Arbeitspunkteinstellung und Stabilisierung

Werbung
EDT-Referat
1992/93
4HNB
Schott Markus
Arbeitspunkteinstellung und Stabilisierung bei
Kleinsignaltransistorverstärkern
Durch die Temperaturabhängigkeit und die Exemplarstreung der Transistorkennwerte kann es
zu einer mehr oder weniger starken Arbeitspunktverschiebung (IC, UCE) kommen, welche
Verzerrungen oder bei Transistoren, die größere Eigenwärme erzeugen, unter Umständen sogar
thermische Zerstörung zur Folge haben.
Temperatrurabhängige Transistorkennwerte:
UBE: Mit steigendere Temperatur wird die für einen bestimmten Strom benötigte Spannung
UBE an der leitenden Emitterdiode kleiner. Die erforderliche Spannung UBE nimmt um
etwa 2mV/K wie die Flußspannung bei einer normalen Diode ab. (Da die Ladungsträgerbeweglichkeit mit steigender Temperatur zunimmt wird die Flußspannung kleiner.)
(siehe Bild 1)
ICB0: Bei Germaniumtransistoren im µA-Bereich.
Bei Siliziumtransistoren im nA-Bereich.
Muß bei Siliziumtransitoren nur bei höheren Sperrschichttemperaturen bertücksichtigt
werden.
ICB0 verdoppelt sich bei einer Temperaturerhöhung um 10K.
Der Sperrstrom entsteht überwiegend durch thermisch gebildete Ladungsträgerpaare.
(siehe Bild 2)
B:
Die Stromverstärkung B wächst etwa mit 1%/K mit steigender Temperatur.
(siehe Bild 3)
Es kann aber auch durch Exemplarstreungen zu mehr oder weniger starken Abweichungen vom
gewünschten Arbeitspunkt kommen.
Streung von:
-UBE
-B
siehe Bild 1
siehe Bild 3
Um den Arbeitspunkt trotz Temperaturschwankungen und Exemplarstreungen möglichst stabil
auf seinem Sollwert beizubehalten gibt es folgende Möglichkeiten:
Temperaturabhängige Widerstände
Heißleiter oder Dioden im Basisteiler.
Die nötige UBE-Spannung soll je K Temperaturzunahme um 2-3mV sinken.
(Maßnahme gegen Temperaturänderungen)
Gleichstromgegenkopplung
über eine oder mehere Stufen.
Stabilisiert sowohl gegen Exemplarstreuung als auch gegen Temperaturänderungen
Kombination von Gleichstromgegenkopplung und temeraturabhängigen Basisteiler
ARBEITSPUNKTEINSTELLUNG MIT BASISSPANNUNGSTEILER
Ub
R1
Ub
RC
Uce
Ui
R2
Da die Eingangskennlinie exponentiell verläuft ergibt schon eine kleine Änderung der Spannung
UBE eine relativ große Änderung des Basisstromes. Deshalb erfolgt die genaue Einstellung des
Arbeitspunktes bei dieser Schaltung zweckmäßigerweise durch ein Potentiometer anstelle von R1.
Da bei dieser Schaltung keine besonderen Maßnahmen zur Stabilisierung des Arbeitspunktes gegen
Temperaturschwankungen ergriffen wurden, ist die Lage des Arbeitspunktes nicht sehr
temperaturstabil.
Erhöht sich zum Beispiel die Temperatur des Transistors, so ergibt sich in Folge der größeren
Ladungsträgerbeweglichkeit eine steilere Eingangskennlinie und ein geringerer Widerstand.
Es fließt also ein höherer Basisstrom und damit auch ein höherer Kollektorstrom.
Der Spannungsabfall am Kollektorwiderstand RC wird größer und der Spannungabfall UCE am
Transistor kleiner.
Um den ursprünglichen Basisstrom und damit auch den ursprünglichen Kollektorstrom und die
ursprüngliche Kollektor-Emitterspannung wieder herzustellen, müßte die Basis-Emitterspannung
auf einem kleineren Wert zurückgeregelt werden. Dies geschieht jedoch nicht, da der niederohmige
Spannungsteiler R1 und R2 die Spannung UBE konstant hält. Die nicht erfolgte Zurückregelung der
Spannung UBE bei erhöhter Temperatur wirkt wie eine tatsächlich erfolgte Erhöhung der Spannung
UBE bei konstanter Temperatur .
