Programmheft im PDF-Format - Oratorien

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Programmheft € 2,-
Robert Schumanns überschwängliche Rezension nach den Aufführungen von Meyerbeers
›Hugenotten‹ und Mendelssohns ›Paulus‹ in Leipzig, in: Neue Zeitschrift für Musik,
Siebenter Band No. 19. Den 5. September 1837, S. 73-75.
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Sonntag, 10. Mai 2015, 19 Uhr
Evangelische Stadtkirche St. Dionys
Esslingen am Neckar
Felix Mendelssohn Bartholdy
(1809 –1847)
PAULUS
Oratorium für Soli, Chor und Orchester
op. 36 MWV A 14
1836
Gundula Peyerl
Sonnhild Beyer
Sarah Hudarew
Luca Martin
Thomas Scharr
–
–
–
–
–
Sopran
Sopran
Alt
Tenor
Bass
Chor und Orchester des Oratorien-Vereins Esslingen
Jörg Dobmeier – Leitung
Titelblatt zum Oratorium Paulus
Erstausgabe des deutschsprachigen Klavierauszugs
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Zum Umfeld der Entstehungsgeschichte des Paulus
Bekannt ist, dass Mendelssohn als Zwanzigjähriger in der Singakademie Berlin am 12.
und 21.3.1829 J. S. Bachs Matthäus-Passion wiederaufführt – sie erklingt nach Bachs
Tod erstmals einhundert Jahre nach deren Uraufführung in Leipzig. Ohne Zelter und
Mendelssohn ist die Bach-Renaissance des 19. Jahrhunderts kaum denkbar. – Bis zu
diesem Zeitpunkt liegen von den Vokalwerken Bachs nur seine Motetten (1802/03), die
beiden Messen in A und G, das Magnificat und Kantate 80 in gedruckter Form vor,
kein einziges der Großchorwerke, musiziert wird nur aus Abschriften.
Viel zu wenig bekannt ist, dass bereits zehn Wochen später, am 29.5.1829, eine weitere Aufführung der Matthäus-Passion mit dem Cäcilienverein in Frankfurt/M
stattfindet unter Leitung von Johann Nepomuk Schelble. Am 16.5.1789 in Hüfingen
geboren, kommt er1800 als Chorknabe ins Reichsstift Obermarchtal, 1803 ins Gymnasium Donaueschingen, bekommt Gesangsunterricht und ist von 1808-1814 in
Stuttgart als Hof- und Opernsänger tätig. Er unternimmt Konzertreisen nach Wien,
Pressburg, Berlin und Frankfurt, wo er 1817 am Theater verpflichtet wird und gründet 1818 den Cäcilienverein nach Vorbild der Berliner Singakademie.
Mit regelmäßigen Aufführungen Bachscher Vokalwerke [nachgewiesen in
den Bach-Dokumenten VI, Kassel 2007] hat er die Bach-Renaissance des 19. Jahrhunderts ebenfalls entscheidend gefördert. Am 10.3 und 23.4.1828 führt Schelble
bereits das Gloria und Credo aus Bachs Messe h-Moll auf, denn er hat vom damaligen Besitzer des Autographs, dem Schweizer Musikpädagogen Hans Georg Nägeli,
eine Abschrift erhalten. Schelble wird als Sänger, Komponist, Chordirigent und
Pädagoge von seinen Zeitgenossen hochgeschätzt, er stirbt 1837.
Nicht zuletzt gilt Schelble als Anreger von Mendelssohns erstem Oratorium
Paulus. Seit 1822 eng miteinander verbunden, hat Mendelssohn ihm etliche seiner
frühen Kirchenmusiken überlassen. Im Brief vom 13.11.1831 schreibt Felix an
seinen Vater Abraham, »dass Schelble bei ihm ›für den Cäcilienverein ein Oratorium bestellt‹ habe«, so lesen wir bei Ralf Wehner, dem Herausgeber des zum 200.
Geburtstag 2009 erschienenen Mendelssohn Werkverzeichnis (MWV). Dieses lehrt
uns auch, dass von insgesamt 750 Kompositionen Mendelssohns, die in der 1992
begonnen Gesamtausgabe erscheinen sollen, in der alten Werkausgabe von 1882
weniger als die Hälfte, nur 350 Kompositionen gedruckt sind. Es wird noch Jahrzehnte dauern, bis Mendelssohns Gesamtwerk vorliegt, damit wird sich auch unser
bisheriges Mendelssohn-Bild verändern müssen.
Entscheidende Impulse für die »Konkretisierung« des Paulus bilden verschiedene Auslandsreisen, insbesondere in London befasst sich Mendelssohn intensiv
mit den Oratorien Händels. Bei zunehmender Säkularisierung ist es schwierig
geworden, liturgische Musik zu schreiben. Es gilt, Kompositionsprinzipien des
Barock (Historismus), auf katholischer Seite Reform des gregorianischen Chorals
und Cäcilianismus, ästhetischen Bestrebungen der Romantik und ihrer Musiktheoretiker – Forderung nach Würde der Haltung, Innigkeit des Ausdrucks und überzeugender Ton der Andacht für ein zeitgenössische Oratorium mit der Idee einer
musikalischen Verkündigung in Einklang zu bringen.
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In einem Brief Mendelssohns aus Paris an den Sänger Eduard Devrient vom
10.3.1832 – dieser hat in der legendären Berliner Aufführung drei Jahre zuvor die
Jesus-Partie gesungen, wird der Inhalt des Oratoriums näher bestimmt: »Gegenstand soll der Apostel Paulus sein … Die Worte möchte ich aus Bibel und Gesangbuch hauptsächlich und dann Einzelnes frei haben«. Weder Devrient noch der
Jugendfreund Adolf Bernhard Marx waren bereit, bei der Gestaltung des Librettos
behilflich zu sein. So suchte er Unterstützung beim Dessauer Prediger Julius Schubring, den er von Berlin kannte. Die Korrespondenz belegt, dass Mendelssohns eigener Anteil an der Redaktion des Textes ganz erheblich ist. Die Entstehung der Komposition ist langwierig (mehr als vier Jahre) und voller Selbstkritik.
Stimmen zur Uraufführung
Die Uraufführung am 22. Mai 1836 auf dem 18. Niederrheinischen Musikfest in
Düsseldorf unter Leitung des 27-jährigen Komponisten vor großem Publikum wird
von der Presse stürmisch gefeiert, ist ein Markstein in der Geschichte des Oratoriums. 356 Sänger und 172 Instrumentalisten wirken mit, drei Tage später lesen wir
in der Neuen Zeitschrift für Musik (NZfM): »Das Musikfest ist über alle Erwartungen herrlich ausgefallen. Paulus von Mendelssohn hat einstimmigen lauten Beifall
erhalten, ja Enthusiasmus erregt. Die Aufführung des Oratoriums war in der Hauptsache gelungen; Chor und Orchester trefflich, die Solis im Ganzen sehr gut«.
