„ Wie Sie Ihre Gründungsidee prüfen und präzisieren „ Ein Gründungsleitfaden für Unternehmensgründerinnen Unternehmensberatung Brennecke Kray 4, 44627 Herne Telefon 02323 9596030 Fax 02323 9570929 Handy 0172 2888339 [email protected] www.brennecke-ruhr.de Inhaltsverzeichnis . Einleitung.................................................................................................... 3 1. Wie Sie eine Idee prüfen und präzisieren ......................... 4 1.1 1.2 1.3 1.4 1.5 Selbständigkeit – warum? ................................................................... Die Gründungsidee .............................................................................. Das konkrete Angebot ........................................................................ Persönliche, fachliche und sachliche Voraussetzungen ................ Alleine oder mit Partnerinnen / Mitarbeiterinnen ............................ 4 5 6 8 9 2. Wie Sie die Umsetzung planen .......................................... 10 2.1 2.1.1 2.1.1.1 2.1.1.2 2.1.1.3 2.1.2 2.1.2.1 2.1.2.2 2.1.2.3 2.1.2.4 2.1.3 Die Marketingplanung ....................................................................... Informationsbeschaffung –Marktforschung .................................... Die Kunden .......................................................................................... Die Mitbewerberinnen ....................................................................... Das Marktumfeld ................................................................................ Die Marketinginstrumente .................................................................. Die Leistung – Das Produkt – Das Angebot ...................................... Die Vertriebswege ............................................................................... Die Preisgestaltung .............................................................................. Die Kommunikationspolitik .................................................................. Der geeignete Standort ...................................................................... 10 10 11 13 14 15 15 16 16 17 19 2.2 Die Rechtsform ..................................................................................... 21 2.3 Der Finanzplan ..................................................................................... 22 3. Woran Sie noch denken sollten......................................... 24 3.1 3.2 3.3 Die Organisation .................................................................................. Information ist alles .............................................................................. Betriebliche Versicherungen .............................................................. 24 24 24 4. Der Aktionsplan ................................................................................... 25 Unternehmensberatung Brennecke 2 Einleitung Die erfolgreiche Gründung und Führung eines gewerblichen Unternehmens erfordert ein schriftliches Unternehmenskonzept. Das ist nichts anderes als ein Plan, wie Ihr Unternehmen gestartet und geführt werden soll. Es handelt sich um die systematische Beschreibung der Gründungsidee und der einzelnen Umsetzungsschritte (welche Dienstleistung soll erbracht werden, welcher Standort, wie erstellt und wie finanziert). Ein klares schriftliches Unternehmenskonzept bietet Ihnen mehrere Vorteile: • Sie haben Ihre Ziele klar formuliert. • Sie haben einen Maßnahmeplan, den Sie laufend kontrollieren können. • Sie haben eine Entscheidungsgrundlage für Kooperations- und Verhandlungspartner wie Banken, Lieferanten, Förderungsgeber usw. Bringen Sie Ihr Konzept zu Papier! Begnügen Sie sich nicht damit, es