2. halbleiterdioden - Berner Fachhochschule

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2. HALBLEITERDIODEN
2.1. EINLEITUNG
Um zu verstehen, wie Halbleiterdioden, oder einfach Dioden funktionieren, ist es wichtig, sich mit den
Eigenschaften von dotierten Materialien zu befassen. Später wird dieses Wissen auch zum Verständnis
der Transistoren benötigt.
2.2. AUFBAU UND FUNKTIONSWEISE EINER HALBLEITERDIODE
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Ziel dieses Kapitels:
 Den Aufbau einer Halbleiterdiode verstehen.
 Die Funktionsweise einer Halbleiterdiode verstehen.
 Die Kennlinien von Halbleiterdioden interpretieren lernen.
 Die Eigenschaften von Halbleiterdioden kennen lernen.
 Einfache Anwendungen mit Dioden verstehen lernen.
Schlüsselworte:
P- bzw. N-Dotierung, PN-Übergang, Diode, Diodenkennlinie, Schwellspannung, Gleichrichter
_____________________________________________________________________________________
2.2.1. DER PN-ÜBERGANG
Werden P und N dotierte Halbleitermaterialien zusammengefügt, entsteht ein sog. PN-Übergang. Da die
Ladungsträgerkonzentrationen der Elektronen n und der Löcher p in den beiden Gebieten unterschiedlich
sind, setzt Diffusion ein, und versucht, die Ladungsunterschiede auszugleichen. Es kommt zu
Ladungsverschiebungen und somit zu einem Potentialunterschied zwischen den beiden Zonen N und P.
P
N
A
K
P
elektrisch
neutral
N
elektrisch
neutral
Symbol
negative Ladung
überwiegt
positive Ladung
überwiegt
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Im P-Gebiet gilt:
pp > np
wobei p = Löcherkonzentration
n = Elektronenkonzentration bedeuten.
der Index p bedeutet P-Gebiet.
Im N-Gebiet gilt:
nn > pn
wobei n = Elektronenkonzentration
p = Löcherkonzentration bedeuten,
der Index n bedeutet n-Gebiet.
In beiden Gebieten ist das Produkt n  p eine Funktion der Temperatur allein.
ni = n  p = f(T)
2
ni = Inversionsdichte, welche die Eigenleitung des Halbleiters bestimmt. Für Si gilt für
ni = 1,5 10
10
@ 300K.
Zahlenbeispiel:
23
3
10
3
Reines Silizium besteht aus ca. 10 Atomen/cm und besitzt 1,5 10 Ladungsträgerpaare/cm , d.h.
ni =1,5 10
10
bei 300K. Durch dotieren mit 5-wertigem Material, mit z.B. 1,5 10
14
14
3
Atomen/cm , entsteht n-
3
leitendes Silizium mit nn = 1,5 10 Elektronen/cm .
nn=1,5 10
damit
pn 
10
14
(reines Silizium) +1,5 10 (5-wertiges Material) ~ 1,5 10


