Rind / Kuh - SWR Kindernetz

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Rind / Kuh | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt
Rind / Kuh
Bos
Rinder gehören zu den wichtigsten Nutztieren des Menschen: Von
ihnen bekommen wir Milch und Fleisch.
Aussehen
Junge weibliche Rinder nennt man Färse. Sobald sie ihr erstes Kalb
geboren haben, werden sie als Kuh bezeichnet.
Sie haben ein typisches Merkmal: Das Euter mit den vier Zitzen. Im Euter
wird die Milch gebildet. Männliche Rinder heißen Stier oder Bulle. Wurden
sie kastriert, damit sie nicht mehr so aggressiv sind, nennt man sie
Ochse.
Rinder stammen vom Auerochsen ab, der seit dem Jahr 1627 ausgerottet ist. Während der Auerochse,
der auch Urrind genannt wird, noch eine Schulterhöhe bis zu 180 Zentimeter hatte, werden unsere
Hausrinder nur noch 125 bis 145 Zentimeter hoch.
Rinder sind Säugetiere und gehören zur Familie der Hornträger. Sie sind
Wiederkäuer und Paarhufer, das heißt, ihre Hufe sind in zwei Hälften
geteilt.
Auffällig sind ihre großen, geschwungenen Hörner, die sowohl Stiere als
auch Kühe tragen. Bei manchen Rassen, die heute leben, fehlen sie
jedoch.
Anders als bei den Hirschen, die ihr Geweih jedes Jahr wechseln,
behalten Rinder ihre Hörner ein Leben lang. Sobald die Hörner ihre
endgültige Größe erreicht haben, nutzen sie sich an der Spitze nach und
nach etwas ab. Sie wachsen aber an der Basis etwas weiter, so dass sie
ihre ursprüngliche Größe behalten.
Das Fell der Rinder kann unterschiedlich gefärbt sein: Rinder gibt es in
schwarz, weiß, braun, beige und gescheckt.
Heimat
Kühe gibt es heute auf der ganzen Welt, da sie überall als Haustiere gehalten werden.
Lebensraum
Wilde Rinder leben in dichten Wäldern sowie in trockenem oder
sumpfigem Grasland.
Ursprünglich sind Rinder Steppentiere, doch heute kommen sie als
Haustiere in allen Klimazonen der Erde vor.
Rassen und Arten
Zur Gattung der Rinder gehören neben dem Hausrind und dem Auerochsen die indischen Zebus und
die Grunzochsen (Yaks).
Die Zahl der Rassen des Hausrinds ist riesig. Man unterscheidet zwei Gruppen: Rinderrassen, die vor
allem als Fleischlieferanten gehalten werden, und solche, die als Milchvieh dienen. Daneben gibt es
auch Rassen, die sowohl Fleisch als auch Milch liefern.
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In den letzten Jahren werden bei uns immer
mehr schottische Hochlandrinder gehalten.
Mit ihrem zotteligen Fell und den langen, weit
geschwungenen Hörnern mit bis zu 160
Zentimetern Spannweite sehen sie ziemlich
wild aus.
Doch sie sind sehr gutmütig und freundlich
und sie können zahm und zutraulich werden.
Lebenserwartung
Rinder sind mit etwa fünf Jahren ganz ausgewachsen und können 20 und mehr Jahre alt werden.
Alltag
Hausrinder gibt es seit etwa 8.000 bis 10.000 Jahren; in Europa sind sie
seit dem 6. Jahrtausend vor Christus zu finden. Damit gehören Rinder zu
den ältesten Haustieren überhaupt.
Die frühesten Spuren stammen aus dem vorderen Orient, wo die ersten
Rinder durch Züchtung zu Nutztieren wurden und als Milch- und
Fleischlieferanten genutzt wurden.
Außerdem dienten sie als Last- und Zugtiere.
Neben den Hausrindern, die im Nahen Osten gezüchtet wurden, entstand
in Indien das Zebu.
Es wird auch Buckelrind genannt, weil es einen höckerartigen Buckel im
Nacken hat.
Das Zebu stammt wahrscheinlich von einer Unterart des Wildrinds ab, die
sich vor 300.000 Jahren von den Vorfahren unserer Hausrinder getrennt
hat.
Wildrinder sind gesellige Herdentiere. Sie leben in kleinen Gruppen, in
denen eine strenge Rangordnung herrscht. Diese wird durch Kämpfe
zwischen den männlichen Tieren festgelegt.
Ihre Stimmung drücken Rinder vor allem durch die Haltung von Kopf und
Körper aus: Wenn sie drohen oder beeindrucken wollen, halten sie Kopf
und Hörner gesenkt. Außerdem scharren sie mit den Hufen im Boden.
Rinder können nicht besonders gut sehen, aber sie hören gut und haben
einen guten Geruchssinn. So erkennen sich zum Beispiel die Tiere einer Herde untereinander am
Geruch.
Ursprünglich waren Rinder vor allem in der Dämmerung auf
Nahrungssuche. Heute sind die Hausrinder fast den ganzen Tag über
aktiv.
