Migration von eGate auf Sun`s Java CAPS und die Zukunft von CAPS

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Migration von eGate auf Sun's Java CAPS
und die Zukunft von CAPS
Peter Affolter
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FACHBEITRÄGE
Kompendium Schweiz 2007
Peter Affolter
Mit der Übernahme von SeeBeyond durch Sun Microsystems vor rund zwei Jahren hat Sun auch die Produkte
eGate und ICAN übernommen. Diese wurden zusammen
mit bestehenden Sun-Produkten zu einer neue Produktefamilie - ‹Composite Application Platform Suite› (CAPS) weiterentwickelt. ICAN, wie auch die neue CAPS Plattform basieren auf Java/JEE und laufen in einem Java
­Application Server. Die bestehenden Applikationen, welche für eGate entwickelt wurden, sind noch auf der Basis
einer proprietären Skriptsprache erstellt. Dies macht eine
Migration von eGate nach CAPS nicht einfach. Mit Hilfe
des Produktes ‹Schema Runtime Environment› (SRE) von
Sun können die beiden Applikations-Arten aber einfach
parallel betrieben und sanft migriert werden.
Übersicht Java CAPS
Wie schon erwähnt, basiert CAPS vollständig auf Java/
JEE. Sun im speziellen hat die Suite so weiterentwickelt,
dass sie allen gängigen Standards entspricht. So ist sie
nicht nur eine Suite an Produkten für die klassische Enterprise Application Integration (EAI), sondern auch eine
komplette Infrastruktur zur Erstellung von Applikationen
auf der Basis einer Service orientierten Architektur (SOA)
und von Composite Applications. SOA und Composite Applications sind zukunftsweisend für die Realisierung von
Integrationen und wiederverwendbaren Applikationen.
Sie basieren auf offenen Standards und vermindern so die
Komplexität einer zukünftigen Migration erheblich, falls
dies überhaupt noch nötig sein sollte.
Java Composite Application Platform Suite
Abbildung 1: Java Composite Application Platform Suite
Die Komponenten von CAPS werden hier kurz erläutert,
um die Zusammenhänge bei der Migration mit eGate besser verständlich zu machen. (siehe auch Abbildung 1 ‹Java
Composite Application Platform Suite›)
nCore Services
Diese bestehen aus einem Java/JEE Application Server
als Runtime für die Plattform und aus einem Directoryund Access Manager für die Sicherheit der Services.
­Diese kontrollieren die Zugriffe auf die einzelnen Komponenten zu Design- und Runtime.
neGate Integrator
Dies ist der Enterprise Service Bus (ESB) des klassischen
SOA-Umfeldes, welcher die eigentliche Runtime-Umgebung der Services darstellt.
nRepository / Registry
Bilden die zentralen Directories. Das Repository enthält
alle Produkt- und Projekt-Artefakte zur Design-Time
der Applikation. Die Registry verwaltet alle Services zur
Runtime. Bei einer SOA ist einer der Kernpunkte das
Auffinden und Ausführen von externen Services.
nEnterprise Designer
Der eDesigner ist das zentrale Integrated Development
Environment (IDE) zur Entwicklung der gesamten
­Applikation von der Integration der Backend-Systeme,
über die Business Prozesse bis hin zum Benutzer-Interface. Dabei muss sich jeder Entwickler beim zentralen
Repository anmelden und sieht so nur die für ihn freigegebenen Komponenten des Projektes.
nEnterprise Manager
Auch beim eManager muss sich der Benutzer anmelden
und verfügt so jeweils über klar definierte Möglichkeiten, um die laufenden Applikationen zentral zu
überwachen und gegebenenfalls zu starten/stoppen
oder neu zu deployen. Es ist die zentrale, webbasierte
Applikations-Management-Konsole.
