TNS Food Community Zusammenfassung Essen im Alltag: Was ist wichtig? Und was löst EHEC an Diskussionen aus? TNS Consumer & Retail Seite 1 | TNS Food Community Nr. 01 - 14. Juni 2011 Screenshot aus der Community 2 Key Learnings im Zeitraum 26.05. - 06.06.2011 Seite 3 | TNS Food Community Die tägliche Ernährung löst engagierte Diskussion aus Es wird bereits zu Beginn deutlich, dass dieses Thema vielfältig ist und durch persönliche Werte und Wünsche geprägt ist. Schon zum Auftakt werden innerhalb der ersten Woche viele relevante Themen diskutiert. Wunsch nach gesunder Ernährung und damit verbundene Schwierigkeiten in der Realisierung Persönliche Kriterien bei der Lebensmittelauswahl Bioproduktion Regionalität Verunsicherung über Lebensmittelherkunft/ -herstellung und –inhaltsstoffe Verunsicherung durch EHEC Fehlendes Vertrauen in Hersteller Einfluss der Faktoren Zeit und Arbeit auf das Essverhalten Essen und Trinken in der Familie/ mit Kindern Kochen und Convenience-Produkte Umgang mit Lebensmittelunverträglichkeiten und anderen an die Ernährung gekoppelten Krankheiten Preisstruktur des Lebensmittelmarktes Seite 4 | TNS Food Community Quick Poll 1: Wichtigste Aspekte beim Thema Essen Essen soll vor allem gut schmecken und gesund sein. In Gemeinschaft essen ist wichtiger als Preis, schnelle Zubereitung und Qualität. Beim Essen ist für mich am wichtigsten,... 71 dass es mir schmeckt. 67 dass ich mich gesund ernähre. 38 in Gemeinschaft zu essen, z.B. mit der Familie oder mit Freunden. 24 mir bewusst Zeit dafür zu nehmen. dass ich es zu einem günstigen Preis bekomme. 21 dass ich wirklich satt werde. 21 21 dass die Zubereitung schnell geht. 19 dass die Zutaten von höchster Qualität sind. 16 neue Geschmackserlebnisse kennenzulernen. 13 dass ich nicht zu viele Kalorien zu mir nehme / dass es nicht dick macht 12 dass ich mir nicht allzu viele Gedanken darum machen muss 10 biologische erzeugte Produkte zu verwenden. 8 ...Produkte und Gerichte esse, die ich kenne und die ich mag. auch besondere/ extravagante Zutaten auszuprobieren. in einem schönen Ambiente zu essen Seite 5 | TNS Food Community 7 5 Quick Poll Ergebnisse der ersten Woche Kurzumfrage: Was sind für Euch die wichtigsten Aspekte rund um das Thema Essen? Basis: n = 107, Mehrfachantworten möglich, in % Ernährung im Alltag Wunsch und Realität klaffen auseinander: Zeitmangel und Mobilität fragmentieren in großem Maße das Ess- und Ernährungsverhalten. Essen kann den Alltag strukturieren… "Essen ist immer ein wenig Entspannung und zur Ruhe kommen. Regelmäßige Mahlzeiten strukturieren den Tag, geben ihm eine Form, teilen ihn ein." …meist wird es allerdings dem - oft unstrukturierten - Tagesablauf untergeordnet. "Meist läuft es irgendwie nebenher oder wird, bis es gar nicht mehr geht, aufgeschoben. Sollte nicht so sein, aber anders geht es halt leider meist nicht." Trotz des häufig sehr ausgeprägten Wunsches, sich gesund und ausgewogen zu ernähren, fehlen oftmals die nötige Zeit und die Möglichkeiten, dies im Alltag zu verwirklichen. Auswahl des Mittagsgerichts orientiert sich häufig am (einseitigen) Angebot in der Nähe des Arbeitsplatzes. Die wenige Freizeit des Arbeitstages ist zu kostbar, um sich dann mit der eigenen Ernährung auseinanderzusetzen. Generell wird das Wochenende genutzt, um frisch und aufwändiger zu kochen. "Da ich aber allein schon berufsbedingt nicht so viel Zeit habe, fällt das Kochen eher aufs Wochenende." Seite 6 | TNS Food Community Ernährung im Alltag Es existieren z.T. sehr klare Ernährungsvorstellungen und sehr hohe Ansprüche, die allerdings im Alltag kaum erfüllt werden. „Gesundes Essen = anstrengender Balance-Akt“ Anspruch & Werte Seite 7 | TNS Food Community Zeit & Energie Ernährung im Alltag Das Missverhältnis zwischen den eigenen Ernährungsvorstellungen und dem tatsächlichen Essverhalten führt