Dass Rinder soziale Tiere sind, zeigen schon die Kälber: Bereits einige
Tage nach der Geburt schließen sie sich innerhalb der Herde zu
"Spielgruppen" zusammen.
Nur zum Trinken kehren sie zu ihren Müttern zurück.
Zwischen Muttertier und Kalb besteht eine enge Bindung: Eine Kuh lässt
nur ihr eigenes Kalb an ihrem Euter saugen.
Der Mist von Rindern, auch Kuhfladen genannt, ist für die Felder der
Bauern ein wichtiger Dünger.
In manchen Ländern wird er getrocknet sogar als Brennmaterial
verwendet.
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Freunde und Feinde
Im Schutz der Herde sind Rinder vor Feinden meist sicher. Außerdem sind sie stark und können sich
mit ihren Hörnern gut zur Wehr setzen.
Nachwuchs
Kühe können ein Kälbchen pro Jahr bekommen. Meist ist es nur ein
Junges, ganz selten kommen Zwillinge zur Welt. Eine Kuh ist etwa 27
Monate alt, wenn sie das erste Mal ein Kalb bekommt.
Sechs bis acht Wochen vor dem Geburtstermin wird die Mutterkuh nicht
mehr gemolken.
In dieser Zeit kann das Kalb sein Gewicht verdoppeln. Es wiegt, wenn es
zur Welt kommt, zwischen 35 und 45 Kilogramm.
Kurz vor der Geburt sondern sich die Kühe von der Herde ab und bringen
an einem versteckten Platz ihr Junges zur Welt. Bei der Geburt sind als
Erstes die Vorderbeine zu sehen, dann folgt der Kopf und schließlich
Körper und Hinterbeine.
Wenn es bei seiner Mutter aufwachsen darf, trinkt es in den ersten beiden
Tagen die so genannte Biestmilch an ihrem Euter.
Nach ein paar Wochen fängt es an, auch Heu
oder Gras zu fressen.
Heute bekommen Kälbchen aber oft schon nach einer Woche einen
Ersatz für die Muttermilch, damit die Kuh wieder gemolken werden kann.
Diese Ersatz-Milch besteht aus Milchpulver und warmem Wasser.
Ein männliches Kälbchen nennt man
Bullenkalb, ein weibliches Kuhkalb.
Ist ein Kälbchen zwischen fünf Monaten und einem Jahr alt, wird es
Fresser genannt. Das kommt daher, weil die Tiere in dieser Zeit
besonders schnell wachsen und deshalb auch sehr viel fressen.
Mit 18 Monaten ist aus dem Kälbchen ein erwachsenes Rind geworden.
Ist es ein Weibchen, wird es zur Milchkuh. Ist es ein Männchen, wird es gemästet und später dann
geschlachtet. Übrigens: Nur Kühe, die jedes Jahr ein Kalb bekommen, geben auch regelmäßig Milch.
Bekommt eine Kuh kein Kalb, produziert sie auch keine Milch mehr.
Sprache
Jeder kennt das laute »Muh« einer Kuh.
Ernährung
Rinder sind reine Pflanzenfresser und Wiederkäuer.
Sie fressen große Mengen Gras und Heu. Dieses Futter ist nur sehr
schwer verdaulich. Deshalb würgen sie es während der Ruhezeit wieder
hoch und kauen es noch einmal ausgiebig - daher kommt der Name
Wiederkäuer. Erst dann wird die Nahrung richtig verdaut.
Der Magentrakt des Rindes besitzt fünf Abschnitte: Schleudermagen,
Pansen, Netzmagen, Blättermagen und Labmagen. Weil der Schleudermagen ein Teil des Pansen ist,
wird meistens davon gesprochen, dass ein Rind vier Mägen hat.
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Zunächst wandert die Nahrung kaum zerkaut in den Schleudermagen, wird
dann im Pansen durchgeknetet und vorverdaut und im Netzmagen
zerkleinert und durchmischt.
Von dort wird die Nahrung noch einmal hochgewürgt und mehrfach gekaut.
Schließlich wandert sie in den Blättermagen, wo sie noch einmal zerrieben
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wird.
Zum Schluss landet die Nahrung im Labmagen, wo die eigentliche Verdauung stattfindet.
In der modernen Landwirtschaft bekommen Rinder neben Gras und Heu noch Kraftfutter aus Getreide.
Brot oder Speiseabfälle sind für sie dagegen schädlich.
Haltung
Die meisten Rinder leben das ganze Jahr über im Stall. Manche kommen
einen Teil des Jahres auf die Weide oder, wie in den Bergen, auf hoch
gelegene Almen.
Tiere, die als Milchkühe dienen, leben meist im Stall. Das ist praktischer
für die Bauern, weil die Tiere jeden Tag gemolken werden müssen.
Pflegeplan
Wenn sie nicht auf der Weide sind, müssen Rinder jeden Tag gefüttert werden. Außerdem brauchen
sie immer frisches Wasser. Jeden Tag muss der Stall ausgemistet werden. Milchkühe müssen jeden
Morgen und Abend gemolken werden.
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© Südw estrundfunk 2016
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