ni2
1,5  1010

nn
1,5  1014
14
3
Elektronen/ cm .
2
 1,5  10 6 Löcher /cm .
3
Die Ladungsträgerkonzentration nach dem Dotieren ist also:
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nn > np und pp > pn.
Die Elektronenkonzentration n im N-Gebiet ist grösser als im P-Gebiet, und die Löcherkonzentration p ist
im P-Gebiet grösser als im N-Gebiet.
Durch Diffusion der Ladungsträger gehen
Elektronen aus dem N-Gebiet ins P-Gebiet, welches jetzt elektrisch nicht mehr neutral ist,
sondern negativ geladen.
Löcher ‘wandern’ aus dem P-Gebiet ins N-Gebiet, welches jetzt nicht mehr elektrisch
neutral ist, sondern positiv geladen
2.2.2. DER STROMLOSE PN-ÜBERGANG
Der oben beschriebene Vorgang führt zu einer Potentialdifferenz zwischen P und N Gebiet, der sog.
Diffusionsspannung, die sich wie folgt beschreiben lässt:
u diff  U T ln
mit
UT 
pp
nn
 UT ln
pn
np
kT
-23
, wobei k die Boltzmannkonstante (1,38 10 Ws/K) und
e
-19
e die Elementarladung des Elektrons (1.602 10
C) bedeuten.
Beispiel für Udiff
14
nn = 1,5 10 /cm
6
np = 1,5 10 /cm
3
3
8
Udiff = 0,025 ln10 = 0.46V (T=300K).
Bem: Diese Spannung Udiff kann von aussen nicht mit einem Messinstrument gemessen werden.
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2.2.3. DER PN-ÜBERGANG MIT ANGELEGTER SPANNUNG IN SPERRRICHTUNG
Bei Anlegen einer äusseren Spannung in Sperrrichtung werden die Majoritätsträger beider Gebiete des
Grenzgebietes abgezogen. Es entsteht eine sehr dünne Schicht, in der keine Ladungsträger vorhanden
sind, eine Isolierschicht sozusagen.
Anode
Kathode
P
N
UAK<0V=UR
(Spannung gemessen an der Anode bezüglich
-
+
Kathode)
Einige wenige Ladungsträger sind aber immer noch vorhanden und es fliesst deshalb ein sehr kleiner
Reststrom IR.
Messanordnung:
Strom IR in Funktion von UR
UR
I
IRmax
U
R
UB
-
IR
+
IR = f(UR)
Der Sperrstrom IR ist stark temperaturabhängig.
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Übersteigt die angelegte Spannung UR einen bestimmten Wert, so steigt der Strom IR lawinenartig an.
Dieser Effekt wird Zenereffekt genannt (Zener 1934). Wird er nicht durch geeignete Massnahmen
begrenzt, wird das Element zerstört.
2.2.4. DER PN-ÜBERGANG MIT ANGELEGTER SPANNUNG IN DURCHLASSRICHTUNG
Bei Anlegen einer äusseren Spannung in Durchlassrichtung UAK > 0V = UF, werden die Majoritätsträger
durch den PN-Übergang transportiert, und es fliesst ein Strom ID=IF.
Messanordnung:
IF = f(UF)
D
Xa: 700.0m Xb: 0.000
Yc: 42.00m Yd: 0.000
IF
U
A
b
42m
a-b: 700.0m
c-d: 42.00m
a
c
35m
R
28m
I
21m
14m
7m
UB
+
0
0
167m
333m
500m
667m
Ref=Ground X=167m/Div Y=current
US
833m
1
d
Sim
UF (UAK > 0)
Der Strom IF (IF F = Forward) steigt exponentiell mit der Spannung UF, wie aus Bild zu ersehen ist (grüne
Kurve). Legt man eine Linie an die Kurve und verlängert sie bis zur x-Achse, erhält man den Schwellwert
US. Der Strom IF in Durchlassrichtung wird erst bei Spannungen UF > US deutlich von Null verschieden.
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2.2.5 VOLLSTÄNDIGE KENNLINIE EINES PN-ÜBERGANGES
Die vollständige Kennlinie ist nachstehend gezeigt:
Zum Vergleich ist auch die Kennlinie einer Germaniumdiode dargestellt. In Durchlassrichtung lässt sich der
Strom IF = f (UF) folgendermassen beschreiben:
IF  IR max (e
UF
mUT
 1)
mit:
UT 
kT
; (UT = 25mV bei Raumtemp.)
e
k =1,38E-23 J/K und T=°C+273; e=1,6E-19C:
m ist ein empirischer Faktor 1<m<2.
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In Sperrrichtung fliesst ein kleiner Reststrom IRmax. Diese sind typisch
IRmax~10pA für Silizium
IRmax~100nA für Germanium.
Diese Werte sind stark temperaturabhängig und zwar gilt für Silizium ungefähr:
UF
T
Ikonst .

 2mV
K
2.2.6. DER GLEICHSTROMWIDERSTAND R EINER DIODE
Der Gleichstromwiderstand R einer Diode ist wie folgt definiert:
R=U/I
Da die Diode keine lineare Kennlinie hat unterscheidet man zwischen Durchlassrichtung und Sperrrichtung.
a) Durchlassrichtung
Bezeichnung
RF; (F = Forward, = Durchlassrichtung)
Beispiel:
UF=0.9V; IF = 15mA;
=> RF=UF/IF=0,9V/15mA=60.
IF
RF variiert stark und ist als Parameter zur
Beschreibung der Diodeneigenschaften ungeeignet.
RF
UF
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b) Sperrrichtung
Bezeichnung
RR; (R = Reverse, = Sperrrichtung)
Beispiel:
UR = 20V; IR = 0.1 A =>RR = UR/IR = 200M
UR
Dieser Wert RR ist stark temperaturabhängig.
IR
2.2.7. DER DYNAMISCHE WIDERSTAND r EINES PN-ÜBERGANGES.
Der dynamische (auch differentieller) Widerstand r eines PN-Übergangs ist wie folgt definiert:
Bezeichnung
rF; (F = Forward, = Durchlassrichtung)
rF 
dU U