zu Frustration. Gesundheit durch gute Ernährung Persönliche Qualitätsansprüche Entspannung Pusteblume . Dem Anspruch und Wunsch nach einer ausgewogenen, gesunden Ernährung steht neben äußeren Einflussfaktoren auch die eigene Bequemlichkeit gegenüber. Oftmals wird jedoch dem Essen im Alltag nicht die angestrebte Bedeutung eingeräumt. Dieser Widerspruch führt zu einem latenten Zustand der ständigen Unzufriedenheit mit der eigenen Ernährung Teilweise habe ich mich dann auch geärgert, dass es zu fett oder wenig schmackhaft war. Da mein Mann und ich beide sehr gern und gut essen, bemühe ich mich unseren Vorstellungen zu entsprechen. Aber ich muss zugeben, dass das nicht immer funktioniert. Seite 8 | TNS Food Community Zusätzlicher Aufwand Arbeit-/ Freizeitstress Passivität Ich stimme zu, dass man viel ungesünder isst, wenn man Stress hat. Blacky Zusammenfassend: Ernährung im Alltag Eine gesunde Lebensweise und starkes Interesse an der eigenen Ernährung zeigt sich beim Aspekt des Selbstkochens. Obgleich gesundes und wohlschmeckendes Essen für die Teilnehmer einen hohen Wert darstellt, bleibt für die Zubereitung und den bewussten Genuss von Mahlzeiten im Alltag vielen nur noch wenig Zeit. Wenn dennoch selbst gekocht wird, ist dies umso weniger eine Alltagshandlung als vielmehr ein bewusster Moment, für den sich Zeit genommen und der genossen wird. Gern werden dann aufwändige, ausgefallene Gerichte gekocht, um den seltenen Moment entsprechend zu würdigen. Dementsprechend stolz sind viele Teilnehmer auf ihre Kochkompetenzen (der Wunsch der Teilnehmer nach einem Rezepte-Forum belegt dies). Kochen ist, im Gegensatz zu früheren Zeiten, keine selbstverständliche Fertigkeit mehr.. Auch bei der Definition von ‚gesundem Essen‘ spielt ‚selbstgemacht‘ eine große Rolle Die Kontrolle über die Auswahl und Verarbeitung der Zutaten stellt sicher, dass die Mahlzeit ohne ungewünschte Zusatzstoffe, Konservierungsmittel, Dickmacher, Süßstoffe etc. zubereitet werden. Natürlich sind die ausgewählten Zutaten der ausschlaggebende Faktor, doch ein zuhause zubereiteter Burger gilt als gesunde Alternative zu seinem Pendant aus dem Fast-Food Restaurant. Mit dem Selbstkochen assoziiert ist oftmals auch ein Hochhalten von / Bestehen auf traditionellere Werte wie z.B. Familie, Gemeinschaft, Harmonie, Bescheidenheit, Mäßigkeit, und Respekt (vor der Natur und ihren Produkten). Seite 9 | TNS Food Community Lebensmittel-Einkauf: zwischen Preis und Verunsicherung Die Erfüllung der eigenen Ansprüche wird zusätzlich erschwert durch die Vielfalt und Menge der Informationen - auch beim Einkaufen. Diverse Faktoren beunruhigen bzw. verunsichern den Verbraucher am Warenregal: Ungewissheit über die Richtigkeit von Herstellerangaben Unbekannte Inhaltsstoffe, unverständliche Zutatenlisten Glaubwürdigkeit und Bedeutung von unabhängigen Bewertungen/Siegeln Unwissenheit über Produktionskontext und Situation im Herkunftsland Trotzdem ist es nahezu unmöglich das was auf Verpackungen an Inhaltsangaben drauf steht, zu verstehen. Rikibu Es sei denn, ich hab ein Studium der Nahrungsmittelchemie hinter mir nebst Nebenfach Jura, um die Gesetze für die Grenzwerte lückenlos verstehen zu können. Teilweise reflektieren die Teilnehmer ihre Mitverantwortung: an Lebensmitteln mit geringer / zweifelhafter Qualität und an LebensmittelSkandalen wie z.B. Dioxin in Eiern, Gammelfleisch, etc.: Das eigene Kaufverhalten bedingt den Preisdruck im Lebensmittelbereich, der sich auf die Qualität der Produkte auswirkt. Gesa Wenn alles immer billiger sein muss, und alles immer und überall verfügbar sein muss, ist es ja kein Wunder, dass die Produzenten von Lebensmitteln zu allen Mitteln greifen, um effizient und kostengünstig zu produzieren.