Whitepaper Customer-Journey und Attribution-Modelle Wie die richtige Kanalgewichtung zur Steigerung der Conversion-Rate beitragen kann April 2012 Die Bid-Management-Software Customer-Journey und Attribution-Modelle: Wie die richtige Kanalgewichtung zur Steigerung der ConversionRate beitragen kann von Tobias Kiessling Wer zuletzt lacht, lacht am besten! Lange Zeit wurde diese Maxime auch im Online-Tracking vertreten: Dem zuletzt geklickten Werbemittel wird die gesamte Conversion und den damit verbundenen Umsatz zugeschrieben. Experten schätzen, dass durch dieses Last-Click-Wins-Prinzip jährlich hunderte von Millionen Dollar in den Sand gesetzt werden1. Der Grund liegt auf der Hand: Eine User-Journey, also der Weg des Kunden vom ersten Klick bis zur Conversion, geht in der Regel über viele verschiedene Kanäle. Je nach Produkt und Branche kann sich die Reise gar über mehrere Wochen erstrecken. Die ersten Kontakte bzw. Touchpoints des Users mit Online-Werbung spielen eine entscheidende Rolle für die spätere Kaufentscheidung. Wer diese bei der Kampagnenauswertung außer Acht lässt, bewertet den letzten Kanal in der Kette über und vernachlässigt die assistierende Wirkung der anderen Kontakte. Die Folge sind verschenkte Conversion-Potenziale und unnötige Werbeausgaben. Eine ganzheitliche Erfolgsbetrachtung sollte daher die Wechselwirkung aller beteiligten Kanäle einschließen und auf einem ausgewogenen Zuordnungsmodell (Attribution-Modell) basieren. Im Folgenden werden die wichtigsten vorgestellt. Performance Branding Social Media SEA Social Media Direct Traffic Display Browser Preissuchmaschinen x http://www.google.de Telefon Impression Social Media SEA x Browser Impression Klick Direkteingabe Klick http://www.shop.de Direct Traffic Preissuchmaschinen Conversion Newsletter SEO Newsletter Affiliate Marketing SEO Start 1 Mitte Affiliate Marketing Ende Vgl. Peterson, Eric, Appropriate Attribution: Addressing the Dramatic Inaccuracies Associated with Last-Based Campaign Attribution in Digital Analytics, April 2009, S. 3. 2/6 intelliAd Media GmbH . [email protected] . www.intelliad.de Die Bid-Management-Software Last-Click-Wins Dem letzten Touchpoint werden 100% der Conversion zugeordnet. First-Click-Wins Analog zum Last-Click-Wins-Modell zählt hier ausschließlich der erste Werbekontakt. Auch diese Methode ist sehr einseitig und gerade bei langen Customer-Journeys eher ungeeignet, da der Einfluss des ersten Klicks oder der ersten Banner-Impression mit zunehmender Kettenlänge abnimmt. Beispielhafte User-Journey mit einem Umsatz von 200€ Beispiel 1: Last-Click-Wins Mögliche Schlussfolgerung: SEA sehr erfolgreich, die anderen beteiligten Channels weniger erfolgreich Browser Browser x http://www.google.de x http://www.google.de Social Media Display SEO Retargeting 1. Klick 0% 2. Klick 0% 3. Klick 0% 4. Klick 0% SEA Brand 5. Klick 100% 200€ Umsatz SEA Brand = Conversion 100% 200€ Umsatz Beispiel 2: Fractional Attribution mit Regel „Brand Ignore“ Annahme: 5 Klicks sind beteiligt, jedoch wird der 5. Klick „SEA Brand“ am Ende ignoriert. Nur die 4 ersten Elemente gehen in die Gewichtung ein. Anfang und Ende werden stärker gewichtet: 1. und 4. Klick: je35% 2. und 3. Klick: je 15% Browser Browser x http://www.google.de Social Media 1. Klick 35% 70€ Umsatz Display + 2. Klick 15% 30€ Umsatz SEO + 3. Klick 15% 30€ Umsatz x http://www.google.de Retargeting + 4. Klick 35% 70€ Umsatz SEA Brand 5. Klick 0% SEA Brand = Conversion 100% 200€ Umsatz 3/6 intelliAd Media GmbH . [email protected] . www.intelliad.de Die Bid-Management-Software Fractional Attribution Die Conversion wird anteilig auf alle beteiligten Bereiche verteilt, z.B. nach Art des Kanals, nach zeitlicher Reihenfolge (späterer Kontakt wird stärker bewertet) oder nach Auftreten im ConversionPfad (z.B. Start und Anfang gleichgewichten). Die einfachste Form ist die Gleichverteilung (Shared Attribution). Incremental Attribution Im Gegensatz zu den anderen Modellen orientiert sich das Incremental-Attribution-Modell nicht an festen Regeln, sondern am aktuellen Stadium des Users im Kaufprozess. Hier bedient man sich klassischer Werbewirkungsmodelle wie dem AIDA-Modell oder dem 3-Stufen-Modell: Demnach kann sich ein User bei seiner Suche im Web in den Phasen „informational“, „navigational“ oder „transactional“ befinden. Bei Erstkontakt mit einem Thema surft ein User zumeist