Originalklausur mit Musterlösung Abitur Politik und Wirtschaft Aufgabe I: Aufgabe II: Lebensformen / Familienwirklichkeit Parteiensystem / Wahlen / Wählerverhalten In den Aufgabenstellungen werden unterschiedliche Operatoren (Arbeitsanweisungen) verwendet; sie weisen auf unterschiedliche Anforderungsbereiche (Schwierigkeitsgrade) hin und bedeuten, dass unterschiedlich viele Punkte erzielt werden können. Die Lösungen zeigen beispielhaft, welche Antworten die verschiedenen Operatoren erfordern. Alles Wissenswerte rund um die Abiprüfung finden Sie im Buch im Kapitel „Prüfungsratgeber und Prüfungsaufgaben“. Originalklausuren mit Musterlösungen zu weiteren Fächern finden Sie auf www.duden.de/abitur in der Rubrik „SMS Abi“. Das Passwort zum Download befindet sich auf der vorderen Umschlagklappe. Die Veröffentlichung der Abitur-Prüfungsaufgaben erfolgt mit Genehmigung des zuständigen Kultusministeriums. Das Schnell-Merk-System fürs Abi – aufschlagen, nachschlagen, merken Buch … ■ Prüfungswissen für Oberstufe und Abitur systematisch aufbereitet nach dem SMS-Prinzip ■ Extrakapitel mit Prüfungsaufgaben zu allen Unterrichts einheiten, zu Operatoren und Anforderungsbereichen ■ … und Download ■ Originalklausuren mit Musterlösungen als Beispiele für den Umgang mit Operatoren ■ kostenlos auf www.duden.de/abitur Für die Fächer Deutsch, Englisch, Mathematik, Geschichte, Biologie, Chemie, Physik sowie Politik und Wirtschaft Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg Hinweise für die Abiturientinnen Abiturprüfung Hauottermin an den allgemein bildenden und Abiturienten Gymnasien 2007 nschaftskunde Prüfungsfach: Gerne Bearbeitungszeit: 270 Hilfsmittel: Nachschlagewerke Minuten einschließlich Auswahlzeit zur deutschen Rechtschreibung und Zeichensetzung Hinweise: Sie erhalten zwei Aufgaben. Wählen Sie davon eine Aufgabe aus und bearbeiten Sie diese. Vermerken Sie auf der Reinschrift genau, welche Aufgabe Sie bearbeitet haben. Sie sind verpflichtet die Vollst~ndigkeit der vorgelegten Aufgaben vor Bearbeitungsbeginn (auf Anzahl der Blatter, Anlagen usw.) zu überprüfen. lösungen auf den Aufgabenblättern werden ~ gewertet. Ministerium AbiturprOJung Prüfungsfach: H~uDttermin für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg an den allgemein bildenden Gymnasien Aufgabe Gemeinschaftskunde ~1 2007 HOchstzahl Aufaaben: der I von 4 erreichbaren Verrechnunaspunkte Arbeiten Sie heraus, welche 2 des Autors von M 2 in Deutschland Überprüfen Sie mit Hilfe von M 3 und M 4, ob die in M 2 beschriebene 3. Beschreiben Oberprüfen sowie 12VP entspricht. zwischen dem Wandel der 10VP und dem Wandel der Geschlechterrollen. nbunte Lebensformen" Erläutern besteht. Realität Sie mit Hilfe von M 11 inwieweit das Grundgesetz Familien (M 2, Z. 23) schützt. Sie mit Hilfe von M 3 und M 4 die Zusammenhänge Lebensformen 6 der gesellschaftlichen Sie mögliche Zusammenhänge Lebensformen 5. (M 2, Z. 33} nach Auffassung "Familienwirklichkeit" .1. nFamilienwirklichkeit" und Armutsrisiko zwischen 12VP in Deutschland. Bewerten Sie die Bedeutung der Familie für die "Zukunftssicherung der Gesellschaft" 12VP (M 2, Z. 26). 60 V P KM B.-W. Die Aufgaben dürfen nur mit Zustimmung des Regierungspräsidiums Stuttgart verOffentlicht ~rden. AbiturprOJung an den allgemein bildenden Gymnasien PrOfunQsfach: Gemeln$chaftskunde Haupttermin Aufgabe 2007 ~ 2von4 Materialien: M 1 Grundgesetz M 2 Aus: Thomas E. Schmidt, Das große Kuddelmuddel In: Die Zeit vom 01.02.2006 Die Demografiedebatte hat dem Thema Familie viel öffentliche etwa fünf Jahren erhält auch Familienpolitik sei dazu aufgerufen, Gesellschaft 5 Viele Diskussionen solle. erhalten, Frau. Alleinernährer einer Konstrukt 20 die Mitte Steigerung Nationen der überleben. nicht gegengerechnet. der Gesellschaft. ist. der volkswirtschaftliche und als Verdienerin mit fairen [...] Mann Die deutsche