nIntegration Components
Für die Integration von Backend-Systemen verfügt die
Suite über vier Komponenten. Die bekanntesten sind
dabei sicher die eWays zum Anbinden von mehr als 80
verschiedenen Systemen. So können beispielsweise
JBDC, JMS Oracle, SAP oder Siebel ohne Programmierung eingebunden werden. Im weiteren gibt es zwei
Komponenten zum Einbinden von B2B Servern via
EDIFACT, ebXML, usw. sowie eine Komponente für das
Verarbeiten von grossen Files via ETL (Extract Transform
Load). All diese Komponenten sind in eDesigner und
eManager integriert und bilden direkt Services einer
SOA. Diese Services können über die verschiedensten
Interfaces wie Web Services, JMS, RMI oder native EJB
aufgerufen werden.
neInsight Business Process Manager
Ist die Runtime-Umgebung für Business Prozesse, welche durch den Standard BPEL (Business Process Execution Language) definiert sind. Diese können mit dem
eDesigner grafisch erstellt, oder von anderen BPEL­fähigen Tools importiert werden.
Migration von eGate Applikationen
nach Java CAPS
nView Generation
In der View-Generation gibt es zwei Studios, mit welchen Benutzer-Views erstellt werden. Mit dem eVision
Studio werden dynamische HTML-Seiten erstellt. Mit
dem eBAM Studio für Dashboard-Pages können Daten
aus den aktuellen Business Prozessen (Business Activity
Monitoring - BAM) als verschiedene Grafiken dargestellt werden. Mit der eView Komponente werden logische Views auf Daten-Records definiert. Dies wird in
der Regel in Bereichen von Personen, Kunden oder Patienten verwendet. Mit dieser Anwendung kann zum
Beispiel ein Master Patient Index erstellt werden.
nPortal
Der Sun Portal Server rundet die Suite ab. Er dient dazu,
die einzelnen Web-Applikationen in einem vereinten,
personalisierten Benutzer-Interface darzustellen. Er kann
so als zentraler Zugang zu allen Applikationen dienen,
also nicht nur für CAPS-Applikationen, sondern dank
dem Portlet Standard JSR168 für jede beliebige Applikation.
Applikationen, welche auf der Basis von eGate entwickelt
wurden, basieren auf der proprietären Skript-Sprache
Monk und einer Schema Definition zur Integration der
Backend-Systeme. Oft wurde die Business-Logik der Integrationen anschliessend in Java realisiert, aber die Anbindung und die Kontrolle verbleibt in Monk. Dies bedeutet,
dass die bestehenden Applikationen nicht einfach automatisch konvertiert werden können.
Um eGate-Applikationen einfach und insbesondere schritt­
weise auf Java CAPS Applikationen zu migrieren, gibt es
das Tool ‹Schema Runtime Environment (SRE)›. Damit
können eGate 4.x Applikationen innerhalb der Runtime
von CAPS ablaufen. Dies wiederum bildet die Grundlage,
damit bestehende Module in eGate direkt mit neuen Applikationen in CAPS kommunizieren können. Ebenso wird
der eManager wieder zur zentralen Konsole, um beide
Applikations-Typen entsprechend zu überwachen.
Damit ist CAPS eine komplette Suite. Sie überzeugt insbesondere durch ihre saubere Integration und die einfache
Bedienung. Die Erstellung eines neuen Services, einer
neuen Composite Application oder Integrations-Applikation geschieht hauptsächlich durch Konfiguration und
nicht durch aufwändige Programmierung. Lösungen
­können so schneller und weniger fehleranfällig realisiert
werden.
Upgrading to the SRE
4.x Suite
Java CAPS 5.x
Collaboration A
SRE
Collaboration A
J2EE
Collaboration X
Queue 1
SRE
Queue 1
J2EE
Queue 2
Collaboration B
SRE
Collaboration B
J2EE
Collaboration Y
4.x Schema
Enterprise
Manager
Enterprise
Monitor
SRE
Schema
Designer
Enterprise
Manager
Enterprise
Designer
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Damit ist nun die Grundlage geschaffen, um die bestehenden Module von eGate nach CAPS zu migrieren. Im
Wesentlichen müssen diese nun Schnittstelle für Schnittstelle auf CAPS neu geschrieben werden. Dabei kann man
aber sehr einfach mit ähnlichen Tools weiterarbeiten.
