1000 Franken Klasse

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SPORT
Sonne tanken im Süden
Wer sich in wärmeren Gefilden auf die neue Saison einstimmen möchte, hat die Wahl der Qual.
Diverse Veranstalter bieten organisierte Veloreisen in südliche Gefilde an. velojournal präsentiert
die beliebtesten Winter- und Frühlingsdestinationen Europas.
Im Frühjahr zu Berge wir
fahrn: Radeltouristen auf
der Flucht vor dem Winter.
16 | 1/2006 velojournal
Kurz nach den Weihnachtsfeiertagen stellt es sich
jeweils ein, dieses seltsame Kribbeln in den
Waden. Man möchte eigentlich sofort losradeln,
doch auf den Strassen liegt festgefrorener Schnee.
Also packt man das Velo in den Koffer und reist
kurzerhand der Sonne entgegen.
MALLORCA
Während Jahren war Mallorca der Ort par excellence, um sich auf die neue Velosaison einzustimmen. Auch heute bietet die Insel VelofahrerInnen
weiterhin beste klimatische und landschaftliche
Bedingungen, um die ersten paar hundert Kilometer des Jahres zu absolvieren.
Das gut ausgebaute Strassennetz ist weit verzweigt, sodass es diverse Möglichkeiten gibt, in
derselben Ecke der Insel viele verschiedene Rundtouren zu fahren, ohne immer wieder die gleichen
Strassen zu benützen. Abseits der grossen Verbindungsachsen herrscht auch meist wenig Verkehr.
Die grösste der drei Balearen-Insel bietet zudem
allen etwas: Wer es flach mag, findet im Westen
grosse Ebenen mit sehr wenig Höhenunterschied,
während ambitioniertere Fahrer im Nordwesten
Anstiege auf über tausend Meter vorfinden.
Auf Mallorca hat sich der Tourismus auf die VelofahrerInnen eingestellt. Allerdings muss man in
Kauf nehmen, dass ein Individual-Velotourismus
kaum möglich ist. Bei tausenden von Velobegei-
sterten, die Anfang Jahr die Insel besuchen, wird
man immer wieder auf Gleichgesinnte treffen.
Die ideale Reisezeit liegt zwischen Februar und
Mai, wobei Anfang Februar auch noch Kälteperioden mit Temperaturen um 10 Grad auftreten
können. Ab Mitte Februar sind die Bedingungen
zum Radfahren ideal. Die drei grösseren Schweizer Veranstalter, die Veloreisen nach Mallorca
organisieren, verteilen sich auf der ganzen Insel:
Max Hürzeler im Norden, Philipp’s Bike Team im
Südwesten und Gusti Zollinger im Südosten.
SPANIEN
Als Alternative zu Mallorca haben sich auf dem
spanischen Festland unter den Reiseanbietern drei
Alternativen etabliert: die Costa Blanca (rund um
Alicante) und Giverola (rund 100 km nordwestlich von Barcelona) sowie Andalusien im Süden.
Giverola liegt in einer Gegend, die geeignet ist,
um nach der Winterpause wieder langsam in
Form zu kommen. Das Gebiet ist sehr flach.
Gleichzeitig bieten die nahen Küstenstrassen entlang den Meeresklippen sowie die etwas weiter
entfernten Ausläufer der Pyrenäen auch die Möglichkeit, erste grössere Anstiege zu bewältigen. An
der Costa Brava bereiten sich auch zahlreiche
Profis auf die neue Saison vor, darunter Ex-Phonak-Fahrer Tyler Hamilton, der im nahen Girona
einen Wohnsitz besass. In Giverola trainieren
Fotos: zVg
Pascal Meisser
WEBLINKS
www.gusti-zollinger.ch
www.bicycle-holidays.ch
www.hotelplan.ch
www.universaltravel.ch
www.bici.ch
www.ferienvereinsports.ch
www.bikecyprus.com
auch immer wieder die Triathlon- und BikeNationalkader der Schweiz. Aber auch kulturell
bietet die Costa Brava einiges: Nebst einem
Abstecher nach Barcelona empfielt sich beispielsweise ein Ausflug ins Museum des exzentrischen
Malers Salvador Dalí in Figueras.
Eine etwas anspruchsvollere Topografie bietet die
Costa Blanca: Vom Ausgangsort Calpe, rund
achtzig Kilometer nördlich von Alicante, führen
die Ausfahrten meist direkt in die Berge, bevor
man im Hinterland ein etwas flacheres Terrain
vorfindet. Diese wunderschöne Landschaft ist
eher eine Destination für ambitionierte Fahrer.
Die rasante Abfahrt bei der Rückkehr nach Calpe
mit dem Blick auf den markanten Felsen «Penon
d’Ifach», der wenige Meter vor der Küste aus dem
Meer ragt, entschädigt für die Qualen.
SARDINIEN
Eine weitere ideale Destination ist Sardinien. Die
(nach Sizilien) zweitgrösste Mittelmeer-Insel bietet flache Küstenstrassen und ein gebirgiges Hinterland. Speziell an Sardinien sind die zerklüftete
Küste sowie das kristallklare Meer. Da bietet sich
auch mal ein gemütlicher Spaziergang an.
