Der Verein nachhaltige StäDte unD gebäuDe « auguSt « 2013

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Green solar cities
Projekte die verändern
Der Verein Nachhaltige Städte und Gebäude « August « 2013
Titelseite: Solar Kunst in Valby, Dänemark. Fotograf: Jakob Klint, Kuben Management
vorwort
Green Solar Cities
EU-CONCERTO
Veröffentlicht von:
Der Verein Nachhaltige Städte und Gebäude
c/o European Green Cities
Norsgade 17
DK-8000 Aarhus C
Tel. 86 76 09 03
e-mail: [email protected]
www.fbbb.dk
Redaktion: Peder Vejsig Pedersen, Jakob Klint und
Elsebeth Terkelsen
Auflage: 300 Exemplare
Grafische
Gestaltung: reDesign
Fotos:
Bildquelle: Artikel Schriftsteller wo anders nicht angegeben ist
Print: LaserTryk.dk
Tryksag 541-826
Als eine natürliche Folge des
Vereins Umgang mit der Umwelt,
haben wir uns dafür entschieden,
das gedruckte Material mit
dem Nordischen Swahn
Umweltzeichen zu prägen. Das
Swahn Umweltzeichen garantiert,
dass Papier, Tinte etc. strengen
Umweltstandards entsprechen.
Darüber hinaus kann diese
Drucksachen nach Gebrauch
recycelt werden.
Von
Peder Vejsig Pedersen, Direktor, Cenergia
Es ist Zeit für die letzte thematische Zeitschrift in drei Sprachen des EU-CONCERTO Projektes
Green Solar Cities.
In Valby, Kopenhagen Dänemark und in Salzburg, Österreich, haben zahlreiche Gebäudeund Sanierungsprojekte Energieeinsparungen im Ausmaß von 30-80% im Vergleich zum
Stand nationaler Bauordnung realisiert. Zur gleichen Zeit wurde der Einsatz von Solaranlagen
bedeutend ausgeweitet.
In Salzburg wurde eine innovative Kombination von 2.000 m² Solarkollektoren, einem Pufferspeicher und einer Wärmepumpe im alten Gewerbegebiet Lehen geschaffen. Die Wärme
wird über ein Niedertemperatur-Mikronetz zu den Neubauten und sanierten Altbauten
verteilt. Mit diesem und einigen anderen Bau- und Umbauprojekten hat sich eine ganze Stadt
gewandelt.
Auch in Valby, Kopenhagen hat das Projekt Veränderungen mit sich gebracht. Es unterstützte die kontinuierliche Entwicklung des Solar-Plan Valby vom Jahr 2000, der das Ziel
hat bis zum Jahr 2025, 15% solare Energieversorgung zu erreichen. Im Jahr 2013 wurden
4 MWp Solarzellen in Valby geschaffen, darunter eine 777 kWp Solaranlage für eine große
Kläranlage. Es ist die größte Solaranlage in den nordischen Ländern.
Obwohl das EU-CONCERTO Projekt Green Solar Cities offiziell im Juni 2013 nach 6 Jahren
beendet ist, sind bis zum Sommer 2014 noch eine Menge Aktivitäten geplant. Auf der
Projekt-Website werden unter folgendem Link die endgültigen Ergebnisse für alle ProjektSites verfügbar sein: www.greensolarcities.com. Im Zusammenhang mit der Messung und
Auswertung werden auch Elemente aus dem sogenannten Aktiv Haus-Konzept, einschließlich
der Active Haus Spezifikationen (www.activehouse.info) verwenden.
Gleichzeitig wird ein Best-Practice-Buch mit dem Titel Green Solar Cities in Zusammenarbeit mit Earth Scan Publishers in Großbritannien veröffentlicht. Außerdem findet man das
Projekt auf www.paneuropeannetworks.com und www.horizon2020projects.com.
Inhaltsverzeichnis
Valby zeigt den Weg
Peder Vejsig Pedersen
3
Strubergassesiedlung – Sanierung
Innenklima und Benutzerfriedenheit
eines altes Wohnquartiers
– Lüftung in Wohnungen
Inge Strassl
Evert Hasselaar
16
27
Energetische Sanierung
– Urban challenge
Vilfred Hvid og Jakob Klint
Green Solar Cities – Ergebnisse in
Salzburg
Inge Strassl
6
Messung und Auswertung von Green
Schwedische Erfahrungen
Solar Cities
Peder Vejsig Pedersen
Jappe Goud
20
Beispiele von Bauintegrierten Photo
12
Fokus auf die Einbeziehung von
Voltaics (BIPV)
Bewohnern
Seite 2 « august « 2013
29
Evert Hasselaar
Peder Vejsig Pedersen
24
31
Va l b y z eig t d e n w eg
Photovoltaik in den Städten – mit Kopenhagen als Beispiel
Giebel bei der Eisenbahn in Valby mit Solar Kunst (vom Künstler Anita
Jörgensen) bei Nacht und bei Tag. Hier liefert die Solaranlage Strom für
die Neon-Lichter, welche in der Nacht wie ein Wahrzeichen für die Valby
Photo Voltaic Plan leuchtet
Von
Peder Vejsig Pedersen, technische Koordinator des Projekts Green Solar Cities und Direktor, Cenergia, Dänemark
Kopenhagen hat das Ziel, im Jahr 2025 die
erste CO2-neutrale Hauptstadt der Welt zu sein.
Umfangreiche Renovierungen von Gebäuden,
Umbau der Energieversorgung und Veränderungen des Transportverhaltens, sind nur einige
der vielen Initiativen, die in Kopenhagen durchgeführt werden, um die CO2-Neutralität zu
erreichen. Mit dem Kopenhagener Klima-Plan
verbindet die dänische Hauptstadt Wachstum,
Entwicklung und Verbesserung der Lebensqualität durch eine Reduktion der CO2-Emissionen
um rund 1,16 Millionen Tonnen. Der Stadtteil
Valby ist ein Beispiel dafür, was dies in der
Praxis bedeutet.
Das EU-CONCERTO Projekt Green Solar
Cities wird in Bezug auf die Durchführung des
Solar-Plans für Valby in Kopenhagen, welcher
im Jahr 2000 ins Leben gerufen wurde, finanziell stark durch EU-Mittel unterstützt. Er zielt
darauf ab, 15% der gesamten Stromerzeugung
in Valby zu liefern, was 30 MWp PhotovoltaikStrom im Jahr 2025 entsprechen soll. Im Jahr
2013 wurden rund 4 MWp Solarzellen etabliert.
Seit 2004 ist das Ziel, integrierte Photovoltaik
für große Gebäude wie in Valby zu schaffen,
auf ganz Kopenhagen ausgeweitet worden. Der
Verein Solar City Copenhagen wurde gegründet
und ist seitdem sehr aktiv (www.solarcity.dk).
Zur gleichen Zeit wurden bei einer Reihe von
neuen Bau- und Wohn- Renovierungsprojekten
im EU-CONCERTO Bereich in Valby, die
Energie Kennwerte um 30-79% im Vergleich
zum Standard verbessert.
2013 « august « Seite 3
Photovoltaik bei Damhusaaen in Valby, die gröSSte Photovoltaik-Anlage in den nordischen Ländern. 8% der Elektrizität für die Reinigung des Abwassers wird durch Photo Voltaic gedeckt. Die Anlage gehört die "Lynette-Gemeinschaft" in Kopenhagen , und – mit Biogas zur Erzeugung von
Strom ergänzt – liefert die Anlage fast 50% des jährlichen Verbrauchs von Strom
KlÄRANLAGE Damhusåen
Die erfolgreiche Solaranlage in Valby,
Kläranlage Damhusåen, zeigt, dass in der
Nutzung von Solarzellen für Kläranlagen ein
großes Potenzial steckt. Die Abwasserreinigung beansprucht 8% des gesamten Stroms
in Dänemark, in Valby ist der Anteil des
Stromverbrauchs sogar noch höher. Darüber
hinaus befindet sich die 777 kWp Photovoltaik-Anlage mit einer Fläche von rd. 14.000
m², auf einer ehemaligen Deponie. Aufgrund
der Abwasserverschmutzung, war das Gebiet
über viele Jahren nicht zu nutzen.
Seite 4 « august « 2013
Hornemanns vænge
In der Wohnsiedlung Hornemanns Vaenge
werden Niedrigenergiehaus SanierungsLösungen zusammen mit der Nutzung von
Solarenergie verwendet. Sowohl thermische
als auch photovoltaisch hergestellter Strom
ergänzt somit die Energieerzeugung der
großen Anlagen in Kopenhagen.
Auch eine solarbetriebene Belüftung wurde im Zuge des Projekts in Valby installiert.
Hier liegt der Fokus auf dem niedrigen
Stromverbrauch, welcher durch die Nutzung
von Solarenergie erreicht werden kann.
MESSEN UND KONTROLLIEREN
Es ist nun auch ein Ziel des Projekts,
Elemente aus dem sogenannten Aktiv
Haus-Konzept (siehe: www.activehouse.info)
einzubringen und zur Messung und Auswertung des Green Solar Cities Projekts in Valby
zu verwenden. Diese wird im Sommer 2014
abgeschlossen sein.
Energie, Klima und Umwelt: Im Aktiv
Haus sind eine Reihe von Spezifikationen für unterschiedliche Bereiche vorgesehen: Jährliche Energiebilanz, Energie
Planung, Lieferung und Überwachung,
Kontrolle und Follow-up.
Im Bereich der Energiebilanz erfolgt
dies auf Basis einer Berechnung des
gesamten Energieverbrauchs in einem
Gebäude inkl. des Verbrauchs von
Geräten.
In den Vorschriften zum Aktiv- Haus
ist das Energie-Monitoring, die Steuerung und Überwachung unerlässlich.