Am 22. Juli 1836 erscheint in der NZfM (S. 29ff.) eine sehr ausführliche Rezension, in der es u.a. heißt: »Am ersten Pfingsttage wurde Felix Mendelsohns
neues Oratorium Paulus gegeben«. Nach einer inhaltlichen Beschreibung lesen
wir, dass Paulus »in Rücksicht des äußern Planes vortrefflich zusammengesetzt ist
aus Chören, Chorälen und Arien, indeß die Handlung in den Recitativen vorwärts
schreitet. … Und mit welcher Innigkeit und Glaubenswärme, mit welcher Kraft ist
dieser Gegenstand von dem Tonsetzer behandelt: Wie vortrefflich wendet er jedes
Mal, mich so auszudrücken, die Lichtseite des Motives hervor, und schreitet in der
strengsten Regelmäßikeit der Kunst einher, als fühle er nicht Drang noch Zwang,
frei und leicht wie ein Gott! – In diesem Paulus ist Alles Kunst und keine Künstelei; hier mahnt Alles, Form und Gehalt, an Bach und Händel, und doch fällt keine
Nachahmung oder Erinnerung in’s Auge ... Es fällt schwer aus einem harmonischen Ganzen Einzelnes als vorzüglich gelungen herauszuheben, als ob die sieben
Strahlen des Lichtes nur gespalten zur eigensten Wirkung gelangten«.
In Liverpool erklingt das Werk am 3.10.1836 (in englischer Übersetzung des
Freundes K. Klingemann), in Birmingham am 7.10. Bis zum Partiturdruck Anfang
1837 unterzieht Mendelssohn das Werk einer gründlichen Revision, arbeitet vieles um.
Das Werk erklingt im folgenden Jahr an vielen Orten in Deutschland, in europäischen
Hauptstädten und in Übersee. Paulus hat in kurzer Zeit eine erstaunliche Breitenwirkung, über 50 Aufführungen werden erreicht, vergleichbar mit J. Haydns Schöpfung.
Richard Wagner nennt Mendelssohns Paulus 1843 »ein Zeugnis von der höchsten Blüte der Kunst«, die Schlußfloskeln seiner Briefe an Mendelssohn enden mit
»Ihr aufrichtiger Bewunderer …« oder »Ihr glühendster Verehrer …«. In Wirklichkeit
neidet er seinem Antipoden den Aufstieg zum erfolgreichen Leipziger Gewandhaus-
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Kapellmeister (1835) und will dessen Einfluß für sich nutzbar machen. Daß es sich um
wenig glaubhaften Opportunismus handelt, entlarvt sein 1850 unter dem Pseudonym
K. Freidank erstmals erschienenes Pamphlet Über das Judentum in der Musik.
Musikalische Formenvielfalt
Die erzählerische Kontinuität wird in den 22 Rezitativen nicht traditionell einem
Evangelisten (Tenor) übertragen, sondern überwiegend dem Sopran, seltener dem
Tenor oder Alt, nur dreimal der Baß, dessen Stimmlage als Person eindeutig Paulus
zugeordnet ist. Es gibt kein Secco-Rezitativ, alle sind orchesterbegleitet und können jeweils mit den übrigen Formen verknüpft sein.
Bei den 14 Chören macht Friedhelm Krummacher folgende Beobachtung: Alle Chöre der Juden stehen in Moll, sind bestimmt durch rasches Tempo, syllabische Deklamation und Tonrepetitionen, zudem durch plötzliche harmonische Akzente gefärbt. Dagegen sind die Chöre der Heiden – ganz wie im Elias – durch ein
Maß an Einfachheit geprägt, das auffällig wirkt. Wichtiger als die Kunstfertigkeit ist
deren besondere dramatische Stellung, Charakter der Turbae (Vortrag Stgt 1982).
Es gibt 8 Arien, darunter zwei Duette (Barnabas und Paulus) und eine bemerkenswerte Kavatine, eindeutig werden beide Männerstimmen bevorzugt, dem Sopran ist nur eine Arie anvertraut, der Alt bleibt außen vor. Deutlich unterscheidet
sich Mendelssohn von seinen Vorgängern, eine Da Capo-Arie sucht man vergeblich. Handlungsorientiert können sie mit Rezitativen oder Chören verbunden sein.
Die Einbeziehung von Chorälen (im Libretto durch fette Schrift hervorgehoben) sind u.a. dem Bachschen Erbe geschuldet, können gliedernde Funktion haben,
in der Ouvertüre steht der instrumentale Choral Wachet auf, ruft uns die Stimme
quasi als Motto oder Weckruf über das gesamte Geschehen.
Zur instrumentalen Besetzung
Mendelssohn besetzt 2 Fl, 2 Ob, 2 Kl, 2 Fg, Kfg; 4 Hrn, 2 Trp, 3 Pos, Serpent, Pk;
(Org) und Streicher, für seine Zeit nichts Ungewöhnliches außer dem Serpent,
altehrwürdiges Baßinstrument der Zinkenfamilie, mit Kesselmundstück den Blechbläsern zugehörig. Aus Mangel an geeigneten Instrumenten und Spielern wird es
heute oft durch Ophikleïde (Klappen) oder Tuba (Ventile) ersetzt.
* * *
Der historisch biblische Hintergrund birgt gerade heute eine hochaktuelle, brisante Dimension, die dramatischen Chorrufe »Steiniget ihn!« erschüttern Hörer
und Ausführende damals wie heute. Nicht weniger ziehen uns im Paulus die übrigen betrachtenden, glutvollen und dramatischen Partien in unseren Bann.
Recherchieren wir im Archiv des Oratorien-Vereins, so lassen sich im 19. Jahrhundert eine
ganze Reihe Aufführungen Mendelssohnscher Werke nachweisen, jedoch keines der Oratorien. Beide werden vom 20. Jahrhundert an jeweils fünfmal aufgeführt: Paulus 1918, 1975,
1989, 2005 und 2015; Elias: 1913, 1920, 1930, 1985 und 2009. Deutlich sind die längeren
Intervalle vor und nach dem Dritten Reich zu beobachten.
Auch für diese Aufführung sind die Programmhefte wieder mit dem Beginn des Kartenvorverkaufs am 18.4.2015 erhältlich, um sich noch intensiver auf das Werk einlassen zu können.
