Bolzenschweißen Heute Systeme mit Mehrwert Keine Frage, auch Ted Nelson, der Erfinder des Bolzenschweißens, wäre mehr als erstaunt, wie rasant sich seine Erfindung in den letzten Jahrzehnten weiterentwickelt hat. Während er auf einer Werft noch mit einfachsten Mitteln die ersten Bolzen schweißte, ist der Fokus heute auf prozessorgesteuerte Systeme gerichtet. Kein Wunder, dass Fachleute moderne Bolzenschweißsysteme inzwischen häufig als Mess- und Prozessgeräte bezeichnen, die auch schweißen können. Nicht ohne Grund: Betrachtet man den gesamten Anlagenaufwand, so sind nahezu nur noch 20 Prozent davon für den eigentlichen Schweißprozess zuständig. Beinahe „nebenbei“ machen die Bolzenschweißgeräte der neuesten Generation aber zehntausende von Messungen pro Sekunde, regeln Ströme, Spannungen und Positionen mit schnellen (DSP) Prozessoren und beinhalten Datenbanken, Statistiken, übernehmen Steueraufgaben und kommunizieren zugleich mit anderen Systemen. Die Nelson Bolzenschweiß - Technik GmbH & Co. KG ist das führende Unternehmen in diesem Bereich und hat eine neue Generation von Bolzenschweißsystemen für hochautomatisierte Anwendungen entwickelt. Neben einer neuen Stromquelle wurde das Sortierer-Konzept überarbeitet, ein modularer Schweißkopf entwickelt und mit einer neuen Komponente (Speed Port) eine Verringerung der Zykluszeit von über 50 Prozent erzielt. Dadurch wird eine Erhöhung der Kapazitäten ebenso realisierbar wie eine Reduzierung der Anlagenzahl. Da die Anlagensicherheit bei Nelson schon immer eine herausragende Bedeutung hatte, war auch die Erreichung des „Performance – Level d“ eine der wichtigsten Vorgaben. Sämtliche Zuführschläuche sowie Zugangsmöglichkeiten, die eine Gefährdung aufweisen, werden bei Nelson durch sichere Transpondersysteme überwacht. Insgesamt ein Systemprogramm, das entsprechend den hohen Anforderungen der Kunden, einen echten Mehrwert zu bieten hat. Das Schweißgerät „N4s“ baut auf der Inverter-Technologie auf. Es liefert Ausgangsströme bis 1800 A, bei einer Ausgangsspannung von 55 V. Zwei µController regeln und steuern die intern laufenden Prozesse. Elf verschiedene steckbare Interfacekarten sorgen für eine Anbindung an alle gängigen Feldbus-Systeme. Neben den weit verbreiteten Feldbus-Systemen, wie „Interbus S“ und „EthernetIP“, sind auch moderne Systeme, wie „Profinet“ (auch „IRT“), verfügbar. Ein auf Windows basierendes Bedienteil sorgt für die Visualisierung von Prozesskurven, Prozessanalysen und Systemzuständen. Auch die Parameter können damit visualisiert bzw. geändert werden. Eine Benutzerverwaltung kann zudem die Zugriffsrechte der einzelnen Menüs verwalten - Zugriffsrechte werden dabei auf USB-Sticks abgelegt. Ein „PowerSafe Mode“ ermöglicht es darüber hinaus, das Schweißgerät in einen energiesparenden Zustand zu versetzen, mit dem die Verlustleistung unter 10 W abgesenkt werden kann. Seite 1 von 4 N4s Der Sortierer „FSE1000s“ zeichnet sich durch seine neue modulare Bauweise aus. Der ursprüngliche Sortierer besteht jetzt aus drei unterschiedlichen Modulen, die noch flexiblere Einsatzmöglichkeiten eröffnen. Ein so genanntes „Nelson Servo Modul“ (NSM) übernimmt die komplette Regelung des servo-elektrischen Schweißkopfes. Es koordiniert die