EB100B Spannungsgesteuerter Oszillator EB100 Spannungsgesteuerter Oszillator SN74S124 Verfasser: Eilhard Haseloff Datum: 19. Januar 1987 Rev.: A Überarbeitet: 14.11.1995 1 Applikationslabor EB100B Spannungsgesteuerter Oszillator Dieser Bericht beschreibt die Funktion und Anwendung des spannungsgesteuerten Oszillators (VCO = voltage controlled oscillator) SN74S124. Nach einer detaillierten Beschreibung der Funktion dieser integrierten Schaltung werden verschiedene Anwendungen dieses Bauelementes gezeigt. Abschließend wird auf mehrere Entwurfsregeln eingegangen, die für eine einwandfreie Funktion dieser gemischt analog-digitalen Schaltung wichtig sind. Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung .......................................................................................................................3 2 Funktion des Enable-Eingangs ......................................................................................4 3 Funktion der Eingänge RNG und FC .............................................................................5 4 Stabilität des Oszillators .................................................................................................7 5 Phasenwinkelmeßgerät..................................................................................................8 6 Phasengeregelter Oszillator ...........................................................................................11 7 Aufbauhinweise..............................................................................................................12 8 Schlußbemerkung ..........................................................................................................14 2 Applikationslabor EB100B Spannungsgesteuerter Oszillator 1 Einleitung Dieser Bericht beschreibt die Funktion und Anwendung des spannungsgesteuerten Oszillators (VCO = voltage controlled oscillator) SN74S124. Diese integrierte Schaltung enthält zwei völlig getrennte Oszillatoren, in der digitale (Schottky-TTL) und lineare Schaltungstechnik kombiniert wurden. Bild 1 zeigt das Blockschaltbild und Bild 2 das Logikdiagramm dieser Schaltung. Bild 1: Funktionsschaltbild des spannungsgesteuerten Oszillators SN74S124 Bild 2: Logikdiagramm des spannungsgesteuerten Oszillators SN74S124 Für den Oszillator- und Logikteil sind getrennte Vcc- und GND-Anschlüsse vorgesehen, um eine gegenseitige Beeinflussung dieser Stufen über die Versorgungsleitungen zu vermeiden. Auf Maßnahmen, die bei der Versorgungsspannungszuführung zu beachten sind, wird im Kapitel 7 eingegangen. Die Ausgangsfrequenz wird durch einen externen Kondensator bestimmt, der die Mittenfrequenz fc festlegt, die durch die 3 Applikationslabor EB100B Spannungsgesteuerter Oszillator Spannungseingänge FC und RNG dann variiert werden kann. Diese Mittenfrequenz errechnet sich nach der Formel: fc = mit fc Cext 5 ⋅ 10− 4 Cext = Mittenfrequenz in Hz = frequenzbestimmender Kondensator in F Der Frequenzbereich reicht von 0,1 Hz bis 85 MHz (typische Werte), wobei die untere Frequenzgrenze praktisch nur durch die geometrischen Abmessungen des Kondensators und seinen Leckstrom bestimmt wird, während die obere Frequenz durch die Streukapazitäten des Schaltungsaufbaus begrenzt wird (Bild 3). Bild 3: Diagramm zur Ermittlung der Oszillatorfrequenz Anmerkung In älteren Datenblättern des spannungsgesteuerten Oszillators SN74S124 wurde der Betrieb dieser Schaltung mit einem externen Quarz anstelle eines frequenzbestimmenden Kondensators empfohlen. Untersuchungen haben jedoch gezeigt, daß dies in vielen Fällen zu Problemen führt, da die interne Schaltung dieses Bauelementes nicht optimal an die Erfordernisse eines Schwingquarzes angepaßt ist. Die Folge davon sind ein schlechtes Anschwingverhalten und eine geringe Frequenzstabilität der Schaltung. Daher sollte diese Schaltungsvariante unter allen Umständen vermieden werden. 