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Felix Mendelssohn Bartholdy, Paulus op. 36
Szenische Gliederung des Textes
Erster Teil
Einleitung
Nr. 1-3
Anruf und Doxologie
Szene 1
Nr. 4-11
Martyrium/Steinigung des Stephanus
Szene 2
Nr. 12-22
Aura-Erlebnis, Bekehrung und Taufe
des Saulus (Paulus)
Szene 3
Nr. 23-27
Mission,
1. Aussendung von Paulus und Barnabas
Szene 4
Nr. 28-31
Mission
2. Verfolgung des Paulus durch seine
ehemaligen Glaubensgenossen
Szene 5
Nr. 32-36
Mission
3. Heilung des Lahmen zu Lystra
Szene 6
Nr. 37-40
Mission
4. Widerstand von Juden und Heiden
Szene 7
Nr. 41-43
Abschied des Paulus von der Gemeinde in
Ephesus
Szene 8
Nr. 44-45
Märtyrertod des Paulus
Bestätigung der Glaubensartikel
Zweiter Teil
Abkürzungen der biblischen Konkordanz-Hinweise
Apg
Gal
Jak
Jes
Joh
Kor
Mos
Apostelgeschichte
Galaterbrief
Jakobusbrief
Jesaja
Johannes-Evangelium
Korintherbriefe
Mose
Mt
Offb
Phil
Ps
Röm
Tim
Matthäus-Evangelium
Offenbarung des Johannes
Philipperbrief
Psalm
Römerbrief
Timotheusbriefe
7
Felix Mendelssohn Bartholdy, Paulus op. 36
Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift
Libretto von Julius Schubring und Felix Mendelssohn Bartholdy
(unter Beihilfe von Julius Fürst)
ERSTER TEIL
Nr. 1 Ouvertüre
Choral Wachet auf, ruft uns die Stimme (vgl. Nr. 16)
Andante, 4/4, A-Dur – Con moto, 3/4, a-Moll/A-Dur
Nr. 2 Chor
Allegro maestoso, 4/4, A-Dur
Herr! Herr! Herr! Der Du bist der Gott,
Der Himmel und Erde und das Meer gemacht hat.
Herr, der Du bist der Gott,
Der Himmel und Erde und das Meer gemacht.
Die Heiden lehnen sich auf, Herr,
Wider Dich und Deinen Christ.
Und nun, Herr, siehe an ihr Droh'n,
Und gib Deinen Knechten,
Mit aller Freudigkeit zu reden Dein Wort
Herr! Herr! Herr!
Nr. 3 Choral
Allein Gott in der Höh' sei Ehr'
Und Dank für seine Gnade;
Darum, dass nun und nimmermehr
Uns rühren kann kein Schade.
Ganz unermess'n ist seine Macht,
Nur das geschieht, was er bedacht.
Wohl uns, wohl uns des Herren!
Apg 4,24 u. 26 u. 29
4/4, E-Dur
Nikolaus Decius, 1522, EKG 131 – 1. Strophe, 1. Teil
Nr. 4 Rezitativ, Sopran
2. Strophe, 2. Teil
4/4, E-Dur
Die Menge der Gläubigen war ein Herz und eine Seele;
Apg 4,32; 6, 8, 10-11a
Stephanus aber, voll Glauben und Kräfte, tat Wunder vor
dem Volk, und die Schriftgelehrten vermochten nicht zu
widerstehen der Weisheit und dem Geist, aus welchem er redete,
da richteten sie zu etliche Männer, die da sprachen:
Bässe I und II (Die falschen Zeugen)
Wir haben ihn gehört Lästerworte reden
wider diese heilige Stätte und das Gesetz.
8
Andante, 4/4, e-Moll
Apg 6, 1b
Sopran
Und bewegten das Volk und die Ältesten,
und traten hinzu und rissen ihn hin
und führten ihn vor den Rat und sprachen:
Nr. 5 Chor (Das Volk)
Dieser Mensch hört nicht auf zu reden Lästerworte
Wider Mosen und wider Gott.
Haben wir euch nicht mit Ernst geboten,
Dass ihr nicht solltet lehren in diesem Namen?
Und sehet, ihr habt Jerusalem erfüllt mit eurer Lehre.
Denn wir haben ihn hören sagen:
Jesus von Nazareth wird diese Stätte zerstören,
Und ändern die Sitten, die uns Mose gegeben hat.
Nr. 6 Rezitativ, Sopran
Und sie sahen auf ihn alle, die im Rate saßen,
und sahen sein Angesicht wie eines Engels Angesicht.
Da sprach der Hohepriester:
Ist dem also?
Stephanus sprach:
Allegro di molto, 4/4, G-Dur
Apg 6,12
Allegro, 4/4, d-Moll
Apg 6,12
Apg 5,28
Apg 6,14
Adagio – Adagio
Apg 6,15; 7,1
Tenor (Stephanus)
Andante sostenuto – Allegro – Allegro molto alla breve
Liebe Brüder und Väter, höret zu: Gott der Herrlichkeit
Apg 7,2 u.34, 39, 48-52
erschien unseren Vätern, errettete das Volk aus aller Trübsal
und gab ihnen Heil. Aber sie vernahmen es nicht.
Es sandte Mosen in Ägypten, da er ihr Leiden sah und hörte
ihr Seufzen. Aber sie verleugneten ihn und wollten ihm nicht
gehorsam werden, und stießen ihn von sich und opferten den
Götzen Opfer.
Salomo baute ihm ein Haus, aber der Allerhöchste wohnt nicht
in Tempeln, die mit Händen gemacht sind; der Himmel ist sein
Stuhl, und die Erde seiner Füße Schemel; hat nicht seine Hand
dies alles gemacht?
Ihr Halsstarrigen! Ihr widerstrebt allezeit dem Heiligen Geist!
Wie eure Väter, also auch ihr. Welche Propheten haben eure
Väter nicht verfolgt? Die da zuvor verkündigten die Zukunft
dieses Gerechten, dessen Mörder ihr geworden seid. Ihr habt
das Gesetz empfangen durch der Engel Geschäfte und habt
es nicht gehalten.
Chor (Das Volk)
Weg mit dem! Er lästert Gott;
und wer Gott lästert, der soll sterben.
Presto, d-Moll
Apg 21,36; Mt 9,3; 3 Mos 24, 16
9
Tenor (Stephanus)
Siehe, ich sehe den Himmel offen,
und des Menschen Sohn
zur Rechten Gottes steh'n.
Molto Adagio
Apg 7,55
Nr. 7 Arie, Sopran
Adagio, 3/4, B-Dur
Jerusalem! Jerusalem!
Die du tötest die Propheten,
Die du steinigest, die zu dir gesandt.