im Kopf zu haben. Beim Schreiben sind Sie nämlich dazu angehalten, Ihre Gedanken tatsächlich zu formulieren und Sie haben damit auch die Möglichkeit, Ihr Konzept nach einem gewissen Zeitraum zu überdenken und Änderungen oder Verbesserungen vorzunehmen. Auf nachstehenden Seiten wollen wir Sie mit unserem Gründungsleitfaden auf Ihrem Weg in die berufliche Selbständigkeit begleiten. Ihr Team der Unternehmensberatung Brennecke, Herne Unternehmensberatung Brennecke 3 1. Wie Sie eine Idee prüfen und präzisieren 1.1 Selbständigkeit – warum ? Erinnern Sie sich noch daran, wann Sie zum ersten Mal mit dem Gedanken gespielt haben, sich selbständig zu machen? Ist es vielleicht ein bereits lang gehegter Wunsch von Ihnen? Vielleicht wollen Sie auch aus der Arbeitslosigkeit oder aus einer unbefriedigenden Arbeitssituation heraus einen neuen Weg beschreiten? Oder Sie waren nebenberuflich im Gastgewerbe tätig und sind sozusagen in die Gründung hineingewachsen? Wie auch immer Ihr persönlicher Hintergrund aussehen mag: Sie stehen vor einem wichtigen Entschluss, der Ihr zukünftiges Leben verändern wird. Die Umsetzung Ihrer Gründungsidee kann und soll nicht von einem Tag auf den anderen erfolgen. Vermeiden Sie übereilte Entscheidungen, denn je besser Sie Ihr Vorhaben durchdenken und planen, desto größer sind Ihre Erfolgschancen. Was will ich mit meiner Selbständigkeit erreichen, d.h. was will ich eigentlich... für mich selbst, für andere Welches ist Ihr unternehmerisches Ziel? Die Antwort fällt Ihnen sicher nicht leicht. Und doch ist eine klare Zielvorstellung unbedingt notwendig, um eine effektive Strategie zu entwickeln. Sie sollten zuerst wissen, wohin Sie wollen, bevor Sie starten. Vielleicht haben Sie auch schon eine konkrete Vorstellung, wie Ihre unternehmerische und persönliche Zukunft in fünf oder sogar in zehn Jahren aussehen soll. Es ist sehr hilfreich, sich dieses Bild vorzustellen. Machen Sie sich in aller Ruhe Gedanken über Ihre Zukunft. Unternehmensberatung Brennecke 4 1.2 Die Gründungsidee Sie haben eine Geschäftsidee, die Sie begeistert und von der Sie glauben, dass sich diese gut verkaufen lässt. Außerdem verfügen Sie über entsprechende fachliche Qualifikationen und haben Branchenerfahrung, um Ihre Leistung am Markt anzubieten. Kurzdarstellung meiner Geschäftsidee In Ihrer Gründungsidee sehen Sie eine Chance zur Selbstverwirklichung, zur Verbesserung Ihrer Lebensqualität oder haben finanzielle Erwartungen. Aber es gibt keine Chance ohne Risiko! JungunternehmerInnen können bereits mit ein oder zwei falschen Einschätzungen ihr lang geplantes Vorhaben gefährden. Ein gängiges Vorurteil, dass viele Firmen zu rasch, ohne Geld und konzeptlos gegründet werden, wurde in einer Erhebung bestätigt. Die häufigsten Fehler in der Gründungsphase sind • • • • • • • Falsche Einschätzung des Marktes Fehlende Branchenkenntnisse Falsche Einschätzung des Kapitalbedarfs Fehlendes bzw. zu geringes Eigenkapital Fehlende persönliche Voraussetzungen Falsche Einschätzung des Standortes Übereilte Unternehmensgründungen und fehlende langfristige Planung. Doch mit einer guten und realistischen Geschäftsidee, entsprechender unternehmerischer Einstellung und fachlicher Qualifikationen haben Sie bereits gute Voraussetzungen für Ihren Geschäftserfolg. Daher nutzen Sie die Chance und planen Sie Ihre Unternehmensgründung sorgfältig, objektiv und Schritt für Schritt! Unternehmensberatung Brennecke 5 1.3 Das konkrete Angebot Ein wesentlicher Erfolgsfaktor für Ihre Unternehmensgründung und für die Gewinnung Ihrer Geschäftsidee liegt darin, dass Sie keine Produkte oder Dienstleistungen anbieten, sondern Lösungen. Im Mittelpunkt der Konkretisierung Ihrer