Dokumentation Schafstall Mönchpfiffel

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Kurzdokumentation zur denkmalgerechten Restauration des alten Schafstalls in
Mönchpfiffel - Gebäude für Historische Landtechnikausstellung
1. Vorbemerkungen
Mönchpfiffel ist heute ein Ortsteil der Gemeinde Möchpfiffel/Nikolausrieth. Der Ortsteil hat ca. 200
Einwohner. Er liegt unmittelbar an der Grenze des Landes Thüringen zu Sachsen-Anhalt. Bis zum
Jahre 1945 wurde Mönchpfiffel durch die benachbarte Stadt Allstedt verwaltet.
Zwischen 830 bis 850 ist das Dorf erstmals urkundlich genannt worden. Mönchpfiffel besitzt ein
historisches Klostergut. Dieses war einmal Außenstelle der Zisterziensermönche für das
Walkenrieder Tochterkloster Sittichenbach. Mönche waren es auch die einst die vernässte
Aueniederung trockenlegten. Von 1920 bis 1945 war das ehemalige Klostergut Thüringer Staatsgut.
Danach bis 1991 Volkseigenes Gut Mönchpfiffel .
1995 wurden die Gebäude und landwirtschaftlichen Nutzflächen an die Raiffeisen-Agil
Warengenossenschaft Leese verkauft.
Luftbild Mönchpfiffel, Juli 2013
2. Der alte Schafstall
Der zum Klostergut gehörende alte Schafstall, erbaut ca. 1810 diente viele Jahre als Schafstall mit
Lämmeraufzucht und gleichzeitig als Lager für Heu und Garben bzw. Stroh im Obergeschoß.
Oben alte Bauzeichnung von 1810 und Foto aus dem Jahr 2010
Der Schafstall wurde zu DDR-Zeiten für die Erweiterung der Kapazitäten in der Tierhaltung, als
Jungrinderstall umgebaut. Deshalb wurde an der Stirnfront ein großes Tor eingebaut über das die
Futterwagen die Jungrinder versorgen konnten. Für die Entmistung wurde neben dem Tor noch an
jeder Seite eine breite Tür eingebaut. Die alte freitragende Holzdeckenkonstruktion blieb
unverändert erhalten. Zur Seuchen- und Fliegenbekämpfung wurden Unmengen von Kalkanstrichen
auf Wände und Decke nebst Balken aufgebracht. Die später eingebauten Glasziegel in den Fenstern
wurden kurz nach der Wende vollständig durch Ziegel ersetzt.
Nach der Wende stand der Stall leer. Kleinere Aufräumarbeiten gestatteten das Unterstellen alter
Landwirtschaftsgeräte. Über die Jahre verschlechterte sich der Bauzustand Zusehens.
Wasserschäden an Balken der Zwischendecke und Notsicherung
Fehlende Balken und durchgebrochene Decke
Die schadhafte Dacheindeckung bewirkte auch einen großen Schaden bei Brettern, Balken und
Pfosten der Zwischendecke. Lose Ziegel vom Dach und den verfallenden Dachgauben bildeten
Gefahrenstellen für Fußgänger und Autofahrer.
3. Kauf des Gebäudes
Im Jahre 2010 stand das Objekt zum Verkauf an. Für die Eigentümer hatte sich in den
zurückliegenden Jahren keine sinnvolle Nutzung gefunden und die steigenden Unterhaltungskosten
aber auch die anstehenden Kosten für Anliegergebühren (für die Erneuerung des Dorfplatzes im
Rahmen der Dorferneuerung) trugen dazu bei, den Verkauf zu beschleunigen. Die Gemeinde mit
Vorrecht auf den Erwerb, lehnte trotz Bedarfs für die Unterstellung von Maschinen und Geräten, den
Kauf ab. Der hohen Sanierungsstau und die dafür hohen Kosten waren nicht zu stemmen für die
Gemeindekasse.
Wegen des Verzichts der Gemeinde erhielt ich die Gelegenheit, das auf der Abrissliste stehende
marode Gebäude zu erwerben. In diesem Gebäude hatten wir bereits über 20 Jahre
dankenswerterweise, kostenfrei alle eigenen aber auch gesammelte landwirtschaftliche Maschinen
Geräte untergestellt.
