© lculig - Fotolia 10 Jahre CP MONITOR Studien „Nettes Magazin, sehr gelungene Corporate Site, tolle App...“ – aber was bringt mir das? Konzeption, Herstellung und Verbreitung von Medien im Content Marketing finden bei vielen Unternehmen mit hohem internen und externen Aufwand und oft beträchtlichen Investitionen statt. Ob sich Aufwand und Investitionen auch auszahlen, ob es also einen Return on Invest gibt, kann die Wirkungsforschung zeigen. Claudia Knoblauch und Walter Freese, TNS Infratest, Bielefeld D er Ruf nach Wirkungsnachweisen ist so alt wie die Branche selbst. Im Jahr 2003 hat der Branchenverband FCP gemeinsam mit der Deutschen Post die erste speziell auf die Besonderheiten von gedruckten Kundenmagazinen zugeschnittene Wirkungsstudie von TNS Emnid durchführen lassen. Die Pilotstudie zum Audi Magazin hat damals einen Meilenstein gesetzt und erstmals die journalistische, kommunikative und ökonomische Leistungsfähigkeit von Kundenmedien belegt. Seit dieser Zeit ist viel geschehen und die Gattung hat sich von Corporate Publishing, Corporate Media und Unternehmenskom- munikation hin zum umfassenderen Content Marketing entwickelt. Gleichgeblieben indes sind die Herausforderungen an die Verantwortlichen in den Unternehmen und an ihre Dienstleister. Es geht um die Konzeption, Erstellung und Verbreitung von Content über verschiedene Medien und Kanäle für oft sehr heterogene Zielgruppen, für die sogenannten Stakeholder 2014 CP MONITOR 99 © TNS Infratest © TNS Infratest 10 Jahre CP MONITOR Studien Walter Freese Claudia Knoblauch ist bei TNS Infratest, Bielefeld, seit 2012 verantwortlich für den Wachstumsmarkt Mobile. Dies umfasst u.a. die Vermarktung aktueller Studien rund um das Thema Mobile, den Einsatz mobiler Endgeräte in der modernen Marktforschung. Zuvor hat Freese bei TNS Emnid Medienforschung viele Jahre die Entwicklung innovativer Instrumente zur Erfolgskontrolle im Bereich Corporate Communications und Corporate Publishing vorangetrieben und die Werbeträgerforschung für Fachmedien betreut. Seit 1992 beschäftigt sich Freese mit Kommunikation und Medien – zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter im universitären Umfeld, danach als Projektleiter bei der GfK Fernsehforschung und seit 1998 bei TNS. ist als Medienforscherin bei TNS Infratest schwerpunktmäßig in den Bereichen Werbeträger- und Werbewirkungsforschung sowie Corporate Communications und Corporate Publishing tätig. Sie wirkte an zahlreichen Studien über die Entwicklung von Print hin zu digitalen Formaten mit. Durch langjährige Forschungspraxis für B2B- und B2C-Medien verfügt sie über genau das Fachwissen, das für die Weiterentwicklung und die Effizienzkontrolle von Corporate Media von zentraler Bedeutung ist. der Unternehmen. Im Vergleich zu anderen Gattungen verfolgen diese Medien und Inhalte immer bestimmte Ziele wie Verkaufsunterstützung, Imageaufbau, Kundenbindung und Leadgenerierung. Alle Medien im Content Marketing bewegen sich im Spannungsfeld der Informations- und Unterhaltungsbedürfnisse der Nutzer, Leser und Kunden einerseits und dem zielgerichteten Interesse des herausgebenden Unternehmens andererseits. Diese Herausforderung und die Orientierung an definierten Unternehmenszielen unterscheiden Kundenmedien grundlegend von den Kaufmedien und machen eine spezielle Wirkungsforschung notwendig. Doch wie sieht so ein Wirkungsnachweis aus und was ist mit dem guten alten Bauchgefühl der Experten? 100 CP MONITOR 2014 An Wirkung zu glauben, ist naiv Werfen wir doch einmal einen Blick in andere kommunikative Disziplinen. Kein Werbungtreibender ist so naiv, einfach zu glauben, dass seine Werbung ankommt. Er fordert Nachweise von den Medien, den Werbeträgern, dafür, dass diese die gewünschte Zielgruppe auch tatsächlich erreichen. Dass ein Radiosender tatsächlich die Reichweite hat, die er verspricht. Dass eine Frauenzeitschrift tatsächlich die Leserinnen pro Ausgabe erreicht, die sie an die Werbeplaner verkauft. Die Media Analyse der ag.ma ist hier die Währung der Branche und andere Gattungen tun es ihr nach. Der Profi unter den Werbungtreibenden geht noch einen Schritt weiter: Er unterzieht die Werbung und Werbemittel selbst einem „Härtetest“, einer Wirkungsforschung, und leitet aus den gewonnenen Erkenntnissen Hinweise zur Optimierung seiner Motive und Kampagnen ab. Werbewirkungsforschung im Content Marketing Wie nahe liegt es, auch die weiteren unternehmerischen kommunikativen Maßnahmen einem Wirkungstest zu unterziehen? Erstaunlicherweise sind die Aktivitäten von Unternehmen und Dienstleistern beim Content Marketing immer noch eher verhalten. Zwar erkannte der FCP schon 2001 die Notwendigkeit valider Leistungsnachweise von Kundenzeitschriften und erneuerte dies zehn Jahre später mit dem Ruf nach „einer neuen Effizienzwährung zum cross-medialen Wirkungsnachweis“, doch von einer konsequenten, umfassenden Umsetzung auf breiter Basis kann