Inhalt Einleitung – 20. Holzschnittkalender 3 Titelblatt 4 Schneeglöckchen 9 Winterling12 Schachblume 14 Taubenkropf - Leimkraut 17 Margerite 19 Gamander - Ehrenpreis Wald-Platterbse 24 Klatschmohn 26 Weißer Germer 30 Weißer Klee 33 Einjähriges Silberblatt 22 37 Doldiger Milchstern/Stern von Bethlehem Entstehung des Kalenders 43 Künstlerportraits 47 Danksagung 49 Impressum 50 40 Einleitung – 20. Holzschnittkalender Dieses Jahr feiern wir unser 20 jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass möchten wir Ihnen in diesem Begleitheft einen Blick hinter die Kulissen gewähren. Wie kam es eigentlich zur Idee und was steckt hinter den 13 Blättern eines jeden Kalenders? _____________________________________________Februar: Winterling Winterling 1989 gestalteten Anne Schöning und andere Schüler im Rahmen ihrer Ausbildung an der Fachschule für Holzbildhauer in Bischofsheim /Rhön in einer Auflage von 50 Stück einen Kalender mit Interpretationen von mittelalterlichen Holzschnitten. 2 Jahre später kreierten Anne Schöning, Gabi Waldherr und Gunter Schmidt zu ihrem Schulabschluss den ersten eigenen Geburtstagskalender mit 13 Holzschnitten zum Thema Pflanzen. Der erste Kalender in heutigem Format erschien 1997 mit dem Titel „ Einheimische Tiere“. Auf unserer Website haben wir die schönsten Blätter der letzten Jahre zusammengestellt: www.holzschnittkalender/blogspot.com Mit dem Holzschnitt-Kalender 2013 möchten wir Ihnen einen kleinen Einblick in die Vielfalt und Schönheit einheimischer Wildblumen geben. Ergänzend haben wir in diesem Begleitheft eine Auswahl an Wissenswertem und Besonderheiten, Gartentipps und Gedichten zu jeder Pflanze zusammengetragen. Lassen Sie sich inspirieren. Wir wünschen Ihnen übers Jahr viel Freude beim Lesen und Gärtnern. Wir weisen darauf hin, dass es sich bei dem Kalender um ein Kunstwerk handelt. Jedes Blatt zeigt eine für den Monat typische Wildblume, dargestellt in der eigenen Sichtweise des Künstlers. Auch wenn die Holzschnitte nach Naturstudien gefertigt sind, ist der Kalender nicht zu Bestimmungszwecken geeignet. Nicht alle Pflanzen sind geniessbar und für Heilanwendungen nutzbar. Bitte verwenden Sie nur die Pflanzen, welche Sie auch sicher kennen. Im Buchhandel gibt es umfangreiche Bücher zur Berstimmung von Wildkräutern und Heilpflanzen. Eranthis hyemalis Beschreibung Der Winterling ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Winterlinge in der Familie der Hahnenfußgewächse. Der Name Eran this kommt aus dem Griechischen, éar = 'Frühling' und ánthe = 'Blüte'. Eranthis bedeutet dabei soviel wie 'winterblühend' oder 'winterlich'. Er bildet eine in der Erde liegende Knolle als Überdauerungsorgan aus und wird daher zu den frostharten Knollenpflanzen, den Geophyten gezählt, d.h. die Pflanze überdauert Trockenheit und Frost mit Hilfe von Speicherorganen und zeigt sich erst, wenn die Witterung es zulässt, meist schon Ende Februar. Die ursprüngliche Heimat ist in Südeuropa, wo der Winterling vor allem in feuchten Laubwäldern oder auch in Gebüschen und Weinbergen wächst. Sein Verbreitungsgebiet reichte von Südostfrankreich über Italien und Ungarn bis nach Bulgarien und der Türkei. Diese Art wird aber schon lange als Zierpflanze besonders in Parkanlagen kultiviert und ist von dort aus verwildert. Populär wurde die Pflanze jedoch vor allem, als gegen Ende des 