PCTSEL Autor: Oliver Haustein PC-Technik Überarbeitete Ausgabe vom 26. Juli 2006 © by HERDT-Verlag für Bildungsmedien GmbH, Bodenheim Systemelektronik Internet: www.herdt4you.de/ .at/ .ch www.herdt4business.de/ .at/ .ch www.herdt4vhs.de/ .at PCTSEL Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Microfilm oder einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Herausgebers reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Diese Unterlage wurde mit großer Sorgfalt erstellt und geprüft. Trotzdem können Fehler nicht vollkommen ausgeschlossen werden. Verlag, Herausgeber und Autoren können für fehlerhafte Angaben und deren Folgen weder eine juristische Verantwortung noch irgendeine Haftung übernehmen. Die Bildungsmedien des HERDT-Verlags enthalten Links bzw. Verweise auf Internetseiten anderer Anbieter. 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INHALTSVERZEICHNIS 1 Informationen zu dieser Unterlage............... 4 1.1 Voraussetzungen und Ziele ............................. 4 1.2 Aufbau und Konventionen................................ 5 2 Physikalische Grundgrößen ......................... 6 2.1 Was ist Strom? ................................................ 6 2.2 Technische und physikalische Stromrichtung .... 7 PC-Technik - Systemelektronik 7 Arbeitsspeicher ........................................... 64 7.1 Speichertechnologien .................................... 64 7.2 Speicherbausteine ......................................... 66 7.3 Speicher-Refresh........................................... 69 7.4 Speicheroptimierung...................................... 70 7.5 Cache-Speicher ............................................. 71 7.6 Shadow-RAM ................................................ 73 2.3 Elektrische Spannung ...................................... 8 2.4 Elektrische Stromstärke ................................. 10 2.5 Elektrischer Widerstand und elektrischer Leitwert .......................................................... 10 8.1 Der XT-Bus.................................................... 74 8.2 Der AT-Bus.................................................... 76 2.6 Elektrische Arbeit, Energie, Leistung ............. 12 8.3 Der PCI-Bus .................................................. 78 2.7 Einige Gesetzmäßigkeiten der Elektronik ...... 12 8.4 Der AGP-Steckplatz....................................... 81 8.5 PCI-Express .................................................. 83 8.6 Weitere Anschlüsse ....................................... 84 3 Elektronische Bauelemente........................ 14 3.1 Widerstand..................................................... 14 3.2 Kondensator .................................................. 17 8 Bussysteme.................................................. 74 9 Schnittstellen ............................................... 86 3.3 Spule ............................................................. 21 9.1 I/O- und Schnittstellenkarten.......................... 86 3.4 Diode ............................................................. 22 9.2 Die serielle Schnittstelle................................. 86 3.5 LED................................................................ 23 9.3 Die parallele Schnittstelle............................... 90 3.6 Transistor....................................................... 24 9.4 VGA............................................................... 92 3.7 Quarz............................................................. 26 9.5 Der Gameport (Joystickanschluss) ................ 95 3.8 Integrierte Schaltkreise .................................. 27 9.6 PCMCIA ........................................................ 96 3.9 IC-Sockel ....................................................... 29 9.7 USB ............................................................... 99 3.10 Kühlkörper ..................................................... 29 9.8 FireWire....................................................... 100 3.11 Weitere Bauelemente .................................... 30 3.12 Bauformen elektronischer Elemente .............. 30 4 Schutzmaßnahmen und Vorschriften ........ 32 4.1 Unfallverhütung.............................................. 32 4.2 Vorschriften und Empfehlungen ..................... 33 4.3 Entsorgung von Elektronikschrott .................. 34 5 Mainboard, Chipsatz und Netzteil .............. 36 5.1 Aufbau des Mainboards ................................. 36 5.2 Prozessorsockel ............................................ 36 5.3 Chipsatz......................................................... 38 5.4 Taktfrequenzen .............................................. 42 5.5 Datenraten ..................................................... 44 5.6 Steckplätze .................................................... 46 5.7 Anschlüsse .................................................... 47 5.8 Netzteil........................................................... 48 6 Prozessoren ................................................. 50 6.1 Entwicklung der Prozessoren......................... 50 6.2 Weitere Prozessor-Technologien ................... 55 6.3 Der Aufbau einer CPU ................................... 58 6.4 Betriebsmodi des Prozessors ........................ 62 10 Festplatten und Controller........................ 102 10.1 Festplatten................................................... 102 10.2 Festplatten-Controller .................................. 105 10.3 Grenzen bei Festplattengrößen ................... 108 11 Netzteil einbauen ....................................... 110 11.1 Gehäuse öffnen ........................................... 110 11.2 Netzteil einbauen ......................................... 