noch keine Rede sein. Geforderte Effizienzwährung steht zur Verfügung Dabei stehen die geforderten Methoden und Instrumente sowie eine „Effizienzwährung“ mit etablierten Branchenlösungen wie dem CP Standard für Kundenmagazine und dem MCM (Measure all Corporate Media) für crossmediale Effizienzkontrolle längst zur Verfügung. Ob als Beleg für den Return on Invest, als Leistungsnachweis für Werbekunden oder als Unterstützung bei der Optimierung – die vorhandenen Forschungsansätze können alle relevanten Fakten und Erkenntnisse liefern. Wie groß die Lücke aber noch ist, zeigt ein Blick auf den CP Standard, dem wohl am häufigsten eingesetzten Instrument zur Leserbefragung im Corporate respektive Content Marketing: In den vergangenen 10 Jahre CP MONITOR Studien „Der CP MONITOR ist die erste und die beste Quelle für Informationen und News rund ums Corporate Publishing. Es ist ein unverzichtbares Magazin, stets aktuell durch den Newsletter. Wir gratulieren herzlich zu diesem Erfolg und freuen uns auf die nächsten zehn Jahre mit dem CP MONITOR.“ Leonard Prinz, Geschäftsführender Gesellschafter Behnken & Prinz, Hamburg mehr als zehn Jahren haben sich zwar fast 100 Kundenmagazine und -zeitschriften – und auch einige wenige Corporate Websites – dem Urteil ihrer Leser gestellt, aber bei einigen Tausend publizierten Magazinen allein in Deutschland ist das nur ein relativ geringer Anteil. Und das hat teilweise schon Konsequenzen. Erfolgsfaktoren versus Eitelkeit „Produktion und Vertrieb unseres Kundenmagazins kosten uns einfach zu viel, um nur die Eitelkeit des Vorstands zu befriedigen“, so der Marketingverantwortliche eines namhaften Unternehmens. Die Konsequenz: Aufgrund ausbleibender Wirkungsnachweise wird das Magazin zum Ende des Jahres eingestellt. Will sagen: Der professionelle und seriöse Nachweis, dass die kommunikativen Maßnahmen des Content Marketing eine im Unternehmenssinn beabsichtigte Wirkung entfalten, sorgt nicht nur für Leistungsnachweise nach außen, sondern auch für die interne Bestandssicherung. Und das gelingt am besten, wenn die durchgeführten Studien relevante Kennzahlen – sogenannte Key Performance Indikatoren (KPIs) – liefern und die ermittelten Daten anhand von Benchmarks einordnen können. 102 CP MONITOR 2014 KPIs entstammen der klassischen Forschung In den bereits genannten 100 Studien mit dem CP Standard wurden insgesamt mehr als 35.000 Interviews geführt, die die Wirkung von Kundenmagazinen mit Hilfe von KPIs überprüft haben. Diese KPIs stammen aus anerkannten Ansätzen der Leserschafts-, Werbeträger- und Kundenbindungsforschung und liefern folgende Nachweise: Reichweite und Nutzung: Der Nachweis, dass die Medien ihre Zielgruppe tatsächlich erreichen und von ihr regelmäßig genutzt werden. Akzeptanz: Nur wenn die Medien positiv bewertet und akzeptiert werden, ist eine Wirkung möglich. Kommunikative Wirkung: Das Ausmaß, in dem es den Medien gelingt, den Stakeholdern die kommunikativen Botschaften interessant und überzeugend zu vermitteln. Ökonomische Wirkung: Identifikation des Beitrags, den die Medien zur Zielerreichung und damit zum wirtschaftlichen Erfolgs des Unternehmens leisten, zum Beispiel Imageaufbau, Verkaufsförderung oder die langfristige Erhöhung der Reputation oder Kundenbindung. Durch eine standardisierte Erhebung dieser KPIs kann jeder Auftraggeber auf valide Benchmarks zugreifen, die ihm zeigen, wo sein Magazin steht und was zu optimieren ist. Effekt der crossmedialen Strategie ist keine Black Box mehr Selbstverständlich hat auch das methodische Inventar zur Überprüfung crossmedialer CP-Strategien längst Einzug in das Forschung gehalten. Mittels OnsiteBefragung und In-App-Befragungstools werden digitale CP-Kommunikationsangebote auf ihre Wirksamkeit und Leistung hin untersucht. Nicht nur das Nebeneinander, sondern gerade das Zusammenwirken der verschiedenen Kommunikationskanäle stehen im Mittelpunkt der Analyse. Bei einer solchen ganzheitlichen Erfolgsmessung werden die KPIs für alle Kanäle gleichermaßen erfasst, zusätzlich zur crossmedialen Nutzung. Neben der Bruttoreichweite kann so der Beitrag jeder einzelnen Maßnahme zielgerichtet überprüft werden. Fazit: Die Forschung ist für die Anforderungen gerüstet Der Rückblick auf die Wirkungskontrolle der letzten Jahre zeigt zum einen eine Fokussierung auf klassische Leserbefragungen zur Bewertung gedruckter Kundenmagazine. Zum anderen ist festzuhalten, dass die tatsächlich stattfindenden Forschungsaktivitäten hinter der immer wieder geäußerten Notwendigkeit von validen Wirkungsnachweisen zurückbleiben. In der Zukunft wird der Druck auf das Content Marketing, die Effizienz der eingesetzten Medien zu belegen, noch steigen. Die zunehmende Fragmentierung der Medienlandschaft und die Zunahme der digitalen – und hier ganz besonders der mobilen – Mediennutzung, wird zukünftig auch die Anforderungen an die Wirkungsforschung bestimmen. www.tns-infratest.com