Gründungsidee steht deshalb die Suche nach dem Problem, für das es noch keine oder nur unbefriedigende Lösungsangebote gibt, um Ihr Angebot zu entwickeln. Orientierungsfragen • • • • • Was bieten Sie für welche Kundenwünsche an? Um welchen Gastronomietyp handelt es sich? Stimmt das Preis- und Leistungsverhältnis? Ist das Angebot mehr Speisen oder Getränke orientiert? Welche Alleinstellungsmerkmale hat Ihr Vorhaben? Mein Angebot Haben Sie schon darüber nachgedacht, ob Ihrem Angebot auch eine entsprechende Nachfrage gegenübersteht? Denn die einzigartigste Dienstleistung und das beste Produkt bringen nichts, wenn es dafür keine oder einfach zu wenig Kunden gibt. Und nochmals: Denken Sie dabei vor allem kundenorientiert! Den/dieKunden/in interessiert nicht so sehr Ihr Angebot, sondern der Nutzen, den er/sie davon hat. Nicht das Produkt, sondern die Wünsche und Bedürfnisse aktueller und zukünftiger Kundinnen und Kunden sollten am Anfang aller Überlegungen stehen. Wichtig ist, dass die Leistung und der Erlebnis-Mehr-Wert stimmen. Unternehmensberatung Brennecke 6 Die Mehrzahl der gastronomischen Betriebe sind heute darauf fixiert, einen Standard an Speisen und Getränken anzubieten. Die absolute Unterscheidung wird durch den spezifischen Zusatznutzen geschaffen. Hier haben Sie als Unternehmerin eine Leistung entwickelt, die Sie für Ihre Kunden/Gäste unaustauschbar macht. Aus Service und Produktleistung wird Kundenbindung. Meist liegt das Fundament für einen spezifischen Zusatznutzen in einem qualitativ hochwertigen Service. Orientierungsfragen • • • Welchen Nutzen bringt ihr Angebot bzw. Ihre Dienstleistung Ihren Kunden? Wodurch können Sie sich unterscheiden, wenn Sie etwas anbieten, was es in derselben oder in ähnlicher Form bereits gibt? Warum soll ein/e Kunde/in ausgerechnet Ihre Leistung oder Ihr Produkt kaufen? Welchen Nutzen biete ich welchen Kunden? Unternehmensberatung Brennecke 7 1.4 Persönliche, fachliche und sachliche Voraussetzungen Bevor Sie sich mit ersten Inhalten und Maßnahmen Ihrer Unternehmensgründung befassen, sollten Sie sich über Ihre persönlichen Ziele absolut im klaren sein und die wesentlichsten Voraussetzungen für Ihre gewünschte berufliche Selbständigkeit erfüllen: • Bringen Sie für Ihr zukünftiges Unternehmertum entsprechende Grundfähigkeiten und persönliche Eigenschaften (Kontaktfähigkeit, physische und psychische Belastbarkeit, Organisationstalent, Risikobereitschaft usw. mit?) Welche persönlichen Qualitäten haben Sie? Meine Qualitäten Meine Defizite - • Der die Unternehmerin darf bei den eigentlichen Erfolgskonten, d.h. den Kernbereichen ihres Betriebes, nicht von Mitarbeiterinnen oder anderen Personen abhängig sein. Verfügen Sie über entsprechende fachliche Qualifikation, Branchenerfahrung und grundlegende kaufmännische Kenntnisse? Welche fachlichen bzw. branchenspezifischen Kenntnisse sind für mein Vorhaben erforderlich? • Neben fachlichen Voraussetzungen müssen auch rechtliche Anforderungen erfüllt werden, insbesondere gewerberechtlicher Art. Unternehmensberatung Brennecke 8 Klären Sie deshalb rechtzeitig, ob eine Realisierung Ihres Vorhabens an bestimmte Voraussetzungen geknüpft ist. (siehe Anhang) Welche Auflagen muss ich erfüllen? Welche Voraussetzungen benötige ich für die Ausstellung des/der....... 1.5 Allein oder mit Partnerinnen/Mitarbeiterinnen Viele JungunternehmerInnen starten als Ein-Mann-/Eine Frau-Betrieb – vielleicht auch Sie? Möglicherweise stehen Sie aber schon bald vor der Situation, dass der anfallende Arbeitsaufwand nicht mehr alleine zu bewältigen ist und Sie über die Einstellung von Mitarbeiterinnen nachdenken müssen. Eventuell haben Sie Geschäftspartnerinnen, die mit Ihnen