EUGEN FLEGLER Probleme des elektrischen Durchschlags WESTDEUTSCHER VERLAG· KÖLN UND OPLADEN 1 © 1969 by Westdeutscher Verlag GmbH, Köln und Opladen Gesamtherstellung: Westdeutscher Verlag GmbH • Ptinted in Getmany Inhalt Ettgen l;!eg!er, Aachen Probleme des elektrischen Durchschlags 1. Der Durchschlagvorgang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 2. Die Townsendsche Durchschlagtheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 2.1 Der Durchschlag im homogenen elektrischen Feld . . . . . . . . . 12 2.1.1 Die Entwicklung des Entladungsvorgangs bei einmaliger Auslösung von Anfangselektronen .......................... · 12 2.1.2 Der Verlauf des Entladungsvorgangs bei ständiger Auslösung von Anfangselektronen (bei gleichbleibendem Anfangstrom /o) 17 2.1.3 Einwände gegen die Townsendsche Theorie . . . . . . . . . . . . . . 25 2.1.4 Der Durchschlagvorgang bei Berücksichtigung der durch die Ionisierungsvorgänge entstandenen Raumladungen und der leichter ionisierbaren Teilchen mit begrenzter Lebensdauer . 28 2.2 Der Durchschlag im inhomogenen elektrischen Feld . . . . . . . 31 3. Der Einfluß der Spannungsform auf die Durchschlagspannung 37 3.1 Prüfung mit Stoßspannungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 3.1.1 Stoßspannungen mit unterschiedlicher Stirnzeit . . . . . . . . . . . . 41 3.1.2 Stoßspannungen mit unterschiedlicher Rückenhalbwertszeit . . 50 3.1.3 Stoßspannungen mit unterschiedlichem Scheitelwert . . . . . . . 54 Prüfung mit Mischspannungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 3.2.1 Mischspannungen mit einem Gleichanteil und einem sinusförmigcn Wechselanteil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 3.2 Inhalt 6 3.2.2 Mischspannungen aus einer sinusförmigen Wechselspannung hoher Frequenz und einer Stoßspannung . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 3.2.3 Mischspannungen aus einer Gleichspannung und einer Stoßspannung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 Literaturverzeichnis 90 Verzeichnis der Formelzeichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 Summary.................................................... 96 Resume . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97 Diskussionsbeiträge Professor Dr. phil. nat. Henrims P.J. Wijn; Professor Dr.-Ing. Eugen Flegler; Staatssekretär Professor Dr. h. c., Dr.-Ing. E. h. Lco Brandt; Regierungsdirektor Dr.-Ing. TValtcr Claußnitzer. . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 1. Der Durchschlagvorgang Legt man an einen festen, flüssigen oder gasförmigen Isolierstoff eine mit der Zeit anwachsende Spannung, so tritt bei einer bestimmten, von verschiedenen Einflüssen abhängigen Spannung der »elektrische Durchschlag« ein. Damit ist gemeint, daß der Körper sein ursprüngliches Isoliervermögen verliert und - zum mindesten teilweise oder für eine kurze Zeit - zu einem guten elektrischen Leiter wird. Wie nun diese Entwicklung vom Isolator, richtiger gesagt, von einem sehr schlechten elektrischen Leiter zu einem guten Leiter vor sich geht, ist noch keineswegs vollständig geklärt. Es ergeben sich auch grundsätzliche Unterschiede, je nach dem Aggregatzustand und der Form des Isolierkörpers. Bei einem festen Isolierstoff bedeutet der Durchschlag, daß sich durch den Körper eine bleibende Bahn mit einer höheren elektrischen Leitfähigkeit ausbildet. Diese Bahn führt den Durchschlag-Strom. Wird durch Abschalten der angelegten Spannung der Strom unterbrochen, so bleibt die Bahn erhalten, der Körper hat also endgültig sein früheres Isoliervermögen verloren. Gase können sich nach Unterbrechung des Durchschlag-Stromes wieder völlig regenerieren, so daß sich bei erneutem Anlegen der Spannung erst bei Erreichen der vorherigen Durchschlagspannung wieder eine elektrisch leitende Strecke ausbildet. Die Entwicklung zum Durchschlag hängt hier noch sehr stark davon ab, ob das Gas einem angenähert homogenen oder einem stark inhomogenen elektrischen Feld ausgesetzt wird. Flüssigkeiten verhalten sich ähnlich wie Gase, vielfach ist bei ihnen jedoch die Wiederherstellung des Isoliervermögens nicht so vollständig wie bei Gasen. Wie sich im Verlaufe eines Durchschlagvorgangs der Strom in dem ursprünglichen Isolierstoff ausbildet, hängt nicht nur von diesem und der Form des elektrischen Feldes ab, sondern auch von dem Stromkreis, über den die elektrische Energie für den Durchschlagvorgang geliefert wird. Die einfachste Form eines solchen Stromkreises zeigt Abb. 1. Er besteht aus der Energiequelle, angedeutet durch ihre beiden Klemmen A und B mit der Klemmenspannung us, dem Isolierkörper, an dem die Spannung up liegt,