111 12 Mainboard bestücken................................ 114 12.1 Mainboard konfigurieren .............................. 114 12.2 Prozessor einbauen..................................... 116 12.3 Kühlkörper montieren .................................. 118 12.4 Lüfter montieren .......................................... 120 12.5 Arbeitsspeicher einbauen ............................ 123 13 Mainboard einbauen.................................. 126 13.1 Gehäuse vorbereiten ................................... 126 13.2 Einbau des Mainboards durchführen ........... 127 13.3 Spannungsversorgung anschließen............. 128 13.4 Bedienelemente anschließen....................... 129 I Inhaltsverzeichnis 14 Interne Laufwerke einbauen .....................132 14.1 IDE-Laufwerke konfigurieren ........................132 14.2 Laufwerkskäfig ausbauen .............................133 14.3 Diskettenlaufwerk einbauen..........................133 14.4 Festplattenlaufwerk einbauen.......................134 14.5 Laufwerkskäfig einbauen..............................135 14.6 CD-ROM-Laufwerk einbauen .......................136 15 Interne Laufwerke anschließen ................138 15.1 Kabel bereitstellen........................................138 15.2 Diskettenlaufwerk anschließen .....................139 15.3 Festplattenlaufwerk anschließen ..................141 15.4 CD-ROM-Laufwerk anschließen...................143 16 PC-Umbau abschließen.............................146 16.1 Grafikkarte einbauen ....................................146 16.2 Gehäuse schließen.......................................148 18.3 Diagnose unter Windows ............................. 161 18.4 Hardware-Diagnose ..................................... 162 18.5 Elektrische Diagnose.................................... 164 18.6 Serielle Kommunikation testen ..................... 166 18.7 Parallelschnittstelle testen............................ 167 19 BIOS-Einstellungen ................................... 168 19.1 BIOS-Grundeinstellungen ............................ 168 19.2 Erweiterte BIOS-Einstellungen ..................... 169 19.3 Power-Management-Einstellungen .............. 172 19.4 PCI/Plug-&-Play-Einstellungen..................... 175 19.5 Einstellungen der integrierten Schnittstellen................................................ 176 19.6 CPU-Einstellungen ....................................... 179 19.7 BIOS-Hardware-Monitor ............................... 180 19.8 BIOS-Passwörter ......................................... 181 19.9 BIOS nach Passwortverlust zurücksetzen.... 183 20 BIOS updaten und programmieren.......... 184 17 Sicherheitstechnische Prüfung................150 17.1 Rechtsgrundlagen ........................................150 17.2 Die Wiederholungsprüfung ...........................151 20.1 Vorbereitung zum BIOS-Update................... 184 20.2 BIOS-Update bereitstellen............................ 186 20.3 BIOS-Update durchführen ............................ 188 20.4 Absturz beim BIOS-Update - was nun?........ 189 20.5 Programmierung des CMOS ........................ 191 18 Fehlersuche und -beseitigung..................154 18.1 Startbildschirm..............................................154 18.2 Diagnose unter MS-DOS..............................156 Stichwortverzeichnis...................................... 194 3 PC-Technik - Systemelektronik 3 Elektronische Bauelemente In diesem Kapitel erfahren Sie / welche Bauelemente es in der Elektronik gibt / wie diese Bauelemente arbeiten / welche Bauformen es gibt Voraussetzungen 3.1 t Strom, Spannung und Widerstand - Grundlagen t PC-Technik - Grundlagen Widerstand Aufbau und Funktion von Widerständen Physikalisch besteht er aus einer Kohle- oder Metallschicht, die einen spezifischen Widerstandswert aufweist. Diese wird in zylindrischer Form in ein Gehäuse gebracht und mit zwei Anschlussfüßen zum Einlöten des Widerstandes versehen. Das Gehäuse des Widerstandes kann unterschiedliche Farben aufweisen, wobei die Farbe keine Aussage über den Widerstand selbst trifft. Auf dem Widerstand sind allerdings mehrere Farbringe angebracht. Aus diesen Farbringen können Sie die elektrische Größe des Widerstandes ablesen. Begonnen wird dabei jeweils mit dem breitesten Ring. Dieser kennzeichnet dann die erste Stelle. Jede Farbe repräsentiert eine Ziffer. Der letzte Ring steht für die Zehnerpotenz des Widerstandes. Die Farbringe kennzeichnen die elektrische Größe des Widerstandes Zahlenwert der Farbringe 14 Farbe Ziffer Farbe Ziffer Schwarz 0 Grün 5 Braun 1 Blau 6 Rot 2 Violett 7 Orange 3 Grau 8 Gelb 4 Weiß 9 3 Elektronische Bauelemente Beispiel zum Identifizieren eines Widerstandes Die Bedeutung der Farbringe von links nach rechts: braun ....................1 grau......................8 schwarz ................0 rot ........................2 gold ......................(Toleranz) Zusammengefasst ergibt das 1 8 0 D 102 = 18 kΩ braun grau rot gold schwarz Schaltzeichen eines Widerstandes Reihenschaltung von Widerständen Von einer Reihenschaltung spricht man, wenn ein Widerstand in Form einer Kette mit dem anderen verbunden ist. Der Ausgang von Widerstand 1 ist mit dem Eingang von Reihenschaltung von Widerständen Widerstand 2 verbunden. In diesem Fall ergibt sich der Gesamtwiderstand der Anordnung aus der Summe der Einzelwiderstände. Dieser Zusammenhang gilt auch für eine Reihenschaltung von mehr als zwei Widerständen. Mathematische Berechnung R Gesamt = R 1 + R 2 Notizen 15 3 PC-Technik - Systemelektronik Parallelschaltung von Widerständen Von einer Parallelschaltung spricht man, wenn beide Widerstände jeweils an deren Eingang und an deren Ausgang miteinander verbunden sind. In diesem Fall ergibt sich der Gesamtwiderstand der Anordnung aus dem Kehrwert der Summe der