übernehmenden Familie diese robust leben aussehen und als in auf sich. [...] In Familien der industriellen Produktion als zu Wuermelings1 »versingelt« zwar, in Zeiten. Sie auch nicht. Die älterer Frauen, die aber es lassen sich vor allem sind hoch, aber sie werden aber statistisch gesehen bedeutet jede ein erhöhtes Armutsrisiko. keine Werte dreißig geburtenstarken Argumentation mehr erwiesen: ist zum großen Teil ein Phänomen steigen kulturelles nach wie vor überwiegend Gesellschaft Mittel in die Familie man ein Vorstellungen als ausgesprochen Teilzeit mit männlichem zog in Deutschland und traditionalistische Die Deutschen ist in Deutschland und einer Familie Mutter Auch die Wiederverheiratungsraten Sachverhalten Und wenn sich eine vollzeitbeschaftigten Die Scheidungsraten öffentlicher wünscht auf die Anforderungen Und bestehende Leitbild aktiv gestalten der Frauen Familienzeit Klar: viele bunte Lebensformen, Man kann aus solchen Vergreisung Modell von der Familiennorm eine Investition Die Mehrheit auch wenn die heute anders Paare ohne Kinder scheiden. vernünftig religiöse bei Einpersonenhaushalten ihre Männer 25 in die Zukunft ob Gesellschaftspolitik oder gar nach einem des 19. Jahrhunderts. [...] Es ist recht eindeutig: die Abweichung Fürsorge konnte sich die Gesellschaft Familienverbänden, bilden Seit Sie insbesondere besteht die Mehrheit der Haushalte mit einem hat sich das klassische organisiert, einstellen. Investitionen worden, begleiten Außerdem meistens europäischen Immerhin geführt Das ist die Ausgangslage. und sozialpolitisches 15 ihren Wandel auf dem Arbeitsmarkt. arbeitenden darum als Mutter mit entsprechender Doppelverdienern, anderen staatlichen liegen die Dinge einfacher. Doppelrolle Chancen aus sind auch In Wahrheit lebbare die und Eigenleben. verschafft. zu steuern. I Lebensformen 10 so ihre Vertreter. mehr Gewicht Aufmerksamkeit Jahre Jahrgänge eine ethische ableiten, aber es spricht viel dafür, dass für die Zukunftssicherung nach vor vorn blickt Augen Komponente der Gesellschaft und sich führt, hinzu. dann die kommende gewinnt die Abiturprüfung an den allgemein Prüfungsfach: Haupttermin 30 bildenden Gymnasien Gemeinschaftskunde Aufgabe 2007 ~ Es wird nämlich nicht nur eine Strukturfrage mit mehr Kindern, Pflegepflichten müssen Familienwirklichkeit parteipolitische aber neu verteilt genau staatlich WertvorstellunQen 1 Franz-JosefWuemJeling kinderreiche bestimmt (1900 -1986) bleiben, wie die Gesellschaft mehr Alten werden. unterstützt künftig -hoffentlich -Fürsorgeleistungen Es ist also werden von großer 3von4 organisiert. Bedeutung, soll, die bestehende Die welche oder eine durch idealisierte. tohrte als Familienminister (1953 -1962) 1955 die vert>illigten Bahnfahrkarten tor Familien ein. M 3: Betroffenheit von Armut in Deutschland nach ausgewählten Haushaltsmerkmalen im Jahre 2004 Aus: Statistisches Bundesamt (Hrsg.), Datenreport 2006, S. 619 BevölkerunQsanteil GruDDe Insgesamt ArmutsQuote(*) 100 12,7 18,1 16.6 277 6.6 37,1 12,8 Haushaltstypen Singlehaushalt Paarhaushalt ohne Kind Paarhaushalt ~ mit minderjährigem Kind' Einelternhaushalf 5.0 35.8 11,7 10.6 05 10.2 Mit 1 Kind 15,0 13,4 Mit 2 Kindern 15, 1 8,9 7,0 19.8 2.8 31,7 2.2 40,9 Elternhaushalt mit erwachsenem Kind Sonstige Mehrpersonenhaushalte 1 Paarhaushalt mit minderjährigem Mit 3 und mehr Kind Kindern 2 Einelternhaushalt Mit 1 Kind Mit 2 und mehr Kindern (*) Armutsquote: Umfang der Armutspopulation in Prozent. Als arm gilt ein Haushalt, dessen Pro-Kopf-Einkommen weniger als 60 % des durchschnittlichen Nettoeinkommens betragt. KM B.-W. Die Aufgaben dürfen nur mit Zustimmung des Regierungspräsidiums Stuttgart veröffentlicht werden. Abiturprüfung an den Prüfungsfach: Haupttermin allgemein bildenden Gymnasien Gemeinschaftskunde Aufgabe ~ 2007 M 4: Väter und Mütter mit Kindern unter 18 Jahren nach Familienform Lebensunterhalt Aus: Statistisches in Deutschland Bundesamt 4von4 und überwiegendem im Jahre 2005 (2006), Leben in Deutschland. Ergebnisse des Mikrozensus 2005, S. 49. 