18. Jahrhunderts großzügig angelegte Landschaftsparks in Mode kamen. So wurde der Winterling beispielsweise im Rautal in der Nähe von Jena angesiedelt. Februar: Winterling_____________________________________________ _________________________________________August: Klatschmohn Dem Winterling kommt durch seine sehr frühe Blüte als Bienen- und Hummelweide eine besondere Bedeutung zu. Da Bienen bereits ab 10°C bis 12°C (Hummeln sogar ab 4 °C) fliegen, bietet der Winterling den Insekten bereits ab Februar reichlich Nektar. Klatschmohn Der Winterling ist eine stark giftige Pflanze. Insbesondere die Knollen enthalten herzwirksame Glykoside. Nach oraler Aufnahme können Vergiftungserscheinungen wie Atemnot, Erbrechen, Übelkeit, Koliken, Sehstörungen sowie unregelmäßiger und verlangsamter Puls auftreten. Der Tod kann durch Herzstillstand eintreten. Der Mohn Wie dort, gewiegt von W esten, Des Mohnes Blüte glänzt! Die Blume, die am besten Des Traumgotts Schläfe kränzt; Bald purpurhell, als spiele Der Abendröte Schein, Gartentipps Wer den Winterling in seinem Garten pflanzen möchte, sollte einen halbschattigen Standort in der Nähe von schützenden Mauern, unter Gehölzen oder an schützenden Steinen auswählen. Winterlinge werden über ihre Knollen vermehrt. Erst einmal im Garten stehend vermehren sich Winterlinge auch über den eigenen Samen, der durch Ameisen an andere Stellen fort getragen wird. Beim Pflanzen von Winterlingen werden diese einen Tag vor dem Pflanzen über Nacht in Wasser gelegt und Tags darauf etwa drei Knollen tief in die Erde gepflanzt. Der Winterling gedeiht in frischer humoser lehmiger, vorzugsweise kalkhaltiger Erde, gut. Im Frühjahr sollte man ihn nicht austrocknen lassen und keinen zu trocknen Standort wählen, leichte Sandböden sollten mit Kompost und Lehm verbessert werden und große Horste kann man nach der Blüte zur Vermehrung teilen. Papaver rhoeas Bald weiß und bleich, als fiele Des Mondes Schimmer ein. Zur Warnung hört ich sagen, Daß, der im Mohne schlief, Hinunter ward getragen In Träume schwer und tief; Dem Wachen selbst geblieben Sei irren Wahnes Spur, Die Nahen und die Lieben Halt' er für Schemen nur. In meiner Tage Morgen, Da lag auch ich einmal, Von Blumen ganz verborgen, In einem schönen Tal. Sie dufteten so milde! Da ward, ich fühlt es kaum, Das Leben mir zum Bilde, Das Wirkliche zum Traum. Seitdem ist mir beständig, Als wär es nur so recht, Mein Bild der Welt lebendig, Mein Traum nur wahr und echt; Die Schatten, die ich sehe, Sie sind wie Sterne klar. O Mohn der Dichtung! wehe Ums Haupt mir immerdar! Ludwig Uhland (1787-1862) August: Klatschmohn____________________________________________ Beschreibung Die dreißig bis achtzig Zentimeter hohe, ein- bis zweijährige krautige Pflanze blüht von Mai bis Juli. Die gesamte Pflanze enthält Milchsaft. Die Blüten stehen einzeln am Ende des Stängels. Sie sind ziegelrot, tief scharlachrot oder purpurrot mit vier Blütenhüllblättern, am Grund oft mit einem weinroten Fleck. Die Frucht ist eine ovallängliche Kapsel mit gewelltem Deckel, in der Kapsel befinden sich zahlreiche braunschwarze Samen. Die Pflanze stammt aus den Steppen Asiens und kam bereits in vor- und frühgeschichtlicher Zeit zusammen mit Saatgut nach Europa. Das Wort „Mohn“ erscheint schon im Althochdeutschen als „mago“. Der Name „Klapperrose“ bezieht sich auf das Klappern