Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg«

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Begleitprogramm zur Ausstellung
»Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg«
13. April bis 30. Juni 2013
KZ-Gedenkstätte Neuengamme | Südflügel der ehemaligen Walther-Werke
Die Ausstellung
Millionen Soldaten aus Afrika, Asien und Ozeanien leisteten
im Zweiten Weltkrieg freiwillig oder zwangsrekrutiert Militärund Arbeitsdienste für die kriegführenden Kolonialmächte.
Weite Teile der Welt – von der lateinamerikanischen Küste
über Nordafrika und den Nahen Osten bis nach Indien,
Südostasien und Ozeanien – dienten als Schlachtfelder und
blieben nach Kriegsende verwüstet zurück. Hunderttausende
Frauen wurden weltweit Opfer sexueller Gewalt. Allein China
hatte mehr Opfer zu beklagen als Deutschland, Italien und
Japan zusammen, und bei der Befreiung der philippinischen
Hauptstadt Manila von den japanischen Besatzern kamen
mehr Zivilisten ums Leben (100.000) als durch die alliierten
Bombardements in Berlin, Dresden oder Köln. Rekruten aus
den Kolonien mussten sich mit weniger Sold, schlechteren
Unterkünften und geringeren Kriegsrenten als ihre »weißen
Kameraden« zufrieden geben.
Auch die faschistischen Achsenmächte Deutschland, Italien
und Japan rekrutierten Soldaten und Hilfskräfte in der
»Dritten Welt«; KollaborateurInnen kämpften von Nordafrika
und Palästina über den Irak und Indien bis nach Thailand und
Indonesien an ihrer Seite. In der europäischen Geschichtsschreibung und öffentlichen Wahrnehmung des Zweiten
Weltkriegs sind diese Aspekte und die damit verbundenen
Schicksale und Lebensrealitäten fast vergessen. In der Ausstellung werden sie erstmals ausführlich präsentiert. Weitere
Informationen unter www.3www2.de.
Die Ausstellung wird vom 13. April bis 30. Juni 2013 in der
KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Südflügel der ehemaligen
Walther-Werke, gezeigt.
Öffnungszeiten:13. April bis 31. Mai 2013, Mo.–Fr. 9.30 –16
Uhr, Sa., So. und an Feiertagen 12–19 Uhr. Im Juni auf Anfrage.
Das Begleitprogramm
Das Begleitprogramm bietet zahlreiche Veranstaltungen in
Hamburg. Mit Hafenrundfahrten, Filmvorführungen, wissenschaftlichen Vorträgen, Zeitzeugengesprächen und einem
Workshop werden in der Ausstellung angesprochene
Aspekte vertieft und ergänzt. Ergänzende Schwerpunkte des
Begleitprogramms bilden die Verfolgung von Schwarzen im
Nationalsozialismus und in den Konzentrationslagern sowie
die Situation in Lateinamerika.
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Begleitprogramm
Samstag | 13. April | 16 Uhr
Ausstellungseröffnung
KZ-Gedenkstätte Neuengamme |
Südflügel der ehemaligen Walther-Werke
Detlef Garbe (KZ-Gedenkstätte Neuengamme)
Begrüßung
Karl Rössel (Köln)
Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg:
Einführung und Überblick
Katharina Oguntoye (Berlin)
Kontinuitäten und Brüche des Rassismus – Menschen
afrikanischer Herkunft im Nationalsozialismus
Musikalische Umrahmung
Ala Moana (Lasinga Koloamatangi und Angela Gobelin)
Karl Rössel ist Kurator der Ausstellung, Sozialwissenschaftler und Autor für Hörfunk und Printmedien. Er hat u. a.
über die Geschichte der Dritte Welt-Bewegung in der
Bundesrepublik, den vergessenen Krieg in der Westsahara
und die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg publiziert.
Katharina Oguntoye ist Historikerin und hat die afrodeutsche Bewegung mitgeprägt, u. a. als Mitherausgeberin des
Buches »Farbe bekennen« (1986) und als Gründungsmitglied der »Initiative Schwarze Menschen in Deutschland«.