Das ist neu im Vergleich zu Dänemark
heute, wo es viele gute Methoden gibt,
um Energieverbrauch zu berechnen,
aber wie in den meisten anderen Ländern keine Korrelation mit dem, wie
hoch der tatsächliche Energieverbrauch
in realisierten Bauprojekten ist.
Eine gute Lösung könnte sein,
Vorgaben für die Dokumentation des
Neubaus in einem Zeitraum von zwei
Jahren, einzuführen. In Schweden ist
eine neuer „Industrie Standard für Energiemanagement in Gebäuden“ SVEBY
eingeführt worden. Es besteht aus 3
Hauptelementen:
Der Geschäftsführer des "Lynette-Gemeinschaft", Torben Knudsen (auf der rechten
Seite) war einer der wichtigsten Initiatoren des Projekts. Hier ist er mit dem Betriebsleiter zusammen
»» Berechnung (basierend auf standardisierten Energie-Daten).
»» Vereinbarung (Energiebedarf und
Umgang mit Abweichungen).
»» Verifikation (Methode zur Messung,
Überwachung und Analyse).
(Siehe auch www.fastighetsagerne.se).
Aktivhaus Spezifikationen finden Sie
auf der Website www.activehouse.info
gefunden werden.
Detaille vom Fundament der Solaranlage
2013 « august « Seite 5
E n e r ge t iche
s a n ie r u n g
Illustration von Hornemanns Vaenge
– u r b a n ch a l l e n ge
Von Vilfred Hvid og Jakob Klint, Berater und Chefberater, Kuben Management, Dänemark
Neben der Schaffung von
zahlreichen Niedrig-EnergieGebäuden in Valby, hat sich das
Green Solar Cities Projekt auf
die Sanierung der bestehenden
Bausubstanz konzentriert.
Energetische Sanierung ist die
größte Herausforderung, mit der
unsere Städte in Bezug auf die
Reduktion der CO2-Emissionen,
konfrontiert sind.
Seite 6 « august « 2013
Eine der umfangreichsten Niedrigenergie-Renovierungen, die während des Projekts
realisiert wurde, ist die Erneuerung des
öffentlichen Wohnungsbau „Hornemanns
Vaenge“. Hier wurden sechs Betonblöcke
aus den 1960er und 1970er Jahren einer
umfangreichen Renovierung unterzogen.
Die Verwitterung von Beton Fassaden
und die allgemeine Zermürbung haben
eine Renovierung des Betons erforderlich
gemacht. In diesem Rahmen erfolgten auch
die Dämmung der gesamten Gebäudehülle
mit 200 mm Mineralwolle und der Einsatz
energieeffizienterer Fenster. Das EU-CONCERTO Projekt hat diese Sanierung in
Form von besserer Belüftung, Solarthermie
und Photovoltaik unterstützt, sodass die
Gebäude nun den üblichen Energiebedarf
von Neubauten erfüllen. „Hornemanns
Vaenge“ ist ein gutes Beispiel einer Niedrigenergie-Renovierung, wo der Bedarf
einer allgemeinen Gebäudesanierung mit
einer weitreichenden Energieoptimierung
kombiniert wurde.
Inzwischen gibt es viele Beispiele energetischer Sanierungen von Betonbauten aus
den 1960er und 1970er Jahren und die neuen
Büroräume in Valby haben sogar gezeigt,
dass ein älteres Bürogebäude aus Beton als
Niedrigenergie-Haus 2020 zu Marktbedingungen saniert werden kann.
Kuben Management
– Hauptquartier in Ellebjergvej
Während des Projekts wurde auch eine
energetische Sanierung des Backsteins ausprobiert, diese Initiativen sind in der Regel
jedoch nicht so umfangreich, wie für den
Betonbau. Der Backsteinbau aus der Zeit vor
1950 jedoch, ist technisch eine viel größere
Herausforderung als Beton Fassaden, weil
die Gebäudehülle eine sehr lange Lebensdauer hat. Gleichzeitig sind die Ziegelfassaden
schön, eine äußere Dämmung ist auch aus
diesem Grund ausgeschlossen.
Die wirtschaftlich realistischen Maßnahmen zur Reduktion des Energieverbrauchs
von Backsteingebäuden, sind begrenzt auf:
»» Bessere Fenster mit niedrigen U-Werten,
»» Innendämmung, wo möglich, mit
Augenmerk auf die ProblemzonenAnschlüsse, Fensterleibungen etc.
»» Die Dachkonstruktion
Darüber hinaus können Einsparungen
durch bessere technische Einrichtungen, wie
zum Beispiel Lüftungen mit Wärmerückgewinnung, die Erneuerung und Optimierung
von Heiz-und elektrische Anlagen, sowie
durch Verhaltensänderungen von den Bewohnern, realisiert werden. Zudem kann im
Rahmen der Dachrenovierung Photovoltaik
und Solartherme im Dach integriert werden.
Dialog mit BAUHERREN
Während des Projekts sind wir im Dialog
10 kWp PV-Anlage (70 m²) und 60 m² Solaranlage wurden bei jeder der sechs Sanierungshäuser in Hornemanns Vaenge montiert
mit vielen Wohnungsbaugesellschaften,
privaten Vermietern und Eigentümergemeinschaften gewesen, oftmals war es jedoch
schwierig, genügend Möglichkeiten der
Energieeinsparung zu demonstrieren, um
diese Investitionen attraktiv zu machen.
Die privaten Vermieter hatten nicht das
große Interesse an Einsparungen, weil die
Bewohner für die Energie bezahlen und sie
somit davon profitieren. Im Großen und
Ganzen hat die Finanzkrise die finanzielle
Flexibilität aufgrund der Abwertung des
Bestands begrenzt. Ein erstes und sehr gelungenes Beispiel ist eine Dachrenovierung
mit Isolierung der gesamten Dachfläche in
Kombination mit installierten Solarzellen in
Lyshöjgaard..
STADTERNEUERUNG IN VALBY
Im Zusammenhang mit dem Green Solar
Cities Projekt hat die Gemeinde von Kopenhagen Valby als Raum für Stadterneuerung gewählt. Auf diese Weise wurden die
Möglichkeiten der Renovierungsfinanzierung
verbessert. Gleichzeitig entscheidet das
Ministerium für Wohnungswesen, Städtebau und Ländliche Distrikte, dass für die
Stadterneuerung Mittel zur Verbesserungen
der Energieeffizienz verwendet werden
könnten, und nicht wie bisher ausschließlich
zur Verbesserungen an der Gebäudehülle
und der Errichtung von Bäder. Damit wurde
die Grundlage eines direkten Dialogs mit den
privaten Vermietern in Valby in Bezug auf
strengere Energie Nachrüstung geschaffen
und auch kleinere Gebäude kamen in Betracht in Gl Jernbanevej in Valby.
Im Sommer und Herbst des Jahres 2012
wurde ein Prozess mit einer Reihe von Akteuren gestartet, die untersuchen, wie umfangreiche Verbesserungen mit Verbesserungen der
Energieeffizienz zusammen spielen könnten.
Der Prozess wurde finanziell durch der Gesellschaft für Investitionen von Grundstückeigentümer und das Ministerium für Wohnungswesen, Städtebau und Ländliche Distrikte
unterstützt. Der Prozess begann mit einer Studienreise nach Basel und Zürich, um einige der
extremsten Niedrigenergie-Altbausanierungen
zu sehen, die den Häusern – im gleichen Alter,
2013 « august « Seite 7
LØSNINGMODEL
Lösungs Modelle
typische in Kopenhagen, vom Ende 1800 und
frühen 1900 Jahren, entspricht.
ENERGIESanierungskonzept
Eine Reihe von Workshops wurden unter
Beteiligung von erfahrenen Leuten im
Bereich der Stadtentwicklung, Bauen, Mietwohnungen und Renovierung durchgeführt,
und der Prozess führte zu einer Konzeption
der wirtschaftliche Erneuerung, eine Energiesanierungskonzept. Der Ausgangspunkt
des Workshops waren die städtische Herausforderungen und zukünftigen Anforderungen für den Wohnungsbau. Sehr kurz
kann folgendes zusammengefasst werden:
Die dänischen Städte sind Teil einer
globalen Entwicklung und Wettbewerb, und
die Städte sind gezwungen um ihrer lokalen,
nationalen und internationalen Marktposition zu kämpfen und diese im Vergleich zu
anderen Städten zu erhalten und verstärken.
Die Urbanisierung setzt sich mit neuer
Kraft durch, und die Städte sind in ständiger
Bewegung, um neue Bewohner und neue
Arbeitsplätze zuzuziehen. Dadurch werden
die Städten auch dazu gezwungen, größer
zu werden – oder dichter – um den Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum gerecht
zu werden – wie es von allen Städten heute
erwartet wird.
Da immer mehr Menschen in den
Städten leben, ist es notwendig, dass eine
größere Zahl an Wohnungen zur Verfügung steht. Gleichzeitig leben innerhalb
der Wohnungen weniger Menschen auf
einem größeren Raum, somit hat sich auch
der Haushalts- und Flächenbedarf in den
letzten Jahrzehnten deutlich erhöht. Nicht
nur mehrere, sondern auch größere Häuser
werden benötigt. Besonders die Siedlungen
von 1850-1930 sind für die heutigen Verhältnisse zu klein und der Raum für Küche,
Bad (wenn überhaupt vorhanden) etc. nicht
Seite 8 « august « 2013
OPTIMIERUNG DES ENERGIEVERBRAUCHS DER GEBÄUDEN
ausreichend. Zudem erfüllen sie nicht die
künftigen Anforderungen bezüglich Raumklima, Beleuchtung und Belüftung.
Die Ausgangsfragen zu den Energiesanierungskonzepten sind:
»» Wie können wir den Aufbau von
Häusern in den zentralen Teilen von
Städten fortsetzen ohne Architektur,
Materialien und Qualität zu verlieren?
»» Wie können wir gesünderen und
besseren Wohnraum für Menschen
verschaffen?
