5. Übung: MOS-Transistoren als Schalter Prof. G. Kemnitz, Dr. C. Giesemann, TU Clausthal, Institut für Informatik 29. Oktober 2013 In der Übung werden die beiden MOS-Transistortypen Pinbelegung interne Schaltung D D NMOS−Transistor IRFD014 G G S Schutzdiode (Bei korrekter Beschaltung gesperrt) S D D PMOS−Transistor IRFD9024 G G S S und der integrierte Schaltkreis HEF4011 mit 4 NAND-Gattern einzelnes CMOS− NAND−Gatter Anschlussbelegung der 4 Gatter 5V 1 (A1) & Yi Ai Bi 8 (A3) 3 (Y1) & 2 (B1) 10 (Y3) Gehäuse 14 5V 9 (B3) 13 12 11 10 A4 B4 Y4 Y3 9 B3 A3 HEF4011 (4 NAND) 6 (A2) & 13 (A4) 4 (Y2) & 11 (Y4) 12 (B4) 5 (B2) A1 B1 Y1 Y2 B2 A2 1 2 3 4 5 6 verwendet. Aufgabe 5.1: 8 Hausaufgabe Schätzen Sie für die 4 Schaltungen in Abb. 1 die Übertragungsfunktion Ua = f (Ue.i ) i ∈ {1, 2, 3, 4} ab: NMOS-Transistor: IRFD014, Einschaltspannung 2 V < Uth < 4 V, K ≈ 2 A/V2 ; PMOS-Transistor: IRFD9024, Einschaltspannung −4 V < Uth < −2V, K ≈ −0, 5 A/V2 Warum sind NMOS-Transistoren besser geeignet, den Ausgang auf Null- und PMOS-Transistoren besser geeignet, den Ausgang auf Eins zu ziehen? 1 7 2 Prof. G. Kemnitz: Übungsaufgaben zur Einführung in die Elektronik 5V NLS 5V NHS 1 kΩ Ue = 0...5V Ue = 0...5V Ua1 NMOS-Transistor als Low-Side-Schalter 5V PLS 1 kΩ Ua2 NMOS-Transistor als High-Side-Schalter 5V PHS 1 kΩ Ue = 0...5V Ue = 0...5V Ua3 PMOS-Transistor als Low-Side-Schalter 1 kΩ Ua4 PMOS-Transistor als High-Side-Schalter Abbildung 1: MOS-Transistoren als Schalter Aufgabe 5.2 Bauteile: Widerstand 1 kΩ, NMOS-Transistor: IRFD014, PMOS-Transistor: IRFD9024 Überprüfen Sie Ihre Abschätzung aus der Aufgabe zuvor experimentell mit der Versuchsschaltung in Abb.2. Die Übertragungsfunktion ist im Bereich von Ue = 0 . . . 5 V zu erstellen1 . NLS VP+ (5 V, 20 mA) 1 kΩ Vref1, Vmtr1 AWG1, DC1 Ue Ua1 Vmtr2 DC2 VP+ (5 V, 20 mA) NHS Vref1, Vmtr1 AWG1, DC1 Vmtr2 Ue 1 kΩ DC2 Ua2 NMOS-Transistor als Low-Side-Schalter NMOS-Transistor als High-Side-Schalter PLS VP+ (5 V, 20 mA) 1 kΩ Vref1, Vmtr1 AWG1, DC1 Ue Ua3 Vmtr2 DC2 PHS VP+ (5 V, 20 mA) Vref1, Vmtr1 AWG1, DC1 Vmtr2 DC2 Ue 1 kΩ Ua4 PMOS-Transistor als Low-Side-Schalter PMOS-Transistor als High-Side-Schalter für Einzelmessung mit AWG und Oszi Abbildung 2: Messschaltungen 1 Wie auf dem vorherigen Aufgabenblättern dürfen Sie die Übertragungsfunktion entweder mit Einzelmessungen oder mit dem Signalgenerator und dem Oszilloskop bestimmen. In beiden Fällen müssen Sie bei der Abnahme das exportierte Datenle und das m-Skript zur Erzeugung des Matlab-Plots vorweisen können. Vergessen Sie nicht, im Fenster Power Supplies and Voltmeter für VP+ eine Spannung von 5 V und eine Strombegrenzung von 20 mA einzustellen und die Quelle zu aktivieren. 3 Prof. G. Kemnitz: Übungsaufgaben zur Einführung in die Elektronik Aufgabe 5.3 Bauteile: Schaltkreis HEF4011 Bestimmen Sie mit dem Versuchsaufbau in Abb. 3 die Übertragungsfunktion eines NAND-Gatters und stellen Sie diese mit Matlab graphisch dar. VP+ (5 V, 20 mA) 14 1 (A1) Vref1, Vmtr1 AWG1, DC1 2 (B1) 7 Ue Vmtr2 DC2 3 (Y1) & zu nutzende Anschlüsse des Electronics Explorers für Einzelmessung mit AWG und Oszi Ua Abbildung 3: Messschaltung zur Bestimmung der Übertragungsfunktion eines NAND-Gatters Aufgabe 5.4 Bauteile: Schaltkreis HEF4011 Bauen Sie aus NAND-Gattern die Schaltung in Abb. 4 auf: VP+ (5 V, 20 mA) 14 13 (A4) Vref1, Vmtr1 Ue1 12 (B4) 