Veranstalter: KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Afrikanische Kolonialsoldaten
1939 in einem französischen
Schützengraben.
Quelle: Service d‘Information
et de Relations Public
d‘Armées (S.I.R.P.A.)
3
Sonntag | 14. April | 17 Uhr
Hafenrundfahrt der Hafengruppe Hamburg
Treffpunkt: Barkassen-Centrale Ehlers
Anleger Vorsetzen | U-Bahnhof Baumwall
Das Tor zum Weltreich: Literatur und Dokumente
zum deutschen Kolonialismus
Dauer der Rundfahrt 1 ½ Stunden
Teilnahmegebühr: 10 €, erm. 8 €
Anmeldung unterTel. 040 18 98 67 58 oder per Email unter
[email protected]
Weitere Informationen unter www.hafengruppe-hamburg.de
Veranstalter: KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Hafengruppe
Hamburg, Eine Welt Netzwerk Hamburg e. V.
Donnerstag | 18. April | 18 Uhr
Universität Hamburg | Edmund-Siemers-Allee 1 |
20146 Hamburg | Hörsaal C
Karl Rössel (Köln)
Der Zweite Weltkrieg in Afrika und seine Folgen
bis in die Gegenwart
In Afrika begann der Zweite Weltkrieg bereits 1935 mit dem
italienischen Überfall auf Äthiopien. Insgesamt zog eine
Million afrikanischer Soldaten aus den britischen Kolonien
in den Zweiten Weltkrieg, eine weitere Million stand unter
französischem Kommando auf zum Teil wechselnden
Seiten der Front. Hinzu kam die ökonomische Ausplünderung des Kontinents durch die kriegführenden Mächte,
deren Folgen noch heute nachwirken.
Vortrag mit Fotos und Originaltönen von ZeitzeugInnen.
Veranstalter: KZ-Gedenkstätte Neuengamme
4
Afrikanische Kolonialsoldaten marschieren 1939 in den Norden
Frankreichs, um das Land ihrer Kolonialherren gegen Nazideutschland zu verteidigen.
Quelle: Recherche International e. V.
Donnerstag | 25. April | 18 Uhr
Universität Hamburg | Edmund-Siemers-Allee 1 |
20146 Hamburg | Hörsaal C
Susann Lewerenz (Berlin)
Lebensbedingungen und Handlungsstrategien
Schwarzer Menschen im Nationalsozialismus
Welche Auswirkungen hatte die Etablierung der nationalsozialistischen Herrschaft auf Schwarze Menschen in
Deutschland, und wie wirkte sich der Zweite Weltkrieg auf
Schwarze Menschen innerhalb und außerhalb Europas
aus? Der Vortrag skizziert die widersprüchliche Politik
des NS-Regimes zwischen rassistischer Ausgrenzung und
kolonialpolitischer Vereinnahmung, beleuchtet die Radikalisierung von Diskriminierung und Verfolgung im Krieg und
fragt nach individuellen Schicksalen und Handlungsstrategien Schwarzer Menschen im Nationalsozialismus.
Susann Lewerenz ist Historikerin und lebt in Berlin. Ihre
Forschungsschwerpunkte sind Kolonial- und Migrationsgeschichte, nationalsozialistische Geschichte, afrodeutsche
Geschichte und Rassismus in der visuellen Kultur.
Veranstalter: KZ-Gedenkstätte Neuengamme
5
Dienstag | 30. April | 19 Uhr
Metropolis-Kino | Kleine Theaterstraße 10 | 20354 Hamburg
Filmvorführung
Der Freund aus den Kolonien
Algerien/Frankreich 2004
Kurzfilm/Animation, 9 Min., Regie: Rachid Bouchareb
Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Zeichentrickfilm über einen Senegalesen, der in den Zweiten Weltkrieg ziehen muss und in Frankreich in deutsche
Gefangenschaft gerät, 1944 nach Dakar zurückkehrt, dort
mit anderen seinen ausstehenden Sold einfordert und
deshalb von den Salven französischen Maschinengewehrschützen in Thiaroye (in der Nähe von Dakar) niedergestreckt wird.