1 Rente, Pension; Unterhalt durch Eltern, Ehepartner/-in, Lebenspartner/-in oder andere AngehOrige; eigenes Vermögen, Ersparnisse, Zinsen, Vermietung, Verpachtung, Altenteil; Leistungen aus der Pflegeversicherung; Sozialhilfe, -geld (auch- Grundsicherung, Asylbewerber1eistungen); sonstige Unterstotzungen- KM B.-W. Die Aufgaben dürfen nur mit Zustimmung des Regierungspräsidiums Stuttgart veröffentlicht werden. Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg Abiturprüfung an den allgemein bildenden Gymnasien PrOfunQsfach: Gemeinschaftskunde Haupttermin Aufgabe ~1 2007 Höchstzahl AufQaben: der II von 4 erreichbaren Verrechnunaspunkte 1 Arbeiten Sie aus M 2 heraus, welche systems der Autor beschreibt und worin 2. Der Autor von M 3 befasst Entwicklung er deren des deutschen Ursachen sich mit dem Wahlerverhalten, parteien- 8VP sieht. seinen Ursachen und Auswirkungen. Stellen Sie seine Argumentation 3. Überprüfen Sie, inwieweit zum Wahlerverhalten 4. 8VP dar. sich die Aussagen anhand des Materials der Autoren von M 2 und M 3 M 4 belegen Erläutem Sie den Einfluss der Veröffentlichung lassen. von Umfrageergebnissen 10VP auf das Wählerverhalten. 5 Stellen Sie -unter Bezugnahme in der parlamentarischen 12VP auf M 2 -die Demokratie Funktionen von Wahlen 10VP dar. 6. Der Autor von M 2 befürwortet das Mehrheitswahlrecht Beurteilen Sie, inwieweit das Mehrheitswahlrecht Effizienz des politischen Systems begünstigt. (vgl. Z. 20 ff.) die Stabilität und 12VP 60VP KM B.-W. Die Aufgaben dürfen nur mit Zustimmung des Regierungspräsidiums Stuttgar1 veröffentlicht werden. Abiturprüfung an den Prüfungsfach: HauDttermin allgemein bildenden Gymnasien Gemeinschaftskunde Aufgabe 2007 ~ II 2von4 Materialien: M 1 Grundgesetz M 2 Aus: Konrad Adam, In: Die Welt Wie man eine Mehrheit vom 22.09.2005 Die Volkspartei war die große Neuerung der deutschen Tradition schen Vorbild, wo ja nur zwei Parteien Parteien, im politischen der Weltanschauungs- wie sie in Amerika 5 Kompromiss schafft heißen, oder Milieuparteien leben davon, die unvermeidlichen keit war jahrzehntelang der deutschen das Erfolgsrezept sie sich jedoch als Handicap. Konkurrenten, Parteienlandschaft können 15 Wahlentscheidung fällt Volksparteien wieder auf, naturgem~ß einem deutschen eines Glaubensaktes (...) Wenn der Volksparteien wird die Regierungsbildung 20 zur Zeit ja schon den Anschein Widerstand sondern 25 Abbildung 1 Konkordanz KM B.-W. der auch Parteien, des Wählerwillens = Übereinstimmung, Die Aufga~~_n~ürfen zurück. genauso die sich am deutschen enger ist als das Eindeutigkeit folgend, Diese Bewegung leisten. das nicht nur Stimmungen oft jedoch vom Gerechtigkeitsgefühl, Zeiten wie es und Präferenzen Antwort. benachteiligt fühlen, dem die maßstabgetreue Regierung. Gemeinsamkeit nur mit Zustimmung des Regierungsprasidiums Die Und das nicht nur am Mehrheitswahlrecht mehr gilt als eine handlungsfähige mitzumachen unmöglich, wäre die passende gescheitert. die kompensatorisch am Ende nahezu und produziert, gewinnt mit der sie in besseren und die Richtungsparteien immer schwieriger, begünstigt worden, und vor allem anhält hat. Ein Wahlrecht, auch Mehrheiten kleineren Urbedürfnis nicht leicht. Die Geschäftsidee, ist in der Krise blass geworden. ist oft erhoben Seit einiger Zeit erweist besser als in den fetten Wachstumsjahren, die sich die früher auf Konkordanz 1 getrimmte ihre Gewinne einfuhren, sondern Volksparteien. sie sich den Luxus programmatischer und den Charakter die Erosion Profil (...). Diese Profillosig- sind die kleineren Parteien (...). Da ihr Spektrum Bei den W~hlern scheint das gut anzukommen, für alle erkennbar vorüber sind. So fächert Forderung durch den (...) 