Die Prüfung fing mit 15 Minuten Verspätung an, da ich im Stau stand, also sämtliches Adrenalin war schon ausgeschüttet, aber ich wurde sehr verständnisvoll empfangen. Zuerst begann Fr. K. mit einem Fall: 41jährige Frau, seit der Geburt ihres 3.Kindes vor einem halben Jahr ist sie gereizt, nervös, immer müde In meiner Anamnese erhielt ich über die Vitalwerte 140/80 RR und 88/min Puls, rhythmisch, negative B-symptomatik, eher Neigung zu Diarrhoe, Wärmeintoleranz, bei Anstrengung schnell übermäßiges Schwitzen. Ich fragte noch sämtliche Symptome zu Hyperthyreose ab: Augen-Exophtalmus? Haut warm-feucht? Haarausfall? Haarveränderung dünn-weich? Dann äusserte ich meinen Vedacht mit einer Zusammenfasssung der relevanten Symptome und erklärte mündlich die Schilddrüsenpalpation, daraufhin bekam ich einen positiven Befund: Knoten in rechtem Lappen. Ich kläre die Patientin auf, dass dies vom Arzt per Ultraschall, Szintigramm und Blutwerten untersucht werden müsse und weise auf kalte und heiße Knoten. Jetzt hakt Fr. Knümann nach, welche Knoten gefährlicher wären, und als Patientin möchte sie die Knoten nicht so ernst nehmen, worauf ich sie auf ein gesteigertes Krebsrisiko hinweise. Sie wollte abschließend noch wissen, welche Medikamente sie bekommen würde, dies konnte ich nicht beantworten, sagte aber, dass die sicherlich rezeptpflichtige Medikation Sache des Arztes sei. Es ging dann mit Fr. S. weiter, die entzündlich rheumatische Erkrankungen wissen wollte. Ich zählte chronische Polyarthritis, M.Bechterew mit Symptomen auf, dann verlief ich mich im rheumatischem Formenkreis mit z.B. Fibromyalgie, Kollagenosen und Psoriasis, bei der Gicht pfiff Fr. Hirsch mich dann zurück und wollte auf eine bestimmte Erkrankung hinaus. Und dann fiel es mir zum Glück noch ein, das rheumatische Fieber, konnte es mit Ursache und Symptomen aufzählen. Bei der Glomerulonephritis schaltete Fr. K. sich ein und fragte, welchen Blutdruck ich bei einer GN erwarten würde. Ich antwortete 140/98, worauf sie erwiderte, dass der RR doch über 100 diastolisch wäre. Darauf sagte Fr. Hirsch nett: „Na, seien Sie mal nicht so, 98 ist doch fast 100, und diastolisch ist auch proportional stärker als systolisch gestiegen.“ Letzte Aufgabe war, wie fast zu erwarten, mal wieder i.v. Injektion. Ich sollte Kontraindikationen der i.v. und i.m. aufzählen, sowie die Stadien des allergischen Schocks und weiter noch den Unterschied zwischen Urtikaria und Ekzem (nässend-trocken, schuppend) erklären. Praktisch habe ich dann eine i.v. Injektion vorbereitet, bei der ich, mit etwas zittriger Hand, erklärte, die Kanüle dürfe den Rand der Ampulle nicht berühren, und Fr. Hirsch sagte sehr wohlwollend: “Jetzt dürfen Sie, ausnahmsweise.“ Als ich die Aufziehkanüle nur per Hand ohne Spritzenberührung abwarf, und nicht an der Kerbe der Medibox, erwähnte Fr. Hirsch lobend, dass das nicht an jeder Schule gelehrt wird aber hygienisch wichtig sei. Danach wurde ich für 3 Minuten rausgeschickt und dann (endlich) zur bestandenen Prüfung beglückwünscht. Viel Erfolg wünsche ich Euch bei Euren anstehenden Prüfungen