»» Wie können wir den Energieverbrauch
in mehrstöckigen Gebäude reduzieren?
»» Wie können wir die Qualität der städtischen Räume und städtischen Umgebungen, in denen die Renovierungswelle in den kommenden Jahrzehnte rollen
wird, bewahren?
Antworten zu diesen Fragen wurden auf
der Rückseite des Gebäudes gefunden. Für
mehrgeschossige Bauten aus den Jahren
1850-1930, die die dänischen, urbanen
Gegenden charakterisieren, ist es typisch,
dass sich die Qualität in Architektur und
Materialität grundsätzlich auf die Vorderseite (in Richtung Straße) beschränkt und
OPTIMIERUNG DER WOHNUNGSQUALITÄT - WOHNUNGSGRÖSSE
UND TAGESLICHT
Das Gebäude in Gl. Jernbanevej in Valby
auf der Rückseite stark nachlässt. Dort wurden
häufig billige Steinen verbaut und der Putz schält
sich von den Wänden. Schon immer war die
Erscheinung der Gebäude in Richtung Straße
maßgeblich, da die Fassaden das Bild der Stadt
repräsentieren.
Basierend auf den Aktiv Haus Grundsätzen ist
ein Konzept entwickelt worden, welches erhebliche Veränderungen mit sich bringt. Die Rückseite der Gebäude sollte umfassend ausgebaut und
qualitativ aufgewertet werden. Darüber hinaus
sind zusätzliche Wohnungen durch Aufstockungen oder Dachausbauten der Gebäude geplant,
gleichzeitig soll die Fassade in Richtung Straße
erhalten bleiben.
Wie der konzeptionelle Ansatz oben zeigt,
gibt es eine relativ leichte Bewegung – eine
Umarmung des Gebäudes auf der Vorderseite und auf der Rückseite, damit wird deutlich
mehr Platz hinzugefügt. Größere, hochwertigere
und umweltfreundlichere Häuser werden
geschaffen. Der Energieverbrauch wird auf ein
angemessenes Niveau reduziert, die Stadt wird
durch die Zunahme der Gebäude enger und die
Qualität von Material und Architektur, welche
heute das Markenzeichen der dänischen Stadt
und der städtischen Umgebungen ist, verbessert.
Das Renovierungsprojekt in Gl. Jernbanevej
in Valby – vom Hof
Das Gebäude in Gl. Jernbanevej in Valby –
das Renovierungsprojekt
LEBEN IN Licht- VALBY
Für das Gl. Jernbanevej in Valby wurden eine
Reihe von Skizzen und Visualisierungen vorbereitet, die Erneuerung fängt im Herbst 2013 an,
die Fertigstellung ist 2014 geplant.
2013 « august « Seite 9
Green solar cities
Ergebnisse in Salzburg
Von Inge Straßl, ingeniör, SIR Salzburger Institut für Raumordnung & Wohnen, Österreich
Das Concerto Projekt „Green Solar Cities“ hat
in Salzburg den Erneuerungsprozess in Lehen
eingeleitet und unterstützt. Insgesamt wurden in
den 6 Jahren 435 neue Wohnungen und zahlreiche
andere Gebäude errichtet. Durch die konsequenten
Niedrigstenergiebauweise konnten dabei ca. 40%
Energie pro Jahr eingespart werden. Weiters wurden
2.700 m² thermische Solaranlage und 50 kWp
Photovoltaik errichtet.
Seite 10 « august « 2013
Der Stadtteil Lehen ist sehr zentral gelegen
und hat eine gute Infrastruktur. Die überwiegende Zahl der Gebäude wurde zwischen
1950 und 1970 errichtet. Im Jahr 2005, als
die ersten Pläne für das „Green Solar Cities“
Projekt entstanden, gab es in Lehen viele
alte Häuser, die zu sanieren waren, einige
Industriebrachflächen und das Problem, dass
viele gute Geschäfte, soziale und öffentliche
Stellen abgewandert waren. Der demographi-
sche Wandel und die vielen alten Bewohner
in Lehen sind ebenfalls wichtige Themen.
Es wurde der Plan gefasst einen umfassenden Erneuerungsprozess zu starten:
Das alte Stadion war abgebrochen worden
und der Platz, wo früher Salzburg legendäre
Champions League Spiele gespielt hat, hat
sich zu einem neuen Zentrum entwickelt
mit dem Neubau der städtischen Bibliothek,
Geschäften, Cafes und 48 geförderten
Wohnungen. 144m² thermische Solaranlage
nutzt die Sonnenenergie für Warmwasser
und Heizung.
In der Esshaverstraße wurde statt einer
ehemaligen Mechanikerwerkstatt ein Niedrigstenergie-Wohnhaus errichtet. Auf dem
Areal des Mercedes Lager wurde das Projekt
„Parklife“ entwickelt. Es ist das Ergebnis
eines EUROPAN Wettbewerbs für junge
Architekten. Auf diesem Grundstück wurde
2013 « august « Seite 11
Bilder auf dieser und der vorherigen Seite
zeigen die neuen Gebäuden im Stadtteil Lehen in Salzburg.
In den Neubau liegt der Schwerpunkt auf
gute Aussenbereiche mit Platz für Aktivitäten für Jung und Alt.
Thermische Sonnenkollektoren auf den
Dächern sind auf allen Blöcken installiert und verschaffen Solarenergie direkt an
das Fernwärmenetz.
Es visualisiert das Niedrig-Energie-Konzept,
das verursacht, dass Lehen 40% des Energieverbrauchs jedes Jahr gespart hat.
Lesen Sie weiter in dem Bericht über die
"Green Solar Cities", die unter www.greensolarcities.com heruntergeladen werden
kann.
Seite 12 « august « 2013
Der Buffertank, Stadtwerk Lehen steht als ein Skulptur im Wohngebiet. An der Seite kann die
Produktion von Sonnenenergie abgelesen werden
ein Seniorenwohnheim mit 90 Zimmern,
32 Wohnungen für ältere Menschen und 56
Wohnungen für junge Familien errichtet. In
diesem sozialen Zentrum werden viele Angebote für ältere und gehandikapte Personen
gemacht, nicht nur für die Bewohner, auch
für Leute aus der näheren Umgebung: Günstiger Mittagstisch, Spielenachmittage, gemeinsame Aktivitäten und als Besonderheit
wurde ein Fitneßcenter 70plus entwickelt
und mit speziellen Geräten ausgestattet. Die
Gebäude sind alle Niedrigstenergiehäuser mit
thermischen Solaranlagen für Warmwasser
und Heizung. In der Erdgeschoßebene gibt
es einen Supermarkt, Geschäfte und öffentliche Grünflächen.
Für die alten Wohnbauten der Strubergassensiedlung wurde ein umfassendes Sanierungskonzept erstellt und die erste Phase
der thermischen Sanierung wurde im Winter
2012 – 2013 abgeschlossen.
Anschließend befindet sich das Areal der
ehemaligen Salzburger Stadtwerke. Hier
wurden im Zuge des Concerto Projektes 287
Mietwohnungen, die neue Stadtgalerie, ein
Studentenwohnheim und ein Kindergarten
errichtet. Die Wohnungen sind in Niedrigstenergiehausstandard mit kontrollierter Lüftung mit Wärmerückgewinnung gebaut. Das
bestehende Bürohochhaus wurde saniert und
im südlichen Bereich werden Büros, Labors
und Seminarräume errichtet.
Da in Salzburg die städtische Fernwärme
einen sehr hohen Anteil an industrieller
Abwärme und Biomasse enthält, wurde für
die Energieversorgung nach einem System
gesucht, die städtische Fernwärme möglichst
optimal durch Sonnenenergie zu ergänzen.
Im Stadtwerk Lehen wurde eine thermische
Solaranlage mit 2.000m² Kollektor errichtet,
die Wärme wird in einem zentralen Pufferspeicher mit 200.000 Liter gesammelt. Eine
Solarwärmepumpe optimiert das System und
steigert den Ertrag zusätzlich um 15 – 20%.
Die Wärme wird mittels eines Mikronetztes
an die Wohnungen, die Büros- und Labors,
sowie die angrenzenden, sanierten Wohnhäuser verteilt
2013 « august « Seite 13
s t r u b e r g a ss e s i e d l u n g
– sanierung eines alten wohnquartiers
Von Inge Straßl, ingeniör, SIR Salzburger Institut für Raumordnung & Wohnen, Österreich
In der Strubergassensiedlung wurden
zwischen 1950 und 1960 an die 800
Wohnungen errichtet. Die Häuser sind
schlicht, haben schöne großzügige
Grünräume, aber die Konzeption
der Wohnungen entspricht in vielen
Fällen nicht mehr den modernen
Wohnanforderungen. Die Häuser
besitzen keine zentrale Heizung. In
ca. 50% der Wohnungen wurden
inzwischen Gasthermen eingebaut,
die anderen Wohnungen werden
immer noch mit Einzelöfen mit
Holz, Kohle oder Strom beheizt. Ein
Problem stellen die fehlenden PKW
Abstellplätze dar.
Seite 14 « august « 2013
Um ein sinnvolles Sanierungskonzept für
die Siedlung zu erstellen wurde eine Arbeitsgruppe gegründet und eine Studie erstellt,
in der die Gebäude analysiert wurden und
Potentiale bezüglich Sanierung erhoben
wurden. Auch eine wirtschaftliche Abschätzung welche Gebäude sinnvoll saniert
werden können und welcher energetischer
Standard möglich und sinnvoll ist, wurde
gemacht.
Auf Basis dieser Untersuchungen wurde in
einem politischen Prozess und unter Einbeziehung der Bewohner entschieden, welche
Gebäude thermische saniert und welche abgebrochen und durch Neubauten ersetzt werden.