; er entspricht der Tangente im betrachteten Punkt der Kennlinie
dI
I
IF
Im Durchlassbereich ist der differentielle Widerstand
rF klein.
Verglichen mit RF gilt:
P
IF
r F < RF
UF
UF
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2.2.8. VEREINFACHTE DIODENKENNLINIE.
Für die meisten Anwendungen in der Praxis genügt folgende vereinfachte Diodenkennlinie:
ID
rF
US
UD
Wobei die Grössen UD und ID folgende Bedeutung haben:
UD = UAK
ID = IAK
=>
und
UD = UF und ID = IF für UD > 0V
UD = UR und ID = IR für UD < 0V.
In Sperrrichtung ist der differentielle Widerstand rR sehr hoch und es gilt:
rR >> rF
2.2.9. ERSATZSCHALTBILD EINER DIODE.
In der Praxis genügt oft ein vereinfachtes Ersatzschaltbild einer Diode, das obige Kennlinie erzeugt:
US
A
+
rF
D
K
-
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Dies kann mit den Elementen ideale Diode D, Widerstand rF und Spannungsquelle US realisiert werden.
ID
Ge
rF
Si
0,3V 0,7V
UD
Der exponentielle Anstieg wird durch eine Gerade mit der Steigung rF ersetzt. Gezeigt sind im Bild Modelle
für eine Silizium- und eine Germaniumdiode.
2.2.10. WEITERE VEREINFACHUNGEN.
Falls der Widerstand rF vernachlässigt werden kann, ergibt sich ein noch einfacheres Modell. Hier wird nur
die Schwellspannung US berücksichtigt.
ID
US
UD
Das entsprechende Modell ist im nachstehenden Bild gezeigt.
D
US
A
+
K
-
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Bei grossen Spannungen kann sogar die Schwellspannung US vernachlässigt werden, so dass das Modell
noch einfacher wird.
ID
UD
Die Diode wird als ideale Diode betrachtet und hat diese Eigenschaft.
D
A
K
Dieses Modell kommt z.B. bei Netzgleichrichtern zum Einsatz.
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Verständnisfragen:
1. Was ist die Ursache für die Diffusionsspannung?
2. Welcher Zone entspricht die Anode?
3. In welcher Grössenordnung liegt die Breite der Diffusionsschicht in Sperrrichtung?
4. Was ist der Unterschied zwischen den Widerständen RF und rF?
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2.3. ANWENDUNGEN VON HALBLEITERDIODEN
_____________________________________________________________________________________
Ziel dieses Kapitels:
 Die Funktionsweise von Schaltungen mit einzelnen Dioden,
 und Schaltungen mit mehreren Dioden verstehen lernen.
Schlüsselworte:
Gleichrichter, Zweiweggleichrichter, Brückengleichrichter, Graetzgleichrichter, Spitzengleichrichter.
_____________________________________________________________________________________
2.3.1. EINFACHSTE GLEICHRICHTERSCHALTUNG
Folgende Schaltung soll analysiert werden:
K
A
UD
RL
UL
U0sint
Gemäss Maschenregel (2. Kirchhoffscher Satz) gilt:
U0sint + UD + UL = 0V
Die Diode sei ideal, dann gilt:
a) in Durchlassrichtung (U0sint > 0V)
K
A
UD
U0sint
RL
UL
UL= U0sint; UD = 0V
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b) in Sperrrichtung (U0sint < 0V)
K
A
UD
RL
UL
UL= 0V; UD = -U0sint
U0sint
Es ergeben sich folgende Spannungen:
a) Generatorspannung
U0
/2
t
3/2
-U0
b) Spannung uL
Strom iL
U0
I0
/2 
3/2
2 t
-U0
und
/2 
3/2
2
t
-I0
UL = U0sint für U0sint > 0V
iL = I0sint für U0sint > 0V
UL = 0V
iL = 0A
für U0sint < 0V
für U0sint < 0V.
c) Spannung über der Diode
U0
/2
3/2
t
-U0
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2.3.2. SPITZENWERTGLEICHRICHTERSCHALTUNG MIT RC LAST
Die folgende Schaltung zeigt einen sog. Spitzengleichrichter mit RC-Last
R
K
A
Uq=U0sint
UD
RL
UL
C
Der Kondensator C dient als Energiespeicher und liefert Energie während der Phase, wo die Diode sperrt.
Während dieser Zeit wird der Kondensator über RL entladen. RL entspricht dem angeschlossenen
Verbraucher. Soll die Entladung klein sein, muss ein grosser Wert für C gewählt werden. Der Kondensator
C wird immer dann aufgeladen, wenn die Spannung der Quelle Uq > UL ist.
Für die Phase, wo die Diode leitet gilt:
Rq
Uq=U0sint
UD
RL
UL
RL
UL
C
Für die Phase, wo die Diode sperrt, gilt:
Rq
Uq=U0sint
UD
C
