5. Februar 146 v. Chr. Ende des Dritten Punischen

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LATEIN
FASTI
AD MENSEM FEBRUARIUM
Ruinen von Karthago heute
5. Februar 146 v. Chr.
Ende des Dritten Punischen Krieges.
Karthago wird zerstört.
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Grundriss von Karthago - Hafen (Rekonstruktion)
„Du aber, Römer, gedenke die Völker der Welt zu beherrschen, darin liegt deine
Kunst, und schaffe Gesinnung und Frieden, schone die Unterworfenen und ringe
die Trotzigen nieder.“
tu regere imperio populos, Romane, memento
- hae tibi erunt artes – pacique imponere mores,
parcere subiectis et debellare superbos
(Vergil, Aeneis 6/851)
Ceterum censeo Carthaginem esse delendam……… Generationen von Schülern
haben diesen Satz auswendig gelernt und dabei des Untergangs der Stadt Karthago
gedacht.
Wir schreiben das Jahr 146 v. Chr.
Die einst mächtige Metropole, die Herrin des westlichen Mittelmeers, die größte
Rivalin Roms um die Weltgeltung, KARTHAGO, war nur noch ein Schatten ihrer
selbst. Mit dem Sieg der Römer über Hannibal begann der Abstieg des punischen
Imperiums.
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Als Cato, jener Senator, der uns das Eingangszitat geschenkt hat, im Jahre 175 in
offizieller Mission dorthin geschickt wurde, erschrak er allerdings und war
verwundert über die Schnelligkeit, mit der die Stadt sich von den Folgen des Zweiten
Punischen Krieges erholt hatte, erschrak über fruchtbringende Obstgärten und
Weinfelder, über den Reichtum, den ein wiederauflebender Handel hatte einströmen
lassen, über die Waffen die sich in den Waffenlagern sammelten. Nach seiner
Rückkehr zeigte er dem Senat ein paar frische Feigen, die er drei Tage zuvor in
Karthago gepflückt hatte; sie seien ein Symbol für die Bedrohung Roms durch
Karthago; er sagte voraus, Karthago werde bald wieder reich und stark genug sein,
um erneut gegen Rom zu kämpfen. Von diesem Tage an schloss er mit geradezu
bezeichnender Hartnäckigkeit alle seine Reden vor dem Senat mit der störrischen
Überzeugung: ceterum censeo Cartaginem esse delendam (Im Übrigen bin ich der
Meinung, dass Karthago zerstört werden muss.) Die alten Ängste wurden wieder
heraufbeschworen: Karthago werde bis zu seiner völligen Vernichtung eine ständige
Gefahr darstellen. Man scheute sich nicht einmal Gerüchte zu verbreiten, die
Karthago in ein schiefes Licht rückten: „Die Karthager seien treulos und
verweichlicht und würden sogar Kinder opfern. Genau genommen seien sie gar keine
richtigen Menschen und müssten entsprechend behandelt werden.“
Cato maior
Cato sorgte dafür, dass die Kriegsfrage stets einen Platz fand auf der Tagesordnung.
Auf diese Weise zermürbte er die Opposition und schließlich brachten die
Kriegstreiber um Cato die Mehrheit des Senates dazu einem Krieg zu zustimmen.
Was jetzt noch fehlte, war lediglich eine Rechtfertigung. Ein Vorwand war schnell
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gefunden. Nach einer Inspektion der Stadt Karthago behauptete eine römische
Gesandtschaft, die Karthager hätten ihre Flotte wieder aufgerüstet, stärker als es das
Abkommen mit Rom erlaube. Es gibt allerdings bis heute keine eindeutigen
historischen Beweise dafür.
Massinissa
Das Stichwort für den Vorwand lieferte ihnen der außergewöhnlichste Herrscher
dieser Zeit, Massinissa, der König von Numidien. Er lebte 90 Jahre ,zeugte mit 86, so
wird erzählt, noch einen Sohn und war wegen seiner vernünftigen Lebensweise fast
bis zuletzt gesund und kräftig , er erschuf aus seinem Nomadenvolk eine sesshafte
Gesellschaft und einen disziplinierten Staat, regierte es 60 Jahre lang voll Geschick
und errichtete sich als Grabmal die große Pyramide, die noch heute in der Nähe von
Constantine in Algerien sich befindet.