Daß der soeben beschriebene Temperatureinfluß auf den Arbeitspunkt erheblich sein kann soll
folgendes Beispiel zeigen:
geg.: R C = 6 k 8 U B = 12V I C = 1mA T = 20° C ± 10° C
ges.: U CE bei T = 20° C ± 10° C
U CE = U B − R C ⋅ I C = 12 − 6.8 = 5. 2V bei T = 20° C
dU BE
2 mV
=−
dT
°C
VD =
∆T=±10°C → Ube=±20mV
RC
I
= C = S ⋅ R C = 40 ⋅ 6.8 = 270
1
UT
gm
∆UCE=VD⋅∆UBE=270(±20mV)=±5.4V
UCE=UCErest=0.2V bei T=30°C
→UCE=5.2+5.4=10.6V bei T=10°C
Da bei dieser Schaltung UCE stark von der Temperatur abhängt ist sie nur als Schaltverstärker
brauchbar.
ARBEITSPUNKTEINSTELLUNG MIT BASISVORWIDERSTAND
Ub
Ub
R1
RC
Ib
Uce
Ube
Der Unterschied zur vorhergehend Schaltung besteht darin, daß hier der Arbeitspunkt nicht durch
einen niederohmigen Spannungsteiler eingestellt wird, der eine konstante Spannung UBE erzeugt,
sondern durch einen hochohmigen Basisvorwiderstand, der eine konstanten Basisstrom fließen läßt.
Der Arbeitspunkt wird daher nicht durch die Temperaturdrift von UBE beeinflußt.
Eine starke Temperaturabhängigkeit des Arbeitspunktes wird jedoch durch eine andere Ursache
hervorgerufen: Da in dieser Schaltung kein Widerstand parallel zur Basis-Emitterstrecke liegt, muß
der Kollektor-Basisreststrom ICBO voll über die Basis-Emitterstrecke nach Masse abfließen und kann
nicht, wie in der Schaltung mit Basisspannungsteiler zum größten Teil außerhalb des Transistors
über den niederohmigen Widerstand R2 nach Masse abfließen.
Da der Sperrstrom ICB0 sehr stark temperaturabhängig ist, wirkt er wie ein exponentiell
zunehmender zusätlicher Basisstrom, der eine erhebliche Arbeitspunktdrift verursachen kann.
Für den Kollektorstrom gilt: I C = B ⋅ ( I B + I CBO )
Bsp.: Siliziumtransistor BC109B
ICB0<8pA
ICB0<47nA
RC =
25°C
100°C
ICB0<257pA
ICB0<15µA
55°C
150°C
U B − U CE
= 7 k → R C = 6k 8 ± 5%
IC
IB =
IC
= 3µ3
Bm
R1 =
U B − U BE
= 3M 45 → R1 = 3M 3 ± 5%
IB
ges.:∆IC, ∆UCE bei T=+30°C
Temperaturabhängigkeit von B vernachlässigt.
I CB0 ( T) =
I CBO (150° )
F
G∆T IJK
2H6
I CB0 = I CB055°C − I CB0 25°C = 257 pA − 8 pA = 0. 249 nA
∆I C = B( −
∆U BE
+ ∆I CB0 ) = 450(18 + 0. 249 )nA = 8. 2µA
R1
Bei einem Ruhestrom von IC=1mA ist ∆IC vernachlässigbar.
Anders werden die Verhältnisse bei höheren Temperaturen:
2. 75mV
+ 47 nA ) = 42µA
3M 3
2.125mV
∆I C = 450
+ 15µA = 6.8 mA
3M 3
∆I C = 450(
Bei T=100°C
F
G
H
Bei T=150°C
IJ
K
Diese Temperaturabhängige Arbeitspunktverschiebung wirkt sich bei Germaniumtransistoren noch
stärker aus da der Reststrom ICB0 hier viel größer ist als bei Siliziumtransistoren.
Bei dieser Schaltung wirkt sich aber auch die Exemplarstreung von B, UBE und R aus:
R1min=3M135 RCmin=6k46
R1max=3M465 RCmax=7k14
F
U −U
G
HR
F
U −U
G
HR
I C max = Bmax
B
BE min
1min
I C min = Bmin
BE max
B
1max
UBEmin=0.5V
UBEmax=0.8V
IJ= 1.65mA
K
IJ= 0.65mA
K
Bmax 450
=
= 2. 25
Bmin 200
I Cmax 1. 65
=
= 2.54
I Cmin 0. 65
UCEmin=UB-ICmax⋅RCmax=0.2V
UCEmax=UB-ICmin⋅RCmin=7.8V
Man erkennt das die Arbeitspunktschwankungen infolge von Exemplarstreuung und
Widerstandstoleranzen sehr groß sind. Sie werden aber zum größten Teil durch die Streuung von B
verursacht.
