Zusammenfassung der Maturaarbeit: der piezoelektrische Effekt von Kristallen Institution: Kantonsschule Zofingne Autoren: Adrian Hess, Lukas Schnider Begleitperson: Dr. Roland Hoos Korreferent: Herr Markus Ninck November 2016 Leitfragen, Motivation, Zielgruppe Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem piezoelektrischen Effekt von Kristallen, wie dieser entsteht und wozu man ihn verwenden kann. Wir untersuchen den Piezoeffekt von Kristallen, da wir schon als Kinder mit Experimentierkästen Kristalle gezüchtet haben und wir vom Piezoeffekt bei unserer Themensuche für eine Maturaarbeit sofort begeistert waren, obschon wir noch nie zuvor etwas davon gehört hatten. Wir beschäftigen uns in dieser Arbeit damit, was der Piezoeffekt ist, wie er funktioniert und was man mit ihm machen kann. Dabei ist es uns wichtig, nicht nur theoretisch zu arbeiten, sondern auch in einem praktischen Teil eine Anwendung des Effekts zu bauen. Unsere Leitfragen sind folgende: 1. Wie funktioniert der piezoelektrische Effekt bei Kristallen? 2. Wie unterscheiden sich piezoelektrische Kristalle voneinander, und haben diese Unterschiede einen Einfluss auf ihre Piezoelektrizität? 3. Wie können wir piezoelektrische Kristalle züchten? 4. Wo wird der Piezoeffekt in der Industrie verwendet? Theoretische Grundlagen Unter dem piezoelektrischen Effekt versteht man die Erzeugung elektrischer Ladungen bei der Deformation von sogenannten Piezokristallen. Dies ist möglich, wenn die Ionen im Kristall in bestimmter Art und Weise angeordnet sind. Sind die Ionen so geordnet, dass der Kristall polare Achsen hat und kein Symmetriezentrum, dann werden die Ionen bei Deformation des Kristalls so verschoben, dass ein Dipolmoment, also eine ungleiche Verteilung der positiven und negativen Ionen, entsteht. Dies führt zu einer Oberflächenladung und dadurch entsteht ein elektrisches Feld. Dieses kann durch Anbringen von Elektroden als elektrische Spannung gemessen werden. Bei einer Kurzschliessung der unterschiedlich geladenen Oberflächen gleichen sich die Ladungen durch Stromfluss aus. Es kommt bei der Frage, ob ein Kristall nun piezoelektrisch ist oder nicht, auf den Aufbau und die Geometrie des Kristalles an. Diese kann mit den sogenannten Punktgruppen beschrieben werden. Piezoelektrische Eigenschaften sind nur dann möglich, wenn polare Achsen vorhanden sind, jedoch kein Symmetriezentrum. Dies Kriterium erfüllen 20 von insgesamt 32 Punktgruppen. Als polare Achse wird in der Kristallkunde eine Symmetrieachse bezeichnet, also eine Achse, an welcher sich auf beiden Seiten das jeweils gespiegelte Bild der anderen Seite befindet. Als Symmetriezentrum bezeichnet man den Punkt, in welchem sich mindestens zwei Symmetrieachsen schneiden. Der Piezoeffekt funktioniert auch invers, das heisst, der Kristall wird ausgelenkt wenn eine elektrische Spannung angelegt wird. Arbeitsmethoden Um herauszufinden wie sich der Piezoeffekt bei einzelnen Kristallen unterscheidet züchten wir die Kristalle der Salze Natriumkaliumtartrat (C4H4KNaO6 • 4H2O), Kaliumdihydrogenphosphat (KH2PO4) und Kupfer(II)sulfat (CuSO4 • 5H2O). Natriumkaliumtartrat und Kaliumdihydrogenphosphat sollten Aufgrund ihrer ähnlichen Symmetrie beide den Piezoeffekt aufweisen und das Kupfersulfat soll als Kontrollkristall dienen. Die Kristalle werden aus einer übersättigten Lösung gezüchtet. Anschliessend wird die Spannung, die durch den direkten Piezoeffekt verursacht wird, durch das Fallenlassen einer Kugel aus der immer selben Höhe auf die Kristalle gemessen. Der inverse Piezoeffekt wird gemessen, indem wir die Kristalle an eine umgebaute Stereoanlage anschliessen und sie so als ferroelektrische Lautsprecher verwenden. Dabei soll die Ausprägung des Effekts anhand der Lautstärke gemessen werden, welche die Kristalle bei einer gewissen elektrischen Spannung erzeugen. Dies soll gleichzeitig die Anwendung zur Veranschaulichung des Effektes sein. Zu Kontrollzwecken wird die Dichte der Kristalle bestimmt. Da dies eine sehr spezifische Grösse ist kann man dadurch eventuelle Fehler an den Kristallen erkennen kann. Etappen der Produktherstellung Zuerst werden die Kristalle wie oben beschrieben gezüchtet und anschliessend werden sie auf ihre Eigenschaften in den Experimenten getestet. Zum Abschluss werden noch einige Verbesserungsversuche an unserem ferroelektrischen Lautsprecher gemacht. Beschreibung, Bedeutung, Wertung In dieser Arbeit wird der Piezoeffekt zuerst theoretisch erklärt und anschliessend in einem Beispiel veranschaulicht. Die Faktoren, die einen Einfluss auf die Stärke des Effekts haben, werden zu ungenau untersucht, als dass eine Aussage darüber gemacht werden könnte. Allerdings wird auf die Methoden zur Züchtung der Kristalle eingegangen und beschrieben, worauf es zu achten gilt. Auch wird gezeigt, wofür der Piezoeffekt wichtig ist und welche Bedeutung er für die Technik hat. Es werden zudem verschiedene Themengebiete aus der Physik und der Chemie miteinander kombiniert, was die Arbeit interdisziplinär macht und so werden die Zusammenhänge der einzelnen Themengebiete sichtbar.