2 Funktion des Enable-Eingangs Bei diesem Eingang handelt es sich um einen Logikeingang. Liegt an diesem 4 Applikationslabor EB100B Spannungsgesteuerter Oszillator Anschluß ein Low-Pegel, so ist der Oszillator und die Ausgangsstufe eingeschaltet. Ein High-Pegel schaltet beide Teile der Schaltung ab, wobei der Oszillatorausgang High wird. Eine Synchronisierschaltung der Ausgangsstufe verhindert dabei, daß der auf ein Enable-Signal folgende Impuls verkürzt oder gedehnt wird. Bild 4 veranschaulicht dieses Verhalten. Bild 4: Funktionsweise und Verzögerungszeit des Enable-Eingangs Die Verzögerungszeit tpdHL vom Enable-Eingang zum Ausgang berechnet sich für Frequenzen < 20 MHz nach der folgenden Formel: t pdHL = 1,4 fo (fo < 20MHz) Für Frequenzen oberhalb von 20 MHz beträgt die Verzögerungszeit typisch 70 ns. Die Vorhaltezeit tsetup beträgt unabhängig von der Frequenz 30 ns. Es handelt sich hierbei um die minimale Zeit, um die der Enable-Eingang vor dem Beginn des nächsten Ausgangsimpulses auf High umschalten muß, um zu verhindern, daß ein weiterer Impuls am Ausgang erscheint. Wird diese Zeit unterschritten, so läßt die Synchronisierschaltung einen weiteren Impuls passieren. 3 Funktion der Eingänge RNG und FC Wie in Bild 1 gezeigt, führen die Eingänge RNG und FC zu einem Analog-Multiplizierer, dessen Ausgang dann den spannungsgesteuerten Oszillator ansteuert. Mit einer Spannung von 0 bis 5 Volt an diesen Eingängen läßt sich die Frequenz etwa im Verhältnis 4 : 1 ändern. Wird die Spannung am Eingang FC konstant gehalten, so sinkt die Frequenz mit steigender Spannung am RNG-Eingang. Umgekehrt erhöht sich die Frequenz des Oszillators mit steigender Spannung am FCEingang, wenn die Spannung am RNG-Eingang konstant gehalten wird. In einem Phasenregelkreis (phase locked loop) kann daher einer der beiden Eingänge zur Zuführung der Regelspannung entsprechend ihrer Polarität gewählt werden. Mit einer Spannung am anderen Eingang kann dann die Regelsteilheit oder der Regelbereich der gesamten Schleife eingestellt werden. 5 Applikationslabor EB100B Spannungsgesteuerter Oszillator 3.5 kHz VRNG=1V 3.0 kHz VRNG=2V 2.5 kHz 2.0 kHz VRNG=3V VRNG=4V 1.5 kHz VRNG=5V 1.0 kHz 0.5 kHz 0.0 kHz 0.0 V 1.0 V 2.0 V 3.0 V 4.0 V 5.0 V VFC/V Bild 5: Oszillatorkennlinie bei Cext = 150 nF 3.0 MHz VRNG=1V 2.5 MHz VRNG=2V 2.0 MHz VRNG=3V 1.5 MHz VRNG=4V VRNG=5V 1.0 MHz 0.5 MHz 0.0 MHz 0.0 V 1.0 V 2.0 V 3.0 V 4.0 V 5.0 V VFC/V Bild 6: Oszillatorkennlinie bei Cext = 180 pF 6 Applikationslabor EB100B Spannungsgesteuerter Oszillator 18 MHz VRNG=1V 16 MHz VRNG=2V 14 MHz 12 MHz VRNG=3V 10 MHz VRNG=4V 8 MHz VRNG=5V 6 MHz 4 MHz 2 MHz 0 MHz 0 V 1 V 2 V 3 V 4 V 5 V VFC/V Bild 7: Oszillatorkennlinie bei Cext = 22 pF Außerdem können die beiden Eingänge bei entsprechender Wahl der Steuerspannungen zum Grob- bzw. Feinabgleich der Oszillatorfrequenz benutzt werden. Bei einer Spannung VRNG = 1 V ergibt sich eine sehr feine und lineare Einstellmöglichkeit der Oszillatorfrequenz mit Hilfe der Spannung am FC-Eingang. Anderseits ermöglicht eine Spannung VRNG = 5 V eine Frequenzänderung über den gesamten Bereich von etwa 4 : 1 (Bild 5, 6 und 7). 4 Stabilität des Oszillators Der Einfluß von Betriebsspannungs- und Temperaturänderungen auf die Frequenz ist sehr gering wie die Bilder 8 und 9 zeigen. 1.5 % 1% 0.5 % 0% -0.5 % -1 % -1.5 % 4.5 V 4.7 V 4.9 V 5.1 V 5.3 V 5.5 V Vcc Bild 8: Änderung der Frequenz bei Betriebsspannungsänderungen 7 Applikationslabor EB100B Spannungsgesteuerter Oszillator 1 % 0 % -1 % -2 % -3 % -4 % -5 % -6 % -40 -20 0 20 40 60 80 °C Bild 9: Änderung der Frequenz bei Temperaturänderungen Die Stabilität der Frequenz bei Temperaturänderungen wird in erster Linie durch den Temperaturkoeffizienten des externen Kondensators bestimmt. Der bei dieser Messung verwendete Styroflexkondensator hatte einen Temperaturkoeffizienten Tk = -100 … 250 ppm. In der Praxis ist somit der Temperaturkoeffizient des Kondensators meist erheblich größer als der der Oszillatorschaltung. 