zusammenarbeiten werden, da Sie sich von der Qualifikation her ergänzen bzw. sich gemeinsam spezialisieren können? Vielleicht planen Sie sogar eine gemeinsame Unternehmensgründung zu zweit oder zu dritt? Dann sind genaue Überlegungen hinsichtlich einer geeigneten Gesellschaftsform notwendig, auf welcher wir im 2. Kapitel näher eingehen. Unternehmensberatung Brennecke 9 2. Wie Sie die Umsetzung planen 2.1 Die Marketingplanung Ihre Gründungsidee ist geboren. Als nächsten Schritt stellt sich für Sie die Frage, wie Sie diese umsetzen können: Wer sind Ihre Kunden? Wie wird Ihre Dienstleistung oder Ihr Produkt ankommen? Können Sie Kunden von Ihren Leistungen überzeugen? Wie sollen Sie Ihr Produkt bzw. Ihre Dienstleistung anbieten? Wie soll Ihre eigene Marketingstrategie aussehen? Marketing ist mehr als einfaches Verkaufen oder Werbung. Es umfasst alle Bereiche Ihres unternehmerischen Handelns, welche in einem direkten Zusammenhang mit dem Markt (Kunden, Mitbewerber, UnternehmensUmfeld) stehen Die Marketingplanung beinhaltet das Sammeln und Auswerten von Informationen hinsichtlich des Marktes bis zur Planung, Durchführung und Kontrolle aller entsprechenden Maßnahmen; im Besonderen den Einsatz der Marketinginstrumente: Angebotsgestaltung, Preispolitik, Vertriebswege, Werbung und Verkaufsförderung. Ausgehend von Ihren Zielen können Sie nun beginnen, Ihre persönliche Marketingstrategie für Ihre Leistung bzw. für Ihr gastronomisches Angebot zu entwickeln. Dabei ist allerdings weniger entscheidend, was Sie gerne tun würden oder was Sie gerne hätten, sondern was andere denken oder erwarten! Ein überzeugendes Marketingkonzept ist nicht nur für Sie als Gründerin, sondern auch für mögliche Geldgeberinnen notwendig. Daher ist in Ihrem Unternehmenskonzept der Marketingplan ein wesentlicher Bestandteil. 2.1.1 Informationsbeschaffung –Marktforschung Bei der erstmaligen Erstellung Ihres Konzeptes sollten Sie mit der Analyse der Ausgangslage beginnen und weiteres abschätzen, wie sich diese Lage zukünftig entwickeln könnte. Informationsquellen können etwa sein: • • Kundenbefragung (im Vorfeld z.B. Bekannte, Verwandte) Beobachtung (etwa bei ähnlichen Gastronomiebetrieben) Unternehmensberatung Brennecke 10 • • • Branchenverzeichnisse / DEHOGA - Verband Veröffentlichungen Fachzeitschriften/- Literatur, aber auch Tageszeitungen und regionale Presse Diese Informationsbeschaffung im Vorfeld Ihrer Unternehmensgründung ist nichts anderes als Marktforschung, welche Sie natürlich auch an ein professionelles Marktforschungsinstitut (hohe Kosten) vergeben können. Die Entscheidung treffen Sie! Sie werden aber staunen, wie viel an Marktforschung Sie selbst machen können. 2.1.1.1 Die Kunden/Gäste Mit Ihrem Angebot und dem Nutzen Ihrer Dienstleistung bzw. Ihrer Produkte für Ihre Kunden haben Sie sich bereits im Rahmen der Prüfung Ihrer Gründungsidee dieses Leitfadens beschäftigt. Wer sind überhaupt Ihre Kunden/Gäste? Am Beginn Ihrer Kundenanalyse steht eine klare Definition Ihrer Zielgruppe, denn je besser Sie als Unternehmerin die Bedürfnisse, Wünsche und Kaufgewohnheiten Ihrer zukünftigen Kundinnen und Kunden kennen, desto besser können Sie Werbeaktionen sehr gezielt einsetzen und somit unnötige Kosten sparen. Meine Zielgruppen sind: Unternehmensberatung Brennecke 11 Nun gilt es noch weitere angebotsbezogene Fragestellungen abzuklären wie etwa: Orientierungsfragen • • • • Sind diese Kunden überhaupt bereit, zu kaufen und wie beurteilen diese Ihr Angebot? Wo, wofür und für welche Problemstellungen und Bedürfnisse nutzen diese Kunden Ihre Dienstleistung/Ihr Produkt? Wie viel sind diese Kunden bereit, für Ihr Angebot zu bezahlen? Welche vergleichbaren