Kehrwerte der Einzelwiderstände. Dieser Zusammenhang gilt auch für eine Parallelschaltung von mehr als zwei Widerständen. Parallelschaltung von Widerständen Mathematische Berechnung 1 R Gesamt = 1 1 + R1 R 2 oder R Gesamt = 1 1 1 + R1 R 2 Parallelschaltung von zwei Widerständen Bei einer Parallelschaltung von nur zwei Widerständen lässt sich die Formel vereinfachen: R Gesamt = R1 ⋅ R 2 R1 + R 2 Widerstands-Normreihen Es gibt nur eine bestimmte Anzahl an Widerstandswerten. Diese werden auch als die Widerstandsreihen bezeichnet. Übliche Widerstandsreihen sind die Reihe E6 und E12. Die Zahl gibt dabei an, wie viele Werte pro Dekade existieren. Reihe E6 1,0 E12 1,0 1,5 1,2 1,5 2,2 1,8 2,2 3,3 2,7 3,3 4,7 3,9 4,7 Durch die Widerstands-Normreihe ist auch die Toleranz des Widerstandes festgelegt: 16 Widerstandsreihe Toleranz E6 ±20 % E12 ±10 % E24 ±5 % E48 ±2,5 % E96 ±1 % E192 ±0,5 % 6,8 5,6 6,8 8,2 3 Elektronische Bauelemente 3.2 Kondensator Aufbau von Kondensatoren Ein Kondensator lässt sich ganz allgemein als Energiespeicher bezeichnen. Er besteht aus zwei Platten, die im geladenen Zustand polarisiert sind (sowohl positiv als auch negativ). Beide Platten sind voneinander isoliert. Diese Isolierung wird als Dielektrikum bezeichnet. Dielektrikum Das Dielektrikum kann die beiden Platten nur als Idealvorstellung vollkommen voneinander isolieren. Im tatsächlichen Betrieb werden geringfügig Ladungsträger durch das Dielektrikum wandern. Man spricht hier von einem Isolationsverlust. Außerdem darf ein Kondensator nur bis zu einer bestimmten Spannung betrieben werden. Oberhalb dieser Spannung ist die Isolationsfähigkeit des Dielektrikums nicht mehr gewährleistet. Man spricht hier von der Durchschlagsfestigkeit. Funktionsweise eines Kondensators Kondensatorplatten Aufbau eines Kondensators Ein Kondensator dient in erster Linie als Energiespeicher. Die beiden Platten, auf denen Ladungsträgerüberschuss bzw. Ladungsträgermangel herrscht, nehmen entsprechend der Kapazität des Kondensators Ladungen auf und speichern diese Ladung. Aufgrund der verhältnismäßig geringen Kapazitäten eines Kondensators eignen sich diese Bauelemente allerdings nicht dazu, Energien zum Betrieb eines Verbrauchers zu speichern, wie zum Beispiel eine Batterie oder ein Akkumulator. Kondensatoren werden eingesetzt, wenn es darum geht, eine zeitliche Verzögerung im Ablauf einer Schaltung herbeizuführen oder für kurze Zeit niedrige Energiemengen zu speichern. Die Leistungsfähigkeit eines Kondensators wird mit seiner Kapazität C beschrieben. Sie wird in der Einheit F angegeben. Schaltzeichen eines Kondensators Kondensatortypen nach Material des Dielektrikums v Kunststoff-Kondensatoren v Metall-Papier-Kondensatoren v Metall-Kunststoff-Kondensatoren v Keramik-Kondensatoren v Elektrolyt-Kondensatoren v Tantal-Kondensatoren 17 3 PC-Technik - Systemelektronik Kunststoff-Kondensatoren Zur Herstellung von Kunststoff-Kondensatoren werden zwei Metallfolien (der Energiespeicher) und isolierende Kunststofffolien (das Dielektrikum) übereinander gelegt und dann aufgewickelt. Jede der beiden Metallfolien wird mit einem Anschluss versehen. Die aufgewickelten Folien werden in einem Gehäuse (Kunststoff oder Metall) untergebracht, das luft- und feuchtigkeitsdicht verschlossen wird. Metallfolien Isolierstoff (Dielektrikum) Es gibt auch Kondensatoren, bei denen anstelle des Kunststoffes Papier als Dielektrikum verwendet wird. Diese Art von Kondensatoren wird aber aufgrund der ungünstigen Eigenschaften von Papier als Isolator kaum noch eingesetzt. Der Aufbau eines Kunststoff-Kondensators Metall-Papier-Kondensatoren (MP-Kondensatoren) Bei einem Metall-Papier-Kondensator wird Papier als Dielektrikum verwendet. Auf das Papier wird eine dünne Metallschicht aufgedampft. Diese Metallschicht erfüllt die Rolle des Energiespeichers. Die gesamte Dicke dieser Schicht beträgt ungefähr 0,05 µm. Für die Kapazität eines Kondensators ist lediglich die Größe der Energiespeicherflächen ausschlaggebend, nicht aber deren Dicke. Auf diese Weise lassen sich Kondensatoren mit hoher Kapazität herstellen. Wenn die Durchschlagsspannung überschritten wird, entsteht aufgrund des hohen Stromflusses durch das Dielektrikum eine starke Erwärmung. Diese Erwärmung lässt das Metall an der Stelle des Durchschlags verdampfen. Somit wird die schadhafte Stelle nicht mehr mit Ladungsträgern versorgt. Man bezeichnet diesen Effekt als Selbstheilung von Kondensatoren. Metall-Kunststoff-Kondensatoren (MK-Kondensatoren) Der Aufbau eines Metall-Kunststoff-Kondensators entspricht grundsätzlich dem eines Metall-Papier-Kondensators. Als Dielektrikum wird anstatt von Papier Kunststoff eingesetzt. Bei dieser Technologie können Schichtdicken von weniger als 0,02 µm erreicht werden, was zu einer weiteren Erhöhung der Kapazität führt. Bei Metall-Kondensatoren unterscheidet man verschiedene Typen, je nach verwendetem Kunststoffmaterial: v MKC-Kondensatoren (Kunststoff: Polykarbonat) v MKS-Kondensatoren (Kunststoff: Polystyrol) v MKT-Kondensatoren (Kunststoff: Polyäthylenterephthalat) v MKU-Kondensatoren (Kunststoff: Zelluloseacetat) MK-Kondensatoren verfügen ebenso wie MP-Kondensatoren über die Möglichkeit der Selbstheilung. Keramik-Kondensatoren Bei Keramik-Kondensatoren kommt als Isolationsstoff Keramik zum Einsatz. Man unterscheidet zwei Gruppen: v Gruppe 1 v Gruppe 2 Bei Kondensatoren der Gruppe 1 werden als Dielektrikum keramische Stoffe verwendet, die zwar sehr temperaturbeständige Werte aufweisen, aber nur schlechte isolierende Eigenschaften besitzen. Mit diesen Kondensatoren können Schaltkreise aufgebaut werden, die keine hohe Kapazität erfordern, dafür aber nicht stark temperaturabhängig sein sollen. Ein typischer Anwendungsfall hierfür sind Schwingkreise. Die Keramik, die bei Kondensatoren der Gruppe 2 als Dielektrikum eingesetzt wird, weist wesentlich bessere isolierende Eigenschaften auf. Somit ist es möglich, Kondensatoren mit deutlich höherer Kapazität herzustellen. Allerdings sind diese Kondensatoren gegenüber Temperatureinflüssen äußerst instabil. 