Wie oft hab ich nicht deine Kinder versammeln wollen,
Und ihr habt nicht gewollt.
Jerusalem! Jerusalem!
Nr. 8 Rezitativ, Tenor
4/4, g-Moll
Sie aber stürmten auf ihn ein,
und stießen ihn zur Stadt hinaus,
und steinigten ihn, und schrien laut:
Apg 7,56
Chor (Das Volk)
Steiniget ihn! Steiniget ihn!
Er lästert Gott, er lästert Gott;
und wer Gott lästert, der soll sterben.
Allegro moderato, 4/4, c-Moll–C-Dur
Mt 9,3; 3 Mos 24,16
Nr. 9 Rezitativ und Choral, Tenor
Und sie steinigten ihn.
Er kniete nieder und schrie laut:
Herr: behalte ihnen diese Sünde nicht,
Herr Jesu, nimm meinen Geist auf!
Und als er das gesagt, entschlief er.
4/4, f-Moll
Mel.:Wer nur den lieben Gott läßt walten, EKG 298
Georg Neumark 1641
Nr. 10 Rezitativ, Sopran
Und die Zeugen legten ab ihre Kleider zu den Füßen
eines Jünglings, der hieß Saulus;
der hatte Wohlgefallen an seinem Tode.
Es beschickten aber Stephanum gottesfürchtige Männer
und hielten eine große Klage über ihn.
10
4/4, f-Moll – Adagio
Apg 7,59-60
Choral
Dir, Herr, dir will ich mich ergeben,
Dir, dessen Eigentum ich bin,
Du nur allein, Du bist mein Leben,
Und Sterben wird mir dann Gewinn.
Ich lebe dir, ich sterbe dir:
Sei Du nur mein, so g'nügt es mir.
Mt 23,37
1 Phil 1,21; vgl. Gal 2,20
4/4, f-Moll – Adagio, B-Dur
Apg 7,58; 8,12
Nr. 11 Chor
Andante con moto, 4/4, Es-Dur
Siehe!
Wir preisen selig, die erduldet.
Wir preisen selig, die erduldet haben.
Denn ob der Leib gleich stirbt,
Doch wird die Seele leben.
nach Jak 1,12; Joh 5,13
Nr. 12 Rezitativ und Arie, Tenor
4/4, e-Moll
Saulus aber zerstörte die Gemeinde und wütete mit Drohen
und Morden wider die Jünger, und lästerte sie und sprach:
Arie, Bass (Saulus)
Vertilge sie, Herr Zebaoth,
Wie Stoppeln vor dem Feuer!
Sie wollen nicht erkennen,
Dass Du mit deinem Namen heißest Herr allein,
Der Höchste in aller Welt.
Vertilge sie, Herr Zebaoth,
Wie Stoppeln vor dem Feuer!
Lass deinen Zorn sie treffen,
Verstummen müssen sie!
Apg 8,31 u. 9,1
Allegro molto, alla breve, h-Moll
Ps 59,14; Ps 31,19; Ps 83,14-19
Nr. 13 Rezitativ und Arioso, Alt
4/4, e-Moll
Und zog mit einer Schar gen Damaskus,
und hatte Macht und Befehl von den Hohepriestern,
Männer und Weiber gebunden zu führen gen Jerusalem.
Arioso
Doch der Herr vergisst der Seinen nicht,
Er gedenkt seiner Kinder,
Doch der Herr vergisst der Seinen nicht,
Der Herr gedenkt seiner Kinder.
Fallt vor ihm nieder, ihr Stolzen,
Denn der Herr ist nahe!
Apg 9,2
Andantino, 4/4, G-Dur/D-Dur
Ps 115,12a; 2. Tim 2,19; Phil 4,5c
Nr. 14 Rezitativ mit Chor (Sopran/Alt), Tenor und Bass
Tenor
Und als er auf dem Wege war, und nahe zu Damaskus kam,
umleuchtete ihn plötzlich ein Licht vom Himmel;
und er fiel auf die Erde und hörte eine Stimme,
die sprach zu ihm:
Chor
Saul! Saul! Was verfolgst du mich?
4/4, G-Dur
Apg 9, 3-6
Adagio, 4/4, fis-Moll
11
Tenor
Er aber sprach:
Bass (Saulus)
Herr, wer bist du?
Adagio – Recit. – Adagio – Recit.
Tenor
Der Herr sprach zu ihm:
Chor
Ich bin Jesus von Nazareth, den du verfolgst!
Tenor
Und er sprach mit Zittern und Zagen:
Bass (Saulus)
Herr, was willst Du, dass ich tun soll?
Tenor
Der Herr sprach zu ihm:
fis-Moll
Chor
Adagio, 4/4, fis-Moll
Stehe auf und gehe in die Stadt, da wird man dir sagen, was du tun sollst.
Nr. 15 Chor
Molto Allegro con fuoco, alla breve, D-Dur
Mache dich auf! Werde Licht!
Denn dein Licht kommt,
Und die Herrlichkeit des Herrn gehet auf über dir.
Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich,
Und Dunkel die Völker.
Aber über dir gehet auf der Herr,
Und seine Herrlichkeit erscheinet
über dir.
Nr. 16 Choral
»Wachet auf!«, ruft uns die Stimme
Der Wächter sehr hoch auf der Zinne,
»Wach' auf, du Stadt Jerusalem!«
»Wacht auf! Der Bräut'gam kommt.
Steht auf! Die Lampen nehmt!
Halleluja!
Macht euch bereit
Zur Ewigkeit!
Ihr müsset ihm entgegen geh'n.«
12
Jes 60, 1-2
Con moto, 4/4, D-Dur
Philipp Nicolai, 1599, EKG 121
(nach Hans Sachs, 1513)
Nr. 17 Rezitativ, Tenor
4/4, h-Moll – Adagio
Die Männer aber, die seine Gefährten waren, standen
und waren erstarrt, denn sie hörten eine Stimme
und sahen niemand. Saulus aber richtete sich auf von der Erde,
und da er seine Augen auftat, sah er niemand;
sie nahmen ihn aber bei der Hand und führten ihn
gen Damaskus, und war drei Tage nicht sehend,
und aß nicht und trank nicht.
Nr. 18 Arie, Bass (Saulus/Paulus)
Adagio, 4/4, h-Moll – Allegro maestoso - Adagio
Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte,
Und tilge meine Sünden nach deiner
großen Barmherzigkeit.
Verwirf mich nicht von deinem Angesicht
Und nimm deinen Heiligen Geist nicht von mir.
Ein geängstetes und zerschlagnes Herz
Wirst du, Gott, nicht verachten.
Gott, sei mir gnädig nach deiner Güt.
Nach deiner großen Barmherzigkeit.