1 (A1) 2 (B1) & & 11 (Y4) 9 (B3) 3 (Y1) 8 (A3) 5 (B2) 6 (A2) Vref2, Vmtr2 & 4 (Y2) & 10 (Y3) Ua 7 Ue2 Abbildung 4: Test einer Logikschaltung Bestimmen Sie die logische Funktion, indem Sie nachfolgende Tabelle ausfüllen: Ue1 Ue2 Ua 0 0 5V 0 0 5V 5V 5V Vmtr3 Prof. G. Kemnitz: Übungsaufgaben zur Einführung in die Elektronik 4 Aufgabe 5.5 Bauteile: Schaltkreis HEF4011, 2 Widerstände 1 kΩ, 2 Leuchtdioden rot Bauen Sie aus NAND-Gattern die Schaltung in Abb. 5 auf: VP+ (5 V, 20 mA) 14 1 (A1) Vref1, Vmtr1 Ux1 2 (B1) & Vmtr3 1 kΩ Uy1 5 (B2) 6 (A2) Vref2, Vmtr2 3 (Y1) & Ux2 1 kΩ 4 (Y2) Uy2 7 Vmtr4 Abbildung 5: Test eines RS-Flipops Bestimmen Sie die logische Funktion, indem Sie nachfolgende Tabelle ausfüllen: Ux1 Ux2 Uy1 Uy2 5V 5V 5V 0 5V 5V 0 5V 5V 5V 0 0 0 5V Was passiert, wenn beide Eingänge gleichzeitig von 0 nach 5 V wechseln? Tritt immer derselbe Folgezustand auf oder ist der Folgezustand Zufall? Abnahmekriterien Aufgabe 5.1: Vier plausible Übertragungsfunktionen Ua = f (Ue.i ) als Skizzen. Vier plausible Übertragungsfunktionen jeweils als Matlab- oder WaveForms-Bild und als Skizze mit beschrifteten Achsen. Aufgabe 5.2: Eine plausible Übertragungskennlinie als Matlab- oder WaveForms-Bild und als Skizze mit beschrifteten Achsen. Aufgabe 5.3: Aufgabe 5.4: Ausgefüllte Tabelle. Aufgabe 5.5: Ausgefüllte Tabelle, beantwortete Frage. Die Teilnehmer sagen, welche Aufgaben sie gelöst haben. Der Hilfswissenschaftler führt Stichprobenkontrollen zu den als fertig gemeldeten Aufgaben durch. Logiktest (Zusatzaufgaben für Interessierte) Abb. 6 zeigt eine Schaltung aus den vier Gattern eines HEF 4011, angeschlossen an den digitalen Ein-/Ausgängen (DIO's) des Electronics Explorers und einen Vorschlag für den Aufbau auf dem Steckbrett. Prof. G. Kemnitz: Übungsaufgaben zur Einführung in die Elektronik 5 Vcc SW SW SW SW SW DIO2 & DIO3 DIO6 2 5 3 9 14 & & DIO7 DIO8 HEF 4011 DIO4 1 4 8 10 DIO1 13 & 7 6 SW Schalter in Static I/O LED Leuchtdiode in Static I/O 12 11 DIO0 DIO5 LED LED LED LED a) b) Abbildung 6: Testschaltung für den Logiktest a) Schaltplan b) Steckbrettaufbau Statischer Test Ein statischen Test kontrolliert die logische Funktion ohne Berücksichtigung potentieller Probleme durch Signalverzögerungen. In jedem Testschritt werden Eingabewerte eingestellt (z.B. mit Schaltern) und die Ausgaben überprüft (z.B. mit Leuchtdioden). Das lässt sich mit WaveForms im Static-I/O-Fenster nachbilden (zu önen mit dem Icon Static I/O). Für die Beispielschaltung sind DIO 2, DIO 3, DIO 6, DIOv7 und DIO 8 wie in Abb. 6 als Schalter zu kongurieren (rechte Maustaste > Push/Pull Switch). DIO 0, DIO 1, DIO 4 und DIO 5 sind als Leuchtdioden zu belassen. Der Test besteht aus Schalterwerte einstellen und Ausgabewerte protokollieren bzw. mit Sollwerten vergleichen. Abbildung 7: Konguration des Static-I/O-Fensters für die Testschaltung in Abb. 6 Aufgabe 5.6 Bauen Sie die Beispielschaltung wie im Foto in Abb. 6 auf. Kongurieren Sie das Static-I/OFenster wie in Abb. 7. Aktivieren Sie im Fenster Power Supplies and Voltmeter die Quelle Vcc. Führen Sie die Tests durch und füllen Sie die nachfolgende Tabelle aus: 6 Prof. G. Kemnitz: Übungsaufgaben zur Einführung in die Elektronik DIO 2 0 1 1 1 1 1 0 0 0 0 DIO 3 0 0 1 1 1 1 1 0 0 0 DIO 6 0 0 0 1 1 1 1 1 0 0 DIO 7 0 0 0 0 1 1 1 1 1 0 DIO 8 0 0 0 0 0 1 1 1 1 1 DIO 0 DIO 1 DIO 4 DIO 5 Test