Die Häuser entlang der Ignaz Harrer
Straße sind von der baulichen Qualität sehr
schlecht, außerdem sind alle Schlafräume zur
Straße situiert. Die Bewohner dieser Häuser
konnten in die neu errichteten Wohnungen
im Stadtwerk Lehen übersiedeln. Im Frühling
2013 begann der Abbruch der ersten Häuser.
Bereits im Herbst wird mit der Neuerrichtung
der Wohnbauten in Niedrigstenergiestandard
mit Tiefgarage begonnen. Weitere Gebäude
entlang der Strubergasse werden in einer
zweiten Etappe durch Neubauten ersetzt,
wenn die Bewohner die Möglichkeit haben in
die ersten Neubauten zu übersiedeln.
Die restlichen Bauten wurden thermisch
auf Niedrigenergiehäuser saniert und an die
Energieversorgung des Stadtwerk Lehen angeschlossen. So ist es auch für diese Häuser
möglich die Sonnenenergie in der größten
thermischen Solaranlage Salzburgs zu nutzen. Weiters erhielten alle Wohnungen einen
großzügigen (thermisch getrennten) Balkon.
Für das gesamte Areal wird nun unter Einbindung der Bewohner ein Freiraumkonzept
erarbeitet. Die Bewohnerwünsche sollen hier
soweit möglich einfließen, ein durchgehender
Radweg, sowie verschieden gestaltete Freibe-
reiche für Kleinkinder, Jugendliche und ältere
Menschen sind geplant. Die Situation der
Parkplätze kann durch die Neubauten mit
Tiefgaragen verbessert werden.
Hier wurde ein Prozess gestartet, in dem
die gesamte Siedlung langfristig aufgewertet
und modernisiert wird. Durch die Steigerung
der Energieeffizienz und die Nutzung von
Sonnenenergie im Bestand (durch Anbindung an das Stadtwerk Lehen) und bei den
Neubauten kann hier eine wirklich nachhaltige Verbesserung erreicht werden.
strubergasse – plan
2013 « august « Seite 15
fotos strubergasse
Seite 16 « august « 2013
Messung und
Auswertung von
green
solar
cities
Mitarbeiter von VIA University College in Horsens, Dänemark messen Energieverbrauch in
einer Wohnung
Von Jappe
Goud, Energieberater, W / E Consultants, Eindhoven, Niederlande
Das Green Solar Cities Projekt strebt die
Steigerung der Energieeffizienz, die verstärkte Nutzung von erneuerbaren Energien,
die Förderung der Wettbewerbsfähigkeit der
europäischen Industrie und die Verbesserung
der Lebensqualität in den Projektgebieten an.
Sowohl im EU-CONCERTO, als auch im
Green Solar Cities Projekt, spielt somit die
Messung und Dokumentation der Effektivität
der Energieeinsparungen und erneuerbaren
Energien eine wichtige Rolle.
Das Energiesystem der Projekte in beiden
Städten umfasst Solaranlagen für Warmwasser und Wärme, kombiniert mit Fernwärme.
Zusätzlich sorgt eine Photovoltaikanlagen für
die Herstellung von Strom durch erneuerbare
Energien, Biomasse und Wärmepumpen. Viele
der neuen Gebäude sind im Passivhausstandard
errichtet worden und beinhalten beispielsweise
Lüftungen mit einer Funktion der Wärmerückgewinnung. In beiden Städten waren die
Bewohner und Nutzer bereits im Vorhinein eingebunden und wurden zu ihren Erfahrungen
befragt. (Lesen Sie auch die Artikel betreffend
Raumklima und die Zufriedenheit der Nutzer).
Die Überwachung besteht in diesem Fall aus
(1) einem Vergleich des (berechneten) Energieverbrauchs in Gebäuden mit energiepolitischen
Zielen und (2) dem (gemessenen) tatsächlichen
Energieverbrauch der fertigen Gebäude. Die
Messung ist bedeutend, weil auf diese Weise
nachzuvollziehen ist, ob die effizienteren
Energietechnologien auch in der Praxis ihren
Zweck erfüllen und hilft mögliche Probleme
frühzeitig zu erkennen und vorzubeugen.
In diesem Artikel werden wir einige Mes-
sergebnisse und eine Reihe von Erkenntnissen, die sich im Zuge der Projekte ergaben,
diskutieren. Darüber hinaus präsentieren
wir zwei niederländische Projekte. Weitere Ergebnisse und Zahlen werden in dem
Bericht Überwachung von Green Solar Cities
– Auswertung der wichtigsten Messungen und
Ergebnisse behandelt.
Messergebnisse – HEIZUNG
Die Projektpartner in den Green Solar Cities
konnten sowohl bei Renovierungen, als auch
bei Neubauten eine Reduktion des Energieverbrauchs realisieren. Die folgende Abbildung
zeigt einen Vergleich der Werte des gemessenen und berechneten Energiebedarfs von
Heizungen, anhand von fünf Bauprojekten.
2013 « august « Seite 17
HEATING ENERGY CONSUMPTION IN KWH /M²/A
140
Heating - CONCERTO goal
Heating - National Standard
Energy consumption [kWh/m²/a]
120
Heating - Calculated
Heating - Measured
100
80
60
40
ZUSAMMENFASSUNG
Der geschätzte Energieverbrauch der
Heizungen dieser Bauprojekte erfüllt die
EU-CONCERTO Ziele, welche wesentlich
anspruchsvoller sind, als die nationalen
Energie-Standards für Gebäude. Basierend auf
den verfügbaren Messungen zeigt sich, dass
der Energieverbrauch zum Heizen in der Nähe
der EU CONCERTO Ziele und im Durchschnitt niedriger liegt. Dies bedeutet, dass auf
der Grundlage der verfügbaren Messdaten, die
EU CONCERTO Projekt Energieziele auch in
der Praxis realisiert werden.
20
0
Esshaverstrasse - Stadtwerk Lehen, Langgadehus wohnungen - Langgadehus Plegewohnungen - Karensminde
north part
family
elderly
Heizenergieverbrauch bei 5 neuen Bauvorhaben. EsshaverstraSSe und Stadtwerk Lehen in
Salzburg, die andere in Kopenhagen.
Die grünen Säulen repräsentieren Raumheizung nach Nationalstandard für beide Gebäude in Salzburg, und der Gesamtrahme der erlaubten Energieverbraucsh in Dänemark. Hier wird Raumheizung nicht für sich alleine berechnet. Es wird angenommen, dass max
Energieverbrauch für Raumheizung 25 kWh/m2/Jahrweniger als die Gesamtrahme ist. In
Langgadehus sind Pflegewohnungen. Hier gibt es Sonderregelungen.
Angaben zur Grafik
»» Der berechnete Energie (Wärme) Verbrauch der Gebäude zeigt, dass sie im
Grunde sowohl nationalen Normen,
als auch EU-CONCERTO Ziele erfüllen. Einige Gebäude überschreiten in
tatsächlich jedoch den Energiebedarf
für Heizungen, welcher in den EUCONCERTO Zielen festgelegt wurde.
Nur die Wohnungen in Langgadehus in
Kopenhagen erreichen die angestrebten
EU-CONCERTO Vorgaben auch in der
Praxis.
»» Die Messdaten für ein ganzes Jahr stehen
für das Stadtwerk Lehen noch nicht zur
Verfügung. Die ersten monatlichen Ergebnisse deuten aber an, dass der tatsächliche
Verbrauch höher als der berechnete ist.
Seite 18 « august « 2013
»» Es zeigt sich, dass der berechnete Energieverbrauch für die Raumheizung zu
niedrig angesetzt wurde, sowohl für die
Esshaverstraße (Salzburg), als auch für
Langgadehus (Kopenhagen). Dies wird
vermutlich auch beim Stadtwerk Lehen
der Fall sein. Eine durchgeführte Studie
in Salzburg zeigt, dass die Berechnungen
des Energieverbrauchs für Heizungen im
PassivHaus-Verfahren, zu konsistenteren
Ergebnissen führen. Die Praxis in den
Niederlanden zeigt einen ähnlichen Trend:
die Standard-Methode / der geregelte
Gesamtenergieeffizienz unterschätzt den
Energieverbrauch von NiedrigenergieGebäuden (einschließlich Passivhäuser).
Zum Beispiel, siehe Textfeld 2.
Messergebnisse – SOLAR
Die Green Solar Cities haben die Erzeugung
thermischer Solarenergie gemessen. Für die
Projekte in Österreich, können die Ergebnisse
für alle Systeme auf www.energiebuchhaltung.
at nachgeschlagen werden.
Die Solarenergie-Produktion als Prozentsatz
der gesamten benötigten Energie für Heizung und Warmwasser (basierend auf einer
Reihe von Projekten in Salzburg) beträgt laut
Messungen etwa 13% und unterschreitet somit
das EU-CONCERTO Projektziel. Durch den
Einsatz einer Solar-Anlage, steigt dieser Wert.
Solaranlagen in Österreich garantieren einen
bestimmte Menge an Energie, die jährliche
produziert wird. Dieser Wert wurde im Rahmen aller Projekte erreicht.
Messergebnisse – SOLARZELLEN
Die Leistung der installierte PV-Anlagen bei
den Projekten in Salzburg und Kopenhagen
beträgt 50 kWp in Salzburg, etwa 360 kWp für
EU-CONCERTO Gebäude und etwa 780 kWp
für andere Bereiche in Valby. Die erwartete
jährliche Produktion (konservative Schätzung)
ist 52 MWh /a in Salzburg und 890 MWh /a in
Kopenhagen. Die Messergebnisse von Kopenhagen deuten eine höhere Leistung an.
