Auslandssemesterbericht Angaben zum Studium an der FH Köln: Studiengang: Mehrsprachige Kommunikation Aktuelles Studiensemester: 5. 1.Fremdsprache: Französisch 2.Fremdsprache: Englisch Nachfolgender Studienaufenthalt soll als AS anerkannt werden: Name der ausländischen Hochschule: Université Aix-Marseille 1 Land: Frankreich Ort: Aix-en-Provence Studienaufenthalt von 12/09/2011 bis 13/01/2012 WS des Jahres 2011/2012 Folgende AS-relevante Studienleistungen wurden von mir während des AS erbracht (Teilnahme-/Leistungsnachweise liegen dem Bericht bei): Köln, 22.01.2011 Kurstitel an der Auslandsuniversität Thème Version Francais et Communication Civilisation francaise Tourisme et Loisirs Langues du Monde Introduction au Marketing Summe Std./Woche 1 1 3 2 3 2 12 Note - Ich habe Aix-en-Provence als Stadt für mein Auslandssemester ausgesucht, weil die Universität Aix-Marseille 1 eine unserer Partneruniversitäten ist und ich die Stadt Aix-en-Provence durch Zufall vorher schon kennengelernt habe und sie mir sehr gut gefallen hat. Für die Universität habe ich mich vor meiner Ankunft in Aix-en-Provence kaum vorbereitet. Das lag größtenteils an den nicht vorhandenen Informationen seitens der Gasthochschule. Gerne hätte ich schon vor Antritt des Auslandssemesters gewusst, was es für Voraussetzungen gibt, was wir bei der Kursauswahl beachten müssen. Ich hatte mir nämlich tatsächlich im Internet schon Fächer ausgesucht, jedoch habe ich die später dann geändert, als wir über die Bedingungen informiert wurden. Demnach hätte ich schon gerne vor Ankunft gewusst, welche Kurse man wählen kann, was es für Einschränkungen gibt, wie der Ablauf ist etc. Ebenso haben wir meiner Meinung nach erst ziemlich spät erfahren, dass wir kein Zimmer im Studentenwohnheim bekommen können. Die Wohnungssuche war für mich nicht sehr erfolgreich, da ich bis zum Zeitpunkt meiner Anreise nichts gefunden hatte. Da ich zum Glück schon jemanden in Aix-en-Provence kannte, hatte ich für die ersten paar Tage eine Unterkunft. Ich bin mit dem Zug angekommen, damit ich mehr Sachen mitnehmen konnte und keine Gewichtsbegrenzung hatte. Direkt nach meiner Ankunft habe ich dann angefangen, über das Internet (www.appartager.com) Wohnungen/Zimmer zu suchen. Es gab ziemlich wenig, was meinen Erwartungen (hauptsächlich den finanziellen!) entsprochen hatte. Zum Glück habe ich dann eine WG gefunden, die mit 450 Euro Miete an der Grenze lag, in die ich aber nach 5 Tagen direkt einziehen konnte. Es wurde jedoch aufgrund der Dringlichkeit eher zu einer Zweck-WG. Der Start in der Uni hat sich dann etwas hingezogen. Das Erasmusbüro hat uns sehr nett empfangen und hat uns immer weitergeholfen. Die Mitarbeiter waren alle noch sehr jung und hatten immer großes Verständnis für unsere Fragen. Ebenso hat das Erasmusbüro mehrere Ausflüge organisiert, bei einigen war ich auch dabei und es hat mir sehr gut gefallen. Bis wir jedoch wussten, wer unsere Tutorin war und wie und wann wir mit ihr sprechen konnten, hat es ein paar Tage gedauert. Diesbezüglich war es am Anfang etwas durcheinander, weil wir nicht wussten, was zu tun war. Ebenfalls mussten wir relativ lange auf unsere Studentenausweise und Unterlagen warten. Als wir dann endlich ein gemeinsames Treffen mit unserer Tutorin hatten, haben wir dann alle wichtigen Informationen erhalten. Wie wir dort erfuhren, hatten wir nun noch zwei Wochen Zeit, unsere Kurse zu wählen und die Richtigen für uns auszusuchen. Somit waren wir dann etwas beruhigt. Nach einigem Hin-und Her habe ich meinen Stundenplan zusammengestellt. Folgende Kurse habe ich gewählt: Übersetzen FR-D und D-FR, Tourismus, Sprachen der Welt, Französische Landeswissenschaften, Marketing, Französisch und Kommunikation. Die Professoren habe ich größtenteils als verständnisvoll und hilfsbereit erlebt. Die Teilnehmeranzahl der Kurse war ebenfalls angemessen. Dadurch, dass ich in Köln schon viele Übersetzungskurse belegt hatte, fiel es mir hier in den beiden Übersetzungskursen um einiges einfacher zu übersetzen als am Anfang des