18 Elektronische Bauelemente 3 Elektrolyt-Kondensatoren Bei Elektrolyt-Kondensatoren werden zwei verschiedene Energiespeicher eingesetzt. Der eine Kondensatorbelag wird durch eine Metallfolie realisiert, der andere durch eine elektrisch leitende Flüssigkeit. Als Dielektrikum wird eine dünne Oxidschicht verwendet, die auf der Metallfolie angebracht ist. Die so entstehenden Schichten sind wiederum sehr dünn, und es können sehr große Kapazitäten erzielt werden. Durch das Aufrauen der Metallschicht wird deren Oberfläche zusätzlich noch vergrößert. Der Elektrolyt passt sich - aufgrund des flüssigen Aggregatszustandes - dieser Oberfläche an. Damit kann die Kapazität eines Elektrolyt-Kondensators nahezu noch einmal verzehnfacht werden. Als NachEin Elektrolytkondensator teil treten hier allerdings größere elektrische Verluste durch das Dielektrikum auf. Elektrolyt-Kondensatoren werden auch häufig als "Elkos" bezeichnet. Im Gegensatz zu den anderen Kondensatortypen ist bei ihnen die Polung entscheidend. Die Metallfolie muss immer das positivere Potenzial führen und der Elektrolyt das negativere Potenzial. Ein Umpolen ist nur bis zu Spannungen von 2 V zulässig. Ansonsten wird die Oxidschicht abgebaut, und es wird ein Gas gebildet. Das kann dann letztendlich zu einer Explosion des Kondensators führen. Bei Elektrolyt-Kondensatoren wird der negative Pol durch eine Markierung gekennzeichnet. Auch im Schaltplan werden Elektrolyt-Kondensatoren anders dargestellt und mit deren Polarität versehen: Elektrolyt-Kondensatoren weisen verhältnismäßig hohe Kapazitäten auf. Tantal-Kondensatoren Tantal-Kondensatoren sind vom Aufbau mit Elektrolyt-Kondensatoren zu vergleichen. Als Oxidschicht wird Tantalpentoxid eingesetzt. Dieses Material ist zwar sehr teuer, weist aber sehr gute isolierende Eigenschaften auf. Somit werden hier sehr große Kapazitäten auf kleinem Raum erzielt. Tantal-Kondensatoren gibt es auch in ungepolter Ausführung, die dann üblicherweise bei gleicher Baugröße nur die halbe Kapazität aufweisen. Mit Tantal-Kondensatoren können Schaltkreise mit sehr hohen Anforderungen realisiert werden. Notizen 19 3 PC-Technik - Systemelektronik Reihenschaltung von Kondensatoren Von einer Reihenschaltung spricht man, wenn ein Kondensator in Form einer Kette mit dem anderen verbunden ist. Der Ausgang des ersten Kondensators ist mit dem Eingang des zweiten Kondensators ver- Reihenschaltung von Kondensatoren bunden. In diesem Fall ergibt sich die Gesamtkapazität der Anordnung aus dem Kehrwert der Summe der Kehrwerte der Einzelkapazitäten. Dieser Zusammenhang gilt auch für eine Reihenschaltung von mehr als zwei Kondensatoren. Mathematische Berechnung 1 C Gesamt = 1 1 + C1 C 2 oder C Gesamt = 1 1 1 + C1 C 2 Parallelschaltung von Kondensatoren Von einer Parallelschaltung spricht man, wenn mehrere Kondensatoren sowohl an ihren Eingangspins als auch an ihren Ausgangspins miteinander verbunden sind. In diesem Fall ergibt sich der Gesamtwiderstand der Anordnung aus der Summe der einzelnen Kapazitäten. Diese Gesetzmäßigkeit gilt auch für die Parallelschaltung von mehr als zwei Kondensatoren. Parallelschaltung von Kondensatoren Mathematische Berechnung C Gesamt = C1 + C 2 Blindwiderstand eines Kondensators Im entleerten Zustand kann ein Kondensator Ladung aufnehmen, bis seine Kapazität erreicht ist. Bis zu diesem Zeitpunkt fließt in dem Zweig des Schaltkreises ein Strom, der mit steigender Ladung des Kondensators zunehmend kleiner wird. Wenn nun die Polarität des Stromkreises umgedreht wird, dann ändert sich auch die Stromrichtung und der Kondensator wird entladen. Es fließt wiederum ein Strom, bis der Kondensator entleert ist. Bei dauerndem Wechseln der Polarität entsteht somit ein anhaltender Stromfluss. Der Kondensator wirkt jetzt nicht mehr nur als Energiespeicher, sondern auch als Widerstand, weil er den Stromfluss in diesem Zweig begrenzt, aber nicht unterbricht. Dies wird als der kapazitive Blindwiderstand XC bezeichnet. Berechnung des kapazitiven Blindwiderstandes XC = 20 1 2⋅π⋅f ⋅C 3 Elektronische Bauelemente Dabei ist: XC f C kapazitiver Blindwiderstand Frequenz, mit der die Polarität geändert wird Kapazität des Kondensators Beispielrechnung für den kapazitiven Blindwiderstand In einem Stromkreis wird bei einer Frequenz von 440 Hz ein Kondensator der Kapazität 47 nF eingesetzt. Sein kapazitiver Blindwiderstand wäre in dem Fall: XC = 1 2 ⋅ π ⋅ 440 ⋅ 47 ⋅ 10 −9 1 s As V X C = 7700 VA = 7,7 kΩ 3.3 Spule Allgemeines über Induktivitäten Bei einer Spule handelt es sich in der Ursprungsform um die Aufwicklung eines elektrischen Leiters. Fließt durch diese Aufwicklung (die Spule) ein Strom, so entsteht um diese Anordnung herum ein magnetisches Feld. Jede Änderung des magnetischen Feldes erzeugt in der Spule wiederum eine Spannung. Man nennt dies Selbstinduktion. Darin liegt der besondere Effekt der Spule. Wenn beim Stromfluss durch eine Spule eine Änderung auftritt (zum Beispiel ein Abschalten der Spannungsquelle), so induziert das magnetische Feld der Spule in ihr eine Spannung, die dem auftretenden Effekt entgegenwirkt. Wenn also zum Beispiel die Spannungsquelle eines Schaltkreises abgeschaltet wird, so ändert sich der Stromfluss durch die Spule auf null. Die Spule selbst induziert jetzt über das vorhandene magnetische Feld eine Spannung, die so gerichtet ist, dass ein Stromfluss auftritt, der in Richtung und Betrag dem vor der Abschaltung des Stromkreises