Sofort nach Eigentumsübergang wurde entsprechend den Vorgaben des Prüfstatikers mit den
wichtigsten Sicherungsmaßnahmen begonnen. Eine Denkmalsausweisung gab es zu diesem Zeitpunkt
noch nicht. Im Gegenteil die aus dem Jahr 1994 vorgenommene Ausweisung vom Landesamt für
Denkmalpflege sah einen Abriss des Gebäudes vor. Zum Glück ist es dazu nicht gekommen. Erst am
15.11.2012 wurde eine Eintragung in das Denkmalbuch vorgenommen.
4. Sanierungsmaßnahmen
Wie bereits genannt wurden als erste Schritte der Sanierung Gebäudesicherungsmaßnahmen
durchgeführt. Hier galt es vom Einsturz gefährdete Dachelemente notdürftig zu reparieren
, defekte tragende Balken auszutauschen und Türen und Tore zu reparieren und Fenster wieder
freizulegen.
Die zweite Stufe der Sanierung bestand im reparieren und erneuern der Zwischendecke. Hier wurde
versucht möglichst alle alten Balken, Sparren , Pfosten und Bretter zu erhalten. Die Holzbretter der
Zwischendecke mit Stroh- und Lehmfüllung mussten komplett entsorgt werden. Zu sehr hatten Ihr
Nässe und Ungeziefer zugesetzt. Außerdem wurden zwei Treppenaufgänge eingebaut, die auch einen
sicheren Zugang für Besucher garantieren. Auch ein dringend benötigter Elektrohausanschluss wird
in dieser Zeit vorgenommen.
Die dritte Stufe bezog sich auf die Sanierung der Innenflächen (Fußboden, Wände und Holzdecke) in
Vorbereitung für eine Landtechnik Ausstellung.
Hier wurde der unbefestigte Zwischenraum mit farblich abgestimmten Pflastersteinen ausgelegt. Die
Innenwände wurden mit Sandstrahl gesäubert und fachgerecht verfugt. Ebenso wurden die
tragenden Balken von Kalkanstrichen und Dreck gereinigt und mit farblosem Schutzanstrich
versehen. Selbst angefertigte Holzfenster wurden an allen Seiten eingebaut.
Die vierte Stufe erstreckt sich auf die Erneuerung der gesamten Außenhülle des Gebäudes. Hier
wurden in enger Abstimmung mit der Denkmalpflege und dem für die Dorferneuerung zuständigen
Architekten alle notwendigen Vorgaben für die ausführenden Betriebe gemacht und in guter Qualität
denkmalschutzgerecht ausgeführt. Um künftig die Nässe vom Gebäude fernzuhalten wurde auch ein
Anschluss an das Abwassersystem realisiert.
Für die Nutzung als öffentlich zugängliche Ausstellung ist auch ein Trinkwasseranschluss vorhanden.
Weitere Arbeiten bestanden in der Reinigung der Außenfassade , dem Ersetzen fehlender
Natursteine und Holzschutzarbeiten von außen liegenden Balken und Brettern.
5. Nutzung
Das Objekt war von Anfang an für die Nutzung als historische Landtechnikausstellung vorgesehen.
Aus diesem Grunde gab es bereits 1995 einen Kaufantrag an die ThLG für den Verein „Klostermühle
Mönchpfiffel „ e.V. Dieser Verein kümmert sich auch um das Technische Schaudenkmal
Klostermühle. Im Vereinszweck ist auch die Pflege und Erhalt ländlichen Brauchtums enthalten. Mit
dem alten Schafstall als Ausstellungs- und Veranstaltungsstätte eröffnen sich damit viele neue
Gestaltungsmöglichkeiten. Die ausgestellten Maschinen und Geräte stammen z.T. vor 1900. Als
modernstes Gerät steht der alte Lanz Baujahr 1936 in der Scheune. Mit all den Geräten wurde ein 10
ha Betrieb bis 1992 bewirtschaftet. Es sind alle erforderlichen Geräte vom Anbau bis zur Ernte
vorhanden. Die Maschinen und Geräte sind Bestandteil des fast letzten, nichtgenossenschaftlichen
Einzelbauern aus der DDR – Zeit.
Dank der Unterstützung des Job-Centers Artern konnte die Ausstellung im Jahre 2012 fertiggestellt
werden. Drei Mitarbeiter in einem AGH-E Projekt haben eine Dokumentation und
Ausstellungsunterlagen erarbeitet und die alten Maschinen und Geräte gereinigt und
ausstellungsfähig gemacht.
Zum Denkmaltag 2013 konnte das Objekt erstmalig in voller Nutzung den Besuchern gezeigt werden.
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