Dank den eWays kann man ohne Aufwand mit den Komponenten in der SRE kommunizieren. Dies erlaubt eine
schrittweise Migration und nicht eine ‹Big Bang›-Umstellung auf einen bestimmten Tag. Ebenso kann die SRE und
die CAPS Umgebung jederzeit mit neuen Versionen ak­
tualisiert werden. So kann die Koexistenz der beiden Systeme beliebig lange dauern. Einzelne Schnittstellen oder
Komponenten können so also auch langfristig weiter auf
eGate/SRE betrieben werden. Es macht zum Beispiel
­keinen Sinn, eine Schnittstelle auf CAPS zu migrieren,
wenn das Zielsystem ohnehin in einem oder zwei Jahren
ausser Betrieb genommen wird.
Weitere Informationen
www.sun.com/products/soa
www.sun.com/software/javaenterprisesystem/javacaps
Zum Autor
Peter Affolter ist Elektro- und Software-Ingenieur und
arbeitet seit gut 15 Jahren in der Software-Entwicklung.
Davon ist er seit 10 Jahren im Consulting-Bereich für Java
tätig, beispielsweise für Firmen wie Netscape, Silverstream und BEA-Systems. Seit Februar 2006 ist er als
Software Architekt für Sun Microsystems (Schweiz) AG
im Einsatz.
n
Alle grösseren Änderungen oder neue Entwicklungen
können aber direkt in CAPS gemacht werden. Bestehende
Interfaces werden so lange weiter verwendet, bis keine
aktiven eGate Schnittstellen mehr laufen. SRE kann dann
einfach abgestellt werden. Das ganze Routing der Daten
zwischen den einzelnen Schnittstellen - unabhängig davon, ob direkt in CAPS oder in SRE - wird dann bequem
und grafisch mit Business Prozessen modelliert und benötigt keine komplexe Programmierung.
Sowohl grössere Spitäler in der Schweiz, als auch ein
­Finanz-Institut sind zur Zeit daran, eine Migration in Angriff zu nehmen. Sie gehen davon aus, dass die beiden
Systeme gut ein Jahr parallel laufen werden.
Ausblick auf die Weiterentwicklung
von Java CAPS
Java CAPS ist für Sun Microsystems die zentrale SOA- und
Middleware-Plattform und wird konsequent weiterentwickelt. Im Moment steht CAPS in der Version 5.1 zur
Verfügung. Diese ist die erste vereinte Version von ICAN
und der Sun Runtime. In den nächsten Quartalen werden
die Minor-Versionen 5.1.1 und 5.1.2 herausgegeben, um
kleinere Erweiterungen und Performance-Verbesserungen
einzubringen. Mit der Version 5.2, die Ende 2007 erscheint, wird die nächste grössere Version auf den Markt
kommen. Sie hat vorwiegend eine bessere Integration in
weitere Sun Produkte und BPEL 2.0 zum Thema. Mit dem
neuen Standard Java Business Integration (JBI, JSR208),
welcher zur Zeit in Bearbeitung ist, werden ESBs zu einer
Plug-In Architektur umgeschrieben und können zukünftig noch besser mit anderen Systemen zusammenarbeiten. Sun wird im Jahr 2008 CAPS in der Version 6.0 auf
den Markt bringen, welche vollständig als JBI realisiert ist.
Eine Migration der Applikationen wird aber nicht notwendig, da JBI nur die interne Architektur von ESBs tangiert und nicht deren Applikationen.
Korrespondenzadresse
Peter Affolter
Software Solution Architect
Sun Microsystems (Schweiz) AG
Javastrasse 2 / Hegnau
8604 Volketswil
Tel. 044 908 90 00
[email protected]
www.sun.ch
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