Studiums in Köln. Jedoch durfte man hier keine Wörterbücher beim Übersetzen benutzen. Dies erschien mir etwas unrealistisch. Die Kurse Tourismus und Sprachen der Welt waren eine neue Erfahrung für mich. In Tourismus habe ich einige neue Sachen über die verschiedenen Arten des Tourismus gelernt, in Sprachen der Welt ist mir bewusst geworden, wie viele verschiedene Sprachen es auf der Welt doch gibt und wie unwichtig die eigene Muttersprache erscheint, wenn man sich die ganzen anderen Sprachen anschaut. Der Kurs Französische Landeswissenschaften war für mich eher nur eine Wiederholung und eine Vertiefung, da wir vieles davon schon in Köln gelernt hatten. Jedoch war er trotzdem interessant, besonders bei den Referaten der Teilnehmer habe ich noch neue Dinge über die französische Kultur gelernt. Der Kurs Marketing war eine Ringvorlesung und mein einziger Kurs mit mindestens 100 anderen Studenten zusammen. Da es ein Einführungskurs war, kannte ich davon schon einiges aus Köln, jedoch hat es mir sehr geholfen, das Fachvokabular nochmal auf Französisch zu hören. Mein letzter Kurs Französisch und Kommunikation bestand darin, Fehler in französischen Sätzen zu finden, sie zu erklären und zu korrigieren. Das hat mir sehr Spaß gemacht und ich habe einiges dazugelernt. Ebenfalls ist mir bewusst geworden, dass wir den Franzosen mit der Rechtschreibung manchmal um einiges vorausliegen, ebenfalls mit manchen Grammatikregeln, weil wir es schon so oft lernen mussten! Was den Ablauf und die Methoden des Unterrichts angehen, kann ich mich nicht beschweren. Es wurde hauptsächlich nur in 2 Kursen (Marketing und Sprachen der Welt) mit einem Beamer gearbeitet. Dies kam mir sehr gelegen, da ich den Unterricht ohne Beamer meistens bevorzuge. Natürlich ist das auch abhängig von dem jeweiligen Fach; in Marketing zum Beispiel hätte es ohne Beamer nicht funktioniert. In den Kursen, in denen ohne Beamer gearbeitet wurde, haben wir Arbeitszettel und Hefte bekommen, für die wir nichts bezahlen mussten. Einen Anschluss zu französischen Studenten zu finden, fand ich relativ schwierig, da die meisten Studenten in Gruppen und mit ihren Freunden zusammen waren. Da ich jedoch außerhalb der Universität Anschluss zu Franzosen gefunden habe, fand ich diese Tatsache auch nicht weiter schlimm und war dann in der Universität eher mit meinen deutschen Kommilitonen zusammen. Den französischen Anschluss habe ich ein wenig über die Freizeit gefunden. Ich kann nur empfehlen, irgendeinen Sport oder irgendeine Aktivität außerhalb der Universität zu machen. Darüber findet man meistens am besten einen Anschluss! Ebenfalls ist es für den Anfang sehr hilfreich, wenn man in einer WG mit Franzosen zusammen lebt, so hat man zumindest darüber schon mal einen Anschluss und es fällt einem einfacher, in die Sprache reinzukommen. Das ist zwar im Vergleich zu den Studentenwohnheimen um einiges teurer, aber der französische Anschluss ist auf jeden Fall ein Vorteil, da man in den Studentenwohnheimen meistens mit sehr vielen anderen Erasmusstudenten zusammen lebt. Was das Finanzielle angeht, ist Aix-en-Provence eine sehr teure Stadt. Allein schon die Mietpreise sind hier enorm! Ich bezahle für 9m2 450 Euro. Hinzu kommen die hohen Essenspreise und die Preise in den Bars und Kneipen! Deswegen lohnt es sich, oft in der Mensa essen zu gehen und eine viertel Stunde Weg mehr in Kauf zu nehmen, damit man nicht beim teuren Supermarkt um die Ecke einkaufen muss. Ich persönlich habe versucht, ziemlich viel zu sparen und habe sehr darauf geachtet, wie viel und wann ich was ausgegeben habe. Ich hatte außerdem zwei Nachhilfeschüler in Deutsch. Das war relativ leichte, aber gut bezahlte Arbeit. Ich kann demnach empfehlen, sich ziemlich schnell nach Ankunft einen kleinen Nebenjob zu suchen. Nachhilfeschüler bekommt man meistens durch Aushänge etc sehr schnell. Wenn man auch nur mit einem Schüler anfängt, kann man über diesen weitere bekommen. Ich habe meinen ersten Nachhilfeschüler über das deutsch-französische Zentrum in Aix-en-Provence