informational. In dieser Phase des Kaufentscheidungsprozesses geht es darum, Recherche zu einem bestimmten Thema zu betreiben. In einer oft darauf aufbauenden Phase geht der User zu einer navigational Suche über. Die eingegebenen Keywords sind jetzt sehr marken- oder personenbezogen und der User sucht nach einer ganz bestimmten Website. Wie eine Studie von intelliAd in Zusammenarbeit mit Sebastian Klapdor (TU München, 2011) gezeigt hat, erhöht sich bei einer navigational Suche, die auf eine informational Suche folgt, die Conversion-Wahrscheinlichkeit um den Faktor 16 (im Vergleich zu einer rein informational Suche2). Im dritten Stadium, der transactional Suche, lässt sich von den eingegebenen Keywords bereits eine gewisse Kaufabsicht ableiten. Die Conversion-Rate ist hier am höchsten. Cross-Channel-Attribution Im Gegensatz zur Fractional und Incremental Attribution werden hier auch Offline-Marketingkanäle in die Gesamtgewichtung mit einbezogen. So können z.B. Telefonanrufe, die durch Google AdWords Anzeigen ausgelöst wurden, mit einem speziellen Telefon-Tracking erfasst werden. Komplexe Regeln mit Ausnahmen Daneben ist es auch möglich, sehr komplexe und spezifische Regeln der Wertzuordnung zu formulieren. Hier wird in der Regel mit Machine Learning Algorithmen vorgegangen, um Cluster bzw. Muster 2 Vgl. Sebastian Klapdor, Measuring and improving effectiveness of online marketing campaigns, Juli 2011, TU München 4/6 intelliAd Media GmbH . [email protected] . www.intelliad.de Die Bid-Management-Software in der großen Datenmenge zu identifizieren. So kann ein bestimmter Kanal, sollte dieser in einem festgelegten Muster auftauchen, immer ignoriert (z. B. wenn Affiliate-Marketing auf Brand-Kampagne folgt) oder nach einem bestimmten Schema bewertet werden. Ein Kanal kann auch unabhängig davon, wann er auftritt, durchgängig vernachlässigt werden (z. B. Brand-Kampagne). Klicks vs. Impressions Ergänzend zu den vorgestellten Modellen kann eine unterschiedliche Gewichtung von Klicks und Banner-Views erfolgen. Bisher gibt es jedoch nur wenige (Tracking-)Anbieter, die wie intelliAd Impressions bzw. Post-Views innerhalb der User-Journey berücksichtigen. Zeit-Faktor Einzeln oder in Kombination mit dem Klick/Impression-Modell kann der Faktor Zeit bewertet werden. So hat ein Klick unmittelbar vor einer Conversion einen stärkeren Einfluss als ein Banner-View eine Woche zuvor. Fazit Die Vielzahl der Modelle verdeutlicht, welche komplexen Synergie-Effekte bei einer vollständigen Customer-Journey-Analyse zu beachten sind. Umso wichtiger werden kanalübergreifende TrackingSysteme, die Messung und Gewichtung übernehmen und dem Online-Marketing-Manager die immensen Datenmengen adäquat zur Verfügung stellen. Mit dem passenden Attribution-Modell kann jeder Marketing-Channel gemäß seiner tatsächlichen Wertschöpfung bewertet werden. Dies kann entweder manuell erfolgen oder durch ein automatisches Bid-Management-System, welches das Budget optimal zuteilt. Über den Autor: Als Geschäftsführer und Mitbegründer der intelliAd Media GmbH ist Tobias Kiessling für die technische Entwicklung zuständig. Seine Schwerpunkte sind dabei Attribution-Modelle und innovative Bietalgorithmen. Vor seiner Tätigkeit bei intelliAd als CTO war er im Bereich der SEA-Optimierung unter anderem für den Suchwortvermarkter MIVA beratend tätig. 5/6 intelliAd Media GmbH . [email protected] . www.intelliad.de Herausgeber: Das unabhängige Technologieunternehmen intelliAd bietet eine integrierte Plattform für Tracking und 360-Grad-Optimierung aller Online-Marketingaktivitäten. Mit dem intelliAd Multichannel-Tracking kann die Leistung der Kanäle SEA, SEO, Social-Media, Display, Direct-Traffic, Preissuchmaschinen, Newsletter, Affiliate-Marketing und Telefon gemessen und die Customer-Journey kanalübergreifend ausgewertet werden. In Kombination mit dem leistungsstarken Bid-Management können Agenturen und Werbungtreibende die Performance ihrer Online-Kampagnen nachhaltig steigern und ihr gesamtes Werbebudget effizient einsetzen. Namhafte Unternehmen wie Air Berlin, Immonet, O2, weg.de, Medion, ad agents, pilot, iProspect, Zieltraffic, plan.net und explido vertrauen auf intelliAd. www.intelliad.de intelliAd Media GmbH T +49 (0) 89 / 15 90 490-0 F +49 (0) 89 / 15 90 490-33 E [email protected] Facebook: facebook.com/intelliad Twitter: twitter.com/intelliad Blog: intelliad.de/blog