Denn ich will die Übertreter deine Wege lehren,
Dass sich die Sünder zu dir bekehren!
Herr, tue meine Lippen auf!
Herr, tue meine Lippen auf!
Dass mein Mund deinen Ruhm verkündige.
Und tilge meine Sünden
nach deine großen Barmherzigkeit,
Nach deiner großen Barmherzigkeit.
Herr! Verwirf mich nicht,
Herr! Verwirf mich nicht!
Nr. 19 Rezitativ, Tenor
Es war aber ein Jünger zu Damaskus, mit Namen Ananias,
zu dem sprach der Herr:
Sopran
Ananias, stehe auf! Und frage nach Saul von Tarse,
denn siehe: er bete Dieser ist mir ein auserwähltes Rüstzeug;
ich will ihm zeigen, wie viel er leiden muss
um meines Namens willen.
Nr. 20 Arie mit Chor, Bass (Paulus)
Ich danke dir, Herr, mein Gott,
Von ganzem Herzen ewiglich;
Denn deine Güte ist groß über mich
Apg 9,7-9
Ps 51, 3
Ps 51,13
Ps 51,19b
Ps 51,15
Ps 51,17
Ps 51,3
Ps 51,13
4/4 – Andante, C-Dur
Apg 9,10a
Apg 9,10b, 11, 15b, 16
Allegretto, 6/8, a-Moll
Ps 86, 12-13
13
Und du hast meine Seele errettet aus der tiefsten Hölle.
Herr, mein Gott, ich danke dir.
Chor
Der Herr wird die Tränen von allen Angesichtern abwischen,
Denn der Herr hat es gesagt.
Jes 25,8
Bass
Ich danke dir, Herr, ich danke dir!
Nr. 21 Rezitativ, Sopran
4/4, A-Dur
Und Ananias ging hin und kam in das Haus,
und legte die Hände auf ihn und sprach:
Apg 9,17-18
Tenor (Ananias)
Allegro di molto, alla breve, E-Dur – G-Dur
Lieber Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt,
der dir erschienen ist auf dem Wege, da du herkamst,
dass du wieder sehend und mit dem Heiligen Geist erfüllt werdest.
Sopran
Moderato, 4/4, F-Dur
Und alsbald fiel es wie Schuppen von seinen Augen,
und er ward wieder sehend und stand auf und ließ sich taufen,
und alsbald predigte er Christum in den Schulen,
und bewährte es, dass dieser ist der Christ.
Nr. 22 Chor
Allegro moderato,4/4, F-Dur
O welch eine Tiefe des Reichtums der Weisheit
und Erkenntnis Gottes! Wie gar unbegreiflich sind seine Gerichte!
Und unerforschlich seine Wege!
Ihm sei Ehre in Ewigkeit, sei Ehre in Ewigkeit.
Amen! Amen! Amen!
Röm 11,33 u. 36
– Pause –
ZWEITER TEIL
Nr. 23 Chor
Grave, 4/4, B-Dur – Allegro vivace, 3/4, B-Dur
Der Erdkreis ist nun des Herrn, Der Erdkreis ist nun des Herrn
und seines Christ.
Denn alle Heiden werden kommen und anbeten vor dir.
Denn deine Herrlichkeit ist offenbar geworden.
14
Offb 11,15; 15,4b
Nr. 24 Rezitativ, Sopran
4/4, D-Dur
Und Paulus kam zu der Gemeinde und predigte den Namen
des Herrn Jesu frei. Da sprach der Heilige Geist:
sendet mir aus Barnabas und Paulus zu dem Werk,
dazu ich sie berufen habe. Da fasteten sie und beteten,
und legten die Hände auf sie und ließen sie gehen.
Apg 9,28b; 13,2-3
Nr. 25 Duettino, Tenor (Barnabas) und Bass (Paulus)
Andante, 4/4, G-Dur
So sind wir nun Botschafter an Christi Statt,
Denn Gott vermahnet durch uns.
Nr. 26 Chor
2 Kor 5,20
Andante con moto, 6/8, G-Dur
Wie lieblich sind die Boten,
Die den Frieden verkündigen.
In alle Lande ist ausgegangen ihr Schall,
Und in alle Welt ihre Worte.
Nr. 27 Rezitativ und Arioso, Sopran
Und wie sie ausgesandt von dem Heiligen Geist,
so schifften sie von dannen und verkündigten
das Wort Gottes mit Freudigkeit.
Arioso
Lasst uns singen von der Gnade des Herrn ewiglich!
Lasst uns singen von der Gnade des Herrn,
Und seine Wahrheit verkündigen!
Ewiglich! Ewiglich!
Nr. 28 Rezitativ, Tenor
Da aber die Juden das Volk sahen, wie es zusammenkam,
um Paulus zu hören, wurden sie voll Neid und
widersprachen dem, das von Paulus gesagt ward,
und lästerten und sprachen:
Chor (Das Volk)
So spricht der Herr: Ich bin der Herr,
und ist außer mir kein Heiland.
Tenor
Und sie stellten Paulus nach und
hielten einen Rat zusammen,
dass sie ihn töteten
und sprachen zueinander:
Röm 10,15 u.18
4/4, F-Dur
Apg 13,4-5
Con moto, 3/8, F-Dur
Ps 89,1
Allegro, 4/4, d-Moll
Apg 13,45
Allegro, 4/4, d-Moll
Jes 43,11
Recit., g-Moll
nach Apg 9,23-24
15
Nr. 29 Chor (Das Volk)
Allegro molto, 6/8, g-Moll
Ist das nicht, ist das nicht, der zu Jerusalem verstörte alle,
Die diesen Namen anrufen?
Verstummen müssen alle, alle Lügner!
Weg mit ihm! Weg mit ihm!
Choral (Soli)
O Jesu Christe wahres Licht,
Erleuchte, die dich kennen nicht,
Und bringe sie zu deiner Herd',
Dass ihre Seel' auch selig werd.
(Tutti)
Erleuchte, die da sind verblend't,
Bring her, die sich von uns getrennt,
Versammle, die zerstreuet geh'n,
Mach fester, die im Zweifel steh'n!
Apg 9,21b
Adagio, 4/4, g-Moll
Nürnberg 1676, EKG 50
Text: Johann Heermann, 1630, Strophe 1
Strophe 5
Nr. 30 Rezitativ, Tenor
Andante, 4/4, C-Dur
Paulus aber und Barnabas sprachen frei und öffentlich:
Apg 13,46
Bass (Paulus)
Euch musste zuerst das Wort Gottes gepredigt werden;
nun ihr es aber von euch stoßet, und achtet euch selbst nicht wert
des ewigen Lebens, siehe, so wenden wir uns zu den Heiden.
