Techniken der Klassenführung

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Hubert Teml
Techniken der Klassenführung
Die folgenden Verhaltensweisen von LehrerInnen verhindern nach den Untersuchungsergebnissen von
KOUNIN das Auftreten von Unterrichtsstörungen (im eher lehrerzentrierten Unterricht). Sie können hier
lernen, diese Verhaltensweisen bewusst einzutrainieren.
Kreuzen Sie zunächst rechts an, wie weit Sie sich von jeder Verhaltensweise
ein eindeutiges und klares Vorstellungsbild machen können.
klar
wenig klar
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1. ÜBERSICHT ÜBER DAS UNTERRICHTSGESCHEHEN
1.1 DABEISEIN•
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Der Lehrer weiß, was auch außerhalb seines momentanen Blickfeldes los
ist.•
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Die Lehrerin greift im rechten Moment ein, ehe die Störung um sich greift.
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Der Lehrer hat "Augen im Hinterkopf" und bemerkt die Störung rechtzeitig.•
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Die Lehrerin spricht jeweils den "richtigen" Schüler an (der eine Störung
"anzettelt").
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1.2 ÜBERLAPPEN•
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Der Lehrer kann zwei Dinge zur gleichen Zeit tun, ohne die Übersicht zu
verlieren (z.B. Korrigieren eines Heftes und gleichzeitig auf die Klasse
schauen).
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2. AKTIVITÄTSFLUSS im Unterricht •
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2.1 FLÜSSIGKEIT•
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Die Lehrerin geht glatt, flüssig von einer Lernaktivität zur anderen.
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Der Unterrichtsverlauf ist nicht zu abgehackt, zu abrupt, zu schnell sich
ändernd.•
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Der Unterrichtsverlauf ist nicht zu umständlich oder zu schleppend.
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Der Lehrer reißt nicht plötzlich und unvermutet "das Ruder herum".•
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Die Lehrerin kehrt nicht auf bereits beendete Aktivitäten zurück.
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Der Lehrer lässt sich nicht von Einzeldingen, die ihm gerade auffallen, in
Beschlag nehmen.•
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2.2 ZÜGIGKEIT•
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Die Lehrerin verzögert nicht durch umständliche Ermahnungen, "Predigten",
"Nörgeleien" usw.
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Der Lehrer macht nicht viel Aufhebens von untergeordneten Dingen (z.B.
Farbe des zu verwendenden Bleistifts).
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Die Lehrerin hält sich nicht unnötig lang mit umständlichen Erklärungen auf,
sondern gibt klar strukturierte Ziele und Aufgaben an.•
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3. ZENTRIERUNG auf die Klassengruppe•
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3.1 GRUPPENAKTIVIERUNG•
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Der Lehrer hält die Schüler "bei der Stange".•
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Die Lehrerin macht vor dem Aufrufen eine kurze Pause und blickt umher.
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Der Lehrer wählt "wie zufällig" aus, wer drankommt.•
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Die Lehrerin wechselt häufig im Aufrufen, und jeder kommt etwa
gleichmäßig dran.
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Der Lehrer gibt aktivierende Hinweise wie: "Wollen wir sehen, wer..." Oder:
"Jetzt müssen alle scharf nachdenken..."•
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Die Lehrerin führt etwas Neues, Interessante so ein, daß es die
Aufmerksamkeit erregt (z.B. Folie betont auflegen, Arbeitsblatt deutlich
vorstellen...)•
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3.2 ÜBERPRÜFUNG•
Der Lehrer hat einen Überblick, was die einzelnen Schüler gerade tun.•
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Die Lehrerin weiß weitgehend, was die Schüler können und wieweit sie sich
auskennen.
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Der Lehrer vermittelt den Schülern auch den Eindruck, daß er über die
Mitarbeit Bescheid weiß.•
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Die Lehrerin setzt globale Methoden der Überprüfung ein wie: das fertige
Arbeitsblatt hochhalten, etwas im Chor gemeinsam aufsagen, aufzeigen
lassen usw.
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Der Lehrer setzt gezielte Lernkontrollen ein wie: Kontrollstreifen,
Partnerkontrolle, Absammeln von Zetteln.
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4. PROGRAMMGESTALTUNG•
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4.1 SACHMOTIVIERUNG•
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Die Lehrerin kündigt Übergänge zu neuen Tätigkeiten an und weist darauf
besonders hin.
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Der Lehrer lässt eine besondere Erwartung, einen gewissen Enthusiasmus am
Kommenden spüren.•
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Die Lehrerin erzeugt die Erwartung, daß das Kommende interessant wird
und Spaß macht.
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Der Lehrer kündigt an, daß das Folgende besonderer Konzentration oder
sonstiger Fähigkeiten bedarf. •
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4.2 ABWECHSLUNG
Die Lehrerin wechselt Inhalte (oder Gesichtspunkte) des Themas.•
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Der Lehrer wechselst kognitive Funktionen und geistige Prozesse ab (z.B.
bloßes Aufnehmen, Anwenden, kreatives Lösen usw.)
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Die Lehrerin wechselt äußere Aktivitäten (Lesen, Zeichnen, Schreiben
usw.).•
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Der Lehrer wechselt die Lehrformen (Demonstration, Vortrag, Lehrgespräch
usw.)
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Die Lehrerin wechselt die Sozialformen (frontal, Einzel-, Partner- oder
Gruppenarbeit, Gesprächskreis usw.)
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Der Lehrer wechselt die Unterrichtsmittel (Tafel, Overhead, Arbeitsblatt,
Text, Modell usw.).•
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Die Lehrerin wechselt den Lernort (z.B. vorne im Kreis, in Gruppen, am
Boden, bei der Tafel usw.).
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Der Lehrer wechselt den Grad der Schüler-Verantwortlichkeit (z.B. bloßes
Aufnehmen, eigenes Entscheiden über das Vorgehen, Auswahl einer
Lernaufgabe aus mehreren Angeboten usw.)
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ÜBUNGSVORSCHLAG für "mentales Lehrertraining":
Suchen Sie sich zunächst eine Verhaltensweise, die Sie konkrekt trainieren wollen. Stellen Sie sich dann
vor, wie Sie vor einer Klasse stehen. Nehmen Sie bewusst die Körperhaltung ein, die Sie dazu brauchen.
Machen Sie sich ein genaues Bild davon, wie es Ihnen gelingt, dieses Verhalten in der Vorstellung zu
verwirklichen. Hören Sie sich die richtigen Worte sagen, beobachten Sie, welche Körperhaltung Sie dazu
brauchen. Spüren Sie, wie es sich anfühlt, wenn Ihnen diese Verhaltenweise in der Vorstellung gelingt.
Versuchen Sie es, auch wenn es Ihnen zunächst ungewohnt erscheint.
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LITERATURHINWEISE:•
Kounin, J.S.: Techniken der Klassenführung. Reprint. Münster: Waxmann 2006.
Wagner, A.C. (Hrsg.) Schülerzentrierter Unterricht. München: Urban & Schwarzenberg 19822.
Wahl, D., Weinert, F.E. & Huber, G.L. (1984). Psychologie für die Schulpraxis. Ein handlungsorientiertes
Lehrbuch für Lehrer. München: Kösel, 365ff.
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