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Die entsprechenden Spannungen und Ströme sind nachstehend gezeigt.
U0
Sim
Bem. Während der Phase I leitet die Diode UAK >0, während der Phase II sperrt sie UAK>0
Die maximale Spitzenspannung UDSP über der Diode beträgt:
UDSP max  2U0
Der maximale Einschaltstrom beträgt ca.
IDStoss 
U0
Rq
Diese beiden Grössen sind zu berücksichtigen bei der Wahl der Diode.
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2.3.3. ZWEIWEGGLEICHRICHTER MIT RC LAST
Die folgende Schaltung zeigt einen sog. Zweiweggleichrichter mit RC-Last
D1
Rq1 1N5406
uq1 = Ûq1 sint
T1
230/2x10V
+
V1
-325/325V
C1
RL
uq2 = Ûq2 sint
Ûq2 = Ûq1
50 Hz
D2
Rq2 1N5406
Sim
Die entsprechenden Ströme und Spannungen sind nachstehend abgebildet.
Sim
Jede Diode leitet während einer Halbperiode. Die Zeit des Wiederaufladens des Kondensators beträgt
10ms, was einer Frequenz von 100Hz entspricht. Die maximale Spitzenspannung UDSPmax der Dioden
beträgt:
UDSP max  2 Ûq
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T1
1TO10
V1
-325/325V
D1
D2
uq'
uq
50 Hz
+
Andere Variante mit nur einer Transformatorwicklung:
C1
RL
uRL
D3
D4
Sim
uq' = Ûq' sint
Die maximale Spitzenspannung UDSPmax einer Diode beträgt:
UDSP max  Û0'
2.3.4. NETZTEIL MIT POS. UND NEG. SPANNUNG MIT DIODENBRÜCKE
T1
230/2x10V
uq1
+
V1
-325/325V
C1
RL1
+
D1
C2
RL2
U1
D2
uq
D3
50 Hz
U2
uq2
D4
Sim
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2.3.5. SPANNUNGSVERDOPPLERSCHALTUNG
Es ist mit untenstehender Schaltung möglich, eine Spannungsverdoppelung zu erzielen, ohne
entsprechend hohe Spannungen der Quelle.
V1
-10/10V
CkuC
D2
Rq2
10kHz
Uq
Rq1
u1
CL
RL
uL
D1
Sim
uq=Û0sint
CK Koppelkondensator, CL Speicherkondensator
Ohne Belastung (RL=  ) beträgt die Spannung am Ausgang UL=2Û.
2.3.6. ELEKTRISCHE GRENZWERTE VON GLEICHRICHTERDIODEN
Im folgenden werden die wichtigsten Grenzwerte einer Diode behandelt. Dies sind Grenzwerte, die nicht
überschritten werden dürfen, ansonsten wird die Diode zerstört.
2.3.6.1. VRM(rep) auch VRRM (Maximum repetitive peak reverse voltage).
Die maximale Spitzensperrspannung ist definiert als kurzzeitig zugelassener Wert der Sperrspannung,
wobei wiederholende Spitzen zugelassen sind. Wird dieser Wert überschritten, so sind thermische
Überlastung des Kristalls die Folge, die zur Zerstörung der Diode führen. Die Verlustleistung in
Sperrrichtung für Gleichstrom berechnet sich wie folgt:
PREV = VRM(rep) IRM.
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2.3.6.2. VR Reverse Voltage
Dies ist die zulässige maximale Gleichspannung ohne überlagerte Spitzen, weder wiederholend noch
einmalig.
2.3.6.3. VRM (nonrep) (VRSM), Maximum Reverse nonrepetitiv peak Voltage
Dies ist die zulässige maximale einmalige Spitzenspannung in Sperrrichtung.
2.3.6.4. I0, maximaler mittlerer Durchlassstrom
Dies ist der zulässige maximale Mittelwert des Stromes durch die Diode. Dies ist der Wert, der mit einem
DC Meter gemessen wird.
2.3.6.5. IFM(rep) auch (IFRM) Maximum Repetitiv Forward current
Dies ist der maximal zugelassene wiederholende Strom in Durchlassrichtung. Dieser Strom ist im
Zusammenhang mit Ladekondensatoren besonders zu beachten.
2.3.6.6. IFM(surge) auch (IFSM) Maximum Surge Forward current
Einmaliger Stossstrom unter bestimmten Bedingungen die dem Datenblatt zu entnehmen sind. Speziell bei
Ladekondensatoren wichtig.
2.3.6.7. Verlustleistung in Durchlassrichtung
Die Verlustleistung für Gleichstrom lässt sich wie folgt berechnen.
PV = IF UF (Durchlassrichtung)
Wird vereinfachtes Diodenmodell verwendet, so errechnet sie sich wie folgt:
US
A
+
rF
D
K
-
UF = US + (rF I)
und damit
PV = (US + (rF I)) I
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Für nicht gleichstromartige Spannungen und Ströme müssen die Funktionen der Zeit zur Berechnung
verwendet werden.
uF ( t) U S  rF  iF ( t)
und für die Verlustleistung pV (t) gilt:
p V ( t) U S  iF ( t)rF  iF2 ( t)
Für den Mittelwert der Verlustleistung P V gilt:
T
PV 
T
T
U
r
1
p V ( t )dt  S iF ( t )dt  F iF2 ( t )dt
T
T
T