Bei einer ungünstigen Dimensionierung wie in diesem Beispiel kann de Fall eintreten, daß UCE
gleich der Restspannung UCErest wird. Es ist damit eine einwandfreie Funktionsweise der Schaltung
nicht immer gewährt (siehe Bild AP)
ARBEITSPUNKTSTABILISIERUNG DURCH TEMPERATURKOMPENSATION
Ub
Ub
R1
R1
Ub
Ub
RC
RC
Uce
Ui
Uce
Ui
R2
a) Heißleiter
Rh
R2
b) Diode
In der Schaltung a findet ein NTC-Widerstand Verwendung, desen Widerstandswert mit steigender
Tempertatur sinkt. R2 dient der Anpassung des Temperaturganges des Heißleiters.
In der Schaltung b dient eine Diode der Kompensation. Die Halbleiterdiode hat grundsätzlich den
gleichen Temperaturgang wie die Basis-Emitter-Diode des Transistors und vermag es deshalb
insbesonders den Temperaturgang der Spannung UBE zu kompensieren. Um den
Eingangswiderstand der Schaltung für das Signal durch die Diode nicht zu sehr verkleinern, wird
die Reihenschaltung aus Diode und Widerstand R2 verwendet. Bei jeder Kompensations-schaltung
ist dafür zu sorgen, das der Transistor und das temperaturabhängige Kombinationselement
möglichst die gleiche Temperatur besitzen.
ARBEITSPUNKTSTABILISIERUNG DURCH STROMGEGENKOPPLUNG
(Emitterschaltung)
Ub
Ub
R1
RC
Ic
Ib-Icbo
Ube
Iq
Ua
U2
R2
Ue
RE
CE
Bei dieser Schaltung bewirkt der Widerstand RE bei Zunahme des Kollektorstroms bei
Temperaturerhöhung ein Abnehmen der Spannung UBE und verhindert dadurch den Stromanstieg.
Die Ausgangsgröße Ic wirkt auf den Eingang: Stromgegenkopplung
Ic erzeugt am Widerstand RE die Spannung UE=I⋅RE.
Mit dem Spannungsteiler R1, R2 wird die Spannung U2=UBE+UE eingestellt, welche konstant bleibt.
Erhöht sich nun die Temperatur, so steigt der Strom um ∆IC an und bewirkt damit eine Zunahme
vonUE um ∆UCE=∆IC⋅RE.
Da U2=UBE+UE konstant ist muß UBE um den gleichen Betrag abnehmen wie UE zunimmt:
∆UE=∆UBE=2mV/K
Da UBE abnimmt, wird ein weiterer Stromanstieg verhindert.
Damit ist IC begrenzt auf:
∆I C =
∆U E 2 mV / K
=
RE
RE
Ist RE=1k und ∆T=10k so ist IC=20µA
Ist IC=2mA so ist
∆I C
= 1%
IC
Dieses Beispiel zeigt, daß RE die Güte der Stabilisierung bestimmt. Je größer RE ist desto stabiler ist
der Arbeitspunkt. Bei einer kleinen Stromerhöhung bewirkt RE bereits das erforderliche Absinken
von UBE.
Man muß aber auch UC=UB-IC⋅RC betrachten.
Eine kleine Änderung von IC kann eine große Änderung von UC herbeiführen, wenn RC sehr groß
ist.
∆UC=∆IC⋅RC
∆U C
∆U BE
∆I ⋅ R
R
VD = C C = C
∆I C ⋅ R E R E
Man betrachtet daher die Driftverstärkung VD =
Die Driftverstärkung gibt an, um wievielmal größer die Änderung der Kollektorspannung ist im
Vergleich zur Änderung der Spannung UBE. Je kleiner die Driftverstärkung ist, desto besser ist die
Stabilisierung.
Die Stabilität der Schaltung ist daher umso besser, je größer RE zu RC gewählt wird, bzw. umso
größer UE gewählt wird. UE geht aber für die Aussteuerung verloren, kann daher nicht beliebig groß
gewählt werden. (siehe Bild AP)
UE=1V VD=10 RE=0.1RC
Durch den Widerstand RE wird aber auch die Wechselspannungsverstärkung kleiner. Man kann dem
entgegenwirken, indem man den Widerstand RE teilweise oder ganz mit einem Kondensator
überbrückt.
Der herausragende Vorteil der Schaltung ist zweifellos, daß keinerlei Abgleich sowohl für die
Einstellung des Arbeitspunktes als auch für die Stabilisierung erforderlich ist. Die Schaltung regelt
jede Änderung selbstätig aus.
Die Streuwerte von der Stromverstärkung B und dem Reststrom ICB0 spielen, wenn der
Basisspannungsteiler niederohmig ist, im allgemeinen nur eine geringe Rolle.
ARBEITSPUNKTSTABILISIERUNG DURCH STROMGEGENKOPPLUNG MIT
VERBESSERTER TEMPERATURSTABILITÄT
Ub
R1
Ub
RC
Uce
Ui
R2
Anstelle des Spannungsteilerwiderstandes R2 wird eine Reihenschaltung eines ohmschen
Widerstandes und einer Diode geschalten. Durch diese Maßnahme soll der nachteilige Einfluß des
temperaturabhängigen Kollektor-Basis-Reststrom ICB0 vermindert werden.