Dienstleistungen/Produkte gibt es bereits? Die Erwartungen, Wünsche und Bedürfnisse meiner Kunden Unternehmensberatung Brennecke 12 2.1.1.2 Mitbewerberinnen Sie sollten Ihre Konkurrentinnen fast so genau kennen wie Ihr eigenes Unternehmen. Legen Sie auch von Ihnen eine Liste an und decken Sie sich mit Informationsmaterial und Angeboten Ihrer Mitbewerberinnen ein. Wenn Sie die Schwächen der Mitbewerberinnen kennen, können Sie Ihr Angebot gezielt anpassen und variieren. Orientierungsfragen • • • • • Wer und wo sind Ihre Mitbewerberinnen? Wo liegen deren Stärken und Schwächen? Wodurch unterscheiden Sie sich von Ihren Mitbewerberinnen? Haben Sie das bestehende Angebot Ihrer Mitbewerberinnen mit dem Ihren und untereinander verglichen? (z.B. Getränke-und Speisenkarte) Welche Hauptziele haben Ihre Mitbewerberinnen? Meine Mitbewerberinnen Unternehmensberatung Brennecke 13 2.1.1.3 Das Marktumfeld Abgesehen von Kunden und Mitbewerberinnen gibt es im Zusammenhang mit Ihrem Angebot eventuell noch gewisse Rahmenbedingungen, die Ihrerseits wenig bis gar nicht beeinflussbar sind, wie z.B. Gesetze, Trends oder die allgemeine Wirtschaftslage. Was bedeutet das für Sie? Als Unternehmensgründerin sollten Sie analysieren, in welcher Phase Sie mit Ihrem Angebot in einen Markt einsteigen, und dementsprechend Ihr Marketing ausrichten. Orientierungsfragen • Ist Ihre Leistung durch Gesetze und Normen reguliert? (Küche, Außenplätze, Take-away) • Wirken sich wirtschaftliche Konjunkturschwankungen auf Ihre Branche aus? • Welche Trends können Sie beobachten? Mein zukünftiges Marktumfeld Unternehmensberatung Brennecke 14 2.1.2 Marketinginstrumente Sie selbst entscheiden, wie Sie welche Marketinginstrumente am effektivsten einsetzen. Wichtig ist, dass alle Maßnahmen aufeinander abgestimmt sind. Was sind Marketinginstrumente überhaupt? Es würde im Rahmen dieses Leitfadens zu weit führen, Details des sog. Marketing-Mix darzustellen. Daher werden lediglich die wichtigsten „Eckpunkte“ skizziert. Nehmen Sie nachstehende Fragekataloge zu den einzelnen Elementen als Anregung für die Erarbeitung Ihrer persönlichen Marketingstrategie. Das Erfolgsrezept gibt es nicht! 2.1.2.1 Die Leistung – Das Produkt – Das Angebot Beim Produkt-Mix geht es rund um Ihr gastronomisches Angebot, damit ist auch die Gestaltung und Entwicklung von Dienstleistungen gemeint. Die Produkt- und Sortimentsgestaltung wird auch als „Herz“ des Marketing bezeichnet, denn Ihr Angebot ist das Aushängeschild Ihres Unternehmens. Jedes Angebot unterliegt ständigen Veränderungen, sei es durch Modetrends oder Nachfrageverschiebungen. Auch Sie als DienstleisterInnen müssen Ihren Service als ein Produkt verstehen, dass Veränderungen verlangt, um für den Markt dauerhaft attraktiv zu sein. Orientierungsfragen • • • • • In welchen Varianten oder Ausführungen bieten Sie Ihre Leistung an? Wie stellen Sie Ihr Angebot dem Kunden gegenüber dar? Sind Ihre Leistungen eher allumfassend oder haben Sie sich spezialisiert? Welche Qualität soll Ihr Angebot haben? Wie lange werden Sie Ihre Leistung in der jetzigen Form anbieten können? Meine Produktpolitik Unternehmensberatung Brennecke 15 2.1.2.2 Die Vertriebswege Zur Marketingstrategie gehört auch die Frage: Wie kommt Ihre Dienstleistung, Ihre Ware, Ihr Service zum Kunden? Im Bereich der persönlichen und wirtschaftsnahen Dienstleistungen geht es hier primär um grundsätzliche Überlegungen, etwa ob Sie Ihre Kunden aufsuchen (z.B. Partyservice, Pizza Service usw.) einen Firmenwagen anschaffen müssen oder ähnliches. 