5. Chemische Dotierstoffanalyse

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Vorlesung
“Charakterisierung
von Halbleitermaterialien II”
5. Chemische Dotierstoffanalyse
Materials for Electronics and Energy Technology
5. Chemische Dotierstoffanalyse
Grundlagen
Charakt Hableiter-Mat
Matthias Bickermann
Massenspektrometrie
Mittels Elektronen- und Röntgenspektroskopie lassen sich keine
geringen Konzentrationen im ppm/ppb-Bereich nachweisen.
Trägt man die Probe physikalisch ab und misst die Massen der atomaren
Zersetzungsprodukte, so kann man Elemente auch in sehr geringen
Konzentrationen nachweisen. Dafür gehen natürlich Information über die
Atomumgebung in der Probe verloren und dir Probenoberfläche wird zerstört.
– Röntgen- und Elektronenspektroskopie
– Massenspektrometrie
Durch kontinuierlichen Abtrag der Probe lassen
sich Tiefenprofile, durch wandernden Abtrag
Oberflächenprofile messen.
– Aufbau und Massentrennsysteme
– Sekundärionen-Massenspektrometrie (SIMS)
– Glimmentladungs-Masenspektrometrie (GDMS)
– weitere Methoden
Der Abtrag erfolgt unter Vakuum, und meist wird
eine kontaminierte Oberflächenschicht vor der
eigentlichen Messung abgetragen (gesputtert).
– weitere Verfahren zur Dotierstoffanalyse
(c) 2011 PD Dr. M. Bickermann, I-MEET, Uni Erlangen
5. Chemische Dotierstoffanalyse
Grundlagen
5. Chemische Dotierstoffanalyse
Charakt Hableiter-Mat
Matthias Bickermann
Messverfahren:
Die Masse von Atomen und Molekülen lässt sich praktisch nicht messen.
Aber elektrisch geladene Ionen bewegen sich im elektrischen/magnetischen
Feld proportional zu ihrem Masse/Ladungsverhältnis (m/z).
Massentrennsysteme
Charakt Hableiter-Mat
Matthias Bickermann
1. Sektorfeld-Massenspektrometer
Am teuersten,
aber auch am
genauesten
(m/Dm bis 100000).
typischer
Messaufbau
Daher werden entweder gleich Ionen erzeugt oder die herausgeschlagenen
Fragmente ionisiert und anschließend im elektrischen/magnetischen Feld getrennt.
Die Anzahl der schließlich im Detektor (Faraday-Cup, Daly-Cup oder Elektronenvervielfacher) landenden Ionen ist proportional zur Konzentration im Halbleiter.
Teilchenverbünde (”Fragmente”) müssen dabei gesondert berücksichtigt werden.
Elektrostatisches Feld: Trennung nach Teilchenenergie E = ½ m v².
Magnetisches Feld:
Trennung nach Impuls p = m v.
Kopplung beider Felder: Geschwindigkeits- und Richtungsfokussierung,
d.h. Erhöhung der Ausbeute bei gleichbleibend hoher Genauigkeit.
5. Chemische Dotierstoffanalyse
Massentrennsysteme
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Charakt Hableiter-Mat
Matthias Bickermann
Massentrennsysteme
2. Quadrupol-Massenspektrometer
3. Flugzeit (TOF)-Massenspektrometer
(m/Dm etwa 4000)
(m/Dm etwa 10000)
Charakt Hableiter-Mat
Matthias Bickermann
Die Ionen beschreiben eine
Sinus-Bahn im Quadrupol,
aber nur diejenigen mit
der richtigen Geschwindigkeit
erreichen den Detektor.
Die Frequenz des
Wechselfeldes bestimmt,
welche Ionen (m/z-Verhältnis)
den Detektor erreichen. Alle anderen
werden aus dem Quadrupol herausbeschleunigt.
Die Trennung erfolgt im elektrischen Feld (E = ½ m v²) über die Geschwindigkeit v
bzw die Flugzeit t ~ Öm/z. Dazu werden Ionenspiegel benutzt (siehe Bild).
Die Geschwindigkeit wird in eine parallele Ablenkung umgewandelt. Alle Massen
können simultan über Mikrokanal-Detektoren ausgewertet werden.
Þ schnelle Messungen, aber gepulster, d.h. langsamer Abtrag!
5. Chemische Dotierstoffanalyse
Auswertung
5. Chemische Dotierstoffanalyse
Charakt Hableiter-Mat
Matthias Bickermann
Massenspektrum von
Silizum mit Wasserstoff
und Phosphordotierung
Anwendungsbeispiele
Charakt Hableiter-Mat
Matthias Bickermann
1. Sekundärionen-Massenspektrometrie (SIMS)
Probe wird mit fokussierten Ionen
+
+
beschossen (Ar+, O+
2 , Ga , Cs )
Þ lokaler Abtrag
Auflösung bis ca. 50 nm
Ideal für Tiefen- und Oberflächenprofile
Nur 10% der Fragmente sind ionisiert
Þ abhängig von der Ionisierungseffizienz der Fragmente
Þ Nach-Ionisieren der Fragmente
mittels Laserstrahl oder Plasma:
SNMS (”Neutralteilchen-MS”)
Die hohe Auflösung m/Dm ist notwendig, um unterschiedliche Ionen und
Fragmente mit gleichem m/z-Verhältnis über den atomaren Massedefekt
zu trennen. Bei der Auswertung müssen alle potentiellen Cluster/Fragmente
und die Isotopenverhältnisse der beteiligten Atome berücksichtigt werden!