10 Gewinner dieser Entwicklung abbildet, Differenzen all"- Stabilität zugute. durch ihr verwaschenes aufholen, Diese "Catch Das macht sie attraktiv für viele und kommt Den Preis dafür zahlen die Volksparteien der großen Sie brach mit und folgte dem amerikani- die Sache unter sich ausmachten. in den eigenen Reihen zu überbrücken. der politischen Betrieb der Nachkriegszeit. Stuttgart verOffentlicht werd~~ AblturprOfung an den -Prüfungsfach: Haupttermin allgemein bildenden Gymnasien Gemeinschaftskunde Aufgabe 2007 ~ M 3 Aus: Wolfgang Hartenstein, Fünf Jahrzehnte Wahlen in der Bundesrepublik II 3von4 Deutschland' Stabilität und Wandel In: Aus Politik und Zeitgeschichte, Neben den sozialen Veränderungen gen im Wahlverhalten abgabe 5 Namen: (...). manchen Die wichtigste zwischen Privatisierung, Gleichzeitig gibt es einen Wandel Auswirkung gewinnen unkonventionelle Distanz betroffen. Wenn die großen Parteien bei ihrem Werben der Wahl ganz fernzubleiben). ~ Wirkung Top-Themen drangende und Pluralisierung sind Parteien und Parlamente vom Hemmungen, auf den raschen Wechsel zwischen von Politikern mit Politikern und politischen der Praferenzen und Parteien. so entscheiden über den Erfolg. Themen und Meinungen Die kurzatmige wer wer- (oder aber geht eine aus, weil die und zur Vereinfachung für Politiker, augenblicklich zu reagieren, führen zu neuartigen Wie im Theater Beifall sorgen, sondern die Darstellung der Inszenierung, und die Tagesform ähnlicher den Parteien zu wechseln Art der Darbietung und der Zwang (oder die Versuchung) bei der Beurteilung voneinander (.. .) der Text für mehr oder weniger Auftritte -in um die flexible Mitte immer weniger sich in immer kürzeren Zyklen abwechseln. und die Qualität Bürgerinitiativen (...) vor Kamera und Mikrofon auf die jeweils neueste Wendung Kriterien -wie der Lebensstile sich das Gefühl, es mache keinen so großen Unterschied, Von den Medien und ihrer Art des Umgangs erhebliche liegt dann, dass Hebeln der Macht sitzt. Wenn aber die Parteien einander den, dann gibt es auch weniger 15 auf die Stimm- lockern. (...) Diese Trends haben viele Am starksten und der wachsenden sind, verbreitet Auswirkungen Beteiligungsformen an Attraktivität. der zu Änderun- Mentalitätswandels Entsolidarisierung Vertrauensverlust an den so genannten dieses Parteien und Wählerinnen Individualisierung, Lebensbereichen zu unterscheiden der Einstellungen, geführt hat und auch in Zukunft nachhaltige haben dürfte. sich die Bindungen B 21/2002 nicht das Stück und durch die Schauspieler auch auf der politischen Bühne gelungene Abiturprüfung an den allgemein Prüfungsfach: Haupttermin bildenden Gymnasien Aufgabe II Gemeinschaftskunde !1!.§.tt 4 von 4 2007 M 4 Ergebnisse hl!l2://www. der Bundestagswahlen 1972 -2005 in % wahlrecht.de/er{!ebnisselbundestaj!.htm [06.10.2006] 1998 77,8 79.0 82,2 79, 44,3 43,8 41,4 35, 1 38,5 35,2 37,0 33,5 36,4 40,9 38,5 34,2 11,0 6,9 6,2 7,4 9,8 5, 1 7,3 6,7 8,6 8, 1 PDS1 2,4 4,4 5,1 4,0 8,7 Republikaner 2, 1 1,9 1,8 0,6 0,6 2,1 1,8 4, 2,4 3,4 1976 1980 Wahlbeteiligung 91,1 90,7 88,6 89,1 84,3 CDUJCSU 44,9 48,6 44,5 48.8 SPD 45,8 42,6 42,9 38,2 FDP 8,4 7,9 10,6 7,0 9, 1,5 5.6 8,3 Grüne 1,0 Sonstige 1 ab 2005: KM B.-W~ Die 0,8 0,5 0,5 1 0,8 1 2002 2005 1994 1972 1 77,7 Linke.PDS Die Aufgaben dürfen nur mit Zustimmung des Regierungspräsidiums Stuttgart veröffentlicht werden. Musterlösung für die Prüfungsaufgaben Abitur Prüfungsfach: Politik und Wirtschaft [Gemeinschaftskunde, Sozialkunde, Sozial- und Wirtschaftskunde] (Baden-Württemberg 2007, Aufgabenstellung 1) Autorin: Jessica Schattschneider Hinweis: Die gesamte Abiturprüfung besteht aus zwei Themenbereichen, von denen einer auszuwählen ist. Hier wird die Lösung der Aufgabenstellung 1 beschrieben. Aufgabe 1 Der Autor Thomas E. Schmidt beschreibt mit „Familienwirklichkeit“ in seinem Artikel „Das große Kuddelmuddel“ in der ZEIT vom 