Die kombinierte Solar-Energie führt durchschnittlich zu 6,3 kWh/m² für alle beteiligten
Fall 1 – Niederlande: 82 Häuser in der Stadt Montfoort
Ziel: Vorstudie mehrere Ebenen der Renovierung mit Schwerpunkt auf Energieeinsparung, Senkung der Energiekosten für die Bewohner und Schaffung eines gesunden Raumklimas
Energiekonzept: Robustes Konzept mit bewährter Technik, die nur
wenig Wartung verlangt und in Bezug auf die Nutzung durch die Bewohner
nicht empfindlich ist
»» Weniger Luft durch die Isolierung der Fassade des Gebäudes, neue Fensterrahmen und HR + + Glas, Minimierung der Infiltrations-Verluste und
selbstregulierenden Lüftungsöffnungen;
»» Verbesserung der Luftqualität der Innenräumen durch eine CO2-kontrollierte Lüftung und eine höhere Luftwechselrate;
»» Niedrig-Temperatur-Heizung mit Heizkörpern;
»» Solaranlagen zur Vorwärmung der Warmwasserbereitung.
ergebnisse: Die gesamte Investition in die Sanierung beträgt € 60.000,
- pro Wohnung, teilweise gefördert durch eine Erhöhung der Miete mit € 29, pro Monat. Dieser Ansatz führt zu deutlich niedrigeren Energiekosten für den
Mieter: die prognostizierten Energieeinsparungen betragen 48% im Vergleich
zur Situation vor der Renovierung. Eine Auswertung des ersten Jahres zeigt,
dass die jährlichen Netto-Miet-Kosten der Bewohner nach der Renovierung
tatsächlich gefallen sind.
Gebäude in den beiden Städten (ca. 150.000
m²). Der geschätzte Beitrag zur Solarenergie-Produktion ist 5-10%. Eine genauere Zahl
kann abgeleitet werden, sobald der Datensatz
des Gebäudes vervollständigt ist.
ERFAHRUNGEN
»» 1. Die Projektpartner haben eine große
Anzahl von Registrierungen und eine
beeindruckende Menge von Daten gesammelt. Die Erhebung der Daten ist jedoch
aus mehreren Gründen nicht vollständig:
»» Eine beträchtliche Anzahl von Projekten
ist später als ursprünglich geplant, gestartet worden. Ein Teil der Überwachung
läuft daher noch und die vollständigen
Daten sind erst in naher Zukunft verfüg-
bar. Unsere Schlussfolgerungen beruhen
auf Daten vom Juni 2013.
»» Darüber hinaus übertraf die Sammlung
und Analyse der Messdaten den erwarteten zeitlichen Rahmen. Auch anfängliche
Probleme mit Messgeräten, Datenlogger
oder (Teil)-Installationen haben zur Verzögerung der Ergebnisse beigetragen.
»» 2. Die Berechnungsmethoden der
Leistungen ermöglichen keine genaue
Beurteilung des Energieverbrauchs von
Heizungen in Niedrigenergiehäuser (ca.
15 kWh / m² oder weniger). Dies wird
durch die Beispiel-Projekte in der Esshaverstraße in Salzburg und Langgadehus
in Kopenhagen verdeutlicht und ist auch
unsere Erfahrung in den Niederlanden.
Auch für Gebäude, wie Schulen und
Schwimmbäder, mit einem relativ hohen
Warmwasserverbrauch, sind die StandardMethoden zur Berechnung der EnergieLeistung nicht genau genug, um den
Energieverbrauch zu bestimmen. Dies
kann dazu führen, dass ein Gebäude den
nationalen Energie-Anforderungen oder
denen des EU-CONCERTO Projekts
zwar nach den offiziellen Methoden der
Berechnung entspricht und die Gebäude
auch theoretisch richtig gebaut sind, aber
es entspricht nicht den Anforderungen
der Praxis.
»» 3. Die Messungen sind nicht nur für die
Beurteilungen der Energieeffizienz in der
Praxis nützlich, sondern auch um Proble2013 « august « Seite 19
me mit den Gebäuden oder Anlagen in
einem frühen Stadium zu identifizieren,
wodurch es möglich ist, die Energieeffizienz in Zukunft zu erhöhen.
»» 4. Fast alle Gebäude im Green Solar Cities Projekt nutzen Fernwärme, welche
beispielsweise durch Kraftwerke erzeugt
wird, als Wärmequelle. Im Zuge dessen,
werden die Netto-CO2-Emissionen der
Erwärmung im Vergleich zu ErdgasHeizkessel oder anderen Heiztechniken
relativ gering gehalten. In Relation
zu anderen Ländern Europas, wird
in Salzburg und Kopenhagen häufig
Fernwärme zur Beheizung genutzt. Dies
erweist sich als eine wirksame Methode,
den Primärenergieverbrauch und die
CO2-Emissionen zu reduzieren.
EMPFEHLUNG
»» 1. Die Messung und Auswertung in
einem Zeitraum von mindestens ein
Jahr für alle Green Solar Cities Bauvorhaben erweitern. Es wird empfohlen,
dies in allen energieeffizienten neuen
und renovierten Gebäuden zu tun. Es
ist wichtig für den Eigentümer und /
oder den Bewohner zu wissen, ob sich
die Investitionen auszahlen und die
umweltpolitischen Ziele erfüllt sind.
»» 2. Standard-Methoden zur Bestimmung
der Energieeffizienz sind nicht genau
genug, um den Energieverbrauch in
Niedrig-Energie-Häuser vorherzusagen.
Mit den europäischen Richtlinien und
nationalen Rechtsvorschriften über
(fast) Null-Energie-Gebäude wird dieses
Problem verschärft. Eine Form der
Vorhersage des Energieverbrauchs in
einem neuen oder renovierten Gebäude
ist sehr wichtig für Eigentümer, Käufer
und Mieter. Die europäischen und
nationalen (EPBD) Gesamtenergieeffizienz Berechnungsmethoden müssen
verbessert werden, um diese Probleme
zu lösen. Eine Möglichkeit ist es, alternative Methoden für Gebäude mit
geringem Energieverbrauch zu nutzen,
wie z.B. PHPP.
»» 3. Zusätzlich zu dem vorherigen Punkt,
sollte die Politik beachten, dass die berechneten CO2-Emissionen und der Energieverbrauch von Niedrigenergiehäusern
nicht mit den realen Verbrauchswerten
übereinstimmen. Dies kann Auswirkungen auf die Art und Weise haben, in der
die Energie-und CO2-Reduktionsziele
für die gebaute Umwelt in Energieeffizienz umgesetzt werden.
Fall 2 – Niederlande: Justus van Effen Soziale
Wohnungen
ziell: Wiederherstellung des weltberühmten Nationaldenkmals zu seinem früheren Glanz und Anpassung der Häuser des 21. Jahrhundert
Energiekonzept: Fokus auf hoher Qualität der Gebäudehülle mit hoher
Wärmedämmung und der Nutzung von Solar-und Erdenergie
»» Kommunale Heizungsanlage mit einer Erdwärmepumpe, die ein Grundwasserreservoir als thermischen Speicher nutzt;
»» Verbesserung der Luftqualität in Innenräumen durch eine CO2-gesteuerte Lüftungsanlage mit natürlicher Luftzufuhr;
»» Niedrig-Temperatur-Heizung mit Fußbodenheizung / Kühlung;
»» Energieverbrauch Dach: Nutzung von Solarenergie für die Regeneration des thermischen Speichers.
ergebnisse: Der Energieverbrauch wird bestimmt, um die Betriebskosten der
Anlagen zu berechnen und das Ausmaß an Energiekosten für die Mieter zu bestimmen. Eine erste Analyse der Ergebnisse zeigt, dass der tatsächliche Energieverbrauch
höher als erwartet ist. Untersuchungen der Qualität der Fassade des Gebäudes und
Messungen der Luftdichte zeigen keine Abweichungen, welche dieses Ergebnis
rechtfertigen. Der höhere Energieverbrauch ist höchstwahrscheinlich auf das Verhalten der Bewohner und falschen Annahmen, auf denen die Berechnungen basieren,
zurückzuführen.
Seite 20 « august « 2013
F o c u s a u f d e r E i n b e z ieh u n g v o n
Be w o h n e r n ?
Von Evert
Hasselaar, dr.ir., OTB-Institut für die gebaute Umwelt, Technischen Universität Delft, Niederlande
Im Zuge des EU-CONCERTO
Projekts Green Solar Cities wurde
die Koordination zwischen den
Akteuren, einschließlich der lokalen
Bauherren, zum Schlüssel des
Erfolgs, womit die gesetzten Ziele
erreicht werden. Soziales Kapital
in einem Stadtteil zu finden,
Bottom-up-Projekte zu initiieren
und ein Gleichgewicht mit den
Top-down-Initiativen stellt eine
Strategie für mehr Beteiligung der
Nutzer dar. Die Antwort auf die
Frage im Titel ist klar: Die Bewohner
müssen einbezogen werden!
Dafür ist es jedoch notwendig,
entsprechende Maßnahmen für
eine gemeinschaftliche Planung zu
entwickeln.
ihren Ideen auszudrücken und schließlich
Co-Produzenten in der Nachbarschaft und
der Stadt-Erneuerung zu werden . (Hasselaar & Praag, 2012). Sozial nachhaltige
Qualität bezieht sich auf den Einfluss des
Menschen in einer Gemeinschaft / Region
um Probleme zu lösen, entweder durch eine
gute Anbindung an die Stadt Administration, oder indem sie Initiativen nutzen und
Bottom-up-Projekte entwickeln.
DESIGNWettbewerbe hindern Die
EINBEZIEHUNG DER nutzer
Viele städtische Pläne werden auf der
Grundlage eines Entwurfs ausgewählt. Der
Gewinner präsentiert die beste Kombination
aus gutem Design und einem starken Team,
welches den Investor, den Architekten,
einige spezielle Berater und häufig auch die
Baufirma umfasst. Das Design folgt einem
Konzept oder einer Vision, woran sich der
Gewinner orientieren muss. Dieser Umstand
SOZIALES KAPITAL
Es gibt viele Menschen, die sich als aktive
Bürger engagieren wollen, aber die Möglichkeiten ihr soziales Kapital zu investieren,
fehlen oftmals (Tonkens & Newman, 2011).
