Elektrische Schwingungen und Wellen 1. Wechselströme 2. Elektrischer Schwingkreis i. Wiederholung Schwingung ii. Freie Schwingung iii. Erzwungene Schwingung iv. Tesla Transformator 3. Elektromagnetische Wellen i. Wellen ii. Elektromagnetische Wellen iii. Hertzscher Dipol iv. Wellenausbreitung im Vakuum v. Wellen auf Leitungen Gedämpfte ungedämpfte Schwingung Einmalige Anregung: Antwort des Systems wird beobachtet Schwingung kann ungedämpft sein (schwingt unendlich lange weiter) Schwingung kann gedämpft sein: klingt ab Schwingung kann stark gedämpft sein: aperiodischer Grenzfall 1 Was passiert wenn es nicht Stoke‘sche Reibung gibt? Bisher Annahme Dämpfung durch Reibung Reibkraft proportional zu Geschwindigkeit FR ∝ v Stoke‘sche Reibung Aber es gibt noch andere Reibungsgesetze: allgemein FR ∝ vn n = 0 Coulombsche Reibung n = 0,5 Schmiermittelreibung n = 1 Stoke‘sche Reibung n = 2 Newtonsche Reibung Es gibt keinen Kriechfall, auch bei starker Dämpfung noch Durchschwingen durch Ruhelag, keine monotones Herankriechen Freie- erzwungene Schwingung Freie Schwingung: System einmal angeregt und dann sich selber überlassen Erzwungene Schwingung: System wird kontinuierlich mit einer sinusförmigen Störung angeregt 2 Resonanz und Energieübertrag Resonanz ω = ω0 und ϕ = π/2 maximale Amplitude, d.h. maximaler Energieübertrag Warum bei ϕ = π/2 und nicht wenn in Phase? J = Phase zwischen Kraft F(t) = F0 cos(ωt) und Auslenkung x = x0 (ω) cos(ωt – ϕx(ω)) r r Zur Erinnerung Momentanleistung p(t ) = F (t )v (t ) dx Geschwindigkeit v= = −ω sin(ωt − ϕ ) dt T Mittlere Leistung P = T 1 1 p(t )dt = ∫ F (t )v (t )dt = T ∫0 T 0 = P0 sin(ϕ x ) Maximaler Leistungsübertrag für ϕ = π/2, keine Leistungsübertrag für ϕ = 0 bzw. π Elektrischer Schwingkreis IC(t) IL(t) L C R Kondensator wird geladen, anschließend wird das System sich selbst überlassen Was passiert? 3 Analyse Schwingkreis I (t) Uc Maschenregel U ind + U R + UC = 0 dI Q L + IR + = 0 dt C C I (t) L Uind R d dt UR d 2I dI 1 dQ dQ +R + =0 =I 2 dt dt C dt dt 2 1 d I R dI + + I =0 dt 2 L dt CL Lösung gedämpfte Schwingung : I (t ) =I 0 e −δt sin ωt L Dämpfung δ = R/2L Resonanzfrequenz ω = 1 R2 1 − ≅ LC 4L2 LC Freie Schwingung Der Schwingkreis wird einmal angestoßen und seine Reaktion beobachtet Schwingungsfrequenz hängt ab von L und C Dämpfung hängt ab vom Widerstandswert 4 Gedämpfte Schwingung Amplitude nimmt mit der Zeit ab I0 exp(- δ t) I(t) = I0 exp(- δ t) sin (ωt +ϕ) δ τ Dämpfungskonstante Abkling bzw. Zeitkonstante τ = 1/δ Schwingkreis Schwingkreis pendelt die Energie zwischen elektrischer Feldenergie und magnetischer Feldenergie. Elektrische Feldenergie Wel = ½ CU2 Magnetische Feldenergie Wmag = ½ LI2 Ein ohmscher Widerstand wirkt als