Da der Kollektor-Basis-Reststrom ICBO zu ca. 90% (bei Iq=10⋅IB) durch den
Spannungsteilerwiderstand R2 fließt, wird bei steigender Temperatur der Spannungsabfall an R2
größer. Da die Diode jedoch im Gegensatz zum Widerstande einen negativen Temperaturkoefizienten hat,
wird sie bei höherer Temperatur niederohmiger, so daß der höhere
Spannungsabfall an R2 durch das Verhalten der Diode teilweise ausgeglichen wird.
Voraussetzung für die Wirksamkeit dieser Maßnahme ist ein enger Wärmekontakt zwischen Diode
und Transistor (Montage auf gemeinsamen Kühlblech).
ARBEITSPUNKTSTABILISIERUNG DURCH SPANNUNGSGEGENKOPPLUNG
Ub
RC
R1
Ua
Ue
Eine Verbesserung der Stabilität gegenüber der einfachen Schaltung mit Basisvorwiderstand
erreicht man, wenn man diesen nicht an die Versorgungsspannung UB, sondern an den Kollektor
anschließt.
Mit zunehmendem Kollektorstrom sinkt UCE und damit gleichzeitig UR1 und IB.
F
G
H
U B = I C ⋅ R C + R1 ( I B − ICB0 ) + U BE = IC R C +
IC =
1
RC +
R1
B
bU
B − U BE + R 1 ⋅ I CB0
IJ
K
R1
− R1 ⋅ I CB0 + U BE
B
g
IC =
B
1+ B⋅
RC
R1
⋅
F
U −U
G
HR
B
+ I CBO
1
Die Arbeitrspunktstabilität ist umso besser, je größer das Produkt B ⋅
B⋅
BE
IJ
K
RC
ist
R1
RC
>1
R1
Bei dieser Schaltung erfolgt die Arbeitspunktstabilisierung durch die Gegenkopplung selbstätig, und
erfordert keinen Abgleich. Zur Arbeitspunkteinstellung muß aber die Stromverstärkung B bekannt
sein, welche infolge der Exemplarstreuung und Temperaturänderung streut, und sich dadurch
ungünstig auf den Arbeitspunkt auswirkt.
ARBEITSPUNKTSTABILISIERUNG DURCH KOMBINATION VON STROM- UND
SPANNUNGSGEGENKOPPLUNG
Ub
RC
Ic
R1
Iq+Ib-Icbo
Ib-Icbo
Ube
Iq
Ua
U2
R2
RE
Manchmal findet man auch eine Kombination beider Gegenkopplungsarten. Man erreicht damit eine
weitere Verbesserung der Stabilität. Die Gegenkopplung für Wechselspannung läßt sich durch
Überbrücken des Emitterwiderstandes mit einem genügend großen Kondensator verhindern. Nicht
so einfach ist es, die Wechselstromgegenkopplung, die durch Verbindung von R1 mit dem Kollektor
ensteht zu verhindern. Eventuell, wenn störend, R1 in zwei Widerstände unterteilen und den
Mitelpunkt über einen Kondensator mit Masse verbinden.
U − U BE
IC = 2
+ I CB0
RE
U B = R C ⋅ ( I C + I q + I B − I CBO ) + R1 ⋅ ( I q + I B − I CB0 ) + R 2 ⋅ I q
U
U + R E ⋅ IC
Iq = 2 = BE
R2
R2
I
I
U B = R C ⋅ I C + I q + C − I CB0 + R 1 ⋅ I q + C − I CB0 + R 2 ⋅ I q
B
B
R + R1
U + R E ⋅ IC
U B = IC ⋅ R C + C
+ BE
⋅ ( R 1 + R 2 + R C ) − I CB0 ( R1 + R C )
B
R2
U B = IC
IC =
F
G
H
F
G
H
FR + R
⋅G
H
IJ
K
C
C
IJ F
K G
H
IJ
K
IJ
K
U
+ R1 R E
+
⋅ ( R 1 + R 2 + R C ) + BE ⋅ ( R 1 + R 2 + R C ) − I CBO ⋅ ( R1 + R C )
R2
B
R2
R1 + R 2 + R C
+ I CB0 ⋅ ( R 1 + R 2 )
R2
R
R
R C + 1 + E ⋅ ( R1 + R 2 + R C )
B R2
U B − U BE ⋅
Temperatureinfluß:
∆I C =
R1 + R 2 + R C
+ ∆I CB0 ⋅ ( R 1 + R 2 )
R2
R
R
R C + 1 + E ⋅ ( R1 + R 2 + R C )
B R2
− ∆U BE ⋅
Herunterladen