0

0
0
Beispiel:
Gesucht ist die Verlustleistung P V für folgende Stromform
ID
I0
T1
t
T
T = Periodendauer
t1
PV 
t1
US
r
I0 ( t )dt  F I02 ( t )dt
T
T

0

0

US
r
I0  t 1  F  I02  t 1
T
T

t1
(US  I0  rF  I02 ) .
T
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Verständnisfragen:
1. Wie verläuft der Strom in Funktion der Zeit bei Schaltung Seite 37?
2. Wie berechnet sich sein Spitzenwert?
3. Was ist der Unterschied der Stromform von Schaltung Seite 39 gegenüber jener von Seite 37?
4. Warum ist die Spannung UDSPmax ~2Uq?
5. Wie ist die Polarität des Kondensators CK der Spannungsverdopplerschaltung Seite 43?
6. Was passiert, wenn die Spannung VR überschritten wird?
7. Was passiert, wenn der Strom IFM(rep) überschritten wird?
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2.4. WÄRMELEITUNGSMODELL
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Ziel dieses Kapitels:
 Analogie zwischen einem Wärmekreis und einem elektrischen Kreis kennen lernen.
 Dimensionieren eines Kühlkörpers beherrschen lernen.
Schlüsselworte:
Wärmewiderstand, Konstantstromquelle, Kühlkörper
_____________________________________________________________________________________
2.4.1. EINLEITUNG
Bei Dioden, die bei grossen Strömen betrieben werden, können grosse Leistungen umgesetzt werden.
Dies führt zu entsprechend grosser Wärmeentwicklung im Halbleiterkristall. Man steht also vor dem
Problem, die im Halbleiter entwickelte Wärme abzuführen. Dies geschieht meistens mit Hilfe eines
Kühlkörpers. Der Kühlkörper ist so zu dimensionieren, dass der Halbleiterkristall des Halbleiterelementes
die Grenztemperatur von ca. 175 °C bei Silizium nicht übersteigt. Das untenstehende Modell zeigt eine
Analogie zwischen dem thermischen Kreis und einem entsprechenden elektrischen Kreis. Mit diesem
Modell kann auf einfache Weise die Wärmeproblematik beherrscht werden.
2.4.2. DAS WÄRMELEITUNGSMODELL
TABELLE ZUM WÄRMELEITUNGSMODELL
ANALOGIE
WÄRME
Verlustleistung
SYMBOL
P
EINHEITEN
Watt
ELEKTRISCHE GRÖSSEN
Konstantstromquelle
T
°C
Wärmewiderstand