01.02.2006 zum einen, dass die Deutschen nicht, wie oft in der Öffentlichkeit kommuniziert, als Singles, sondern vielmehr immer noch v. a. in Familienverbänden lebten, wenn auch strukturell anders als in den 50er Jahren (Z. 18f.). Alleine lebten vermehrt ältere Frauen, deren Männer gestorben sind. Die Veränderung der familiären Gestaltung besteht laut Autor darin, dass ein Großteil der Frauen sich aktuell eine lebbare Doppelrolle als Mutter mit entsprechender Familienzeit und als Verdienerin mit fairen Chancen auf dem Arbeitsmarkt wünsche (Z.7-9). Dies führe dazu, dass die Mehrheit der Haushalte in Deutschland aus Doppelverdienern bestehe, wobei der Mann meist Vollzeit, die Frau Teilzeit beschäftigt sei (Z. 9-11). Der Mann als Alleinernährer, die Frau als Hausfrau und Mutter sei ein kulturelles und sozialpolitisches Konstrukt des 19. Jahrhunderts. Ein weiterer Beweis für das Leben in Familienverbänden ist laut Autor, dass Scheidungen vor allem bei Paaren ohne Kinder vorkämen und es viele Wiederverheiratungen gäbe (Z. 21f.), welche möglicherweise auch zu Familiengründungen führen könnten. Insgesamt verweist der Autor knapp auf die Tatsache, dass „viele bunte Lebensformen“ (Z. 23.), abweichend von der traditionellen Familiennorm, existierten, ohne dies jedoch genauer auszuführen. Schmidt deutet allerdings an, dass diese „vielen bunten Lebensformen“, weil sie von der Familiennorm abweichen, laut Statistik ein erhöhtes Armutsrisiko bedeuten würden (23f.). Der Autor plädiert abschließend vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung („Vergreisung“ und „Pflegepflichten gegenüber Alten“ Z. 28, Z. 31f.) für eine staatliche finanzielle Unterstützung von Familien. Vor dem Hintergrund der vom Autor beschriebenen Familienwirklichkeit mahnt Schmidt an, dass es von großer Bedeutung sei, welche Familienwirklichkeit genau staatlich unterstützt werden solle, die bestehende oder eine durch parteipolitische Wertvorstellungen idealisierte (Z. 32ff.). Aufgabe 2 Thomas E. Schmidt spricht in seinem Artikel davon, dass die Mehrzahl der Deutschen in „Familienverbänden“ leben würde. Diese „Familienwirklichkeit“ lässt sich anhand der Statistik Betroffenheit von Armut in Deutschland nach ausgewählten Haushaltsmerkmalen im Jahre 2004, herausgegeben vom Statistischen Bundesamt aus dem Jahr 2006 überprüfen. Dabei © Dudenverlag, Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim, 2008 1 kommt es allerdings darauf an, was man unter Familie bzw. Familienverband versteht. Laut Grundgesetz Art. 6 Abs.1 besteht eine Familie aus verheirateten Partnern mit einem oder mehreren Kindern. Das öffentliche Verständnis allerdings geht wohl eher dahin, dass es sich bei Familien auch um nicht verheiratete Partner mit Kind(ern), um Alleinerziehende oder verschiedene Arten von Patchworkfamilien handelt. Der Begriff „Familienverbände“ und der Grundtenor des Textes von Schmidt scheint sich der öffentlichen Interpretation anzuschließen („Es ist von großer Bedeutung, welche Familienwirklichkeit genau staatlich unterstützt werden soll, die bestehende oder eine durch parteipolitische Wertvorstellungen idealisierte“ Z. 32f.). Folgt man dieser Auffassung, lebt mehr als die Hälfte der Bevölkerung (53,8 %) in verschiedenen Formen von Familienverbänden: 37,1 % leben in Paarhaushalten mit minderjährigen Kindern, 11,7 % in Elternhaushalten mit erwachsenem Kind und bei 5 % handelt es sich um Einelternhaushalte. Dagegen machen nur 18,1 % Singlehaushalte aus bzw. 27,7 % Paarhaushalte ohne Kind. Eine Überprüfung der „Familienwirklichkeit“ im Sinne des Grundgesetzes (GG) ist mit dieser Statistik nicht möglich, da die Paarhaushalte mit Kind nicht nach verheirateten und nicht verheirateten Paaren differenziert werden. Allerdings würden dann auch die Einelternhaushalte keine Familien darstellen und müssten herausgerechnet werden. Belege für die „bunten Lebensformen“ lassen sich der Statistik nicht entnehmen. Mit der Statistik Väter und Mütter mit Kindern unter 18 Jahren nach Familienform und überwiegendem Lebensunterhalt in Deutschland im Jahre 2005, herausgegeben vom Statistischen Bundesamt aus dem Jahr 2006, lässt sich überprüfen, inwiefern die Familienrealität i. S. von Schmidt zutrifft. Schmidt geht davon aus, dass die „Mehrheit der Haushalte“ (M2, Z. 9) aus Doppelverdienern bestehe und Frauen eine Doppelrolle einnähmen. Hier muss wieder unterschieden werden zwischen verheirateten und unverheirateten Paaren. 