MOBILE COMMERCE _ Mobile SEO Mobile on the run Warum das Google »mobile-friendly-Update« Shop- und Webseiten-Betreiber zwingt, mobile Pfade zu gehen – und was genau Unternehmen tun müssen, um nicht den Anschluss zu verlieren. Text _ Jörg Schönenstein Transaktion, Information und Kommunikation – mobile Endgeräte sind mittlerweile sowohl privat als auch beruf lich fest in unserem Lebensalltag verankert. Heutzutage finden wir die ganze Welt des Internets für unsere Bedürfnisse zu jeder Zeit in unserer Jackentasche. Die mobile Nutzung des Internets spiegelt mehr denn je unser Tun wider, unterstützt uns in unserem Alltag und digitalisiert wie selbstverständlich viele Bereiche unseres Lebens. Laut Internet Facts der AGOF sind die fünf beliebtesten Internet-Nutzungsschwerpunkte auf dem mobilen Helferlein E-Mail-Korrespondenz, OnlineEinkauf, Nachrichten zum Weltgeschehen und Suchmaschinen-Anfragen bei Google & Co. Fragt man gar nach Hauptfunktionen eines Smartphones, gaben 78,3 Prozent der Befragten die Suche per Suchmaschine an. Damit platziert sich die Internet-Suche direkt hinter AUTOR Jörg Schönenstein ist Marketing & PRReferent und spezialisiert auf ProductInformation-Management-Lösungen (PIM) sowie Online-Marketing bei der E-Commerce-Agentur Communicode. Er betreut die SEO-, SEA-, SocialMedia-, Online- und Content-MarketingAktivitäten und berät in Sachen OnlineMarketing, SEO und Responsive Design. p 26 www.communicode.de der Telefon-Funktion mit 79,9 Prozent auf Platz zwei der Hauptfunktionen eines Smartphones. Man kann also behaupten, dass die Informationssuche eine der beliebtesten Anwendungen eines Smartphones ist und viele Exkurse in die Weiten des Internets genau hier ihren Anfang nehmen. Und das nicht nur von unterwegs. Viele User benutzen ihr Smartphone ergänzend zum stationären Rechner. Das Smartphone ist eben auch auf der Couch – genauso wie unterwegs – sofort startklar, um Informationen zu suchen und abzurufen. Mobile Marketing Aber nicht nur statistische Zahlen sind Grund genug, dass man sich als Webseiten- oder Shop-Betreiber Gedanken um »Mobile Marketing« und »Mobile Content« macht. Seit Ende April liefert Google auf mobilen Endgeräten nur noch Suchmaschinenergebnisse von Webseiten aus, deren Darstellungsqualitäten den mobilen Standards genügen. Viele Webseiten- und Shop-Betreiber werden dadurch nicht nur Webseitenbesuche und Online-Umsätze verlieren – auch die Redewendung »Was Google nicht findet, existiert nicht oder ist nicht wichtig genug« wird nachhaltig gestärkt. Denn Menschen, die bereits jetzt stets daran gewöhnt sind, das gesammelte Wissen und Inhalte der gesamten Welt jetzt und hier bei sich zu tragen, könnten nun noch schneller und vor allem nachhaltiger zu genau diesem Schluss kommen. Mit dem »Google mobile-friendly«-Update werden Signale, die auf eine Optimierung für Mobilgeräte hinweisen, positiv als Ranking-Faktor für mobile Suchanfragen bewertet. Umgekehrt werden nicht optimierte Inhalte einer URL signifikant abgewertet. Dabei wird laut Google kein eigener Suchindex für mobile Anwender erstellt. Suchmaschinenergebnisse hängen also in Zukunft davon ab, ob das zum Suchen benutzte Endgerät die gefundene Webseite auch mobil korrekt anzeigen kann. Ist die Seite für mobile Endgeräte nicht optimiert, wird diese unter Umständen gar nicht, oder nur noch auf hinteren Plätzen gelistet. Suchergebnisse von optimierten Inhalten werden auf der Suchmaschinenergebnisseite (SERP) mit einem zusätzlichen Label als »mobile-friendly« ausgewiesen. So weiß der User bereits vor dem Klick, dass er die folgenden Inhalte auch problemlos auf seinem Mobilgerät betrachten kann. Mögliche Darstellungsprobleme können jedoch auch in diesem zusätzlichen Label kommuniziert werden. Dies trägt sicherlich nicht dazu bei, dass Suchende diese Suchergebnisse aufrufen. Da aber durch frühere Updates auch die Aufrufe von Suchergebnissen und das UserVerhalten auf den besuchten Webseiten eindeutige Signale für Relevanz geben und diese zum weiteren Ranking beitragen, könnten diese »Verhaltenssignale« zusätzlich Einfluss auf das gesamte Ranking einer Webseite haben. Diese Entwicklungen zum »mobilefriendly«-Ansatz sind nicht neu. Bereits im November 2014 gab es im GoogleWebmasterblog zu den neuen Labels hierzu eine Meldung. Ein halbes