Tage des Ruhms
Algerien/Marokko/Frankreich/Belgien 2006
Spielfilm, 119 Min., Regie: Rachid Bouchareb
Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Der algerische Regisseur Rachid Bouchareb erzählt die
Geschichte von vier Kolonialsoldaten der französischen
Streitkräfte im Zweiten Weltkrieg: von ihrer Rekrutierung
in Nordafrika bis zu ihren Kämpfen gegen die deutsche
Wehrmacht in Italien, der Provence und schließlich in
einem abgelegenen elsässischen Dorf bei der Befreiung
Frankreichs von der Naziherrschaft.
Mit großartigen Schauspielern, die beim Filmfestival in
Cannes 2007 kollektiv als beste männliche Hauptdarsteller
ausgezeichnet wurden, und bewegenden Bildern über das
Kriegsgeschehen erzählt dieser Film von der weitgehend
vergessenen Beteiligung Zehntausender afrikanischer
Soldaten an den brutalen Schlachten entlang der eisigen
Fronten des letzten Kriegswinters in Europa.
Eintritt: 6 €
Veranstalter: KZ-Gedenkstätte Neuengamme und
Metropolis-Kino
6
Donnerstag | 2. Mai | 14 Uhr
KZ-Gedenkstätte Neuengamme |
Südflügel der ehemaligen Walther-Werke
Rosa Fava (Berlin)
Schwarze Häftlinge im KZ
Auch im Konzentrationslager Neuengamme befanden sich
Menschen dunkler Hautfarbe als Häftlinge. Sie wurden in
der Regel aus den besetzten Kolonialmächten in Westeuropa deportiert, in die sie zuvor eingewandert oder wo sie
geboren waren. Männer aus den kolonisierten Ländern
meldeten sich beispielsweise in Frankreich oder den Niederlanden freiwillig zur Armee, Frauen und Männer gingen
in den Untergrund und waren Teil der antifaschistischen
Widerstandsbewegungen. Die Nationalsozialisten behandelten diese Personen als politische Feinde, zugleich waren
sie dem herrschenden Rassismus gegen Schwarze ausgesetzt. Im Vortrag werden einige der Biografien vorgestellt.
Rosa Fava war von 2004 bis 2008 freie Mitarbeiterin der
KZ-Gedenkstätte Neuengamme und arbeitet seit 2012 im
Jüdischen Museum Berlin.
Veranstalter: KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Ein unbekannter schwarzer Häftling beim Fensterreinigen im Betriebshof der Deutschen Ausrüstungswerke im KZ Neuengamme, 1944.
Quelle: The National Archives, London, WO 309/871
7
Donnerstag | 2. Mai | 16 Uhr
KZ-Gedenkstätte Neuengamme | Studienzentrum
Filmvorführung
Sonny Boy
Niederlande 2011
Spielfilm über das Leben von Waldemar Nods, 132 Min.,
Regie: Maria Peters
Originalfassung mit englischen Untertiteln
Waldemar Nods stammt aus
Surinam. Er ging zum Studium
in die Niederlande. Dort lernte
er seine spätere Frau kennen.
Die beiden betrieben eine Pension, in der sie Juden versteckten, um sie vor der Deportation
zu schützen. Durch Verrat
wurde das Versteck entdeckt,
Waldemar Nods kam in das KZ
Neuengamme, seine Frau in
das KZ Ravensbrück.
Veranstalter: KZ-Gedenkstätte
Neuengamme
Rika Hagenaar und
Waldemar Nods im
Eingang ihrer Pension.
Quelle: Privatbesitz
Sefanja Nods-Muts
Der letzte Brief von
Waldemar Nods aus
dem KZ Neuengamme
an seine Angehörigen
vom 7. Januar 1945.
Quelle: Privatbesitz
Sefanja Nods-Muts
8
Sonntag | 12. Mai | 17 Uhr
Metropolis-Kino | Kleine Theaterstraße 10 | 20354 Hamburg
Filmvorführung und Gespräch
Unterwegs als sicherer Ort, Deutschland 1997
Dokumentation, 92 Min., Regie: Dietrich Schubert
Peter Finkelgruen beim
Besuch des ehemaligen
jüdischen Ghettos in
Shanghai.