44,6 % der verheirateten Paare finanzieren gemeinsam den Lebensunterhalt aus Erwerbs- und Berufstätigkeit. Hier handelt es sich also nicht um die Mehrheit. Bei den nicht verheirateten Paaren allerdings liegt der Prozentsatz bei 55,4 % und stellt damit die Mehrheit dar. Der Anteil an Frauen, die eine Doppelrolle als Mutter und Erwerbstätige einnehmen, liegt bei den Verheirateten bei 49,4 %, bei nicht verheirateten Frauen in Partnerschaften bei 62 % und bei alleinerziehenden Frauen bei 55,8 %. Der Statistik ist auch zu entnehmen, inwiefern die traditionelle Aufgabenverteilung mit dem Mann als Alleinverdiener, der Frau als Fürsorgerin (M2, Z. 11ff.) weiterhin Realität ist. 87,6 % der Ehemänner mit minderjährigen Kindern finanzieren ihren überwiegenden Lebensunterhalt aus Erwerbs- und Berufstätigkeit. Bereinigt man diesen Wert um die 44,6 % des von beiden Partnern erbrachten Lebensunterhaltes (so genannte Doppelverdienerfamilien), so lässt sicher erkennen, dass in 43 % der Familien der Ehemann der Alleinverdiener ist. Bei den Ehefrauen trifft dies lediglich bei 4,8 % zu. Bei den Lebenspartnerschaften verhält es sich etwas anders. Die Männer mit minderjährigen Kindern finanzieren zu 79 % ihren überwiegenden Lebensunterhalt aus Erwerbs- und Berufstätigkeit, davon nur 24,5 % als Alleinverdiener, bei den allein verdienenden Frauen liegt der Wert bei 6,6 %. Die von Schmidt gemachten Aussagen zur Vollzeit- bzw. Teilzeitbeschäftigung sind mit der Statistik nicht zu überprüfen. Zusammenfassend lässt sich schlussfolgern, dass das „kulturelle und sozialpolitische Konstrukt des 19 Jahrhunderts“ (M2, Z.12f.) nicht mehr der vorherrschenden Familienrealität entspricht und sich ein Trend hin zur Doppelverdienerehe sowie -partnerschaft erkennen lässt. Aufgabe 3 Zwischen dem Wandel der Lebensformen und dem der Geschlechterrollen lässt sich eine Wechselwirkung erkennen. Aufgrund von Emanzipation, verstärkter Erwerbstätigkeit und höheren Bildungsabschlüssen möchten Frauen sich einerseits stärker beruflich und privat verwirklichen. Andererseits steigen aufgrund dieser Zielsetzung der Selbstverwirklichung die © Dudenverlag, Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim, 2008 2 Erwerbstätigkeit und wohl auch emanzipierte Einstellungen. Darüber hinaus sind Frauen aufgrund verstärkter eigener sozialer und finanzieller Absicherung nicht mehr auf (Ehe)Männer als „Ernährer und Versorger“ angewiesen. Dies belegen auch die Zahlen aus M4 zu den Lebenspartnerschaften. Darüber hinaus führt die stärkere eigene soziale und finanzielle Sicherheit durch eine Erwerbstätigkeit möglicherweise zu einer höheren Scheidungsbereitschaft bzw. zu dem generellen Verzicht auf eine Ehe. Das veränderte Rollenverständnis von Frauen (aber auch von Männern) führt darüber hinaus vermehrt zu temporären Beziehungen. Ziel von Beziehungen ist nicht mehr soziale Absicherung, sondern individuelles Glück. Die Folge davon sind beispielsweise Singlehaushalte, Alleinerziehende, Patchworkfamilien oder Wohngemeinschaften, laut Schmidt eben „bunte Lebensformen“ (M2, Z. 23). Aber auch die Geschlechterrolle von Männern hat sich geändert. So wie Frauen verstärkt berufstätig sind, übernehmen Männer beispielsweise bedeutsame Phase in der Kinderbetreuung, zum einen weil sie als Alleinerziehende