°C/W
Widerstand
Wärmekapazität
c
Ws/°C
Kapazität (Kondensator)
Temperaturzunahme
Spannungsanstieg
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WÄRMELEITUNGSMODELL
Verlustleistung
Kristall
Kristalltemperatur T
J
Gehäuse

Isolator
JG
Gehäusetemperatur T
G

GK
Kühlkörpertemperatur T
T
K
J

UmgebungstemperaturT
T
KU
G
U
Kühlkörper
T
K

JU
= 
JG
+ 
GK
+ 
T
U
KU
Absoluter Nullpunkt; 0°K
T
Kristalltemperatur
T
Gehäusetemperatur
T
Kühlkörpertemperatur
T
Umgebungstemperatur
J
G
K
U
Hier gilt Leistung x Wärmewiderstand = Temperaturänderung, oder, wenn man die Kristalltemperatur
berechnen will:
TJ = PJG + PGK + PKU + TU
TJ = P(JG + GK + KU) + TU
wobei auch für den Gesamtwärmewiderstand JU geschrieben werden kann:

JU = JG + GK + KU
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Hierbei gilt:
JU = Totaler Wärmewiderstand (Junction-Umgebung)
JG = Kristall-Gehäuse Wärmewiderstand
GK = Gehäuse-Kühlkörper Wärmewiderstand
KU = Kühlkörper-Umgebung Wärmewiderstand
Für die Kristalltemperatur gilt also:
TJ = PJU + TU
Beispiel:
P = 10 Watt (maximale Verlustleistung)
GK = 0.4 °C/W (Glimmerplättchen)Totaler
JG = 2.4 °C/W (50W Gehäuse)
TJmax = 175°C
TU = 50°C
KU =
(175  50 )
 0.4  2.4  9.7C / W
10
Das heisst für obige Anforderungen muss ein Kühlkörper mit einem Wärmewiderstand von 9.7°C/W
gewählt werden.
_____________________________________________________________________________________
Verständnisfragen:
1. Was bedeutet der thermische Widerstand?
2. Nach welchen Kriterien wird ein Kühlkörper ausgewählt?
3. Welche Eigenschaften hat eine Stromquelle?
_____________________________________________________________________________________
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2.5. SPEZIELLE DIODEN
_____________________________________________________________________________________
Ziel dieses Kapitels:
 Kennen lernen von Spezialdioden für verschiedenste Anwendungen.
 Verstehen lernen, wie Spezialdioden einzusetzen sind.
Schlüsselworte:
Zenerdiode, Kapazitätsdiode, Schottkydiode, Photodiode, LED.
_____________________________________________________________________________________
2.5.1. DIE ZENERDIODE
Diese Diode wird in Sperrrichtung im Durchbruchgebiet betrieben. Sie werden hauptsächlich zur
Spannungsstabilisierung eingesetzt. Die Spannungen reichen von einigen Volt bis ca. 200 Volt. Weiter gibt
es Zenerdioden für verschiedenste Leistungen von 500mW bis einige Watt. Die in der Diode umgesetzte
Leistung beträgt:
PV = IZ UZ
A
K
Symbol:
Leistungshyperbel
Die maximale Verlustleistung wird durch die Leistungshyperbel, wie in Bild oben begrenzt.
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Zwischen Null und ca. 5Volt ist der Temperaturkoeffizient negativ. Über 6 Volt ist er positiv. Bei 6V ist er
praktisch 0V/K.
Zenerdioden werden in der Regel zur Spannungsstabilisierung eingesetzt.
Anwendungsbeispiel:
RV
I K
IL
RV Vorwiderstand
+
Ui+/-Ui
UE
18V
IZ
D1
RL
UD=UZ
RL Lastwiderstand
(IZ fliesst in Sperrrichtung!)
-
Sim
Am oberen Knoten gilt:
I = IZ + IL
Über RV liegt die Spannung
URV = Ui - UZ
Bem: Es ist besonders darauf zu achten, dass, falls IL = 0, IZ = I ist, die Zenerdiode maximal belastet wird.
Der differentielle Widerstand rdiff od. rZ berechnet sich wie folgt:
UZ
IZmin
rZ =
U Z
I Z
rdiff
IZmax
IZ
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Verständnisfragen:
1. Was ist die typische Anwendung einer Zenerdiode?
2. Was bedeutet die Leistungshyperbel?
3. Warum muss der Minimalstrom durch eine Zenerdiode beachtet werden?
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2.5.2. DIE KAPAZITÄTSDIODE
Der PN-Übergang besitzt eine kleine Kapazität, wenn die Diode in Sperrrichtung gepolt ist. Je nach
angelegter Spannung ist die Diffusionsschicht schmaler oder breiter und damit auch diese kleine Kapazität.
Diesen Effekt nützt man bei der sog. Kapazitätsdiode aus, die so einen spannungsabhängigen
Kondensator darstellt. Der Zusammenhang zwischen Spannung und Kapazität berechnet sich wie folgt:
C
C0