Im Jahre 1942 wird der Großvater des Kölner Schriftstellers Peter Finkelgruen im
KZ Theresienstadt ermordet.
Der Täter, der ehemalige
SS-Aufseher Anton Malloth,
lebte zum Zeitpunkt der
Dreharbeiten dieses Films
unbehelligt in einem Münchener Altenheim und bezog
Sozialhilfe. Dabei war der
Mord aktenkundig und
Malloth nach dem Krieg in
der Tschechoslowakei zum
Tode verurteilt worden.
Quelle: Standfoto aus
»Unterwegs als sicherer Ort«
Die Auseinandersetzung mit
dem Mord an seinem Großvater wurde für Peter Finkelgruen zu einer Spurensuche nach
der Geschichte seiner Familie. In Begleitung des Filmemachers Dietrich Schubert begab er sich auf die Reise zu
Stationen ihres Lebens von Köln über München und Prag
bis nach Haifa, Theresienstadt und in das jüdische Ghetto
von Shanghai. Die Dokumentation zeigt das Schicksal dieser
jüdischen Flüchtlingsfamilie, und erinnert an die Situation
verfolgter Juden in der chinesischen Hafenstadt und an den
Umgang der Bundesrepublik Deutschland mit Nazi-Tätern.
Anschließend Gespräch mit Peter Finkelgruen (Köln)
Der Schriftsteller Peter Finkelgruen wurde 1942 im jüdischen Ghetto von Shanghai geboren. Sein Vater kam dort
1942 um. Er wird ausgehend von dem Film von den Plänen
der NS-Gesandten berichten, die Vernichtung der Juden
auch in der chinesischen Hafenstadt fortzuführen.
Eintritt: 6 €
Veranstalter: KZ-Gedenkstätte Neuengamme,
Metropolis-Kino, VVN/BdA
9
Donnerstag | 16. Mai | 18 Uhr
Universität Hamburg | Edmund-Siemers-Allee 1 |
20146 Hamburg | Hörsaal C
Corry Guttstadt (Berlin)
Rettung oder Rückweisung – Die Politik der Türkei
gegenüber Juden während des Holocaust
Die Türkei war während des Zweiten Weltkriegs weder
Kriegspartei noch von Nazideutschland besetzt, doch
für Juden erwies sich die Politik der Türkei während des
Holocaust in mehrfacher Hinsicht als bedeutsam: Dies gilt
für die etwa 75.000 Juden, die damals in der Türkei lebten,
für die etwa 25.000 türkischen Juden, die in verschiedenen
europäischen Staaten wohnten, und für Juden in Zentralund Osteuropa, für die die Türkei ein wichtiges Fluchtoder Transitland hätte sein können und teilweise auch war.
Der Vortrag untersucht die widersprüchliche Politik der
Türkei der eigenen jüdischen Bevölkerung und Zuflucht
suchenden Juden gegenüber.
Corry Guttstadt ist Turkologin, Lehrerin, Übersetzerin und
Autorin. 2008 publizierte sie das Buch »Die Türkei, die Juden
und der Holocaust«, in dem sie die Politik der türkischen
Regierung gegenüber Juden dokumentiert.
Veranstalter: KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Freitag | 17. Mai | 19 Uhr
Metropolis-Kino | Kleine Theaterstraße 10 |
20354 Hamburg
Filmvorführung und Gespräch
»63 Jahre später…«, Südkorea 2008
Einführung: Nataly Han (Berlin)
Dokumentarfilm, Regie: Kim Dong-Won, 60 Min, Originalfassung mit deutschen und englischen Untertiteln
Mit bewegenden Interviews und beeindruckendem Archivmaterial dokumentiert der Film die sexuelle Versklavung
Hunderttausender Frauen durch die japanischen Streitkräfte
während des Zweiten Weltkriegs in Asien und der Pazifikregion in den Jahren 1937 bis 1945. Beispielhaft werden
fünf Betroffene aus China, Korea, den Philippinen und den
Niederlanden vorgestellt.