2.1.2.3 Die Preisgestaltung Die Preispolitik beschäftigt sich mit allen Entscheidungen, die den Preis Ihres Angebotes betreffen. Einerseits aus Ihrer Sicht als Unternehmerin (Kostendeckung, Billigstanbieter, Einführungsangebot, Hochpreispolitik) und andererseits aus der Sicht Ihrer Kunden/Gäste (wie Rabatte, Lieferkonditionen, Gutscheinbuch oder Zahlungsbedingungen). Sie als Branchen - Insiderin haben sicher einen repräsentativen Überblick hinsichtlich einer realistischen Preisgestaltung. Auch aus eigener Erfahrung als Kunde/Gast wissen Sie, dass sich Gegensätze zwischen den Erwartungen der Kunden/Gäste und denen der Anbieter auftun können. Der/die Kunde/in zahlt nicht mehr, als er/sie aufgrund der Marktsituation zahlen muss, d.h. der Markt bestimmt den Preis! Orientierungsfragen • Woran können Sie Ihre zukünftigen Dienstleistungs- bzw. Verkaufspreise orientieren? _ Nämlich an der eigenen Speisen- und Getränkekalkulation _ an Konkurrenzprodukten und/oder _ an der „Werterhaltung“ Ihrer Kunden Meine Preispolitik Unternehmensberatung Brennecke 16 Was im Detail in der Preispolitik an wirtschaftlichen Methoden beinhaltet ist, klingt im ersten Augenblick aufgrund der Fachausdrücke meist sehr kompliziert, ist es aber nicht unbedingt! Zum Beispiel Kalkulationsmethoden wie: • Deckungsbeitragsrechnung: Wie hoch sind Ihre zu deckenden Fixkosten je Leistung oder Produkt? z.B. Ihr persönlicher Arbeitsaufwand plus Materialkosten plus Zukauf plus Zustellung. • Break-Even-Analyse Wie viel an Leistung bzw. wie hoch muss der Umsatz sein, um nicht nur kostendeckend arbeiten zu können, sondern daran auch etwas zu verdienen? 2.1.2.4 Die Kommunikationspolitik „Wer gut ist, muss das auch kundtun!“ So einfach ist Werbung! In Zeiten der unendlichen Werbeflut ist das Werben allerdings nicht leicht. Nicht nur, weil es oft den Anschein hat als ob Kunden gegenüber Werbung bereits immun geworden sind, sondern auch aufgrund der hohen Kosten, die mit Werbung verbunden sind. Sie als Unternehmensgründerin müssen Werbung gezielt betreiben – speziell für Ihren bereits definierten Kundenkreis. Wie erfahren potenzielle Kunden/Gäste von Ihrem Restaurant / Partyservice /Unternehmen und Ihrem Angebot? Alle Aktivitäten, die Sie als Selbständige/r in diese Richtung unternehmen, zählen zum Kommunikations-Mix. Dieser bedeutet für Sie verschiedene Aktionsfelder, nämlich: • Werbung (z.B. Anzeigen in Printmedien, Postwurfsendungen, Broschüren und Prospekte, Plakate, Reklameschilder, Zeichen, Symbole und Logos) • Verkaufsförderung (z.B. Einführungsaktionen, Rabatte, Gutscheinbuch, Muster oder Kostproben, Preisausschreiben, Werbegeschenke, Ausstellungen, Fachmessen, Verbundangebote) ... und unterschätzen Sie in Ihrer Situation als Unternehmensgründerin nicht die Wirkung der positiven Mundpropaganda, Ihrer eigenen Persönlichkeit und Ihrer Mitarbeiterinnen. Unternehmensberatung Brennecke 17 Orientierungsfragen • • • Haben Sie bereits ein Firmenlogo und ein Corporate Design? Welche Werbemittel können und wollen Sie einsetzen? (Mundpropaganda, Inserat, Werbekleber, Flugblatt, Plakat, Mailings, Telefonmarketing, Fernsehen, Radio, Internet, CD-ROM, etc.) Welche finanziellen Mittel haben Sie zur Verfügung? Das sind nur einige wenige Fragen, die Sie sich in diesem Zusammenhang stellen können. Bei der Erstellung eines Werbeplanes kann man sagen, dass sich für kleine Betriebe am ehesten lokale Zeitungen, Flugblätter, Prospekte und Mundpropaganda eignen. Wesentlich bei allen Maßnahmen und Aktivitäten ist, dass Sie aufeinander abgestimmt sind und eine einheitliche Linie erkennbar ist. Wie mache ich auf mein Unternehmen und mein Angebot aufmerksam? Unternehmensberatung Brennecke 18 2.1.3 Der geeignete Standort Die Wahl des richtigen Standortes ist eine strategische Entscheidung und ein wesentlicher Faktor für den Erfolg Ihres