entspricht. Aufbau einer Spule Notizen 21 3 PC-Technik - Systemelektronik Dieser Stromfluss ist nicht von unendlicher Dauer. Er dauert nur so lange an, wie das magnetische Feld die Energie hat, diesen Effekt zu erzeugen. Die Leistungsfähigkeit einer Spule wird mit ihrer Induktivität L beschrieben. Sie wird in der Einheit H angegeben. Spulen kommen in elektronischen Schaltkreisen selten zum Einsatz. Schaltzeichen einer Spule 3.4 Diode Aufbau einer Diode Eine Diode ist ein Halbleiter. Ein Halbleiter besteht aus Kristallen, die mit sehr hoher Reinheit erzeugt werden. Diese Kristalle werden gezielt mit Verunreinigungen versetzt. Man nennt diesen Vorgang Dotierung. Die Kristalle, die mit positiven Ladungsträgern dotiert sind, nennt man p-Kristalle, diejenigen, die mit negativen Ladungsträgern dotiert sind, heißen n-Kristalle. Üblicherweise wird Silizium als Halbleitermaterial verwen- Auf den ersten Blick unterscheidet sich die Diode det. Man erhält somit p-Silizium und n-Silizium. Die Stelle, äußerlich kaum von einem Widerstand an der beide Kristalle miteinander verbunden sind, heißt pn-Übergang. Der Anschluss der p-Kristalle wird auch als Anode der Diode bezeichnet. Analog dazu heißt der Anschluss der n-Kristalle Kathode. Damit die Diode nicht versehentlich falsch herum eingebaut wird, ist die Kathodenseite mit einem Ring gekennzeichnet. Funktionsweise einer Diode Für den Strom funktioniert die Diode wie eine Einbahnstraße. Der Strom kann nur von der Anode zur Kathode fließen, in anderer Richtung ist der Stromkreis gesperrt. Wenn das Spannungspotenzial an der Anode größer ist als das an der Kathode, dann bezeichnet man dies als den Betrieb in Durchflussrichtung. Die Diode beschränkt den Stromfluss nicht, und an ihr fällt eine konstante Spannung von ca. 0,7 V (bei Siliziumdioden) ab. Ist das Spannungspotenzial an der Kathodenseite größer als das an der Anodenseite, Der Ring kennzeichnet dann nennt man dies Sperrbetrieb. Es fließt (abgesehen von einem minimalen Leck- die Kathode strom) kein Strom durch die Diode. Mit einer Diode lässt sich beispielsweise sehr einfach ein Verpolungsschutz realisieren. 22 3 Elektronische Bauelemente Verlustleistung einer Diode Am Halbleiterübergang der Diode wird ein Teil der elektrischen Energie verbraucht. Es entsteht eine Verlustleistung. Die Verlustleistung PV berechnet sich aus dem durchfließenden Strom und dem Spannungsabfall (üblicherweise 0,7 V). PV = I ⋅ 0,7 V Bei der Dimensionierung eines Schaltkreises muss darauf geachtet werden, dass die an der Diode entstehende Verlustleistung die maximal zulässige Verlustleistung der Diode nicht überschreitet. Gegebenenfalls muss ein Kühlkörper eingesetzt werden. 3.5 LED Aufbau und Funktionsweise einer LED Eine Spezialanwendung der Dioden sind die so genannten LEDs. Der Begriff LED steht für Light Emitting Diode, also eine licht-emittierende Diode. In einem elektrischen Schaltkreis funktioniert eine LED ähnlich einer Diode und ist nur für den Betrieb in Durchlassrichtung gedacht. Am P/N-Übergang wird bei der LED allerdings eine chemische Substanz eingesetzt, die beim Anliegen einer Spannung entsprechendes Licht aussendet. Die Farbe der LED ist abhängig vom verwendeten Material. Die Standardfarben einer LED sind Rot, Orange, Gelb oder Grün. Es LEDs sind üblicherweise rund, es existieren gibt aber mittlerweile auch LEDs in Blau, die allerdings noch aber auch Spezialbauformen sehr teuer sind. Ebenso existieren Mehrfarb-LEDs, bei denen mehrere P/N-Übergänge unterschiedlicher Materialien in einem Gehäuse angeordnet sind. Jeder P/N-Übergang lässt sich einzeln ansteuern und erzeugt Licht eines anderen Farbtones. Somit ist das Mischen von fast jeder Farbe möglich. Im Vergleich zu Glühbirnen sind LEDs deutlich sparsamer und weisen eine weitaus längere Lebensdauer auf. Schaltzeichen einer LED Einsatz einer LED Eine LED muss üblicherweise mit einem Vorwiderstand betrieben werden, um durch den an ihm auftretenden Spannungsabfall den Stromfluss durch die LEDs zu beschränken. Der Widerstand muss so dimensioniert werden, dass der sich daraus ergebende Strom nicht größer als der zulässige LED-Strom wird. Richtlinie für die Wahl des Vorwiderstandes bei einer Standard-LED (IF=20 mA) Spannung 3,3 V 5V 10 V 12 V 24 V Vorwiderstand (empfohlen) 100 Ω 220 Ω 470 Ω 560 Ω 1,2 kΩ 23 3 PC-Technik - Systemelektronik 3.6 Transistor Aufbau eines Transistors Basis Ein Transistor besteht grundsätzlich aus zwei antiparallel zusammengeschalteten Dioden. Somit sind in einem Transistor zwei pnÜbergänge vorhanden. Jeder Bereich, der mit positiven oder negativen Ladungsträgern dotiert ist, wird Zone genannt. Ein Transistor besteht aus drei Zonen: v Kollektorzone v Basiszone v Emitterzone B NPN-Transistoren v PNP-Transistoren E Kollektor C p n p Substrat (Si - Kristall) Man unterscheidet zwei verschiedene Transistortypen: v Emitter Die drei Zonen und Anschlüsse eines PNPTransistors Die beiden Typen unterscheiden sich in der Dotierung der Bereiche, die Zonen sind jedoch in beiden Fällen gleich. Funktionsweise eines Transistors Die Verbindung zwischen Kollektor und Emitter befindet sich normalerweise im Sperrbetrieb. Um hier eine Leitfähigkeit des Transistors zu erreichen, muss ein Basisstrom in Durchflussrichtung des pnÜbergangs des Transistors angelegt werden. Der in die Basis fließende Strom sorgt dafür, dass auch die Kollektor-Emitter-Strecke leitend wird, und zwar abhängig von der Größe des Basisstromes. Wenn die Richtung des Basisstromes umgeändert wird, so geht die Kollektor-Emitter-Strecke wieder in den Sperrzustand über. Die Stromrichtung zwischen Kollektor und Emitter muss so gewählt werden, dass der pn-Übergang zwischen Kollektor und Basis in Sperrrichtung und der pn-Übergang zwischen Basis und