5 Phasenwinkelmeßgerät Als ein Beispiel für die Anwendung des spannungsgesteuerten Oszillators (VCO) SN74S124 zeigt Bild 11 die Schaltung eines Phasenmeßgerätes, welches die Phasendifferenz zweier Signale gleicher Frequenz fin1 und fin2 in Grad anzeigt. Das Kernstück dieser Schaltung bilden der in Bild 10 gezeigte Phasenregelkreis (Phase locked loop), bestehend aus einem Phasenvergleicher, einem nachgeschalteten Tiefpaß, und dem spannungsgesteuerten Oszillator SN74S124, dessen Ausgangssignal - in einem Teiler um den Faktor 360 : 1 heruntergeteilt - einem der Eingänge des Phasenvergleichers wieder zugeführt wird. Der Phasenkomparator liefert am Ausgang eine Spannung, deren arithmetischer Mittelwert proportional zur Phasendifferenz der beiden Frequenzen f1 und f2 ist. Diese Spannung wird über ein Tiefpaßfilter dem Eingang FC des Oszillators zugeführt. Sie regelt diesen Oszillator so nach, daß seine Frequenz fOSC stets 360 mal größer (bedingt durch den Teiler) ist als die Eingangsfrequenz f1. Wenn sich das Eingangssignal f1 ändert, folgt damit nachgeführt durch die Regelschleife die Frequenz f2 der Eingangsfrequenz f1, solange der Stellbereich des Oszillators (ca. 4 : 1) nicht überschritten wird. 8 Applikationslabor EB100B Spannungsgesteuerter Oszillator Bild 10: Blockschaltbild des Phasenregelkreises (PLL) Das vollständige Schaltbild des Phasenwinkelmeßgerätes ist in Bild 11 wiedergegeben. Mit diesem Gerät wird der Phasenwinkel zwischen den beiden Eingangssignale fin1 und fin2 direkt in Grad angezeigt. Handelt es sich bei den zu untersuchenden Signalen um sinusförmige Signale, so ist in jeden Eingang ein Schmitt-Trigger vorzuschalten, um eine ausreichende Flankensteilheit an den Takteingängen der Flipflops U4A und U4B sicherzustellen. Das Meßgerät arbeitet nach folgendem Verfahren: Man geht davon aus, daß im Ruhezustand das Flipflop U4A gesetzt ist (Q = Low) und das Flipflop U4B zurückgesetzt ist (Q = High). Durch eine positive Flanke der Eingangsfrequenz fin2 wird das Flipflop U4B gesetzt, welches darauf das Tor U11B des Zählers U1, U2 und U3 einschaltet. Dieser Zähler zählt nun die vom Oszillator U6 kommenden Impulse, bis durch die positive Flanke der Eingangsfrequenz fin1 das Flipflop U4A gesetzt wird und damit das Flipflop U4B zurückgesetzt wird. Damit ist die eigentliche Messung beendet. Bezeichnet man die Meßzeit mit t, die während dieser Zeit gezählten Impulse mit n und die Periodendauer der Eingangsfrequenz mit T, so gilt, wenn die Oszillatorfrequenz f = 360 × fin2 ist: n= t ⋅ 360 T Die im Zähler stehende Zahl entspricht also exakt der Phasendifferenz in Grad der beiden Eingangssignale. Der Ausgangsimpuls der monostabilen Kippstufe U5A überträgt nun den gemessenen Wert in den in der Anzeigeschaltung TIL306 (U1, U2, U3) enthaltenen Speicher (Strobe-Signal), worauf der Ausgangsimpuls der zweiten monostabilen Kippstufe U5B den Zähler wieder löscht (Clear-Signal) und ihn damit für die nächste Messung vorbereitet. 9 Applikationslabor EB100B Spannungsgesteuerter Oszillator Bild 11: Schaltbild des Phasenwinkelmeßgerätes 10 Applikationslabor EB100B Spannungsgesteuerter Oszillator 6 Phasengeregelter Oszillator Beim Aufbau von Graphikprozessoren werden oft Taktgeneratoren benötigt, die synchron zu der vorgegebenen Zeilenablenkfrequenz eines Monitors ein Taktsignal erzeugen, das die Darstellung der einzelnen Bildpunkte auf dem Bildschirm steuert. Um ein stehendes Bild zu erhalten, muß dieser Taktgenerator phasenstarr mit der Horizontalablenkung laufen. Die Realisierung solcher Oszillatoren durch Start-StopOszillatoren, die vom Horizontalsynchronimpuls synchronisiert werden, stößt dabei auf