Normalerweise schildere ich an dieser Stelle selber das politische

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Eine Amerikanerin in Berlin
Normalerweise schildere ich an dieser Stelle selber das politische Leben in
Berlin. Diesmal möchte ich jedoch einen Gast zu Wort kommen lassen, meine
Praktikantin Maya Dalinsky aus den USA:
Jeden Tag laufen hunderte Praktikanten durch die Flure und Büros des
Deutschen Bundestages, um das deutsche Parlamentswesen und die Arbeit
der Abgeordneten und ihrer Mitarbeiter kennen zu lernen. Dieses Jahr sind 96
internationale Hochschulabsolventen aus Mittel- und Südosteuropa,
Frankreich und den USA im Rahmen des Internationalen ParlamentsPraktikums (IPP) für drei Monate im Deutschen Bundestag. Das Programm
besteht seit 1986 und hat seitdem über 1000 Stipendiaten in den Alltag des
deutschen Parlamentarismus integriert.
Maya Dalinsky
Praktikantin März - Juli 2005
Ich bin Maya Dalinsky, eine dieser Praktikanten. Schon im Jahr 1998/99 hatte
ich die Chance, im Rahmen des Parlamentarischen Patenschaftsprogramms
ein Jahr in einer Gastfamilie in Dresden zu verbringen und dort zur Schule zu
gehen. Mein Interesse für deutsche Kultur und Politik ist seither stets
gewachsen. Deshalb habe ich mich auch entschlossen, an der Universität,
Goucher College, deutsche Literatur und Sprache zu studieren. Ich wollte
unbedingt wieder zurück nach Deutschland. Als ich von dem
Parlamentspraktikum erfuhr, wusste ich sofort: Da muss ich mich bewerben!
Insgesamt gab es über 1300 Bewerber und ich bin sehr froh, es geschafft zu
haben und jetzt als Praktikantin für Herrn Bosbach arbeiten zu können.
-2Vor Praktikumsbeginn haben wir die fünf parteinahen politischen Stiftungen
besucht und Themen wie die hohe Arbeitslosigkeit in Deutschland, die
europäische Verfassung und das Modell der sozialen Marktwirtschaft
diskutiert. Es war für mich spannend zu erfahren, wie unterschiedlich die
Parteien diese Problematik wahrnehmen und welche Lösungen sie
vorschlagen.
Seit Mitte April bin ich die achte internationale Praktikantin im Büro von Herrn
Bosbach. Die Arbeit bei den Abgeordneten ist höchst interessant. Hier im
Deutschen Bundestag kann ich beobachten, wie Anträge in den
Arbeitsgruppen erarbeitet und danach zur Abstimmung gestellt werden und
wie Abgeordnete die Interessen ihrer Wähler im Rahmen der nationalen und
europäischen Politik wahrnehmen. Mit Herrn Bosbach selber hatte ich schon
die Gelegenheit, Besuchergruppen zu begrüßen und ihre Fragen und Anliegen
kennen zu lernen. In seinem Büro wird viel gearbeitet – aber auch viel gelacht.
Herr Bosbach nimmt seine Arbeit nicht nur ernst, sie macht ihm auch Spaß.
Diese Stimmung verbreitet sich durch das ganze Büro.
Ich bin schon sehr gespannt auf eine Reise nach Bergisch Gladbach, um auch
die Wahlkreisarbeit kennen zu lernen. Ich hoffe, dort in den direkten Kontakt
mit Bürgern treten zu können. Besonders interessant wird bestimmt die
Wahlkampfveranstaltung mit Angela Merkel am 18. Mai in Bergisch Gladbach.
Im Rahmen des Programms werden russische und amerikanische
Stipendiaten einen gemeinsamen Länderabend in Berlin planen, was, wie ich
finde, eine große Symbolik hat. Ein ehemaliger Stipendiat, Jozsef Petreteí, ist
übrigens inzwischen der ungarische Justizminister. Wer weiß, was aus mir mal
wird? Vielleicht werde ich ja mal amerikanische Botschafterin in Berlin …
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