Die$grossen$Bilder$des$20.$Jahrhunderts$ 1968 Worte gegen Panzer „Sozialismus!mit!menschlichem!Antlitz“! ! 1. Warum gehen die Studenten aus der Tschechoslowakei auf die Strasse? ________________________________________________________________________ 2. Was ist der Prager Frühling? ________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________ 3. Wer verfasste das Manifest für mehr Demokratie? ________________________________________________________________________ 4. Wie empfand die UdSSR den Prager Frühling? ________________________________________________________________________ 5. Wann begann das Manöver des Warschauer Paktes? ________________________________________________________________________ 6. Wer verhandelte mit der UdSSR im Juni 1968 in einem Zug? ____________________________________________________________________ 7. Wie ging das Gespräch offiziell aus? _____________________________________________________________________ _____________________________________________________________________ 8. Wie wurde der drang nach Freiheit niedergeschlagen und wie versuchte man Widerstand zu leisten? _____________________________________________________________________ _____________________________________________________________________ ! 1! 9. Warum wollte niemand der Tschechoslowakei helfen? !______________________________________________________________________________!! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! Der$Prager$Frühling$von$1968$–$eine$Chronik1$ ! 5. Januar 1968 März 1968 April 1968 Mai 1968 27. Juni 1968 Wechsel an der Parteispitze: Der Reformer Alexander Dubček löst nach innerparteilichen Auseinandersetzungen in der Führung der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei (KPČ) den Altstalinisten Antonin Novotny mit Billigung der UdSSR als Parteichef ab. Warnung aus Moskau: Die sowjetische Führung warnt in einem Rundschreiben alle KP-Führungen der Ostblockstaaten davor, die ČSSR sei dabei, sich „in eine bürgerliche Republik“ zu verwandeln. Reformprogramm der KPČ: Dubček proklamiert ungeachtet der Warnung aus Moskau das Aktionsprogramm „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“, das die Trennung von Staat und Partei sowie wirtschaftliche und gesellschaftliche Reformen vorsieht. In der tschechoslowakischen Öffentlichkeit löst das Programm eine Reformeuphorie aus, die sich in den nächsten Wochen verselbständigt. Bereits im Februar hatte Dubček die Pressezensur aufgehoben. Doppelstrategie: Die UdSSR und die Staaten des Warschauer Vertrages versuchen durch massiven und politischen Druck die Prager Führung unter Dubček von ihrem Kurs abzubringen. Sie fürchten ein Übergreifen der Reformen auf ihre Länder. Die Einflussnahme bleibt erfolglos. Parallel dazu führt die UdSSR – zusammen mit Truppen der Warschauer VertragsStaaten, darunter Einheiten der NVA aus der DDR, – ab Mai 1968 mehrere Manöver in und um die ČSSR durch. „Manifest der 2000 Worte“: Der Schriftsteller Ludvik Vaculik und weitere 67 Intellektuelle, Schriftsteller und Künstler veröffentlichen das so genannte „Manifest der 2000 Worte“. Darin werden die Führungsrolle der KPČ und der Sozialismus als Gesellschaftsform grundsätzlich in Frage gestellt. Die weitere Demokratisierung, so !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! 1 ! http://www.cornelsen.de/lehrkraefte/reihe/r-4346/ra/aktuell/1.c.1922608.de; 12. Mai 2011, 18.42 Uhr. 2! das Manifest, könne nur ausserhalb der KPČ gesichert werden. Das Manifest wurde von der Bevölkerung in der ČSSR begeistert aufgenommen. 15. Juli 1968 3. August 1968 13. August 1968 20./21. August 1968 Für die sowjetische Führung stellte das Manifest einen Aufruf zur Konterrevolution dar, obwohl sich die KPČ vom Manifest distanziert hatte. Breschnew soll noch am gleichen Tag von Dubček einen „sofortigen Angriff der Volksmilizen gegen die konterrevolutionären Kräfte“ gefordert haben. Dubček folgt der Anweisung aus Moskau nicht. Breschnew-Doktrin: Der sowjetische Staats- und Parteichef schickt der KPČ-Führung einen Brief, der später als Breschnew-Doktrin bekannt wurde. Darin heisst es: „Wir können ... nicht damit einverstanden sein, dass feindliche Kräfte Ihr Land vom Weg des Sozialismus stossen und die Gefahr einer Lostrennung der Tschechoslowakei von der sozialistischen Gemeinschaft heraufbeschwören.“ Doppelstrategie: In Bratislava findet das letzte offizielle Treffen der Staaten des Warschauer Vertrages statt, an der die KPČ-Führung unter Dubček teilnimmt. Das verabschiedete Abschlusskommuniqué wurde in der ČSSR als Zeichen der Entspannung gewertet, da den verschiedenen Parteien eine nationale Souveränität auf ihrem Weg zum Sozialismus eingeräumt werden sollte. Tatsächlich wurden nach dem Treffen die laufenden sowjetischen Vorbereitungen zur Intervention in die ČSSR intensiviert. Breschnew-Telefonat: Der sowjetische Partei- und Staatschef versucht in einem Telefonat persönlich Dubček zur Rücknahme von Reformen zu überreden. Auch diese Einflussnahme bleibt erfolglos. Die protokollierten Reaktionen Breschnews zeigen, dass er in seiner eigenen Parteiführung unter politischem Druck steht. Intervention: Truppenverbände der UdSSR und vier weiterer Staaten des Warschauer Vertrages marschieren – aus einem Manöver heraus – in die ČSSR ein und beenden den Prager Frühling gewaltsam. Die Intervention, an der insgesamt ca. 300'000 Soldaten beteiligt sind, fordert 94 Todesopfer. Dubček wird in seinem Büro festgenommen und Politbüromitgliedern der KPČ nach Moskau verschleppt. 26. August 1968 12. November 1968 April 1969 zusammen mit den Die DDR war mit Truppenverbänden der NVA am Manöver der Warschauer Vertragsstaaten, nicht an der Intervention beteiligt. „Kapitulation“: Das Poltibüro der KPČ muss in der sowjetischen Hauptstadt die Rücknahme der Reformen im „Moskauer Protokoll“ zusichern. Bestätigung der Breschnew-Doktrin: In einer Rede auf dem Parteitag der polnischen Kommunisten rechtfertigt Breschnew die Intervention und bestätigt seine Auffassung von der begrenzten Souveränität der sozialistischen Staaten im Falle einer Gefahr für die „sozialistische Gemeinschaft“. Dubček wird als Parteichef der KPČ abgelöst. Die nach dem Prager Frühling in der Tschechoslowakei stationierten sowjetischen Truppen wurden erst 1990/91, nach dem Ende des Kalten Krieges vollständig abgezogen. ! ! ! ! 3!