mit Logikgenerator und Logikanalysator Ein Logikgenerator stellt Folgen digitale Eingabesignale bereit und ein Logikanalysator zeichnet digitale Signalfolgen auf. Der Electronics Explorer hat 32 digitale Anschlüsse, die wahlweise als static I/O's, als Logikgeneratorausgänge oder als Logikanalysatoreingänge genutzt werden können. Das Logikgeneratorfenster wird über die Schaltäche Pattern in der Spalte Digital geönet. Für das Beispiel sind im Logikgenerator-Fenster Eingabebus denieren: Add > Bus > Name: Eing; DIO 2, DIO 3, DIO 6, DIO 7, DIO 8 nach Selected; Format Hexadecimal; ok; Korrektur: Bus Eing auswählen > Edit > Edit Proporties of "Eing" Eingabedaten festlegen: Bus Eing auswählen > Edit > Edit Parameters of "Eing" > Type Johnson Counter2 ; Optput: PP; Idle: Low; Frequency: 1 kHz Abspielfenster: Run: 10ms; Show: 1 ms/div (Abb. 8). Abbildung 8: Kongurationsfenster des Logikgenerators Das Logikanalysatorfenster wird über die Schaltäche Anaylzer in der Spalte Digital geönet. Für das Beispiel sind im Logikanalysatorfenster folgende Kongurationen vorzunehmen (Abb. 9): Eingabebus denieren: Add > Bus > Name: Eing; DIO 2, DIO 3, DIO 6, DIO 7, DIO 8 nach Selected; Format Hexadecimal; ok; 2 Ein Johnson Prof. G. Kemnitz: Übungsaufgaben zur Einführung in die Elektronik 7 Abbildung 9: Kongurations- und Aufzeichnungsfenster des Logikanalysators Ausgabebus denieren: Add > Bus > Name: Ausg; DIO 0, DIO 1, DIO 4, DIO 5 nach Selected; Format Hexadecimal; ok; Aufzeichnungsbeginn bei Start des Signalgenerators: Source: Patterns Darstellungszeit 0 bis 10 ms ab Start: Base: 1 ms/div; Pos: 5 ms. Aufzeichnung: im Logikanalysator-Fenster Button Single betätigen. Warten bis der Triggerzustand von Ready auf Armed (scharf) wechselt. Im Logikgeneratorfenster Button Run betätigen. Warten bis der Triggerzustand über Trig'd auf Done wechselt. Zur Untersuchung der Verzögerungszeiten ist der Test wesentlich schneller durchzuführen, z.B. Mit einem Takt von 1 MHz statt 1 kHz. Dazu im Logikgeneratorfenster umstellen: Generatortakt: Bus Eing auswählen > Edit > Edit Parameters of "Eing" > Frequency: 1 MHz Anzeigefenster anpassen: Run 10 µs, Show: 1 µs/div Im Logikanalysator ist auch das Zeitfenster umstellen: Base: 1 µs/div; Pos: 5 µs. Abb. 10 zeigt den so aufgezeichneten Signalverlauf, in dem die Ausgabeänderungen sichtbar gegenüber den Eingabeänderungen verzögert sind. Diese Verzögerungen lassen sich mit einem Zoom-Fenster vergröÿern (Button Zoom betätigen). In dem Foto des Zoom-Fensters in Abb. 11 ist ablesbar, dass aller 10 nS ein Wert abgetastet wurde und dass die Änderung an DIO 4 gegenüber Prof. G. Kemnitz: Übungsaufgaben zur Einführung in die Elektronik 8 Abbildung 10: Schnelle Datenaufzeichnung der an DIO 3 um 6 Abtastzeiten, d.h. 60 ns und DIO 1 gegenüber DIO 3 um 9 Abtastzeiten, d.h. 90 ns verzögert ist. Um die Verzögerung genauer zu bestimmen, muss mit einer noch höheren Taktfrequenz getestet werden. Abbildung 11: Zoom-Fester zu Abb. 10 Aufgabe 5.7 Führen Sie für die aufgebaute Beispielschaltung die beschriebenen Tests mit dem Logikgenerator und -analysator durch. Kontrollieren Sie, dass die logischen Ausgaben in jedem Testschritt mit denen aus der vorherigen Aufgabe übereinstimmen. Bestimmen Sie die Verzögerung von der fallenden Flanke an DIO 6 zu den nachfolgenden Signalwechseln an DIO 0, DIO 1 und DIO 5.