Die Teilnahme an den Wiederaufbau- oder
Renovierungsplänen wird nicht durch fehlendes Interesse der Nutzer, sondern durch
einen Mangels der Perspektive von Planern
und Projektentwicklern behindert.
„Partizipative Planung“ kann als Planungsprozess definiert werden, worin die
zukünftigen Bewohner oder Menschen in
den umliegenden Stadtteilen ermutigt werden, sich aktiv zu beteiligen, zu unterstützen,
2013 « august « Seite 21
stellt häufig ein Hindernis für den architektonischen Wettbewerb bzw. die Beteiligung
der künftigen Nutzer im Design-Prozess dar.
Abhilfe von diesem Problem könnte man
schaffen, indem man künftigen Nutzern eine
Rolle bei der Festlegung der Anforderungen
für den Wettbewerb, bei der Auswahl des
Gewinner-Teams und dem konzeptionellen Plan zukommen lässt. Im Zuge des
Wettbewerbs kann theoretisch das beste
Team und Konzept für die künftigen Nutzer
gefunden werden, in der Praxis werden die
jedoch meist nicht in den Entscheidungsprozess einbezogen.
Eine Teilnahme der Mieter an der Planung
für Neubauten und Sanierungen ist im Grunde nicht vorgesehen. Die Weitergabe der
wesentlichen Informationen an die Mieter
erfolgt einseitig durch den Eigentümer. Es
kann sein, dass ein Dialog in Form einer
Feedback-Runde zu Stande kommt, in den
meisten Fällen jedoch, werden den Bewohnern der Blöcke oder Häuser erst die nahezu
abgeschlossen Pläne präsentiert. In Bezug
auf die Bürgerbeteiligung (Arnstein, 1969)
handelt es sich bei diesen Treffen auch mehr
um den Anschein einer Beteiligung, als eine
wirkliche Kooperation.
Häufig zeigen die Anwohner zu wenig
Engagement und sind somit selbst für
die Verringerung ihrer Beteiligung an den
Entscheidungen verantwortlich. In weiterer
Folge kann diese Gleichgültigkeit zu einem
Mangel an Identität und sozialer Integration
in den Wohnvierteln führen.
Wie viel Aufmerksamkeit sollen die
Bewohner dem Stadtumbau widmen? Wie
können Nachbarschaften sich in Verbindung
mit physischen Maßnahmen zu starken Gemeinden entwickeln, die künftigen Problemen standhalten können? Der Schlüssel zum
Green Solar Cities Projekt war „Gemeindeorganisation“.
Gemeindeorganisation
Die Aktivitäten der Agenda 21 im Valby
Zentrum und Info-Point Lehen sind auch
in den Wohnvierteln sichtbar. Die Zentren
organisieren zahlreiche Veranstaltungen,
bei denen Menschen einander (und andere
Kulturen) kennenlernen und sich betreffend
ihrer Begeisterung für eine umweltgerechtere
Lebensweise austauschen können. Dies ist
eine Art der Mobilisierung von sozialem
Kapital in Nachbarschaften. Das Erlebnis
der Radfahrer und Fußgänger (einschließlich
spielender Kinder) den öffentliche Raum
zurückzuerobern führt zu einer größeren
Eigenverantwortung für die öffentlichen
Räume. Die Kombination aus EU-CONCERTO Demonstrationsprojekten und
öffentlichen Wiederaufbau-Projekten dient
dazu, die effektive Organisation der Gemeinschaft zu unterstützen.
Qualitätsvereinbarung
Die „Qualitätsvereinbarung“ ist Teil der
Zusammenarbeit der lokalen Partner und
ist wichtig, um die Ziele der Erneuerung in
Salzburg zu erreichen. Die Qualitätsvereinbarungen betreffen die angestrebten Ziele
des Green Solar City Projekts und genießen
bei den monatlichen Sitzungen des Lenkungsausschusses mit allen relevanten Akteuren
eine hohe Aufmerksamkeit. Die Mieter in
den Wohngebieten werden gemeinsam durch
einen Organisationsberater aus dem Info
Point vertreten. Ein gutes soziales Umfeld ist
als Grundlage für die Kommunikation und
Kooperation auf physischen und sozio-ökonomische Verbesserungen zu betrachten.
INFO-POINT Lehen und Agenda
21-ZENTRUM IN VALBY
Organische, nachhaltige Qualität ist der
Hauptfokus in Valby, während der in Salzburg die soziale nachhaltige Qualität im Mittelpunkt steht. Beide bieten eine Reihe von
gemeinsamen Aktion an, wo es darum geht
andere Leute zu treffen, sich näher kennenzulernen und sich gegenseitig zu respektieren. Auch Kinder und ältere Menschen
spielen hier eine wichtige Rolle.
Die Methoden, die in Lehen und im Agenda 21 Center in Valby verwendet werden,
sind typisch:
»» Fragebögen und / oder Interviews:
Seite 22 « august « 2013
Diese werden verwendet, um die
Bedürfnisse und die Zufriedenheit zu
untersuchen.
»» Offene Häuser: Eine offene Wohnung
oder Gemeinschaftsräume, wo die
Mieter die anstehenden Veränderungen
diskutieren können und einen Blick auf
die Pläne werfen, etc.
»» Festivals, Ausstellungen, Messen und öffentlichen Veranstaltungen im Freien:
»» Eine Reihe von Aktivitäten, die sich
an ein großes Publikum richten. Diese
Festivals usw. sind gut für die Thematisierung von Verkehr, Ökologie und
Energieeinsparungen geeignet.
»» Informationsmaterialien: Viele Broschüren, Faltblätter und illustrierte Bücher
sind produziert und verteilt worden,
Plakate wurden angebracht und Berichte
oder Einladungen zu Veranstaltungen
per E-Mail versendet oder im Internet
abrufbar gemacht. Eine eigene Website
für das Stadtwerk Lehen wurde für
„virtuelle Meetings“ verwendet, zusätzlich informieren Newsletter die Mieter
regelmäßig über den aktuellen Stand der
Renovierung.
Zudem wurden noch zahlreiche weitere Methoden zur Bekanntmachung angewandt, wie
zum Beispiel Schulungen, gesellschaftliche
Veranstaltungen, Symposien und Workshops. Es ist von Bedeutung, die Menschen
über verschiedene Kommunikationswegen
anzusprechen und zu erreichen.
Ungeplanter PROTEST: Ein
ZEICHEN des Selbstvertrauens?
Der Abriss von einigen Gebäuden und der
Ersatz durch Neubauten in Lehen führte
bei der Gemeinderatswahl zu politischen
Unruhen. Der Bürgermeister hat daraufhin
eingegriffen und beschlossen, dass der Plan
für das Projekt ohne die Einbeziehung der
Nachbarschaft top-down, vorgelegt wird. So
entschärfte er die politische Auseinanderset-
zung zwischen Stadtplanern und der populistischen Bewegung, welche sich gegen den
Abriss und die Neubauten auflehnte. Dieser
Schritt rettete zwar den Plan, zerstörte
jedoch die Möglichkeit der Zusammenarbeit in Form von sozialen und nachhaltigen
Prozessen.
Einige Bürger in Lehen begannen eine
Protestbewegung gegen die sehr hohe, und
dichte Bebauung und machte den Vorschlag,
dass zumindest auf den Bau eines Gebäudes
im Gewerbegebiet verzichtet werden könnte,
um mehr Freiraum zu schaffen. Die Aktivisten sammelten Unterschriften in der ganzen
Stadt zur Unterstützung ihrer Vorschläge
und initiierten eine breite Diskussion über
die Qualität der Freiflächen in der Stadt.
Trotz einem Gefühl des Unbehagens bei den
Planern und anderen Akteuren, mündete der
Protest schließlich in eine positive Diskussion über die Qualität und die Kooperation
zwischen Planern, Verwaltern und Bewohnern von Salzburg.
FAktoren zur Steigerung der
Produktivität der Bewohner
Die bisherige Erfahrung zeigt, dass die
folgenden Punkte zu den Bedingungen eines
erfolgreichen Dialogs und einer Kooperation
(Hasselaar & Ravesloot, 2001, Bedir und
Hasselaar 2010 Qu und Hasselaar 2011 und
Hasselaar und Praag 2012) zählen:
»» Eine frühzeitig Einbindung im Planungsprozess kann für die Mieter von großer
Bedeutung dafür sein, wie sie ihre
Beteiligung sehen
»» Der Vermieter sollte bereit sein, ihre
Ideen und Kommentare zu berücksichtigen. Nur so kann das Vertrauen
zwischen Eigentümer und Mieter aufgebaut werden.
»» Der Vermieter sollte ein kontinuierliches
Feedback bezüglich der Vorschläge und
Bemerkungen zustellen, um darüber
Klarheit zu geben, inwieweit Einfluss
auf die Planung genommen werden
kann
»» Eine Fortsetzung der traditionellen
Vertretungen ist nicht notwendig –
begeisterte Menschen können etwas
verändern.
Um die soziale Komponente auch nach
Abschluss eines Projektes zu gewährleisten,
ist es notwendig, „den Dialog lebendig“ zu
halten. Das kann beispielsweise die Schaffung gemeinsamer Räume und Treffpunkte
bedeuten, die eine ständige Entwicklung
neuer Ideen und sozialer Aktivitäten fördern.
Auch Rückmeldungen von bestehenden
Bewohnern werden erhoben und verwaltet
und neue Mieter willkommen geheißen.
FAZIT
Die Einbeziehung der Anwohner ist ein
guter Weg, um den sozialen Zusammenhalt
und die Identität von Gemeinden zu verstärken. Durch aktive und kreative Menschen
die wissen, wie man sich in Bezug auf
unterschiedliche Probleme verhalten muss,
wird die Qualität der sozialen Beziehungen
deutlich verbessert.