Emitter in Durchlassrichtung betrieben werden. Das ist die Grundvoraussetzung für das Funktionieren des Transistors. Typisch für Transistoren sind die drei Anschlüsse, auch wenn sie sich sonst in der Bauform voneinander stark unterscheiden Anwendungen eines Transistors In der eigentlichen Funktion ist ein Transistor ein Verstärker, und zwar ein Stromverstärker. Der Strom, der in die Basis eines Transistors fließt, wird - je nach Modell - um ca. den Faktor 100 verstärkt, sodass dieser Strom vom Kollektor zum Emitter fließt. Ein Transistor ist aber kein Generator. Er kann keinen Strom und keine Spannungen erzeugen. Vielmehr reguliert er die vorhandene Spannung und den vorhandenen Strom. Wenn auf der Kollektor-Emitter-Strecke durch entsprechende Beschaltung maximal ein Strom von zum Beispiel 100 mA fließen kann, so wird dieser durch einen Basisstrom von 50 mA nicht höher. Der Transistor ist dann gesättigt. Diese Funktion wird auch bewusst herbeigeführt. Der Transistor wird dann nicht mehr als Verstärker bzw. Regulator, sondern als Schalter eingesetzt. Mit gutem Auge kann man Ein Basisstrom öffnet dann die Kollektor-Emitter-Strecke für den durchfließenden auf dem Transistor die Strom. Typenbezeichnung ablesen 24 3 Elektronische Bauelemente Komplementäre Transistoren Es gibt zwei Gruppen bipolarer Transistoren: v PNP-Transistoren v NPN-Transistoren Zu jedem PNP-Transistor gibt es einen passenden NPN-Transistor und umgekehrt. Die Transistoren unterscheiden sich lediglich in der Polarität der Dotierungen, ansonsten sind alle elektrischen Eigenschaften gleich. Dieses Transistorenpaar wird als komplementäre Transistoren bezeichnet. Komplementäre Transistoren sind in ihrer Bezeichnung ähnlich. In Tabellenbüchern lässt sich nachschlagen, welcher Typ den Komplementärtransistor zu einem gegebenen Bauteil verkörpert. PNP-Transistor Bei PNP-Transistoren sind die Kollektorzone und die Emitterzone p-dotiert. Die Basiszone ist n-dotiert. Daher trägt dieser Typ seine Bezeichnung. Um den Transistor ordnungsgemäß zu betreiben, muss der Strom vom Emitter zum Kollektor fließen. Der Basisstrom (der Strom, der in die Basis fließt) muss negativ sein. Das Spannungspotenzial an der Basis muss also niedriger liegen als am Emitter, damit der Transistor zwischen Emitter und Kollektor leitet. Das Spannungspotenzial am Kollektor muss niedriger als das am Emitter sein. NPN-Transistor Bei NPN-Transistoren sind die Kollektorzone und die Emitterzone n-dotiert. Die Basiszone ist p-dotiert. Daher trägt dieser Typ seine Bezeichnung. Um den Transistor ordnungsgemäß zu betreiben, muss der Strom vom Kollektor zum Emitter fließen. Der Basisstrom (der Strom, der in die Basis fließt) muss positiv sein. Das Spannungspotenzial an der Basis muss also höher liegen als am Emitter, damit der Transistor zwischen Kollektor und Emitter leitet. Das Spannungspotenzial am Kollektor muss höher als das am Emitter sein. Beispiele für Komplementärtransistoren PNP-Typ NPN-Typ BC 107 BC 108 BC 547 BC 548 Notizen 25 3 PC-Technik - Systemelektronik Schaltzeichen eines Transistors Schaltzeichen PNP-Transistor 3.7 Schaltzeichen NPN-Transistor Quarz Aufbau und Funktionsweise eines Quarzes Im Inneren eines Quarzes befindet sich ein fein geschliffener Kristall. Wenn auf diesen Kristall Druck ausgeübt wird, gibt er eine elektrische Spannung ab. Dieser Effekt ist auch umkehrbar: Wenn der Quarz durch einen regelmäßig wiederkehrenden Spannungsstoß angeregt wird, beginnt er zu schwingen. Quarze haben die Eigenschaft, dass sie eine sehr hohe Frequenzkonstanz aufweisen. Sie werden deshalb in Schwingkreisen und als Zeitbasis für integrierte Schaltungen eingesetzt. Ein Quarz arbeitet nicht autonom, sondern erfordert immer Quarze werden mittlerweile in den Versionen mit eine externe Beschaltung. niedriger Bauhöhe eingesetzt Schaltzeichen eines Quarzes Auch beim Quarz verrät genaues Hinsehen dessen elektrische Eigenschaften (hier: 8,000 MHz) Quarzoszillatoren Eine Sonderform von Quarzen sind Quarzoszillatoren. Sie unterscheiden sich einerseits in der Gehäuseform und andererseits in der Funktion. Ein Quarzoszillator besitzt üblicherweise drei Anschlüsse. An zwei Pins muss eine Versorgungsspannung angelegt werden, und am dritten Pin kann dann das erzeugte Taktsignal abgegriffen werden. Quarzoszillatoren arbeiten auf der Grundlage von Quarzen und somit genauso präzise. Ein Unterschied zum Quarz besteht darin, dass das Ausgangssignal eines Quarzoszillators üblicherweise ein Rechtecksignal anstatt eines Sinussignals ist. Außerdem erfordert ein Quarzoszillator keine weitere externe Beschaltung. 26 3 Elektronische Bauelemente 3.8 Integrierte Schaltkreise Allgemeines über integrierte Schaltkreise Die Verwendung und Verbreitung von Transistoren hat in der Elektronik immer mehr zugenommen. Viele Schaltungen, sowohl in der Analog- als auch in der Digitaltechnik, sind auf Transistoren aufgebaut. Eine Schaltung, die lediglich zwei 4-Bit-Zahlen aufaddiert, besteht schon aus einer Vielzahl von Transistoren. Wären diese Transistoren alle einzeln im Gehäuse auf einer Platine verlötet, so würde ein normaler PC sich über mehrere Räume verteilen. Zudem würden Unmengen an Verlusten und somit Abwärme entstehen. Die Technik der integrierten Schaltkreise hat hier Abhilfe geschaffen. Auf einer Siliziumscheibe werden die erforderlichen TransistoDie Größe von ICs wird nicht durch deren ren, Dioden und sogar auch Widerstände eines Schaltkreises unterInnenleben, sondern durch die gebracht und miteinander verbunden. Der Platzbedarf der Schaltung Anschlüsse bestimmt reduziert sich so auf ein Minimum. Integrierte Schaltkreise werden in so genannten DIL-Gehäusen untergebracht. Die Anschlusspins stellen die Verbindung zu den Ein- und Ausgängen des