, Güstrow, Krakow, Goldberg, Parchim, Lübz und Plau. Schwerin 1896, S. 134 ff. (Digitalisat). [9] Georg Dehio:Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Mecklenburg-Vorpommern, Deutscher Kunstverlag, Neubearbeitung, München/Berlin 2000, ISBN 3-422-030816 S. 572f. [10] Georg Christian Friedrich Lisch: Geschichte der Stadt Sternberg (Aufsatz 9, Bd. 12), Schwerin 1870, S. 192 Koordinaten: 53° 42′ 43″ N, 11° 49′ 49″ O 9 11 11.1 Text- und Bildquellen, Autoren und Lizenzen Text • Stadtkirche Sternberg Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Stadtkirche_Sternberg?oldid=138028232 Autoren: Jed, Aka, Jpp, Martin Sell, Concord, Lantus, AndreasPraefcke, PDD, Vux, Alma, Sozi, Kresspahl, Osiris2000, Quoth, Minderbinder, Schiwago, Apostroph, Sebbot, Radschläger, Memmingen, Niteshift, Kuebi, Xqt, Giftmischer, Tobias1983, EWriter, Erichsohn, Z thomas, Nassauer27, Definitiv, Hermetiker, CCB, UHT, Gamma9, KKR52, Reinhardhauke, Gordito1869, Klostermönch, Zweioeltanks, Eandré, Satyrios, ElbHein, Little Hermann, Wasserhund und Anonyme: 2 11.2 Bilder • Datei:2012_Kirche_Sternberg_Frontseite.JPG Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e6/2012_Kirche_ Sternberg_Frontseite.JPG Lizenz: CC BY-SA 3.0 Autoren: own picture, made with Canon EOS 550D Ursprünglicher Schöpfer: (User:Alma) • Datei:Altar_Kirche_Sternberg_2008.jpg Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e0/Altar_Kirche_Sternberg_ 2008.jpg Lizenz: CC BY-SA 3.0 Autoren: own picture, made with Canon EOS 550D Ursprünglicher Schöpfer: (User:Alma) • Datei:Commons-logo.svg Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/4a/Commons-logo.svg Lizenz: Public domain Autoren: This version created by Pumbaa, using a proper partial circle and SVG geometry features. 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Nov 2004 by de:Benutzer:Captain Blood Ursprünglicher Schöpfer: Hartmann Schedel • Datei:Stele_Judenprogrom_Sternberger_Kirche_2008.jpg Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/7a/Stele_ Judenprogrom_Sternberger_Kirche_2008.jpg Lizenz: CC BY-SA 3.0 Autoren: Eigenes Werk, made with COOLPIX L11 Ursprünglicher Schöpfer: User:Alma • Datei:Sternberg_Kirche_2009-04-16_038.jpg Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/38/Sternberg_ Kirche_2009-04-16_038.jpg Lizenz: CC BY 3.0 Autoren: self taken photo Ursprünglicher Schöpfer: Niteshift (<a href='//commons.wikimedia.org/wiki/User_talk:Niteshift' title='User talk:Niteshift'>talk</a>) • Datei:Sternberg_Kirche_Blutskapelle_2008-09-17_012.jpg Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a4/ Sternberg_Kirche_Blutskapelle_2008-09-17_012.jpg Lizenz: CC BY 3.0 Autoren: self taken photo Ursprünglicher Schöpfer: Niteshift (<a href='//commons.wikimedia.org/wiki/User_talk:Niteshift' title='User talk:Niteshift'>talk</a>) • Datei:Wappen_Saulen_Anordnung_Sternberger_Kirche.PNG Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/ a/a9/Wappen_Saulen_Anordnung_Sternberger_Kirche.PNG Lizenz: Public domain Autoren: Die Wappen in der Kirche zu Sternberg (Aufsatz 9, Bd. 12) Ursprünglicher Schöpfer: bearbeitet nach einer Zeichnung von Dr. Friedrich Crull --Alma (<a href='//commons.wikimedia.org/wiki/User_talk:Alma' title='User talk:Alma'>talk</a>) 10:51, 11 September 2008 (UTC) 11.3 Inhaltslizenz • Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0