Gottfried Liedl | Manfred Pittioni Die großen Player der islamischen Hemisphäre – Der Osten Einleitung Der Raum – die Geographie – das Klima – die Verkehrswege im Sinne Braudels Große Zonen von aridem Klima, aber fruchtbare Regionen – Mittelmeerküste, Schwarzes Meer, Nordafrika und Mesopotamien. Mittelmeer-Klima bis extrem kontinental. Hochebenen Irans und Gebirge Afghanistans, Anatolien Mittelgebirge bis Kaukasus Hochgebirge. Verkehrswege – Mittelmeer – Persischer Golf und Rotes Meer. Große Flüsse Nil, Euphrat/Tigris, Amu Darya und Syr Darya. Karawanenstraßen aus dem Sudan über Kairo bis Alexandria, vom persischen Golf bis Aleppo und über Bursa noch Istanbul, nördliche Seidenstraße (China – Schwarzes Meer). Handelswege über Schwarzes Meer – Krim – westliche Hafenstädte des Schwarzen Meeres und nach Ragusa. Italienische Seefahrtsrouten und arabische Fernhandelsrouten. Die großen Kulturkreise – slawisch – ungarisch – byzantinisch/griechisch – islamisch – persisch – mongolisch – arabisch – türkisch. Die Sprachen – slawisch – griechisch – arabisch – persisch – türkisch Die Großreiche und ihre Wandlungen – Byzanz – Seldjuken – Mongolen – Mamelucken – Osmanen. Reste der Reiche der Sassaniden, Abbasiden, Seldjuken. Die Europäer und ihre Invasionen in Palästina und Byzanz. Zwischenspiele der Mongolen – Dschingis Khan und Timur Der Krieg: Kriegsverständnis des Islam: Islam verbietet Blutvergießen unter Muslimen, verbietet jeden Krieg außer dem dchihād. Aufruf zum Krieg durch den Imam. Kriegsbeginn: Aufruf an den Feind, sich zum Islam zu bekehren. Kriegsende: Sieg über den Feind oder dessen freiwillige Unterwerfung unter den Islam. Zweiteilung der Welt in dar al harb (Haus des Krieges) und dar al islam (Haus des Islam). Kriegsgefangene: werden zumeist Sklaven. Kriegsführung: Reiterei, Fußsoldaten (Lanze und Schwert), Bogenschützen. Kriegsziel ist eher die Gefangennahme der Gegner als deren Tötung. Die Religionen und ihr Zusammenspiel – Islam geteilt1 in Sunna und Schia, Christentum in Katholizismus und Orthodoxie. Lokale Kirchen und „Häräsien“. Soziale Systeme – moderner Verwaltungsstaat und Stammesverbände bzw. deren Varianten. Verschieden hohe Ausprägungen von Staatlichkeit. 1 Fünf Pfeiler des Islam: Glaubensbekenntnis –shahada, Almosen – zakat, Wallfahrt – hadj, Gebet – salat und Fasten – saum. Wirtschaft: agrarische Systeme vs. Nomaden. Viehhandel und Warenhandel. Ost-West und Nord-Süd Achsen. Rolle der Fernkaufleute und Bedeutung des Luxushandels. Italiener und Ansätze von Welthandel. Zeitepochen und großräumige Entwicklungen – Dominanz von Großreichen und Regionalmächten. 1. 1200 – 1300 Byzantinisches Reich – Italiener – Kreuzfahrerstaaten – Balkanländer Mongolen – Mamluken – Seldjuken 2. 1300 – 1400 Mamelucken – Osmanen – Timur 3. 1400 – 1500 Das Werden einer Großmacht – die Osmanen. 1. Dreizehntes Jahrhundert 1200 – 1300 Balkan Schwächung der byzantinischen Herrschaft, Selbständigkeit der serbischen und bulgarischen Stämme. Serbe Stefan Nemanja gründet Reich auf dem Südbalkan. Ebenfalls Entstehen des bulgarischen Reiches der Asen um 1200. 1217 serbischer König Stefan Prvovenčani vom Papst gekrönt. Bulgarenkönig Ivan Asen II. in Tarnovo 1235. Untergang des bulgarischen Reiches durch Kämpfe mit Lateinern, Mongolen und Byzanz (Restauration der Paläologen 1266 mit Hilfe Genuas). Serbisches Großreich Stefan Duschans 1331 – 1355. 1389 Sieg Sultan Bayezits I. bei Kosovo Polje. Kreuzzüge 4. Kreuzzug – Eroberung von Byzanz – Lateinerherrschaft 5. Kreuzzug – 1128 – 1229. Vertrag zwischen Röm.deutschen Kaiser Friedrich II. und Ayyūbiden al – Malik al – Kāmil. 6. Kreuzzug 1248 – 1254. 1249 erobert König Ludwig der Heilige von Frankreich Dimyāt (Damiette), wird aber bei al Manşūra geschlagen und gefangen genommen. 