10
Der Film zeigt auch den Weg von Kim Hak-Soon, die als erste
im Fernsehen das Schweigen durchbrach und Forderungen
an die japanische Regierung stellte, sowie die dadurch ausgelösten internationalen Reaktionen.
Eintritt: 6 Euro
Veranstalter: KZ-Gedenkstätte Neuengamme und
Metropolis-Kino
Ehemalige chinesische, koreanische und philippinische Zwangsprostituierte auf dem »Frauentribunal« im Dezember 2000 in Tokio.
Quelle: Recherche International e. V.
Allierte Soldaten befreien Zwangsprostituierte der japanischen
Armee, 1945.
Quelle: Recherche International e. V.
11
Samstag | 18. Mai | 11–17 Uhr
KZ-Gedenkstätte Neuengamme | Studienzentrum
Workshop
Sexuelle Gewalt während des Zweiten Weltkriegs
Sexuelle Gewalt im Zweiten Weltkrieg hatte viele Gesichter:
Häufig spielte sie bei militärischen Eroberungen eine Rolle.
So übten beispielsweise deutsche Soldaten während des Vernichtungskrieges gegen die Sowjetunion regelhaft sexuelle
Gewalt aus, das japanische Militär versklavte über 200.000
Frauen in »comfort stations«.
Auch in nationalsozialistischen Konzentrationslagern gab es
Formen sexueller Gewalt, durch Übergriffe von Wachpersonal auf Häftlinge, aber auch innerhalb der Häftlingsgesellschaft. In den großen Männerkonzentrationslagern richtete
die SS Lagerbordelle ein, in denen weibliche KZ-Häftlinge
sexuell ausgebeutet wurden.
Im Rahmen des Workshops setzen wir uns mit der Verflechtung von Krieg, Sexualität und Gewalt auseinander und
zeigen die Folgen für die Betroffenen auf.
Programm
Gaby Zipfel (Hamburg)
Einführung
Regina Mühlhäuser (Hamburg)
An allen Fronten.
Sexuelle Gewalt im Zweiten Weltkrieg
Nataly Han (Berlin)
Von der Ohnmacht zur Ohr-Macht.
Massenvergewaltigungen von Frauen
in japanischen Militärbordellen
Mittagspause
Ulrike Jensen/Karin Heddinga (Hamburg)
Sexuelle Gewalt in den nationalsozialistischen
Konzentrationslagern
Abschlussdiskussion
12
Nataly Han ist Mitarbeiterin im Korea-Verband, Koreanistin
und Dolmetscherin. Sie hat sich intensiv mit der Situation
der »Comfort Women« (»Trostfrauen«) in Korea beschäftigt.
Karin Heddinga ist Diplompädagogin und freie Gedenkstättenpädagogin. Sie arbeitet als Therapeutin in der
Kinder- und Jugendpsychiatrie, analytische Kinder- und
Jugendtherapeutin i. A.
Ulrike Jensen ist Historikerin und Gedenkstättenpädagogin. Sie arbeitet im Studienzentrum der KZ-Gedenkstätte
Neuengamme.
Regina Mühlhäuser, Historikerin, ist Ansprechpartnerin
der AG »Krieg und Geschlecht« am Hamburger Institut für
Sozialforschung sowie der Internationalen Forschungsgruppe »Sexual Violence in Armed Conflict«.
Gaby Zipfel ist Initiatorin und Ansprechpartnerin der AG
»Krieg und Geschlecht« am Hamburger Institut für Sozialforschung sowie der Internationalen Forschungsgruppe
»Sexual Violence in Armed Conflict«.
Der Workshop ist kostenfrei. Anmeldung erforderlich bis
13. Mai 2013 bei: Ulrike Jensen, KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Tel. 040 428 131 519
Email: [email protected]
Veranstalter: KZ-Gedenkstätte Neuengamme und
AG »Krieg und Geschlecht« am Hamburger Institut
für Sozialforschung
Die Bordellbaracke des
KZ Neuengamme. Die
Aufnahme entstand
wahrscheinlich nach
Kriegsende.