Schaltkreises dar. In aller Regel ist der Chip, auf dem sich die integrierte Schaltung befindet, wesentlich kleiner als das Gehäuse. Man wählt die Gehäusegröße, um auf alle erforderlichen Anschlüsse in einem Standardmaß zugreifen zu können. Auf dem Gehäuse befindet sich die genaue Bezeichnung des integrierten Schaltkreises. Über diese Beschriftung lässt sich genau identifizieren, um welchen Baustein es sich handelt. Anhand des Aufdruckes kann dieser Baustein dann eventuell auch gegen einen baugleichen ausgetauscht werden, falls dieser einmal defekt sein sollte. Typen von integrierten Schaltungen Identifizieren eines IC-Bausteines Integrierte Schaltungen werden auch mit IC (Abkürzung für "Integrated Circuit") bezeichnet. Es gibt zwei verschiedene Typen: v Analoge ICs v Digitale ICs Notizen 27 3 PC-Technik - Systemelektronik Analoge ICs Bei analogen integrierten Schaltungen werden häufig komplette Schaltkreise in einem IC zusammengefasst. Es werden in der integrierten Schaltung kontinuierliche Signale verarbeitet. Ein Anwendungsbeispiel für analoge Signale wäre zum Beispiel ein Tonsignal. Hier ist die Information in der Signalamplitude kodiert, die sich kontinuierlich ändert. Beispiele für analoge Schaltungen sind etwa Verstärkerschaltungen für Audiosignale, Filterschaltungen oder auch Schwingkreise. Analoge Schaltungen sind im EDV-Bereich nur sehr wenig verbreitet, weil die meisten Informationen in digitaler Form vorliegen. Digitale ICs Bei digitalen Schaltkreisen wird mit Logikpegeln gearbeitet. Es wird in solchen Schaltungen nur zwischen 0 und 1 unterschieden, also zwischen WAHR und FALSCH. Häufig wird WAHR durch eine 1 und FALSCH durch eine 0 repräsentiert. Digitale integrierte Schaltungen führen logische Verknüpfungen zwischen verschiedenen Eingangsgrößen durch und geben das Ergebnis wieder über einen Anschluss aus. Mithilfe der IC-Technologie lassen sich auch sehr komplexe Logikschaltungen auf geringstem Raum aufbauen. Man unterscheidet zwischen verschiedenen Logikfamilien: v CMOS v TTL v ECL Digitale Schaltungen in CMOS-Technik lassen sich mit sehr geringem Aufwand herstellen und sind dementsprechend preisgünstig. Die Integrationsdichte ist bei CMOS-Schaltungen sehr hoch. Die TTL-Technik (Transistor Transistor Logic) ermöglicht es, integrierte Schaltungen herzustellen, die sehr hohe Ströme aufnehmen und schalten können. Sie sind weniger störanfällig als CMOS-Schaltungen und haben eine geringere Verlustleistung. Schaltungen in ECL-Technik (Emitter Coupled Logic) sind für Schaltungen geeignet, die mit sehr hohen Frequenzen arbeiten. Sie verfügen über kurze Schaltzeiten und reagieren auf eine Änderung der Eingangszustände mit sehr kurzen Laufzeiten am Ausgang. Mikroprozessoren und Mikrocontroller Eine besondere Rolle unter den integrierten Schaltkreisen nehmen die Mikroprozessoren ein. Hier wird unter Einsatz von höchster Packungsdichte eine Elektronik aufgebaut, die über einen eigenen Befehlssatz verfügt. Im Gegensatz zu einem herkömmlichen IC hat ein Prozessor keine starre Funktion mehr, sondern er kann entsprechend der Anforderung programmiert werden. Das Programm für den Prozessor ist in einem separaten Speicher untergebracht, der mit dem Mikroprozessor verbunden ist. Mikrocontroller sind eine Sonderform der Mikroprozessoren. Bei ihnen sind der Speicher und sonstige notwendige externe Komponenten bereits in dem Chip integriert, sodass ein Mikrocontroller als ein eigenständiges Bauteil arbeiten kann. Mikroprozessoren (µP) und Mikrocontroller (µC) kommen heute in nahezu jedem elektronischen Gerät zum Einsatz. Die CPU eines Computers ist nichts anderes als ein sehr leistungsfähiger Mikroprozessor. 28 Elektronische Bauelemente 3.9 3 IC-Sockel Integrierte Schaltkreise Integrierte Schaltkreise haben den Vorteil, eine Vielzahl von Funktionen auf kleinem Raum zu vereinen. Um diese Funktionsvielfalt anzusprechen, sind allerdings entsprechend viele Anschlüsse notwendig. Darin liegt der Nachteil dieser Bauteile. Ist ein solcher Baustein einmal defekt, ist dessen Austausch mit einer aufwändigen Lötarbeit verbunden. Jedes Pin muss einzeln ausgelötet werden. Wird dabei nicht sauber gearbeitet, dann lässt sich der Baustein nicht entfernen. Oft wird beim Auslö- IC-Fassung ohne (links) und mit (rechts) eingestecktem IC ten eines integrierten Schaltkreises auch die Platine beschädigt. Abhilfe gibt es hier durch Verwendung von entsprechenden Stecksockeln. Diese haben das gleiche Anschlussschema und die gleichen Abmessungen wie der IC selbst, können also in die Bohrlöcher der Platine eingelötet werden. Der Vorteil dieser Sockel besteht nun darin, dass der IC-Baustein selbst nicht mehr eingelötet, sondern nur noch gesteckt werden muss. Somit kann er durch einfaches Herausziehen ausgetauscht werden. Diese IC-Sockel gibt es in den gleichen Bauformen wie die ICs selbst, also zum Beispiel 8-polig, 14-polig oder 16-polig. 