[…] Ich selbst kann mich auch nicht dieser Billig-Faszination entziehen. Trotzdem beschleicht mich an der Kasse dann neben dem guten Spargefühl auch immer das ungute Gefühl an diesem Teufelskreis mit zu wirken. Seite 10 | TNS Food Community Lebensmittelauswahl: Die Auswahl regionaler Erzeugnisse stellt für viele eine gute Möglichkeit dar, sinnvoll einzukaufen. Bio ist nur für einige wichtig. Regionalität ist für viele ein wichtiges Kriterium, vor allem beim Kauf von Obst, Gemüse und Fleisch. Hier spielen heimatbezogene Werte (Identifizierung/Solidarität mit der direkten Umgebung) ebenso eine Rolle wie der Anspruch an eine nachhaltige Erzeugung und Vermeidung unnötiger Transportwege. Hinzu kommt die (nicht unbedingt rationale) Hoffnung, dass regional erzeugte Produkte höheren (= deutschen) Anforderungen an Lebensmittelsicherheit genügen als ausländische. Ökologischer Anbau wurde bisher nur vereinzelt als Entscheidungskriterium beim Einkauf zurückgespielt. ‚Bio‘-Lebensmittel polarisieren, da sie einerseits als inflationär wahrgenommen werden und andererseits als deutlich teurer. Der Aufpreis ist in den Augen einiger Teilnehmer nicht durch bessere Qualität oder Geschmack gerechtfertigt. Andererseits werden regional und biologisch angebaute Produkte als Waren mit gesteigerter Wertigkeit empfunden, weil sie durch eine zeitintensivere/überwachte Aufzucht bzw. Anbau garantieren. Das hohe Preisniveau wird als logische Konsequenz empfunden. Der Konsum der Produkte sichert ein gesünderes Leben, weil eine Belastung mit Schadstoffen ausgeschlossen ist und zeugt von einem Bewusstsein für Nachhaltigkeit, Natürlichkeit und Qualität. Aber selbst wenn das Thema wieder vom Tisch sein sollte, sollte Kiwi69 jeder darauf achten, dass er versucht, lediglich regionale Sachen zu kaufen. So unterstützt man zum einen die eigene Region in der man lebt und beraubt andere Regionen nicht seiner Natürlichkeit. Seite 11 | TNS Food Community EHEC verunsichert die Verbraucher in hohem Maße Die Informationslage und das Ausmaß des Risikos ist ungewiss. Bewältigungsstrategien reichen von Übervorsicht bis Leugnung. Die Verunsicherung und Angst in Folge der Berichterstattung ist groß, Gefühle von Hilflosigkeit und unzureichender Handlungsmöglichkeiten führt zu Sorge. "Ich greife momentan verstärkt zu Gekochtem, Konserven, Fertigprodukte - Dieses Verhalten ist wahrscheinlich total überzogen, ich mache es aus Verunsicherung dennoch." Andere empfinden die Darstellung durch die Medien als überzogen und distanzieren sich von einem Gefühl der Bedrohung. "Wenn hier tatsächlich von einer Epidemie die Rede wäre, okay, ich habe auch den Eindruck, dass der Vorfall extrem hochgespielt wird." Generell wird an diesem Fall deutlich, dass das Vertrauen in den Handel, in Hersteller und in die Regierung bezüglich der Sicherheit von Lebensmitteln sehr gering ist "Eigentlich muss man doch einsehen, dass man niemanden mehr trauen kann. Ich erinnere nur mal an Gammelfleisch, Imitatschinken und Käse." Das Wissen um die Lebensmittelskandale der vergangenen Jahre führt zu Resignation oder pauschaler Kritik an der gesamten Lebensmittelindustrie. "Es gibt doch jedes Jahr wieder einen neuen Virus! Kann man überhaupt noch was essen? Ich persönlich kümmere mich nicht darum. Ich esse alles weiter so wie bisher!" "Es passieren laufend irgendwelche Skandale im Lebensmittelbereich. Es liegt einfach daran, dass eine zu große Nachfrage herrscht, das ganze Jahr muss es alles geben!" Seite 12 | TNS Food Community Ausblick Folgende Themen werden in den nächsten Wochen noch vertiefend zur Diskussion gestellt: Regionalität Nachhaltigkeit Vertrauen in Produkte/ Marken Lebensmittelkennzeichnungen Social Media im Food Bereich Entwicklungen im Lebensmittelbereich Lebensmittelverpackungen Bewertung einzelner Produktkategorien uvm. Seite 13 | TNS Food Community Weitere Informationen und Kontakt: [email protected] [email protected] Seite 14 | TNS Food Community