Dämpfung Die Schwingungseigenfrequenz ω0 ist (bei kleiner Dämpfung) ω0 ≅ 1 LC 5 Mechanische Analogon C L R D FF x(t) I(t) FR= -αv m FG x (t ) ⇔ I(t ) m ⇔ L D ⇔ −1 α C ⇔ R Erzwungene Schwingung LC in Serie Serienschwingkreise wird periodisch angeregt: I(t) Geg: R,L,C Ue = U0 sin(ωt) Ges: UA C UE L R UA Komplexe Rechnung erlaubt für eingeschwungenen Zustand: Einschwingvorgang so nicht beschreibbar V = V = UA R = U E R + iω L − i 1 ωC R 2 1 ⎞ ⎛ R 2 + ⎜ ωL − ⎟ ω C⎠ ⎝ 1 1 ω = ω res = ⇒ ω res L = ωCres LC V =1 tan ϕ = 0 |V| ω = ωres Bei Resonanz wird Z minimal, bzw. V = 1 : Serienschwingkreis Bandpassfilter 6 Strom im Serienschwingkreis Resonanz : ωL = 1/ ωC Zres = R = min Resonanz : ωL = 1/ ωC Blindwiderstände heben sich auf keine Phasenverschiebung zw. U und I RLC Parallelschwingkreis Parallelschwingkreise periodisch angeregt: Geg: R,L,C Ue = U0 sin(ωt) Ges: UA U R V = A = ω 2LC UE R+i 1 − ω 2LC L und C parallel C I(t) UE L UA R |V| R V = 2 ⎛ ω 2LC ⎞ R +⎜ ⎟ 2 ⎝ 1 − ω LC ⎠ 1 1 ω = ω res = ⇒ ω res L = LC ω resC 2 V =0 tan ϕ = ±∞ ω = ωres Bei Resonanz wird Z maximal, bzw. V = 0 : Parallelschwingkreis Bandsperre 7 Ströme im Parallelschwingkreis Ig(t) IC(t) IL(t) ≈ C L UE(t) Im Resonanzfall wird der Eingangsstrom minimal und der Strom durch die Spule und Kondensator maximal !! Gilt die Knotenregel dann noch Ig = IC + IL ?? Ströme im Parallelkreis Ig = IC + IL Spannung an beiden gleich UC = UL = UE = U0 sin ωt Ströme IL = 1/ωL U0 sin(ωt - π/2) IC = ωC U0 sin(ωt + π /2) Ströme haben eine π Phasenverschiebung, d.h. sie fließen entgegengesetzt Resonanz bei Kreisfrequenz ωres: Ig = 0 ⇒ IL = - IC ω res = 1 LC Resonanz: Energie wird nur mehr zwischen L und C hin und hergeschaufelt, es fließt kein externer Strom mehr, d.h. Eingangswiderstand wird unendlich 8 Stromüberhöhung Wie groß werden die Ströme im Resonanzfall in einem RLC Parallelschwingkreis ? Ig(t) IC(t) IL(t) ≈ UE(t) C L IR(t) UC = UL = UR = UE R Bei Resonanzfrequenz ω0 gilt für Ströme (wegen UC = UL = UR = UE): IL/IR bzw. IL/Ig= R/ω0 L = R /(L/C)1/2 Güte Parallelschwingkreis Qp = R /(L/C)1/2 IC(ω0) = IL(ω0) = Qp IR Güte: Maß für die Resonanzüberhöhung des Stroms Ungedämpfte Schwingung Externe Spannungsquelle liefert elektrische Leistung zum Ausgleich der Verluste Schwingung mit konstanter Amplitude. 9 Oszillatorbedingung Unter welchen Bedingungen wird ein Verstärker zu einem Oszillator? + Σ V0 ± Uein V = k U aus V0 = U ein 1 m kV0 Uaus Gesamtverstärkung (Schleifenverstkärkung) des rückgekoppelten Verstärkers Wenn 1 ± kV0 = 0, dann geht V →∞ d.h. System wird instabil, es gibt ein Ausgangssignal obwohl es kein Eingangssignal gibt k kann komplex sein und wird für Oszillator so gewählt, dass |kV0| = 1 und Phasenverschiebung