3.10 Kühlkörper Verlustleistung elektronischer Bauelemente Elektronische Bauelemente erzeugen während ihres Betriebes Verlustleistung. Die Verlustleistung tritt bei jedem Element auf. Ein typischer Vertreter sind Widerstände. Aber auch Transistoren oder integrierte Schaltungen weisen sehr häufig hohe Verlustleistungen auf. Die entstehende Verlustleistung wird in dem Bauelement in Wärme umgesetzt. Jedes Bauelement erfährt aufgrund der Verlustleistung eine Erwärmung. Wird die Temperatur des Elementes allerdings zu hoch, so kann das dazu führen, dass das Bauteil durch die Erhitzung zerstört wird. Deshalb muss die entstehende Wärme abgeführt werden. Zum Abführen der Wärme kommen so genannte Kühlkörper zum Einsatz. Kühlkörper unterscheiden sich in Aussehen, Die Form und Größe des Kühlkörpers richtet sich Größe und Bauform ganz wesentlich voneinander. Die ver- nach Bauelement und Verlustleistung schiedenen Bauformen dienen dazu, dass die Kühlkörper sich gut an die Oberfläche des zu kühlenden Elementes anpassen können. In der vorherigen Abbildung sehen Sie einen Kühlkörper für einen Gehäusetyp, der häufig bei Transistoren und Spannungsreglern eingesetzt wird. Je größer die Oberfläche des Kühlkörpers, umso mehr Wärme kann er an die Umgebungsluft abführen. Bei der Dimensionierung von elektronischen Schaltungen ist auf jeden Fall auf eine ausreichende Kühlung der Leistungselemente zu achten. Falls die Kühlung über einen Kühlkörper und die Umgebungsluft aufgrund der entstehenden Verlustleistung nicht mehr ausreicht, kann auch zusätzlich ein Lüfter zum Einsatz kommen, der für einen schnelleren Austausch der erwärmten Luft sorgt, wie es zum Beispiel bei einem Prozessor der Fall ist. 29 3 PC-Technik - Systemelektronik 3.11 Weitere Bauelemente DIL-Schalter Eine besondere Rolle nehmen die so genannten DIP-Schalter oder DIL-Schalter ein. Beide Bezeichnungen stehen für das gleiche Element. Sie werden auch häufig als "Mäuseklaviere" bezeichnet. Auf DIL-Schaltern können auf kleinstem Raum eine Menge von Schaltern untergebracht werden. Die äußeren Abmessungen von DIL-Schaltern entsprechen denen von Standard-ICs. Somit ist kein spezielles Platinenlayout zum Einbau dieser Schalter erforderlich. In der nebenstehenden Abbildung sehen Sie im Größenvergleich die kleinen Abmessungen des DIL-Schalters (hier in vierpoliger Ausführung). DIL-Schalter sind üblicherweise als Schließer ausgeführt. Sie können eine Verbindung zwischen In gleichen Gehäuseabmessungen wie ICs zwei Punkten schließen (Position ON) oder offen lassen (Posi- finden DIL-Schalter ihren Platz tion OFF). DIL-Schalter werden häufig genutzt, um Konfigurationseinstellungen an den Hardwarekomponenten vorzunehmen. Ihre Bedeutung ist sehr unterschiedlich und eine gute Dokumentation ist auf jeden Fall erforderlich, um Klarheit zu erhalten, welche Einstellung von welchem Schalter repräsentiert wird. Mittlerweile werden DIL-Schalter mehr und mehr durch Softwarekonfiguration ersetzt. Jumper Ein Jumper ist ein Element, mit dem - ähnlich wie bei einem DIL-Schalter - zwei Kontakte elektrisch miteinander verbunden werden. Auch Jumper dienen zum Vornehmen von Konfigurationseinstellungen. Ein Jumper ist in einem Kunststoffgehäuse untergebracht. Im Inneren befindet sich aber ein elektrisch leitfähiges Material. Wenn ein Jumper auf zwei Metallstifte aufgesteckt wird, dann stellt er eine Verbindung zwischen diesen beiden Stiften her, ähnlich wie ein Schalter. Mit einem Jumper lassen sich Kontakte einfach und Für das richtige Positionieren von Jumpern ist eine gute Dokumentation unbeschnell verbinden dingt erforderlich. Jumper erfüllen die gleiche Aufgabe wie DIL-Schalter, sind nur in der Handhabung wesentlich unkomfortabler, dafür aber im Einsatz preiswerter. Ähnlich wie die DIL-Schalter werden auch Jumper immer mehr durch benutzerfreundlichere Softwarekonfigurationen ersetzt. 3.12 Bauformen elektronischer Elemente Konventionelle Bauform Bei der konventionellen Bestückung wird davon ausgegangen, dass jedes elektronische Element über eine bestimmte Anzahl von Anschlussbeinchen verfügt. Die Anzahl der Anschlüsse richtet sich nach der Funktion des Elementes. Zum Montieren der Bauelemente in der Platine müssen in dieser entsprechende Bohrungen untergebracht werden. Durch diese Bohrungen werden die Anschlussbeinchen der Bauelemente von oben nach unten gesteckt und auf der Unterseite verlötet. Man spricht deshalb bei einer Platine auch von der Bestückungsseite und der Lötseite. 30 Elektronische Bauelemente 3 Die Bestückungsseite ist die Oberseite. Auf ihr sind alle Bauelemente untergebracht. Die Lötseite ist die Unterseite. Auf ihr werden die Anschlüsse der Bauelemente durch Löten mit der Platine verbunden. Sowohl die Bestückungs- als auch die Lötseite kann entsprechende Verbindungen (die so genannten Leiterbahnen) beinhalten. Der Kontakt zu dem Bauelement besteht auf beiden Seiten. Das ermöglicht ein flexibles Platinenlayout. Eine Leiterbahn auf der Bestückungsseite kann auf der Lötseite weitergeführt werden und umgekehrt. Diese Verbindung wird Durchkontaktierung genannt. Nachteil dieser Methode ist, dass für jedes Bauelement entsprechend der Anzahl der Anschlüsse Bohrungen in der Platine vorzunehmen sind. Das bringt zusätzliche Kosten im Fertigungsprozess mit sich. Außerdem ist der Platzbedarf für die Bauelemente verhältnismäßig hoch. SMD Seit ungefähr zehn Jahren hält eine neue Technologie Einzug in die Elektronik und hat auch vor dem EDVBereich nicht Halt gemacht: die SMD-Technologie. SMD steht hier für Surface Mounted Device und beinhaltet zwei Veränderungen: Die Bauelemente werden deutlich kleiner. Dadurch kann eine höhere Packungsdichte erreicht werden. Es können auf gleicher Fläche mehr Bauteile untergebracht werden, bzw. die gleiche Anzahl Bauteile benötigt eine wesentlich kleinere Fläche. Die Anschlüsse der Bauteile werden nicht mehr über Bohrlöcher geführt und verlötet, sondern die Bauteile werden direkt auf der Oberfläche verlötet. Das erleichtert die Herstellung von Platinen. Der Unterschied wird deutlich: Mit SMD (rechts) erhöht sich die Packungsdichte und Platinen werden kleiner (links: konventionelle Bestückung) Bei SMD-Bauteilen werden verschiedene Größen unterschieden. Üblich sind die Baureihen 1206, 0805 und 0603. Die Zahlen geben jeweils die Abmessungen des Bauelementes an. Mittlerweile sind die Serien 0805 und 0603 schon zum Standard geworden, wobei sich diese nur für automatische Bestückungen eignen. Bei einer Handbestückung sollten Sie bei der Serie 1206 bleiben, weil die Bauelemente sonst kaum noch zu handhaben sind. Notizen 31