Unternehmens. Hier ist die von Ihnen erwartete Kunden/Gästefrequenz ein wesentlicher Faktor für Ihr gastronomisches Vorhaben. Die Bestimmung von Frequenzphasen ist v. a. abhängig vom Standort (z.B. zentrale Einkaufslage, Lage im Grünen), vom Markt (Wettbewerbssituation) sowie vom Betriebstyp (Angebotsform, z.B. Schwergewicht von Speisen bzw. Getränken) Der ideale Standort für mein Unternehmen Dieser Standort ist ideal, weil.... Abgesehen von den genannten grundsätzlichen Rahmenbedingungen ist jeder Standort mit mehr oder weniger hohen Kosten verbunden, wie Miete, Pacht, Leasing, Betriebs- und Instandhaltungskosten. Daher überlegen Sie sehr realistisch, welche Anforderungen Sie an Ihren zukünftigen Firmensitz stellen! Beginnen Sie unter Umständen kleiner und berücksichtigen Sie eine entsprechende Ausbauinvestition in Ihrer Finanzierung. Nachstehende Auflistung hinsichtlich Raumbedarf und Grundausstattung wird Sie bei Ihren ersten Überlegungen unterstützen: Unternehmensberatung Brennecke 19 O O O O Verkaufsraum Küche Toiletten Produktionsfl.,Partyserv. O O O O Parkplätze Personalraum Kühlhaus Außenplätze Anzahl und Art der Räume O O O O O Gastro Einrichtung Kücheneinrichtung Kühlhaus Toiletten Maschinen/Geräte Größe in qm Geschirr/Besteck Deko Außenbestuhlung Telefon/Fax/Kopierer Sonstiges Ich benötige folgende Grundausstattung und Infrastruktur 2.2 Die Rechtsform Für die Wahl der Rechtsform Ihres Unternehmens gibt es keine Patentlösung, ausschlaggebend ist die jeweilige Situation (Betriebsgröße, gewerberechtliche Voraussetzungen, Anzahl der Geschäftspartnerinnen und mehr) Die Hauptkriterien für die Wahl der Rechtsform sind: • • Die eigene Finanzkraft: Können Sie das Unternehmen allein finanzieren oder benötigen Sie dazu Partnerinnen oder Partner? Die Haftung: Sind Sie bereit, auch privates Vermögen zu riskieren? Unternehmensberatung Brennecke 20 • Die Kreditwürdigkeit: Banken und Lieferanten sind eher bereit, Kapital, Waren und Leistungen zu liefern, wenn Sie zusätzlich Sicherheiten haben – im Falle des Falles – auch auf das Privatvermögen zurückgreifen können. Welche Rechtsformen ist für die Umsetzung meiner Geschäftsidee am sinnvollsten? Und warum? Die Entscheidung, welche Unternehmensform für Ihr Vorhaben am geeignetsten ist, sollten Sie auf jeden Fall mit entsprechenden Expertinnen diskutieren (Berater der Unternehmensberatung Brennecke&Partner, Steuerberater, etc.) 2.3 Der Finanzplan Nachdem Sie sich hinsichtlich Ihres Angebotes, Ihrer Zielgruppen, der Marketingmaßnahmen, des Standortes und der Rechtsform Klarheit verschafft haben, geht es ums Geld. Auch die hervorragendste Gründungsidee kann nicht oder nur kurzfristig realisiert werden, wenn die Finanzierung nicht steht bzw. Ihr Unternehmen nicht wirtschaftlich arbeitet. Es gibt eine Vielzahl von Fragen, die zu beantworten sind: • • • Wie viel Startkapital brauchen Sie? Wie können Sie dieses finanzieren? Gibt es Fördermittel? Unternehmensberatung Brennecke 21 • • • • Wie hoch sind die Kosten nach Ihrer Gründung? Welchen Umsatz müssen Sie (mindestens) machen? Wie viel Eigenkapital haben Sie zur Verfügung? Können Sie Ihren geplanten Kredit zurückzahlen und bis wann? Als letzten Schritt vor Ihrer Gründung empfehlen wir Ihnen, sich nochmals mit Ihrer Bank, mit Ihrem/r Steuerberaterin oder mit Ihren/r Unternehmensberatern abzustimmen. Denn nach Erarbeitung Ihres persönlichen Unternehmenskonzeptes im Rahmen dieses Leitfadens sind Sie in der Lage, Ihre Gründungsidee gegenüber allen erforderlichen Stellen und Institutionen zu präsentieren, vor allem wenn Sie Förderungen in Anspruch nehmen wollen. In der Startphase Ihres Unternehmens müssen Sie mit höheren Kosten