Jahr zuvor fand man zudem als Nutzer der Google-Webmastertools bereits eine Funktion, die Webseitenbetreibern Auswww.acquisa.de 07-08/2015 Weiterleitungen zu Desktop-Inhalten oder 404 Fehlerseiten durch falsch konfigurierte User-Agents. Mobile first kunft darüber gibt, ob die Nutzerfreundlichkeit der eigenen Webseite für mobile Endgeräte generell problematisch ist oder nicht. Auch das Page-Speed-Tool wurde speziell für mobile Anforderungen angepasst und die mobile Darstellung differenziert gewertet.Im Februar 2015 wurde dann die massive Such-AlgorithmusÄnderung im Google Webmasterblog offiziell kommuniziert. Das Vorgehen zeigt, dass es Google sehr ernst mit diesem Update ist und umfangreiche Änderungen zu erwarten sind. Optimierungsbedarf prüfen Wie bei jeder Optimierung ist es zuerst wichtig zu wissen, ob überhaupt etwas optimiert werden muss. Daraus ergibt sich das Was und Wie. Nutzer der GoogleWebmastertools können dazu unter der Funktion »Benutzerfreundlichkeit auf Mobilgeräten« erste und grundlegende Hinweise bekommen. Alternativ zu der Funktion in den Webmastertools stellt Google eine spezielle Test-Seite bereit. Absolute No-Gos für mobile Endgeräte sind in jedem Fall: Inkompatible Plugins wie zum Beispiel Adobe-Flash-Inhalte, die nicht auf allen Mobiltelefonen angezeigt werden können. Ebenso: Keine Definition eines mobilen Darstellungsbereiches oder Responsive-Layouts, sodass 07-08/2015 www.acquisa.de Benutzer Inhalte scrollen, vergrößern und verschieben müssen. Oder großflächige Interstitials (Werbeunterbrecher) bei Aufruf der Webseite. Hier sollten in Zukunft Inline-Banner benutzt werden. Auch Navigationslinks, die zu klein gestaltet sind und zu nah beieinander liegen und in Folge nicht optimal per Touch-Gesten bedient werden können, sind No-go‘s. Gleiches gilt für Texte, die für die Auflösung und Displaygröße mobiler Endgeräte nicht geeignet sind. Auch Inhalte, die langsam geladen werden oder andere Inhalte blocken, sind fehl am Platz. Damit wird die Performance und somit die Usability der Seite für mobile Endgeräte gemindert. Für Hinweise auf solche Probleme sollte man die Page-Speed-Insights zu Rate ziehen. Auch fehlende Hinweise zu mobile-optimierten Inhalten gehen gar nicht. Dies ist ein einfach zu lösendes Problem, da Google nur auf den vorhandenen mobil-optimierten Inhalt korrekt aufmerksam gemacht werden muss. Weitere No-Gos sind CSS-Styles (Cascading Style Sheets, die die Darstellung der Webseite definieren) und Java-Scripte, die von einer Indexierung ausgeschlossen wurden. Google muss diese Dateien indexieren können, um Rückschlüsse auf die Darstellungsqualität zu erhalten. Gleiches gilt für fehlerhafte und irrelevante Weiterleitungen, Denken Sie als Webseiteninhaber immer daran, Ihren Nutzern das Leben zu vereinfachen. Stellen Sie dazu relevanten Content optimal auf allen Endgeräten für eine durchgehende Nutzbarkeit dar. Es reicht nicht, lediglich eine optimierte Landingpage zu erstellen, um dann von dort auf Inhalte der Desktop-Version zu verweisen. Andersherum können auch einzelne nicht optimierte Startseiten zur Länder- und Sprach Sprachauswahl von internationalen Online Online-Shops für die Suchmaschinenergebn energebnisse ein Problem darstellen. Nutzen Sie als Webseitenbetreiber die Webmas Webmaster-Tools, um Hinweise zu Optimierun timierungsmaßnahmen angezeigt zu bekommen. Für einige CMS-Systeme bekomm bietet Google spezielle Tipps an. Bei G neuen Webseitenprojekten sollten Sie Inh Ihre Inhalte konsequent im ResponsiveDesign umsetzen, damit mobile Endgeräte und Displayauflösungen problemlos unterstützt werden. Wenn Ihre bestehenden Webseiten nicht mit relativ wenig Aufwand optimiert werden können, sollten Sie das Google-Update als Grund nehmen, Ihre Webseiten im Responsive Design zu erneuern. Alternativ können Sie parallel zur Desktop-Version eine speziell optimierte Mobile-Version anbieten, die – richtig konfiguriert – in mobilen Suchmaschinenergebnissen als Alternative der Desktop-Version gelistet wird. •] [email protected] SUMMARY p MOBILE SEO Die Qualität der mobilen Darstellung und der Technik ist angesichts rasant wachsender SmartphoneNutzung wichtiger denn je. Genauso wie inhaltliche Qualität einer Webseite spielen sie eine essentielle Rolle für SEO und Online-Marketing. 27