Quelle: Museet for
Danmarks Frihedskamp
1940 –1945, Kopenhagen
13
Mittwoch | 22. Mai | 18 Uhr
Hafenrundfahrt der Hafengruppe Hamburg
Treffpunkt: Barkassen-Centrale Ehlers
Anleger Vorsetzen, U-Bahnhof Baumwall
Das Tor zum Weltreich: Literatur und Dokumente
zum deutschen Kolonialismus
Dauer der Rundfahrt 1 ½ Stunden
Teilnahmegebühr: 10 €, erm. 8 €
Anmeldung unter Tel. 040 18 98 67 58 oder per Email unter
[email protected]
Weitere Informationen unter www.hafengruppe-hamburg.de
Veranstalter: KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Hafengruppe
Hamburg, Eine Welt Netzwerk Hamburg e. V.
Donnerstag | 23. Mai | 19 Uhr
Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg |
Beim Schlump 83 | 20144 Hamburg
Martin Cüppers (Stuttgart)
Das Dritte Reich und der Nahe Osten
In ihrer Studie »Halbmond
und Hakenkreuz. Das Dritte
Reich, die Araber und Palästina« (2006) decken Martin
Cüppers und Klaus-Michael
Mallmann den prägenden
Einfluss des Nationalsozialismus auf die arabische
Nationalbewegung auf.
Der Palästinenserführer
Sie weisen auf die Funktion
Hadj Amin el-Husseini nach
des Antisemitismus als verseiner Flucht ins deutsche
bindende Ideologie hin und
Exil am 28. November 1941
machen deutlich, dass das
bei Adolf Hitler.
nationalsozialistische Regime
Quelle: Bundesarchiv, Koblenz
im Vorderen Orient durchaus
eigenständige Interessen
verfolgt hat.
Damit wenden sich die Autoren gegen die vorherrschende
Forschungsmeinung, die von unüberbrückbaren ideologischen Differenzen zwischen arabischen Nationalisten und
14
Nationalsozialisten ausging. Cüppers zeichnet in seinem Vortrag auf Grundlage dieser Studie die Beziehungen zwischen
dem nationalsozialistischen Deutschland und dem Nahen
Osten nach.
Martin Cüppers ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Forschungsstelle Ludwigsburg an der Universität Stuttgart. Er
studierte Geschichte in Trier und Berlin. 2004 promovierte
er an der Universität Stuttgart mit einer Arbeit über die
»Wegbereiter der Shoah. Die Waffen-SS, der Kommandostab
Reichsführer-SS und die Judenvernichtung 1939–1945«.
Veranstalter: KZ-Gedenkstätte Neuengamme und
Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg
Muslimische Freiwillige
der Wehrmacht 1943 am
Atlantikwall beim Gebet.
Quelle: Bundesarchiv,
Koblenz
Donnerstag | 30. Mai | 19 Uhr
Metropolis-Kino | Kleine Theaterstraße 10 | 20354 Hamburg
Filmvorführung und Gespräch
Devils on the Doorstep, China 2000
Einführung: Lars Amenda (Osnabrück)
Spielfilm, 140 Min., Regie: Jiang Wen
Originalfassung mit englischen Untertiteln
Der Film spielt in der Schlussphase des Zweiten Weltkrieges
in einem kleinen chinesischen Dorf, dessen Einwohner Fremde schon immer für »Teufel« hielten, um so mehr die japanischen Besatzer. In dieser schwarzen Komödie entwickelt sich
ein grandioses Stilleben des ländlichen Lebens in Zeiten des
Krieges, umgesetzt in unvergesslichen schwarz-weißen und
farbigen Bildern. Regisseur Jiang Wen erhielt dafür bei den
Filmfestspielen in Cannes den Großen Preis der Jury.