rechnen und diese somit im Detail überlegen. Denn sowohl die Erlangung der Gewerbeberechtigung, die Gesellschaftsgründung als auch die für Ihr Vorhaben erforderliche Büro- und/oder Geschäftsausstattung und markteinführende Werbemaßnahmen sind mit Ausgaben verbunden. Im Zuge der Erstellung Ihres Finanzplanes ist es auch erforderlich, Ihre zukünftigen Einnahmen realistisch abzuschätzen. Planen Sie Ihre Finanzen zumindest auf drei Jahre voraus, um beurteilen zu können, wann Sie damit rechnen können, Gewinne zu machen. Aus den vorgegebenen Positionen können Sie ersehen, welche Kosten auf Sie zukommen können. Machen Sie sich laufend Notizen hinsichtlich notwendigem Kapitalbedarf, Zahlen und Fakten zur Umsetzung Ihrer Gründungsidee. Welche Möglichkeiten der Kapitalbeschaffung gibt es? Außenfinanzierung Eigenfinanzierung Fremdfinanzierung Privateinlagen Innenfinanzierung Aus dem Aus sonstigen Umsatzprozess Geldfreisetzung Bankkredite Einbehaltene Innerbetriebliche Lieferantenkredit Gewinne Rationalisierungen Kredite der öffent- Abschreibungen Verkauf von nicht Lichen Hand Rückstellungen betriebsnot Subventionen Rücklagen wendigem Leasing Vermögen Weitere wesentliche Begriffe und Inhalte der Finanzierung sind beispielweise: • Fixe und variable Kosten Unternehmensberatung Brennecke 22 • • • • Erfolgsrechnung, Liquiditäts- und Rentabilitätsrechnung Kapitalbedarf für Investitionen, Markteinführung, Gründungskosten, lfd. Kosten etc. Eigen- und Fremdkapitalstruktur Fördermöglichkeiten Rentabilitäts- und Liquiditätsberechnungen sind genauso notwendig wie die Entscheidung über die entsprechende Rechtsform Ihres Unternehmens. An dieser Stelle machen wir nochmals darauf aufmerksam, dass es für ihren zukünftigen Unternehmenserfolg unbedingt erforderlich ist, sich vor der Gründung mit entsprechenden Expertinnen abzustimmen. 3. Woran Sie noch denken sollten Im Laufe Ihrer Unternehmensgründung werden Sie auf unterschiedlichste und sehr abwechslungsreiche Inhalte stoßen. Abhängig vom jeweiligen Unternehmenszweck der Branche sind auf dieser Seite vollständigkeitshalber noch einige wichtige Themen stichwortartig angeführt, die Sie planen und über die Sie entscheiden müssen. 3.1 Die Organisation Als zukünftige/r Unternehmer/in werden Sie sich mit vielen organisatorischen Überlegungen und Abläufen beschäftigen müssen. Sie werden Ihren Betrieb hervorragend managen, wenn Sie rechtzeitig gewisse Richtlinien fixieren, Angebote zwecks optimaler Anschaffungsentscheidung einholen und noch vieles mehr. • Aufgaben bzw. Kompetenzen der Mitarbeiterinnen und vor allem Partnerinnen • Organisation der Buchführung, Kostenrechnung, etc. • Wahl der Steuerberatung, der Werbeagentur, etc. • EDV-Anschaffung (Hardware, lizenzierte Software) • Telefonanschluss bzw. – Anlage • Homepage – Gestaltung Unternehmensberatung Brennecke 23 3.2 Information ist alles Informieren Sie sich rechtzeitig bei entsprechenden Institutionen und Fachleuten hinsichtlich rechtlicher und wirtschaftlicher Notwendigkeiten. Wir sind Ihnen gerne behilflich bei der Frage, wo Sie welche Information am effizientesten bekommen. • Sozialversicherung • Behördliche Auflagen • Steuern und Abgaben • Arbeitsrecht • Öfftl. Finanzierungen • Gründungszuschuss • Gründungszuschuss bei Neugründung • Einstiegsgeld • Betriebsübernahme • Konzessionen 3.4 Betriebliche Versicherungen • • • • • Geschäfts- und Inhaltsversicherungen Betriebsunterbrechungsversicherungen Betriebshaftpflicht- und Vermögensschadenversicherungen Personenversicherungen Elektronikversicherungen Unternehmensberatung Brennecke 24 4. Der Aktionsplan Aufgabenbereich: Was muss ich machen? Priorität Unternehmensberatung Brennecke Bis wann ok 25