Nr. 31 Duett, Bass (Paulus) und Tenor (Barnabas)
Allegro, alla breve, E-Dur
Denn also hat uns der Herr geboten:
Ich habe dich den Heiden zum Licht gesetzet,
Dass du das Heil seist bis an das Ende der Erde.
Denn wer den Namen des Herren wird anrufen
Der soll selig werden.
Nr. 32 Rezitativ, Sopran
Apg 13,47c
Apg 13,47b
Apg 2,21
4/4, E-Dur – Adagio – Recit.
Und es war ein Mann zu Lystra, der war lahm
und hatte noch nie gewandelt, der hörte Paulus reden,
und als er ihn ansah, sprach er mit lauter Stimme: Stehe auf!
Auf deine Füße! Und er sprang auf und wandelte, und lobete Gott.
Da aber die Heiden sah'n, was Paulus getan, hoben sie ihre
Stimmen auf und sprachen zueinander:
Nr. 33 Chor (Die Heiden)
Die Götter sind den Menschen gleich geworden
Und sind zu uns hernieder gekommen.
16
Apg 14,8; 14,11a
Presto, alla breve, C-Dur
Apg 14,11b
Nr. 34 Rezitativ, Sopran
4/4, C-Dur
Und nannten Barnabas Jupiter, und Paulus Mercurius.
Der Priester aber Jupiters, der vor ihrer Stadt war, brachte Rinder
und Kränze vor das Tor und wollte opfern samt dem Volk,
und beteten sie an.
Apg 14,12-13
Nr. 35 Chor (Die Heiden)
Andante, 3/4, A-Dur
Seid uns gnädig, hohe Götter!
Seht herab auf unser Opfer!
(freie Dichtung?)
Nr. 36 Rezitativ, Tenor
Da das die Apostel hörten, zerrissen sie ihre Kleider
und sprangen unter das Volk, schrien und sprachen:
Allegro molto, alla breve, d-Moll
Apg 14,14
Bass (Paulus)
Recit. Adagio, g-Moll – a-Moll – A-Dur
Ihr Männer, was macht ihr
Apg 14,15; 17,24; Jer 10,14-15;
Wir sind auch sterbliche Menschen, gleich wie ihr
Ps 115,3;1 Kor 3,16-17
und predigen euch das Evangelium,
dass ihr euch bekehren sollt von diesem falschen
zu dem lebendigen Gott, welcher gemacht hat Himmel
und Erde und das Meer.
Wie der Prophet spricht:
All eure Götzen sind Trügerei, sind eitel Nichts
und haben kein Leben; sie müssen fallen,
wenn sie heimgesuchet werden.
Gott wohnet nicht in Tempeln, mit Menschenhänden gemacht.
Wisset ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid?
Arie, Allegro assai moderato, 4/4, A-Dur
Und dass der Geist Gottes in euch wohnet?
Wisset ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid?
So jemand den Tempel Gottes verderben wird,
den wird Gott verderben. Denn der Tempel Gottes
ist heilig, der seid ihr.
Aber unser Gott ist im Himmel,
er schaffet alles, was er will!
Chor
Aber unser Gott ist im Himmel.
Er schaffet alles, was er will.
(Cantus firmus)
Wir glauben all' an einen Gott,
Schöpfer Himmels und der Erden.
der sich zum Vater geben hat,
dass wir seine Kinder werden.
Con molto di moto, 3/2, d-Moll
Ps 115,3
nach einer vorreformatorischen
deutschen Strophe des Credo
aus dem 14. Jahrhundert,
Martin Luther, 1524, EKG 132
17
Nr. 37 Rezitativ, Sopran
4/4 – Allegro, h-Moll
Da ward das Volk erreget wider sie,
und es erhob sich ein Sturm der Juden und der Heiden,
und wurden voller Zorn und riefen gegen ihn:
Nr. 38 Chor (Die Juden und die Heiden)
Apg 14, (2) 5
Allegro ma non troppo, 4/4, e-Moll/E-Dur
Hier ist des Herren Tempel!
Ihr Männer von Israel, helfet!
Dies ist der Mensch, der alle Menschen lehret
Wider dies Volk,
Der alle Menschen an allen Enden
Lehret wider dies Volk, wider das Gesetz
Und wider diese heilige Stätte!
Steiniget ihn!
Steiniget ihn!
Nr. 39 Rezitativ, Sopran
Und sie alle verfolgten Paulus auf seinem Wege,
aber der Herr stand ihm bei und stärkte ihn,
auf dass durch ihn die Predigt bestätigt würde
und alle Heiden höreten.
Nr. 40 Kavatine, Tenor
Sei getreu bis in den Tod,
So will ich dir die Krone des Lebens geben.
Fürchte dich nicht, ich bin bei dir!
Sei getreu bis in den Tod!
Nr. 41 Rezitativ, Sopran
Paulus sandte hin und ließ fordern die Ältesten
von der Gemeinde zu Ephesus und sprach zu ihnen:
Apg 21,28
4/4, C-Dur
frei (?) nach 2 Tim 4,17
Adagio, 4/4, C-Dur
Offb 2,10
Jes 41,10; Jer 1,8
4/4, a-Moll – Andante – Adagio
Apg 20,17
Bass (Paulus)
Ihr wisset, wie ich allezeit bin bei euch gewesen,
nach Apg 20,18-19, 21-23,25
und dem Herren gedient mit aller Demut und
mit vielen Tränen, und habe bezeuget den Glauben
an unseren Herren Jesum Christum.
Und nun siehe, ich, im Geiste gebunden, fahre hin gen Jerusalem;
Trübsal und Bande harren mein dortselbst,
ihr werdet nie mein Angesicht wiedersehen.
Sopran
Sie weineten und sprachen:
18
Apg 20,37
Nr. 42 Chor (Soli/Tutti: Die Gemeinde)
Allegro moderato, 4/4, a-Moll
Schone doch deiner selbst!
Das widerfahre dir nur nicht!
Mt 16,22
Rezitativ, Bass (Paulus)
Was machet ihr, dass ihr weinet und brechet mir mein Herz?
Denn ich bin bereit, nicht allein mich binden zu lassen,
sondern auch zu sterben zu Jerusalem,
um des Namens willen des Herren Jesu.
Tenor
Und als er das gesagt, kniete er nieder
und betete mit ihnen allen,
und sie geleiteten ihn in das Schiff,
und sahen sein Angesicht nicht mehr.
Nr. 43 Chor
Apg 20,36 u. 38
Andante sostenuto, 4/4, As-Dur
Sehet, welch eine Liebe
Hat uns der Vater erzeiget,
Dass wir sollen Gottes Kinder,
Gottes Kinder heißen.