dazu gezwungen sind, zum anderen weil sich das eigene Rollenbild geändert hat und sie einen aktiven Part bei der Erziehung übernehmen möchten. Mit Einführung des Elterngeldes 2007 wurde sogar von Seiten des Staates auf eine neue Vaterrolle hingewirkt, da die gesamte Auszahlung über vierzehn Monate nur erfolgt, wenn auch der Vater zwei Monate Elternzeit in Anspruch nimmt. Aufgabe 4 Das Grundgesetz schützt die Familie, bestehend aus einem verheirateten Paar mit einem oder mehreren Kindern, in Art. 6 Abs. 1. Die Materialien M2, M3, M4 zeigen, dass andere Lebensformen zunehmend an Bedeutung gewinnen, allerdings laut Art. 6 Abs.1 nicht unter dem besonderen Schutz der staatlichen Ordnung stehen, z. B. nicht verheiratete Paare mit Kind. Scheitern diese nichtehelichen Lebensgemeinschaften, fehlen beispielsweise spezielle rechtliche Regelungen, um die dann entstehenden Konflikte zu lösen, anders als bei Ehepartnern. In Art. 6 Abs. wird der Schutz der Mutter durch die Gemeinschaft noch einmal hervorgehoben. Dabei ist es belanglos, ob die Mutter verheiratet ist oder nicht, so dass auch die alleinerziehende Mutter durch Art. 6 geschützt ist. Durch Art. 6 Abs. 5 wird versucht, Nachteile unehelicher Kinder zu vermeiden, indem diese den ehelichen Kindern rechtlich gleich gestellt werden. Andere Lebensformen, z. B. nichteheliche oder gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften, werden durch die Freiheitsrechte (GG 2,1) und durch das Bekenntnis zu den Menschenrechten (GG 1,2) geschützt. Aufgabe 5 Die durchschnittliche Armutsquote liegt laut Datenreport 2006 vom Statistischen Bundesamt im Jahre 2004 bei 12,7 %. Am höchsten ist das Armutsrisiko bei Einelternhaushalten mit 35,8 %. Lebt der Elternteil mit nur einem Kind zusammen liegt die Armutsquote bei 31,7 %, mit zwei Kindern schon bei 40,9 %, mit mehr als zwei Kindern würde die Quote vermutlich weiter ansteigen. Paarhaushalte mit zwei Kindern sind unterdurchschnittlich von Armut betroffen (8,9 %), dagegen steigt die Quote signifikant bei drei und mehr Kindern (19,8 %). Auch Paarhaushalte mit einem Kind liegen bereits 0,7 Prozentpunkte über dem Durchschnitt. Paare ohne Kind hingegen sind am wenigsten von Armut betroffen (6,6 %). Oft handelt es sich um Doppelverdiener (double income no kids), die keine Ausgaben für Kinder wie Kleidung, Nahrung, Spielzeug oder Kosten für schulische Belange aufbringen müssen. Singlehaushalte dagegen sind überdurchschnittlich von Armut bedroht (16,6 %). Die Statistik weist hier nicht aus, inwiefern es sich um eine abzusehende temporäre Form der Armut handeln könnte, wie es beispielsweise bei Studierenden oder Auszubildenden der Fall sein kann. Grundsätzlich lässt sich dieses Phänomen damit erklären, dass es kostenaufwändiger ist, allein die Kosten für eine Wohnung, Strom, Telefon, Lebensmittel etc. zu tragen als zu zweit, z. B. als Paar oder Wohngemeinschaft. Insgesamt ist – mit Ausnahme der Paarhaushalt mit zwei Kindern – der Zusammenhang von Armut und der Anzahl der Kinder auffällig. Dies lässt sich damit erklären, dass eine © Dudenverlag, Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim, 2008 3 Berufstätigkeit für Alleinerziehende und in Paarhaushalten mit mehr als zwei Kindern für einen zweiten Elternteil schwierig ist. M4 belegt, dass alleinerziehende Frauen (55,8 %) weniger als alleinerziehende Männer (75 %) die Möglichkeit haben, ihren Lebensunterhalt überwiegend aus Erwerbs- und Berufstätigkeit zu finanzieren. Geht man davon aus, dass der Bezug von ALG I und besonders ALG II ein Indikator für ein erhöhtes Armutsrisiko darstellt, so lässt sich aus M4 schlussfolgern, dass verheiratete Paare weniger diesem Risiko unterliegen (Bezug von ALG I oder II beträgt bei Ehemännern 7,4 %; bei Ehefrauen 4,2 %). In Lebenspartnerschaften beziehen die Männer zu 14,7 %, die Frauen zu 13 % ALG I oder II. Am höchsten