Eintritt: 6 €
Veranstalter: K
Z-Gedenkstätte Neuengamme und
Metropolis-Kino
15
Donnerstag | 6. Juni | 18 Uhr
Universität Hamburg | Edmund-Siemers-Allee 1 |
20146 Hamburg | Hörsaal C
Gert Eisenbürger (Bonn)
Lateinamerika im Zweiten Weltkrieg
Der Vortrag zeichnet das Verhältnis der lateinamerikanischen
Länder zum Nationalsozialismus nach. Nach Ausbruch des
Krieges brachen die relativ intensiven Wirtschaftsbeziehungen der Nationalsozialisten zu den lateinamerikanischen
Ländern ab. Die meisten lateinamerikanischen Staaten stellten
sich auf die Seite der Alliierten und wurden Ziele deutscher
U-Boot-Angriffe. Brasilien sandte ein Truppenkontingent
nach Europa, das mit US-amerikanischen Verbänden in Italien
gegen die Wehrmacht kämpfte. Zwischen 1938 und 1942
flohen zehntausende jüdischer EmigrantInnen sowie politisch
Verfolgte aus Nazideutschland nach Argentinien, Brasilien,
Chile, Bolivien, Uruguay, Mexiko und andere lateinamerikanische Länder. Nach dem Krieg setzten sich dann nationalsozialistische Kriegsverbrecher mit Hilfe des Vatikans nach
Lateinamerika ab.
Gert Eisenbürger ist Mitarbeiter der Informationsstelle
Lateinamerika in Bonn und verantwortlicher Redakteur der
Monatszeitschrift »ila«. Er publizierte u.a. zu den deutschlateinamerikanischen Beziehungen und dem antifaschistischen Exil in Lateinamerika.
Veranstalter: KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Donnerstag | 13 Juni | 19 Uhr
Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg |
Beim Schlump 83 | 20144 Hamburg
Sonja Wegner (Frankfurt)
Zuflucht in Uruguay und die Emigration der deutschsprachigen Juden 1933–1945
Uruguay, das kleinste Land Südamerikas, erwies sich als
ein sehr großzügiges und tolerantes Land, das etwa 10.000
deutschsprachigen Verfolgten, überwiegend deutsche Juden,
eine Zuflucht bot. Wie schwierig es war, überhaupt aus
Deutschland zu entkommen, was die Emigranten erwartete
16
und wie sie ihr Leben in Uruguay aufbauten wird im Vortrag
anhand von persönlichen Lebensgeschichten und Zeitdokumenten von Uruguay-Emigranten vorgestellt.
Sonja Wegner studierte Geschichte und interviewte in
Uruguay Juden, die zwischen 1933 und 1943/44 dorthin
emigrierten. Sie hat bei Wolfgang Benz am Zentrum für Antisemitismusforschung in Berlin zum Thema »Zuflucht in einem
fremden Land. Exil in Uruguay 1933–1945« promoviert.
Veranstalter: KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg und das Institut für die
Geschichte der deutschen Juden
100.000 schwarze Soldaten gerieten 1940 in Frankreich
in deutsche Gefangenschaft.
Quelle: Kreisheimatmuseum Luckenwalde
Mittwoch | 19. Juni | 19 Uhr
Werkstatt 3 | Nernstweg 32-34 | 22765 Hamburg
Vortrag und Diskussion
Raffael Scheck (USA)
Hitlers afrikanische Opfer. Die Massaker der Wehrmacht an schwarzen französischen Soldaten
Die Wehrmacht verübte im Mai und Juni 1940 Massaker an
Soldaten und Kriegsgefangenen aus Westafrika, die in der
französischen Armee gekämpft hatten. Diese Gräueltaten
wurden nach Ende des Krieges nicht gerichtlich verfolgt.
17
Der Autor untersucht die Gründe für die Massaker an schwarzen Soldaten und informiert über den Stand der staatsanwaltlichen Ermittlungen gegen heute noch lebende Angehörige
der Wehrmacht.
Wie diese Massaker und die Kriegserfahrungen der Kolonialsoldaten heute in der Politik, in den Medien und in den Familien westafrikanischer Länder thematisiert werden, beleuchten
Vertreter des Afrikarates Norddeutschland im Anschluss an
den Vortrag.