1 Joh 3,1a
Nr. 44 Rezitativ, Sopran
4/4, A-Dur
Und wenn er gleich geopfert wird über dem Opfer
unseres Glaubens, so hat er einen guten Kampf gekämpft;
er hat den Lauf vollendet, er hat Glauben gehalten;
hinfort ist ihm bereitgelegt die Krone der Gerechtigkeit,
die ihm der Herr an jenem Tage,
der gerechte Richter, geben wird.
Nr. 45 Schlusschor
Nicht aber ihm allein, sondern allen,
Die seine Erscheinung lieben.
Der Herr denket an uns Und segnet uns.
Lobe den Herren!
Lobe den Herren, meine Seele,
Und was in mir ist,
Seinen heiligen Namen.
Lobe den Herrn.
Ihr, seine Engel,
Lobet den Herrn.
* * *
Apg 21,13
2 Tim 4,6 frei; 4,7-8a
Allegro maestoso, 4/4, D-Dur
2 Tim 4,8b; Ps 115,12
Ps 103,1
Allegro vivace, 4/4, D-Dur
Ps 103,20
19
Gundula Peyerl – Sopran
studierte Gesang bei Prof. Vera Sehern an der Musikhochschule Mannheim, sowie bei Prof. Inge-borg
Most an der Musikhochschule Freiburg und erhielt
ihr Operndiplom mit Auszeichnung. Danach wurde
sie von Prof. Rudolf Piernay im Konzertfach ausgebildet. Die Sopranistin war Preisträgerin natio-naler
und internationaler Wettbewerbe, wie u. a. dem
Belvedere-Wettbewerb in Wien, dem Bundeswettbewerb Gesang in Berlin, sowie dem Deutschen
Musikwettbewerb. Von 2000-2002 war Gundula
Peyerl am Theater in Hof engagiert, von 2002 - 2005
gehörte sie zum Ensemble des Theaters Aachen.
Gastspiele führten sie u.a. ans Theater Würzburg, zu
den Operettenfestspielen nach Bad Ischl, sowie an die Wiener Kammeroper.
Ihr Repertoire umfasst viele große Opernpartien. Als gefragte Konzertsängerin
gastiert Gundula Peyerl bei verschiedenen Veranstaltungen und Festivals im In und Ausland, u. a. im Berliner Konzerthaus, der Staatsoper Stuttgart, der Musikhalle Hamburg und der Kölner Philharmonie mit namhaften Ensembles, wie z.B. dem
Freiburger Barockorchester und dem Orchester des Westdeutschen Rundfunks.
Gundula Peyerl wirkte bei verschiedenen Rundfunk- und CD-Produktionen mit.
Sonnhild Beyer – Sopran
wurde 1997 in Filderstadt geboren und genoss schon
in früher Kindheit eine musikalische Ausbildung an
der Musikschule Köngen/Wendlingen mit verschiedenen Instrumenten. Bis heute bekommt sie Unterricht für Querflöte (bei Annette Haberkern), Klavier
(bei Jörg Dobmeier) und klassischen Gesang (bei
Ingeburg Dobmeier). Mit der Querflöte erhielt sie im
Duo und in der Solo-Wertung mehrere Preise bei
Jugend musiziert. Im Fach klassischer Gesang, in
dem sie seit 2009 Unterricht bekommt, ist sie mehrfache und auch erste Bundespreisträgerin bei Jugend
musiziert. Vielfach sang sie bei Aufführungen der
Musikschule Köngen/Wendlingen mit, darunter auch
Solopartien in Oratorien, Konzerten oder Musicals. 2013 absolvierte sie ein Schulpraktikum an der Oper Stuttgart, wo sie auch mit dem Kinderchor der Staatsoper
Stuttgart auftreten durfte.
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Sarah Alexandra Hudarew – Mezzosopran
Die in Kirchheim/Teck geborene Sarah Alexandra
Hudarew studierte von 2007 bis 2011 an der Hochschule für Musik Karlsruhe in den Studiengängen Bachelor Gesang und Oper und nahm außerdem an diversen Meisterkursen teil. Die Sopranistin war zweimalige Bundespreisträgerin bei Jugend musiziert, Stipendiatin der Jürgen-Ponto-Stiftung, des Lions-Clubs
Nürtingen sowie des Richard-Wagner-Verbandes und
wurde 2008 in die Yehudi Menuhin Förderung LiveMusicNow aufgenommen. Ihr Repertoire reicht von Lied
über Oratorium bis hin zur Oper. In der Spielzeit
2010/11 war sie Mitglied des Opernstudios des Badischen Staatstheaters in Karlsruhe, an dem sie anschließend auch über zwei Spielzeiten fest engagiert war. Ab
dieser Spielzeit gehört die Sopranistin zum Ensemble des Landestheaters Detmold
und präsentiert sich dem Detmolder Publikum u. a. als zweite Dame der Königin
in Die Zauberflöte, als Emilia in Othello sowie als Dolly Fleuriot in Meine
Schwester und ich.
Luca Martin – Tenor
Der Tenor Luca Martin studierte zunächst Violine und
Komposition am Konservatorium seiner Heimatstadt
Basel. Das anschließende Gesangsstudium führte ihn
nach Bologna zu dem italienischen Tenor Gianni Raimondi und an die Musikhochschule Köln, zu der Sopranistin Prof. Monica Pick Hieronimi. Sein Debüt als
Opernsänger erfolgte 1994 an der Oper der Stadt Köln,
in Verdis Oper Macbeth. Luca Martin gehörte ab
1995 mehrere Jahre dem Ensemble des Theater Bielefeld an, wo er sich wichtige Partien seines Fachs aber
auch Unbekanntes wie den Johannes in einer szenischen
Umsetzung des Oratoriums Das Buch mit sieben Siegeln
von Franz Schmidt erarbeitete. Zahlreiche Rundfunkaufnahmen- und Fernsehproduktionen (WDR, Deutschlandradio, Schweizer Fernsehen/SF 1) dokumentieren seine sängerische Tätigkeit. Gastauftritte führten ihn an
die Deutsche Oper am Rhein (Düsseldorf/Duisburg), die Oper der Stadt Köln, das
Nationaltheater Mannheim, die Staatstheater Oldenburg und Mainz, an die Theater
Dortmund und Würzburg, sowie an das Konzerthaus in Wien und die Philharmonie
Köln und das Teatro Massimo in Catania.
21
Thomas Scharr – Bariton
wurde in Stuttgart geboren und machte seine ersten
musikalischen Schritte bei den Stuttgarter HymnusChorknaben. Er studierte an der Musikhochschule
Mannheim und der Opernschule Mannheim bei Prof.