Schwierigkeiten. R/C-Oszillatoren haben keine ausreichende Stabilität, so daß das dargestellte Bild instabil ist. Quarzoszillatoren sind nicht als Start-StopOszillatoren zu betreiben, weil sie bei richtiger Dimensionierung auf Grund der hohen Güte eine extrem lange Anschwingzeit haben. Die bei den angesprochenen Anwendungen gestellten Forderungen lassen sich am besten mit einem phasengeregelten Oszillator (Bild 12) realisieren. Als Taktgenerator wird der spannungsgesteuerte Oszillator SN74S124 (U1) verwendet. Seine Ausgangsfrequenz wird durch zwei hintereinandergeschaltete programmierbare 8-Bit Zähler (U2, U3) um das Verhältnis heruntergeteilt, das durch die an deren Eingängen anliegende Binärzahl vorgegeben ist. Bei der hier gezeigten Schaltung lassen sich Teilerverhältnisse zwischen 1:1 und 65536:1 einstellen. Der Teiler arbeitet als Abwärtszähler. Erreicht er die Stellung 0, so wird der Übertragsausgang RCO der zweiten Zählerschaltung aktiv (Low). Mit dem nächsten Taktimpuls des Oszillators wird einmal der Zähler wieder auf den Wert gesetzt, der durch die an seinen Eingängen vorgegebene Kombination vorgegeben ist, zum anderen wird das Flipflop U4A im Phasenkomparator gesetzt. Das zweite Flipflop U4B des Phasenkomparators wird von der extern zugeführten Horizontalfrequenz angesteuert. Entsprechend der Phasenlage der beiden Signale wird der Integrator Q1 nachgesteuert. Die an seinem Ausgang abgegebene Regelspannung wird wieder auf den Spannungseingang FC des Oszillators U1 zurückgeführt. Bei eingeschwungener Regelschleife gilt dann: fosz = fh ⋅ n mit fosz fh n = Oszillatorfrequenz U1 = Horizontalfrequenz = Teilerverhältnis Die maximale Oszillatorfrequenz fosz wird zum einen von der maximal möglichen Frequenz der integrierten Schaltung SN74S124 bestimmt. Diese liegt bei über 60 MHz. Der zweite limitierende Faktor ist die maximale Taktfrequenz der Teilerschaltung U2 und U3. Sie wird bestimmt von der Verzögerungszeit vom Takteingang zum Ausgang RCO (13 ns + 9 ns) und der Vorhaltezeit (set-up time) am LOAD-Eingang (10 ns). Damit errechnet sich die maximale Taktfrequenz zu: fosz max = 1 = 31MHz 13ns + 9ns + 10ns Der Fangbereich der Regelschleife wird dabei von dem Frequenzbereich bestimmt, über den sich die Oszillatorschaltung U1 durchstimmen läßt. Bei einem frequenzbestimmenden Kondensator C1 = 10 pF überstreicht die Schaltung einen Frequenzbereich von 10 bis 30 MHz. 11 Applikationslabor EB100B Spannungsgesteuerter Oszillator Bild 12: Phasengeregelter Oszillator 7 Aufbauhinweise Beim Aufbau der Schaltung ist darauf zu achten, daß die analogen Schaltungsteile - der Integrator sowie der spannungsgesteuerte Oszillator - nicht durch Störungen aus dem Digitalteil beeinflußt werden. Daher muß man bei der Verlegung der Masseleitungen im analogen Schaltungsteil besondere Sorgfalt walten lassen. In Bild 13 ist daher die Leitungsführung besonders der Versorgungsspannungsleitungen detailliert dargestellt. Besonders ist dabei auf die Verbindung der Erdpunkte zu achten. Dabei müssen die 12 Applikationslabor EB100B Spannungsgesteuerter Oszillator analogen und digitalen Schaltungsteile strikt voneinander getrennt werden. Die Grundregel dabei lautet, daß über Leitungen im Analogteil keine Ströme der digitalen Schaltungsteile fließen. Diese Gefahr besteht, wenn auf eine sorgfältige Trennung der Schaltungsteile nicht geachtet wird. Die verhältnismäßig hohen Ströme der digitalen Signale überlagern sich dann den empfindlichen analogen Signalen und führen so meist zu untragbaren Störungen. Bild 13: Leitungsführung der Versorgungsspannungsleitungen und Erdpunkte Bild 14 zeigt einen Vorschlag für die Entflechtung der Leiterplatte. Der frequenzbestimmende Kondensator Cext wird in unmittelbarer Nähe der integrierten Schaltung angeordnet, um die durch Verbindungsleitungen bedingten Schaltkapazitäten so klein als möglich zu halten. Dadurch wird auch eine Einkopplung störender Signale in diesen Schaltungsteil verhindert. Links anschließend liegen die Abblockkondensatoren Cba1 und Cba2, die die Versorgungsspannung des analogen Schaltungsteils glätten. Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, neben einem an dieser Stelle üblichen Keramikkondensator Cba1 = 0,1 µF zusätzlich einen weiteren, größeren Abblockkondensator Cba2 = 10 µF (Tantalkondensator) vorzusehen, der auch niederfrequente Störungen ausreichend unterdrückt. Daneben ist der Integrator (Tiefpaß) angeordnet, wobei der Bezugspunkt dieser Schaltung (Emitter des Transistors Q) über eine getrennt geführte Masseleitung mit dem analogen Bezugspunkt verbunden wird. Auf diese Weise werden die unweigerlich über die Abblockkondensatoren fließenden Ströme von diesem Verstärker ferngehalten. Die Verbindung zwischen dem analogen und dem digitalen Schaltungsteil erfolgt zwischen den beiden Masseanschlüssen OSC-GND (Anschluß 8) und LOG-GND (Anschluß 9) der integrierten Schaltung. An dieser Stelle erfolgt dann auch die Verbindung zur übrigen Schaltung des Systems. Der analogen OSC-VCC- (Anschluß 15) und der digitale LOGVCC-Versorgungsspannungsanschluß (Anschluß 16) des spannungsgesteuerten Oszillators sind über die Drossel L = 100 µH von einander entkoppelt. Der 13 Applikationslabor EB100B Spannungsgesteuerter Oszillator Abblockkondensator Cbd ist dann auf kürzestem Wege mit den dazugehörenden Versorgungsspannungsanschlüssen verbunden. Grundsätzlich ist zu beachten, daß empfindliche analoge Schaltungen - und das gilt in gleicher Weise auch für den hier besprochenen Oszillator - nicht in unmittelbarer Nähe störender Digitalschaltungen angeordnet werden sollten. Vielmehr wird man sinnvollerweise am Rande der Leiterplatte eine besonders ruhige Zone schaffen, die dann die störempfindlichen Schaltungsteile aufnimmt. Bild 14: Leiterbahnverlegung und Masseführung beim spannungsgesteuerten Oszillator SN74S124 In manchen Anwendungen wird man nur einen der in der hier beschriebenen integrierten Schaltung enthaltenen Oszillatoren verwenden. Dann muß dafür Sorge getragen werden, daß der unbenutzte Schaltungsteil in einen definierten Ruhezustand versetzt wird. Der in Frage kommende Oszillator wird abgeschaltet, indem man an den dazugehörenden Enable-Eingang einen High-Pegel legt. Dies geschieht im einfachsten Falle in der Form, daß dieser Enable-Eingang über einen Vorwiderstand Rv = 1 kΩ an die Versorgungsspannung Vcc angeschlossen wird. Eine direkte Verbindung dieses Anschlusses mit der positiven Versorgungsspannung wird nicht empfohlen, da das vorliegende Bauelement wie alle anderen integrierten Schaltungen der Serie SN74S Multiemitter-Eingänge enthält, deren Durchbruchspannung nur wenig über 5,5 V liegt. Die Steuereingänge FC und RNG werden dann mit Masse verbunden, die Anschlüsse für den externen Kondensator Cext bleiben unbeschaltet. Bild 15 zeigt die Beschaltung eines unbenutzten Oszillatorteils. Bild 15: Beschaltung eines unbenutzten Oszillatorteils. 8 Schlußbemerkung Der spannungsgesteuerte Oszillator SN74S124 ist ein universelles und preiswertes Bauelement, das in vielen Anwendungen wie Taktgebern, Start-Stop-Oszillatoren, 14 Applikationslabor EB100B Spannungsgesteuerter Oszillator Phasenregelkreisen (PLL) und anderen Applikationen vorteilhaft eingesetzt werden kann. Hervorzuheben ist der geringe Bauelementeaufwand, da nur ein einzelner externer frequenzbestimmender Kondensator benötigt wird. Auf Grund der guten Eigenschaften der integrierten Schaltung wird die endgültige Qualität des Oszillators (kurzzeitige Frequenzstabilität, Jitter usw.) im wesentlichen von einem störungsarmen Schaltungsaufbau bestimmt. Daher muß der Entwickler - wie oben angeführt - an dieser Stelle besondere Sorgfalt walten lassen. 15 Applikationslabor