Arztinfo zu Mesalazin

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Therapie mit Mesalazin/ Olsalazin
Eine Information für den behandelnden Arzt
Pat.-Kleber:
Indikation:
Für diesen Patienten wird folgendes Medikament empfohlen:
[ ] Mesalazin (z.B. Claversal®, Pentasa®, Salofalk®, Mezavant®) [ ] Olsalazin* (Dipentum®)
* Olsalazin ist eine besondere Zubereitungsform, die aus 2 Mesalazin-Molekülen besteht und erst im Colon in zwei
einzelne Mesalazin-Moleküle zerfällt. Es wird nur bei Colitis ulcerosa eingesetzt.
Allgemeiner Hinweis:
Mesalazin/Olsalazin wird meistens in Akuttherapie und in der Remissionserhaltung der Colitis ulcerosa eingesetzt. Auch bei
leicht bis mittelschwerem Schub eines Morbus Crohn kann es eingesetzt werden. In der Dauertherapie des Morbus Crohn
kommt es kaum zum Einsatz, am ehesten nach Operation.
Kontraindikationen: Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen des jeweiligen Herstellers.
Überempfindlichkeit gegen Salizylate, schwere Nieren- oder Leberfunktionsstörung.
Anwendungsbeschränkungen: Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen des jeweiligen Herstellers.
Leichte bis mittelschwere Nieren- oder Leberinsuffizienz, chronische Lungenfunktionsstörung, Patienten die zu einer Myooder Perikarditiden neigen, hämorrhagische Diathese, Ulcus ventriculi oder duodeni.
Dosierungshinweise:
Für den Morbus Crohn wird bei leichten und mittelschweren Schüben eine kurzfristige Behandlung mit 3-4 g/d empfohlen.
Mesalazin hat keinen Stellenwert in der Remissionserhaltung nach medikamentöser Schubtherapie. Als postoperative
Remissionserhaltung kann Mesalazin in einer täglichen Dosierung von 3-4 g eingesetzt werden. Bei der Colitis ulcerosa ist
für die Remissionserhaltung eine Dosis von 1,5 g/d ausreichend, für die Schubtherapie wird eine orale Dosis von 3 g/d
empfohlen in Kombination mit einer Lokaltherapie in einer Dosis von mindestens 1 g/d (Klysmen oder Schäume). Isolierter
Befall im Rektum wird nur lokal therapiert (0,5 bis 1 g/d)
Wirkungseintritt:
In der Akuttherapie ist ein Wirkungseintritt für den Darm innerhalb von 2 Wochen zu erwarten. Bei nicht ausreichender
Wirkung ist nach 2 Wochen eine Erhöhung möglich. Bei Wirkungslosigkeit auch nach Dosissteigerung (fortbestehende
Beschwerden oder Rezidive) sollte das Medikament nach 6 Wochen abgesetzt, bzw. in der für die Erhaltungstherapie
üblichen Dosis fortgesetzt werden. Für die Remissionserhaltung wird Mesalazin/ Olsalazin dauerhaft eingesetzt. Treten
dennoch weitere Rezidive auf, muss eine Erweiterung der Therapie erwogen werden.
Unerwünschte Wirkungen: Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen des jeweiligen Herstellers.
Als wichtige, schwere Nebenwirkungen können selten interstitielle Nephritis und Blutbildveränderungen auftreten.
Die häufigsten Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Diarrhoe, Abdominalschmerzen, Übelk., Erbrechen, Ausschlag,
Juckreiz, Hypertonie, erhöhte Transaminasen, Rückenschmerzen, Arthralgie, Asthenie, Pyrexie
Überwachung während der Therapie:
14 Tage nach Beginn, 2-mal alle 4 Wochen danach alle 3 Monte
Befragung und klinische Untersuchung:
- Exanthem
- Gastrointestinale/ zentralnervöse Symptome
- Fieber
Laborbestimmungen:
- Blutbild (initial, nach 2, 6 und 10 Wochen, alle 3 Mo)
- alkalische Phosphatase
- GPT
- Lipase (nur initial)
- Kreatinin (im Verlauf einmal pro Jahr)
- Urinstatus
Anmerkungen:
Insgesamt ist die Inzidenz der schweren Nebenwirkungen gering. Bei akuten Symptomen einer Unverträglichkeit wie
Abdominalkrämpfe, Abdominalschmerzen, Fieber, starke Kopfschmerzen und Ausschlag sollte die Behandlung sofort
abgebrochen werden. Bei Patienten die während der Therapie eine Nierenfunktionsstörung entwickeln, sollte an eine
Mesalazin-induzierte Nephrotoxizität gedacht werden.
Teratogene Schädigungen sind nicht bekannt, jedoch Blutbildveränderungen beim Neugeborenen; die Gabe von Mesalazin/
Olsalazin in der Schwangerschaft muss daher vom Arzt abgewogen werden. Nach Nutzen-Risiko-Abwägung darf unter
Vorsicht die Behandlung mit Mesalazin/Olsalazin auch während der in der Stillzeit erfolgen. Eine Überempfindlichkeit wie
Diarrhoe beim Kind können nicht ausgeschlossen werden. In einem solchen Fall sollte entweder abgestillt werden, oder, falls
medizinisch vertretbar, eine Pause eingelegt werden.
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten: Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen des jeweiligen
Herstellers.
Die gleichzeitige Gabe von NSAR oder Glukokortikoiden kann die Gefahr von Blutungen im GI-Trakt (z.B. Ulcera) erhöhen.
Bei gleichzeitiger Einnahme von Antikoagulantien kann die Blutungsneigung erhöht werden. Bei gelichzeitgier Gabe mit
Azathioprin oder 6-Mercaptoprin gibt es evtl. ein erhöhtes Risiko der Myelotoxizität.
Verfasser: Prof. Dr. J. C. Hoffmann, St. Marienkrankenhaus, Ludwigshafen, in Zusammenarbeit mit Prof. D. O. Stichtenoth,
Institut für klinische Pharmakologie, Medizinische Hochschule Hannover.
Letzte Änderung: 30.07.2014
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