der reifen Samenkörner in der Kapsel und „Feuerblume“ ist von der roten Blütenfarbe abgeleitet. Andere Namen aus dem Volksmund sind Allerleilustblume, Blutblume, Püppchenblume, Donnerblume. Man findet Sie auf Getreidefeldern, Brachen, in Ödland und an Wegrändern. Sie braucht kalkhaltigen, trockenen und nährstoffreichen Lehmboden. Symbolik Der Klatsch-Mohn ist seit dem Alter tum wegen der früh abfallenden Blätter Symbol der Vergänglichkeit, in der Malerei wegen der Blütenfarbe für das Blut Christi. In der christlichen Malerei des Mittelalters standen Klatschmohn und reife Ähren als Symbol für das Messopfer, für das Blut und den Leib Christi. Auch im Kräuterbüschel zu Mariä Himmelfahrt hatte er trotz seiner nach kurzer Zeit abfallenden Blütenblätter nicht selten einen Platz. Im 1. Weltkrieg gab es den Soldatenglauben, der auf Schlachtfeldern blühende Mohn sei aus dem Blut der dort Gefallenen entsprossen. Tatsächlich wurde beobachtet, dass der Boden, auf denen im Jahr zuvor besonders heftige Schlachten getobt hatten, von üppigsten Mohnblumen überzogen war. Botaniker erklärten die Erscheinung damit, dass auf dem aufgewühlten Boden das Ackerunkraut Klatschmohn gegenüber anderen Pflanzen im Vorteil war und sich deshalb in so auffallend großen Mengen einstellen konnte. Auch allerlei Liebesbräuche ranken sich um den Mohn, denn er war im Altertum der Fruchtbarkeitsgöttin Demeter geweiht (vermutlich wegen Entstehung des Holzschnittkalenders_______________________________ Entstehung des Holzschnittkalenders Das Erstellen des Kalenders ist ein langer, aufwändiger Prozess, der jedes Jahr spätestens im März beginnt. Der Kalender entsteht immer aus dem Mitwirken verschiedener Künstler. Einige sind von Anfang an dabei, andere nicht ganz so lange und wieder andere gestalten nur für ein Kalenderjahr ein Blatt mit. Thema Nach den Vorlieben der Künstler und Kunden wird im Frühjahr abgewägt, welches Thema sich gut für das nächste Jahr eignet. Wir alle lieben die Natur, die Fülle der Schöpfung mit all ihren Formen, Wundern und Geheimnissen. Deshalb sind Tiere und Pflanzen auch das unerschöpfliche Hauptthema unserer Kalenderserien. Während des gesamten Jahreslaufes sammeln wir Ideen und Impressionen in der Natur und unserem Lebensumfeld. Wir machen uns Gedanken, wer welches Motiv gestalten möchte und legen die Verteilung und die Auflage fest. Druckstöcke Ab April werden die Druckstöcke vorbereitet. Wir verwenden für unsere Kalender-Druckstöcke seit jeher Lindenholz. Vier Kanthölzer werden zu einem Balken mit den Außenmaßen der Druckplatte verleimt und dann „scheibenweise“ in Platten mit 2 - 4 cm Stärke geschnitten. Die Platten werden anschließend über eine Bandschleifmaschine sorgfältig geschliffen und geglättet. Die Schnittfläche ist also Stirnholz, wodurch man trotz weicher Holzart sehr feine Details ausarbeiten kann. Außerdem hat solch ein Druckstock im Vergleich zum Längsholz eine viel längere Lebensdauer. Entwürfe Dann geht ein jeder von uns erst mal an die Arbeit, macht Skizzen, Entwürfe, Studien. Als Zeichnungsvorlagen dienen meist die natürlichen Originale (Naturstudien), aber auch Abbildungen in Büchern und Zeitschriften. Schriftbild und Layout müssen gestaltet werden. Die Vorentwürfe werden dann nochmals in einer Feedbackrunde abgestimmt, gegebenenfalls geändert und Ende Juli stehen dann meist die