Ohne Erlaubnis Roms begannen nun die Karthager einen Krieg gegen das
benachbarte Numidien, aber das war schon deswegen kein überzeugender
Kriegsgrund, weil Rom hinter den Kulissen intrigiert und den Numidischen Angriff
auf Karthago überhaupt erst provoziert hatte. Die römischen Senatoren waren im
Begriff, sich über eine der ältesten Tugenden des Staates hinwegzusetzen: die „fides“,
die „Vertrauenswürdigkeit“, die Eigenschaft, in politischen Angelegenheiten zu
seinem Wort zu stehen. Als sich die römische Kriegsmaschinerie in Bewegung setzte,
schickten die Karthager im Jahre 149 v. Chr. nicht weniger als drei Gesandtschaften
zu den Römern und boten ihre Kapitulation an . Verzweifelt versuchten sie, den
Krieg doch noch zu verhindern. Der damalige römische Konsul gab dem Friedens-
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gesuch nach - aber unter einer Bedingung: Karthago müsse 300 Geiseln stellen, und
zwar Söhne aus dem Hochadel. Gutgläubig ließen sich die Karthager darauf ein. Als
dann die Blüte der punischen Elite nach Rom gesegelt war, stellte der Konsul Lucius
Martius Censorius eine weitere Bedingung und verlangte die Auslieferung von
200.000 Rüstungen und 2000 Katapulten. Vor dem Abschluss eines
Friedensabkommens aber sei noch eine letzte Bedingung zu erfüllen: Die Stadt
Karthago müsse von der Küste 16 km weiter ins Inland verlegt werden. Seine
Begründung war an Heuchelei nicht zu überbieten: „Das Meer habe, weil es den
Handel ermögliche, Karthago verdorben und in ihnen die Raffgier geweckt. Karthago
müsse sich Rom zum Vorbild nehmen“. Den Gesandten verschlug es die Sprache und
sie vergossen Tränen der Trauer. Jetzt war ihnen klar, dass die Römer niemals
ernsthaft an einem Frieden interessiert gewesen waren; sie wollten sich nur Vorteile
verschaffen. Sieben Tage lang belagerten die Römer die Stadt, dann kamen 50.000
ausgehungerte erschöpfte Karthager mit Girlanden des Gottes Asklepios zum
römischen Feldherrn, um sich ihm zu ergeben. Die Römer hatten einen
überwältigenden Sieg errungen, Karthago wurde brutal erobert. Aemilianus, der
römische Feldheer, zeigte jedoch eine überraschende Reaktion. Für ihn war der
Untergang der Stadt kein Anlass zu feiern, vielmehr löste er Schuldgefühle bei ihm
aus. Wie wir von Polybios, einem Augenzeugen dieser Ereignisse, wissen, stieg
Aemilianus auf einen Hügel, von dem aus er die Verwüstung der Stadt überblicken
konnte, und brach in Tränen aus. Er soll sogar Verse aus der Ilias des Homer zitiert
haben:
„Einst wird kommen der Tag, da die heilige Ilion hinsinkt, Priamos selbst und das
Volk des lanzenkundigen Königs.“
Auf die Frage, was er denn damit meine, antwortete er, dass auch Rom einmal dieses
Schicksal erleiden werde.
Auf Befehl des Senats wurde die Stadt Karthago bis auf die Grundmauern zerstört,
kein Stein blieb mehr auf dem anderen, die vollständigste Vernichtung einer Stadt in
der Antike.
Von den 1 Million Einwohnern, überlebten 50000, die allesamt in die Sklaverei
verkauft wurden.
Im selben Jahr (146) wurde Korinth zerstört, Roms Aufstieg zur Weltmacht stand
nichts mehr im Wege. Rom hatte alle Kriege nach außen gewonnen, aber der soziale
im Innern, der stand Rom noch bevor.
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