Elementkonzentrationen von 1014 – 1016 cm–3 können detektiert werden
Þ Dennoch: Quantitative Analysen nur mit Referenzmessungen (Standards
bekannter Zusammensetzung und gleicher Gitterstruktur) möglich.
5. Chemische Dotierstoffanalyse
5. Chemische Dotierstoffanalyse
Anwendungsbeispiele
Charakt Hableiter-Mat
Matthias Bickermann
Anwendungsbeispiele
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Matthias Bickermann
Bestimmung von Stickstoffkonzentration und
Schichtdicke einer dotierten SiC-Epitaxieschicht
an fünf Punkten auf der Oberfläche
Þ laterale Variation der Dotierung und Schichtdicke
TOF-SIMS
einer MoSi2 Schicht auf Si
zeigt eine
Fluorverunreinigung an der
Grenzfläche
SIMS-Tiefenprofile (”dynamische SIMS”)
von ionenimplantierten Siliziumproben
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Anwendungsbeispiele
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Charakt Hableiter-Mat
Matthias Bickermann
Anwendungsbeispiele
Charakt Hableiter-Mat
Matthias Bickermann
Nachweisgrenzen
(EG) für Spurenelemente in SiC
mittels GDMS
2. Glimmentladungs-Massenspektrometrie (GDMS)
Probe dient als Kathode einer
(kalten) Glimmentladung in
einer Argon-Atmosphäre
Þ Zerstäubung des gesamten Probenvolumens
Þ Ionisation durch Stöße
mit Argon-Ionen
Isolierende Proben werden
in eine Gallium- oder IndiumMatrix eingepresst.
Durch großvolumigen Abtrag ist Messung sehr geringer Konzentrationen möglich.
GDMS-Verfahren mit Tiefenprofil-Messung:
Probe als Wafer in eine Flachzelle eingebaut; es wird ein Krater mit mehreren
Millimetern Durchmesser “gesputtert” bei dynamischer Messung.
100
(0,005 ppm wt. V in SiC entspricht etwa 1014 cm –3 )
Fehler bei standard-freier Messung ca. 10...50%
Þ meist ausreichend, wesentlich besser als SIMS
amu
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Anwendungsbeispiele
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Matthias Bickermann
Anwendungsbeispiele
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3. weitere Methoden
Spurenelemente in einer
Si-Epitaxieschicht
(GDMS-Tiefenprofil)
– Spark Source Mass Spectrometry: Funkererosion
(vergleichbar mit GDMS)
– Laser Source Mass Spectrometry: Laserablation
– Inertgasanalyse (”Leco Method”):
Detektion leichter Elemente durch schnelle Verdampfung
C, S: Probe wird unter Sauerstoff im Ofen verbrannt
N, O, H: Probe wird im Graphittiegel bei >2500°C unter Ar (oder He) sublimiert
Þ große Probenmengen (0,5..5 g) nötig
Þ aber bessere Genauigkeit bei leichten Elementen als bei SIMS und GDMS
– ICP-MS (Induktiv gekoppeltes Plasma):
Feinst zerstäubtes Pulver wird in eine Plasmafackel (> 6000°C) geblasen
und über eine Ionenoptik dem Analysator zugeführt
Þ für klassische Halbleiter nur bedingt geeignet, für Nanopartikel ideal
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Anwendungsbeispiele
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Charakt Hableiter-Mat
Matthias Bickermann
Literatur
Charakt Hableiter-Mat
Matthias Bickermann
Literatur zur Massenspektrometrie von Halbleitern
SSMS-Analyse von Kohlenstoff in VGF-GaAs
Nach sorgfältiger Kalibrierung, UHV (< 10 –11 mbar!) und Berücksichtigung aller Fragmente
können Verunreinigungen im ppb-Bereich nachgewiesen werden.
– H. Budzikiewicz, M. Schäfer, Massenspektrometrie, Wiley-VCH, Weinheim 2005.
– E. de Hoffmann, V. Stroobant, Mass Spectrometry: Principles and Applications,
Wiley-VCH, Weinheim 2003.
– R. G. Wilson, Ion implantation and secondary ion mass spectrometry of
compound semiconductors, Solid-State Electronics 39 (1996) 1113.
– D.J. O'Connor, B.A. Sexton, R.S.C. Smart, Surface analysis methods in materials
science, Springer Series in Surface Sciences 23, Springer-Verlag, Berlin 2003.
– J.R. de Laeter, Applications of Inorganic Mass Spectrometry, Wiley-VCH,
Weinheim 2001.
– F. Adams, R. Gijbels, R. Van Grieken (Hrsg.), Inorganic Mass Spectrometry,
John Wiley & Sons, Chichester 1988.
– G.E. McGuire, Characterization of Semiconductor Materials - Principles and
Methods, Volume 1, William Andrew Publishing/Noyes, Norwich (NY), USA 1989.
– J.H. Gross, Mass Spectrometry: A Textbook, Springer-Verlag, Heidelberg 2004
(Schwerpunkt auf Methoden für organische Materialien).
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