Steueraufgaben des Sortiervorganges und erfüllt Messaufgaben bei Spannung und Position. Die Prozessdaten werden dabei während des Schweißprozesses an die Stromquelle gesendet. Dieses Modul kann auch als „Stand alone“ - Lösung NFM + NBM für Schweißköpfe mit Greifer bzw. Handpistolen verwendet werden. NSM Das „Nelson Bunker Modul“ (NBM) dient als Bunker für die zu verschweißenden Bolzen. Dieses Modul ist so konzipiert, dass es für alle zu fördernden Bolzen identisch ist. Das „Nelson Feeder Modul“ (NFM) schließlich ist für die Vereinzelung der Bolzen zuständig. Ausschließlich dieses Modul besitzt bolzenspezifische Komponenten und kann mit wenigen Handgriffen auf einen anderen Bolzentyp umgebaut werden. Dadurch ist die Ersatzteilhaltung auf ein geringes Maß reduzierbar. Die „ECO“ - Vereinzelung sorgt außerdem mittels eines nahezu luftdichten Abschlusses für schnelle Förderzeiten bei minimalem Druckluftverbrauch und ist zudem kaum hörbar. Das modulare Konzept lässt - etwa bei einer Mehrstellanlage - eine Vielzahl von Konfigurationsmöglichkeiten zu. Bis zu fünf Sortierer können an ein Schweißgerät angeschlossen werden. Beispiel: Mehrstellenanlage Hier eine Anlage mit zwei Sortierern an die jeweils ein Schweißkopf anschließbar ist. Beispiel: Weichenbetrieb Da beim Weichenbetrieb nur ein Schweißkopf zum Einsatz kommt, benötigt man auch nur ein ServoModul. Dies kann sich am Bunker des ersten Sortierers befinden oder - wie in der Abbildung gezeigt - auch separat gehalten werden. Es wird nur ein Servo-Modul benötigt, was eine deutliche Kostenreduzierung ermöglicht. Seite 2 von 4 Auch der Schweißkopf „KSE1000s“ ist modular aufgebaut. Die Zustellbewegung des Schweißkopfes wird durch einen servoelektrischen Antrieb mit einem Hub von ca. 50 mm realisiert. Er zeichnet sich durch hohe Geschwindigkeiten und Standzeiten aus. Der Kopfgrundkörper ist aus einem Stück gefertigt und weist somit in der Gesamtheit sehr geringe Toleranzen auf. Der neue „KSE1000s“ ist gegenüber dem KSE1000s Vorgänger um 50 mm kürzer und benötigt wie bereits das Vorgängermodell, keinen Stützfuß, was bezüglich der Zugänglichkeit außerordentliche Vorteile mit sich bringt. Der Zuführschlauch wird mittels eines Transponders überwacht, der beim Abziehen für einen gesicherten drucklosen Zustand sorgt. Der Zuführschlauch wird an beiden Enden über einen Schnellsteckanschluss werkzeuglos angeschlossen. Der neu erstellte Steckanschluss des Kopfkabels beinhaltet die elektrischen Kontakte, das Schweißstromkabel, sowie die Pneumatikanschlüsse. Der Kabelabgang kann wahlweise nach hinten, rechts oder links sowie nach unten erfolgen. Insgesamt ist damit bei einfachem Aufbau eine besonders schnelle Umrüstung möglich. Dazu passt, dass eine Leiterplatte im Inneren des Kopfes als Verdrahtungshilfe dient. Alle elektrischen Anschlüsse sind somit auch steckbar. Insgesamt lässt sich festhalten, dass der modulare Aufbau den Umbau auf unterschiedliche Varianten mit wenigen Handgriffen zulässt. Durch das Anbringen einer zusätzlichen Komponente kann zudem ein weiteres Modell erstellt werden, ohne dass sich der Grundkörper dabei ändert. KSE1000s (Standard) KSE1000s (55 Variante) „Zuführüberwachung“: Mit der Einführung dieses Systems sind auch die