gefunden! In meiner Freizeit war ich am Anfang viel mit meinen deutschen Kommilitonen unterwegs, wir haben uns die Umgebung angeguckt, haben typische touristische Ausflüge gemacht. Die Calanques am Meer im Sommer kann ich sehr empfehlen! Nach und nach habe ich dann etwas weniger mit den deutschen Kommilitonen gemacht, da ich mich mehr auf den französischen Anschluss konzentriert habe. Dadurch habe ich eine gute französische Freundin gefunden. Ich kann also nur empfehlen, sich auch mal etwas von dem „Deutschen, Bekannten und Heimischen“ zu entfernen und sich zu trauen, das Fremde zu entdecken. Dabei können immer neue und interessante Erfahrungen entstehen. Und wenn man dann mal soweit ist, freut man sich nachher umso mehr, wenn man mal wieder nur mit Deutschen unterwegs ist. Da ich vor 2 Jahren schon für längere Zeit in Paris gelebt habe, war mir die französische Kultur schon sehr vertraut und ich habe hier in Aix nur noch wenige neue kulturelle Erfahrungen gemacht. Jedoch sind mir auf der sprachlichen Ebene deutliche Unterschiede aufgefallen, ebenfalls ist die Atmosphäre hier im Süden anders als in Paris. Insgesamt hatte ich keine großen Probleme innerhalb dieses Auslandssemesters. Ich habe hauptsächlich nur positive Erfahrungen gemacht. Ich habe jedoch neue, eher negative WG-Erfahrungen gemacht, aber bezüglich der Universität habe ich keine negativen Erfahrungen gemacht. In der Universität hatten wir problemlos Zugang zur Bibliothek und zu den Computern und Internet. Ebenfalls konnte man aufgrund der Arbeitsräume in der Bibliothek sehr gut lernen oder einfach mal in Ruhe ein Buch lesen. Die Dauer des Auslandsaufenthaltes hat mir sehr gut gepasst. Ungefähr nach zwei Monaten hatte ich einen kleinen Durchhänger, ich war sehr krank und mir fehlte meine Familie und Freunde. So etwas geht aber meistens auch schnell wieder vorbei, besonders durch viel Ablenkung. In diesen Momenten tat es mir gut, wenn ich mit Erasmusstudenten zusammen war, da diese solche Situationen natürlich sehr gut nachvollziehen können. Abgesehen von dieser kurzen Zeit hatte ich aber kein großes Heimweh, ich fühlte mich hier sehr wohl und hatte mich ebenfalls dazu entschlossen, Weihnachten und Silvester hier in Aix-en-Provence zu feiern und nicht nach „Hause“ zu fahren. Dafür kamen meine Eltern hierhin und wir haben zusammen das erste Mal Weihnachten nicht zu Hause gefeiert. Das war für mich eine neue Erfahrung und es war eine sehr schöne Zeit. Jedoch würde ich dies keinem empfehlen, der keinen Besuch von Familie oder engen Freunden erwartet, dann wäre man doch etwas alleine, da natürlich fast alle Erasmusstudenten in der Heimat sind. Es sei denn, man hat guten und engen Kontakt zu den Einheimischen aufgebaut. Für mein Studium hat mir dieses Auslandssemester ebenfalls weitergeholfen. Obwohl ich schon mal länger in Frankreich gelebt habe, macht man doch jedes Mal wieder neue Erfahrungen. Besonders für ein Sprachenstudium ist es meiner Meinung nach unbedingt notwendig, ein Auslandssemester zu machen. Nur dadurch, dass man auch wirklich in dem Land lebt und die fremde Kultur hautnah miterlebt, kann man die Kultur besser verstehen. Ebenfalls lernt man eine Sprache ganz anders, wenn man sie in der fremdsprachlichen Umgebung direkt anwenden kann, als wenn man sie in der Universität lernt. Jedoch hat mir die Zeit hier an der Universität nicht sehr viel bei meiner beruflichen Entscheidung geholfen. Dafür wäre ein Praktikum vielleicht doch besser gewesen. Ich kann denjenigen, die sich noch sehr unsicher in der Berufswahl sind, also nur empfehlen, ein Praktikum zu machen. Meine Angst dabei war immer gewesen, dass ich bei einem Praktikum nicht so viele Leute in meinem Alter kennenlernen würde. Da ich aber hier an der Uni ebenfalls kaum französischen Studenten kennengelernt habe, wäre dies also kein Problem gewesen. Deswegen sollte man sich im Voraus darüber bewusst sein, was man von dem Auslandssemester wirklich erwartet und danach zwischen Universität und Praktikum entscheiden! Calanque Sugiton, Marseille