entweder 180° bei Gegenkopplung („ - “) bzw. 0 oder 360° bei Mitkopplung („+“) wird Phasenschieberoszillator Verstärker mit V0 Rückkoppelnetzwerk 3 Tiefpässe in Serie 60° 60° 60° Oszillator schwingt bei Frequenz f bei der kV0 = -1 ist V0 durch RF und RG gegeben 3 1 1 ⎛ ⎞ ⎛ ⎞ kTP = ⎜ k ⇒ = ⎟ ⎜ ⎟ ges ⎝ 1 + iωRC ⎠ ⎝ 1 + iωRC ⎠ 3 3 1 ⎛ ⎞ ⎛ 1 ⎞ 3 i 60o kV0 = V0 ⎜ ⎟ = V0 ⎜ ⎟ e ⎝ 1 + iωRC ⎠ ⎝2⎠ 10 Kippschwingung Kondensator geladen Spannung steigt Glimmlampe G zündet Kondensator wird entladen Teslatransformator Niederfrequenztrafo Primärseite 230 V 500Wdg, Sekundär 23000Wdg ⇒ 10kV C und L der Primärspule bilden Schwingkreis, wenn Funkenstrecke F gezündet: Gedämpft Schwingung mit Frequenz f =100kHz … MHz Abklingkonstante < 1ms Hochfrequenzschwingung dΦ/dt groß, daher hohe Spannung in Sekundärspule, Resonanzüberhöhung in Sekundärkreis weitere Erhöhung möglich (Csek Leitungskapazitäten) 11 TESLA Transformator Experimente Frage 1: Warum passiert einem nichts? Spannungen bis einige 100kV (MV möglich) Widerstand Körper kΩ, Strom > mA Gefährdung Frage 2: Warum leuchtet die Leuchtstoffröhre, obwohl nicht angeschlossen Widerstand bei hohen Frequenzen 1. Wechselstromwiderstand eines Leiters mit Widerstand und Induktivität Z=R+iωL Für hohe Frequenzen (ω > ωg) dominiert der Blindanteil, d.h. die Impedanz nimmt mit der Frequenz zu Widerstand /Länge R / l = ρ / A Induktivit ät/Länge L / l ≈ µ0 / 4 Grenzfrequenz ωg = R 4ρ = L µ0 A Beispiel: Leiterschleife aus Kupfer Drahtquerschnitt sei A = 1mm2; ρ = 1.7 ·10-8 Ω m. Grenzfrequenz: ωg ≈ 50000 Hz 12 Widerstand bei hohen Frequenzen Skineffekt Bei hohen Frequenzen wird der Strom im Inneren des Leiters verdrängt: Grund: Magnetfeld, das ein dem äußeren E-Feld entgegengesetztes Feld induziert (Lenzsche Regel) Nur an den Oberflächen fließt dann noch ein Strom, in einer Schicht, mit Dicke d (Eindringtiefe) d= 2ρ µ r µ0ω ρ spez. Widerstand, ω Frequenz µrµ0 magnet. Suszeptibilität Stromdichte im Leiter fällt exponentiell mit dem Abstand t vom Rand ab: j ~ e-t/d Wirkwiderstand erhöht da Leitung in einem Kabel mit Durchmesser D verfügbare Fläche von A~ D2 nur noch A ~ D ·d << D2 beträgt! . Beispiel: Kupferdraht Eindringtiefen als Funktion der Frequenz f = 50 Hz d = 9 mm; f = 1kHz d = 2 mm; f = 1MHz d = 0.07 mm Skineffekt und Mensch Kann Widerstandserhöhung durch Skineffekt, wirklich das Ergebnis der Versuche mit dem Teslatransformator erklären? Annahme f = 1MHz, Mensch (Wasser) ρ = 0.3Ωm, µr = 1 d= 2ρ µr µ0ω ≈ 27cm Widerstandserhöhung durch Skineffekt nicht signifikant! Nerven reagieren nicht mehr auf Hochfrequenz (> 20KHz), kein Schmerzempfinden! Gefahr: Leistung wird trotzdem in Körper deponiert, Nerven, Gewebe „verbrennt“ ohne, es zu spüren 13