Raffael Scheck ist Professor für Europäische Geschichte der
neuesten Zeit am Colby College in Waterville, Maine (USA)
und hat u. a. das Buch »Hitlers Afrikanische Opfer« (2009)
publiziert.
Veranstalter: Eine Welt Netzwerk Hamburg e. V., KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Afrikarat Norddeutschland e. V.
Weitere Informationen unter
www.ewnw.de und www.afrikarat-nord.de
Donnerstag | 27. Juni | 20 Uhr
Kölibri | Hein-Köllisch-Platz 11 | 20359 Hamburg
Karl Rössel (Köln)
Ozeanien im Zweiten Weltkrieg und die
Militarisierung der Pazifikregion
Ozeanien war einer der zentralen Schauplätze des Zweiten
Weltkriegs. Japanische wie alliierte Militärs beschlagnahmten
riesige Ländereien für ihre Militärstützpunkte und rekrutierten
Hunderttausende Insulaner für Kriegsdienste aller Art –
oftmals mit Gewalt. Nach 1945 erwiesen sich die alliierten
Befreier als neue Besatzer, da auch sie die pazifischen Inseln
militärisch nutzen wollten – als Testgelände für Raketen und
Atombomben. Vortrag mit Fotos und Originaltönen von
ZeitzeugInnen.
Veranstalter: GWA St. Pauli
18
Aitape, Papua Neuguinea, August 1944.
Auf Befehl weißer Offiziere mussten die Insulaner alles, was die kriegführenden Armeen brauchten, über glitschige Pfade ins umkämpfte
Gebirge Neuguineas schleppen.
Quelle: National Archives, U.S. Army Signal Corps
Angebote für Schulklassen
Führungen durch die Ausstellung
Dauer: 2 Stunden, Kosten pro Klasse: 25 €
Projekt mit Führung durch die Ausstellung und anschließendem Rundgang zum Thema »Waren auch Schwarze im KZ?«
Dauer: 4 Stunden, Kosten pro Klasse: 35 €
Buchung über den Museumsdienst Hamburg:
Email:[email protected],Tel. 040 428 131 0
Information: Iris Groschek: Tel. 040 428 131 521
Email: [email protected]
19
»Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg«
Eine Ausstellung von Recherche International e. V., Köln
(www.3www2.de). Ausstellung und Internetseite wurden
gefördert von: Stiftung EVZ, Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen, Evangelischer Entwicklungsdienst,
Umverteilen! Stiftung für eine solidarische Welt
Informationen zum Begleitprogramm
Gisela Ewe und Oliver von Wrochem
KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Studienzentrum
Email: [email protected]
Tel. 040 428 131 543 oder 040 428 131 500
Das Hamburger Begleitprogramm wird von der
KZ-Gedenkstätte Neuengamme gemeinsam mit zahlreichen Kooperationspartnern ausgerichtet.Die Veranstaltungen finden, soweit nicht anders ausgewiesen,
in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme statt.
KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Jean-Dolidier-Weg 75, 21039 Hamburg
Tel. 040 428 131 500, Fax: 040 428 131 501
Email: [email protected]
Internet: www.kz-gedenkstaette-neuengamme.de
Dort finden Sie eine ständig aktualisierte Fassung
des Begleitprogramms in der Rubrik »Aktuelles«
Wegbeschreibung
Die Gedenkstätte ist mit dem Auto erreichbar über die
A 25, Ausfahrt Curslack, dann der Beschilderung folgen.
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln: S-Bahn-Linie 21
bis HH-Bergedorf. Dort fahren die Buslinien 227 und 327
jeweils einmal in der Stunde zur Gedenkstätte. (Haltestelle:
»KZ-Gedenkstätte, Ausstellung«)
Redaktion der Begleitbroschüre
Gisela Ewe und Oliver von Wrochem
Grafik
Claudia Leschik, LEschik.design, Hamburg
Nachweis Titelfoto:
Afrikanische Kolonialsoldaten beim Winterfeldzug, Boucle du Doubs,
Nordfrankreich, Oktober 1944. Quelle: S.I.R.P.A
Das Begleitprogramm und der Druck dieses Heftes werden gefördert
vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
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