Messwerte: Versorgungsspannung THD+N ( 1 mW/ 600 Ohm) S/N ( 1 mW/ 600 Ohm) Welligkeit Heizspannung Gesamte Leistungsaufnahme 2,3% rechts > 93 dB 187 V 1,86% links > 100 dBA 30 mV ss 17 W Röhrenexperten wissen, das selbst eine Leistungsröhre, die vielleicht einige hundert Milliampere Anodenstrom liefert, niemals einen Lautsprecher mit einer Impedanz von 8 Ohm betreiben kann, da der Innenwiderstand einer Röhre mehrere Kiloohm beträgt. Die Anpassung der beiden Impedanzen besorgt daher fast immer ein Transformator. An sich ist gegen einen solchen Spannungswandler „ à la Hebelgesetz“ nichts einzuwenden, wenn nicht jeder Transformator Verlust im Klang bedeuten würde. Will man Einbußen gering halten, so verlangt dies eine sehr sorgfältige und aufwendige Wickeltechnik, gutes Trafoblech und große Kernquerschnitte. Wenn allerdings die Impedanz der Last nicht nur einige Ohm, sondern wie bei vielen Kopfhörern einige hundert Ohm beträgt, und zudem die geforderte Ausgangsleistung nicht übermäßig hoch ist, kann der Verstärker ohne Ausgangstransformator oder auf gut Englisch Output Transformer Less (OTL) einherkommen. Die zu treibende Last wird direkt von der Röhre angesteuert. Der hier vorgestellte OTL ist ein Kathodenfolger, der für ein oder zwei Kopfhörer mit je einer Impedanz von mindestens 600 Ohm geeignet ist. Die verwendete ECC82 ist eine Doppeltriode, so das man auch noch mit dem seidigen Sound einer reinen Triode verwöhnt wird. Wollte man ein solches Klangbild mit Lautsprechern erzeugen, müsste man viele Kilo-Euros ausgeben. Die Schaltung Als Verstärkerröhre kommt in der Schaltung in Bild 1 die gut erhältliche Doppeltriode ECC 82 zum Einsatz. Qualitativ bessere beziehungsweise langlebigere Ausführungen sind mit E802CC oder E82CC beschriftet. Um einen Kopfhörer weit genug aussteuern zu können, ist eine Vorstufe erforderlich. Dazu wird das Trioden-System mit den Sockelanschlüssen 1, 2 und 3 verwendet. Das Eingangssignal gelangt zunächst über ein ( nicht eingezeichnetes) logarithmisches 50-100Kohm-Potentiometer P1 (als Lautstärkesteller) zur Platine und wird direkt über C1 gekoppelt. R1 sorgt für die nötige negative Gittervorspannung. Der Verstärkungsfaktor wird im wesentlichen durch R8 festgelegt, die maximale Eingangsspannung durch R2. R9 ist so bemessen, das der Anodenruhestrom in einem möglichst linearen Abschnitt der Kennlinie verläuft. Die an der Anode liegende invertierte und verstärkte Eingangsspannung wird über C2 zum Gitter des zweiten Systems geleitet, deren Kathodenwiderstand in zwei Widerstände R5 und R6 aufgeteilt ist. Der Serienwiderstand stellt den Arbeitswiderstand dar, während das Verhältnis der beiden Widerstände eine gute Einstellung der Gittervorspannung ermöglicht. Durch R4 und C3 wird diese von der Last entkoppelt, stabilisiert und von R3 an das Gitter gelegt. Je nach Gitterspannung fließt ein der Kennlinie entsprechender Anodenstrom, der über R5 und R6 eine streng proportionale Spannung erzeugt. An dieser Spannung liegt schließlich über den Koppelkondenstor C4 der Kopfhörer. R7 legt den Ausgang gleichspannungsmäßig auf Massepotential und verhindert damit Knackgeräusche beim Einstecken des Kopfhörers. Spannungsversorgung Die Hochspannung lässt sich mit einem gewöhnlichen Netztransformator erzeugen. Die üblicherweise als Sekundärspule gedachte Wicklung wird an die 12V-Anschlüsse des eigentlichen Netztransformators angeschlossen. An der Primärspule des „gedrehten“ Trafos -dem Anodentrafo- ergibt sich dann eine Leerlaufspannung von etwa 200VAC. Diese Wechselspannung wird gleichgerichtet und mit C14 geglättet. Danach kommt ein Leistungs RC Filter um die Restwelligkeit der unstabilisierten Versorgungsspannung zu verringern. Die Heizwechselspannung wird von der 12V – Koppelstelle der beiden Printtrafos entnommen mit 2x 220E-Widerstände zur Masse symetriert und mit je einer verdrillten Leitung den Röhren zugeführt. Die LED ist nicht nur eine Einschaltkontrolle, sondern arbeitet mit R1 und R2 gleichzeitig als Null-Last und sorgt dafür, dass der Elko C14 entladen wird, sollte an K3 einmal nichts angeschlossen sein.