Von der Infrastruktur her bietet Sardinien fast
alles. Das Verkehrsaufkommen ist relativ gering,
und das Strassennetz wurde in den letzten Jahren
modernisiert. Die Insel profitiert von einem EU-
Autonomiestatus, und das zugesprochene Geld
wurde primär dazu genutzt, die Verkehrsverbindungen auszubauen. Sowohl Bici Sport (Costa
Smeralda) wie auch der Ferienverein (Cala Liberotto), die beiden Schweizer Anbieter auf Sardinien, haben sich im nördlichen Teil der Insel
installiert – in einer Gegend, in der man sowohl
flache wie gebirgige Strecken mit gleichmässig zu
fahrenden Anstiegen antrifft.
ZYPERN
Eine weitere Trainingsmöglichkeit bietet Zypern,
eine 9000 Quadratkilometer grosse Insel südlich
der Türkei. Seit 1995 bietet Exprofi Thomas
Wegmüller im östlichen Mittelmeer Veloferien an,
und inzwischen hat er sein Programm sukzessive
ausgebaut. Die ideale Region zum Radfahren liegt
im Süden, wo sich die beiden Städte Limassol und
Larnaca als Startpunkte eignen. Die flachen
Küstenabschnitte laden zum gemütlichen Einrollen, im nahen Gebirge warten die Pässe.
Ein Pluspunkt von Zypern sind die klimatischen
Verhältnisse. Statistisch gibt es hier 340 Sonnentage im Jahr. Die Temperatur sinkt selbst im
Dezember oder Januar kaum je unter 10 Grad.
Die Insel bietet zudem auch kulturinteressierten
Radlern einiges. Auf der Götterinsel sind diverse
Tempel und Museen zu besichtigen, die von der
9000-jährigen Geschichte erzählen. n
ÜBERSICHT ANBIETER
Gusti Zollinger
Universal, Philippes Bike Point (PBT)
Destinationen: Costa Blanca (Calpe), Mallorca
Preis (1 Woche/DZ/Halbpension): Costa Blanca ab 899/
999 Franken (Car/Flug), Mallorca ab 1157 Franken.
Besonderheiten: Hauptdestination Calpe, seit letztem
Jahr auch Mallorca. Gemütliches Hotel in Calpe, wo
jeweils auch das Phonak-Team logiert. Radwanderwochen auf Mallorca.
Destination: Mallorca
Preis (1 Woche/DZ/Halbpension): ab 630 Franken,
Zuschläge gemäss Prospekt.
Besonderheiten: Aufenthalte in den eigenen Hotels sind
günstiger. Radwanderangebote für Gäste, die es gemütlicher mögen und Land und Leute kennen lernen wollen.
Bici
Bicycle Holidays Max Hürzeler Hotelplan
Es darf auch mal Kultur
sein: «Gümmeler» vor
dem Turm von Pisa.
Destination: Mallorca (diverse Standorte), Andalusien
Preis (1 Woche/DZ/Halbpension): Mallorca ab 711 Franken, Andalusien ab 1069 Franken, jeweils zusätzlich
Zuschläge gemäss Prospekt.
Besonderheiten: Der ehemalige Profi Max Hürzeler ist
der grösste Schweizer Veloreiseveranstalter auf Mallorca. Entsprechend breit sind Angebot und Unterhaltung
abseits des Velofahrens. Wer der grossen Masse entfliehen will, findet in Andalusien geeignete Alternativen.
Destination: Sardinien, Cesenatico
Preis (1 Woche/DZ/Halbpension): Sardinien ab 1290 Franken, Cesenatico ab 279 Euro, Zuschläge gemäss Prospekt.
Besonderheiten: Reisedaten ab April. Hotelanlage ab
Frühling 2006 neu renoviert. Zahlreiche Tourenangebote.
Alternative Ausflüge wie Nordic Walking möglich. Neu
als kostengünstige Alternative ist Cesenatico im Bici-Programm, ein idealer Ausgangspunkt an der Adriaküste für
ambitionierte Fahrer.
Sportservice,Thomas Wegmüller
Ferienverein
Destination: Giverola (Spanien), Sardinien
Preis (1 Woche/DZ/Halbpension): Giverola ab 798 Franken (Anreise mit Bus), Sardinien ab 1308 Franken,
Zuschläge gemäss Prospekt.
Besonderheiten: Reisedaten ab Ende März. Hotelanlagen gehören an beiden Destinationen dem Veranstalter.
Hotels sind sehr familienfreundlich und auf Bedürfnisse
von Radfahrern ausgerichtet.
17 | 1/2006 velojournal
Destination: Zypern
Preis (1 Woche/DZ/Halbpension): ab 998 Franken.
Zuschläge gemäss Prospekt.
Besonderheiten: Der ehemalige Profi-Radrennfahrer
Thomas Wegmüller bietet trotz Gruppenfahrten viel Individualismus an. Er führt in seinem Programm viele
Hotels, in denen man sich nach der täglichen Ausfahrt
zurückziehen kann. Wer will, kann gemeinsam etwas
unternehmen – es ist aber kein Muss.
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