Mittwoch, 9.6.2010, 13:30, Hörsaal 5K Von der Keimbildung zu Knoten in Proteinen: Beispiele für Computersimulationen in der weichen Materie Peter Virnau Universität Mainz In diesem Vortrag möchte ich zwei Themen aus meinem Arbeitsgebiet vorstellen, die exemplarisch die Anwendung von Computersimulationen in der Theorie der weichen Materie aufzeigen. Im ersten Teil stelle ich Monte-Carlo-Simulationen von einfachen Modellen der Statistischen Physik vor, mit deren Hilfe Konzepte aus der klassischen Keimbildungstheorie getestet werden können. Keimbildung ist ein allgegenwärtiger Prozess, der sowohl bei der Tröpfchenbildung in Regenwolken als auch bei der Herstellung von Dämmmaterialien in der chemischen Industrie eine zentrale Rolle spielt. Hierbei zeigt sich, dass manche Konzepte, die ursprünglich für makroskopische Systeme, wie z.B. Wassertropfen auf einer Glasplatte, abgeleitet wurden auch im atomaren Bereich ihre Gültigkeit behalten, wofür ich mehrere Beispiele vorstellen werde. Im zweiten Teil des Vortrages möchte ich interdisziplinäre Untersuchungen zu Selbstverschlaufungen in Polymeren und Proteinen präsentieren. Während globulare Polymere leicht verknoten, sind Knoten im "Backbone" von Proteinen relativ selten anzutreffen. In diesem Zusammenhang werde ich einige topologisch besonders anspruchsvolle Exemplare vorstellen, kurz auf mögliche Funktionen und die evolutionäre Entwicklungsgeschichte eingehen und mit Hilfe von Simulationen aufzeigen, wie derart komplexe Strukturen falten.