Dr. Alejandro Ramirez und Prof. Jutta Gleue und
vervollständigte seine Ausbildung in Meisterkursen
bei Rudolf Piernay, Jakob Stämpfli, James Wagner
und Sebastian Vittucci. Von 1998 – 2003 war
Thomas Scharr festes Ensemblemitglied am Landestheater Linz. In dieser Zeit erarbeitete er ein breites
Opernrepertoire. Gastengagements führten ihn in den
Folgejahren nach Stuttgart, Baden-Baden, Mannheim, Heidelberg, Nürnberg und Chemnitz. Unter
der Leitung von Dennis Russel Davis sang er die Partie des Tony in der West-SideStory bei den Opernfestspielen in Athen und bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen. Nachdem Thomas Scharr in diesen Jahren umfassende Erfahrungen auf
der Opernbühne sammeln konnte, ist er nun verstärkt als Konzertsänger und wirkte
bei zahlreichen Rundfunk- und CD–Produktionen mit.
Jörg Dobmeier – Leitung
studierte Schulmusik und Germanistik an der Musikhochschule und der Universität Stuttgart mit Hauptfach Klavier bei Prof. Paul Buck und Prof. Gerd
Lohmeyer. Nach Abschluss des ersten und zweiten
Staatexamens für das Lehramt an Gymnasien wurde
er Leiter der Musikschule Köngen/Wendlingen.
Bis 1982 war er Leiter des Kirchenchors Ohmden, bis
1985 Leiter des Studentenchors »Kurrende« der EKG
Tübingen. Von 1984 bis 2011 war er Dozent für
Chordirigieren an der Musikhochschule Stuttgart, seit
1985 künstlerischer Leiter von Chor und Ochester des
Oratorien-Vereins Esslingen. In dieser Funktion leitet
er seit 1986 das »Esslinger Forum für junge Solisten«. Im Rahmen seiner Tätigkeit
als Musikschulleiter hat Jörg Dobmeier zahlreiche große Bühnenprojekte im Musiktheaterbereich realisiert. Er ist überdies als Komponist von Musiktheaterwerken
für den Schul- und Musikschulbereich tätig (DIE KISTE, DIE WÜNSCHELRUTE, ZEIT FÜR CLOWNS, DER ZAUBERVOGEL, DER SPEGELSEE, DAS
PRINZIP GLÜCK). Im Jahr 2004 wurde ihm der »Daniel-Pfisterer-Preis« durch
den Geschichts- und Kultur-Verein Köngen verliehen.
22
Oratorien-Verein Esslingen am Neckar e.V.
__________________________________________________________________
Veranstaltungsvorschau 2015/2016
24. bis 26. April 2015
Kloster Roggenburg
Probenwochenende zur intensiven Vorbereitung von Mendelssohns Paulus
Sonntag, 10. Mai 2015
Stadtkirche Esslingen
19:00 Uhr
Felix Mendelssohn Bartholdy, Paulus
Oratorium für Soli, Chor und Orchester
op. 36 MWV A 14 (1836)
Samstag, 18. Juli 2015
ORA-Ausflug nach Konstanz
Dienstag, 29.9.2015
im Gemeindehaus
Jahres-Mitglieder-Versammlung
Oratorien-Verein Esslingen e.V.
Sonntag, 13. Dez. 2015 Camille Saint-Saëns, Oratorio de Noël
Stadtkirche Esslingen für Soli, Chor, Str., Hf., Org. op.12 (1858)
* * *
Sonntag, 20. März 2016 Johann Sebastian Bach, JohannesStadtkirche Esslingen Passion BWV 245
5.-13. November 2016
»17. Esslinger Forum für Junge Solisten«
* * *
Hinweis:
Das Orchester des Oratorien-Vereins Esslingen e.V. begeht im Jahr 2015 sein
70-jähriges Bestehen. Das im Herbst 1945 von KMD Hans-Arnold Metzger gegründete Ensemble probte erstmals am 3. Oktober J.S. Bachs Weihnachts-Oratorium,
aufgeführt wurde es am 25. und 26. Dezember 1945 in St. Dionys. Erste Konzertmeisterin war Gertrud Klepser.
In unserer Jubiläumsschrift von 2001 sind alle aktiven Orchestermitglieder von
1945-2001 aufgelistet (S.167-169). Um möglichst viele noch lebende Ehemalige
zu diesem Jubiläum rechtzeitig einladen zu können, bedarf es Ihrer zuverlässigen
Unterstützung. Wer Anschriften, Namensänderungen (auch Sterbedaten) kennt,
gebe diese bitte umgehend an: Prof. Dr. Ulrich Prinz, Kimmichsweilerweg 20,
73730 Esslingen, gerne per E-Mail [email protected]
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Oratorien–Verein Esslingen am Neckar e.V.
__________________________________________________________________
Einladung
Sängerinnen und Sänger sowie Instrumentalisten, die an regelmäßiger und intensiver musikalischer Arbeit interessiert sind und Lust zum Programm der kommenden
Projekte haben, sind herzlich willkommen und melden sich bitte beim künstlerischen Leiter, Herrn Jörg Dobmeier (s.u.).
Chorproben finden wöchentlich dienstags von 19:45-22 Uhr im Evangelischen
Gemeindehaus am Blarerplatz, Orchesterproben projektweise montags von 20-22
Uhr im Evangelischen Gemeindehaus der Martinskirche Oberesslingen statt.
Mitglied
im Oratorien-Verein Esslingen e.V. können auch solche Personen (Körperschaften,
Firmen) werden, die die kulturellen Ziele des Vereins nicht (mehr) durch ihre eigene
aktive musikalische Ausübung, sondern durch ideelle und finanzielle Unterstützung
fördern möchten.
1. Vorsitzender
Dr. Theo Sauer, Landolinsteige 7, 73728 Esslingen
Tel. 07 11 / 35 25 26, E-Mail: [email protected]
Künstlerischer Leiter
Jörg Dobmeier, Im Bitterling 1, 73230 Kirchheim/Teck
Telefon/Fax 0 70 21 / 5 89 95, E-Mail: [email protected]
Bankverbindungen
Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen: IBAN DE11 6115 0020 0000 9943 81
BIC ESSLDE66XXX
Volksbank Esslingen: IBAB DE56 6119 0110 0151 7350 00
BIC GENODES1ESS
Internet: www.oratorien-verein-es.de
E-Mail: [email protected]
Redaktion und Inhalt: Jörg Dobmeier und Prof. Dr. Ulrich Prinz
Druck: Druckerei Hertle, Lise Meitner Straße 10, 73230 Kirchheim/Teck
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