Überwachungsmöglichkeiten im Zuführsystem erweitert worden. Es können bis zu sechs Sensoren in einem Zuführsystem integriert werden. Die Anzahl der Sensoren ist vom Kunden frei wählbar und kann über das Bedienteil individuell konfiguriert werden. Ein neues Menü im Bedienteil visualisiert den Förderprozess und zeigt die aktuelle Position des Bolzens an. Die Fehlersuche im Zuführsystem wird dadurch erheblich erleichtert. Seite 3 von 4 Screenshot Zuführüberwachung Bedienteil Der „Nelson SPEED PORT“ ist eine absolute Neuheit im Bereich des Bolzenschweißens, die eine Kapazitätssteigerung von mehr als 50 Prozent ermöglicht. Bei herkömmlichen Systemen läuft der Gesamtprozess sequenziell ab, d.h. es wird ein Bolzen gefördert und anschließend verschweißt. Während des Förderprozesses positioniert sich ein Roboter in der Regel dabei zur nächsten Schweißposition. Untersuchungen bei einem namhaften Automobilhersteller haben gezeigt, dass heutige Roboter die nächste Position in sehr geringen Zeiten erreichen. In diesem Fall ist der Förderprozess, der in der Regel zwischen 1 s und 1,5 s dauert, noch nicht abgeschlossen, was eine Wartezeit zur Folge hat. Man ist zunächst davon ausgegangen, dass dies in 10 Prozent aller Positionen der Fall ist. Die Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass der Anteil weitaus höher liegt. Dies war Anlass für die Nelson Bolzenschweiß - Technik ein System zu entwickeln, bei dem der Förderprozess in zwei Phasen zerlegt wird, von denen eine bereits während des Schweißprozesses abläuft. Die neue Komponente nennt sich „SPEED PORT“. Es handelt sich dabei um einen Zwischenspeicher, in den der Bolzen während des Schweißprozesses gefördert wird. Ist der Schweißprozess abgeschlossen, wird der nächste Bolzen aus dem „SPEED PORT“ in den Kopf gefördert. Ein neuer Bolzen befindet sich bereits im Schweißkopf, bevor dieser seine Rückposition erreicht hat. Anschließend wird sofort wieder ein neuer Bolzen vom Sortierer in den „SPEED PORT“ gefördert. Ist der „SPEED PORT“ nahe am Schweißkopf angebracht (ca. 0,5 m), können Zuführzeiten unter 100 ms erreicht werden. Befindet sich der „SPEED PORT“ auf der dritten bzw. vierten Achse des Roboters (ca. 3,0 m) und somit etwas weiter vom Schweißkopf entfernt, können Zuführzeiten unter 250 ms erreicht werden. Aufbau: Der SPEED PORT wird zwischen Sortierer und Bolzenschweißkopf platziert. Untersuchungen haben ergeben, dass mit diesem neuen System von Nelson eine Kapazitätssteigerung von über 50% erzielt werden kann. Ein weiterer Vorteil ist die Verringerung des Verschleißes im Zuführsystem. Durch die erhebliche Verringerung der Systemzeiten, kann die Fördergeschwindigkeit alternativ verringert werden. Dadurch wird der Verschleiß deutlich minimiert. Die Vorteile dieses Systems bedeuten für ein Unternehmen eine Erhöhung der Kapazität oder eine geringere Anzahl benötigter Anlagen. Beispiel einer Bolzenschweißanlage in der 53 Bolzen verschweißt werden: Mit herkömmlicher Technik werden diese 53 Bolzen in 190 s verschweißt. Durch Ergänzung der Anlage mit einem SPEED PORT wird die Zeit auf 126 s verringert. Dies entspricht einem Kapazitätsgewinn von 50 Prozent. Ted Nelson, der Erfinder des Bolzenschweißens, wäre beeindruckt. Seite 4 von 4