2013 « august « Seite 23
I I n n e n k l im a und
Benutzerzufriedenheit
–
L ü f t u n g
Von Evert
i n
W o h n u n g e n
Hasselaar, dr.ir., OTB-Institut für die gebaute Umwelt, Technischen Universität Delft, Niederlande
Das Ziel des Green Solar City Projekts
war es, sowohl für Neu- als auch
für Umbauten, einen niedrigen
Energieverbrauch und ein hohes
Maß an erneuerbarer Energie zu
erreichen. Neue Technologien werden
angewendet, und die Gebäude
verfügen über interne Umweltund Kontrollfunktionen, die neu
für die Bewohner sind. Lüftungen
mit Wärmerückgewinnung und
vorgewärmte Frischluft zählen fast
schon zum neuen Standard. Dieser
Artikel behandelt die Erfahrungen
von Bewohnern und Experten.
Im Design-Prozess wurde hoher Wert auf die
Benutzerfreundlichkeit gelegt, jedoch hatten
die neuen Bewohner keinen direkten Einfluss
darauf. Es ist daher wichtig herauszufinden, ob
die Bewohner des Gebäudes die Benutzerfreundlichkeit, den Komfort und den gesundheitlichen Aspekt überhaupt wahrnehmen. Eine
der größten Veränderungen für den Bewohner
ist die Lüftungsanlage: eine neue mechanische
Lüftung mit Wärmerückgewinnung, einschließlich nicht-einstellbarem Luftstrom und Ventilation, die in einigen Fällen mit einer Heizung
Seite 24 « august « 2013
kombiniert ist. Der Auswirkung dieser neuen
Anlage auf die Bewohner ist groß und äußerst
positiv. Wie gut können die Bewohner sich an
diese Systeme anpassen? Wie zufrieden sind sie
mit der energieeffizienten Lüftungsanlage?
LÜFTUNG und Energieeffizienz
Die drei Systemkomponenten für Lüftungsanlagen sind: Zufuhr von Frischluft, Zirkulation
und Abfuhr von verbrauchter Luft. Ein übliches System in Passivhäusern sind symmetrische „Flow Lüftung“ mit Wärmerückgewinnung. Hier gibt es Frischluft Zufuhr in jedem
Zimmer und Abluft in der Küche, Bad, WC
und Abstellraum oder auf dem Dachboden.
Die Wärme der Abluft wird durch einen Wärmetauscher mit einem typischen Wirkungsgrad
von 75 bis 85% (höheren oft nicht realistisch)
gewonnen.
In Salzburg haben die Hausbesitzer zentrale Lösungen gewählt. Das bedeutet, dass die
Ventilatoren, Filter und Kontrolle außerhalb der
Privatwohnungen liegen. Wartung und Inspektion werden hier von Fachleuten durchgeführt. In
den Siedlungen des sozialen Wohnungsbaus, der
„GSWB“ und „Die Salzburg“, ist die kollektive
Belüftung nicht von den Bewohnern steuerbar,
während Mieter in den Häusern von Heimat
Österreichs eine höhere Belüftungskapazität
wählen können.
Eine verbreitete Lösung in Dänemark ist
die dezentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und ein Lüftungsgerät mit
Wärmerückgewinnung in jeder Wohnung,
welches sich unter der Decke im Bad, in
einem Schrank oder hinter einer doppelten
Wand befindet. Eine Studie (Simonsen und
Hasselaar, 2008) zeigt, dass die Zufriedenheit
der Nutzer in den dänischen Projekten hoch
war, aber dass mehrere Hinweise zur Anwendung und Wartung notwendig gewesen
wären. Im Sommer nach dem Kochen und
Baden, war zusätzlich eine natürliche Belüftung von Nöten. Viele Vorschläge wurden
eingebracht, um die Benutzerfreundlichkeit
der Entlüftung mit Wärmerückgewinnung
zu verbessern, zum Beispiel mit By-Pass für
sommerlichen Bedingungen, Lärmschutz,
Lüftung mit höherer Kapazität in Schlafzimmer und robuster Bedienung usw.
Viele Anwender der einzelnen Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung benützten
die niedrigste Lüftungsstufe, was zu einer
Reihe von Problemen mit der Raumluftqualität und dem Komfort führt, wenn nicht
eine „natürliche“ Lüftung einen Ausgleich
erbringt. Wenn das System laut ist, wählen
die Bewohner meist eine niedrige Kapazität.
Die Luftleistung ist oft zu niedrig für Schlafzimmer, wo zwei Personen schlafen.
LÜFTUNG und Energieeffizienz
Die Lüftungsanlage beeinflußt auch den
Energiebedarf auf Ebene der Wärmeübertragung durch die Gebäudehülle oder
die Verwendung von heißem Wasser zum
Waschen und Baden. Auch bei zentralen
Systemen, die für Wohnungen, die nur für
ein paar Stunden am Tag besetzt sind, das
ganze Jahr laufen, ist der Stromverbrauch
oft wesentlich im Verhältnis zum gesamten Energieverbrauch. Viele Nutzer der
Passivhaus in EsshaverstraSSe in Lehen, Salzburg
2013 « august « Seite 25
PV-Belüftung. Kompaktes Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung für Wohnungs-Renovierung, wobei der Stromverbrauch durch Solarstrom ersetzt ist. Test einer kompakten Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung aus EcoVent durch das Dänische Technologische Institut
zeigt einen Wirkungsgrad von über 85%
HRV-Einheit mit Wärmerückgewinnung – nur 22 cm dick, von EcoVent entwickelt – fur Einbau in einem Schrank oder in einem Trennwand
MESSUNG DER LUFTQUALITÄT IN
INNENRÄUMEN
Lüftung Funktion zu halten Strukturen trocken und Entfernen der
Schadstoffe (von Menschen, Haustiere, Haushalt, Möbel, Dekorationen und Baustoffe) vom Raumklima.
Standardlüftung ist an CO2-Emissionen von den Bewohnern
bezogen. Rund 1500 ppm CO2 riecht die Luft muffig, und die
Menschen fühlen sich müde und haben Kopfschmerzen. Der
Grenzwert für gesunde Erwachsene ist 5500 ppm. OutdoorEbenen sind 400 ppm und bis zu 550 ppm in Ballungsgebieten
mit viel Verkehr. Ein Indoor-Konzentration von 700-1000 ppm
gilt als gesund, während die CO2-gesteuerte Lüftung oft auf dem
Outdoor Konzentration in zwei Sollwerte reagieren: 1000 und
1200 ppm oder 600 und 800 ppm (unbeaufsichtigt).
CO2selbst ist nicht ein gesundheitliches Risiko, sondern auch
viele andere Schadstoffe mit potentiellen Auswirkungen auf die
Gesundheit sind mit CO2-Konzentration korreliert, so dass CO2ein
beliebtes Maß für die Luftqualität in Innenräumen ist. Lüftungstandards (Referenz: Niederlande) sind auf maximal 6 Personen
im Haushalt berechnet. Konzentration erhöht sich nur, wenn die
Menschen vorhanden sind, während andere Quellen konstanten
Emissionen, die in potenzielle Gefahr für die Gesundheit führen
kann, emittieren können. Die Feuchtigkeit (relative Luftfeuchtigkeit) ist die zweitbeste Maßnahme, sondern Outdoor-Bedingungen in nassen Perioden können zu Raumluftfeuchte, die außerhalb
der Kontrolle sind, führen.
Seite 26 « august « 2013
einzelnen Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung haben eine falsche Wahrnehmung
der Energiegewinne im Verhältnis zu den
Verlusten und wählen den niedrigsten Sollwert um den Stromverbrauch zu verringern.
Wenn die Fenster geöffnet werden, ist die
Wirksamkeit der Lüftung mit Wärmerückgewinnung, z. B. nur mehr 25%. Die kollektive
Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
und konstanten Sollwerten ist zumindest in
den kalten Perioden vorteilhafter.
VALBY und Salzburg
Eine Befragung von 181 Bewohnern in
neuen und renovierten Häusern mit mechanischer Lüftung in der Region Salzburg
zeigte, dass noch weitere Verbesserungen
notwendig sind. Zwei Drittel der Befragten
haben die Lüftung 24 Stunden am Tag laufen
gelassen, aber griffen gleichzeitig auch auf
herkömmliche Methoden, wie beispielsweise
geöffnete Fenster, zurück. Der wahrscheinlichste Grund dafür, ist eine nicht zufriedenstellende Luftqualität. Die durchschnittliche
Beurteilung beträgt 2,25 auf einer 5-PunkteSkala (1 = sehr gut, 5 = sehr schlecht), was
bedeutet, dass viele Bewohner die Luftqualität als unzureichend empfinden. Fast 50%
der Befragten glauben, dass vor allem die
Überhitzung im Sommer ein großes Problem
darstellt, 28% fühlen sich durch den Lärm
der Lüftungsanlagen während dem Schlaf
gestört.
Der Lärm ist in einigen Wohnungen mit
mechanischer Lüftung ein ernstes Problem.
Die empfohlene Grenze liegt zwischen
23-28 dB (A), diese wird in der Praxis
jedoch häufig überschritten. In Valby gab es
ein Gebäude, in dem die Lüftungsanlagen
aufgrund der hohen Lärmbelästigung, ersetzt
werden mussten, da diese Art von Ventilato-
ren zu laut waren. Höhere Grenzwerte der
nächtlichen Lärmbelästigung, gelten in den
Niederlanden (30 dB (A)), und in Finnland
(28 dB (A)). Die niedrigsten geforderten
Grenzwerte sind in Deutschland, Österreich
und der Schweiz (25 dB (A)) festgelegt.
Im Wohnprojekt Solengen in Hilleröd,
welches vorgefertigte Wohneinheiten umfasst, wurde eine gute Luftdichtheit in den
Gebäuden erreicht. Ein nur 22 cm dickes
Lüftungsgerät der Firma Ecovent wurde hier
installiert. Es befindet sich in einer Zwischenwand.
