Mag. Simone Pfandl-Pichler LKH-Univ. Klinikum Graz Auenbruggerplatz 19, 8036 Graz [email protected] Tel. Nr.: + 43 (316) 385-87791 Presseinformation zur sofortigen Veröffentlichung Graz, 23.07.2015 1 für 3 kann Leben retten Bei Krebs denken Männer an Lungen- oder Prostatakrebs, Frauen an Brust- oder Gebärmutterhalskrebs. An einen Tumor im Kopf- oder Hals denken die wenigsten. Mit der 1 für 3 Regel erkennt man die Warnzeichen. Früh erkannt liegen die Heilungschancen bei 80 Prozent. Bei Krebs denken Männer an Lungen- oder Prostatakrebs, Frauen an Brust- oder Gebärmutterhalskrebs. An einen Tumor im Kopf- oder Hals denken die wenigsten. Die sechshäufigsten Tumore in Europa mit jährlich 150.000 Neuerkrankungen sind jedoch Krebserkrankungen im Kopf- und Halsbereich. Sie treten halb so häufig wie Lungenkrebs aber doppelt so häufig wie Gebärmutterhalskrebs auf. Kopf-HalsTumore betreffen vorwiegend Menschen zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr, Männer sind durchschnittlich zehnmal öfter betroffen als Frauen. Jedoch ist der Frauenanteil in den letzten Jahren steigend. Risikofaktoren: Rauchen, Alkohol und HPV „Wenn man nicht raucht und keinen Alkohol trinkt, verringert sich das Krebsrisiko im Kopf- und Halsbereich um mehr als 90 Prozent“, so Univ.-Prof. Dr. Dietmar Thurnher, Klinikvorstand der Hals-, Nasen-, Ohren Universitätsklinik und Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für HNO-Heilkunde, Kopf- und Halstumore. Denn die zwei häufigsten Ursachen für einen Kopf-Hals-Tumor sind Rauchen – hauptverantwortlich für Kehlkopfkrebs – und Alkohol, der Risikofaktor für Mund- und Rachenkarzinome. Die Kombination von Rauchen und regelmäßigem hochprozentigem Alkoholkonsum in größeren Mengen ist besonders gefährlich. Seit einigen Jahren steigen auch die Krebserkrankungen im Rachenbereich, die durch Humane Papillomviren ausgelöst werden. Es gibt hunderte HPV-Virus-Typen, einige davon treten extrem häufig bei Gebärmutterhalskrebs und Mund- und Rachenkarzinomen auf. Bei mehr als 50 Prozent aller Rachenkarzinome wird mittlerweile ein HPV-Virus Typ 16 oder 18 nachgewiesen. Studien in den USA haben gezeigt, dass ab acht Sexualpartnern die Wahrscheinlichkeit sich mit einem HPVVirus infiziert zu haben, exponentiell ansteigt. „Fast jeder, nämlich acht von 10 Menschen, hat sich zumindest einmal in seinem Leben mit einem HPV-Virus infiziert. In den meisten Fällen verläuft die Infektion harmlos und wird gar nicht bemerkt. Einige Virus-Typen sind „high-risk“ und können Krebs auslösen.“ Eine HPV-Impfung schützt vor der Entstehung eines Großteils der HPV-bedingten Krebsformen. In Österreich können Mädchen und Buben kostenlos bis zum 12. Geburtstag geimpft werden. Empfohlen wird eine Impfung bis zum vollendeten 9. Lebensjahr. Bei Früherkennung gute Heilungschancen Die gute Nachricht vorweg: die Heilungschance bei Krebsarten im Kopf-Halsbereich liegt bei 80 bis 90 Prozent, wenn der Tumor frühzeitig erkannt wird. Die schlechte Nachricht: je weiter fortgeschritten der Krebs, desto schlechter die Prognose. Zwei Drittel aller Kopf-Hals-Tumore werden erst sehr spät diagnostiziert „Auch in der Steiermark kommen die Patienten erst mit weit fortgeschrittenen Tumoren auf die HNO-Klinik. Dann sind die Heilungschancen sehr schlecht. 50 Prozent dieser Patienten sterben innerhalb von fünf Jahren nach der Diagnose“, so Thurnher. Die Warnzeichen sind in der „1 für 3“ Regel – sprich ein Symptom tritt länger als drei Wochen auf – gut zusammengefasst. Bei Symptomen wie Schluckbeschwerden, geschwollene Lymphknoten, konstanter Heiserkeit, nicht-heilende Geschwüre und rote bzw. weiße Flecken in der Mundhöhle, die länger als drei Woche auftreten, muss man umgehend einen HNO-Facharzt zur Abklärung aufsuchen. Im Frühstadium können die Tumore sehr gut durch einen relativ kleinen Eingriff behandelt werden. Bei den fortgeschrittenen Stadien muss meistens eine Kombination aus umfangreichem chirurgischen Eingriff und Strahlentherapie eingesetzt werden. Die Folgen für diese Krebspatienten sind – auch nach einer erfolgreichen Behandlung – meist dramatisch. So kann es notwendig sein, den gesamten Kehlkopf oder Teile der Zunge operativ zu entfernen. Schluck- und Sprachprobleme oder der Verlust von Geruch- und Geschmackssinn sind massive Beeinträchtigungen der Lebensqualität und lösen verstärkt Depressionen aus. Um die Früherkennung zu fördern und die Bekanntheit dieser Krebsarten zu steigern, laden Univ.-Prof. Thurnher, Spezialist für Kopf- und Halstumore, und sein Team der HNO Univ.-Klinik am 27. Juli zum Tag der offenen Tür: „Ziel des Kopf- und Halskrebs-Welttages und unserer Veranstaltung auf der HNO Univ.-Klinik ist es, die Menschen über Risiken und Symptome aufzuklären, damit diese Tumore früher erkannt und dadurch besser geheilt werden können.“ Zahlen, Fakten, Daten: Jede Krebserkrankung im Kopf- und Halsbereich wird als Kopf-Hals-Tumor bezeichnet, außer er befindet sich im Gehirn, Auge oder Speiseröhre. Europaweit wurde 2012 bei mehr als 150.000 Menschen ein bösartiger Kopf-Hals-Tumor diagnostiziert. In Österreich erkrankten im Jahr 2012 ungefähr 1.500 Menschen an einem bösartigen Kopf-Hals-Tumor. Die Hals-, Nasen-, Ohren Universitätsklinik am LKH-Univ. Klinikum Graz behandelt pro Jahr bis zu 300 Tumorpatienten. Am 27. Juli ist der World Head & Neck Cancer Day. Die HNO Univ.-Klinik am LKHUniv. Klinikum Graz lädt von 9.30 Uhr bis 13.00 Uhr zum Tag der offenen Tür. Bildnachweis: makesensecampaign.eu Univ.-Prof. Dr. Dietmar Thurnher, Klinikvorstand der HNO Univ.-Klinik und Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für HNO-Heilkunde, Kopf- und Halstumore. Bildnachweis: LKH-Univ. Klinikum Graz/M. Kanizaj