Minimal-invasive Lebertumortherapie Radiofrequenzablation

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Informationsblatt
Minimal-invasive Lebertumortherapie
Radiofrequenzablation
Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient,
dieses Informationsblatt soll Ihnen einen Einblick in die Methodik, den erwarteten
Nutzen und mögliche Risiken der bei Ihnen geplanten Behandlung geben. Diese
Behandlung soll im Rahmen eines neuen Verfahrens („minimal-invasive
Thermoablation
mittels
Radiofrequenzen
oder
Radiofrequenz-Ablation“)
vorgenommen werden.
Sie wissen, dass bei Ihnen ein Tumor festgestellt wurde und dass nach Abwägung
der besonderen Umstände Ihrer Erkrankung die behandelnden Ärzte zu der
Auffassung gekommen sind, dass eine Entfernung des Tumors durch eine
chirurgische Operation zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht möglich bzw. zu riskant
für Sie ist. Um dennoch eine möglichst weitgehende Beseitigung des/der
Tumors/Tumoren zu ermöglichen, sollte ein neues Behandlungsverfahren, die
sogenannte Radiofrequenzablation (RFA), als Alternativtherapie durchgeführt
werden.
Bei der RFA wird das Tumorgewebe durch lokale Hitzeeinwirkung zerstört. Die Hitze
wird an der Spitze einer Punktionsnadel durch elektrische Energie erzeugt. Die Lage
und Größe der erzeugten Gewebezerstörung ist bekannt und kann von uns
vorhergesehen werden. Dies wurde in dem Universitätsklinikum Tübingen mit
zahlreichen Voruntersuchungen getestet und bestätigt. Diese Behandlung wird unter
Sicht vorgenommen, so dass eine präzise Steuerung der Vorgänge gewährleistet ist.
Hierzu
werden
entweder
die
Computertomographie
(CT)
oder
die
Kernspintomographie (MRT) eingesetzt. Daher wird entsprechend der Behandlung
im Untersuchungsraum der CT oder der MRT vorgenommen. Dieses Verfahren
wurde bisher in verschiedenen Zentren in den USA und in Europa angewendet und
hat sich als risikoarm erwiesen. Die Komplikationsrate (Rate der „nicht erwünschten
Nebeneffekte“) liegt zur Zeit unter 2%. Hierbei handelt es sich meistens um lokale
Blutungen oder sekundäre asymptomatische Durchblutungsstörungen des
behandelten Organs.
Das Verfahren hat dennoch eine Einschränkung: Die Größe des zerstörbaren
Tumorgewebes um die Nadelspitze ist, physikalisch bedingt, begrenzt. Auch wenn
durch Weiterentwicklung der RFA-Systeme immer größere Läsionen behandelbar
sind, hängt die Erfolgsrate vorwiegend von der Tumorgröße ab.
Es besteht daher bei Ihnen die Chance durch die Anwendung dieses
Thermoverfahrens den/die Tumor/Tumoren ganz oder nahezu vollständig zu
beseitigen. Wenn ein Tumor unvollständig zerstört wurde, besteht die Möglichkeit
durch erneute Positionierung der Radiofrequenz-Nadel oder durch eine
Wiederholung des Angriffes auch restliche Tumoranteile zu zerstören. Das gleiche
gilt, wenn mehrere Tumorherde vorliegen, das bedeutet in diesen Fällen, dass
mehrere Behandlungsschritte notwendig sind, die aber unter Umständen an einem
Behandlungstag vorgenommen werden können. Eine erste Kontrolle des
Ergebnisses erfolgt unmittelbar im Anschluss sowie 4 Wochen, 3-6-9 und 12 Monate
nach jedem Behandlungsschritt am besten mit Hilfe der MagnetresonnanzTomographie (MRT, auch Kernspintomographie genannt). Ziel unserer
Behandlungen ist die zum jetzigen Zeitpunkt erkennbaren Tumorherde möglichst
vollständig zu beseitigen. Im Fall von Metastasen (Leber, Knochen oder Lunge)
können zusätzliche sehr kleine und deshalb nicht erkennbare Tumorherde vorliegen,
so dass eine zusätzliche medikamentöse Behandlung (Chemotherapie oder externe
Bestrahlung) notwendig sein kann. Vorteile und Risiken dieser Behandlung werden in
Einzelfällen genau geprüft und vorher mit Ihnen besprochen.
Wenn zu einem späteren Zeitpunkt erneut an gleicher oder anderer Stelle im Organ
Tumorherde auftreten, sind diese prinzipiell mit dem Verfahren wieder behandelbar,
sofern ihre Anzahl, Größe und Lage diesen Eingriff erlaubt. Daher sind bei Ihnen
regelmäßige Nachuntersuchungen vorgesehen. Die onkologische Nachsorge kann
und sollte am besten heimatnah bei Ihrem Onkologen oder Hausarzt durchgeführt
werden.
Die RFA-Behandlung erfolgt meist in örtlicher Betäubung und unter dem Schutz von
Schmerz- und Beruhigungsmedikamenten (Dolantin, Nebenwirkungen: Übelkeit,
Erbrechen, Schwindel, Kopfschmerzen, Atemdepression und Dormicum,
Nebenwirkungen:
Müdigkeit,
Schwindel,
Kopfschschmerzen,
Überempfindlichkeitsreaktionen und Atemdepression). Nach den bisherigen
Erfahrungen können Schmerzen auftreten, die mit diesen Medikamenten zu partiell
oder komplett beseitigen sind. Eine Narkose ist primär nicht erforderlich, jedoch
durchaus möglich. Die Größe der Punktionsnadeln entspricht ungefähr der, die zur
Gewinnung von Gewebeproben (Biopsie) verwendet wird (zwischen 1.6 und 2.5mm).
Die Behandlung wird nur von Ärzten vorgenommen, die mit der Technik der
Organpunktion eine große Erfahrung besitzen. Daher sind auch mögliche
Komplikationen denen von Gewebeprobeentnahmen vergleichbar. Dies wurde in
allen bisher international und national mitgeteilten Beobachtungen bestätigt.
Denkbare
Komplikationen
sind
lokale
Blutungen,
Gefäßoder
Gallenwegsverletzungen sowie Infektionen. Ernsthafte Blutungen sind selten und
können von uns gegebenenfalls durch direkte Gegenmaßnahmen („Embolisation,
d.h. Blutgefäßverschluss) gestoppt werden.
Infektionen sind selten (weniger als 1%) und können durch medikamentöse
Maßnahmen (unter Umständen schon prophylaktisch d.h. vor dem Eingriff) unter
Lokalmaßnahmen beseitigt werden. Eine Verschleppung von Tumorzellen ist
prinzipiell nicht vorstellbar, da um die Nadelspitze eine totale Gewebezerstörung
erzeugt wird. An der Auflagefläche einer 2. Elektrode (die sog. Neutral- oder
Gegenelektrode), die auf die Haut geklebt wird, kann es zu einer geringgradigen
Überwärmung kommen.
Die RFA-Behandlung soll nur mit Ihrem Einverständnis erfolgen. Auch wenn diese
Therapie einen steigenden Bekanntheitsgrad und eine zunehmende Akzeptanz zeigt,
liegen zum aktuellen Zeitpunkt für dieses neue Verfahren nur wenige
Langzeitergebnisse vor. Falls Sie sich nicht dazu entschließen können, werden wir
versuchen Ihnen andere Therapiemöglichkeiten vorzuschlagen.
Wir stehen Ihnen für weitere Informationen selbstverständlich gerne zur Verfügung,
zögern Sie nicht, weitere Fragen mit uns zu besprechen.
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