In Salzburg wurde in der Esshaverstraße
und in einigen anderen Passivhaus Projekten ein neues System zum Vorwärmen der
Frischluft getestet: frische Luft wird in die
Wohnräume geblasen und mit Hilfe eines
Heißwasserkonvektors oberhalb der Tür auf
die gewünschte Temperatur erwärmt. Diese
kann von den Bewohnern geregelt werden.
Im Stadtwerk Lehen werden sowohl Lüftungen mit Wärmerückgewinnung, als auch
Heizkörper verwendet, da viele Bewohner
aus psychologischen Gründen fühlen möchten, dass es Wärme gibt.
Schlussfolgerungen und
Empfehlungen
Der permanente „Standby-Modus“ der
Energieverbrauch fortschrittlicher Technologien und Wartung und die Überwachung von
komplexen technischen Anlagen sind kostspielig. Viele der bestehenden Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sind aufgrund
des hohen Stromverbrauchs, der Lärmprobleme und der hohen Betriebskosten, nicht
die optimale Lösung. Weitere Entwicklungen
von technisch und wirtschaftlich besseren
und benutzerfreundlicheren Lösungen sind
notwendig.
2013 « august « Seite 27
S w e d ische e r fa h r u n ge n
in Bezug auf berechneten und gemessenen
E n e r g i e v e r b r a u c h i n Ni e d r i g E n e r g i e H ä u s e r
Von Peder Vejsig Pedersen, technische Koordinator des Projekts Green Solar Cities und Direktor, Cenergia, Dänemark
Beispiel hatte ein Mieter in einem Passivhaus
rannt wurde, und ein typisches Strombedarf
In Schweden wurde beschlossen, dass es eine
Wohnung wegen schlechten Informationen
von 25-30 W / m² hatten, wo Passivhäuser
Verifikation mit Messungen von den energedie Heizungsanlage zu 33 ° C programmiert.
normalerweise 10 W / m² haben.
tische Qualität von Neubauvorhaben geben
Der Mieter hat eine sehr hohe WärmereWSP hat festgestellt, dass es einen großen
müssen. Nach zwei Jahren muss mindestens
chnung. Oder in einem anderen Fall war es MitBedarf an der Entwicklung von guten
ein Jahr von Messungen als Grundlage
te März sehr kalt in der Wohnung (17-18 ° C).
Messsysteme gibt, zum Beispiel war es
für eine abschließende Zertifizierung des
Erst nach sechs Monate von Untersuchungen,
schwierig, das dezentrale Stromverbrauch
Gebäudes von einem Energie-Experte
hat jemanden an der Vorlauftemperatur für die
für die Belüftung gemessen zu bekommen.
vorhanden sein. Die zwei Jahre sind ähnlich
Fernwärme geschaut und konnte sehen, dass
Bedingungen, die Probleme verursachten,
der normalen Gewährleistungsfrist für
die Wärme nach einem Reparatur nicht wieder
waren Nutzerverhalten, operative KompeNeubau. Der Bauherr ist verantwortlich für
angeschalten worden war. Dieses Beispiel zeigt,
tenz des Personals und die Inbetriebnahme
die Überprüfung und soll auch die praktische
wie wichtig es ist, die Daten des Gebäudes zu
von eechnische Geräte. Es wurde festgestellt,
Anwendung z.B. Fokus auf Innentemperatusammeln und verwenden.
dass die Überwachung und Messung in der
ren und Warmwasserverbrauch in der Praxis
Andere Erfahrungen von MKB war, dass
Zukunft in der Projektierung miteinbezogen
berücksichtigen.
die Dichte des Gebäudes eine Menge für den
werden sollen.
Die neuen Anforderungen bedeuten, dass
Wärmeverbrauch bedeutet, so dass 0,4 l / s,
sowohl Bauherren als Ausführende sich
ein großer Vorteil gegenüber 0,8 l / s ² ist.
MKB FASTIGHETER in Malmö
eine neue Praxis, Wärme, Warmwasser-und
Und Schulung der Bewohner ist wichtig.
MKB Fastigheter hat 72.000 Wohnungen. Eine
Stromverbrauch in Neubauten zu messen,
Zum Beispiel hat sich gezeigt, dass ein Fender Lehren, MKB gemacht hat, ist, dass alle
zulegen. Es bedeutet auch, dass interessante
ster, dass immer offen steht, den Verbrauch
Mieter, die Lüftung mit Wärmerückgewinnung
Erkenntnisse über den Energieverbrauch in
um weitere 25% (25 kWh / m² pro Jahr)
erhalten haben, mit denen sehr zufrieden sind,
modernen Gebäude mit geringem Energiebelasten kann .
und dass man den Vorschlag nicht akzeptieren
verbrauch gesammelt werden.
Die Erfahrung ist auch, dass man sich
sollen, mit weniger als zwei Schichten von Glas
nicht auf Lieferantendaten verlassen könin den Fenstern. (Erfahrungen von MKB wird
KOMMANDÖREN UND FLAGGHUSET
nen, weil sie in der Regel zu optimistisch
in dem Buch „MKB Neuproduktion Funktion
Das Ingenieurbüro WSP hat Messungen in
sind. Hier sollte man ein „Fairness-Kontrol“
Ansprüche“ gesammelt).
den Siedlungen Kommandanten und Flagmachen. Dies gilt insbesondere für die
MKB sind fast dabei, die Raumtempeghuset im Westhafen in Malmö durchgeBelüftungsanlagen.
raturen über Wi-Fi in allen Wohnungen
führt. Hier wurde zwei Gebäuden zwischen
überwachen zu können. Gleichzeitig ist ein
2007 und 2009 in Betrieb gesetzt (vgl. auch
FAZIT
Energie-Überwachungssystem eingeführt,
www.ek-skane.se/files/publikationer ), und
Die neuen Anforderungen für die Überprüdas ein breites Spektrum von Energie-InforSie dürften maximal 120 kWh / m² pro Jahr
fung der Energie Qualität setzen Fokus auf
mationen überwachen können. Es hat schon
verwenden. Durch Messungen wurde dokudie wichtigsten Möglichkeiten für Verbesin einigen Fällen Probleme angegangen. Zum
mentiert, dass dieses Ziel von 60-70% über-
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serungen in der Konstruktion, weil sie potenzielle operative Probleme offenbaren. In
diesem Zusammenhang wäre es vorteilhaft,
die Energie Berechnungen in jeder Phase
des Projekts als ein natürliches Follow-up
(pre-Projektierung und Realisierung) zu wiederholen. Und wenn Vertragspartner bei der
Überprüfung der Energie-Ergebnisse beteiligt sind, werden sie sich darum bemühen, die
in diesem Artikel beschriebenen Probleme zu
vermeiden. Eine Idee wäre, der Generalunternehmer verantwortlich für den Betrieb in
den ersten Jahren des Aufbaus zu
machen.
FACT BOX
Boverket (www.boverket.se) in Schweden,
das für die schwedischen Bauregelungen
verantwortlich ist, arbeitet an eine
neue „Industrie-Standard für Energie in
byggnader“ SVEBY, zu entwickeln, die aus
drei Hauptelementen besteht:
»» 1: Berechnung (basierend auf standardisierten Energie-Daten)
»» 2: Vereinbarung (Energiebedarf und den Umgang mit Abweichungen
»» 3: Verifikation (Methode zur Messung und
Überwachung und Analyse).
(Siehe auch www.fastighetsagerne.se).
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beispiele von
bauIntegrierten Photo Voltaics
(B I P V )
Von
Peder Vejsig Pedersen, technische Koordinator des Projekts Green Solar Cities und Direktor, Cenergia, Dänemark
PV-Boost ist seit dem Sommer 2011 im
Gange. Einer der unternehmerischen Aktivitäten in dem Projekt war eine konzeptionelle Design-Schema für neue Bauprojekte
mit gebäudeintegrierte Photovoltaik (BIPV)
unter der Leitung von Architekt MAA Karin
Kappel vom Solar City Kopenhagen (www.
solarcity.dk) – eine Erweiterung des die
vorherige PV Cities 2012 Projekt. PV-Boost
gibt Anregungen für die architektonische Integration von Solarzellen zusammen mit einer
technischen Bewertung und Berechnung des
Projekts.
In PV-Boost-Projekt wurde eine Reihe von
Demonstrationsprojekten mit Solarzellen
als Teil der Gesamt-Lösungen durchgeführt.
Neben BIPV wurde eine Menge Arbeit mit
der Messung und Überwachung von Projek-
ten in Zusammenarbeit mit dem Institut für
Technologie und Energie Midt in Dänemark
gemacht.
Zur gleichen Zeit wurde eine Solarzelle Architekturwettbewerb mit einem Schwerpunkt
auf den Einsatz von Solarzellen unterstützt .
Der Wettbewerb wurde in Zusammenarbeit
mit der Wohnungsbaugesellschaft FSB und
Kuben Management entwickelt.
Beispiele für konzeptionelle Entwürfe mit der Integration von Photovoltaik in bestehenden Wohngebäuden. Die Zeichnungen sind von dem Architekten MAA Martin Rubow und Carl Galster und
zeigen ein älteres Haus in Sorö und die Siedlungen "Der Cowboy Town von Herlev" und "Lange Enge" in Albertslund
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Vom EU-CONCERTO-Projekt "Green Solar Cities" wird erwartet, daß es eine
treibende Kraft für den Wandel in den Klimaschutz ist, und die Verwendung von
erneuerbare und nachhaltige energieeffiziente Gebäude in große Erneuerungen von
den städtischen Gebieten in Kopenhagen und Salzburg vorantreibt.
Dieses Magazin stellt die Ergebnisse aus dem Projekt.
Lesen Sie mehr bei
und
www.greensolarcities.com
www.fbbb.dk
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