7. Kreuzzug: Mamelucken erobern 1266 Safad von den Templern, 1268 Antakia, 1271 Hisn al Akrad von den Hospitalitern, 1298 Tripoli und 1291 Akkon. Damit Ende der Kreuzfahrerstaaten. Ägypten und Syrien 1171 – 1250 Ayyubiden – Salah ud- din. 1250 – 1517 Mamelucken – 1260 Sieg über Mongolen bei Ain Dschalut 1250 – 1390 Bahrī – Mamelucken – Kasernen auf der Insel ar – Rawda im Nil. Erster Sultan Aybak 1382 – 1517 Burği – Mamelucken – Kasernen in Türmen (burğ), der Zitatelle – Zirakssier. ab 1517 Osmanenherrschaft in Ägypten. Iran 1200 1220 1220 1242 – 1220 Choresm Schah Ala – ud din Mohammad – 12312 Dschalal ud – din letzter Choresm Schah Dschingis Khan erobert Transoxanien Schlacht bei Köşe Dağ – Mongolen unterwerfen Seldschuken. Anatolien Seldschuken (Salğūqen) Name vom Stammesführer Seldschuk. Oghusische Türken aus Zentralasien. Ursprünglich Schamanenenreligion. Erste türkische Staatsgründer in Asia minor. Hinterließen ein großartiges Kulturerbe (Architektur, Dichtung und Kunsthandwerk). Nehmen Islam (Sunna in Hanefitischer2 Richtung) und persische Kultur an, Arabisch für Religion Recht und Wissenschaft, Persisch für Hofsprache und Dichtung, Türkisch für Alltagssprache und Kommandosprache. Tugrul Beg 1038 – 1063 unterwirft Khalifen in Bagdad, wird 1055 sulţān Alp Arslan schlägt byzantinischen Kaiser Romanos IV bei Mantzikert 1071. Frühes 12. Jahrhundert Seldschukenherrschaft von Afghanistan bis Libanon und Anatolien, nicht aber Ägypten. Sog. Großseldschuken (Iran mit Hauptstadt Isphahan, Irak, Syrien) und Rumseldschuken mit Hauptstadt Konya. 1064 -1092 wazīr Nizāmalmulk („Ordnung des Reichs“) in Bagdad. Eigentlich Abu Ali al Hassan, geboren 1018 in Rādkān in Khorassan. Hauptwerk Siyāsatnāma Buch der Staatskunst. Zur Zeit Nizams gab es drei Khalifate – Abbasiden – Fatimiden und Cordoba Abdurrahman III. Ermordet von Assassinen 1092 auf dem Weg von Isfahan nach Bagdad. Intermezzo mongolico („Tatar“)3 und die Turkmenen. Ca. 1220 Dschingis Khan zerschlägt die Herrschaft des Chorezm Schah. 1256 – 1355 Reich der Il-Ħāne.4 1259 Hülagü Khan erobert Bagdad. Ende des letzten Abbassidenkhalifs. Mongolische Il – Khane in Iran, Irak etc. Schlagwort Pax Mongolica – fördert den Handel, unterdrückt Städte und Landwirtschaft. Interessen der mongolischen Steppenbewohner gegen Bauern und Städter. Mongolische Verwaltung mit yasa = Gesetz und yarlıq = Erlässe, beschlossen am kuriltai = große Ratsversammlung. 1260 Mamelucken besiegen Mongolen bei Ayn Ğālūt (Gazza). Mongolenreiche ab dem 13. Jhdt. – İl-Ħane – Goldene Horde – Čaġatay – China (Yuan Dynastie). 2. Vierzehntes Jahrhundert 1300 - 1400 Ab ca. 1340 wird die Mongolenherrschaft schwach, es entstehen die großen Stammesföderationen in Anatolien, Iran und Irak. 1338 – 1432 Ğalāyriden: Hasan Buzurg nach Bagdad. - 1468 Qarā Qoyonlu (Schwarze Schafe) – Schiiten in Anatolien und dem Iran - 1508 Aq Qoyunlu (Weiße Schafe) – Sunniten bei Diyabekir und Iran 2 3 4 Vier große Rechtsschulen: hanefitische, malikitische, shafi’itische und hanbalitische. Tatar v. griechisch tartaros. İl = türkisch Heimat, Region, Provinz. Osmanen 1326 Sultan Orhan in Bursa 1360 – 1398 Murad I. Adrianopel (Edirne) wird 1366 Hauptstadt 1370 – 1405 Timur in Anatolien. 1398 – 1405 Osmanensultan Bayezit I. 3. Fünfzehntes Jahrhundert 1400 - 1500 Zwischenspiel des Tīmūr Lang (Der Lahme) Geboren 1336 in Šahresabs (heute Usbekistan). Residenz Samarkand. 1390 trifft Timur in Schiras den Dichter Hafez.1393 erste Eroberung von Bagdad. 1401 Damaskus, 1402 Sieg über den Osmanensultan Bayezit I. bei Ankara. 1405 – 1447 Timuride Šāh Ruħ. Anatolien im 14. und 15. Jahrhundert: das Reich der Seldschuken verschwindet allmählich, es entstehen eine Anzahl von „Beyliks“ = Kleinfürstentümer. Isfendiar, Tekke, Menteşe, Saruhan, Osmanen etc. Bekannteste: Qarāmāniden mit Hauptstadt Konya. Erstarken der Herrschaft der Osmanen durch Kontakt zu Byzanz und Italienern. „Reichsgründer“ Osman um 1300. Wird Sultan und besiegt nach und nach Kleinfürsten in Anatolien. Übergreifen auf das europäische Ufer1353 bei Cympe. Siege über Serben 1389, Byzantiner und Bulgaren 1393. 1444 ungarische Niederlage bei Varna. („Kreuzzug“). 1453 Mehmet der Eroberer – Fall von Konstantinopel. Landet 1481 bei Otranto. Osmanen erobern Balkan und griechische Inselwelt und werden Großmacht. Etwas Literatur (Überblicksdarstellungen): Fischer Weltgeschichte – Zentralasien, Frankfurt 1966. Faroqhi Suraiya, Geschichte des Osmanischen Reiches, München 2000. Hösch, Geschichte der Balkanländer, München 1988. Matuz Joseph, Das Osmanische Reich, Grundlinien seiner Geschichte, Darmstadt 1994. Haarman Ulrich, Geschichte der arabischen Welt, München 1987. Lewis Bernard Hsg., Der Islam von den Anfängen bis zur Eroberung von Konstantinopel, 2 Bde. Zürich – München 1981 – 1982.