ist laut Statistik das Armutsrisiko, orientiert am Bezug von ALG I oder II, bei Alleinerziehenden (Männer 18,2 %; Frauen 24,9 %). So ist anzunehmen, dass alleinerziehende Frauen dem höchsten Armutsrisiko unterliegen. Aufgabe 6 Die Familie gilt als Garant für Kinder. Die besondere volkswirtschaftliche Bedeutung von Kindern für die Gesellschaft liegt darin, dass sie die jeweils zukünftigen Steuerzahler sind und dazu beitragen, Sozial- und Rentenkassen zu füllen. Aufgrund des demographischen Wandels mit immer mehr Alten und weniger Jungen droht diese Aufgabenverteilung nicht mehr zu funktionieren (vgl. M2, Z. 28f. 30f.). Insofern kommt der Familie für die Zukunftssicherung der Gesellschaft eine besondere Bedeutung zu. Allerdings müssen Anreize zur Familiengründung geschaffen werden. M3 zeigte deutlich, dass das Armutsrisiko mit Kindern steigt, hingegen bei Paarhaushalten ohne Kinder weit unter der durchschnittlichen Armutsquote liegt. Vor diesem Hintergrund ist eine Entscheidung gegen Kinder nachzuvollziehen. Schmidt plädiert daher für eine Investition öffentlicher Mittel in die Familie, zum einen vor dem Hintergrund volkswirtschaftlicher, aber auch gesellschaftsbezogenen Überlegungen („Vergreisung“, vgl. M2, Z. 26 ff.). Andere Möglichkeiten, die Zukunft der Gesellschaft vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und der Finanzierbarkeit der sozialen Sicherungssysteme zu sichern, wären eine verstärkte Eigenvorsorge bezüglich der Renten- und Gesundheitssysteme bzw. eine verstärkte Zuwanderung von Arbeitskräften, die in die Sozialsysteme einzahlen. Dies würde bedeuten, dass nicht unbedingt allein die Familie die Zukunft der Gesellschaft sichern kann. Die öffentliche Auseinandersetzung der letzten Jahre allerdings hat gezeigt, dass sowohl eine verstärkte Eigenvorsorge (Kontroverse um einzelne Maßnahmen der Agenda 2010 beispielsweise) als auch eine verstärkte Zuwanderung vor dem Hintergrund (wenn auch mittlerweile sinkender) hoher Arbeitslosigkeit vom Wähler skeptisch bewertet werden. Vielmehr versucht die Politik der Großen Koalition aus dem Jahre 2005 in eine unterstützende Familienpolitik zu investieren, wie das Elterngeld (eine staatliche Transferleistung, die das vorherige System des Erziehungsgeldes ablöste) aus dem Jahr 2007 demonstriert. Erste Zahlen zeigen, dass die Geburtenraten seitdem angestiegen sind. Außerdem orientiert sich das Elterngeld nicht an parteipolitischen Wertvorstellungen, sondern an der bestehenden Familienwirklichkeit, da es nicht auf verheiratete Elternteile beschränkt ist. Allerdings unterstützt das Elterngeld vor allem Paare mit gehobenem Einkommen, da es sich am Nettogehalt orientiert und nur ein Jahr gezahlt wird. Die Statistik aus M3 zeigt hingegen, dass Kinder ein Armutsrisiko darstellen können, welches vor allem einkommensschwachen Eltern droht. Ist also das Vermeiden von Armut ein Indikator für die Familiengründung und damit für die gesellschaftlichen Zukunftssicherung sollte langfristig und nicht selektiv in Familie von staatlicher Seite investiert werden. Zu beachten bleibt, dass in Deutschland ein Zusammenhang zwischen Bildung und Armut besteht. Dies sollte bei der Entwicklung von Förderprogrammen entsprechend berücksichtigt werden (z. B. Verbesserung der Kindergärten, Schulen etc.). © Dudenverlag, Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim, 2008 4 Die hier abgedruckten Lösungsvorschläge sind nicht die amtlichen Lösungen des zuständigen Kultusministeriums. Impressum: Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, vorbehaltlich der Rechte die sich aus den Schranken des UrhG ergeben, nicht gestattet. © Dudenverlag, Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim 2008 Autorin: Jessica Schattschneider Redaktion: Heike Krüger-Beer, Christa Becker © Dudenverlag, Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim, 2008 5