U
1  R

Udiff






wobei
C0 = Kapazität für Si bei UR = 0V
Udiff = Diffusionsspannung für Si bei Zimmertemperatur ~ 0.6 V
 = Zahl, vom Halbleitermaterial abhängiger Exponent 1/6    ½
Symbol:
Anwendungsbeispiel:
C1
4.7pF
V1
-100m/100mV
C3
L1
1MHz
100uH
C2
10nF
100pF
100k
R2
D1
BBY40
+
UR
1V
UR (Steuerspannung)
-
Sim
Bem: Die Kapazitätsdiode wird in Sperrrichtung betrieben.
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Solche Kapazitätsdioden, auch als Varactor bezeichnet, finden Anwendung in Oszillatorschaltungen aller
Art. So werden sie z.B. eingesetzt zum Abstimmen einer
Resonanzfrequenz wie bei Radio und Fernsehtunern, oder
zur automatischen Frequenzabstimmung (AFC), oder
zur Frequenzmodulation.
Die Kapazität einer solchen Diode in Funktion der Spannung sieht etwa folgendermassen aus:
Falls für eine Anwendung mehrere Kreise abgestimmt werden müssen, so sind gepaarte Kapazitätsdioden
zu verwenden.
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Verständnisfragen:
1. Auf welchem Effekt beruht die Kapazitätsdiode?
2. Wie wird die Kapazitätsdiode auch noch genannt?
3. Wie gross ist etwa der Kapazitätsbereich einer Kapazitätsdiode?
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2.5.3. DIE SCHOTTKY-DIODE
Um einen PN-Übergang zu verwirklichen, kann auch ein Halbleitermaterial mit einem Metall kombiniert
werden. Der Aufbau sieht etwa folgendermassen aus:
Anode
Kathode
Symbol:
Eine Diode mit einem solchen Aufbau hat folgende Eigenschaften:
- sie reagiert äusserst rasch beim Umpolen, dh. kurze Schaltzeiten
- niedrige Schwellspannung ~0.4V
- relativ kleine Sperrspannung (<60V).
Anwendung: Schottky-Dioden werden wie gewöhnliche Siliziumdioden eingesetzt. Speziell dort, wo hohe
Frequenzen (bis 500MHZ) vorkommen, oder wenn niedrige Schwellspannungen vorteilhaft sind (Verluste
in Gleichrichterschaltungen bei niedrigen Spannungen und grossen Strömen).
In Low Power Schottky TTL-Schaltungen (LSTTL) zur Erhöhung der Schaltfrequenz.
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Verständnisfragen:
1. Was sind die Vorteile einer Schottky-Diode?
2. Welchen Nachteil hat sie?
3. Wo wird sie vorteilhafterweise eingesetzt?
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2.5.4. DIE FOTO-DIODE
Wird ein PN-Übergang von Licht bestrahlt, so lösen die Photonen des Lichtes, wenn sie energiereich
genug sind, Elektronen aus dem Atomverband des Kristallgitters heraus. Es werden Elektronen-Lochpaare
gebildet. Diesen Vorgang nennt man innerer Fotoeffekt. Wird ein PN-Übergang, also eine Diode für diesen
Zweck eingesetzt, so nennt man sie Fotodiode. Sie wird in Sperrrichtung betrieben. Ohne Licht fliesst nur
ein äusserst kleiner Sperrstrom. Erfolgt Bestrahlung im oben genannten Sinn, so erhöht sich der Strom
markant. Die Abhängigkeit dieses Sperrstromes von der Lichtintensität ist sehr linear über mehrere
Dekaden. Die Energie eines Photons beträgt:
2
E = h, der Impuls p = h/c = mc und die Energie E = pc = mc .
wobei:
h, die Planksche Konstante
, die Frequenz des Lichtes
p, der Impuls des Photons
m, die Masse des Photons und
c, die Lichtgeschwindigkeit
bedeuten.
Der Aufbau einer Fotodiode sieht folgendermassen aus:
Aufbau einer Silizium-Planar-Fotodiode
Symbol
Schema für den Betrieb einer Fotodiode:
RL
UR
-
UL
+
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Die zugehörige Kennlinie zeigt folgende Grafik:
I(A)
0
10
-1
10
-2
10
-3
10
-1
10
0
10
1
10
2
10
3
10
EV
2
EV = Beleuchtungsstärke, [EV] = lm/m = lx
Beispiele:
Arbeitsplatzbeleuchtung ca. 700 - 1000 lx
Tageslicht ca. 3’000 - 7’000 lx.
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Verständnisfragen:
1. Wie beeinflusst das Licht ein PN-Übergang?
2. Wie wird eine Fotodiode betrieben?
3. Wie ist der Zusammenhang zwischen Licht und Strom durch die Diode?
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2.5.5. DIE LUMINESZENZDIODE LED
Ein PN-Übergang kann auch Licht emittieren, wenn das geeignete Material und die entsprechenden
Dimensionen gewählt werden. Als Material werden Galliumarsenid (Ga AS), oder Galliumarsenidphosphid
(Ga As P) und andere verwendet. Liegt Spannung in Durchlassrichtung an, so emittiert sie Licht. Die
Wellenlänge reicht inzwischen von blau bis infrarot. Mit blau lässt sich auch die Farbe weiss realisieren.
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Der Aufbau einer LED sieht folgendermassen aus:
Das Licht wird durch die Elektronen und die Löcher des elektrischen Stromes durch die sog.
Rekombination am PN-Übergang erzeugt. Die Lichtquanten, also die Photonen, durchdringen die sehr
dünne (ca. 1.5m) Halbleiterschicht und gelangen als sichtbares Licht nach draussen. Die Kennlinien
ähneln jenen gewöhnlicher Dioden. Die Schwellspannungen sind aber deutlich höher. Sie liegen bei ca.
1.5V für Infrarotdioden, bei 2,2V bei rot und ca. 4V für blaue LED. Dies sind nur ungefähre Werte!
Anwendungen sind:
- punktförmige Leuchtanzeigen
- Siebensegmentanzeigen für Zahlendarstellung.
- Anordnungen in Matrixform für div. Darstellungen
- 16 Segment Anzeigen für alphanumerische Darstellungen.
Als Sonderausführungen gibt es auch LED’s, die mit Zwei verschiedenen Kristallen bestückt sind und
antiparallel geschaltet sind. Mit diesen lassen sich zwei Farben mit nur einer LED darstellen.
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Verständnisfragen:
1. Wie entsteht Licht in einer LED?
2. Welche Farben gibt es?
3. Kann man grafische Darstellungen realisieren mit LED’s?
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2.5.6. DER OPTOKOPPLER
Kombiniert man eine Fotodiode mit einer LED, so erhält man einen sog. Optokoppler. Allgemein besteht
ein Optokoppler aus einer lichtemittierenden Quelle und einem lichtempfindlichen Empfänger. Mit einem
Optokoppler lassen sich z. B. analoge oder digitale Signale übertragen. Ein Optokoppler dient
hauptsächlich der galvanischen Trennung von Datenquelle und Empfängerschaltung, um Störungen durch
Potentialunterschiede zu vermeiden.
Als Lichtquelle kommen
- Glühlampen,
- LED,
als Lichtempfänger
- Fotodioden,
- Fototransistoren,
- Fotowiderstände,
- Fotozellen
in Frage.
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Verständnisfragen:
1. Wozu ist ein Optokoppler nützlich?
2. Welche Einschränkung gibt es bezüglich Übertragungsfrequenz speziell bei Verwendung eines
Fotowiderstandes?
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